GARY O‘ – Strange Behavior

Trackliste:

01. Get It While You Can
02. Just Another Pretty Boy
03. Call Of The Wild
04. Lonely Was The Night
05. What Are Friends For
06. She’s Just One Of The Boys
07. Watching You
08. Shade Of ’45
09. Young Love

 

 

Spielzeit: 42:38 min – Genre: AOR – Label: RCA – VÖ: 1984 – Page:

Ich weiß nicht mehr genau wann das war aber irgendwann Ende der 1980er lief mal eine Highschool Klamotte im TV ich glaube sogar im ORF mit dem Titel „Sommerferien Total Verrückt“ im Original „Meatballs III: Summer Job“ in dem kein geringerer als Patrick Dempsey noch als blutjunger Jüngeling als „Salamischwanz Rudi“ in wohl einer seiner ersten Rollen zu sehen war. In der Klomatte gabs reichlich Gags aber am meisten viel mir damals der Film wegen einiger starker Songs auf, diese Songs waren reinrassiger AOR und wie ich einige Jahre später in Erfahrung bringen konnte stammten drei Songs von dem Kanadier GARY O‘. Bei den erwähnten Songs handelte es sich um „Get It While You Can“, „Shade Of ’45“ und „Young Love“ vom 84er Album „Strange Behavior“ von GARY O‘. Kann auch sein das noch die Songs „She’s Just One Of The Boys“ und der Disco Hit „Watching You“ auf dem Soundtrack des Films zu hören waren. Die drei ersten vielen mir am meisten auf und ich verbrachte einige Zeit damit den Interpreten herauszufinden und die starken Songs auf irgend einem Tonträger ergattern zu können. Der Zufall half mir irgendwann zwischen den Jahren ab Ende ’91 bis ’93 als ich mal ein paar Exemplare der allseits beliebten „Munich City Nights“, „Rock Forever“ und „Bavaria’s Best“ semioffiziellen Sampler in die Hand bekam, nur um dort genau zwei der Songs von diesem Film zu finden. Den dritten fand ich auf einer Sampler Reihe aus den USA mit dem Titel „Heard It On The Radio“ also war mir ab da der Künstler bekannt, irgendwann trieb ich dann das Album „Strange Behavior“ als Vinyl auf und beim ersten Hören bekam ich ganz große Ohren was sich da für genialer AOR Stoff drauf befand.

GARY O‘ zeichnete sich damals für Lead Vocals, Gitarre, Bass und Synthy Bass und Keyboards verantwortlich, als zusätzliche Musiker waren Brian Bell und Lonnie Glass am Bass und Gary McCracken an den Drums zu hören. Die Backing Vocals kamen von GARY O‘, Brian Bell, Jim Campell, Stephen Glass und Doug Graham.

Die Vocals von GARY O‘ sind sehr markant und stark ausgeführt, er bewegt dabei in den mittleren bis in die halbhohen Lagen, ohne ganz oben zu nerven. Die Backing Vocals geben keinen Anlass auch nur einer negativen Bemerkung aufkeimen zu lassen. GARY wurde wenn es die Situation erforderte im Backround unterstützt. Die Gitarren haben Schmackes und Biss obwohl es sich beim Stil um sehr verspielten AOR handelt. Nur ist dieser verspielte AOR von einer sehr hohen Qualität und eine typische Mitte der 80er Jahre Scheiblette. Den Bass kann man nicht unterscheiden ob es sich nun um ein echten handelt oder doch aus dem Baukasten stammt, der ist gut da und kommt auch öfter mal richtig durch. Die Keyboards sind genau so wie man es von den 80ern erwartet sehr verspielt mal Fanfarenhaft, mal fast im Hammond Stil, als Piano oder einfach nur Keys aus dieser Zeit. Das einzige was ein wenig negativ auffällt ist das Schlagzeug, das klingt voll nach elektronischer Spielerei, verhindert allerdings auch nicht das die qualitativ hochwertigen Songs dadurch irgendwie schlechter oder unattraktiver klingen würden. Es fällt nur beim zweiten Hördurchgang auf wenn man mal mehr auf Details der Songs achtet.

Der Stil ist typischer Arena Rock nordamerikanischer Prägung, mit einem leichten Hang hin poppige Elemente in den Sound zu mischen, in den 1980er wurden sehr viele Filme mit dieser Art Mucke oder auch rockiger ausgestattet. Viele sehr starke Songs schafften es weder auf ein Album noch wurde der Soundtrack je veröffentlicht. Ich bin immer noch auf der Suche nach Soundtracks von Filmen wie „Madrid Connection“, „3:15 Die Stunde der Cobras“, „Monstertruck“ und dem Horror Slasher „Slaughterhouse“ die mit verdammt geilen Songs ausgestattet waren die man leider niergendwo finden kann, wer weiß ob die Interpreten überhaupt noch unter den lebenden weilen. Und genau hier baut GARY mit seinem Album eine Brücke auf die sich irgendwo zwischen RUSS BALLARD, PRISM, SURVIVOR, JOURNEY, WHITE VISION, BRYAN ADAMS, JOHN MELLENCAMP und DALBELLO befindet. Die ersten stehen für die Gitarren und Songs DALBELLO steht für den Pop Anteil, wobei die Songs immer noch reiner AOR sind und jedem Fan und Anhänger von 1980er Keyboard geschwängerten AORs schmecken sollte. Mal das elektronische Schlagzeug nicht beachten und einfach die Songs geniessen die mit vielen Details aufwarten können.

Ich besitze das Album jetzt etwa um die 30 Jahre und es wird nie langweilig wenn es mal wieder einen Spin auf meinem Plattenteller bekommt, die Mucke ist zeitlos und geht sofort ins Blut und Ohren um sich dann in den Synapsen auf Dauerschleife für sehr lange Zeit aufzuhalten. Das Album schreit förmlich „Veröffentlicht mich mit vernünftigen Mastering ohne das Vinyl Flair zu verlieren auf CD“! Es befindet sich leider kein einziger Ausfall oder Rohrkrepierer auf „Strange Behavior“, so dass ich nur die eine Aussage tätigen kann: „Leider Geil – unbedingt kaufen – das Ding ist es Wert!“ Noch dazu kann das Vinyl mit einem extra Punkt dem analog Bonus glänzen. Wenn ich bewerten würde wäre es eine 12 von 10!

„Get It While You Can“ was für ein Song, das Ding fängt sehr soft nur mit Keyboard und Gesang an bis die erste Bridge kommt da geht die Stimme hoch und ab dem ersten Refrain haut die Elektroaxt zu und das Dingens geht voll auf die Zwölf. „Just Another Pretty Boy“ hier wird es leicht poppiger, aber immer noch mit genügend E-Gitarre um als AORler durch zu gehen. „Call Of The Wild“ hier zeigt sich das Talent und die Wandlungsfähigkeit von GARY die Gitarren rücken in den Hintergrund und überlassen den Keys den Vortritt. „Lonely Was The Night“ hier fällt das Synthy Schlagedöns am meisten auf, der Song kommt mit einem geilen Rock N Roll Vibe. „What Are Friends For“ hier wird es wieder flotter und rockt wieder richtig los, „She’s Just One Of The Boys“ und hier gibt es wieder eingängige AOR von GARY mit herrlichem georgel an der Tastenfraktion. „Watching You“ den sollte jeder kennen der ab Anfang der 90er Jahre in anständige Rock Discos ging, der sorgte jedes mal für volle Tanzflächen. „Shade Of ’45“ ein Hit, besser geht es nicht, starker Gesang, Gitarren zum träumen, eine Melodie und das als Gesamtwerk ein Highlight ergibt. „Young Love“ das nächste Highlight hat sich GARY für den Schluss aufgehoben, wenn im flehenden Refrain die Gitti ihr Veto einwirft ist schon sehr großes Mucken-Kino der Extraklasse.

Balle

OUTLASTED – Universal Human Desire

Trackliste:

01. Weight Of The World
02. Save Your Love
03. Tonight
04. Lost Without You
05. Affraid Of Love
06. Monkey On My Back
07. We Are One
08. Last Of The Runaways
09. Think Of You
10. Last Time She Cried
11. Fallin‘ For You
12. Coming Home

Spielzeit: 44:29 min – Genre: AOR – Label: Lions Pride Music – VÖ: 31.03.2025 – Page: www.facebook.com/Outlasted

 

Die 2010 gegründete norwegische Band OUTLASTED hat ihr drittes Eisen frisch aus der Presse geholt um die Welt erneut im Sturm zu erobern, gelingt dieses Unterfangen oder nicht, dies zeigt sich in den kommenden löblichen knapp 45 Minuten. Während die ersten beiden Alben vom australischen Label Melodic Rock Records veröffentlicht wurde ist dieses Mal Lions Pride Music aus Dänemark das Label der Wahl. Und dies ist auch gut so, nicht wegen dem Label selber, auch Melodic Rock Records hält seit Jahren die Fahne der E-Gitarren Musik hoch und sorgte bis 2023 mit Reviews auf der eignen Homepage dafür das Bands immer wieder Erwähnung finden und so eingestuft und beurteilt werden wie es der Schreiber für richtig hält. Nicht anderes als in der Garage, wo ambitionierte Teilzeit Schreiber ihrem Hobby nachgehen und haufenweise geile Mucke vom Garagen Chef vorgesetzt bekommen. Diese Norweger von OUTLASTED konnten mit den beiden Alben „Into The Night“ (2016) und „Waiting For Daybreak“ (2019) zwei überzeugende Alben randvoll mit bestem Skandi AOR vorlegen, man darf gespannt sein ob sich etwas im Bild von OUTLASTED verändert hat.

Nachdem sich die Besetzung nach dem Debüt geändert hat ist diese auf Album zwei und drei identisch und besteht aus Glenn Wikran am Mikro und Gitarren, Terje Fløli an den Gitarren, Odd-Børge Hansen an den Tasten, Lasse Ingebrigtsen an Bass und Andreas Jentoft an den Drums.

Das Cover Artwork täuscht ein wenig, das sieht von der dunklen Farbgebung und dem Motiv des geteilten Kopfes aus als sei ein Debri- oder Progressive Band am Start, doch das ist bei OUTLASTED nicht der Fall, hier gibt es astreinen Skandi AOR der besten Art und Weise.

Glenn besitzt immer noch eine coole und ausdrucksstarke Stimme die er einzusetzen weiß, ohne Fehler shoutet er sich durch die zwölf Songs – am besten lässt sich diese mit einer tieferen Lage wie Jim Jidhed von ALIEN vergleichen. Die Gitarren sind für Arena Rock gerade im richtigen Maß, donnern die Saiten Akkorde aus den Boxen und lassen dabei nichts vermissen, weder zu soft noch zu heftig spielen die Gitarren den Hörer schwindelig. Mit den zuckersüßen Keyboard Teppichen die mit den Gittis eine harmonierende und gleichberechtigte Ehe eingehen wird ein Fundament erzeugt das durch einen wohldosierten Bass und den aussagekräftigen Drums abgerundet werden.

Mit Album #3 macht der Fünfer genau da weiter wo er vor sechs Jahren aufgehört hat, mit coolen Songs im Gepäck mischen OUTLASTED die Szene auf. Vergleichen kann man am besten mit Skandi Bands wie ALIEN, AGE OF REFLECTION, ALISON AVENUE, AMAZE ME, AKANDO, ANGELINE, B-JOE, BAD HABIT und noch viele Bands mehr die aus Skandinavien stammen und dafür bekannt sind besten AOR und Melodic Rock zu kreieren und auch auf einem Niveau auf Tonträger zu brennen. Da stellt sich einem die Frage wo diese nicht so dicht besiedelten drei Länder oder das sehr kleine Dänemark die doch sehr hohe Anzahl an hochkarätigen Musikern hernehmen. Es ist immer eine Freude wenn man Bands aus Skandinavien hört und gleich bei den ersten Takten feststellt das sie aus dem hohen Norden Europas stammen. Diese Eigenschaft teilen sich sehr viele Künstler aus eben dieser Region, egal ob jetzt AOR, normal Rock, Melodic Rock, Hard Rock oder im Metal überzeugen können alle Genres.

So reiht sich „Universal Human Desire“ nahtlos in die bis jetzt hervorragende Vita von OUTLASTED ein, besser geht AOR kaum, ein Highlight des Genres.

„Weight Of The World“ ein sehr guter Start in das Album, „Save Your Love“ ein sehr flotter AOR Song der es in sich hat. „Tonight“ spielt den ersten Hit und Highlight mit Tanzflächen Potential ohne Ende, „Lost Without You“ ein gefühlvoller Rocker mit reichlich Drama angereichert. „Affraid Of Love“ der Song wirkt durch die tieferen Keyboardklänge härter als er in Wirklichkeit ist, „Monkey On My Back“ ein Song der mit guter Laune ums Ecke rauscht. „We Are One“ lebt eindeutig von der Akustikgitarre, Pianoklängen und Glenns Stimme – mit viel Skandi Charme bleibt der gleich im Ohr hängen und erinnert igendwie an B-JOE, „Last Of The Runaways“ der brauchte bei mir ein paar Anläufe bis er gesessen hat. „Think Of You“ hier gibt es die volle Gefühlsklatsche auf die Ohren, „Last Time She Cried“ das Ding rockt von Norwegen ohne Stopp bis über die Alpen ans Mittelmeer um dort das Wort des AOR zu verbreiten. „Fallin‘ For You“ hier kommt wieder bester und flotter AOR aus den Boxen mit schrägen Breaks, „Coming Home“ zum Schluss wird es nochmal balladesk.

Balle

CAPTAIN BLACK BEARD – Chasing Danger

Trackliste:

01. Dreams
02. When It’s Over
03. Chasing Rainbows
04. Shine
05. AI Lover
06. Can’t You See
07. Read Your Mind
08. Piece Of Paradise
09. Where Do We Go
10. In Your Arms

 

Spielzeit: 39:29 min – Genre: Melodic Rock – Label: Mighty Music – VÖ: 04.04.2025 – Page: www.facebook.com/CaptainBlackBeardBand/

 

Die schwedischen Rocker bogen gerade mit dem siebten Studioalbum auf die Zielgerade, war der Band in der Vergangenheit oft nicht klar in welchem Stil sie sich beheimaten sollen. Der Stil variiert stark zwischen Hard Rock, Melodic Hard Rock bis in den stark keyboardschwangeren AOR. Wobei man sagen kann das sie jeden Stil meisterhaft handeln konnten und auf jedem ihrer Alben verdammt coole Songs anzubieten hatten. Gibt es auf Album #7 nun den endgültigen Stil oder wird es wieder eine Gratwanderung der drei Stile den die Band so gut handeln konnte?

Im Jahr 2025 gehören zu CAPTAIN BLACK BEARD neu am Mikrofon Fredrik Vahlgren, Daniel Krabowski an Gitarre, Robert Majd an Bass und dem Stickschwinger Vinnie Strömberg. Ich muss gestehen das der vorherige Shouter Martin Holsner eine sehr gute Figur am Mikro abgab, aber er hat sich 2023 dazu entschieden die Band zu verlassen, das Ende vom Lied ist das Fredrik nun das Mikro übernommen hat.

Yippie-Y-Yeah Schweinebagge, die 80er sind wieder da, das beste Jahrzehnt ist wieder auferstanden, zumindest wenn es nach CAPTAIN BLACK BEARD geht. Die Preise an der Zagfsäule, beim Einfkaufen und ein Fritz der wie seine Vorgänger nur auf sich und die 10%ige Minderheit die mehr als genug hat, der Bevölkerung schaut sprechen leider eine andere Sprache. Also mal kurz aus dem hier und jetzt 30 Jahre in die Vergangenheit geflüchtet und dem neuen CAPTAIN BLACK BEARS Album gelauscht, leider endet die Zeitreise nach knapp unter 40 Minuten schon, und die ungeschönte Wirklichkeit holt einen wieder aus dem Trip in eine Zeit die rosiger war als jetzt.

Neusangesbardinger Fredrik macht seinen Job anständig und gibt keinen Anlass zum Mosern, obwohl ich immer noch Martin im Ohr habe, er passte perfekt zum soften Melodic Hard Rock und AOR Sound der Band. Die Band hat mit Fredrik einen anständigen Ersatz gefunden der von der Tonlage rauer und tiefer liegt als Martin. Die Gitarren verschaffen sich genügend Freiraum um voll durch zu blitzen, die Keyboards sind im typischen 80er Stil mit viel Bombast und oft Fanfarenhaft oder auch mal spacig ausgeführt. Der Bass spielt im Zwischenraum die dritte dezentere Geige hinter der Stimme, Gitarren und Keys. Das Schlagzeug wurde sehr behutsam abgemischt um die drei Frontkämpfer nicht von hinten zu überfahren, so ergibt sich ein Bild das in den 80ern ähnlich sehr oft zu hören war. Die Farbgestaltung des Covers spricht die selbe neongeschwängerte Sprache wie die Mucke, aus einer Zeit stammend die Miami Schweiß Klomatten in der Disco aber auch neonfarbige und quietschebunte Hosenträger, Tops, Stretch-Miniröcke sowie Kutten und Spandexhosen etablierte. Die 80er schwingen in jeder Note und Akkord mit und vermitteln das warme Gefühl dieser angenehmen Zeit – egal ob jetzt wirtschaftlich für die Bevölkerung oder die Anzahl der Discos, dem unbeschwerten Aufstieg der gitarrenlastigen Melodic Mucke bis zu deren Untergang im Jahre 1991, hier swingt einfach ein tolles Jahrzehnt mit. Ob dies nun den Geschmack der breiten Masse findet kann und will ich nicht beurteilen, dass sollte jeder für sich entscheiden ob er dem Gefallen schenkt oder auch nicht. Bei mir werden sehr viel Erinnerungen wach die ich mit diesem Jahrzehnt verbinde, und die Positiven sind da klar mit 90% in der Überzahl.

Wer die 80er Jahre nicht miterlebt hat und wissen will für was diese Jahre stehen sollte sich am besten die Mucke der angesagten Acts von damals bei voller Lautstärke rein pfeifen und sich dem Gefühl von der damaligen Freiheit um die Ohren wehen lassen oder die letzten drei Alben von CAPTAIN BLACK BEARD gönnen und dann den Soundtrack der 80er.

„Dreams“ legt mit einem brachial Riff los um mit einsetzen der 80s Keyboards im AOR zu wildern – beim Tastensolo wird es abgefahren und spacig, „When It’s Over“ ein cooler Rocker kommt mit Saxophon Klängen ob vom Synthy oder real kann ich nicht mit Gewissheit aussagen. „Chasing Rainbows“ ein Highlight das vor 30 Jahren sehr viel Potential hätte entwickeln können, „Shine“ sehr flott mit abgefahrenen Keyboardspasagen. „AI Lover“ erinnert von seiner elektronischen Synthy spielerei an den 80er pseudo Animationsstreifen Tron – wenn das anfängliche geklimper vorbei ist wird es ein anständiger Rocker, „Can’t You See“ ein weiterer flotter Rocker bei dem die Luft knapp wird. „Read Your Mind“ hier werde ich von den Tasten her an MICHAEL CRETU, JEAN MICHELLE JARRE oder MIKE OLDFIELD erinnert, „Piece Of Paradise“ diese Ballade hätte damlas sehr viele Chancen für einen vorderen Platz der Top Ten gehabt. „Where Do We Go“ hier wird wieder unter Volldampf Segel Richtung Disco Rock gesetzt, „In Your Arms“ geiles Metal Anfangsriff bis die Keys dazu donnern und wieder den AOR zurück bringen.

Balle

CRAIG BROOKS – Desolation Freeway

Trackliste:

01. Testify
02. Fading Out Of View
03. End Of The Line
04. Desolation Freeway
05. Modern Love
06. Takes On To Know One
07. Chosen One
08. Don’t Say You Love Me
09. Across The Great Divide
10. Lady Lies

 

Spielzeit: 49:06 min – Genre: ??? – Label: Escape Music – VÖ: 21.02.2025 – Page: www.facebook.com/CraigBrooks

 

CRAIG BROOKS, woher kenne ich denn Namen nur, ach ja da war ja mal eine US AOR Band mit Namen TOUCH bei der CRAIG BROOKS seine Stimmbänder zum vibrieren brachte und Gitarre spielte. Dieser Herr BROOKS ist nun mit einem Soloalbum zurück, dabei sind noch zwei TOUCH Kumpels die ihn an den Instrumenten unterstützten. CRAIG selber übernahm die Vocals, Gitarre, Bass und Keyboards, Unterstützung bekam er durch Mark Mangold am Keyboard, Doug Howard an Bass und Josh Devine an den Drums.

Bleibt CRAIG dem TOUCH Stil der aus US AOR besteht treu oder geht er fremd und wildert in anderen Stilrichtung rum, die kommenden 49 Minuten werden Klarheit bringen wo CRAIGs Reise hingeht. Nachdem das TOUCH Comeback Album „Tomorrow Never Comes“ aus dem Jahr 2021 veröffentlicht wurde fing CRAIG an weitere Songs zu schreiben und aufzunehmen. Das Ergebnis liegt nun in Form von „Desolation Freeway“ vor.

Die Stimme von BROOKS hört sich sehr fein und wohldosiert eingesetzt an, ohne auch nur einen Anfall von Altersschwäche oder Verstaubung zu zeigen. Die Range bewegt sich in einem angenehmen Bereich der sehr gut mit den Songs harmoniert. Die Gitarren sind AOR typisch eingesetzt, ohne sich dabei in den Vordergrund zu drängen folgt Riff auf Riff. Die Keayboards sind mal weiter vorne oder befinden sich einen Schritt hinter den Gitarren dabei aber trotzdem präsent und nicht untergehend. Der Bass macht lautstark auf sich Aufmerksam und die Drums halten sich dezent zurück um nicht einen der Anderen zu überfahren. Im Gesamtmix ergibt sich ein homogenes Bild mit einer druckvollen Produktion.

Auf dem Album vereint BROOKS mehrere Einflüsse zu einem sehr ansehnlichen Ganzen das man sehr gut Hören kann und sich nicht verstecken muss. Geboten wird US AOR der sehr schnell ins Ohr geht und die nötige Eingängigkeit besitzt um nach dem ersten Hördurchgang hängen zu bleiben. Die Gebotenen Songs erinnern oh Wunder irgendwie an TOUCH, TOTO, SURVIVOR, PRISM, FORTUNE, softere TRIUMPH und wie die angesagten Bands der 1980er Jahre hießen, aber auch die 90er und 00er Jahre sind mit AIRKRAFT, ALIAS, WHITE VISION, MYSTIC HEALER und 101 SOUTH dabei um nur einige zu nennen. Irgendwie hat BROOKS schon seinen eigenen Stil aber genau dieser erinnert hier und da mal an die erwähnten Vergleiche, wenn sich das Keyboard mal kurzzeitig in den Vordergrund drängt erinnert es an einen Mix aus TOUCH, ASIA und SURVIVOR. Die Vergleiche sollen nur eine grobe Richtung vorgeben in die das Album geht.

Eine überzeugende Vorstellung von CRAIG BROOKS und seiner Bande aus Kumpels die es verstehen mit ihren Instrumenten umzugehen und auch das was auf dem Notenblatt steht perfekt umsetzen können. So oder so ähnlich kann meinetwegen die musikalische Zukunft von CRAIG gerne aussehen, da hätte ich rein gar nichts dagegen.

„Testify“ ein typischer US AOR Rocker der sehr gut ins Ohr geht, „Fading Out Of View“ in den Strophen gitarrenlastig bis der coole Refrain einsetzt. „End Of The Line“ nein nicht der Hard Rock Klassiker der Kanadier von MINDSTORM sondern ein angenehmer AOR Rocker und Ohrenschmeichler, „Desolation Freeway“ hier werde ich durch das Piano Thema an TOTO erinnert. „Modern Love“ ein traumhafter Rocker im AOR Gewand, „Takes On To Know One“ hier wird es ein wenig heftiger und Rock N Roll lastiger, was dem Song sehr gut steht. „Chosen One“ eine sehr schwermütige Ballade, „Don’t Say You Love Me“ hier ist die Schwermütigkeit weggeblasen. „Across The Great Divide“ ein Rocker mit Spannungsbögen die sich Auf- und Abbauen, „Lady Lies“ zum Abschluss wird nochmal ein Highlight rausgehauen.

Balle

THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA – Give Us The Moon

Trackliste:

01. Final Call (Intro)
02. Stratus
03. Shooting Velvet
04. Like The Beating Of A Heart
05. Melbourne, May I?
06. Miraculous
07. Paloma
08. Cosmic Tide
09. Give Us The Moon
10. A Paris Point Of View
11. Runaways
12. Way To Spend The Night
13. Stewardess, Empress, Hot Mess (And The Captain Of Pain)

Spielzeit: 50:58 min – Genre: AOR/Classic Rock – Label: Napalm Records – VÖ: 31.01.2025 – Page: www.facebook.com/thenightflightorchestraofficial

 

So ganz gewöhnt man sich möglicherweise nie an den Umstand, dass Mitglieder von SOILWORK und ARCH ENEMY einen als THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA in dieser Zeit alle zwei Jahre mit einem spaßigen AOR/Classic-Rock-Album in gute Laune versetzen. Der Sound des Sextetts aus Schweden ist unverwechselbar (insgesamt ist man zu acht, wenn man die beiden Backing-Sängerinnen einrechnet, die in dem Sinne fester Bestandteil der Band sind), und ebenso der Stil und das Feeling, das die Band mit ihren Alben vermittelt. Flughäfen, Erlebnisse, Affären, Nächte in großen bekannten Städten, 70er- 80er-Atmosphäre im Storytelling und Sound – sind so Bestandteile, aus denen ein großer Regisseur einen Drei-Stunden-Film mit sieben Oscar-Nominierungen machen könnte. Und auch „Give Us The Moon“, Album Nr. 7 der reisefreudigen Truppe, könnte dazu wieder der Soundtrack sein.
Das Intro ist eine Flughafendurchsage (Nein. Doch. Oooh.) und eigentlich steht schon zu diesem Zeitpunkt, spätestens aber ab Beginn des ersten „richtigen“ Songs, fest: TNFO sind wieder da und machen genau das, was sie am besten können. Eingängige Melodien mit eigenem Charakter, schöne Backing Vocals, viele authentisch retro klingende Keyboards, E-Piano, der gewohnte warme Sound, die charakteristischen Vocals von Björn Strid. Dazu die oben genannten Themen und damit ist das Ding schonmal eine sichere Bank.
Der Rest mag Geschmackssache sein. Mir kam das 2017er „Amber Galactic“ als bisheriger Höhepunkt in der Karriere von TNFO vor, nach dem man dann drei Alben korrekt aber routinierter, sich auf die NIGHT-FLIGHT-Formel verlassend, runterproduzierte. Konnte man hören, konnte man aber stattdessen auch „Amber Galactic“ hören. Aber hey, dieses Mal hat es nicht ein oder zwei Jahre bis zum nächsten Album gedauert, sondern knapp 3,5, und da scheint sich in Sachen Songwriting ordentlich was angestaut zu haben. TNFO klangen schon lange nicht mehr so frisch. Klar, immer noch Classic Rock/AOR mit einigen Disco-Elementen, immer noch unverwechselbar TNFO, aber in den Kompositionen und Arrangements steckt wieder richtig Liebe. Viele Songs auf „Give Us The Moon“, die einfach absolut inspiriert klingen, nicht Melodien aus vorherigen Songs (so halb) kopieren, einen klaren eigenen Modus fahren und letztendlich damit bei so einigen Fans der Band einen Platz auf dem Treppchen finden werden. Das sollte dem klassischen Hörer der Band reichen, um der Platte eine Chance zu geben.

Fazit:
Und jedem Freund besagter Genres, der aus welchem Grund auch immer bislang keine Bekanntschaft mit THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA gemacht hat, sei „Give Us The Moon“ wärmstens ans Herz gelegt. Man wird eh nur wenig AOR mit mehr Charakter finden, als diese Band ihn macht, und „Give Us To The Moon“ hat souverän seinen Platz unter ihren besten Alben verdient.

Anspieltipps:
„Paloma“, „Stratus“, „Miraculous“ und „Stewardess, Empress, Hot Mess (And The Captain Of Pain)“

Jannis

OST – Bill & Teds Excellent Adventure (RG-Zeitmaschine)

Trackliste:

01. BIG PIG – I Can’t Break Away
02. BRICKLIN – Walk Away
03. EXTREME – Play With Me
04. GLEN BURTNICK – Not So Far Away
05. POWER TOOL – Tow Heads Are Better Than One
06. ROBBIE ROBB – In Time
07. SHARK ISLAND – Father Time
08. SHARK ISLAND – Dangerous
09. TORA TORA – Dancing With A Gypsy
10. VITAL SIGNS – The Boys And The Girls Are Doing It

 

Spielzeit: 40:54 min – Genre: AOR / Melodic / Hard Rock – Label: A&M Records – VÖ: 1989 – Page:

Der Blick wandert heute wieder mal zurück in das beste Jahrzehnt die glorreichen 1980er, in dessen letztem Jahr erschien ein Film. Dieser Film ist eine Highschool Klamotte wie sie im Buche steht, chaotisch, lustig, mit Sprüchen wie: „Darth Vader Ted“, „Bill Lukewalker“ „du mittelalterlicher Vollfurz“ oder „Tüllmotte“, und das Motto des Films hieß: „Bunt ist das Dasein und volle Kanne Hoschi!“. Leute in meinem Alter könnten jetzt wissen was ich damit meine, die Hauptdarsteller damals waren Keanu Reeves und Alex Winter, ersterer sollte jedem geläufig sein, den zweiten Namen kennt man aus dem Teenie Vampir Schinken aus den 80ern „The Lost Boys“. Ich glaube 1990 oder 1991 kam der nach Deutschland in die Videotheken – ob er im Kino lief weiß ich nicht mehr – und beim ersten ansehen viel mir der endgeile Soundtrack auf der voll mit AOR / Melodic / Hard Rock Mucke war. Damals interessierte ich mich noch nicht so für die Namen hinter den Songs, was sich im laufe der Jahre allerdings änderte. Ich gab nach zwei erfolglosen Monaten die Suche nach dem Soundtrack auf Tonträger auf und sah mir den Film ein paar mal an. Erst so um Ende 1993 bis Anfang 1994 besorgte mir ein befreundeter DJ die CD als Import. Seitdem ich den Soundtrack habe läuft dieser regelmäßig in meinem Player und die Mehrzahl der Songs befinden sich auf meiner SD-Karte im Mediasystem im Auto.

Warum erscheint dieser Soundtrack in der Zeitmaschine der Rock-Garage, ganz simpel und einfach – er passt perfekt ins Bild der Garage also hole ich diesen geilen Soundtrack mal wieder hervor und schreibe eine Verbaleskapade dazu. Wie so viele Highschool Klamotten wurde auch diese mit verdammt geilen Songs aufgewertet. Ich denke jetzt nur mal an die Porkys Reihe oder Meatballs da gab es auch starke Songs dazu, genau wie hunderte andere und deren Markenzeichen waren nunmal sehr gute Rock / AOR / Melodic / Hard Rock Songs die überzeugen konnten. Aber nicht nur Klamotten wurden mit solchen Songs ausgestattet auch viele Action Filme wurden mit dieser Art Musik aufgewertet. Leider sind viele davon nicht mehr zu finden oder nicht auf Tonträger veröffentlicht worden. Ich habe schon den Soundtrack des Films „Band Of The Hand (auf deutsch Die Gnadenlose Clique)“ in der Zeitmaschine vorgestellt – und habe noch einige Soundtracks die ich hier in der Zukunft noch vorstellen möchte. Dieser Soundtrack hat die gleiche Qualität, geht allerdings vom Stil eine andere Richtung. War auf „Band Of The Hand“ eher bluesiger Hard Rock und viele dramatische Momente angesagt, nichts so auf „Bill & Teds Excellent Adventure“, denn hier regiert gute Stimmung und Frohsinn. Dies ist bei jedem der Songs zu hören und spüren, von Drama keine Note zu hören. Für manche Bands von damals die noch nicht wirklich bekannt waren, war so ein Soundtrack wenn man es darauf geschafft hat das Sprungbrett in die Bekanntheit. Außer dem Ausfall von EXTREME befindet sich nicht ein Song auf diesem Soundtrack der Anlass zum Meckern geben würde, vielmehr beweist er die herausragenden Fähigkeiten von US Künstlern sehr gute Musik schreiben und aufnehmen zu können, dieser Soundtrack ist ein Paradebeispiel von vielen bekannten und unbekannten die voll sind mit geiler Rock Mucke. Von diesem Soundtrack hatten und haben immer noch die Hälfte der Titel das Potential jede Tanzfläche zum kochen zu bringen. Außerdem verkörpert dieser Soundtrack Die 80er, traumhafte Songs auf einem verdammt hohen Niveau – so habe fertig.

„BIG PIG – I Can’t Break Away“ machen mit ihrem poppigen AOR den Anfang, mit starken weiblichen Leadvocals, einem Keyboard das ein wenig an DEPECHE MODE erinnert – der Song kommt mit „Wild Boys“ von DURAN DURAN, DEPECHE MODE und US Stadion Genen.

„BRICKLIN – Walk Away“ was für ein traumhafter AOR Song, das Ding knallt ohne Ende und ist im Film als Instrumental zu hören. Die Hauptgitarrenmelodie haut einem vom Sockel. Der Song stammt vom einzigen veröffentlichten gleichnamigen Album der Band, das mittlerweile schwer gesucht ist. Andrew McNeice von Melodic Rock Records in Australien hat das Album wieder augegraben und eine limiterte 8-CD Edition davon veröffentlicht die schon oder sehr bald ausverkauft sein sollte.

„EXTREME – Play With Me“ wenn ich ehrlich bin konnte ich noch nie etwas mit EXTREME anfangen – und dieser Song geht so gut wie spurlos an mir vorbei.

„GLEN BURTNICK – Not So Far Away“ glänzt mit einer AOR Perle, Glens coole Stimme mit seinem unverwechselbaren AOR Stil ist immer ein Match.

„POWER TOOL – Tow Heads Are Better Than One“ hier wird es zum ersten Mal ein wenig heftiger und es kommt ein ausgewachsener Melodic Rocker auf den Tisch. Der Song besticht mit viel Melodie, lauten Gitarren einem fetzigen Schlagzeug und rauen überzeugenden Stimme.

„ROBBIE ROBB – In Time“ Robbie liefert hier eine traumhafte Ballade mit vielen Höhepunkten, in den Strophen baut sich ein Spannungsbogen auf der sich in der Bridge zu entladen anfängt und in einem göttlichen AOR Refrain gipfelt um in den Strophen den Bogen wieder zu spannen.

„SHARK ISLAND – Father Time“ in ihrer bekannten Melodic Rock Manier hauen SHARK ISLAND dem Hörer die Hucke voll, das typische Gitarrenspiel, die rauchige Stimme von Richard Black und die trocken auf die Zwölf gehenden Drums. Ich würde sogar fast behaupten das dieser Soundtrack für einen Bekanntheitsschub bei SHARK ISLAND gesorgt hat.

„SHARK ISLAND – Dangerous“ es wird melodisch rocknrollig, es rockt und rollt in den Melodien und die oben erwähnten Trademarks von SHARK ISLAND sorgen für Gänsehaut.

„TORA TORA – Dancing With A Gypsy“ eine Band die mit einer nur noch fertigen Stimme und einem Hard Rock um die Ecke biegt die ihres gleichen sucht und nicht finden wird.

„VITAL SIGNS – The Boys And The Girls Are Doing It“ reiht sich irgendwo zwischen AOR ala BRICKLIN und dem Melodic Rock von POWER TOOL und SHARK ISLAND ein. Ein Paradabeispiel für saugeilen US Arena Rock. Leider brachte es diese Band nur auf ein Album das in der Soundqulität stark schwankt und vermuten lässt das Demos als Füller genommen wurden. Das einzige Album der Band erschien bei AOR Heaven und ist glaube ich das aller erste Album das unter diesem Label veröffentlicht wurde und steht diesem Song in nichts nach.

Balle

VIOLET – Mysteria

Trackliste:

01. Sex In Harmony
02. Angelina (Talk To Me)
03. Bad Dream
04. That Night
05. Only You
06. Arms Around
07. I Don´t Want To Fall In Love
08. Mysteria
09. Eighteen In Love
10. If I Had You


Spielzeit:
47:26 min. – Genre: AOR, Melodic Rock – Label: Yellow Muffin Records – VÖ: .13.12.2024 – Page: www.violetband.de

 

Vor ziemlich genau zwei Jahren startete die deutsche AOR-Formation VIOLET offiziell mit ihrem Debütalbum „Illusions“. Ihr gnadenloser und detaillierter Achtziger-Style zieht sich wie ein roter Faden durch die Musik, die Videoclips, die Klamotten und überhaupt alles. Manch einer reibt sich heute noch die Augen wenn er erfährt, dass die Debüt-Single „Sophie“ nicht wirklich dem Jahr 1986 entstammt. Dieses Erfolgsrezept führen VIOLET glücklicherweise auch auf ihrem zweiten Langspieler „Mysteria“ fort. Irgendwo zwischen poppigem AOR und kernigem Melodic Rock fühlen sich die Stuttgarter am wohlsten.

Und dennoch sind die Songs auf der neuen Platte ausgefeilter, detailverliebter denn je und teilweise auch herausfordernder für den Hörer. Gehen Stücke wie „Angelina (Talk To Me)“, „Bad Dream“ oder der endgeile Titeltrack sofort ins Ohr, brauchen „That Night“ oder das poppige „Only You“ einige Durchläufe, bis sie zünden. Aber bleiben wir bei den Highlights. Dass VIOLET auch gefühlvolle Balladen können, beweisen sie nicht zuletzt mit „Calling For You“, das im Mai diesen Jahres veröffentlicht wurde. Aber wo ist der Song geblieben? Auf dem Debüt war er nicht und auch auf „Mysteria“ ist er nicht zu finden. Schade, dass das Stück damit irgendwie hinten runter fällt, Dennoch bietet die neue Scheibe genügend starkes Material, die erste Single „Angelina (Talk To Me)“ zum Beispiel, ein hochkarätiger Midtempo-Stampfer oder das flottere „Bad Dream“, das irgendwo zwischen JOURNEY, SURVIOR und LAOS wildert.

„Mysteria“ ist wie schon erwähnt ein weiteres Highlight, das mit Live-Atmosphäre kokettiert und ganz nebenbei einen wahnsinnig coolen Flow hat. Böse Zungen behaupten, der Song erinnert sogar ein wenig an DEF LEPPARD. Habe ich gerade „böse Zungen“ geschrieben? Natürlich nicht 🙂 – „Mysteria“ ist eine Granate! Das folgende „Eighteen In Love“ ist nicht weniger mitreißend. Für mich sind VIOLET immer dann am besten, wenn sie ein wenig aufs Gaspedal drücken. Von daher finde ich den Opener „Sex In Harmony“ etwas deplatziert, weil der Song für den Anfang einer Platte einfach zu ruhig ist. Was aber nicht heißen soll, dass er nicht gut ist. Aber das ist sicher Geschmackssache.

Zählen wir doch mal zusammen: mit „Illusions“ haben VIOLET vor zwei Jahren das erste Mal in ihre Zeitmaschine geladen, und das dermaßen charmant und auch unbekümmert, dass „Illusions“ immer noch ein Highlight im heimischen CD-Regal ist. Mit „Mysteria“ wirken sie sichtlich gereift ohne das Grundgerüst umzuwerfen, das sie errichtet hatten. Und das ist auch gut so, denn so perfektionieren VIOLET ihren Stil weiter, weiten ihre Territorium aber hörbar aus und sind wohl einzigartig in der deutschen Musiklandschaft. Auch international sucht man lange nach vergleichbaren Acts. Garant dafür ist die Kombination aus dem Gesangs-Duo Jamie Beckham und Manuel Heller aber auch solche Feinheiten wie das Saxofon-Solo in „Angelina (Talk To Me)“ von Gastmusiker Alexander Bühl – herrlich!

Für Genrefans sind VIOLET ohnehin ein Muss, aber vielleicht sollten sich auch richtige Metalfans an „Mysteria“ trauen und sich die Platte unter den Weihnachtsbaum legen. Großartige Scheibe!

Stefan

DAYTONA – Garder La Flamme

Trackliste:

01. Welcome To The Real World
02. Kelly
03. Through The Storm
04. Downtown
05. Time Won’t Wait
06. Looks Like Rain
07. Town Of Many Faces
08. Slave To The Rhythm
09. Garder La Flamme
10. Where Did We Lose The Love

 

Spielzeit: 43:41 min – Genre: AOR – Label: Escape Music – VÖ: 25.10.2024 – Page: www.facebook.com/DaytonaMusicOfficial/

 

DAYTONA eine neue Band/Projekt aus Schweden mit renommierten Musikern die in anderen Bands schon ihre Sporen verdient haben und dort glänzen konnten. Zu DAYTONA gehören Sänger Fredrik Werner (OSUKARU, AIR RAID), Erik Heinke (MISS BEHAVIOUR) an Gitarren, Johan Berlin (ECLIPSE, TIMESCAPE) an Keyboards, Niclas Lindholm (MISS BEHAVIOUR) an Bass und Calle Larsson an den Drums.

Und wie soll es anders sein bei Musikern aus Schweden, man hört sofort die Herkunft, denn so ein Feeling besitzen nur skandinavische Musiker aus dem Norden Europas. Die Songs bestechen einfach nur aus geilen Melodien, einer perfekten Instrumentierung mit einer ebenso perfekt dazu passenden Stimme. Diese Stimme besitz ein raues Timbre und kann bei Bedarf sehr weit nach oben gezogen werden, am wohlsten fühlt sie sich allerdings in den tiefen und mittleren Lagen. Eine Blöße oder Schwachstelle sucht man bei Fredrik vergeblich, wenn man jetzt unbedingt ein Haar in der Suppe finden will findet man das überall, also mal den Dom in Kölle lassen. Die Gitarren sorgen für massiv Alarm in den Trommelfellen und bilden mit den Keyboards ein perfekt inszeniertes Grundgerüst für den Gesang und werden von Bass mit voller Kraft unterstützt, die Drums ziehen ihre Bahnen alles andere als leise oder zurückhaltend.

Vergleichen kann man DAYTONA am besten mit na mit wem wohl, jepp genau mit den Skandi Bands die es drauf haben fesselnde Musik zu machen. Zu den groben Vergleichen kann man OSUKARU, MISS BEHAVIOUR, PEARLS & FLAMES, ALIEN, AGE OF REFLECTION, KENT HILLI, ALYSON AVENUE, ANGELINE, ART NATION, AUTUMN’S CHILD, BAD HABIT, BAM BAM BOYS, BROKE [N] BLUE, C.O.P., CAPTAIN BLACK BEARD und DALTON heranziehen. Die Mucke von DAYTONA ist aber mehr als nur die Vergleiche, denn Skani Musiker haben irgendwie eine eigene Art Musik zu machen wie der Rest der Welt, diese Musik besteht aus geilen Melodien und dem restlichen perfekt drumherum das dann ein Highlight after Highlight ergibt und ein Erlebnis aus einem Album macht. Egal ob jetzt der eine sagt das ist AOR oder jemand anderes das ist Melodic Rock, von mir aus, Hauptsache das Album knallt ob nun softer oder mit mehr Bumms ist dabei völlig egal. Wenn ich jetzt so darüber nachdenke kam mir noch kein wirklich schlechtes Album aus Skandinavien in den Player, alle von mir gehörten LPs oder meintwegen auch CDs befanden sich auf einem verdammt hohen Level. Allein der Umstand das skandinavische Länder egal aus welchem Grund auch immer von der Bevölkerungsdichte nicht mit den restlichen Musik machenden Ländern mithalten können, dafür aber die Dichte an hervorragenden Musikern um ein Vielfaches höher ist als in anderen Nationen ist erschreckend. Es gibt fast nichts besseres als Skandi Rock BASTA.

„Welcome To The Real World“ am Anfang gleich mal ein Highlight rausgehauen, „Kelly“ eine AOR Perle. „Through The Storm“ hier kommt bester gefühlvoller Skandi Rock auf den Tisch, „Downtown“ geht einem nach dem ersten hören nicht mehr aus der Birne am eindrucksvollsten ist der Einsatz eines Saxophons, das Dingens krallt sich fest ohne auch nur einen Millimeter nach zu geben. „Time Won’t Wait“ hätte ohne Probleme auch von ALIEN stammen können, „Looks Like Rain“ dieses Highlight erinnert mich an eine Skandi Version von STAGEs „Ocean Of Crime“ aus den 80ern. „Town Of Many Faces“ hätte KENT HILLI auch nicht besser hinbekommen, „Slave To The Rhythm“ hier sollte ein Geilomat eingebaut werden, das Saxophon zum Ende hin haut voll rein. „Garder La Flamme“ zieht nochmal alle Register des AORs, „Where Did We Lose The Love“ haut zum Schluss eben nochmal ein Highlight raus.

Balle

FIGHTER – The Waiting (RG-Zeitmaschine)

Trackliste:

01. Look Me In The Eye
02. Wishful Thinking
03. Shadows
04. Face To Face
05. Star One
06. Do What You Want
07. Running The Race
08. Nice Guy
09. The Waiting
10. Radio Man
11. Stop Look Listen

Spielzeit: 45:01 min – Genre: AOR / Melodic Rock – Label: Wonderland Records – VÖ: 1991 – Page: www.facebook.com/Fighter

Heute geht der Blick zurück in das Jahr 1991 und zum offiziellen Debütalbum der US Rocker von FIGHTER mit dem Titel „The Waiting“. Ich kam in den frühen 2000ern zu einem Soundfile das ein Cover des ALICE COOPER Hits „Mr. Nice Guy“, es stammte von FIGHTER und gefiel mir damals und auch heute noch besser als das Original und alle anderen Cover. Also begab ich mich auf die Suche nach dem Album, irgendwann in den 2010 nach vielen Stunden vergeblicher Suche fand ich ein gebrauchtes Exemplar. Mittlerweile wurde das Album 2019 vom US Label Girder Records neu aufgelegt. Ich denke mal das es so eine geringe Auflage war und vergriffen ist.

Zur Besetzung von FIGHTER gehörten die beiden Lead Stimmen Amy Wolter und Sean Murphy auch an den Drums zu finden, Billy Heller an den Gitarren, Mark Pence an den Keyboards und Jim Wolter am Bass. Beide Lead Stimmen ergänzen sich sehr gut und machen aus dem Album einen Genuss für die Ohren.

Amys Stimme liegt von der Tonlage irgendwo in der Nähe von Devay, Ruby Faith, Ann Wilson (HEART), Darby Mills (Solo, HEADPINS) und Janet Gardner (VIXEN), von keiner der Stimmen zu viel sondern irgendwo in der Range der Genannten und passt sehr gut zur Mucke von FIGHTER. Die Stimme vom männlichen Part Sean erinnert mich irgendwie an Gil Moore von TRIUMPH die auch einige verdammt geile Scheiben am Start hatten. Die Sänger*in wurden auch gerne und oft mit mehrstimmigen Chören die auf den Punkt gehen sehr effektvoll unterstützt. Die Gitarren können ganz schon Dampf machen wenn es der Song erlaubt in den softeren Momenten ist Arena Rock Riffing angesagt. Die Keyboards bilden mit den Gitarren eine Einheit und Fundament für eine dreiviertel Stunde geile Rock Mucke. Der Bass spielt im Hintergrund auf und die Drums gehen einem unter die Haut.

Die Mucke besteht aus einer Verbindung aus Arena Rock und Melodic Rock, wie er typisch ab Mitte der 1980er aus den USA und Kanada kam. Die beiden Stimmen bildeten damals ein Merkmal von FIGHTER, dass zweite Merkmal waren die Melodien und supereingängigen Songs und das Dritte das die Band es verstand coole Songs zu schreiben und auf Tonträger zu bringen. Vielleicht macht auch der Mix aus AOR und Melodic Rock den Reiz von FIGHTER aus, man kann der Band auf jeden Fall das Zeugnis ausstellen einen Kracher eingezimmert zu haben, nur eben zwei bis vier Jahre zu spät. Den wie der aufmerksame Rocker sicher weiß veränderte das Jahr 1991 die Musiklandschaft sehr gravierend und für traditionelle Bands nachteilig, da ein neuer Trend aus Seattle seinen Siegeszug antrat und gewann.

Vom Stil her kann man FIGHTER am besten mit HONEYMOON SUITE, LOVERBOY, HEADPINS, TRIUMPF, DEVAY, HEART, wuchtigere FOREIGNER und alle die damals so angesagte Heroes waren und verdammt geile Musik auf die Hörer losließen vergleichen. Einfacher ausgedrückt die Band rockte sich die Hintern mit ordentlich Klöten in der Hose blutig ohne das leider die breite Maße von der Qualität etwas mitbekam da diese Musik aus den Radiostationen verbannt wurde und immer noch ist. Die Texte sind eher von der christlichen und religiösen Seite, wenn dieser Fakt nicht stört wird mit FIGHTER ein Ü-Ei an starker Mucke erleben, die den genannten Vergleichen in nichts nachsteht.

Das zweite Album mit dem Titel „Bang The Drum“ nur ein Jahr später veröffentlicht fällt vielleicht wenn ich bewerten würde einen halben Punkt niedriger aus. Beide Alben sollten in jeder anständigen Sammlung stehen und von Zeit zu Zeit gehört werden um sich vor Augen zu führen was seit sehr vielen Jahren aus der Radiolandschaft und MTV verbannt ist und wie toll diese Musik ist.

„Look Me In The Eye“ geht in bester Arena Rock Manier los, „Wishful Thinking“ in den Strophen langsam und dramatisch, im Refrain gibt es Power auf die Lauscher. „Shadows“ hier machen die Gitarren einen auf dicke Hose und einen ausgewachsenen Melodic Rocker draus, „Face To Face“ ein gefühlvoller Rocker der als Highlight durchgeht. „Star One“ die obligatorische Ballade die auf keinem Album Fehlen sollte mit Pianopasagen, „Do What You Want“ ein sehr guter Uptempo Rocker. „Running The Race“ hier breitet sich Gänsehautfeeling aus, ein Hit der Song hat was Besonderes wenn die E-Gitarre voll reinbrettert, „Nice Guy“ einer der besten Coversongs die ich bis jetzt gehört habe, was für eine Energie mit beiden Stimmen ein Traum. „The Waiting“ kommt mit reichlich Drama aber eingängig, „Radio Man“ eine Ballade mit Druck von der Gitti, „Stop Look Listen“ hier gibt die Band nochmal Gas und zeigt ihr vorhanden gewesenes sehr hohes Potential.

Balle

BIG SUN – Rite De Passage

Trackliste:

01. The Sun
02. I Was Loving You
03. Stronger Than Anyone
04. Directions
05. Maiden Sacrafice
06. Lovers Die At Midnight
07. You Know You Want It
08. Ra Horaktus
09. The Totem

 


Spielzeit:
32:35 min. – Genre: Hardrock, AOR, Heavy Metal – Label: Mighty Music – VÖ: 28.06.2024 – Page: www.facebook.com/bigsundk

 

Es gibt ja dieses Sprichwort: „die spinnen, die Finnen“! Für diese Platte muss man es allerdings auf die Dänen umschreiben, denn was BIG SUN auf ihrem Debütalbum „Rite De Passage“ fabrizieren, ist schlichtweg verrückt. Mein Erstkontakt zu diesem Trio war die Single „Directions“, einem wilden Mix aus Prog, AOR und Pop, der leicht an Kollegen wie NIGHT FLIGHT ORCHESTRA aus Schweden erinnert. Was BIG SUN allerdings bei nur neun Songs mit einer guten halben Stunde Spielzeit abfeuern, ist schon ziemlich crazy. Die Spannweite von lupenreinem AOR bis hin zu purem Heavy Metal a´la MERCYFUL FATE ist nicht gerade alltäglich.

Dazu kommt noch die Nähe zu den Überfliegern GHOST, alleine schon wegen der Anonymität aller Mitwirkenden Musiker. Aber auch die erste Single „Lovers Die At Midnight“ ist stark geprägt von Tobias Forge und den Seinen. Selbst der dazugehörige Videoclip könnte als Hommage an GHOST verstanden werden. Oder eben, wenn man es negativ formulieren möchte, als Kopie. Genau so verhält es sich beim Opener „The Sun“, hier gibt es MERCYFUL FATE satt. Genau verstehe ich nicht, was das Trio mit ihrem wilden Genre-Mix bezwecken möchte, aber ich bin ja auch nur ein einfacher Schreiberling.

Allerdings sind Songs wie eben „Directions“ zu gut, um nicht gehört zu werden, der Clip dazu ist ebenfalls sehr gelungen. Mit dem hin und her der musikalischen Einflüsse muss man als Hörer aber erstmal zurecht kommen. Nennt es einfachKunst, die ist immer schwer zu begreifen. Die fehlende Eigenständigkeit muss aber dennoch erwähnt werden, aber BIG SUN stehen ja noch am Anfang ihrer Karriere, da gibt es noch viele Möglichkeiten, sich zu profilieren.

So bleibt „Rite De Passage“ ein recht kurzes respektive kurzweiliges Album, das an eigenen Ideen oft kränkelt, dennoch eine coole Angelegenheit ist, wenn man den echt verrückten Stilmix bedenkt oder/und Fan der oben genannten Kapellen ist.

Stefan