DERAPS – Viva Rock´n Roll

Trackliste:

01. Viva Rock´n Roll
02. Animal Eyes
03. The Legend Of Larrikin Laddie
04. Equinox
05. Last Fall
06. Solitaire
07. Setting Sun
08. Born To Die
09. Blindside
10. The Dawg Stomp
11. Black Sheep Boogie

Spielzeit: 48:20 min. – Genre: Hardrock – Label: Metalville – VÖ: 23.05.2025 – Page: www.derapsofficial.com

 

Jacob Deraps ist nicht nur bekennender VAN HALEN Nerd, sondern auch ein wahnsinnig guter Cover-Artist wenn es um seine Leidenschaft zum Werk von Eddie Van Halen geht. In zahlreichen Tutorials und Cover-Sessions gibt DERAPS sein Können zum Besten. Im Zuge dessen lernte er Josh Gallagher kennen, der ebenfalls dem VAN HALEN Virus verfallen ist und praktischerweise den Part von Alex Van Halen an den Drums übernimmt. Was für eine Konstellation. Kurzerhand bündelten die beiden ihre Kräfte um fortan gemeinsam zu zocken. Was früher aufgrund der Entfernung unmöglich erschien ist in der Gegenwart schon lange möglich. Immerhin liegen zwischen den beiden mehrere Tausend Kilometer. Deraps wohnt in Kanada, Gallagher in Australien.

Dennoch hatten die beiden nicht nur den Anspruch, Coverversionen zu machen sondern auch eigene Musik aufzunehmen. Mit klarem VAN HALEN Einschlag versteht sich – immerhin haben sich DERAPS auf die Fahnen geschrieben, die Energie und den Sound der frühen VAN HALEN weiterleben zu lassen. Dass das zwar das größte stilprägende Element im Sound des Duos darstellt, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie auch weitere Einflüsse aus den Siebzigern und frühen Achtzigern in ihren Sound einbinden.

Das wird bei Songs wie dem treibenden „The Legend Of Larrikin Laddie“ deutlich, wo sie anfangs mit LED ZEPPELIN´s „Rock And Roll“ kokketieren nur um dann ordentlich saftigen Aussie-Rock zu zelebrieren. Das kurze Instrumental „Equinox“ stimmt ein auf einen weiteren Hit des Albums: „Last Fall“ ist eine gelungene Mischung aus VAN HALEN und Bands wie BOSTON oder WHITE LION. Der Opener „Viva Rock´n Roll“ ist wohl der schnellste und spektakulärste Song, den VAN HALEN nie geschrieben haben. Zieht Euch außerdem das lockere „Animal Eyes“ oder das megacoole „The Dawg Stomp“ rein.

Nach dem 2022er Debüt haben die Jungs noch einmal einen enormen Sprung nach vorne gemacht. Alleine der Sound ist auf „Viva Rock´n Roll“ um Welten besser. Und dass die beiden absolute Könner an ihren Instrumenten sind, steht sowieso außer Frage. Cooles Album weitab vom Mainstream, für Fans von VH ein Muss – und weitaus besser als der Einheitsbrei diverser großer AOR/Melodic Rock Labels da draußen.

Stefan

KICKIN VALENTINA – Raw Trax, B-Sides And Bootlegs

Trackliste:

01. Blame It On Rock´n Roll
02. The Gotaways
03. Wild Ones
04. Sweat (Live)
05. Easy Rider (Live)
06. Freakshow (Lockdown Live)
07. War (Demo)
08. End Of The Road (Demo)

 

 

Spielzeit: ? min. – Genre: Hardrock – Label: Mighty Music – VÖ: 02.05.2025 – Page: www.kickinvalentina.com

Ohne Wertung

Ein neues Lebenszeichen der amerikanischen Hardrocker KICKIN VALENTINA ist immer eine lohnenswerte Geschichte. Nicht nur, dass die Formkurve seit Anbeginn der 2013 gegründeten Formation stetig nach oben zeigt – KICKIN VALENTINA sind eine der wenigen Bands, die heutzutage live auf sämtlichen Schnick Schnack oder gar technische Hilfsmittel verzichten. Hier kommt nix vom Band – alles 100% live.

Und dass die Jungs um Powerhouse-Sänger D.K. Revelle nicht nur live absolut kicken (wie schon der Bandname verspricht) ist mittlerweile auch kein Geheimnis mehr. Seit ihrem letzten Album „Star Spangled Fist Fight“ ist gerade mal ein Jahr ins Land gezogen, schon kommen die Amis mit einer neuen Schandtat daher. Ein komplettes Album ist es zwar nicht geworden, aber immerhin gibt es drei neue Tracks, einige Liveaufnahmen vom Bang Your Head Festival (R.I.P.) sowie zwei Demoversionen alter Tracks auf die Ohren.

Angeblich sind die drei neuen Tracks Überbleibsel vom letzten Album, sind also super produziert und schließen nahtlos an das Material von „Star Spangled Fist Fight“ an. „Blame It On Rock´n Roll“ eröffnet den Reigen und serviert dem Hörer gleich zu Beginn eine ordentliche Breitseite in die Magengegend. „The Gotaways“ ist äußerst melodiös, ja gar infektiös geil, ein Ohrwurm par excellence. Alleine für diesen Song lohnt sich dieser Tonträger. Der dritte neue Song im Bunde hört auf den Namen „Wild Ones“. Auch hier gibt es keinerlei Abnutzungserscheinungen – coole Nummer.

Danach gibt es mit „Sweat“ und „Easy Rider“ zwei bekannte Live-Vertreter, denn diese beiden Stücke waren bereits auf der EP „Chaos In Copenhagen“ vertreten. Allerdings nicht in der Version vom Bang Your Head Festival. Wer KICKIN VALENTINA noch nicht live erleben durfte, bekommt hier eine Ahnung mit welcher Wucht die Jungs über die Bühne fegen. Die Aufnahme von „Easy Rider“ scheint einige Jahre später entstanden zu sein, denn hier wurde der Zusatz „Lockdown Live“ verwendet.

Als Abschluss gibt es mit „War“ und „End Of The Road“ vom 2021er Album „The Revenge Of Rock“ noch zwei interessante Demo-Versionen zu hören. Alles in allem eine wirklich runde Sache, dieser Acht-Tracker. Es dürften gerne noch ein paar mehr Songs auf der Trackliste stehen, die Qualität des hier gebotenen ist aber astrein und somit geht die relativ kurze Spielzeit auch in Ordnung. Allerdings wäre es schön, wenn den Fans dieses kurze Vergnügen dann auch für ein paar Euronen weniger als dem regulären Preis für ein komplettes Album angeboten werden würde. Wir werden sehen.

Stefan

H.E.A.T. – Welcome To The Future

Trackliste:

01. Disaster
02. Bad Time For Love
03. Running To You
04. Call My Name
05. In Disguise
06. The End
07. Rock Bottom
08. Children Of The Storm
09. Losing Game
10. Paradise Lost
11. Tear It Down (R.N.R.R.)
12. We Will Not Forget

Spielzeit: 45:35 min. – Genre: Hardrock – Label: Ear Music – VÖ: 25.04.2025 – Page: www.heatsweden.com

 

Seitdem ihr Debütalbum „H.E.A.T.“ im Jahr 2008 in der Melodic-Rock-Szene eingeschlagen hat wie eine Bombe, sind die Schweden gleichen Namens nicht mehr aus der Hardrockwelt wegzudenken. Seitdem macht die Bande um Workaholic Jona Tee keine Gefangenen und legt ein ums andere Mal höchste Qualität vor. Zuletzt im Jahr 2022, als „Force Majeure“ bei uns die Höchstpunktzahl abgreifen konnte. Dieses Mal ist aber alles anders – obwohl es im Prinzip das Gleiche ist. Verwirrung?!?!?! Ganz einfach erklärt: ich ertappe mich dabei, das Gebotene auf der neuen Platte „Welcome To The Future“ als schon zu oft gehört einzuordnen. Und zwar von H.E.A.T. selbst. Die Songs sind ohne Frage erste Liga – aber halt so dermaßen identisch zum Vorgänger, dass sich eine gewisse Übersättigung breit macht. Als Fan der ersten Stunde hatte ich das Glück, alle Schritte der Schweden quasi live miterleben zu dürfen. Und es gab immer eine gewisses Maß an Weiterentwicklung im Bandsound. Seit einiger Zeit scheint sich aber nicht mehr wirklich etwas zu bewegen. Seit der Rückkehr von Originalsänger Kenny Leckremo zocken die Schweden doch recht identische Mucke.

Aber zurück zum aktuellen Album „Welcome To The Future“. Der Name ist ob des an Klassiker von JOURNEY angelehnte Artwork ebenfalls etwas verwirrend. Vielleicht wollen uns H.E.A.T. aber damit auch sagen, dass die Vergangenheit auch die Zukunft ist. Grund genug liefern uns die Schweden mit jeder Note ihrer Musik. Denn die atmet den Spirit der großartigen Achtziger ohne altbacken zu wirken. Der Sound auf „Welcome To The Future“ ist wie auf den letzten Platten der Band up to date und sowohl wuchtig aber auch glatt poliert.

Der Opener „Disaster“ beginnt mit gewohnt auf retro getrimmten Keyboards, bevor der Rest der Truppe daraus einen mitreißenden Hardrocker macht. Erstklassig – und doch schon so oft gehört. „Bad Time For Love“ glänzt mit überlebensgroßen Melodien, mit toughen Beat und ist einfach ein Hit. Auch „Running To You“ schöpft wieder alle Melodiebögen aus, bevor „Call My Name“ erstmals die Pathosgrenze deutlich überschreitet. Deutlich besser können „Rock Bottom“ oder „We Will Not Forget“ gefallen. „In Disguise“ könnte fast auf dem aktuellen AVANTASIA-Opus stehen und „The End“ klingt frisch und etwas befreit von all dem Pomp und dem etwas überproduzierten Sound.

Auch auf „Welcome To The Future“ feuern H.E.A.T. mit ihrem hymnenhaften, kräftigen Melodic Rock aus allen Rohren. Die Schweden stehen eben für Qualität – auch wenn sich die Rezeptur dieses Mal frappierend an den Vorgängen orientiert und damit bei dem ein oder anderen vielleicht Abnutzungserscheinungen hervorruft. Damit ist die Musik von H.E.A.T. aber keinen Deut schlechter, muss aber von der Wertung etwas Federn lassen.

Stefan

THE DARKNESS – Dreams On Toast

Trackliste:

01. Rock And Roll Party Cowboy
02. I Hate Myself
03. Hot On My Tail
04. Mortal Dread
05. Don´t Need Sunshine
06. The Longest Kiss
07. The Battle For Gadget Land
08. Cold Hearted Woman
09. Walking Through Fire
10. Weekend In Rome

 

Spielzeit: ? min. – Genre: Hardrock – Label: Cooking Vinyl – VÖ: 28.03.2025 – Page: www.thedarknesslive.com

 

Seit ihrer Gründung im Jahr 2000 oder spätestens seit dem ersten Album „Permission To Land“ drei Jahre später sind THE DARKNESS eine Band, die in höchstem Maße polarisiert. Das liegt einerseits am Gesangsstil von Justin Hawkins, der bekanntermaßen des öfteren in Falsett-Orgien ausartet, andererseits aber auch am trockenen britischen Humor, der sich nicht nur in den Texten festsetzt sondern auch musikalisch allerlei Kuriositäten zu Tage fördert. THE DARKNESS sind eben eine Band ohne Grenzen und lassen sich nur schwer in eine Schublade stecken. Das ist manchen Musikfans wohl zu viel. Jeder, der mit alledem umgehen kann und auch stilistisch ohne Scheuklappen durch die Gegend rennt, sollte von dieser kunterbunten Truppe begeistert sein, die nun bereits ein viertel Jahrhundert ihr Unwesen treibt.

Dieses denkwürdige Ereignis feiern die Briten mit einem brandneuen Album. Dass THE DARKNESS in ihrer Karriere bereits so manches Brett aus dem Hut gezaubert haben, sollte hinlänglich bekannt sein. Und so macht das augenzwinkernde (was auch sonst) „Rock And Roll Party Cowboy“ den Anfang von „Dreams On Toast“. Eine Partyhymne in bester DARKNESS-Manier. „I Hate Myself“ ist ein – der Titel würde es nicht erahnen lassen – fröhlicher, feister Rock´n Roller, nur um bei „Hot On My Trail“ komplett umzuschwenken und ein kleines bisschen den BEATLES zu huldigen. Weitaus rockiger präsentiert sich „Mortal Dread“ – um nicht zu sagen rifflastig a´la AC/DC. Allerdings sind die Gesangslinien so gar nicht im Stile der australischen Megaseller. „The Longest Kiss“ könnte erneut gut auf einem BEATLES Album stehen. Das punkige „The Battle For Gadget Land“ könnte im Mittelteil auch von FREAKY FUKIN WEIRDOZ stammen. Leichte Country-Klänge hält „Cold Hearted Woman“ bereit bevor die Briten mit „Walking Through Fire“ eine rockige Melodiebombe zünden. Zum Abschluss gibt es mit „Weekend In Rock“ ein ruhiges Lied, in dem Mr. Justin Hawkins wieder einmal die ganze Bandbreite seiner vielfältigen Stimme zum Besten gibt. Da kommt fast Musical-Stimmung auf und die Opulenz von QUEEN blitzt ebenfalls das ein oder andere mal durch.

Dass sich THE DARKNESS noch nie an geltende Regeln, etwaige Schranken, guten Geschmack oder derart unnützes Zeug gehalten haben ist absolut nicht neu. Mit „Dreams On Toast“ haben die Briten aber ihr wohl buntestes, launigstes und abwechslungsreichstes Werk eingezimmert. Das mag eingefleischten Hardrockern nur bedingt schmecken, aber wer bisher etwas mit der Musik von THE DARKNESS anfangen konnte, wird auch „Dreams On Toast“ verehren. THE DARKNESS sind und bleiben Kunst.

Stefan

OVERDRIVERS – Glory Or Nothing

Trackliste:

01. Kings Of The Road
02. Overdrivers
03. Glory Or Nothing
04. My Girlfriend Is A Pornstar
05. Cobra Kai
06. Guitar Playboy
07. Bad Breath Girl
08. Meet The Monsters
09. Ready For The Rodeo
10. We Are One
11. Perfection Is My Name
12. In Fear, Blood And Fire

Spielzeit: 44:21 min. – Genre: Hardrock – Label: RPM/ROAR – VÖ: 07.03.2025 – Page: www.facebook.com/overdriversofficial

Was kann man eigentlich mit nur drei Akkorden so anstellen? Diese Frage beantworten uns AC/DC seit 1975. Auf nunmehr 17 Alben haben die Australier bewiesen, dass man mit nur drei Akkorden alles andere als eingeschränkt ist und massenweise Hits produzieren kann. Aber das ist natürlich nur die Spitze des Eisbergs. Denn im weiteren Verlauf der Rock-Geschichte fanden sich unzählige weitere Kapellen in den Studios dieser Welt ein, um den großen Vorbildern aus Down Under nachzueifern. Mal mit mehr, mal mit weniger eigener Soundnote und meist mit verhältnismäßig wenig Erfolg. Zumindest, wenn man das „Original“ als Gradmesser nimmt.

Aber warum erzähl ich Euch das alles? Klar, es liegt nahe, dass die hier vorliegende Platte im weitesten Sinne etwas mit Riff Rock zu tun hat. OK, die OVERDRIVERS sind nicht die erste und einzige Band aus Frankreich, die sich diesen Stil auf die Fahnen geschrieben hat (man denke nur an „“ etc.), aber dennoch dürfte das Quartett aus Béthune ganz im Norden Frankreichs einer der wenigen Vertreter dieser Zunft sein, die das auf derart hohem Niveau machen.

Seit der Gründung der Band im Jahr 2015 haben es die Jungs auf zwei Longplayer und eine EP gebracht. Speziell diese konnte mit Stücken wie „Factory“ hervorstechen, die Formkurve zeigte steil nach oben. Die Zeichen stehen also auf Sturm bei den OVERDRIVERS. Nun also Album Nr. 3 – mit 12 neuen Songs.

Dass das als erste Single ins Rennen geschickte „Guitar Playboy“ eine richtig geile Nummer geworden ist, ist unbestritten. Doch was kann der große Rest des Albums? Mit „Meet The Monsters“ haben die OVERDRIVERS eine echt gutklassige Nummer nachgelegt. Doch das Album legt mit „Kings Of The Road“ – der dritten Auskopplung – furios los. Auf den Fuß folgt mit „Overdrivers“ die quasi Bandhymne. Sie erinnert ein wenig an frühe SHAKRA – aber das ist ja nicht die schlechteste Referenz.

Als nächstes ist der Titeltrack „Glory Or Nothing“ dran. Mit seinem stampfenden Beat walzt er so ziemlich alles nieder und ebnet den Weg für das witzige und nicht minder gut gemachte „My Girlfriend Is A Pornstar“. Ist das folgende „Cobra Kai“ eine Huldigung der äußerst erfolgreichen Martial-Arts Serie auf Netflix oder doch eher eine Entlehnung des Themas? Man weiß es nicht, der Song ist auf jeden Fall cool. Mit „Guitar Playboy“ begann sozusagen die Reise dieses Albums, denn die Nummer war die erste Auskopplung. Und es war schlagartig klar, dass die Franzosen einen riesigen Schritt in die richtige Richtung gemacht haben. Mächtig + donnernd + rhytmisch + gnadenlos melodisch = Hit! So „einfach“ geht das!

Zum Glück geht den Jungs danach nicht die Luft aus – im Gegenteil. Mit „Bad Breath Girl“ rocken Adrien Desquirez (vocals, guitars), Anthony Clay (lead guitars), Florian Morgano (drums) und Lion Das Neves (bass) amtlich nach vorne und mit „Meet The Monsters“ hat sich ein weiteres kleines Juwel versteckt. Speziell zum Schluss hin drückt der Vierer das Gaspedal noch einmal gut durch. „Perfection Is My Name“ geht gut ab und das abschließende „In Fear, Blood And Fire“ (der Name des Titels könnte auch von MANOWAR stammen) zeigen die Franzosen ein letztes Mal, was sie drauf haben.

Ein gewisses Maß an Augenzwinkern ist in den Texten nahezu immer zu finden. Das passt aber perfekt zur Mucke der Franzosen, denn die suggeriert nicht nur äußerst gute Laune, Spielfreude und Coolness – die Texte runden das Paket gekonnt ab. „Glory Or Nothing“ ist locker das bisher beste Album der OVERDRIVERS. Damit haben sie einen mächtigen Sprung aus dem Schatten sämtlicher Konkurrenz gemacht und wollen anscheinend in der ersten Liga der NewWaveOfRiffRock mitspielen. Der Titel ist also nicht willkürlich gewählt – die Zeichen stehen auf „Glory“!

Stefan

CRAZY LIXX – Thrill Of The Bite

Trackliste:

01. Highway Hurricane
02. Who Said Rock´n Roll Is Dead
03. Little Miss Dangerous
04. Call Of The Wild
05. Recipe For Revolution
06. Run Run Wild
07. Midnight Rebels
08. Hunt For Danger
09. Final Warning
10. Stick It Out

 

Spielzeit: ? min. – Genre: Hardrock, Sleaze Metal – Label: Frontiers Records – VÖ: 14.02.2025 – Page: www.facebook.com/crazylixx

Es wird wieder Zeit, ein neues Album der Vorreiter der New Wave Of Swedish Sleaze Metal willkommen zu heißen. Letztmalig war das 2021 der Fall und es hörte auf den Namen „Street Lethal“. Na, dämmert es? Klar, die Rede ist von CRAZY LIXX. Im letzten Jahr durften sich die Fans über eine Art Best Of mit Neuaufnahmen sowie ein paar neuen Tracks freuen. Mit „Thrill Of The Bite“ stehen die Schweden um Sänger und Bandkopf Danny Rexon nun mit dem mittlerweile achten Studiowerk in den Startlöchern. Die Marschrichtung sollte klar sein: 100% Retro, 100% Melodie und Eingängigkeit und dieses Mal teilweise auch sehr nah an Werken wie ALICE COOPER´s „Trash“ oder anderen Megasellern, bei denen ein gewisser Desmond Child seine Finger im Spiel hatte.

Das macht ein Song wie „Little Miss Dangerous“ auf Anhieb klar, der als zweite Single ins Rennen geschickt wurde. Nicht nur der Song, auch das dazugehörige Video ist ganz klar von „Trash“ inspiriert. Für manchen mag dieses „Abkupfern“ ein No Go sein, wenn allerdings ein solch imposanter Song wie „Little Miss Dangerous“ dabei herauskommt, soll dem guten Danny noch mal verziehen sein. Außerdem sind wir doch alle (also zumindest Danny und ich) großer Fan der Achtziger und somit ist diese Hommage in jeglicher Hinsicht gelungen. Aber „Thrill Of The Bite“ hat natürlich noch mehr zu bieten. Neben dem musikalischen auch eine „kleine“ Änderung im Line-Up. Denn mit Joel Cirera hat ein weiteres Originalmitglied die Band verlassen, so dass nunmehr Danny Rexon der einzig verbliebene Mohikaner ist. Beim Blick auf den Drumstuhl blieb dann auch gleich das Herzelein kurz stehen, denn neuerdings schwingt niemand Geringeres als Robin Nilsson von THE CRUEL INTENTIONS die Stöcke. Eine Pressemitteilung hat aber gleich mit den Spekulationen aufgeräumt, Nilsson hätte seine alte Band verlassen. Also alles im Lack.

Kommen wir zurück zur Musik auf „Thrill Of The Bite“: „Highway Hurricane“ ist ein toller Opener, „Who Said Rock´n Roll Is Dead“ hat nicht nicht nur die richtige Message sondern auch alles, was ein CRAZY LIXX Song haben muss. Nach dem Überflieger „Little Miss Dangerous“ wird es natürlich schwer, einen drauf zu setzen. Aber muss das überhaupt sein? Nicht, wenn man Kracher wie „Call Of The Wild“, „Midnight Rebels“ oder „Hunt For Danger“ am Start hat.

„Thrill Of The Bite“ ist ein CRAZY LIXX Album wie aus dem Bilderbuch. Es gibt zwar nur marginale Unterschiede zu den Vorgängern, das Songmaterial ist aber erneut stark genug, um auch dieser Platte eine Daseinsberechtigung zu geben. Mit anderen Worten gesprochen: CRAZY LIXX wissen, was ihre Fans erwarten und liefern genau das ab – ein ums andere Mal.

Stefan

THUNDERMOTHER – Dirty & Divine

Trackliste:

01. So Close
02. Can’t Put Out The Fire
03. Speaking Of The Devil
04. Feeling Alright
05. Take The Power
06. I Left My License In The Future
07. Dead Or Alive
08. Can You Feel It
09. Bright Eyes
10. American Adrenaline

Spielzeit: 33:40 min – Genre: Hardrock – Label: AFM Records – : 07.02.2025 – Page: www.facebook.com/thundermother
www.thundermother.com

 

Nach dem großen Hype und dem großen Knall haben sich THUNDERMOTHER wieder gefangen und hauen mit „Dirty & Divine“ das mittlerweile fünfte Studioalbum raus. Und groß war der Knall in der Tat. Nach der Entlassung von Sängerin Guernica Mancini haben aus Solidarität auch die übrigen Mitglieder Emlee Johansson (d.) und Mona Lindgren (b.) die Band verlassen, Filippa Nässil stand alleine da. Nach wilden Spekulationen und gegenseitigen Schuldzuweisungen haben sich sowohl die bisherigen Bandmitglieder als auch Filippa Nässil wieder gefangen. Während erstere mit „The Gems“ durchstarten, war auch Filippa als Thundermother-Mother (hahaha) nicht untätig. Mit neuer Sängerin Linnéa Vikström, Joan Massing an den Drums und der nach ihrem abgeschlossenen Studium zurückgekehrten Majsan Lindberg (b.) sind THUNDERMOTHER wieder zurück im Spiel.

Die in meiner Welt als „die fünf Doros“ bekannten Schwedinnen haben nichts von ihrem Biss und ihrem Charisma verloren. Obwohl die gesanglichen Fußstapfen von Guernica wirklich riesig sind, meistert Linnéa die Nachfolge hervorragend und drückt den Songs ihren eigenen Stempel auf. Ihre Stimme passt nahezu perfekt zum rotzig-rockigen Sound von THUNDERMOTHER und ich freue mich schon darauf, die alten Songs mit ihr neu interpretiert zu hören. Zum Glück startet die Tour im Februar und ich muss nicht mehr allzu lange darauf warten. Die Tickets der „Musikfreunde Wetterau“ hierfür liegen schon lange in der Schublade.

Dirty & Divine“ ist wie erwähnt das bereits fünfte Studioalbum der Band und lässt jedes Hardrock-Herz mit seinen 10 Songs und einer Spielzeit von 33 Minuten in einem deutlich erhöhten Frequenzbereich schlagen. Kraftvoll, rockig, rotzig. THUNDERMOTHER machen dort weiter, wo sie mit „Black & Gold“ aufgehört haben. Die von mir damals erbeuteten 9,5 Sterne schafft „Dirty & Divine“ nicht mehr ganz, aber dennoch bewegen sich die Donnermütter auch hier auf mehr als hohem Niveau. Keine Ahnung, wie Filippa das wieder auf die Beine gestellt hat. Im letzten Jahr wurde Sie Mutter, hat THUNDERMOTHER neu komplettiert und nebenbei noch ein Album mit ihren Kolleginnen eingespielt. Holla, die Waldfee, das nenne ich mal Einsatz für den Rock’n’Roll und genau das macht die Donnermütter einfach aus.

Musikalisch bewegen wir uns auf bekannten Terrain. Es gibt nicht wirklich neues, was bei THUNDERMOTHER aber nicht ausschlaggebend ist. Auch „Dirty & Divine“ verspricht reineste Hardrock-Freude mit dem typischen Sound, der THUNDERMOTHER so eigen ist. Die beiden bereits vorab veröffentlichten Singles „I Left My Lincense In The Future“ und „Speaking Of The Devil“ zeigen deutlich, was THUNDERMOTHER ausmacht. Rockig-rotzig zeigt vor allem letztgenannter die perfekte Mitsing-Garantie. Mittelfinger inklusive. Auch die anderen Songs zeigen sich kraftvoll, machen Gute-Laune oder regen zum Nachdenken an (Take The Power). Es gibt keine Rohrkrepierer auf „Dirty & Divine“, auch wenn es – wie schon erwähnt – alles auf Sicherheit gemacht wurde. Spaß macht es allenthalben und ist eine klare Kaufempfehlung für alle Hardrock-Fans, Roadtrip-Junkies und Spaß-an-Musik-Haber.

Tänski

 

REPTILE SMILE – Mark III

Trackliste:

01. Self Righteous Bastard
02. Stay Tuned To My Station
03. Minding My Own Business
04. Holiday In The City *
05. Push Has Come To Shove *
06. Automatic Cool *
07. 2000 Miles *
08. Shove `Em Down *
09. Hush Hush +
10. Senorita Lucy +
11. Rattlesnake Valley +
12. Pour `Em Right Up
13. Freight Train

* – taken from „Automatic Cool“ 1990
+ – taken from „Who Makes The Rules“ 1991

Spielzeit: 48:22 min. – Genre: Hardrock, Sleaze Rock – Label: Lions Pride Music – VÖ: 29.11.2024 – Page: www.facebook.com/ReptileSmile

 

Mit REPTILE SMILE rückt eine Band zurück ins Rampenlicht, die zu ihrer ersten Blütezeit zum Ausgang der klassischen Hardrock- und Sleaze-Zeit Anfang der Neunziger allenfalls gutplatziert in der dritten Liga spielen konnte. Was nicht heißen soll, dass ihre beiden Alben „Automatic Cool“ 1990 und „Who Makes The Rules“ 1991 schlecht waren. Nur eben ungünstig, weil die Band wie tausende anderer ähnlich gestrickter Formationen zu spät in die Szene drückten und nur noch ein kleines bisschen ihres Feenstaubs verteilen konnten.

Dabei hatten Peter Shapiro (vocals), Martin Karlegard (guitars), Jan Lissnils (guitars), Jake Snake (bass) und Michel Maiden (drums) mit ihrem leicht bluesigen aber durchaus treibenden Hardrock eigentlich alle Voraussetzungen, um durchzustarten. Dass das nicht mehr geklappt hat, zeigen die Geschichtsbücher. Und so war es lange ruhig im Bandlager, nur der engste Kreis hat die Kleinstbeben mitbekommen – z.B. dass sich bereits 2010 die Idee zu einigen Neuaufnahmen alter Klassiker entwickelte, die erst jetzt mit „Mark III“ Wirklichkeit wurde bzw. das Licht der Welt erblickt.

Aber nicht alles auf „Mark III“ ist altbekannt. Insgesamt acht Songs wurden in neues Gewand gekleidet. Das restliche Material war für eine dritte Platte vorgesehen, die angeblich 1994 aufgenommen aber nie veröffentlicht wurde. Long story short: hier liegt sie also vor Euch – die dritte Platte der schwedischen Hardrocker REPTILE SMILE. Neben den Originalmitgliedern Shapiro/Karlegard/Maiden kommt Andreas Karlegard am Bass in die Band, Jan Lissnils und Fredrik Björk sind für viele Gitarrenbeiträge genannt.

Lassen wir doch mal die Musik sprechen: Mit „Self Righteous Bastard“ startet die Platte riffbetont und durchaus mit einem Ausrufezeichen. Der klassische Rock´n Roller „Minding My Own Business“ macht ordentlich Spaß. Warum aber dann die beiden doch recht ähnlich klingenden Songs „Holiday In The City“ und „Push Has Come To Shove“ für eine zweites Leben ausgewählt wurden und nicht Klassiker wie „Wild Life“ oder das coole „Get Down (Get With It)“, wirft Fragen auf.

Die Neuaufnahmen fügen sich allesamt perfekt ein – die Platte klingt wie aus einem Guss. Natürlich sind „Automatic Cool“, „2000 Miles“ oder „Senorita Lucy“ auch heute noch großartige Songs, die ehrlicherweise immer noch die Highlights auf Mark III darstellen. Mit „Poor ´Em Right Up“ und „Freight Train“ endet das Album gutklassig mit zwei Songs, die Mitte der 2010er bereits als Single veröffentlicht wurden.

REPTILE SMILE klingen heute natürlich komplett anders als Anfang der Neunziger. Das gibt den alten Songs einen interessanten Anstrich und lassen sie nicht wie eine billige Eigenkopie wirken. „Mark III“ ist eine schöne Reise in die Vergangenheit und irgendwie doch nicht, da das Songmaterial hier so klingt wie es heute klingen soll. Für Fans der Band eine wirklich coole Sache, für Neueinsteiger eine ebenso interessante Geschichte mit der Gefahr, das alte Material vielleicht mit anderen Augen zu sehen.

Stefan

CROSSBONE SKULLY – Evil World Machine

Trackliste:

01. Evil World Machine
02. The Boom Went The Boom (feat. Phil Collen)
03. Money Sex Or God
04. Flip The Bird
05. Everyone´s On Dope
06. The Sin Eater
07. Ima Bone Machine
08. Let´s Bust The Trust
09. High On You (feat. Nikki Sixx)
10. I Am The Wolf
11. I´m Unbreakable
12. The Last Night On Earth
13. Misfits Of The Universe

Spielzeit: 51:31 min. – Genre: Hardrock – Label: Better Noise Music – VÖ: 22.11.2024 – Page: www.crossboneskully.com

 

Satte sieben (in Zahlen 7!!!) Singles gab es vorab von CROSSBONE SKULLY zum Debütalbum. Das ist mehr als die Hälfte der kompletten Platte. Somit sollte der geneigte Fan nicht nur einen groben Überblick erhalten haben, sondern in sekundenschnelle entscheiden können, ob er sich „Evil World Machine“ in den Warenkorb legt oder eben nicht. Für Fans von AC/DC, ALICE COOPER und Konsorten sicher eine interessanten Geschichte. Nicht nur zuletzt deswegen, weil Sänger und Strippenzieher Tommy Henriksen bei ALICE COOPER in die Saiten greift, zur Supergruppe HOLLYWOOD VAMPIRES gehört und auch so recht umtriebig ist. Zum Beispiel zeigt er sich verantwortlich als Produzent und Mitstreiter beim neuen Soloalbum von KROKUS-Sänger Marc STORACE, das am gleichen Tag veröffentlicht wird wie „Evil World Machine“ Einigen älteren Fans dürfte Henriksen auch noch von seinem Engagement gegen Ende der WARLOCK-Ära sowie dem Beginn von DORO PESCH´s Soloband bekannt sein.

Neben Tommy Henriksen haben federführend auch noch Tommy Denander und Mutt Lange als Produzent ihre Finger im Spiel.

Mit ihrer ersten Single, die dem hier vorliegenden Album seinen Namen gibt, starten CROSSBONE SKULLY mit einem Beitrag zum Horrorfilm „The Retaliators“, man schreibt das Jahr 2022. Satte zwei Jahre hat es also gedauert, bis nun endlich das Debütalbum in den Startlöchern steht, gar fünfmal musste sich die Erde um die Sonne drehen seit der ersten Idee für dieses Bandprojekt. Das ist nicht gerade ein Pappenstiel, aber aufgrund der zahlreichen Verpflichtungen Henriksens durchaus nachvollziehbar. Dass hier keine Anfänger am Werk sind, lässt schon der Internetauftritt samt seiner Vielzahl an T-Shirts, die allesamt von Mark Wilkinson entworfen wurden. Jener Mark Wilkinson, der sich z.B. für das Artwork von JUDAS PRIEST´s „Painkiller“ verantwortlich zeigt oder zahlreiche Monsters Of Rock-Festivalplakate entworfen hat. Da darf natürlich eine eigene Comicreihe im Portfolio von CROSSBONE SKULLY nicht fehlen, die die Geschichte dieses außerirdischen Charakters erzählt. Aber, das alles hier aufzudröseln ginge wohl zu weit. Schaut einfach auf die Homepage der Band.

So kompliziert und umfangreich das Image der Band mit dieser Außerirdischen-Nummer und die Entstehungsgeschichte ist, so einfach ist die Musik auf „Evil World Machine“. Man nehme AC/DC und mische ein paar unwiderstehliche Melodien dazu, schon sind Songs wie „High On You“, „Money, Sex, Or God“, „I´m Unbreakable“ oder Partynummern wie „The Boom Went The Boom“ sowie „Everyone´s On Dope“ fertig. OK, so einfach ist es natürlich nicht, aber vom Stil her kommt das schon ziemlich gut hin, zumindest für weite Teile dieser 13 Songs. Warum erzähle ich Euch also diese ganze Einleitung? Ganz einfach, weil die Musik nicht vieler Worte bedarf – und das soll keine Abwertung sein sondern aufzeigen, dass scheinbar einfacher Rock´n Roll auch 2024 immer noch prächtig funktioniert. Die Texte allerdings sind alles andere als einfach, denn sie handeln zusammenfassend von dieser kranken Welt.

Mit dem irisch angehauchten „Let´s Bust The Trust“ oder dem schleppenden „The Sin Eater“ gibt es neben dem Leppard-angehauchten „I´m Unbreakable“ und der einigen wirklichen Ballade „The Last Night On Earth“ wirklich mehr als genug Abwechslung.

Macht Euch also ein Bier auf, schaut Euch sämtliche Videos von CROSSBONE SKULLY durch und genießt eine unbeschwerte Zeit mit Musik, die es schon oft in ähnlicher Form gegeben hat, die auf „Evil World Machine“ aber in perfekter Manier umgesetzt wurde mit und von einer ganzen Horde an namhaften Künstlern, deren Liste hier alle Normen sprengen würde – wir sehen uns in meiner Best-Of Liste für 2024!

P.S. Sehr schade für Vinylfans indes ist, dass zwei Songs weniger als auf der CD verteten sind. Ein Doppelalbum wäre hier sicher die bessere Wahl gewesen.

Stefan

VICTORY – Circle Of Life

Trackliste:

01. Tonight We Rock
02. American Girl
03. Count On Me
04. Surrender My Heart
05. Unbelievable World
06. Moonlit Sky
07. Falling
08. Money
09. Reason To Love
10. Virtual Sin


Spielzeit:
45:12 min. – Genre: Hardrock – Label: AFM Records – VÖ: 13.09.2024 – Page: www.victory-band.com

 

Neues Futter aus dem Hause VICTORY. Im ersten Jahrzehnt ihres Schaffens über jeden Zweifel erhaben und mit zahlreichen Klassikern am Start, musste das Flaggschiff aus Hannover aufgrund vieler Besetzungswechsel, geändertem Zeitgeist der gesamten Musiklandschaft und sonstigen Querelen eine lange Durststrecke durchleben – und somit auch ihre Fans der ersten Stunde. So richtig in Fahrt scheinen VICTORY, deren Chefdenker Herman Frank glücklicherweise immer noch an Bord ist, erst seit dem letzten Album „Gods Of Tomorrow“ von 2021 zu kommen. Mit konstantem Line-Up wartet die brandneue Scheiblette „Circle Of Life“ nun auf.

Knochentrocken von Frank höchstselbst im Horus Sound Studio produziert und von Arne Neurand abgemischt setzt schon der Opener „Tonight We Rock“ nicht nur musikalisch ein starkes Statement. Das Ding geht schön nach vorne und ist ein unverkennbarer VICTORY Song. Das folgende „American Girl“ windet sich sexy dahin, bevor mit „Count On Me“ bereits das dritte Highlight auf den Hörer wartet, das sich auch noch als ziemlich partytauglich entpuppt. „Surrender My Heart“ könnte auch auf „Temples Of Gold“ stehen und „Unbelievable World“ erinnert mit seinem arabischen Touch ein wenig an ein bekanntes Stück von den Kollegen VENGEANCE.

Halbzeit auf „Circle Of Life“, Zeit die Schallplatte umzudrehen. Das war früher (und auch heute wieder) ein guter Zeitpunkt, um ein erstes Resümee zu ziehen. Und das ist durchweg positiv. Anders als beim Vorgänger, der etwas mehr Zeit brauchte um zu reifen, dann aber ordentlich knallte, sind die ersten fünf Songs auf „Circle Of Life“ von Anfang an erste Sahne.

Weiter geht es auf Seite 2 mit „Moonlit Sky“ – hier wird mir erstmals so richtig bewusst, dass Parallelen und Vergleiche nicht nur bei neueren Bands funktionieren, die ihre Idole in den eigenen Sound einfließen lassen. Die Nummer klingt wie ein Bastard aus SHAKRA und neueren KROKUS. Booom, was für eine Mischung. „Falling“ ist dann wieder mehr VICTORY themselves und das Double-Bass-Monster „Money“ könnte auch auf einem HERMAN FRANK Solo-Album gestanden haben oder in seiner (zweiten) Zeit bei ACCEPT Verwendung gefunden haben. „Reason To Love“ ist quasi die Quotenballade, ohne eine richtige Ballade zu sein. Starkes, melodisches Stück. Den Schlusspunkt setzt mit „Virtual Sin“ eine Nummer, die für mich qualitativ an die extrem starke erste Vinyl-Seite anknüpft.

„VICTORY are back with a bang!“ – war meine Formulierung beim letzten Werk. Für „Circle Of Life“ könnte man sagen: „VICTORY are back with a BIG bang!“, denn die neue Scheibe ist noch um einiges abgezockter, reifer, gieriger und eingängiger als sein Vorgänger. Vinyl ist bestellt – freue mich schon drauf, und vielleicht auf ein Live-Date. Die Jungs touren kurz nach dem Release zuerst alleine und im Januar noch einmal mit GRAVE DIGGER – da sollte doch was klappen!

Stefan