BLACKRAIN – Hot Rock Time Machine

Trackliste:

01. Overloaded
02. Baby Shot Me Down
03. Wild, Wild, Wild
04. She’s In Love
05. Nobody But You
06. Dancing On Fire
07. Young Blood
08. Shining Down On You
09. Revolution
10. Dead Boy

 

Spielzeit: 38:05 min – Genre: Rotz Sleaze Rock – Label: Single Bel – VÖ: 12.04.2024 – Page: www.facebook.com/BlackRainRock

 

Eineinhalb Jahre nach dem letzten ungezähmten Arschtritt Werk „Untamed“ kehren die Franzosen von BLACKRAIN mit ihrem achten Album, das Neuaufnahmen und Wiederveröffentlichungen von alten Songs enthält, zurück auf die Spielwiese. Da sich keine Infos bei den Promofiles befinden muss ich auf andere Quellen im Internet zurückgreifen. Zur aktuellen Besetzung gehören Swan Hellion an Mikro und Gitarre, Max 2 an Gitarre, Matthieu de la Roche am Bass und mit Franky Costanza ein neuer Name an den Drums.

Die erste Frage die beantwortet werden will ist ob sich etwas bei den vorlauten Rotzrockern geändert hat?!? Ich sage ein ganz klares Nein! Es hat sich nicht viel im Vergleich zum bockstarken Vorgänger verändert, einzig die Laufzeit ist mit 38 Minuten doch mager ausgefallen. Bei der Qualität die BLACKRAIN seit einer gefühlten Ewigkeit auf Konserve verbricht ist es auch kein Wunder.

Die Jungs rocken immer noch mit einer sehr dreckigen Note munter und frisch drauf los, als wenn es kein Morgen geben würde. Die Franzosen gehen die Sache gewohnt eingängig, laut, frech und unbeschwert an, wie schon auf den Vorgängern wechseln sich Arschtreter mit eingängig dreckigen Melodic Perlen ab. Mit „Hot Rock Time Machine“ setzten BLACKRAIN erneut ein positives und erfreuliches Ausrufezeichen. Sicher erfinden BLACKRAIN das Rad nicht neu, aber auf ihre eigene sympathische Art und Weise gehen die Songs sofort ins Ohr und lassen einen alles um sich herum vergessen. Egal welcher Schuh gerade auf welches Hühnerauge drückt, man lege BLACKRAIN auf und die Songs schieben den Druck ganz weit weg.

Hellions Stimme ist immer noch vorlaut wie von einem pubertären Trotzkopf auf Hormonstau und gibt sich dabei in keinster Weise auch nur einen kleinen Ansatz von Blöße. Die Gitarren pfeifen auch wieder aus den Boxen und spielen die unaufhaltsame Abrissbirne auf dem Weg zur Zerstörung. Der Bass wummert sich wie ein roter Faden durch die Songs und ist kein bisschen leise. Die Drums hauen einem die Matte von der Birne und sorgen für viele Höhepunkte. Wären BLACKRAIN damals ab Mitte der 80er schon unterwegs gewesen, hätten sie in derselben Liga wie MÖTLEY CRÜE, ALICE COOPER, TWISTED SISTER, TESLA, WARRANT, RATT, BONFIRE, KIX, DOMAIN und BON JOVI gespielt und hätten dabei eine sehr gute Figur abgegeben. Es gibt nicht weniges was schlechter aber sehr wenig was besser als BLACKRAIN ist. Die Rocker spielen in einer Top Liga und können das mit jedem Album problemlos unter Beweis stellen.

BLACKRAIN liefern erneut, BLACKRAIN steht für Qualität, BLACKRAIN bedeutet Rotzrock der besseren Sorte, BLACKRAIN haben es einfach drauf Top Alben zu veröffentlichen. Wenn jemand fragen sollte was coole Rock Mucke ist, soll er sich einfach mal BLACKRAIN reinziehen dann weiß er wo es lang geht.

„Overloaded“ geht am Anfang voll nach vorne und haut den Hörer gleich mal um, „Baby Shot Me Down“ ein melodischer Hit der auf Anhieb sitzt und einfach nicht mehr aus dem Gedächtnis will. „Wild, Wild, Wild“ kurz, intensive, cool und eingängig, „She’s In Love“ spielt den Symbionten aus 70er Glam Rock und dreckigen Sleaze der Neuzeit. „Nobody But You“ ist ein Hybrid aus Power Ballade und Rocker, „Dancing On Fire“ ein geiler Rocker mit teilweise flehenden Gesangseinlagen von Hellion. „Young Blood“ entpuppt sich als Highlight mit vielen Ooohos, „Shining Down On You“ ein verträumter Rocker mit Hitpotential. „Revolution“ kommt mit geilem Western Flair, „Dead Boy“ zeigt am Schluss nochmal eindrucksvoll was eine Harke ist.

Balle

ZION – Thunder From The Mountain (RG-Zeitmaschine)

Trackliste:

01. Who Pulls The Strings
02. Kick In The Gates
03. Is It A Crime
04. Help Me
05. Thrillseeker
06. Sold You A Lie
07. Roll The Rock
08. Less Of Me
09. He Loves You

 

 

Spielzeit: 36:16 min – Genre: Hard Rock – Label: Image Records – VÖ: 1989 – Page:

Irgendwann so gegen Mitte bis Ende der 90er Jahre befand sich in einer Bestellung bei Hang Loose Records ein Demo Tape, wie von Hans und Jürgen gewohnt vollgepackt mit kurzen Schnipseln geiler Songs. Und auf diesem Tape befand sich auch der Song „Who Pulls The Strings“ von ZION, der Titel stammt vom meines Wissens leider einzigen Album „Thunder From The Mountain“. Der Song zündete bei mir gleich beim ersten Durchgang, also wurde das Album bei der nächsten Bestellung geordert. Als ich das Album das erste Mal hörte war ich anfangs enttäuscht da die anderen Songs nicht sofort gefielen. Erst Jahre später fand die CD mal wieder den Weg in meinen Player und ab da war für mich klar das sich hier ein kleines Juwel dreht, mittlerweile ist die original Auflage schwer zu finden, wenn man eine CD auftreibt kann der Preis in utopische Regionen vordringen. Im Jahr 2019 wurde das Album nochmal, ich glaube von Girder Records aufgelegt und könnte unter Umständen noch günstig zu haben sein.

ZION machten typischen US Hard Rock der späten 80er der voll auf die Nuschel geht und sich dabei hinter niemandem verstecken muss. Der Sound wird oft als Melodic Metal angegeben, dem stimme ich nicht zu, ich würde sagen hier handelt es sich um lupenreinen Hard Rock der überzeugt ohne angestaubt zu klingen. Textlich geht es in die christliche Schiene und dreht sich um Glaubensdinge, wenn die Texte nicht stören und auf Hard Rock aus den USA und Kanada steht kommt mit „Thunder From The Mountain“ voll und ganz auf seine Kosten. Die Stimme reicht von einem jungen Ted Poley über Terry Brock bis zu Les Carlsen von BLOODGOOD und kann sehr gut mit dem Hard Rock. Die Gitarren kommen trocken dabei aber knackig und messerscharf auf den Punkt gebracht und sind tief in den 80er verwurzelt. Die Keyboards sind effektvoll im Hintergrund eingesetzt ohne zu nerven, der Bass macht einen auf auffällige Nebenrolle. Die Drums spielen den wütenden Halbstarken auf Hormonstau.

Vergleichen kann man ganz dezent mit HELIX, KIX, KICK AXE, CONEY HATCH, BLOODGOOD, THE BRAVE, SURE CONVICTION, HEADPINNS, ALICE COOPER, HEAVY PETTIN ein wenig X-SINNER da, AC DC dort und fertig ist das Bild mit Namen ZION. ZION bewegen sich dabei irgendwo in der gesunden Mitte zwischen Melodic und Hard Rock, nicht zu hart nicht zu soft, irgendwie in der richtigen Dosis vom Härtegrad und Tempo. Einzig zwei Umstände vermiesen das Hörvergnügen in der B-Note leicht, die Produktion ist ein wenig schwachbrüstig und könnte mehr Wumms vertragen, neun Songs mit einer Laufzeit von 36 Minuten ist arg kurz aber typisch für die 80er. Ansonsten finde ich keinen Grund diesem Album nicht den Titel eines Kauftipps zu verleihen. Wer das Album zu einem vertretbaren Preis ergattern kann, unbedingt zugreifen und sich ein geiles Stück Hard Rock Geschichte sichern.

„Who Pulls The Strings“ ein geiler Opener und Highlight, mit allem was ein anständiger Hard Rock Song benötigt, „Kick In The Gates“ tritt dem Hörer gewaltig in den Hintern und schiebt dabei wie eine Dampframme. „Is It A Crime“ ein Melodic Schmankerl geht in Richtung Song #1, „Help Me“ in den Strophen gefühlvolle Ballade um im Refrain zu explodieren. „Thrillseeker“ erinnert mich irgendwie an AC DC, „Sold You A Lie“ wirkt wie ein Mischwesen aus Classic Rock und End 80er Hard Rock Hormonschleuder. „Roll The Rock“ könnte während einer Autofahrt für einige neue Passbilder verantwortlich sein, „Less Of Me“ marschiert von vorne bis hinten voll durch, „He Loves You“ Ok hier ist der Text sehr dick aufgetragen aber der Song ist stark umgesetzt.

Balle

ART OF ANARCHY – Let There Be Anarchy

Trackliste:

01. Die Hard
02. Echo Your Madness
03. Vilified
04. Bridge Of Tomorrow
05. Writing On The Wall
06. Rivals
07. Blind Man’s Victory
08. Dying Days
09. The Good, The Bad, And The Insane
10. Disarray

 

Spielzeit: 52:42 min – Genre: Modern Hard Rock – Label: Pavement Entertainment – VÖ: 27.03.2024 – Page: www.facebook.com/ArtOfAnarchyBand/

 

Und hier das dritte Album von ART OF ANARCHY das Ü-Ei vom Nikohasen, Osterlausi, Wolpertinger oder wie der zum Henker auch immer heißen möge. Hier wurde Hard Rock als Eigenschaft angegeben, also habe ich mich für dieses Album gemeldet, mal sehen ob es ein Griff ins Klo wird oder Liebe auf den ersten Takt. Zu den Krawallbrüdern gehören Jeff Scott Soto am Mikro, Jon Votta und Ron Thal an den Gitarren, Tony Dickinson an Bass und Vince Votta an der Schießbude.

Leider lassen die Promofiles keine Rückschlüsse auf das Endprodukt der Produktion zu, die klingen leider in den Höhen alles andere als Sauber und Transparent, schade das man manchmal abgespeckte Files bekommt die nicht sauber klingen. Aber das ist wohl dem digitalem Zeitalter geschuldet und hat bestimmt noch nicht den Tiefststand erreicht.

Nun zur Mucke, hier kommt sehr harter Hard Rock mit teilweise Metalriffs ins Osternest. Die Melodien sind sperrig und nicht so leicht zu verdauen wie etwa bei Jeffs anderen Bands bei denen er beteiligt war. Diese Bands hören auf so Namen wie EYES, TAKARA oder TALISMAN, die um eine gute Länge besser ins Ohr gehen. Vergleichen kann man ART OF ANARCHY am besten mit SOTO, härtere SOUL SIRCUS, RED HOT CHILI PEPPERS oder moderne SWEDISH EROTICA und modern experimentelle TALISMAN aber auch mit NIRVANA und Co. Schlecht sind ART OF ANARCHY auf keinen Fall, nur fällt die doch sehr modern im Grunge angelehnte Gitarrenarbeit auf, und lässt dadurch Vergleiche mit NIRVANA, SOUNDGARDEN und PEARL JAM zu. Die Gitarren machen nichts falsch nur sind die für Astreinen Hard Rock in den meisten Momenten zu tief gestimmt. Der Bass kommt durch die tiefen Gitarren nicht wirklich durch und die Drums sind irgendwo zwischen klassischem 80er Hard Rock und Modern Gedöns angesiedelt. Die Aussage die einem das Coverartwork vermittelt, bestätigen die Gitarren, modern und hart ausgeführt schneiden die große Wunden in die Trommelfelle wie ein heißes Messer in Butter.

Schlecht ist die Mucke auf keinen Fall, man hört sehr viele gute Ansätze heraus, diese Ansätze werden mit Lightversionen von Grunge und Alternative Rock vermengt und ergeben ein interessantes Album das sich irgendwie nicht entscheiden konnte in welche Richtung es schlussendlich gehen sollte. Für Jeff Scott Soto Fans ein Muss, da er wieder mal geliefert hat, für alle anderen unbedingt Probehören ob es dem Geschmack entspricht. Für mich weder ein Griff ins Klo noch Liebe auf den ersten Takt, ein interessantes Album in allen Belangen nicht mehr aber auch nicht weniger.

„Die Hard“ geht mit Double Bass Drum gekloppe sowas von nach vorne das man meint hier tobt sich eine Metalkombo aus, „Echo Your Madness“ erinnert an einen Mix aus TALISMAN und TAKARA. „Vilified“ hier trifft Light Grunge auf einen Jeff Scott Soto in Bestform, „Bridge Of Tomorrow“ ein cooler Rocker der das erste Highlight spielt. „Writing On The Wall“ wirkt fast schon wie ein depri Alternative Song der sich nicht entscheiden kann ob er die Tradition oder 90er Welle wählen soll, „Rivals“ hier lässt Jeffs Stimme viel Raum für Interpretationen. „Blind Man’s Victory“ hier denke ich an NIRVANAs „Nevermind“, „Dying Days“ Rappeinlagen ala BEASTY BOYS treffen auf Modern 90s Flair. „The Good, The Bad, And The Insane“ hier ist in den Strophen die Luft raus, in der Bridge geht’s dann wieder bis der Refrain an Punkten verspielt, mit „Disarray“ werde ich nicht warm, der geht an mir vorbei.

Balle

MAX BOOGIE OVERDRIVE – Stoned Again

Trackliste:

01. The Devil Knows My Name
02. Suffer Sister
03. Freakazoid
04. Van Boogie
05. Bomb Incoming
06. Demonaire
07. King Of Fire
08. Stoned Again

 

 

Spielzeit: 38:05 min – Genre: Stonoogie Rock – Label: MBO – VÖ: 29.03.2024 – Page: www.facebook.com/Max-Boogie-Overdrive

 

MAX BOOGIE OVERDRIVE wurde 2022 als Studioprojekt von Max Boogie (Jim Bacchi) und Drop Dee (Daren Ford) als eine Möglichkeit, ihrer Leidenschaft für alles, was mit Stoner und Boogie zu tun hat, nachzugehen. Der überdrehte BOOGIE vom MAX besteht aus Drop Dee an Mikrofon und Bass, Max Boogie und Richard „RC“ Clark an Gitarren und Tom „Knuckles“ Hernandez an den Drums. Die vier Musiker waren unter anderem schon für Bands wie HITTMAN, FUZZBUBBLE, RED SQUARE BLACK, RAVINE, LORDS OF ALTAMONT und SUPERBEEZ tätig, die mir außer den US-Hard Rockern von HITTMAN nicht bekannt sind. Der Umstand das bei MAX BOOGIE OVERDRIVE als Genre Classic Rock angegeben ist animierte mich das Album zu übernehmen, also lasse ich mich jetzt mal überraschen und gehe das Album an.

Der Opener macht klar das hier volle Pulle gerockt wird, Classic Rock würde ich jetzt nicht als Genre angeben, dafür machen die Vier zu viel Krach und Radau, die Marschrichtung geht eher in die Stoner Ecke mit ordentlich Bumms und Dampf im Gebälk. Die LA Rocker ziehen dabei mit Hard Rock der mit viel Energie und Stoner Elementen geschwängert wurde in die Schlacht und bauen ein beeindruckendes Soundbild vor den Trommelfellen auf. Der Sound orientiert sich schon irgendwie an die Classic Rock Beat Veteranen der späten 60er, frühen 70er Jahre von der britischen Insel, nur eben mit energischem Hard Rock mit ausgeprägten US Vibes. So erzeugt das Quartett ein Kulisse die mit Eigenschaften wie Härte, Intensität, Stoner Riffing, allerdings ohne viel Boogie volles Rohr aus den Boxen bläst und dabei wirklich keine Gefangenen macht. Vergleichen kann man mit kräftigen RIVAL SONS, THE ANSWER oder auch unter Volldampf fahrenden THE SONIC BREWERY mit noch mehr Stoner Anteil. Man kann aber auch KISS und die alten ZZ TOP wahrnehmen, besonders wenn der Stoner Anteil zurückgefahren wird machen die Songs gewaltig Spaß. Verpackt wurde die düstere Rifforgie mit coolen Melodien, einer nur noch fertig klingenden Stimme die entfernt an einen Mix aus Lemmy und Paul Stanley erinnert, dabei aber sowas von kaputt klingt das sie schon wieder als Phänomen betitelt werden kann. Die Gesangsarbeit erinnert mich nicht nur einmal an KISS. Die Gitarren überfahren den Hörer mit (frei nach Lord Helmchen) lächerlicher Geschwindigkeit, das dieser meint er sei ein Möter eine Mischung aus Mensch und Köter. Der Bass ist nicht minder intensiv wie die Gitarren und die Drums hauen alles zu Brei was sich nicht bis drei auf der Palme befindet.

Ich muss zugeben das dieses Album keine leichte Kost ist, sondern die ganze Aufmerksamkeit fordert, denn die Mucke zündete bei mir nicht im ersten Durchgang, dafür ist sie zu schwer. Aber ab Spin Nummer drei oder vier geht das Ding ganz gut ins Ohr und kann Punkte machen. Wer nicht auf schwer verdauliche Kost steht die mit dunklen Rifffeuerwerken aus der Anlage geblasen kommt sollte vorher unbedingt mal ein paar Probeläufe machen ob ihm MAX BOOGIE OVERDRIVE nicht zu abgefahren ist.

Kleiner Dorn in der Haut ist die knappe Laufzeit von 38 Minuten, die könnte ruhig um zehn Minuten länger sein. Ansonsten gibt das Album keinen Grund zu meckern.

„The Devil Knows My Name“ haut gleich mal am Anfang gewaltig ein paar Schippen Kohle ins Freuer, „Suffer Sister“ macht da weiter wo der Vorgänger endete. „Freakazoid“ flott, hart und voll überdreht, „Van Boogie“ geht gut ins Ohr. „Bomb Incoming“ spielt das Highlight und überzeugt im ersten Durchgang. „Demonaire“ der Song kann als Hit bezeichnet werden und gleich beim ersten Date sitzt, hier trifft KISS auf alte ZZ TOP und hätte das Zeug für volle Tanzflächen sorgen zu können. „King Of Fire“ erinnert an einen von Ureinwohnern der USA beeinflusster Hard Rock der verdammt geil klingt, „Stoned Again“ vereint die ganze Portion Stonoogie in einem letzten knallharten Song.

Balle

HELL BOULEVARD – Requiem

Trackliste:

01. Not Another Lovesong
02. She Just Wanna Dance
03. The Monster
04. Guillotine
05. Rollercoaster
06. I Got What I Want But I Lost What I Had
07. Messed Up
08. Weirdos
09. Branded
10. Don’t Fix A Broken Heart

 

Spielzeit: 41:03 min – Genre: Modern / Alternative Dark Rock – Label: NoCut – VÖ: 01.03.2024 – Page: www.facebook.com/hellboulevard

 

Vier Jahre nach Veröffentlichung des letzten Albums kommen HELL BOULEVARD mit Album #4 aus den Puschen. Mir war die Band bevor sie vor einiger Zeit in unserer Redaktionsliste auftauchte kein Begriff, allein der Umstand das als Genre Gothic Rock angegeben war ist daran schuld das ich mir die Band mal ansehe. Zur Besetzung der Schweizer gehören Matteo Fabbiani am Mikrofon, Von Marengo an den Gitarren, Raul Sanchez am Bass und Hangman an den Drums. In der Promoinfo werden HELL BOULEVARD in das Gothic Rock Lager gesteckt, dem stimme ich nicht so ganz zu, ich würde sie in die Dark Rock Ecke stecken, die mit Modern / Alternative und fast schon Industrial Ambitionen angereichert sind. Bei der Einteilung in eine Schublade wird es X-verschiedene Ansichten geben, auf alle Fälle ist der Sound im Dark oder Gothic vor dem Rock anzusiedeln.

Das Cover verbreitet eine düstere Stimmung und passt sehr gut zu dem Düster-Rock von HELL BOULEVARD, der auf der einen Seite mit traditionellen Dark Elementen für Aufsehen sorgen kann, dann vermischen die Jungs geschickt Einflüsse aus dem – Modern (10%), Alternative (20%), Industrial (20%), Symphonic (10%) Rock und bei der Keyboardarbeit kommt noch ein leichter Unterton in Richtung Wave – mit dem Grundsound. Der Dark Effekt bei der Umschreibung ist klar im Vorteil und der Übermacht. Der Sound liegt dabei irgendwo zwischen DEPECHE MODE, HUMAN LEAGUE, THE SISTERS OF MERCY, HIM, VLAD IN TEARS, härtere JEREMIAH KANE und sehr modernen Bands aus dem Modern / Industrial Lager. Es kommt einem so vor als wenn die Band nicht weiß welche Klientel sie jetzt bedienen möchte und versucht deshalb eine Spagat der zwar gelingt aber nicht voll zünden möchte.

Die Stimme von Matteo passt wie Arsch auf Deckel zur Mucke und erinnert mich von der Ausführung an VLAD IN TEARS, die Tonlage ist dabei ein wenig tiefer. Die Gitarren fahren volles Brett und donnern einem ein Riffgewitter nach dem anderen vor den Latz. Die Keyboards kommen mir meistens wie eine bedrohliche Szenenuntermalung eines Jason Voorhees, Michael Myers, Freddy Kruegers Horrorfilm in der Originalfassung. Der Bass ist nicht sofort erkennbar, da muss man genau hinhören um diesen bewusst zu vernehmen und lokalisieren. Die Drums sind zurückhaltend aber dabei auffällig in Szene gesetzt. Das Gesamtbild ist durchweg Positiv nur bin ich durch die Vielfalt des Genreübergreifenden Stilmixes ein wenig im Zwiespalt, auf der einen Seite ist es sehr gut umgesetzt, überzeugt und gefällt auch, auf der anderen Seite ist mir die Auslegung zu Modern und kann bei mir nicht wirklich Punkten. Trotz dieses Umstandes haben die Jungs ein sauberes und interessantes Album ein gezimmert das wahrscheinlich für die breite Masse uninteressant erscheinen könnte, obwohl sie musikalisch alles richtig gemacht habe. Ein Probelauf schadet niemandem. Das Album ist eine Achterbahn der Gefühle und Stimmungsschwankungen die mich an einen Splatter oder Zombie Streifen der 80er erinnert.

„Not Another Lovesong“ legt gleich mal sowas von dunkel und Unheil verheißungsvoll los das es einem kalt den Rücken runterläuft, „She Just Wanna Dance“ kommt mit einem Unterton von poppigen DEPECHE MODE und energischem Modern Rock. „The Monster“ hier treffen sich volles Modern / Industial gekloppe mit LORDI Vibes zur dunklen Messe, „Guillotine“ ein dramatisches High Speed Dingens das in keiner Schublade Platz findet. „Rollercoaster“ genau so intensive wie eine Achterbahnfahrt, „I Got What I Want But I Lost What I Had“ Klassik kollidiert mit dunkler Moderne und erzeugt einen gewaltigen Knall. „Messed Up“ hier trifft Gefühl auf alle beschriebenen Einflüsse und gibt den Superhit, „Weirdos“ mehr Dramatik geht nicht. „Branded“ geht sehr gut ins Ohr, „Don’t Fix A Broken Heart“ spielt den Tränenerzeuger.

Balle

JUNKYARD DRIVE – Look At Me Now

Trackliste:

01. Somewhere To Hide
02. Shoot From The Hip
03. Tearaway
04. Black Wolf
05. Beauty Fool
06. Blood Red Sky
07. Saw You Hanging There
08. The Tide Is High
09. Pipe Down
10. Afterglow

 

Spielzeit: 42:14 min – Genre: Asskickin’ Rock N Hard Roll – Label: Mighty Music – VÖ: 01.03.2024 – Page: www.facebook.com/junkyarddriveofficial

 

JUNKYARD DRIVE sind Back, dass mit einem lauten Überschallknall der mehrmals den Erdball umrundet und sich dabei selbst im luftleeren Raum des Alls bis zur Sonne ausbreitet. Wer diesen Knall nicht vernimmt ist selber Schuld und verpasst ein Highlight, denn was die Dänen auf den Hörer loslassen ist einfach nur Fucking Bad Asskickin‘ Rock N Hard Roll der besseren Sorte mit sehr viel Groove, Hooks und Dreck, sehr viel Dreck, Rotz und Versautheit kommt das High Energie Gebräu aus den Boxen gedonnert und bläst einem sämtliche Haupt- und Gesichtsbehaarung aus den Wurzeln. Mit diesem Album zaubern Mighty Music mit JUNKYARD DRIVE einen echten aus dem Ärmel, dieser echte sorgt für Alarm an der Front.

Zu den Rotzrockern gehören am Mikrofon Kris(tian Johansen), Oliver Hartmann und Kristoffer Kristensen an den Gitarren, Sjus am Bass und Claus (Munch) an der Schießbude. Vom Label empfohlen für Fans von THE HELLACOPTERS, RIVAL SONS und DANKO JONES, dies trifft nicht wirklich zu. Bei THE HELLACOPTERS und DANKO JONES gehe ich mit nur bei RIVAL SONS nicht. Ich würde sogar noch einige mehr dazu nehmen wie etwa die Aussie Rocker von AC DC, AIRBOURNE, AB CD, RHINO BUCKET, dass Debüt von ASPHALT BALLET, ASPHALT VALENTINE, BEAR BONE COMPANY, KICKIN VALENTINA und all die ganzen vorlauten halbstarken Rotzlöffel aus der letzten Bankreihe in der Schulklasse. Genau so lässt sich der Sound am besten um- und beschreiben. Mal mit mehr Blues oder weniger kommt eine Retrowelle nach der Anderen aus dem Äther und verbreitet bei Hörern wie mir gute Laune. Es handelt sich nicht um eine Kopie sondern eine Krawalltruppe die in derselben Liga wie die erwähnten spielen. Für eine Kopie, Coverband oder Klon sind die Dänen zu gut als das man sie so nennen könnte.

Kris bewegt sich von der Stimme bei einem jungen Jimmy Barnes, Ron Keel in den Mitten und Tiefen aber auch JOE BONAMASSA, wenn er hochgeht ein klein wenig bei Alexander Strandell oder JAMES BLUNT und bei allem mit sehr viel Dreck von Gary Jeffries, einfach die Idealbesetzung für den Job am Mikrofon. Die Gitarren sind, ja wie schreibt man das am besten wenn die voll in die Fresse gehen und ohne Umwege und Ansage alles bügeln was im Weg steht, ich denke mal genauso. Der Bass haut rein und die Drums zerschmettern alles, angefangen bei Klöten und hören beim Wasserstand der Ozeane nicht auf. So intensiv ist der Sound, die Produktion ist so trocken wie der Wüstensand in der Sahara und klingt fast nach Retro Röhrenamps. So haben JUNKYARD DRIVE ein Album am Start das für Rocker aller Art geeignet sein sollte, auf einem Biker Treffen als Stimmungskanone geradezu prädestiniert zu sein scheint. In den 80ern wäre die Mehrzahl der Songs auf diesem Album neben AC DC, BON JOVI, DEF LEPPARD, DIO etc. in den Discos und Partys auf und ab gespielt worden. Ich glaube ich sollte mir die Vorgänger auch nochmal bei voller Lautstärke reinpfeifen, macht die Birne frei. Einen Wermutstropfen finde ich die Party ist leider nach ausreichenden aber dennoch zu kurzen 42 Minuten zu ende.

„Somewhere To Hide“ verpasst einem gleich am Anfang eine dermaßene Stereowatschn das man nicht weiß soll der Kopf nach links oder rechts kippen, „Shoot From The Hip“ verwüstet alles was vor die Lautsprecher hüpft und ist bestes Disco sowie Radiofutter. „Tearaway“ flott, hart, flottärter JUNKYARD DRIVE, „Black Wolf“ hier wird Dampf aus der Nummer genommen um durchatmen zu können. „Beauty Fool“ fängt schräg an und geht dann voll ab wie eine Chili im Hintern, „Blood Red Sky“ ein attraktiver brachial Rocker mit viel Blues in der Unternote. „Saw You Hanging There“ hätte nicht nur stimmlich von JOE BONAMASSA sein können, „The Tide Is High“ gibt wieder den Bulldozer Song, unter Volldampf geht es über alles was nicht aus dem Weg geht. „Pipe Down“ geht wieder als Highlight durch, besser geht es nicht, „Afterglow“ geht an die Kuschelfraktionen dieser Welt.

Balle

GRENZENLOS – 10 Jahre Antixtrem

Trackliste CD 1:

01. AntiXtrem
02. Grüße gehen raus
03. Libertas
04. ich gebe nicht auf
05. 1000 Gründe für ein Ja
06. Allgäuer Jungs
07. Geteilt, vereint
08. 20zehn
09. Totaler Amoklauf
10. Contenance
11. Alles wird gut
12. Deutschrock stirbt nie

Trackliste CD 2:

01. 10 Jahre
02. Letzte Generation
03. Stärker als mein Weg
04. Wenn das Licht einmal ausgeht
05. Intro (Live in Hannover)
06. Wir stehen hier (Live in Hannover)
07. Keine Einigkeit um Recht & Freiheit (Live in Hannover)
08. AntiXtrem (Live in Hannover)
09. Ihr habt uns unterschätzt (Live in Hannover)
10. Melancholie (Live in Hannover)
11. Handwerk (Live in Hannover)
12. Wir (Live in Hannover)
13. Deutschrock stirbt nie (Live in Hannover)
14. Oh, wie ist das schön (Live in Hannover)

Spielzeit: 121:02 min – Genre: Deutsch Rock – Label: RebelHeart Records – VÖ: 01.03.2024 – Page: www.facebook.com/GrenzenLos.Rock

 

Im Sommer letztes Jahr hatte ich die Ehre das Album „AntiXtrem“ von GRENZENLOS zu reviewen. Ich leitete damals mit fogenden Worten ein: „Wer nicht auf BÖHSE ONKELZ, DIMPLE MINDS, KNEIBENTERRORISTEN und Co kann sollte diese Rezi überspringen und zur nächsten wechseln. Zur Band gehören laut Wikipedia Martin Kaun Gesang und Gitarre, Marco Oppeld an Gitarre, Martin Thannheimer an Bass und Johannes Oswald am Schlagzeug“. Die Rezi gibt es unter diesem Link zum Nachlesen.

Genau das trifft natürlich auf diesen Re-Release zu, der zum 10-jährigen Bandjubiläum als Doppelpack unter dem Titel „10 Jahre AntiXtrem“ nochmals veröffentlicht wurde. Über Sinn oder Unsinn ein Jahr nach offiziellem Release ein Album nochmal als Doppel-CD zu veröffentlichen ist Ansichtssache, denn enthalten sind das Album „AntiXtrem“ plus eine Bonus CD bestehend aus vier neuen und 10 Songs die Live in Hannover aufgezeichnet wurden. Es wird bestimmt viele kritische Stimmen geben die unter dem Banner „10 Jahre AntiXtrem“ Geldmacherei und Abzocke vermuten, ob dem so ist kann und will ich weder zustimmen noch verneinen, dass soll jeder für sich selber entscheiden, ich für meinen Teil werde kein Statement zu diesem Thema abgeben.

„AntiXtrem“ konnte bei mir letztes Jahr gewaltige 9,5 Punkte einfahren, dies wird sich auch für diesen Doppelpack nicht ändern. An der Qualität des Albums hat sich nicht wirklich etwas geändert, vielmehr gibt es einen Liveeindruck und als Zuckerl noch vier sehr gute neue Songs zu hören. Die vier neuen Dinger machen da weiter wo „AntiXtrem“ endete und hätten auch auf dem Album eine sehr gute Figur abgegeben.

GRENZENLOS stehen für Deutsch Rock der mit Schmackes und voll in die Fresse aus den Boxen kommt, teils deftigen und ungeschönten Texten und geht somit voll in die ONKELZ, DIMPLE MINDS, DIE ÄRZTE, DIE TOTEN HOSEN, den Tresenbesetzern von KNEIBENTERRORISTEN und wie sie sich alle nennen Ecke. So einfach es sich liest, so einfach ist es auch, Deutsch Rock mit Wumms und Texten die eine Aussage besitzen, für das stehen GRENZENLOS und werden hoffentlich auch so lange es GRENZENLOS gibt immer dafür stehen. Die Live Songs klingen sehr gut, sind ebenso gemischt worden und zeigen ein Bild der Band die ihre Energie von Konserve Live auf die Bühnen bringen kann. Die Bonus Songs sind ideal gewählt, passen perfekt in das Bandsortiment und zum Studiorelease.

Balle

THE NEPTUNE POWER FEDERATION – Goodnigt My Children

Trackliste:

01. Let Us Begin
02. Lock & Key
03. Twas A Lie
04. Woe Be Father’s Troubled Mind
05. Betrothed To The Serpent
06. Evermore
07. Hariette Mae
08. Goodnight My Children

 

 

Spielzeit: 34:52 min – Genre: Rock der auf mehreren Hochzeiten tanzt – Label: Cruz Del Sur Musik – VÖ: 08.03.2024 – Page: www.facebook.com/theneptunepowerfederation

 

Ich kannte THE NEPTUNE POWER FEDERATION, was für ein Name für eine Rockband, vor diesem Album nicht, es stand als Genre Rock in der Redaktionsliste, normal kann man bei Rock im Regelfall nicht viel verkehrt machen. Aber ab und an trägt man sich aus reiner Neugier für ein Album ein, im besten Fall ist man so wie ich in 90% der Fälle positiv überrascht, oder es geht schief und in die voll gekackte Windel weil man sich einen Satansbraten eingefangen hat. Bei der fünften Veröffentlichung von THE NEPTUNE POWER FEDERATION dem Album „Goodnight My Children“ war ich bei Hördurchgang eins bei der Möglichkeit der voll gekackten Windel und hatte schon keinen Bock darauf eine Rezi zu verfassen. Aber ich habe das anfängliche Urteil über Board geworfen und gab den Australiern noch mal ein paar Spins und Chancen, dieses Unterfangen hat doch den ersten Eindruck auf einmal ins Gegenteil umgewandelt.

Als erstes Fällt die kräftige und markante Stimme von Frontfrau Screaming Loz Sutch auf die einen verdammt geilen Job macht und für beeindruckende Akzente sorgen kann. Noch zu dem liebevollen Haufen Oberchaoten gehören Search and DesTroy und Inverted CruciFox an den Gitarren, Jaytanic Ritual am Bass und River Sticks an den Drums. Boah eh was für Künstlernamen, entweder äußerst kreativ oder total bescheuert aber was solls der Inhalt zählt. Neben Loz fällt auch die ordentlich nach Retro klingende Produktion auf die mich irgendwie in die Zeit der Röhrenverstärker versetzt, in manchen Momenten meine ich das Rauschen der Röhrenverstärker hören zu können. So hat die Band schon mal zwei fette Pluspunkte, ein weiterer kommt mit dem Genre dazu. Die Band bewegt sich in einer sehr attraktiven Mischwelt aus Classic Rock, Light Psyschedelic Rock, Rock N Roll und eingängigem Mainstream Rock. Es geht in etwa die Richtung ein bisschen QUEEN hier, The DOORS und T-REX dort, auf der anderen Seite ein wenig alte HEART mit THE DARKNESS Genen, mit einem dezenten Einfluss (wenn die Gitarren mal sehr tief und brachial daherkommen) des Psychedelic Rocks der End 60er Jahre aus England. Ich ziehe hier mal den Vergleich der schwedischen Band GHOST die sich nicht in eine Schublade stecken lassen, so sieht es ebenfalls mit THE NEPTUNE POWER FEDERATION aus. Die Band bewegt sich irgendwo im Genregrenzen überschreitenden Niemandsland das sich trotz eines gewissen Chaoses verdammt gut anhört.

Einen Negativpunkt findet man auf dem Album auf den ersten Blick, nur acht Songs mit einer Spielzeit von knapp unter 35 Minuten ist nicht mehr zeitgemäß. Ansonsten eine vernünftige Vorstellung, mit diesen Songs im Gepäck und den sagen wir mal äußerst komischen Künstlernamen könnten THE NEPTUNE POWER FEDERATION Live eine Bank sein und nicht nur für einige Oha Effekte sorgen sondern auch für ein Chaos im Quadrat.

„Let Us Begin“ ein flotter Rock N Roller, „Lock & Key“ spielt mit AC DC Vibes in einer anderen Liga. „Twas A Lie“ markiert den Superhit mit THE DARKNESS Feeling, „Woe Be Father’s Troubled Mind“ der Anfang ist langweilig und zu Lang um nach ca. 1:30 Minuten zu einem Highlight heranzureifen. „Betrothed To The Serpent“ hier treffen AC DC auf THE DARKNESS mit Rock N Roll Riffing, „Evermore“ ein schräger Rocker der gerade daruch diese Schrägheit an Attraktivität gewinnt. „Hariette Mae“ ein cooler Rocker mit geilen Bassläufen, „Goodnight My Children“ hier kommt der Psychedelic Einfluss voll zum Tragen, liegt irgendwo bei einer Ballade.

Balle

DYMYTRY mit HIRAES und BÖSE FUCHS Live in München am 09.03.2024

DYMYTRY machten auf ihrer ersten Headliner Tour halt in München im Backstage, Pech für die Bands das sie leider im viel zu kleinen Club auftreten mussten. Da die Bühne nicht sehr groß ist, der Platz für Zuschauer nicht wirklich Konzerttauglich und zum Fotografieren ohne richtiges Equipment bescheiden ist. Mit um die Häuser ziehen BÖSE FUCHS und HIRAES. Während DYMYTRY im melodischen Psycore zuhause sind machen BÖSE FUCHS Modern Metal und HIRAES bewegen sich im Melodic Death Metal. Anlässlich ihrer Veröffentlichung „Five Angry Men“ begeben sich DYMYTRY auf die Bühnen um das Album zu supporten.

Der BÖSE FUCHS machte den Anfang und hatte das Publikum schnell in der Hand, mit ihrem fetten Metal hauten die vier einen raus. Die Bühnenräsenz beschränkte sich auf zwei Sängerinnen, einen Gitarristen und Growler sowie einen Drummer. Der Sound war viel zu Fett für nur zwei erkennbare Instrumente, Schlagzeug und Gitarre. Entweder haben sich die zweite Gitarre, der Bass und die Keyboards irgendwo in der kleinen Location versteckt, es kam vom Band, oder über eine digitales Spielzeug das den Bass übernommen hat. Außer dem Umstand der fehlenden Bandmitgliedern an den zugehörigen Instrumenten gibt es nichts an der Show auszusetzen. Es ist schade wenn der Sound mehr verspricht als das Bild auf der Bühne zeigt.

www.facebook.com/boesefuchsofficial

Nach kurzer Umbauphase kam HIRAES an die Reihe, ich bin leider kein Fan der Extremen Spielarten des Metal wie Melodic Death Metal. Abgesehen von dem Umstand machten HIRAES eine sehr gute Figur und wüteten sich wie ein Orkan durch ihren Set. An den Instrumenten machten die beiden Gitarristen Dampf ohne Ende, das Fundament aus Bass und Drums haute einem sämtliche Flausen aus der Mütze. Shouterin Britta Görtz raunzte, grunzte und growlte sich wie eine junge Göttin die voll im Nektar steht durch die Show. Hier vermisste ich den Keyboarder, der nicht ansatzweise zu sehen war. Trotz dem das ich kein Fan dieser Stilrichtung bin muss ich gestehen das die Show cool war und das anwesende Publikum war begeistert von HIRAES.

https://www.facebook.com/hiraes.official

Dann war die Zeit reif für den Headliner, zum ersten Mal hatte DYMYTRY dieses Privileg auf Tour. Da ich die letzten beiden Alben reviewt habe war es selbstverständlich das ich mir die Jungs aus Tschechien mal Live ansehe. Die Band macht auf der Bühne was her, mit Masken und teilweise auch Outfits aus dem Paintball in rot/schwarzer Farbe gehalten ist eine beeindruckende Farbenshow vorprogrammiert, wenn die Beleuchtung komplett in rot aufleuchtet ergibt das einen Eyecatcher. Musikalisch waren DYMYTRY an dem Abend verdammt gut drauf und spielten sich souverän, mit bomben Sound durch ihre Show. Leider traf DYMYTRY dasselbe Schicksal wie die beiden Vorbands auch, dass im winzigen Club des Backstage die Bühne nicht viel Spiel für große Aktivitäten zulässt, mit geschätzten 8 auf 4 Meter (wenn überhaupt) ist die Bühne nicht wirklich für einen Act wie DYMYTRY geeignet. Als während der Show noch zwei Mitglieder von Hämatom, Frank „Süd“ Jooss und Jacek „Ost“ Zyla für einen Gastauftritt die Bühne enterten hätte diese normal wegen Überfüllung gesperrt werden müssen. Die Setlist bestand mit zwei Ausnahmen aus den letzten beiden Alben und kann als perfekt gewählt gesehen werden. Ab den ersten Takten hatten DYMYTRY leichtes Spiel mit dem Publikum, egal wie oder was die Band machte es kam sofort eine Interaktion mit den Leuten vor der Bühne und man hatte irgendwie das Gefühl das DYMYTRY einen Veranstaltungsort mit mehr Raum, Bühne und Zuschauer verdient hätten. Trotz des Melodic Psycore kann ich sehr gut mit DYMYTRY leben ohne in Deckung gehen zu müssen. Meine Frage, die ich seit ich die Band kenne im Raum steht, ob sie die Energie ihrer Alben auf die Bühne bringen können wurde klar und deutlich mit einem lauten Knall beantwortet. Sie können mit einer spielerischen Leichtigkeit die Energie Live wiedergeben, ich kann DYMYTRY nicht nur auf Tonträger als Kauftipp empfehlen sondern auch als Livetipp der Vollgas gibt und die Säue meilenweit fliegen lässt.

www.facebook.com/dymytrycz

DYMYTRY Setlist

Revolt
Stronger
Enemy List
Everything Is Black
Wake Me Up (Before I Die)
Never Gonna Die
Awaking The Monster
Legends Never Die
Three Steps To Hell
In Death We Trust
Dead Living Dead
1939
The Revenant
Somebody’s Watching Me
Five Angry Men
Pin Me Down
Behind The Mask
Hope
Touch Down
Chernobyl

STREET SURVIVORS – Southern Rock Will Never Die (RG-Zeitmaschine)

Trackliste:

01. Street Survivors
02. Fire On The Mountain
03. Gambler’s Night
04. Restless Heart
05. Ride Like The Wind
06. Southern Feeling
07. Runaway
08. Go For Dixie
09. Road To Jacksonville
10. The Old Cowboy
11. Dixie Riders
12. Rebel Man
13. I Don’t Want To Loose You

Spielzeit: 68:05 min – Genre: Southern Rock – Label: Bärenmusik – VÖ: 1997 – Page:

Heute geht es zurück in das Jahr 1997, als die Southern Rocker von STREET SURVIVORS, benannt nach einem Album von LYNYRD SYNYRD oder doch nur Zufall, wer weiß ihr einziges Album veröffentlichten. Viel lässt sich zu den deutschen Rockern nicht finden, um ehrlich zu sein fast Null ist die Trefferquote zu STREET SURVIVORS.

Irgendwann mal so zwischen 1997 bis 2000 rum hörte ich den Song „Ride Like The Wind“ der mir damals sehr gut gefiel. Ich konnte damals das Album nirgends auftreiben, da Internet bei mir noch sehr weit entfernt war, also dauerte es noch Jahre bis ich das Album irgendwo gebraucht aufgetrieben habe. Als ich das Album das erste Mal einlegte und den ersten Durchgang wagte war ich fast schon tief beeindruckt was die deutsche Southern Rock Band einem auf dem Album auf die Glocke gibt. Mein Wissensstand beschränkte sich vorher nur auf diesen einen Song, sonst war mir nichts von dem Album bekannt. Und da ich ein sehr großer Fan dieser Stilrichtung und Bands wie LYNYRD SKYNYRD, DOC HOLLIDAY, BLACKFOOT und MOLLY HATCHET bin verwunderte es mich doppelt das eine Band die aus Deutschland stammt so geniale Mucke aus dem Süden der Staaten auf Konserve gebannt hatte. Allein mit dem Blick auf das selten dämliche Cover hätte ich nie auf den Inhalt geschlossen, was da für Perlen enthalten sind. Das Cover besteht aus eine Wanne in der zwei nackte dreckige Füße liegen und um einen Zeh hängt ein Schild wie in einer Leichenhalle, echt dämlich das Artwork, der Inhalt ist dafür um Welten besser geraten.

Die Stimme passt einfach nur perfekt zum Southern Rock, besser hätte man die nicht wählen können. Die Gitarren gehen voll in Ordnung weder zu hart noch zu soft, genau richtig für den Südstaaten Rock. Dann kommt noch die Tastenfraktion, die mal als Orgel, im Hammond Stil oder als Piano aus den Boxen pfeift das einem schwindelig wird. Der Bass kreist wie ein Raubvogel über seiner Beute und zieht eine Schneise bis in die Trommelfelle. Einzig die Drums hören sich leicht nach Computer gedresche an, die hätten für mich ein gutes Stück realer ausgeführt werden können. Die Produktion versprüht einen Charme von Retro, Röhrenverstärker Atmosphäre und ist in den Höhe sehr dezent ausgefallen, aber was solls es handelt sich um Southern Rock der so klingen soll.

Vergleichen kann man am besten mit LYNYRD SKYNYRD, DOC HOLLIDAY und MOLLY HATCHET wobei es sich hier echt um Top Southern Mucke handelt die man wirklich nicht aus Deutschland vermuten würde. Wenn ich den Vergleich mit dem 90er Jahre Project BORDERLINE mit dem Album „Line Up“ von Long Island Records veröffentlicht denke das war eher nichts, die Produktion flacher als flach, die Songs hatten Potential vergeigten aber schon allein durch die Produktion mehr als die Hälft an den Punkten und kann fast nicht angehört werden. Nicht so im Fall STREET SURVIVORS und dem Album „Southern Rock Will Never Die“, der Fall klingt zurückhaltend amtlich, mit genug Biss um zu zünden.

Die Songs hätten sehr viel Zeug gehabt um durchstarten zu können, aber leider war die Zeit für Southern Rock 1997 nicht wirklich passend gewählt, so bildet die aus talentierten Musikern bestehende Band STREET SURVIVORS nur ein einmaliges Abenteuer das mehr als überzeugen kann. Egal ob man die Melodien, Hooks, Refrains oder die verdammt starke Instrumentierung nimmt, hier passt alles wie die Faust aufs Auge, Topf auf Deckel oder Eimer in den Hintern, oder umgedreht, oder doch Kack egal, wenn so was wie auf „Southern Rock Will Never Die“ dabei rauskommt. Andere Musiker mit weniger Talent, Geschick und Können werden gefördert, gepuscht und verhätschelt, dass solche Bands wie die STREET SURVIVORS keine Chance haben auch nur einen Zeh in die Tür zu bekommen. Und so muss dieses Album ein Dasein im Schatten fristen und als Geheimtipp in der Szene weitergereicht wird.

Ob dieses Juwel des Southern Rocks auf den Streaming Plattformen anzutreffen ist kann ich nicht beantworten, denke aber eher mal nicht. Wer auf Southern Rock mit Biss und ohne Weichspülambitionen kann, die Möglichkeit hat die CD irgendwie ergattern zu können sollte unbedingt zugreifen, eine zweite Chance wird sich nicht bieten. Von mir gibt es die Ultimative Kaufempfehlung für „Southern Rock Will Never Die“.

„Street Survivors” ist der perfekte Einstieg für eine Reise auf der Harley durch den Süden der US of A, “Fire On The Mountain” fängt mit geknackse eines Feuers an um dann mit einsetzen der Riffakrobaten zum Rocker zu mutieren. “Gambler’s Night” ein kräftiger und flotter Vollgas Rocker, zu “Restless Heart” werden die Taschentücher sehr feucht gemacht. “Ride Like The Wind” macht einen auf dicke Hose, hätten DOC HOLLIDAY auch nicht besser bringen können, eine Hitgranate wie aus dem Lehrbuch, “Southern Feeling” kommt mit einem Anflug von Dixie, Boogie und Blues Vibes. “Runaway” mit herrlichen Pianoeinlagen und der Elektroaxt im Battle, ein Traum, “Go For Dixie” der Titel ist Programm, Dixie trifft auf Southern Rock, ergibt einen tollen Song. “Road To Jacksonville” macht die Tempos wieder feucht. “The Old Cowboy” fängt sehr nachdenklich an, ab 50 Sekunden wird ein geiler Vollgas Rocker daraus, 6:17 Minuten geilste Rockmucke. “Dixie Riders” geht mit dem Kopf voran durch jede Wand, egal ob Pappe oder Beton der Song macht alles Nass was vor seine Stirn hüpft, “Rebel Man” steigert sich von langsam balladesk bis zum flotten abgeh Song, “I Don’t Want To Loose You” lässt zum Schluss mit viel Blues die Tränen nochmals kullern.

Balle