LIPZ – Changing The Melody

Trackliste:

01. I´m Going Under
02. Changing The Melody
03. Bang Bang
04. Stop Talk About…
05. Bye Bye Beautiful
06. I´m Alive
07. Freak
08. Secret Lover
09. I Would Die For You
10. Monsterz

 

Spielzeit: 35:40 min – Genre: Hardrock, Sleaze Metal – Label: Frontiers Records – VÖ: 15.03.2024 – Page: www.facebook.com/lipzband

 

Die Geschichte der schwedischen Hardrocker LIPZ beginnt im Jahr 2011, wo sich die Brüder Alexander und Koffe Klintberg dazu entscheiden, eine Band zu gründen. So weit, so unspektakulär. Und auch der weitere Weg muss von Steinen übersät gewesen sein, denn nach einer einzigen Single in 2012 geschieht nicht viel. Erst drei Jahre später kommen LIPZ mit einer EP um die Ecke, drei weitere Jahre darauf mit ihrem Debütalbum „Scaryman“, das die Schweden beim italienischen Underground Label Street Symphonies Records veröffentlichen – jener Firma, die z.b. die kurzlebigen Hoffnungsträger POMPEI NIGHTS oder JOHN GÄLT aus der Ukraine unter Vertrag hatten. Vertraglich sind LIPZ in Italien geblieben, nur haben sie sich jetzt für ihr zweites Album „Changing The Melody“ die Dienste des Branchenprimus Frontiers Records gesichert. Das dürfte den Aktionsradius aus dem Stand vervielfachen.

Und doch haben die Schweden ihre interne Hürde mit tollen Songs wie dem Titeltrack des Erstlings recht hoch gesetzt. Mit ihrer trashigen Attitüde und den Ohrwurmmelodien ist es nicht schwer, neue Fans zu akkreditieren – sollte man meinen. Und doch haben LIPZ für ihr neues Album einen anderen Weg gewählt. Sie sind weiter in die Richtung von CRASHDIET oder auch CRAZY LIXX gerutscht, was heißen soll, dass ihr roher Charme des Vorgängers mit einem Male glattgebügelt wurde. Ob das eine Bandentscheidung war oder eher die der Verantwortlichen des neuen Labelpartners, lassen wir mal dahingestellt.

Auf ihrem neuen Album lassen sich die Schweden auch zu einer gehörigen Prise KISS hinreißen, was dem Ganzen wiederum ein gewisses Etwas gibt. Nummern wie „Bye Bye Beautiful“ oder der Titelsong sind sehr gut geworden und der Opener ist mit seiner Energie „I´m Going Under“ ist perfekt gewählt. Andererseits dümpeln Songs wie „Bang Bang“, „Freak“ oder „Secret Lover“ schon arg dahin. Highlights kann der Vierer leider nicht mehr setzen.

Und so bleibt von den 10 neuen Stücken nicht viel wirklich erwähnenswertes übrig. Klar können LIPZ Akzente setzen, aber die Konkurrenz ist immens groß und es bleibt abzuwarten, ob sich die Jungs in Zukunft dagegenstemmen können. Gute Ansätze sind da, aber das genügt heute leider nicht mehr…

Stefan

SMOKING SNAKES – Danger Zone

Trackliste:

01. Angels Calling
02. Sole Survivors
03. Run For Your Life
04. Lady Luck
05. Excited
06. Restless And Wild
07. Sorrow, Death And Pain
08. There Is No Tomorrow
09. Who Am I
10. We Are Alive
11. Rocking To The Morning Light

Spielzeit: 37:48 min – Genre: Hardrock, Sleaze Metal – Label: Frontiers Records – VÖ: 09.02.2024 – Page: www.facebook.com/smokingsnakesofsweden

 

Die New Wave Of Swedish Sleaze Metal rollt wieder und immer weiter. Neben den altbekannten Recken gibt es immer wieder neue Bands zu entdecken. Und hier und da landet eine beim italienischen Primus Frontiers Records. So wie auch die rauchenden Schlangen – nur Spaß. SMOKING SNAKES ist eine neue Kapelle aus Göteborg, die unlängst mit ihrem offiziellen Debüt „Danger Zone“ um die Gunst der Fans buhlt. Und wer denkt – „schon wieder eine dieser gleich klingenden Bands, die es schon zu hunderten gibt“. Nein, alleine das wuchtige Organ von Sänger Brett Martin ist erfrischend anders. Die Songs lehnen sich eher an W.A.S.P. oder DOKKEN an als an die Poserbands aus den Achtzigern. Und überhaupt klingen die SMOKING SNAKES ziemlich modern. Sie spielen nur mit der Sleaze-Attitüde als sie vollends zu erfüllen. Und doch sind Parallelen zu den Kollegen von THE CRUEL INTENTIONS oder CRASHDIET hörbar.

Letztere haben Brett Martin (vocals, guitars), Andy Delarge (bass), Stan Ricci (drums) und Leo Razor (lead guitars) sicherlich beim Komponieren ihres Eröffnungstracks „Angels Calling“ gehört – oder zumindest kurz davor. Nicht schlimm, ist ein guter Einstieg. Noch griffiger werden die Schweden aber bei den beiden folgenden Nummern: „Sole Survivors“ ist eine melodische, moderne Version des Sleaze Metals während „Run For Your Life“ ordentlich Gas gibt. Hierbei handelt es sich um eine Neueinspielung des Songs, der bereits auf einer älteren EP vertreten war. Bei „Lady Luck“ sind gut und gerne ein paar LORDI-Anleihen zu hören. Aber genug der Vergleiche. Immerhin sind die hier gebotenen Songs richtig gut, kommen knackig aus den Boxen (produziert und aufgenommen von Jakob Herrmann (AMARANTHE etc.) in den Top Floor Studios) und machen ordentlich Laune!

Das bleibt auch im weiteren Verlauf von „Danger Zone“ so. „Excited“ ist ein rhythmischer Hardrocker, „Restless And Wild“ – wie soll es anders sein – eine wilde Achterbahnfahrt und „There Is No Tomorrow“ wird von einem sägenden Gitarrenriff eröffnet, wie es MÖTLEY CRÜE zu „Shout At The Devil“-Zeiten wohl nicht besser hinbekommen hätten. „We Are Alive“ ist ein weiteres Highlight bevor „Rocking To The Morning Light“ ein äußerst gelungenes Debüt würdig abschließt. Ganz nebenbei der wohl der Song mit der größten Ohrwurmmelodie.

„Danger Zone“ mag nicht innovativ sein und auch nicht außergewöhnlich. Aber die Platte macht Spaß und diese fünf jungen Schweden haben jede Menge Power, jede Menge Attitüde und es wird interessant sein, sie live zu erleben – fasten your seat belts Ladies and Gents. Wer auf modernen Sleaze-Metal mit W.A.S.P.-Einschlag steht sollte – nein muss – hier zugreifen. Starkes Debüt!

Stefan

CRAZY LIXX – Two Shots At Glory

Trackliste:

01. Two Shots At Glory
02. Fire It Up (´23)
03. Invincible
04. Lights Out! (´23)
05. Sword And Stone
06. Whiskey Tango Foxtrot (´23)
07. Ain´t No Rest In Rock´n Roll (´23)
08. In The Night (´23)
09. Only The Dead Know (´23)
10. Sympathy (´23)
11. Church Of Rock (´23)
12. Riot Avenue (´23)

Spielzeit: 49:06 min – Genre: Hardrock, Sleaze Rock – Label: Frontiers Records – VÖ: 16.02.2024 – Page: www.facebook.com/crazylixx

Ohne Wertung

Über zwei Jahre mussten die Fans von CRAZY LIXX auf neues Material ihrer Helden warten. Im November 2021 erschien mit „Street Lethal“ das letzte Alben von Danny Rexon und seinen Kumpanen. Wer ewas mit der Szene vertraut ist, dürfte um das Engagement Rexon´s bei der britischen Rockröhre CHEZ KANE wissen. Und auch so kann sich der bekennende 80´s Freak nicht über Langeweile beklagen.

Jetzt steht er mit seiner Stammcombo wieder mit einem neuen Album in den Startlöchern. Dass es sich hier aber „nur“ um eine Art Best-Of handelt, wird erst auf den zweiten Blick ersichtlich. Zwar haben CRAZY LIXX in den letzten Monaten immer wieder neu eingespielte Versionen älterer Songs mit coolen Videoclips bei Youtube veröffentlicht, die DNA von „Two Shots At Glory“ wird spätestens mit einem genaueren Blick auf das Albumcover klar, auf dem es heißt „Old, New & Borrowed“ – und natürlich mit einem weiteren Blick auf die Tracklist. Dort prangt bei 9 von 12 Songs der Zusatz (´23) – somit wird sofort klar, dass es sich hier um Neueinspielungen handelt.

Aber wollen wir auch noch kurz auf die dazugehörigen sogenannten UST-Videos zu sprechen kommen. Seit November 2022 gibt es in regelmäßigen Abständen Songs von CRAZY LIXX gepimpt mit Filmhits speziell aus den Achtzigern und Neunzigern zu sehen. Den Anfang machte seinerzeit „Break Out“ mit Ausschnitten des Kampfstreifens „Best Of The Best“ von 1989. 22 (!!!) weitere folgten, darunter Adaptionen von „Airheads“, „Tango & Cash“, „Detroit Rock City“, „Nightmare On Elm Street“, „Rocky IV“, „Freitag der 13.“ usw. Natürlich wurden nicht alle Songs neu eingespielt – nur die hier vertretene Songauswahl. Das tut dem Filmvergnügen aber keinen Abbruch.

Aber zurück zu „Two Shots At Glory“: Neben den 9 bereits bekannten Stücken gibt es 2 neue Songs („Invincible“ und den Titeltrack) und eine Coverversion von „Sword And Stone“, deren Version von BONFIRE sicher noch vielen im Gedächtnis ist. Diese kam beim Horrorstreifen „Shocker“ zum Einsatz und wurde von Paul Stanley, Bruce Kulick (beide KISS) sowie Hitfabrikant Desmond Child geschrieben.

Es ist schön zu sehen, dass CRAZY LIXX mit dieser Compilation nicht nur auf ihre bekanntesten Nummern setzen sondern durchaus auf Songs aus der zweiten Reihe zurückgreifen. Allerdings sind auch Songs aus der zweiten Reihe bei CRAZY LIXX oft großes Kino – und mit ihrem Konzept der dazugehörigen Videos ist „Two Shots At Glory“ eine coole Sache. Einzig der ziemlich glattgebügelte Sound vermasselt ein bisschen das Hörvergnügen.

Alles in allem könnte „Two Shots At Glory“ ein perfekter Filmsoundtrack aus den Achtzigern sein. Ich denke, das wollten die Schweden damit auch ausdrücken. Angefangen hat sicherlich alles mit dem Song „Silent Thunder“ aus ihrem 2019 Album „Forever Wild“, wo die Fans schon nach einem Soundtrack-Beitrag zum damals anstehenden zweiten Teil von TOP GUN gelechzt hatten. Leider ist dieser Wunsch seinerzeit nicht in Erfüllung gegangen. Egal, machen wir halt unser eigenes Ding, dachten sich die Schweden. Und here we go: „Two Shots At Glory“ ist geboren.

Stefan

SUICIDE BOMBERS – All For The Candy

Trackliste:

01. Intro – Candy Girls Worldwide
02. Dynamite Playboys
03. Take It Off
04. Tonight Belongs To Us
05. Out Of Love
06. You Better Believe It
07. All For The Candy
08. Caligulizer
09. Videodrome 2049
10. Last Call
11. Where Time Always Goes
12. Outro – Fin De Cette Motherfucking Transmission

Spielzeit: 46:53 min – Genre: Sleaze Metal – Label: Suicide Records – VÖ: 02.02.2024 – Page: http://www.facebook.com/suicidebombersmusic

 

Mein lieber Schwan – die norwegischen Bands geben ordentlich Gas. Die neue Platte der SUICIDE BOMBERS ist bereits die dritte Veröffentlichung aus Norwegen, die ich in diesem noch jungen Jahr besprechen darf. Dabei dauerte es im Falle der Sleaze-Rocker aus Oslo ziemlich lange, bis wir dieses neue Werk in Händen halten können. Denn „Murder Couture“ liegt schon satte vier Jahre zurück. Mit „All For The Candy“ gibt es jetzt also Album Nummero fünf auf die Ohren. Das Image der Band um Sänger und Gitarrist Chris Damien Doll ist noch sleaziger geworden. Auf „All For The Candy“ ist alles genretypisch grell und bunt, eine gehörige Prise Anzüglichkeit darf natürlich nicht fehlen.

Ein erstes Ausrufezeichen setzten die Jungs schon vor einigen Monaten mit ihrer Single „Dynamite Playboys“, die die Platte auch nach einem kurzen Intro eröffnet. Ich glaube ich lehne mich nicht zu weit aus dem Fenster wenn ich behaupte, dass das hier einer der besten Songs der Band überhaupt ist. Das Teil hat Drive, Melodie und ist pure Energie. Wow! Dass der starke Einstieg aber kein Zufall ist, zeigt „Take It Off“ in bester Manier. „Tonight Belongs To Us“ ist eine weitere Losgeh-Nummer erster Güte – Durst ist vorprogammiert! Der Midtempo-Stampfer „Out Of Love“ reiht sich hier mühelos ein. Was haben wir noch? Der Titeltrack ist einfach ein Hit, das punkige „Caligulizer“ macht ordentlich Laune und „Videodrome 2049“ lässt den Fuß ordentlich mitwippen. „Last Call“ hat coole Gang-Vocals und das über siebenminütige „Where Time Always Goes“ ist wohl der längste und experimentellste Song der SUICIDE BOMBERS. Dafür haben sie sich Verstärkung von Keyboarder Geir Bratland (DIMMU BORGIR u.a.) geholt. Ganz großes Kino! Mit dem typischen Outro „Over And Motherfucking Out“ – dieses Mal in französischer Sprache – endet ein Album, das einerseits überrascht, andererseits aber auch die logische Weiterentwicklung einer Band darstellt, die ich seit Beginn an als Fan begleiten darf und deren Musik mich schon immer begeistert haben. Dennoch ist „All For The Candy“ anders – es findet sich nahezu kein Schwachpunkt, egal wohin man hört. Dieses Album ist durch und durch purster Sleaze Rock und hat mit dem überraschenden „Where Time Always Goes“ eine ganz neue Seite aufgetan. Sind die SUICIDE BOMBERS erwachsen geworden? Ein bisschen vielleicht – aber sie bieten immer noch das was eine Sleazeband ausmachen muss: puren Spaß, eindeutige Zweideutigkeit und jede Menge Rock´n Roll. Ganz nach dem Motto: Sex, Drugs & Rock´n Roll – did we mention sex?

„All For The Candy“ dürfte die Norweger ein ganzes Stück weiter an die Spitze der aktuellen Sleaze-Bewegung katapultieren. Die Konkurrenz sollte sich jedenfalls warm anziehen. Ganz starkes Ding!

Stefan

NOBODY´S FOOL – Time

Trackliste:

01. Cherrie
02. So Wrong
03. Time
04. Eye For An Eye
05. Call It Love
06. One More Lie
07. Cry For Me
08. Free
09. On The Road
10. Smoke And Mirrors
11. You´ve Got Another Thing Comin´

Spielzeit: 42:55 min – Genre: Hardrock – Label: Battlegod Productions – VÖ: 12.01.2024 – Page: www.facebook.com/nobodysfoolrock

 

Heute gibt es ein neues Kapitel unserer Serie „Was macht eigentlich…?“. Denn satte 18 Jahre sind seit dem letzten Album der australischen Hardrocker NOBODY´S FOOL ins Land gezogen. Anfang der 2000er waren sie äußerst produktiv und haben 2 EP´s und 3 Alben veröffentlicht, das letzte davon 2006. Seitdem war es still im Lager der Band aus Sydney um Sänger Milosz – zumindest was neues Songmaterial anging. Mit dem Tod von Drummer Steve hatten NOBODY´S FOOL auch ganz persönliche Schläge zu verdauen, jetzt sind sie aber wieder zurück und fokussieren sich ganz auf die Band, wie Sänger und Sprachrohr Milosz unlängst in einem Interview kundgetan hat. Mit neuem Deal in der Tasche sollte das auch gelingen, denn mit Battlegod Productions haben sie ein Label im Rücken, das auch gute Kontakte nach Europa hat. Und das ist auch das erklärte Ziel der Band, endlich hier Fuß fassen zu können. Vielleicht sogar mit ein paar Live-Gigs, aber wollen wir uns erst einmal um das neue Album kümmern.

„Time“ heißt es und es gibt 11 neue Songs zu hören. Was ab der ersten Note auffällt ist der gesteigerte Härtegrad. Außerdem klingt das Material auf „Time“ moderner und ist nicht mehr ganz so auf die Achtziger fixiert. Dennoch gehören NOBODY´S FOOL nach wie vor in die Rubrik „Old School Hardrock“. Auch die Herangehensweise bei den Aufnahmen beschreibt Sänger Milosz als old school – ganz ohne technischen Schnick Schnack und Tricksereien. „Wenn Du es live nicht singen kannst, sollte es nicht aufgenommen werden“ ist das Credo der Australier.

Das krachende „Cherrie“ eröffnet den Reigen, das dreckige „So Wrong“ folgt auf dem Fuß. Beides sind äußerst gelungene Stücke, die die Bandbreite der neuen Platte perfekt abstecken. Mal moderner und knallhart, mal mit etwas mehr Fokus in die guten alten Achtziger schielend. „Time“ ist ein weiterer harter Rockbrocken – und so könnten wir weiter jeden einzelnen Song unter die Lupe nehmen. Aber das neue Album der Australier funktioniert eben auch als Album recht gut. Du kannst das Ding von vorne bis hinten super durchhören und es macht einfach Spaß!

Auf „Time“ bekommt Ihr keine auf Hochglanz polierten Sicherheits-Hit-Songs, sondern echten Hardrock mit Ecken und Kanten, der ehrlich und echt ist. Alles geliefert von einer Band aus Down Under, die mit neuem Schwung einen weiteren Anlauf nimmt, um auch den Fans in Europa zu zeigen, dass die Musikszene in Australien nicht nur aus den altbekannten Megasellern a´la AC/DC besteht sondern auch der Untergrund ein ganz lebendiger ist. Gebt den Jungs eine Chance!

Stefan

KARDANG – Rizky Biznizz

Trackliste:

01. Change Of Heart
02. Don´t Let Me Drive
03. Man Eater
04. We´re All Gonna Be Alright
05. Scandinavian Girls
06. Rizky Biznizz
07. When The Water Runs Dry
08. Dream Forever
09. Hey Everybody
10. Down To The River
11. In The End

Spielzeit: 41:32 min – Genre: Hardrock – Label: Kardang Music – VÖ: 20.10.2023 – Page: www.facebook.com/kardangofficial

 

Eines muss man den Norweger Hardrockern KARDANG lassen – sie sind schnell. Denn nur ein Jahr nach ihrem Debüt „We Ain´t Dead Yet“ kommen sie mit dem zweiten Langspieler „Rizky Biznizz“ aus den Hüften. War der Erstling schon eine anständige Veranstaltung, zeigt die Formkurve bei den elf neuen Songs weiter nach oben. Denn KARDANG verstehen es, ihren knochentrockenen Riff-Rock noch ein Stück weit zu präzisieren und damit noch authentischer und mitreißender zu gestalten.

Aber wer sind denn die musikalischen Vorbilder des Fünfers vom Flekkefjord? Ganz klar Kapellen wie AC/DC oder D.A.D., den Sound könnte man aber auch ganz gut vergleichen mit einer norwegischen Version der deutschen Hardrocker THE NEW ROSES, alleine schon wegen der stimmlichen Ähnlichkeiten von Ove Wilhelmsen zu Timmy Rough. Aber, um hier keine Missverständlichkeiten in die Welt zu setzen – ein Klon sind KARDANG mit Nichten.

Das beweisen Songs wie das treibende „Don´t Let Me Drive“, leicht sleazige Nummern wie „Man Eater“ oder der Titeltrack oder das höchstmelodische „Change Of Heart“, das das Album sehr gut eröffnet. Aber auch Stücke wie „Scandinavian Girls“ oder etwas ruhigere Momente a´la „Dream Forever“ oder die Boogie-Nummer „Hey Everybody“ sollten Erwähnung finden.

„Rizky Biznizz“ ist keineswegs eine riskante Sache für alle Fans der oben genannten Bands. Im Gegenteil, das Ding rockt gewaltig nach vorne, ist staubtrocken produziert von Thomas Gallatin und der Band selbst. In ihren Videoclips setzen sie auf amerikanische Autos und die Schönheit ihrer norwegischen Heimat, was für mich eine coole Mischung ist, da ich großer Fan beider „Dinge“ bin. Da hätte es die schwerst tätowierte Schönheit auf dem Albumcover gar nicht gebraucht, die Artworks der einzelnen Singles wären da weit aussagekräftiger. Aber das nur am Rande. Kaufen!

Stefan

NOTÖRIOUS – Marching On

Trackliste:

01. Intro
02. Manimal
03. All Night
04. Ain´t No Stoppin´ (feat. Mark Boals)
05. Ten Minutes
06. Eternal Fire
07. Remember You
08. Venom
09. Marching On (feat. Henrik Skar)

 


Spielzeit:
34 min – Genre: Sleaze Rock, Hardrock – Label: Pride & Joy Music – VÖ: 19.01.2024- Page: www.notoriousofficial.com

 

Norwegen ist bekannt und berüchtigt für all die bösen Bands da draußen, die Kirchen anzünden, irgendwelchen kranken Mist anstellen und auch so in allen Lebenslagen aus der Reihe tanzen. Aber lassen wir mal die Klischeekiste geschlossen. Auch die Hardrock- respektive Sleaze-Szene kann sich sehen lassen. Skandinavien scheint nun mal ein unerschöpfliches Vorkommen an Musikern unterschiedlichster Genres zu haben. Letztens habe ich gelesen, dass auf eine Million Einwohner in Norwegen fast 1000 Metalbands kommen. Eine davon sind NOTÖRIOUS aus Bergen im Südwesten des Landes. Bergen ist eine tolle Stadt, ich selbst war schon einige Male dort – leider ohne dort ein Livekonzert besuchen zu können, die Szene kann man als lebendig bezeichnen.

Als NOTÖRIOUS im Februar 2020 mit ihrem Debütalbum „Glamorized“ um die Ecke kamen, konnte die Welt noch nicht ahnen, welche Schockstarre sie in den folgenden 2 Jahren durchleben würde. Auch die Band um Sänger Andy Sweet und Gitarrist Nikki DiCato saß sicher auf gepackten Koffern, um ihr Debüt auch live zu supporten. Dass sich solche Selbstverständlichkeiten so schwer gestalten würden, hatte im Februar 2020 noch niemand auf dem Zettel.

Jetzt ist das Quartett zurück mit dem zweiten Langspieler – und für diese Platte dürften Live-Aktivitäten sicher leichter sein. „Marching On“ heißt das gute Stück und es tönt um einiges rauer und vor allem härter als der Erstling. Trotzdem sind alle Trademarks vorhanden – eine Mischung aus TIGERTAILZ, CRASHDIET („The Unattractive Revolution“-Ära) oder den Untergrundhelden LOUD´N NASTY schreiben sich NOTÖRIOUS auch dieses Mal wieder auf die Fahnen – zumindest meistens.

Denn wer den als Single ins Rennen geschickten Titeltrack „Marching On“ bereits gehört hat, wird sich ob der gravierenden Steigerung des Härtegrades wohl die Augen (und Ohren) reiben. Aber der Song, der von Gastsänger Henrik Skar (u.a. NIFROST) mit diversen Growls veredelt wurde ist der mit Abstand härteste Track der Scheibe.

Nach einem Intro rockt „Manimal“ genau so los, wie es die Meisten von Euch erwartet haben. Melodisch, sleazy und mit jeder Menge Energie. Für „All Night“ haben sich die Norweger an ihren luftigen Sommerhit „Summer Nights“ erinnert – eine coole Partynummer ist daraus geworden und ein Highlight des Albums noch dazu. Für „Ain´t No Stoppin´“ konnte das Quartett Sänger Mark Boals (z.B. YNGWIE MALMSTEEN, RING OF FIRE, BILLIONAIRES BOYS CLUB u.v.m.) für einen Gastbeitrag gewinnen. Dabei fällt das Gitarrensolo auch sehr MALMSTEENig aus, wenn man das mal so formulieren darf – Respekt! Das treibende „Ten Minutes“ rockt gut nach vorne, bevor „Eternal Fire“ viel metallischer und ziemlich schleppend aus den Boxen quillt. Diesen Ausreißer korrigiert „Remember You“ schnell wieder. „Venom“ schlägt eine Brücke zum abschließenden Titelttrack, den wir vorher ja schon besprochen hatten.

Mit gerade mal acht „richtigen“ Songs ist das zweite Album von NOTÖRIOUS nicht gerade lang ausgefallen. Spaß macht es trotzdem. Aber man merkt schon, dass die Jungs aus Bergen hier des öfteren in eine härtete Richtung tendieren, was ja per se nicht schlecht ist, ihre Glam- und Sleazewurzeln lassen sie aber dennoch nicht vergessen. Coole Platte – leider gibt es keinen Videoclip vom neuen Album, der Euch Appetit machen könnte. Ihr müsst also schon selbst bei den gängigen (Audio-)Portalen probehören. Es lohnt sich.

Stefan

STATION – And Time Goes On

Trackliste:

01. Over & Over
02. If You Want Me Too
03. A Little Bit Of Love
04. Close My Eyes
05. Touch
06. Locked Away
07. No Reason
08. Something In Between
09. Better Off Alone
10. Around The Sound
11. And Time Goes On

Spielzeit: 50:31 min – Genre: Hardrock, Melodic Rock – Label: Station Music – VÖ: 13.10.2023 – Page: www.stationband.com 

 

Rock Is Dead – Long Live Rock´n Roll ist das Motto der US-Amerikaner STATION. Die Band aus New York City ist trotz ihrer mittlerweile fünf Alben hierzulande immer noch ein Geheimtipp. Dabei hauen die Jungs um Frontmann Patrick Kearney eine sehr gefällige Mischung aus Melodic Rock und Hardrock raus, der Fans von DEF LEPPARD oder auch neueren skandinavischen Kapellen wie CREYE durchaus gut reinlaufen dürfte. Ihre neue Platte „And Time Goes On“ wurde – wie alle bisherigen Alben – in Eigenregie veröffentlicht und ist u.a. über Eonian Records zu haben. Für das neue Werk haben Patrick Kearney (vocals), Chris Lane (guitars), Emi Asta (bass) und Tony Baptist (drums) ein wirklich abwechslungsreiches Paket geschnürt, das von ultra lässigen Stampfern bis hin zu poppigen Nummern nahezu keine Wünsche offen lässt.

Die prägnante Stimme Kearney´s ist natürlich maßgeblich für den Bandsound, auf „And Time Goes On“ setzt er sie so variabel ein wie bisher noch nie. Aber auch der Gitarrensound ist jedem Stück auf den Leib geschneidert. Mal schreien die Amps um die Wette („If You Want Me Too“), mal sind sie sehr songdienlich und dezent zurückhaltend. Mit „Over & Over“ startet das Album gewohnt mitreißend, schon hier sollte allen neuen Hörern klar sein, was STATION auf dem Kasten haben. Irgendwo zwischen alten Helden und Hardrock von heute angesiedelt heißt es in den kommenden 50 Minuten: Welcome to our show!

Und die startet spätestens mit dem breitbeinigen „If You Want Me Too“. So habe ich STATION seit dem Debüt und meiner immer noch Lieblingsnummer „Everything“ nicht mehr gehört. Habe ich die Jungs irgendwann ab dem dritten Album ein bisschen aus den Augen verloren, sind jetzt alle Lauscher wieder auf Empfang. „A Little Bit Of Love“ ist eine Mischung aus INXS und den LITTLE ANGELS, bevor „Close My Eyes“ damit überrascht, keine Ballade zu sein und eben in Richtung CREYE und Kollegen zu tendieren. Mit typisch Leppard´scher Gitarrenarbeit glänzt das etwas ruhigere „Touch“. Herrlich AOR-lastig präsentiert sich „Locked Away“, das folgende „No Reason“ steigert sich im Laufe seiner gut fünf Minuten von seinem ruhigen Anfang hinzu einer krachenden Hardrock-Nummer. Leicht funkig angehaucht kann auch „Something In Between“ gefallen. „Better Off Alone“ zieht das Tempo wieder etwas an, bevor „Around The Sound“ wieder mehr Griffigkeit ins Spiel bringt. Zu guter Letzt hat das Quartett mit dem Titeltrack doch noch eine Ballade im Gepäck.

Grundsätzlich hätte ich mir etwas mehr Hardrock, etwas mehr Ausgelassenheit gewünscht. Dennoch ist auch das fünfte Werk von STATION ein sehr hörenswertes, durch und durch ambitioniertes und mit viel Herzblut umgesetztes Album geworden. Stark!

Stefan

SKREEN 6 – Rockin´ Head

Trackliste:

01. Intro
02. Rockin´ Head
03. Life Is Too Short To Die
04. Cry
05. On My Way
06. Whisper Of The Rain
07. All We See Tonight
08. Watch Me Die

 

 

Spielzeit: 30:55 min – Genre: Hardrock – Label: Self Released – VÖ: 19.05.2023 – Page: www.skreen6.com

 

Indien ist nach China das bevölkerungsreichste Land der Erde und hat nahezu drei mal so viele Einwohner wie die gesamte Europäische Union. Dennoch ist Hardrock dort eher ein Randphänomen. Formationen die Staub aufwirbeln können, sind dünn gesät. Und doch gibt es dort eine lebendige Szene, die immer neue Bands zum Vorschein bringen. Nicht alle haben das Format von GIRISH AND THE CHRONICLES mit ihrem stimmgewaltigen Frontmann, aber es sprießt und blüht im ganzen Land. Jüngstes Beispiel ist die 2021 ins Leben gerufene Band SKREEN 6 aus Kochi im Süden des Landes. Alleine in dieser Region leben über 2 Millionen Menschen. Da darf eine Hardrockband absolut nicht fehlen, dachten sich Frontmann Amal Dev Nambiar, Bassist JK, Salas Stewert und MK an den Gitarren und Drummer Adithya KM. Einzig Keyboarder Dibin Savio Jude ist nicht mehr mit von der Partie, man operiert also mittlerweile nur noch zu fünft. Daher rührt auch der Bandname SKREEN 6, die Jungs formierten sich während der zweiten Covid-Welle in Indien,und so waren die einzig möglichen Zusammenkünfte eben via Skype oder Zoom, wo sich dann Abend für Abend der Bildschirm in sechs Screens aufteilte.

Bereits im November 2021 kam mit „Rockin´ Head“ die erste Single ans Licht, im März 2022 folgte mit „Watch Me Die“ die zweite. Jetzt steht mit dem 8-Tracker, der ebenfalls auf „Rockin´ Head“ getauft wurde, die erste Liedersammlung in den Startlöchern. OK, es sind nur 7 vollwertige Songs, denn das etwas deplatzierte Intro kann man nicht wirklich zählen. Warum deplatziert? Es scheint einfach eine Idee eines unfertigen Songs zu sein, der einfach nach knapp einer Minute sein jähes Ende findet. Ganz anders tönt die Debüt-Single „Rockin´Head“ aus den Boxen. Mit coolem Riffing und guter Rhythmusfraktion geht der Song gut ab. Die Vocals indes könnten etwas dreckiger daherkommen. „Life Is Too Short To Die“ hat abermals eingängige Gitarrenarbeit vorzuweisen und einen guten Groove. Auch der Chorus könnte bei Livekonzerten gut kommen. Richtig gute Nummer. Danach folgen mit „Cry“, „On My Way“ und „Whisper Of The Rain“ gleich drei Balladen am Stück, wovon die letzte definitv die beste ist. Auch toll ist dabei die etwas rauere Stimme von Gitarrist Salas Stewert, der hier die Leadvocals übernommen hat, genauso wie bei „On My Way“ übrigens. Das schleppende „All We See Tonight“ gipfelt in einem sehr eingängigen Refrain, den ich irgendwo schon mal gehört habe – nur wo? Ich werde alt. Abschließend gibt es mit „Watch Me Die“ noch nen richtig guten Rocksong zu hören.

Für ihr Debüt haben sich SKREEN 6 einiges einfallen lassen. Selbst genannte Einflüsse wie MÖTLEY CRÜE, SKID ROW oder die SCORPIONS sind nicht auf den ersten Blick erkennbar, aber dennoch allgegenwärtig. Somit sind SKREEN 6 kein Abklatsch o.g. Helden, für internationale Größe müssen die Jungs aber noch ein paar Schippen drauflegen. Dennoch sollte man sich diesen Namen merken, hat Spaß gemacht Jungs!

Stefan

TEMPT – Same

Trackliste:

01. Welcome Me In
02. Living Dangerous (feat. Dorothy)
03. Two Ways
04. Burn Me Down
05. Hideaway
06. Camouflage
07. Golden Tongue
08. Sneakin´ Around
09. Roses
10. Girl
11. Addicted To Touch

Spielzeit: 42:20 min – Genre: Melodic Rock, Modern Rock, Pop – Label: Better Noise Music – VÖ: 25.08.2023 – Page: www.temptband.com

 

Man sollte sich vom Coverartwork dieser Platte nicht täuschen lassen. Wir haben es hier weder mit einer Westcoast-AOR-Kapelle noch mit einer Schnösel-Boyband zu tun, sondern mit einem handfesten Rockalbum, das um viele Elemente aus Funk und Pop angereichert wurde und absolut up to date aus den Boxen quillt. Auch Kapellen wie DEF LEPPARD haben hier und da ihre Spuren hinterlassen – dazu aber später mehr. Wer ist diese junge Band aus New York City eigentlich? 2014 setzten Zach Allen (vocals), Harrison Marcello (guitars), Chris Gooden (bass) und Nicholas Burrows (drums) mit der EP „Under My Skin“ eine erste Duftmarke, alleine der Titeltrack ist ein raues aber dennoch eingängiges Stück Hardrock erster Güte. Zwei Jahre später gab es mit „Runaway“ den ersten Longplayer, der mit „Paralyzed“ einen kleinen Hit enthielt und kurioserweise über Rock Candy Records veröffentlicht wurde.

Erst jetzt – sieben Jahre später – kommt der Vierer aus New York mit einer weiteren Langspielplatte aus der Hüfte, die ganz einfach so heißt, wie die Band selbst. Mit „Living Dangerous“ konnte man bereits vor zwei Jahren ein erstes Ausrufezeichen setzen, das es in sich hatte. Zusammen mit der bekannten Sängerin Dorothy performen TEMPT einen Song, der das Qualitätslevel der Band bereits noch einmal enorm anhebt. Nicht umsonst konnte der Track auf dem Soundtrack des Horror-Streifens „The Retaliators“ platziert werden, neben Beiträgen von MÖTLEY CRÜE, THE HU, CORY MARKS, PAPA ROACH u.v.a.
Aber damit nicht genug. Denn die weiteren Singles „Roses“, „Burn Me Down“ und „Golden Tongue“ sind allesamt Hits. Der Opener „Welcome Me In“ indes ist eine Breitwand-Inszenierung aus Rock und Funk. Das poppige „Two Ways“ trägt alle Trademarks der Band, das rockige „Hideaway“ erinnert ein wenig an DEF LEPPARD während Songs wie „Camouflage“ oder „Girl“ ganz einfach moderne Rocksongs erster Klasse sind. Mit „Sneakin´ Around“ gibt es ein Stück zu hören, das sich immer weiter aufbaut und in einem grandiosen Chorus mündet. Das abschließende „Addicted To Touch“ beschließt ein Album, das ganz unerwartet in den Rock´n Roll Kosmos einschlägt und einen riesigen Krater hinterlässt.

Mit „Tempt“ haben die US-Amerikaner ein Werk erschaffen, das irgendwie niemand auf dem Schirm hatte. Voll mit erstklassigen Stücken irgendwo zwischen Pop, Rock und Hardrock, aber immer abwechslungsreich und ideenreich umgesetzt, zählt diese Scheibe sicher zu den Überraschungen in diesem Musikjahr, das nun vielleicht doch noch so richtig in Fahrt kommt. Wer auf frischen Hardrock moderner Prägung steht, der aber auch aus der Vergangenheit seine Einflüsse zieht, der ist hier genau richtig! Megastark!

Stefan