COURSE OF FATE – Somnium

Trackliste:

01. Prelude
02. Morpheus‘ Dream
03. Wintersong
04. Blindside
05. Rememberance
06. Vile At Heart
07. Valkyries
08. Echoes
09. …Of Ruins

 

 

Spielzeit: 42:14 min – Genre: Progressive Metal – Label: ROAR! Rock Of Angels Records – VÖ: 25.08.2023 – Page: www.facebook.com/courseoffate

 

Die Wege des Schicksals sind manchmal seltsam. Da schreibt man in der Uni in Musikwissenschaft eine kleine Arbeit zu einem Lied der obskuren norwegischen Ex-Underground-Black-Metal-Band FIMBULWINTER, kontaktiert dafür einige der Mitglieder über Facebook, behält sie anschließend in der Freundesliste und bekommt dadurch irgendwann mit, dass eines der damaligen Mitglieder, Drummer Per Morten Bergseth, mit einer neuen Band unterwegs ist: COURSE OF FATE, deren letztes Album „Mindweaver“ hier bereits äußerst gut ankam. Und wie könnte es nicht? Ohne die Erwartungen zu hoch schrauben zu wollen, sind COURSE OF FATE irgendwie das, was herauskäme, wenn QUEENSRYCHE aus Norwegen gekommen wären. Das Sextett macht, auch auf ihrem neusten Release „Somnium“, ernsten melodischen Progressive Metal, dessen Progressivität niemals stört oder ablenkt („Haha, hier ist schon wieder eine Taktart, die Euch verwirrt und die Ihr niemals verstehen werdet!“), der hochmelodisch sein darf, ohne kitschig zu sein. Die Art, die ganz ruhige Parts ebenso zulässt, wie dichte aggressive, und die ihre Progressivität weniger aus übertriebener technischer Virtuosität zieht als aus der Fähigkeit, schon auf rein musikalischer Ebene eine Geschichte zu erzählen.
Und Leute, das ist ihnen gelungen. Musikalisches Können ist ebenso unzweifelhaft vorhanden wie produktionstechnisches, die Vocals klingen äußerst cool, die Keys und Klaviersounds sind nicht zu inflationär eingesetzt, aber dafür umso sinnhafter, und das Wechselbad der Gefühle zwischen unterschiedlichen Härtegraden wird jederzeit zusammengehalten von der typischen skandinavischen melancholischen Grundstimmung. Die wird noch einmal verdichtet von kleinen Sounddesign-Elementen, kurzen gesprochenen Parts oder auch einfach mal einem ganz ruhigen instrumentalen Intermezzo.
Der Cheese-Faktor ist bei alldem gleich null, obwohl viele der Melodien doch harmonisch sehr ausgefeilt sind, auch mal die ein oder andere Dur-Wendung mitbringen und nicht selten mal in ein bombastisches Gewand gepackt werden.
Einsamkeit und Unsicherheit sind dominante Themen auf „Somnium“, resultierend ohne Frage auch aus vergangenen Jahren, in denen diese Emotionen für viele wohl präsenter waren denn je. Das ist textlich gut verpackt, aber musikalisch eben auch schon so sehr, dass auch dem Nicht-Englisch-Sprecher die thematische Ausrichtung sehr schnell klar sein ürfte. Und die Melodien, die all das transportieren, sind dazu oftmals wirklich gut – nicht die Standard-Wendungen, aber auch nicht so weit davon entfernt, dass sie befremden würden.

Fazit:
Der eingangs aufgestellte Vergleich mit QUEENSRYCHE lässt sich zurückführen auf die Mischung von Progressivität und Leichtverdaulichkeit, auf die Ernsthaftigkeit von Texten und Kompositionen, das schlaue Songwriting, dass immer wieder die klassischen Schemata überwindet und das hervorgerufene Gefühl, hier hat eine Band auf jeglicher Ebene ihres Albums echt etwas zu sagen. All das sind wertvolle Eigenschaften für ein Album und COURSE OF FATE binden sie zu einer Platte, die nicht nur musikalisch geil ist, sondern auch emotional zu wirken vermag. Was bin ich dankbar, damals über FIMBULWINTER geschrieben zu haben!

Anspieltipps:
„Wintersong“, „Blindside“ und „Vile At Heart“

Jannis

Tagged , , .Speichere in deinen Favoriten diesen permalink.

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.