EIZBRAND – Verbrennungen 3. Grades

Trackliste:

01. Intro
02. Verbrennung 3. Grades
03. Ich renne los
04. Ehrlich währt am längsten
05. Feuer
06. Dieses schöne Land
07. Irgendwo auf der Welt
08. Sommerregen
09. Wenn aus Freundschaft Liebe wird
10. Wir bleiben
11. Wir sind laut
12. Anker
13. Egal wohin
14. Ohneeuchkeinwir

Spielzeit: 50:42 min – Genre: Deutsch Rock – Label: Drakkar Entertainment – VÖ: 16.02.2024 – Page: www.facebook.com/eizbrand

 

EIZBRAND was für eine Bandname, viel und dann doch nicht wirklich vielsagend. EIZBRAND besteht aus fünf nicht mehr ganz jungen Wilde Jungs aus NRW, hauen hier auf ihrem 3. Album wie der Titel sagt „Verbrennungen 3. Grades“ alles zu Brei und bewegen sich von lecker bis deftig im Deutsch Rock. Zur Strebergang gehören Ruwen Herko am Mikrofon, Marcel Wittnebel und Lars Greuel an den Gitarren, Robin Graeber am Bass und Sascha Vidahl an den Drumsticks. In der Info ist die Rede von einer Inferno-Reise und das kann man fast wörtlich nehmen, die fünf Rabauken haben es faustdick hinter dem Haaransatz der Lauschlappen.

Ich musste lange nachdenken an wenn mich Ruwen mit seiner Stimme erinnert, irgendwann kam ich zum Ergebnis das sich Ruwen wie eine Kreuzung aus Heinz Schenk aus dem Blauen Bock, Harald Juhnke und Farin Urlaub anhört. Am Anfang war der Start holprig bis ich mit meinem Vergleich warm wurde ab da war es ein Match. Die beiden Saitenhexer watschen einen mit ihrer Griffbrettbearbeitung nur so ab. Der Bass zieht auffällig durchs Chaosfeld und die Drums sind eigenwillig und auffällig gestaltet.

Der Soundvergleich fällt mir nicht ganz schwer wie die Stimme von Ruwen. EIZBRAND bewegen sich mit ihrem Sound irgendwo zwischen den ÄRZTEN, TOTEN HOSEN, DIMPLE MINDS, BÖHSE ONKELZ, MAERZFELD, WIRTZ und ARTEFUCKT. Einfach nur gute Laune Deutsch Rock die eine ansteckende positive Wirkung entfaltet. Wer mit der Stimme am Anfang so wie ich nicht klarkommt, nicht gleich aufs Abstellgleis stellen sondern mehrere Anläufe geben bis es funkt. Die Mucke hat das Zeug dazu und die Stimme auch wenn man sich daran gewöhnt hat das die nicht so deftig wie von den ONKELZ oder KNEIPENTERRORISTEN ist sondern feiner und definierter. Genau so sollte vernünftiger Deutsch Rock klingen, so hat dieses Genre eine Chance zu zeigen was sie zu bieten hat. Und junge wilde Bands tragen mit ihren verdammt geilen Alben und Songs genauso dazu bei wie Band die schon länger existent sind.

„Intro“ stimmt nicht im Geringsten auf das kommende ein, erinnert an Filme wie Top Gun oder Days Of Thunder mit Tom dem Cruise, „Verbrennung 3. Grades“ ein melodischer Wonneproppen der überzeugt. „Ich renne los“ geht voll im ONKELZ Stil melodisch nach vorne, „Ehrlich währt am längsten“ der nächste deftig melodiöse infernalische Vollgas Rocker. „Feuer“ der Song für die Disco Party mit deftiger Melodie Kost,  „Dieses schöne Land“ erinnert an DIE ÄRZTE mit einem coolen Text. „Irgendwo auf der Welt“ ein gute Laune Rocker der auch in der Disco mit seinen Bläsereinsätzen gut ankommen könnte, „Sommerregen“ der Song für die Taschentuch Fraktion. „Wenn aus Freundschaft Liebe wird“ ein starker Song der die Tanzfläche vollbringt, „Wir bleiben“ erinnert mich an FALCOS „Rock Me Amadeus“. „Wir sind laut“ sollte genau so gehört werden, den Lautstärkeregler auf rechten Anschlag und ab geht die Luzi, „Anker“ ein eingängiger Rotz Rocker mit hymnischen Refrain der auch etwas für die DJs wäre. „Egal wohin“ der nächste Hit den die Jungs ins Gepäck gepackt haben, „Ohneeuchkeinwir“ ein echter gute Laune Rocker macht perfekt das Licht aus.

Balle

DAVID REECE – Baptized By Fire

Trackliste:

01. Enemy Is Me
02. We’ve Lost The Fight
03. Wrong Move
04. Payback’s A Bitch
05. No Rest For The Wicked
06. Twilight Of The Gods
07. Seasons Of A Man
08. Closer To God
09. The Archbishop Of Anarchy
10. My Heart Burns
11. Acceptance Of Denial
12. Tomorrow Don’t Matter Today

Spielzeit: 48:27 min – Genre: Heavy Rock / Metal – Label: El Puerto Records / Edel – VÖ: 01.03.2024 – Page: www.facebook.com/DavidReeceOfficial

 

Für alle die DAVID REECE nicht kennen, der Ami mit der markanten Stimme hat seine Bänder schon für ein ACCEPT Album, den Melodic Heroes von BANGALORE CHOIR, SAINTED SINNERS und WICKED SENSATION sowie Solo und noch ein paar Dinger mehr in Schwingung gebracht. Durfte ich vor knapp vier Jahren schon sein Soloalbum „Cacophony Of Souls“ reviewen, welches damals bei mir ganz gut wegkam. „Blacklist Utopia“ habe ich irgendwie verschlafen oder ist in der Zeit veröffentlicht worden in der ich Gesundheitlich Probleme hatte. Also liegt es nahe das ich mich wieder um Herrn REECE kümmere, die Stimme hat in all den Jahren nichts an Ausstrahlung und Faszination verloren, er raunzt, grunzt und shoutet sich immer noch durch die Songs wie am Anfang seiner langjährigen Karriere und zeigt dabei immer eine sehr starke Leistung. Ich kenne Leute die mit der Stimme von DAVID nichts anfangen können, ich gehöre in das andere Lager die ganz gut auf das raue und kraftvolle Organ können. Ich bin von Haus aus kein Freund von Kastratenstimmen die in Regionen vordringen die bei mir Kopfschmerzen verursachen, zu solchen Vertretern gehören ROB MORATTI, STEVE PERRY, ROGER HODGSON und die GIBB Brüder, ich sage damit nicht dass sie nicht singen könnten oder schlecht sind, sondern kann mit so hoch gehenden Stimmen nicht viel anfangen obwohl die auch an verdammt viel guten Songs beteiligt waren. Ich stehe einfach auf Stimmen wie die von DAVID, JOHNNY GIOELI, STEVE LEE, RONNIE JAMES DIO und RONNIE ROMERO da kann ich mich am besten entspannen, es gibt auch genügend die dazwischen liegen die ich mir auch über einen längeren Zeitraum anhören kann aber bei so Stimmen wie die über die DAVID verfügt werde ich immer wieder dazu animiert im Takt mit den Fuß mit zu Wippen.

Neben DAVID sind noch Niccolo Savinelli an den Gitarren, Riccardo Demarosi am Bass und Giovanni Savinelli an den Drums zu hören. Die vier sorgen für einen Sturm und ein positives Getöse an den Trommelfellen. Die Produktion kann als gelungen bezeichnet werden und dringt mit Hochdruck in die Gehörgänge vor ohne dass man sich erwehren könnte. Fast schon wehrlos ist man DAVID und seiner Gang ausgeliefert und muss tatenlos dasitzen und sich die Mucke reinpfeifen.

Der Sound kann als kräftiger Heavy Rock bis in den Heavy Metal gesehen werden, irgendwie ein Zwitter Dasein weder das eine noch das andere. Irgendwo in der gesunden Mitte liegt der Pudels Kern und dem Vorgänger Album „Cacophony Of Souls“. Das Riffing erinnert an einen Hypriden aus Hard Rock und Metal Griffbrettbearbeitung, mit mehr metallischem Anteil. Der Bass hält sich sehr auffällig im Zwischenraum auf und die Drums hauen den Putz von den eigenen Wänden und des Nachbarn. Die Melodien sind immer vorhanden, und für nicht Musiker sehr leicht nachvollziehbar ohne dass man sich anstrengen muss. Und genau so leicht verdaulich sollte Musik sein, eingängig und nachvollziehbar das man sich nicht die Gehirnwindungen in Tausend Knoten verheddert. DAVID schafft das mit seiner Truppe ohne dabei zu simpel zu klingen.

„Baptized By Fire“ ist genauso stark und sehr gut hörbar wie sein vier Jahre alter Vorgänger „Cacophony Of Souls“, DAVID beweist damit Kontinuität auf einem hohen Niveau.

„Enemy Is Me“ ein Heavy Anfang der mit einer unwiderstehlichen Melodie aus der Box brüllt, „We’ve Lost The Fight“ ein Stampfer der mit viel Druck daherkommt. „Wrong Move“ lässt es ein klein wenig ruhiger angehen, „Payback’s A Bitch“ haut wieder besser rein wie der Vorgänger. „No Rest For The Wicked“ hier kommen BANGALORE CHOIR und WICKED SENSATION Gene zum Einsatz, „Twilight Of The Gods“ fängt wie ein Blueser an und entwickelt so einen ganz eigenen Charme. „Seasons Of A Man“ hier geben die Jungs metallisch Vollgas, „Closer To God“ geht wieder besser ins Ohr und zündet gleich beim ersten Durchgang. „The Archbishop Of Anarchy“ geht mit viel dramatischer Stimmung an den Start, „My Heart Burns“ hier kommt beim Riffing volles Metalbrett zum Einsatz, während in den Strophen Hard (ge)Rock(t) wird. „Acceptance Of Denial“ ein Hard Rocker mit Metal Riffing und geilem Bass gewummer, „Tomorrow Don’t Matter Today“ geht wieder mit Metal Attacken voll auf alles los was nicht bei zwei auf den Bäumen ist.

Balle

ACE FREHLEY – 10,000 Volts

Trackliste:

01. 10,000 Volts
02. Walking On The Moon
03. Cosmic Heart
04. Cherry Medicine
05. Back Into My Arms Again
06. Fight For Life
07. Blinded
08. Constantly Cute
09. Life Of A Stranger
10. Up In The Sky
11. Stratosphere

Spielzeit: 40:49 min – Genre: Classic / Hard Rock – Label: MNRK Heavy – VÖ: 23.02.2024 – Page: www.facebook.com/officialacefrehley/

 

Angekündigt wird Mr. FREHLEY mit folgenden Worten, „The Spaceman Is Back“, dass mag zutreffend sein aber er wird wie es in einem hier enthaltenen Titels zu Moonwalker. FREHLEY der ein erlesenes Mitglied in der Rock N Roll Hall Of Fame ist will es mit seinen 72 Jahren nochmals wissen, geht es gut oder wird es eine volle Windel? Das entscheidet sich in den kommenden Minuten, also Kopfhörer auf und der Mucke lauschen. Ich spare mir jetzt mal die Aufzählung aller beteiligten Musiker, da es nicht gerade wenige sind, am wichtigsten ist die Hauptperson um die es geht, ACE FREHLEY der sich für Gesang, Gitarren und Co-Produktion verantwortlich zeigt.

Eines sei vorweg erwähnt, hier steckt und das ohne einen Deut davon abzuweichen FREHLEY sowie KISS drin und man fühlt sich in die Anfänge von KISS Ende der 1970er bis in die Phase bis Mitte der 1980er und den ersten Soloausflügen des Gitarrenmeisters ab Ende der 1980er zurückversetzt. FREHLEY bewegt sich erfreulicher Weise in einem sehr attraktiven Verhältnis zwischen klassischen KISS und frisch aber auch knackig klingenden Hard Rock, der nicht zu Hart ausgefallen ist sondern einfach positiv an die Zeitspanne erinnert die ich vorher erwähnt habe. Diese Zeitspanne war die große Sternstunde des Hard Rocks und angehenden Melodic Hard Rock in dem nicht nur kräftig drauflos gerockt wurde. Die damaligen Künstler verbanden Hard Rock mit nachvollziehbaren Melodien und schufen so einen eingängigen Vertreter der härteren Rock Marschrichtung. Egal ob man jetzt KISS nimmt oder auch die alten Helden von RAINBOW, DEEP PURPLE, SCORPIONS, WHITESNAKE, BAD COMPANY und die ganz am Anfang ihrer Karriere stehenden DEF LEPPARD sowie ein paar Jahre später dann BON JOVI, EUROPE, TREAT oder BONFIRE trugen dazu bei das diese Stilrichtung wenigstens bis zum Erdbeben von 1991 das von Seattle ausging salonfähig war und auch sehr viele Stunden Spielzeit im Radio generieren konnte. In den Rockdiscos wurde egal was gerade angesagt war immer noch diese Mucke gespielt mit kleinen Unterbrechungen in die Seattle Szene die entweder auf einen spontanen Brechreiz oder Anklang traf.

Dieses Rock N Roll Hall Of Fame Mitglied sorgt mit diesem Album bei mir für eine gedankliche Zeitreise in eine Zeit in der alles unter Vertrag genommen wurde was eine lange Matte hatte, Cowboyletten, Spandexhosen trug und halbwegs gut aussah, und in der Musik die mit der Stromaxt erzeugten Riffsalven nicht aus der Öffentlichkeit verbannt wurde. Und so bleibt FREHLEY einer der Verfechter und Fahnenträger des Classic Hard Rock der so manche Trends und deren Wendungen überstanden und -lebt hat, der auch mit Kiss Erfolge feiern konnte, zweigt mit seinen über 70-Jahren der Jugend was eine rechte Gerade ist und geht mit diesem Hochspannungsalbum in die Vollen.

FREHLEY ist gut bei Stimme und zeigt kaum Abnutzungserscheinungen, mit der Gitarre kann er sowieso umgehen ohne dass er Fehler macht. Der Rest der Musiker macht einen sehr guten Job, einzig das Schlagzeug hört sich künstlich und nach Maschine an. Die Produktion gibt keinen Anlas zum Meckern sondern haut rein wie eine zehntnerschwere Bombe.

Abschließend gibt es nur eines über „10,000 Volts“ zu sagen, „KAUFEN“ und unbedingt anhören, am besten in oberen Lautstärken Regionen da wird die Birne so richtig durchgeblasen. Der ideale Soundtrack für eine 80er Rock Party, nicht mehr aber auf keinen Fall auch nicht weniger als verdammt coole Rock Mucke gibt’s auf die Ohren. Es handelt sich hier nicht um eine Vollgekackte Windel sondern um eine musikalische Zeitreise in der Rockmusik noch angesagt war.

„10,000 Volts“ ein für FREHLEY und KISS Typischer Groover der es in sich hat, „Walking On The Moon“ was für ein Retrorotzer, das Ding hört sich an wie ein übriggebliebener KISS Song den sie sich früher nicht getraut haben diesen zu veröffentlichen, kommt geil. „Cosmic Heart“ geht runter wie Öl mit leichtem Orient- und OZZYflair in der Unternote, „Cherry Medicine“ gibt den Schunkel, Groovy, Melodic Fetzer der alles abräumt und überall bestens angkommt, mit BEATLES und PETTY Vibes. „Back Into My Arms Again“ ein cooler Classic Rocker der gute Laune verbreitet, „Fight For Life“ ich bekomm die Kinnlade nicht mehr gehoben, so geil ist das was ich höre. „Blinded“ braucht ein paar Durchgänge, entfaltet dann aber auch nach einiger Zeit seinen Charme, „Constantly Cute“ geht ab wie ein Hund dessen Schwanzspitze in Flammen steht und er nicht weiß wohin damit. „Life Of A Stranger“ kommt mit viel Drama und Herzschmerz, „Up In The Sky“ wildert nochmals in der KISS Phase zu „Dynasty“ und „Unmasked“ Zeiten, „Stratosphere“ ein stimmiges Instrumental zum Abschluss macht das Licht aus.

Balle

TINDRUM – How Bout This (RG-Zeitmaschine)

Trackliste:

01. (I Was) Made For Rock N Roll
02. Dolce Vita
03. Streetfighter
04. Masquerade
05. The Show Must Go On
06. First Time
07. Hot Summer
08. I Love To Love
09. Love Shines
10. Fantasia

 

Spielzeit: 39:53 min – Genre: Melodic Hard Rock – Label: RCA – VÖ: 1989 – Page: www.facebook.com/Tindrum

Die Zeitmaschine versetzt mich heute in das Jahr 1989, in das Jahrzehnt der quietsche bunten Neonfarben, sei es bei Miniröcken, Oberteilen oder Hosenträgern im Schwarzlicht der Discos strahlten alle als ob sie frisch von einem Urlaub aus Tschernobyl zurückgekehrt waren. Das Jahrzehnt in dem Don Promillo und Corega Tubbs in einem pseudo Ferrazo auf Verbrecherjagd über die Mattscheibe hetzten und eine neue Modewelle starteten. Genau aus dem letzten Jahr dieses Jahrzehntes stammt das zweite Album der Norweger TINDRUM die ein Jahr zuvor mit ihrem verdammt starken Melodic Rock Debütalbum für aufsehen sorgten. Das zweite Album brachte zwei Neuerungen mit sich, zum ersten wurde die Sängerin Tove vom Debütalbum durch Dag Ingebrigtsen am Mikrofon abgelöst. Zum zweiten wurde beim Sound mit ein klein wenig mehr Schmackes zu Werke gegangen, nicht unbedingt härter, schneller oder sonst wie sondern wahrscheinlich durch die raue Männerstimme verursacht klang der Sound als wie wenn mehr Leistung unter der Haube wäre.

Damals zu Besetzung gehörten immer noch Bandchef Diesel Dahl an den Drums, Trond Oien an Gitarre, Sid Ringsby am Bass und wurde durch Dag Ingebrigtsen am Mikrofon komplettiert. Da ich dieses zweite Album als erstes besaß und gehört habe war ich damals um so überraschter als ich das Debüt mit einer Sängerin gehört habe. Beide Alben befinden sich auf einem göttlichen Level und sollten als Lehrbeispiele an den Musikhochschulen Verwendung finden, beide Alben auf ihre eigne Weise da man sie aufgrund der verschiedenen Stimmen nicht wirklich miteinander vergleichen kann. Für mich pendeln sich beide bei einer klaren 10 ein. Auch die ein Jahr später 1990 erschienene Best Of Zusammenstellung mit dem Titel „Cool, Calm & Collected“ hatte ein sehr gute Auswahl allerdings nur mit zwei Songs vom Debütalbum, einer Single mit dem Titel „Detective Of Love“ und sieben Songs vom zweiten Album. Leider sind alle drei Scheiben mittlerweile sauteuer geworden und Tarife jenseits der 50 teilweise sogar 100 Euro Marke sind nicht wirklich ein Kaufanreiz. Ob diese Scheiben auch auf den Streaming Plattformen zu finden sind weiß ich nicht da ich alle drei Alben auf CD besitze und von Zeit zu Zeit immer wieder gerne aus dem Schrank hole und bei geeigneter Lautstärke reinpfeife.

Was ist also das Besondere an TINDRUM? Das Gespür eingängige und geile Songs produzieren zu können. Man kann hier das Geschick spüren das Skandinavische Künstler besitzen fesselnde Musik zu schreiben, einzuspielen und mit einer Raffinesse zu versehen wie es nur Künstler aus dem Hohen Norden können. Egal ob man sich die Melodien ansieht, die Gesangsmelodien, Instrumentierung und deren Umsetzung hier stimmt einfach alles. Egal welchen Song man auswählt, jeder ist ein Treffer und kann als Hit bezeichnet werden. Egal ob „Streetfighter“ mit seinem unwiderstehlichen Charme, dass locker leichte „Dolce Vita“ oder das mysteriöse „Masquerade“ usw. jeder Song ist hier wie auf dem Debüt ein Volltreffer und befindet sich auf einem Niveau von dem andere nur Träumen können und für solche Songs töten würden. Leider kam TINDRUM nie wirklich über einen Insider oder Geheimtipp Status hinaus und der Umstand der hohen Preise die selbst für Gebrauchte Exemplare gefordert werden tragen dazu bei das TINDRUM diesen Status wahrscheinlich nie verlassen werden.

Der Sound liegt immer noch wie ich beim Debüt schon schrieb bei STAGE DOLLS, OLE EVENRUDE und RETURN. Und genau in diese Richtung gehen die Songs, nicht mehr und auch nicht weniger, gehören die drei Vergleiche ebenfalls zu den Top Hitlieferanten aber es sind nicht die einzigen die zu solchen Glanztaten fähig sind, es gibt auch noch DREAM POLICE, EUROPE, SKAGARACK, TREAT, BOYCOTT, ZERO NINE oder die neueren Vertreter wie PERFECT PLAN, BROTHER FIRETRIBE, CRAZY LIXX, CRUZH und noch viele mehr die in der Lage sind geile Songs zu produzieren. Wer sich mal was gutes Tun will einfach egal welches Album aber hauptsache TINDRUM in den Player, Lautstärkeregler Richtung rechten Anschlag, zurücklehnen und einfach die Augen schließen und Genießen, Staunen und alles um einen herum vergessen. Genau das bewirkt TINDRUM bei mir.

Das einzige Haar in der Suppe von „How Bout This“ ist das nach knapp unter 40 Minuten die Zeitreise und Retroparty leider schon vorbei ist, die könnte von meiner Seite noch Stunden länger gehen.

“(I Was) Made For Rock N Roll” der Titel ist Programm, der perfekte Einstieg in die Rock N Roll Party, “Dolce Vita” verbreitet einfach nur gute Laune, eine Granate und Ode an das süße Leben. “Streetfighter” fängt in den ersten Strophen sehr verhalten an bis die Gitarren volle Breitseite auf einen einprügeln ab da ist es ein ausgewachsener Melodic Rocker mit traumhaft-genialem Refrain, “Masquerade” kommt ein wenig mysteriös rüber, aber genauso ein perfekter Melodic Rocker. “The Show Must Go On” eine coole Ballade die durch die Stimme von Dag lebendig wird, “First Time” erinnert mit seinem Intro ein wenig an EUROPS Megasong „The Final Countdown“ wer weiß welcher Song stärker ist. “Hot Summer” sollte bei jeder Freiluftsause im Sommer für beste Stimmung sorgen können, “I Love To Love” wildert fast im Pop ABBA meets SMOKIE. “Love Shines” und weiter geht der Hit Marathon, “Fantasia” kommt zum Schluß nochmal mit myteriösem Drama um das Licht auszuschalten. Schade das die Party vorbei ist.

Balle

HONEYMOON SUITE – Alive

Trackliste:

01. Alive
02. Find What You‘ve Looking For
03. Done Doin Me
04. Not Afraid To Fall
05. Tell Me What You Want
06. Give It All
07. Love Comes
08. Broken
09. Livin Out Loud
10. Does’t Feel That Way

 

Spielzeit: 37:54 min – Genre: AOR / Melodic Rock – Label: Frontiers Music srl – VÖ: 16.02.2024 – Page: www.facebook.com/HMSLive/

 

Eintrag ins Logbuch des Traumschiffes auch genannt Rock Garage, es ist Rockin‘ Time auf dem Times Square mit der Taktzeit 21.02.2024 und die Ollen Kanadier von HONEYMOON SUITE sind erfreulicherweise Aktiver als Aktiv und hauen ihr neuntes Studioalbum unter die Rockende Gemeinde. Mal sehen ob der Rat was zu mosern hat. Die Geschichte um HONEYMOON SUITE fing 1983 an als sie einen Band Contest des Radiosenders Q107 gewannen ab da waren und sind HONEYMOON SUITE mit ihrer Musik fester Bestandteil der Rockszene.

Zur aktuellen Besetzung gehören Johnnie Dee für den Gesang verantwortlich, Derry Grehan an Gitarre und Keyboards, Peter Nunn an Keyboards, Gary Lalonde Bass und Dave Betts an den Drumsticks. Können die Kanadier in der Besetzung überzeugen? Ich würde behaupten ja, dass können sie ohne sich dabei zu blamieren.

Auf „Alive“ finden sich alle Tugenden für die sich HONEYMOON SUITE in den 80ern ausgezeichnet haben. Es kommen locker flockige Melodien, fast schon mit einer Selbstverständlichkeit, zum Einsatz, dass man meinen könnte sie wären nie weg gewesen. Ich gehe sogar soweit und behaupte das „Alive“ der Nachfolger von „Monsters Under The Bed“ 1991 sein könnte, nur eben mit 33 Jahren Verspätung auf dem Highway To Rock auf dem Asphalt auftaucht, und dabei alles nass macht was nicht in derselben Liga spielt. Die alten Knaben zeigen der Jugend hier mehr als deutlich das mit ihnen immer noch zu rechnen ist und sie für eine oder mehrere Überraschungen Gut sind. Die Songs befinden sich auf einem wie gewohnt sehr hohen Niveau. Die Band schreckt nicht davor zurück die Keyboards oder den Synthi mal als Bläserersatz einzusetzen, was sich sehr gut mit der Mucke vereinen lässt. Oder die Keys werden wie in den 80ern gespielt und bilden mit den Gitarren und der Stimme ein Klangbild das sich sehr gut in meinem Lieblings Jahrzehnt den 1980ern machen würde.

Egal wie sehr ich mich anstrenge ich könnte hier keinen Song erwähnen der auch nur einen Muck besser oder schlechter als die anderen wäre. Alle 10 Songs befinden sich auf einem sehr hohem Niveau und erinnern mich an die glorreichen Zeiten in denen Rock Mucke mehr als nur ein Nischenprodukt oder Schattendasein fristen musste wie zur jetzigen Zeit. Wer HONEYMOON SUITE nicht kennt, kennt einen der Exportschlager nicht, die von der Qualität her ohne abzustinken sehr leicht mit LOVERBOY, BRYAN ADAMS, PRISM und wie sie sich alle nennen mithalten. Nebenbei zeigen die reifen Knaben der Jugend wie man sehr gute, fesselnde und melodische Musik komponiert, einspielt und dabei überzeugen kann. HONEYMOON SUITE sind bekannt dafür dass sie Groove Monster liefern können aber ein solch derartiges Album hätte ich in dieser Form nicht erwartet.

Abschließend sei angemerkt, dieses Album ist für jeden DER PARTY SOUNDTRACK der auf geile Rock Mucke steht die weder zu soft noch zu hart ist, sondern einfach zum mitgrooven animiert, sei es Tanzen oder mit dem Fuß im Takt mitwippend. Diese Good Mood Musik lässt einen alles um einen rum vergessen, und verwandelt den Raum in dem man sich beim Hören befindet in eine Zeitmaschine in eine Zeit als das Benzin noch bezahlbar war und eine Vinyl LP nicht einen Lottogewinn gekostet hat sondern auch bezahlbar war. Einzig die zurückhaltende Produktion und magere Spielzeit fallen beim genauen Hinsehen negativ auf aber nur wenn man penibel ist.

„Alive“ macht einen sehr guten Einstieg in das Album, „Find What You‘ve Looking For“ ein Rocker mit vielen Wendungen. „Done Doin Me“ ich glaube ich befinde mich in den 1980ern und höre gerade einen #1 Hit der Top Ten, „Not Afraid To Fall “ der Song reißt mehr als eine Schneise in die Trommelfelle, soft aber genial. „Tell Me What You Want“ fängt soft und zurückhaltend an um dann im Refrain einen auf dicke Klöten zu markieren, „Give It All“ macht verdammt viel Spaß das Teil. „Love Comes“ eine traumhafte Powerballade für diejenigen die Nahe am Wasser gebaut haben, „Broken“ ein für nordamerikanische Bands typischer Rocker der gute Stimmung verbreitet. „Livin Out Loud“ kommt mit einem leichten Blues und Funk Touch, „Does’t Feel That Way“ die abschließende Ballade für Freunde der sanften Töne.

Balle

SYMPHONY OF SWEDEN – Haunted

Trackliste:

01. Haunted
02. Exit – When There’s Nowere Else To Run
03. Get Out Of My Mind
04. Bad Thoughts
05. Even If Solo
06. Lay Them Down
07. Show Me Love
08. Down And Counting
09. Just Let It Bleed
10. That Night
11. Black Painted Heart
12. Goodbye

Spielzeit: 35:58 min – Genre: AOR / Melodic Rock – Label: Eigenproduktion – VÖ: 07.02.2024 – Page: www.facebook.com/symphonyofsweden/

 

Vor kurzem kam Garagenoberrockmetallianer Julian mit der Promo zum Album „Haunted“ von SYMPHONY OF SWEDEN an und meinte das könnte was für dich sein. Promos runtergeladen und im Hördurchgang wollte die Mucke nicht wirklich zünden, ich denke mal das ich zu der Zeit nicht in der Stimmung für AOR aus Skandinavien war. Bei Durchgang zwei gefiel mir das Ding schon eine Spur besser. Aber dann bei Hörprobe #3 kam der Öha Effekt und das Album zündete den Nachbrenner.

Auf meine Anfrage bei der Band ob die Songlänge für die Promos gekürzt wurde oder ob die offiziell auch bei, trifft auf die Mehrheit der Songs zu, unter drei Minuten liegen bekam ich folgende Antwort. Ich sei nicht der Erste der die Frage stellt, und frei nach Pere Geselle von ROXETTE „Langweile uns nicht, sondern bring uns zum Chorus, und wir mögen es kurz… 3 Minuten pro Song, Yes!“ Irgendwie treffend die Antwort. Obwohl die Songs unter drei Minuten liegen kommen sie auf den Punkt und wirken beim Hören bedeutend länger. Ohne Langeweile, Nerven strapazierend, mit zuckersüße Melodien wie sie nur Skandinavier zu schreiben in der Lage sind geht es durch die 12 Songs des Albums.

Zu SYMPHONY OF SWEDEN gehören Linus Wester am Mikrofon, Pontus Hagberg an Keyboards, nicht definierte Instrumente und Backing Vocals, Gitarre und Bass Henrik Bodin-Sköld, für die Drums verantwortlich waren Niklas Bengtsson, Erik Günther und Jon Skäre.

Was neben der Länge der Songs auffällt sind die Vocals von Linus, der Typ hat ein Organ das jedem Rockfan schmecken sollte, bei mir sorgte die Stimme für das eine oder andere Highlight. Vergleichen kann man ganz grob umschrieben aus einem Elixier aus einer sehr rauen Version von Mikael Erlandsson hier, Ole Evenrude dort und mit dem Sahnehäubchen ein wenig Timbre von Torstein Flakne, und dieses Elixier passt perfekt zum Skandi AOR / Melodic Rock den SYMPHONY OF SWEDEN dem Hörer anbieten. Die Gitarren gehen unter Volldampf in die Breitseite und machen hier deutlich das keine Weichspülmucke läuft. Die Tastenfront trägt ihren Anteil dazu bei das dieses Album zu einem der sehr frühen Highlights gehört. Der Bass ist nicht nur im Hintergrund sondern traut sich auch mal aus der letzten Reihe hervor um für Aufregung zu sorgen. Die Drums hauen einem nach dem Anderen raus und treiben wie Sau.

Der Stil ist für mich perfekt ins Licht gerückter skandinavischer AOR / Melodic Rock in einer Schnittmenge aus ja The One And Only rockende ROXETTE, MIKAEL ERLANDSSON, AGE OF REFLECTION, ALIEN, EVENRUDE, STAGE DOLLS, TINDRUM, PERFECT PLAN, KENT HILLI, TREAT und noch viele mehr die aus dem Hohen Norden stammen und so einfach wie es sich anhört in der Lage sind starke Rock Mucke zu produzieren. Mit Melodien, perfekten Vocals, einer intensiven Instrumentierung, kraftvollen Produktion die in den Höhen mehr Dynamik vertragen könnte fräst sich „Haunted“ durch meine Gehörgänge bis in die letzte Ecke meines Gedankenapparates. So fügt sich alles zu einem fast schon perfekten Gesamtbild zusammen, warum fast perfekt, die Party könnte für mich ruhig noch eine Stunde länger gehen als die knapp unter 36 Minuten.

„Haunted“ geht gleich mal als Schmankerl durch, „Exit – When There’s Nowere Else To Run“ ganz großes Rock Kino mit Schmackes. „Get Out Of My Mind“ wäre in den goldenen 80ern sehr lange auf #1 in den Top Ten gewesen, und hätte Dauerrotation bei Formel 1 generiert, „Bad Thoughts“ das nächste Meisterstück bester AOR der in ROXETTEscher Art runtergeht wie Öl. „Even If Solo“ der Perfekte Song für den Wecker, wenn der Kommt ist man von 0 auf 100, Melodie, Intensität, Kirchenchor, Drama der hat alles, „Lay Them Down“ der Song für eine Sterbeszene in einem Liebesdrama. „Show Me Love“ kann es jemand besser, um ehrlich zu sein nöö, „Down And Counting“ geht in bester Skandi Tradition voll nach vorne. „Just Let It Bleed“ das Drama welches bei den Verleihungen einen solchen den Oscar bekommen würde, „That Night“ der nächste Ohrwurm der einem nicht mehr aus der Birne will. „Black Painted Heart“ stürmt flott auf das drohende Finale zu, „Goodbye“ macht auf QUEENs Art das Licht mit episch und balladesk aus

Balle

WIRTZ – DNA

Trackliste:

01. DNA
02. Dünnes Eis
03. Ein klares Nein
04. Lucy
05. Atlantis
06. Willkommen im Krieg
07. Operation Unsterblichkeit
08. Hallo Erde
09. C’est La Vie
10. Schweigen mit dir

 

Spielzeit: 38:00 min – Genre: Deutsch Rock – Label: Wirtzmusik – VÖ: 02.02.2024 – Page: www.facebook.com/wirtzmusik

 

Ankündigung mit folgenden Worten „WIRTZ ist zurück und schreibt mit starken Worten und in knalligen Tönen ein neues Kapitel“ sind hier die ollen ONKELZ mit gemeint, deren Texte waren auch immer auf dicke Hose gemacht. Der Hauptcharakter ist Daniel WIRTZ, stammt aus NRW und ist Jahrgang Mitte der 70er Jahre. Das Alter und die Reife für anständige Mucke besitzt Daniel, mit diesem Album liegt mir heute Nacht das zweite Deutsch Rock Album vor. Im Gegensatz zu STUNDE NULL wird hier nicht so modern zu Werke gegangen, sondern im Testosteron geschwängertem Ass Kickin‘ Rock N Roll und Punk Rock gewildert. Die Benennung der Titel kann alles von nichts bis bedeutend heißen, wie sich dieser Sachverhalt darstellt zeigt die Umsetzung in den Texten. In den meisten Fällen gehen die Texte als sinnvoll durch, die Mehrheit der Songs hat das Potential fürs Radio aber dafür sind die Texte zu ernst. Was solls ich sitze nicht in einem Sendestudio und kann somit ohne dass mir einer Vorschriften macht, hören was ich will und nach was mir gerade der Sinn steht. Mir ist gerade der Sinn nach WIRTZ, und das ist auch gut so.

WIRTZ bewegt sich mit den Texten irgendwo zwischen Halbstarken pubertärem Hormongesteuerten Teenie in der Trotzphase, und voll in die Fresse gehend. Mir ist das sehr gut bekannt durch die Ausflüge in den frühen 90er Jahren in den Deutsch Rock mit damals noch sehr frechen und vorlauten Rebellen und Rackern.

Die Stimme von Daniel erinnert mich an Toni Krahl der Kult Rocker CITY, passt wenn man damit klar kommt sehr gut zu deutschen Texten. Die Gitarren machen ordentlich Dampf nicht ganz so modern wie STUNDE NULL, gehen teilweise aber sehr tief runter. Bringt Abwechslung aber auch den Anflug von Alternative gekloppe. Der Bass macht einen auf immer wieder frech in den Vordergrund drängendem Männlichkeitshormon. Das Schlagzeug wirkt für mich wie sich im Classic Rock befindlicher Mustang auf Freilauf in der Prärie.

Auch hier gibt es neben viel Licht auch ein paar schattige Stellen, diese bestehen in sehr weit nach unten gestimmte Gitarren die einen auf Weltuntergang machen. Auf der anderen Seite erzeugt dieser Punkt mit der teils flehenden Stimme von Daniel eine ganz besondere Atmosphäre die sich schlecht beschreiben aber fühlen lässt. Vergleichen kann man mit sehr viel guten Willen mit modernen CITY, ONKELZ, MINDS, MOTORJESUS, STUNDE NULL und aktuelle Deutsch Rock Vertreter. Teilweise mal mit Funk, leichtem Grunge, Punk und Alternative Anwendungen in der B-Note. Leider ist nach 38 Minuten schon Schluss mit der Party, ich könnte noch einige Runden mehr durchhalten.

Ein starkes Album mit einem Sänger der einen sehr hohen Wiedererkennungsfaktor in den Stimmbändern trägt, sehr ernsten Texten und cooler Instrumentierung. WIRTZ befindet sich ab sofort auf meinem Überwachungsradar.

„DNA“ legt mit einem AC DC, ROSE TATTOO im Punk wildernden Riffing los, „Dünnes Eis“ erinnert an eine flotte Version der ÄRZTE mit ROSE TATTOO und HOSEN Riffs. „Ein klares Nein“ hier besteht Hitpotential, „Lucy“ erinnert mich von der Machart an eine rockende Version von FALCOs „Jeanny“. „Atlantis“ ein sehr harter, düsterer und moderner Rocker, „Willkommen im Krieg“ macht mit seinem Gitarrenthema schon auf Weltuntergang, der Text steht dem in nichts nach. „Operation Unsterblichkeit“ geht in die echt coole Ecke mit geilem Refrain, „Hallo Erde“ geht voll auf die Zwölf und erinnert an Classic Rock des vergangenen Jahrhunderts, „C’est La Vie“ cool mit CHILI PEPPERS Tendenz, „Schweigen mit dir“ ein Monster das durch die Stimme und der generierten Atmosphäre zum Leben erweckt wird, obwohl es ein eher softerer Vertreter ist haben die gesamten 4 Minuten Hitpotential erinnert an CITY.

Balle

STUNDE NULL – Liebe für immer

Trackliste:

01. Mensch sein
02. Schrei an die Wand
03. Du verschwendest mich
04. Stiller Begleiter
05. Unsere beste Zeit
06. Meine Angst
07. Krankheit Mensch
08. Kontrapopulärrevolution
09. Es bleibt die Zeit

 

 

Spielzeit: 28:49 min – Genre: Deutsch Rock – Label: SDB-Records – VÖ: 09.02.2024 – Page: www.facebook.com/stunde0

 

Der Infotext wird mit den Worten „Liebe ist das schönste und reinste Gefühl der Welt. Doch sind es wir Menschen, die immer wieder den Stachel der Angst tief in sie rammen“ eingeleitet. Mal sehen was die STUNDE NULL so drauf hat, ob sie diesem philosophischen Ansatz gerecht werden. Mir war mal wieder nach einer Runde deftigen Deutsch Rock und genau das bieten die fünf jungen und ambitionierten Rocker. Zur Südtiroler nulligen STUNDE gehören Sänger Aaron Puntajer, die Gitarristen Jonas Rabensteiner und Markus Aichner, Bassist Michael Schweigkofler und Stickschwinger Stefan Gantioler. Angefangen haben die Boys 2013 in einer Band der jetzigen Formation mit englischen Texten. Zum Jahreswechsel 2014 auf 2015 richtete sich die Band neu aus und begann ab da mit Texten in deutscher Sprache weiterzumachen. Mir liegt das vierte Album vor, und ich bin überrascht wie vielfältig die Deutsch Rock Szene doch im Jahr 2024 ist. Wenn ich daran denke dass ich diese Szene etwa 20 Jahre ignoriert habe, ohne jeden Grund den diese Sparte der harten Mucke hat sehr viel zu bieten.

Angefangen hat es damals im Jahr 1991 als mich meine damalige Freundin mit den BÖHSEN ONKELZ und DIMPLE MINDS in Berührung brachte. Mir gefielen die damaligen Songs verdammt gut, in meiner Zeit als DJ legte ich mir auch von beiden Bands Alben zu. Irgendwann so gegen 1996 hatte ich für sehr lange Zeit keinen Bock diese Art der Musik zu hören und je länger diese Zeit zurück lag umso mehr geriet sie bei mir auch in Vergessenheit. Erst seitdem ich angefangen habe für Musikmagazine zu schreiben rückte der Deutsch Rock bei mir langsam wieder ins Rampenlicht. Letztes Jahr reviewte ich auch einige Alben dieser Spielwiese und musste dabei feststellen wie geil Deutsch Rock Mucke sein kann, also habe ich mir das Album von STUNDE NULL geschnappt und das Album von WIRTZ.

Die Jungs machen sehr guten Rock der für mich an manchen Stellen holprig wirkt, ich denke das dies durch modern ausgelegte Passagen liegt. Wenn man diesen Aspekt beiseitelegt kommt ein cooles Album raus. Wieso das? Weil man über einen sehr guten Sänger verfügt der eine angenehme Stimme hat die in einer ebensolchen Tonlage agiert die nicht zu schrill oder zu dumpf wirkt, in etwa wie Nick Workman von VEGA klingt und sich in jeder Tonlage wohl fühlt. Die beiden Gitarren geizen nicht mit Riffeinlagen, komisch wird es nur wenn zu metallisch und modern gezupft wird. Die Keyboards halten sich vornehm zurück und treten als Randerscheinung auf. Der Bass steht irgendwo in einem Zwischenraum von Hinter- und Vordergrund von beiden etwas aber auch nicht. Der Bubi am Schlagzeug haut wie ein ganz Großer rein, von Zurückhaltung keine Spur. Beim Vergleich bin ich jetzt entweder total daneben oder treffe genau in die Mitte. Ich sage jetzt mal es ist was vom guten alten Deutsch Rock der ONKELZ und MINDS vorhanden, gekreuzt mit einer kleinen Prise TOTEN HOSEN, der Brei wird in einem Zauberkessel mit GUANO APES vermengt und macht ein Album mit viel Licht und ein wenig Schatten daraus. Für mich sollten deutsche Texte nicht mit Alternative oder Crossover Gedöns vermengt werden, dass klingt in meinem Ohr nicht wirklich rund. Aber in den Momenten in denen die Spielerein nicht verwendet werden können mich überzeugen. Da die Oldschool Momente überwiegen kommt eine starke Wertung stehen. Eine souveräne Vorstellung der Südalpianer, leider mit dem Vermutstropfen das das Album nach nicht mal einer halbe Stunde vorbei ist.

„Mensch sein“ geht mit einem Metal Shouting gleichmal, geht dann in einen modernen düsteren Rocker über, „Schrei an die Wand“ ein cooles Beispiel für starken Rock mit deutschen Texten. „Du verschwendest mich“ fängt nachdenklich an und zeigt sich von einer verletzlichen Seite, „Stiller Begleiter“ ein wilder Rocker mit metallischen Riffs und Metal Shouts angereichert. „Unsere Beste Zeit“ macht den Superhit für die Platzierung #1 besser kanns niemand, „Meine Angst“ erinnert mich an eine sehr krasse Kreuzung aus TRIO, GUANO APES und den ONKELZ. „Krankheit Mensch“ der nächste starke Rocker mit langsamen und gefühlvollen wie auch intensiven Passagen, einzig die Drums kommen mir hier künstlich vor. „Kontrapopulärrevolution“ der geht nicht an mich, das einarbeiten von Crossover Gedöns ist nichts für mich obwohl der Refrain cool kommt, „Es bleibt die Zeit“ zum Schluß hauen die Tiroler nochmal ein Pfund raus, geiler Rock.

Balle

TRANCE – Break Out (RG Zeitmaschine)

Trackliste:

01. Break Out
02. Confessions
03. Get It Now
04. Burn The Ice
05. For Your Love
06. Loser
07. Ain’t No Love
08. Higher
09. Baby Child

 

Spielzeit: 41:02 min – Genre: Krautiger Hard Rock – Label: Rockport – VÖ: 1982 – Page: www.facebook.com/tranceliveandheavy

Man schrieb das Jahr 1982, der zweite Teil von Mad Max kam damals noch ungeschnitten in die Kinos und konnte unzählige Fans generieren, bei TRANCE dauerte es noch eine bisschen bis sie in aller Munde waren. Das Potential hatte das Debütalbum ohne jeden Zweifel. Bevor Neudi einen Herzkasperle bekommt und sich aufregt und einen auf HB Männchen macht für mich war das letzte echte TRANCE Album im Jahr 2015 von TRANCEMISSION. Ich bin kein sogenannter Experte, habe weder Musik noch Journalismus studiert, ich bin nur ein mehr oder wenig großer Rockjunkie der eine bescheidene Sammlung an CDs und LPs besitzt, gerne und viel Gitarren orientierte Mucke in verschiedenen Varianten hört und in den 80ern in die damals noch in einer sehr hohen Anzahl existenten Rockdiscos ging um eben diese Musik zu hören.

Damals liefen TRANCE Songs wie „Loser“, „Rien Ne Va Plus“ oder „Break The Chains“ auf Dauerrotation in den Discos und sorgten für volle Tanzflächen. Damals hatte ich keinen Plan wer, was und wie TRANCE ist. Mir gefielen die Songs, nur war damals mein Wissen über Bands, Alben und Songs noch recht beschränkt auf das Material welches im Radio gespielt wurde oder einer sagte wer und welcher Song das ist der gerade lief. Die CD trat erst ende der 80er Jahre ihren Siegeszug an und man begnügte sich mit der reinen Analog Technik und Vinylmedien. Irgendwann mal bekam ich von einem Dj den Tipp das Album „Victory“ von TRANCE könnte für mich interessant sein, also legte ich mir die LP zu, beim ersten Hören kam gleich mal ein Oha weil genau zwei Songs enthalten sind die mir sehr bekannt waren ohne dass ich wusste er das ist oder die Titel genau hießen. Einige Zeit später stand in einem Lokalen Plattenladen das zweite Album „Power Infusion“ auf CD einsam und verlassen rum, also gepackt und gekauft. Bei den hier enthaltenen Songs wie „Rockstar“, „SLD“, dem Oberburner „Burn Your Lies“ und „Sensation“ war ich baff und wurde zum TRANCE Fan. Als ich das Album „Rockers“ als Vinyl erworben habe war die Allianz zwischen TRANCE und mir komplett und es folgten sehr viele Dates mit extrem hohe Pegeln.

Es ist eigentlich schnurz, furz und auch unnötig egal welches Album man sich bis 2015 ansieht, auf allen ist ein wichtiger, soundprägendem, Trademark mit hohem Wiedererkennungsfaktor vorhandener Sänger Lothar Antoni. Was der mit seiner kaputt klingenden Stimme anstellt sollte sich OZZY mal genauer anhören, entweder raunzt, grunzt, schreit oder singt sich Lothar durch die Songs und macht bei all seinen Sperenzien eine verdammt gute Figur. Die beiden Gitarren misshandeln die Griffbretter mit einer Intensität das es ein Wunder war das TRANCE damals nicht als Biologischer Kampfstoff und äußerst toxisch auf dem Index landeten. Den Bass kann man ohne sich darauf konzentrieren zu müssen zu jedem Zeitpunkt lokalisieren und wahrnehmen. Die Drums machen einen auf Arminius und seinen Teutonen die den Römern damals gehörig den Marsch bliesen. Das Gesamtbild ist eine unüberwindbare Schallmauer die in all den Jahren nichts an Faszination verloren haben, wenn ich an die beiden letzten TRANCE Alben ab 2017 denke, sorry denke ich nicht, da mir das Material in keiner Weise zusagt und mir wie dem Großteil aller Rockfans nicht wirklich gefallen. Zurück ins Jahr 1982, dass Album hat bei mir sehr oft den Player besetzt und kann auch heute noch überzeugen. Der Sound ist zwar Oldschool und stark Retro geht aber voll und ganz in Ordnung.

Was macht nun die Faszination aus die von TRANCE ausgeht, ich sage mal die sehr markante Stimme von Lothar die nicht nur fertig und kaputt kann sondern auch gefühlvoll und gemäßigt draufhat. Die gebotenen Songs sind zu 80% Top und besitzen internationales Potential. Melodien sind zu jedem Zeitpunkt vorhanden sind stets nachvollziehbar ohne sich in irgendwelchen Spielerein zu verlieren. Die Alben von TRANCE zeigen eine Band auf dem Hoch ihres Schaffens, kein geschnörkeltes verstricken, keine Proganwandlungen. Nein einfach nur drauflos rocken und eine gute Zeit dabei haben, dies ist in den meisten Fällen der Neuzeit für mich nicht mehr existent, dieser Aspekt ist leider sehr Schade aber den lauf der Zeit kann niemand aufhalten. Deshalb ist es für mich wichtig Alte Alben zu hören, nicht nur wegen der positiven Zeit die man damit verbindet sondern auch die Machart, Retro Produktionen und noch Handarbeit ohne Klimperkasten Computer.

Beim Opener „Break Out“ lässt sich die chaotisch und abgefahrene Genialität nicht ansatzweise erahnen, „Confessions“ lässt sogar den Höllenfürsten hinterm höllischen Kachelofen im Takt mit den Hufen scharen und seine Dreizackunheilsgabel zum Moschen in die Höhe recken. Mit „Get It Now” fordern die Jungs rotzfrech den Beelzebub zum Tanzen auf und gewinnen damit mühelos den Wettbewerb, “Burn The Ice” ist an brachial Genialität nicht zu überbieten, spätestens bei diesem melodischen Riffschmankerl gibt sich Satan geschlagen und dankt vom Höllenthron ab und jeder Erzengel zieht in Ehrfurcht den Heiligenschein vor TRANCE, dies ist nicht der einzige geniale Moment den TRANCE zu bieten hatten/haben. “For Your Love” ist weder Fisch noch Fleisch sondern auf vertranceter Weise cool, “Loser” ein Dauerbrenner, sei es auf dunkelgrauen semioffiziellen Samplern ala „Munich City Nights“, „Bavaria‘s Best“ oder „Black Spy‘s Masterpiece“, Discos und Partys. “Ain’t No Love” ein im für TRANCE typischen Stil gehaltener Intensivrocker, “Higher” geht sowas von auf die Zwölfte und falls der Teuflische noch nicht vom Feuer der Verdammnis vertrieben wurde ist es ab hier Zeit für den Übeltäter die Fliege zu machen, “Baby Child” hier lassen TRANCE ihre frühe Genialität durchblitzen und beweisen das auch deutsche Bands im Stande sind richtig zu rocken.

Balle

Y

METAL DE FACTO – Land Of The Rising Sun Pt. I

Trackliste:

01. Rise Amaterasu
02. Code Of The Samurai
03. Heavier Than A Mountain
04. Slave To The Power
05. Divine Wind
06. To Tame The Steel
07. Superstars
08. 47 Ronin

 

 

Spielzeit: 45:48 min – Genre: Power Metal – Label: Rockshots Records – VÖ: 09.02.2024 – Page: www.facebook.com/metaldefacto

 

Die finnischen Metaller von METAL DE FACTO beehren den Hörer mit ihrem zweiten Album. Die erste gravierende Veränderung besteht darin das der Sänger Mika Salo vom Debütalbum seit 2022 nicht mehr Teil der Band ist. Mika wurde durch Aitor Arrastia aus Spanien ersetzt, Aitor macht einen verdammt guten Job aber Mika ist mir noch bestens mit einer noch stärkeren Darbietung im Ohr. Immer noch zum Bandgefüge seit dem Debüt gehören die Gitarristen Esa Orjatsalo und Mika Salovaara, Bassist Sami Hinkka, Keyboarder Benji Klingt-Connelly und Schlagzeuger Atte Marttinen.

Zweite Änderung gegenüber dem Debüt, drehte sich das Debüt um das römische Imperium, so geht es auf Album #2 sehr weit nach Osten ins Land der aufgehenden Sonne nach Japan in die Zeit der Samurai. Im Vergleich zum Debüt wurde das Tempo leicht gedrosselt, die Gitarren machen aber immer noch die Front unsicher. Die Keysboardabteilung bildet mit den Riffakrobaten ein solides und starkes Fundament, welches vom Bass der sich nicht wirklich im Hintergrund halten kann kompletiert. Die Drummachine beackert die Felle mit seinen Sticks das es kein Wunder wäre wenn diese durch Ermüdungserscheinungen und der schier rohen Gewalt mit der sie behandelt werden reißen würden.

Die Produktion wirkt für mich steril und mir kommt es in manchen Momenten so vor als wenn es der Mann an den Reglern mit dem Hall ein klein wenig zu gut meinte, und dass es sich nur um acht Songs handelt sind meine einzigen Kritikpunkte wenn ich penibel bin und objektiv bewerte. Trotz der nur acht Songs kommt das Album auf eine stattliche Spielzeit von über 45 Minuten und kann so die fehlenden Titel ein wenig kompensieren.

Wie schon erwähnt sind die Jungs minimal mit dem Fuß vom Gas gegangen, der Power Metal hat dadurch nichts von seiner Intensität und Faszination verloren, vielmehr kommen die dadurch generierten epischen Momente für mich besser an als noch auf dem Debütalbum. Die Melodien die ich vom Debüt noch im Gehör habe finden sich auch auf dem zweiten Rundling wieder, und ziehen sich mit den erzählten Storys wie ein roter Faden durch die acht Songs. Wenn man übersieht, ihn aber immer noch im Ohr hat, könnte man fast Mika vergessen, aber nur fast. Seine Leistung auf dem Debüt und THY ROW ist zu stark und hat sich bei mir in den Gehörgängen eingefräst. Aitor hat für mich seinen Job geil und fehlerlos abgeliefert, aber der Stempel von Mika ist eine Hausnummer die erstmal erreicht werden muss.

Als Fazit ein verdammt, fast schon geniales Album das die mit dem Debüt sehr hoch angesetzte Latte auf jeden Fall erreichen kann, wenn auch die Vocals ungewohnt erscheinen. Vergleichen kann man einfach mit dem bockstarken Debütalbum mit minimal gedrosseltem Gasfuß. Hier bewahrheitet sich das Skandinavien eine nie endende Song-, Band- und/oder Künstlerschmiede bereit hält die es verstehen fesselnde Musik im Rock bis Metal Sektor zu kreieren. Diese schafft es mühelos und auf Anhieb ohne Umwege in den Windungen des Gehirns für Alarm zu sorgen und man die Melodien für eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr vergessen kann.

„Rise Amaterasu“ ein fulminanter Einstieg in das Album, flott, intensiv mit viel Melodie, „Code Of The Samurai“ geht noch besser ins Ohr wie der Vorgänger und kann als kleiner Hit bezeichnet werden, da er eingängiger und verdaulicher ist. „Heavier Than A Mountain“ ein echter Kracher der sofort zündet und nicht mehr aus dem Gedächtnis zu vertreiben ist mit geilen epischen Momenten die überzeugen, „Slave To The Power“ hier haut einem der Bass den Draht aus der Mütze sehr flott mit genialen Bassläufen. „Divine Wind“ haut einem wie der Vorgänger sämtliche Grauen auf links, „To Tame The Steel“ der nächste Hit der das Zeug hätte etwas zu reißen. „Superstars“ so sollte anständiger Power Metal mit Melodie und Epic klingen, hier haben die Finnen einen echten geilen Ohrwurm aus der Zauberkiste gesimsalabimmelt, „47 Ronin“ gibt zum Abschluss nochmal alles was geht, mit Highspeed geht es auf das nahende Finale zu.

Balle