STARCHILD – Magic Well

Trackliste:

01. War isn`t over yet
02. Castles in the Sky
03. Westernworld
04. Magic Well
05. Violent Violin
06. At the End of the Rainbow
07. Letters of Life
08. The Dragon Rises Up Again
09. I`ve Lost a Friend
10. The Golden Train
11. Cyber Punk
12. Later You`ll know

Spielzeit: 48:49 min – Genre: Power Metal – Label: Metalapolis Records – VÖ: 08.12.2023 – Page: www.starchildband.com

 

Das ging fix! Nur 1 Jahr nach dem letzten Album „Battle of Eternity“ kehren die Power Metaller von STARCHILD schon wieder zurück und im Gepäck haben sie ihr neues Album „Magic Well“.
Klassischer Power Metal ist nach wie vor hier die Marschrichtung der Band, wo nach wie vor Mastermind und Sänger Sandro Giampietro die einzige Konstante seit Bandgründung ist.
Aber die Alben und die Mucke sprechen eh für sich und letzteres war trotz der ganzen Personalrotationen immer sehr gut! Mit dem letzten Album hat man das Personalkarussel auf jeden Fall etwas gestoppt.

Dieses Mal beginnt die Reise mit dem Opener „War isn`t over yet“ der vielleicht eine kleine Anspielung auf die aktuelle Situation darstellt?
Auf jeden Fall beginnt die Nummer direkt ohne große Umschweife und ballert sofort los. Ein flotter Midtempobanger der auch mit einem ordentlichen Chorus aufwarten kann. Starker Beginn!
„Castles in the Sky“ nimmt dann den Ball gut auf und spinnt das Ganze gut weiter, ohne aber großartig zu glänzen bevor wir mit dem epischen „Westernworld“ das nächste Highlight der Scheibe haben.
Und apropos Highlight das nächste folgt direkt auf dem Fuße, und zwar in Form des Titelsongs „Magic Well“. Übrigens auch das Video dazu ist eine absolute Augenweide!
Zwei absolute Killersongs hintereinander, so kann es gerne weiter gehen!
Und ja das tut es, etwas bedächtiger zwar, aber genauso erstklassig in Form von „Violent Violin“.
Der restliche Mittelteil besteht aus guten Standardmetalsongs die nicht ganz an die Qualität der vorherigen Ohrbomben rankommen aber sich immer noch super hören lassen.
Die Ballade „I`ve Lost a Friend” ist wunderschön umgesetzt, hat leider einen ziemlich realen Hintergrund, und leitet das letzte Albumdrittel ein.
Hier haben wir das mit ordentlichen Synthies beladene melodische „Cyber Punk“ und das abschließende „Later You`ll know“. Klarer Gewinner ist hier Song Nummero 11!

Ach schade! Hätten wir mehr Songs der Qualität des Mittelteils wären wir hier klar von der Benotung her im oberen Drittel unterwegs!
Aber leider kann man das, zugegebenermaßen, sehr hohe Niveau nicht ganz bis zum Schluss halten.
So oder so haben wir aber hier keinen richtigen Ausfall zu verzeichnen und der geneigte Fan findet hier ein klassisches Power Metalalbum welches sich super hören lässt, eine klare Steigerung zur letzten Scheibe darstellt, sowie die klare Kaufempfehlung für die angesprochene Zielgruppe erhält!

Julian

 

SIX FOOT SIX – Beggar’s Hill

Trackliste:

01. Raise The Dead
02. Tears
03. Voices Inside
04. Beggar’s Hill
05. Analog Man
06. Riding The Tide
07. Fire Will Burn
08. A Templar’s Tale Pt. 1 – The Prodigy
09. A Templar’s Tale Pt. 2 – The Siege
10. A Templar’s Tale Pt. 3 – The Homecoming

 

Spielzeit: 47:39 min – Genre: Schweden Melodic Stahl – Label: Scarlet Records – VÖ: 08.12.2023 – Page: www.facebook.com/SixFootSixTheBand/

 

Album #3 mit dem Titel “Beggar’s Hill“ von den aus Schweden stammenden Metallern von SIX FOOT SIX steht an. Ich mache keinen Hehl daraus das mir die Band seit Album #1 mit der darauf enthaltenen Hymne „Virus Inside“ verdammt gut gefällt, den die Jungs aus dem Land im hohen Norden haben das gleiche Geschick wie etwa 98% aller skandinavischen Künstler. Dieses Geschick besteht in dem Fakt das die Skandinavier ein besonderes Gefühl für Musik haben, egal ob bei ABBA, ACE OF BASE, dem Funprojekt REDNEX im Pop Bereich oder eben EUROPE, PERFECT PLAN, RETURN, 220 VOLT, STEEL RHINO, EYES SE, ALIEN und sehr viele mehr im härteren Sektor, so macht SIX FOOT SIX in diesem Fall keine Ausnahme oder gibt sich als Spielverderber.

Angeführt wird das Trio von Kristoffer Göbel an Mikrofon und Gitarre, Christoffer Borg ebenfalls Gitarre und Markus Gustafsson am Bass, sowie Gastmusiker für die Drums. Kristoffer teilte mir vor einiger Zeit mit das SIX FOOT SIX gerne in Deutschland spielen würden aber leider keine Kontakte haben, also kann das noch sehr lange dauern bis wir in den Genuss kommen SIX FOOT SIX Live auf unseren Bühnen sehen zu können, wenn das überhaupt mal der Fall sein sollte. Wäre schade für die Jungs aber auch für das deutsche Publikum, beiden würde etwas ganz Feines entgehen.

SIX FOOT SIX konnten vor ziemlich genau drei Jahren mit ihrem zweiten Album „End Of All“ sehr gut bei mir punkten, mal sehen ob „Beggar’s Hill“ mithalten kann. Wie soll es auch anders sein, der auf Album #1 eingeschlagene und auf Album #2 perfektionierte Weg wird konsequent und straight fortgesetzt. Es kommen harte Riffsalven und Attacken auf den Hörer zu, aber nicht nur alleine die Riffsalven die in starke Melodien eingebunden sind und mehr als nur einen „Oha“ Effekt hervorrufen glänzen hier. Dann kommen noch die fast schon göttlichen Melodien die seit dem Debüt für den Mördersound von SIX FOOT SIX stehen, die Stimme von Kristoffer hat für mich einen besonderen Klang den ich schlecht beschreiben kann, aber seine Stimme holt mich irgendwie voll ab. Genau wie die Stimme von Ronnie Romero oder auch Rick Altzi und noch ein paar mehr, die können bei mir nichts falsch machen, die gewinnen fast immer außer sie verhauen wirklich mal klar erkennbar ein paar Töne. Kristoffers Stimme wird immer mit dem richtigen Timing in ebensolchen Momenten mit mehrstimmigen Chören unterstützt, und so mehrere sehr starke epische Momente generiert. Die Gitarren sind genau in der Härte gehalten wie sie sein sollen, nicht übertrieben hart oder zu soft, hier wurde einfach die ideale Dosierung gefunden und seit dem Debüt eingesetzt. Der Bass verschafft sich auch genügend Luft zum Atmen, die Schießbude bearbeitet die Felle das man das Gefühl hat das diese jeden Augenblick nur noch aus Fetzen bestehen.

Vergleichen lassen sich SIX FOOT SIX schlecht, aber ich versuche es mal mit einem dezenten Vergleich aus IRON MAIDEN, JUDAS PRIEST, MANOWAR und ein klein wenig RUNNING WILD Riffing mit Skandi Charme der mit einem zwinkernden Augen über die Ost- und Nordsee Richtung der großen Hemdsärmelkanal Insel schielt. Und dazu eine geniale Portion skandinavisch melodisches Songwriting mit Wikinger Coolness bei einem Met Wettsaufen aus antiken Trinkhörnern bei einem lässigen Gelage.

Die Wikinger werden mit jedem Album besser, ich ziehe aber noch nicht die Höchstnote da ich der Meinung bin das SIX FOOT SIX sich noch steigern und ihre eigene Messlatte reißen können. So macht Schweden Stahl einfach nur Spaß, es gibt viel mehr schlechteres Zeugs das gepuscht und gepuscht wird, um dafür solche talentierten Bands zu Unrecht übersehen zu können.

Lasst Euch von SIX FOOT SIX auf eine Reise durch salzige, gewundene Küstenlandschaften am Meer, mittelalterliches Schlachtengetümmel, Altersschwäche und Einsamkeit entführen, es lohnt sich auf jeden Fall.

„Raise The Dead“ ein fulminanter Opener der am Anfang mit seinen epischen Momenten gleich mal alles klar macht und auf das kommende einstimmt, „Tears“ geht sofort mit seinem genial geilen Refrain sowas von ins Ohr und stellt ein Highlight dar. „Voices Inside“ fängt mit einem kleinen Akustikklampfen Intro an, geht in den Strophen ein wenig vom Gas um dann beim Refrain voll auf Angriff zu gehen und einen solchen im epischen Ausmaß raushaut. „Beggar’s Hill“ ein Brecher im Midtempo geht gut ins Ohr, „Analog Man“ ein melodischer Ohrwurm der mich vom Riffing her an RUNNING WILD erinnert. „Riding The Tide“ das nächste Highlight katapultiert sich mich Hochdruck in die Trommelfelle, „Fire Will Burn“ flott, melodisch, durch und durch SIX FOOT SIX. „A Templar’s Tale Pt. 1 – The Prodigy“ Teil #1 einer Trioligie fängt intensive und cool an, #2 „A Templar’s Tale Pt. 2 – The Siege“ eine geniale Ballade mit Mittelalter Vibes bis Minute 3:25 dann hauen die Jungs mit einem Solo voll auf die Zwölf und geben im Refrain nochmal episch bis Minute 4:45 alles was geht um ab da wieder zur Mittelalter Ballade zu werden, ein geiler Song mit vielen Höhepunkten. Schlusslicht und #3 „A Templar’s Tale Pt. 3 – The Homecoming“ glänzt mit melodischen Riffsalven und Kristoffers Gesang.

Balle

HITTEN – While Passion Lasts

Trackliste:

01. Prelude To Passion
02. While Passion Lasts
03. Blood From A Stone
04. Mr. Know It All
05. Unholy Games
06. Dark Stalker
07. Truthful Lies
08. Hold Up The Night
09. Where It All Begins
10. Crimetime


Spielzeit:
38:34 min – Genre: Heavy Metal – Label: High Roller Records – VÖ: 24.11.2023 – Page: www.facebook.com/hittenofficial

 

Mit ihrem 2021er Album „Triumph And Tragedy“ konnten die spanischen Metaller HITTEN ordentlich punkten. Fans und Presse waren verzückt, was der Fünfer aus Murcia aus dem Süden des Landes so ausbaldowert hat. Dabei waren die Zeiten – wie bei allen anderen – nicht gerade leicht. Lockdown, keine Konzerte, die Welt stand nahezu still. Und doch konnte die vierte Langrille der Spanier einiges reißen. Besser als zuvor gelang es HITTEN, Hardrock und Heavy Metal zu verweben und dem Ganzen dabei einen leichten Achtziger-Überzug zu spendieren. Diese Rezeptur behalten Alexx Panza (vocals), Dani Meseguer (guitars), Johnny Lorca (guitars), Satan (bass) und Neuzugang Willy Medina (drums) auch auf „While Passion Lasts“ bei. Das spiegelt schon das Cover-Artwork wider. Die Produktion ist noch besser ausgefallen als je zuvor im Lager der Spanier. Das alles lässt eine Großtat erhoffen. Auch die Vorab-Singles waren äußerst vielversprechend.

Nach dem Intro „Prelude To Passion“ legt das Quintett mit dem Titeltrack so melodisch los wie noch nie. Vieles erinnert an Bands wie DOKKEN, die Heavy Metal Anteile wurden weit nach hinten gestellt. Das ist (zum Glück) bei „Blood From A Stone“ etwas anders. Mit mehr Biss und der gewohnten Härte zocken sich die Jungs durch den Song, der mit einem mitreißenden Refrain gekrönt wird. „Mr. Know It All“ handelt von der Plattenindustrie und ihren geldgierigen Bossen. Ein richtig starkes Album bisher. Das schleppende „Unholy Games“ kann da erstmals nicht mithalten und auch „Dark Stalker“ und „Truthful Lies“ klingen etwas nach Füllmaterial. Mit „Hold Up The Night“ zeigt die Formkurve wieder etwas nach oben. Mit „Where It All Begins“ hat man sogar eine Schmusenummer aufgenommen. Das macht das abschließende „Crimetime“ härtetechnisch locker wieder wett.

Puh, nach nur 38 Minuten und 9 richtigen Songs haben wir schon das Ende von „While Passion Lasts“ erreicht. Kurzweilig irgendwie, aber nach den ersten 3 wirklich starken Stücken zeigen sich ein paar Abnutzungserscheinungen. Das konnte „Triumph And Agony“ besser. Dennoch ist auch Album Nummero 5 ein guter Grund, sich mit weiterhin mit HITTEN zu beschäftigen, wer die Band neu für sich entdeckt, darf wie erwähnt gerne noch die beiden Vorgänger anchecken. „While Passion Lasts“ reiht sich in die Top 3 der Bandbio ein, es ist ein gutes Album, aber einen weiteren Sprung an die Spitze hat man hier leider etwas verschlafen.

Stefan

IMMORTAL GUARDIAN – Unite And Conquer

Trackliste:

01. Ozona
02. Echoes
03. Roots Run Deep
04. Perfect Person
05. Divided We Fall
06. Lost In The Darkness
07. Southern Rain
08. Unite And Conquer
09. Un Dia A La Vez
10. Rise Of The Phoenix

 

Spielzeit: 48:26 min – Genre: Modern Progressive Metal – Label: Massacre Records – VÖ: 01.12.2023 – Page: www.facebook.cin/igmetal (mit einem l)

 

Erzählungen mit „Ich weiß noch, wie“ zu beginnen ist unoriginell daher an dieser Stelle einfach mal so: Ich weiß nicht mehr, wie ich die letzte IMMORTAL GUARDIAN rezensiert habe. Ich hab mich vor ein paar Tagen vom Chef dazu verleiten lassen, das dritte Album der Band zu reviewen und beim Abspeichern des Dokuments erst bemerkt, dass ich ihre Musik schonmal auf den Ohren hatte. Muss ein handwerklich starkes Album mit etwas fehlender individueller Handschrift gewesen sein. Okay. Gibt’s halt auch einige von.
„Unite And Conquer“ ist keines davon. „Unite And Conquer“ ist das dritte Album der Amis, und fehlende individuelle Handschrift kann man ihm nun wirklich nicht unterstellen. Die Platte ist insgesamt Progressive Metal, der Elemente aus Power, Heavy und Modern Metal nimmt, ordentlich Geshredde integriert, alles in einen großen Sack füllt, zehnmal draufhaut und dann noch kräftig schüttelt. Die englische Wendung „all over the place“ (schlecht übersetzt „eskalativ durcheinander chaotisch“) beschreibt das Ding wohl am besten – im positiven Sinne wohlgemerkt. „Unite And Conquer“ ist nicht progressiv, weil IMMORTAL GUARDIAN wissen, wie man einen 13/47-Takt spielt und das ständig raushängen lassen müssen, sondern weil sie in der Struktur ihrer Songs und in der Komposition der einzelnen Parts auf Konventionen müde lächelnd herunterblicken, wenn gerade was Unkonventionelles eigentlich viel geiler wäre. Nicht auf eine Weise, die im Stil von beispielsweise IGORRR einfach Avantgarde-bescheuert wäre, sondern auf eine Weise, in der man jede Minute der Platte als seriösen Metal ernstnehmen, vielen von ihnen aber schon einen kreativen Umgang mit den einzelnen Elementen von Metal unterstellen kann. Wenn es Power-Metal-Zeit ist, beispielsweise bei „Rise Of The Phoenix“ oder „Unite And Conquer“, dann ist der Song das auch aus vollem Herzen, mit starken Melodien, viel Druck – aber eben auch der ein oder anderen überraschenden wie spaßigen Entscheidung. Entweder, da hat sich seit dem letzten Album echt was getan, oder ich hab den Vorgänger einfach falsch gehört.
Wichtig natürlich auch, dass all das von guten Musikern umgesetzt wird. Was es auch wird, sogar noch mit Ralf Scheepers (PRIMAL FEAR) und VICKY PSARAKIS (The Agonist) in Featureparts. Klangtechnisch ist „Unite And Conquer“ auch stabil, das Cover sieht nice aus. Ich hab so das Gefühl, ich werde zum Release von IMMORTAL-GUARDIAN-Album #4 nicht vergessen haben, dass ich die Band schonmal besprochen habe,

Fazit:
Was soll man sagen: Normal ist das alles nicht, aber wer will schon normal? Gerade im Progressive Metal will ich von einer Albumkomposition in irgendeiner Hinsicht unterhalten und zum Staunen gebracht werden. Und das hat „Unite And Conquer souverän geschafft, mit weit mehr als nur einem guten „Geil, das machen sie doch jetzt nicht echt“-Lacher. Erschreckend frei an kritisierenswerten Macken. Böse, Gänsehaut, Spaß. Keyboardsolo!

Anspieltipps:
„Ozona“, „Roots Run Deep“, „Lost In The Darkness“, „Unite And Conquer“ und „Rise Of The Phoenix“

Jannis

STATION – And Time Goes On

Trackliste:

01. Over & Over
02. If You Want Me Too
03. A Little Bit Of Love
04. Close My Eyes
05. Touch
06. Locked Away
07. No Reason
08. Something In Between
09. Better Off Alone
10. Around The Sound
11. And Time Goes On

Spielzeit: 50:31 min – Genre: Hardrock, Melodic Rock – Label: Station Music – VÖ: 13.10.2023 – Page: www.stationband.com 

 

Rock Is Dead – Long Live Rock´n Roll ist das Motto der US-Amerikaner STATION. Die Band aus New York City ist trotz ihrer mittlerweile fünf Alben hierzulande immer noch ein Geheimtipp. Dabei hauen die Jungs um Frontmann Patrick Kearney eine sehr gefällige Mischung aus Melodic Rock und Hardrock raus, der Fans von DEF LEPPARD oder auch neueren skandinavischen Kapellen wie CREYE durchaus gut reinlaufen dürfte. Ihre neue Platte „And Time Goes On“ wurde – wie alle bisherigen Alben – in Eigenregie veröffentlicht und ist u.a. über Eonian Records zu haben. Für das neue Werk haben Patrick Kearney (vocals), Chris Lane (guitars), Emi Asta (bass) und Tony Baptist (drums) ein wirklich abwechslungsreiches Paket geschnürt, das von ultra lässigen Stampfern bis hin zu poppigen Nummern nahezu keine Wünsche offen lässt.

Die prägnante Stimme Kearney´s ist natürlich maßgeblich für den Bandsound, auf „And Time Goes On“ setzt er sie so variabel ein wie bisher noch nie. Aber auch der Gitarrensound ist jedem Stück auf den Leib geschneidert. Mal schreien die Amps um die Wette („If You Want Me Too“), mal sind sie sehr songdienlich und dezent zurückhaltend. Mit „Over & Over“ startet das Album gewohnt mitreißend, schon hier sollte allen neuen Hörern klar sein, was STATION auf dem Kasten haben. Irgendwo zwischen alten Helden und Hardrock von heute angesiedelt heißt es in den kommenden 50 Minuten: Welcome to our show!

Und die startet spätestens mit dem breitbeinigen „If You Want Me Too“. So habe ich STATION seit dem Debüt und meiner immer noch Lieblingsnummer „Everything“ nicht mehr gehört. Habe ich die Jungs irgendwann ab dem dritten Album ein bisschen aus den Augen verloren, sind jetzt alle Lauscher wieder auf Empfang. „A Little Bit Of Love“ ist eine Mischung aus INXS und den LITTLE ANGELS, bevor „Close My Eyes“ damit überrascht, keine Ballade zu sein und eben in Richtung CREYE und Kollegen zu tendieren. Mit typisch Leppard´scher Gitarrenarbeit glänzt das etwas ruhigere „Touch“. Herrlich AOR-lastig präsentiert sich „Locked Away“, das folgende „No Reason“ steigert sich im Laufe seiner gut fünf Minuten von seinem ruhigen Anfang hinzu einer krachenden Hardrock-Nummer. Leicht funkig angehaucht kann auch „Something In Between“ gefallen. „Better Off Alone“ zieht das Tempo wieder etwas an, bevor „Around The Sound“ wieder mehr Griffigkeit ins Spiel bringt. Zu guter Letzt hat das Quartett mit dem Titeltrack doch noch eine Ballade im Gepäck.

Grundsätzlich hätte ich mir etwas mehr Hardrock, etwas mehr Ausgelassenheit gewünscht. Dennoch ist auch das fünfte Werk von STATION ein sehr hörenswertes, durch und durch ambitioniertes und mit viel Herzblut umgesetztes Album geworden. Stark!

Stefan

AXENSTAR – Chapter VIII

Trackliste:

01. Heavenly Symphony
02. Through the Fire and Brimstone
03. The Great Deceiver
04. Enchanted Lands
05. The Flame of Victory
06. No Surrender
07. Holy Land
08. Eye for an Eye
09. The War Within
10. Life Eternal

 

Spielzeit: 45:20 min – Genre: Power Metal – Label: Inner Wound Recordings – VÖ: 01.12.2023 – Page: www.axenstar.com

 

Ah, die schwedischen Power Metaller von AXENSTAR lassen auch mal wieder was von sich hören!
Ähnlich wie auch ihr Stammlabel Inner Wound Recordings pausierte man ja eine gewisse Zeit und seit dem letzten Album „End of All Hope“, welches allerdings beim nicht mehr existenten Ram it Down Records Label rauskam, sind nun auch schon wieder 4 Jahre ins Land gezogen.
Zeit für was Neues, nämlich mit dem 8. Album „Chapter VIII“ welches nach wie vor knietief im skandinavischen Power Metal unterwegs ist und besonders für Anhänger von Bands wie HAMMERFALL, STRATOVARIUS oder SONATA ARCTICA etwas sein könnte!

Mit der Vorabsingle „Heavenly Symphony“ beginnt der neue Diskus recht zackig Ein flotter Midtempotrack der sofort klar macht das wir hier im klassischen skandinavischen Power Metal unterwegs sind.
Mit einem ordentlichen Chorus ausgestattet bahnt sich die Nummer ihren Weg in die Gehörgänge und bleibt gut haften. Ein sehr ordentlicher Beginn!
Wesentlich mehr Groove gibt es dann beim folgenden „Through the Fire and Brimstone“ zu hören. Läuft gut rein und ist gut hörbar, nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Über das atmosphärische Zwischenstück „Enchanted Lands“ geht es dann in den Mittelteil der Scheibe, wo unsere skandinavischen Freunde ordentlich auffahren und mit dem episch angehauchten Doppelpack „The Flame of Victory“ und „Holy Land“ weitere Highlights im Gepäck haben.
Aber, man muss schon ein Faible für Keyboards haben, den dieses ist massig vorhanden, auch das wird hier schnell deutlich!
Und auch im letzten Drittel hat man noch ein Highlight versteckt, das knackige, abwechslungsreiche und abschließende „Life Eternal“ überstrahlt hier irgendwie alles und lässt die anderen Tracks doch etwas alt aussehen.

Schön, dass die Jungs von AXENSTAR wieder zurück sind! Im Gepäck haben sie sehr ordentlichen skandinavischen Power Metal wo sich die Fans direkt zu Hause fühlen werden!
Man reiht sich gut in den bisherigen Backkatalog ein und dementsprechend gibt es auch die gleiche ordentliche Note wie beim letzten Diskus inklusive der obligatorischen Kaufempfehlung für die angesprochene Zielgruppe!

Julian

 

 

TEMPLE BALLS – Avalanche

Trackliste:

01. All Night Long
02. Trap
03. Lonely Stranger
04. Stand Up And Fight
05. Prisoner In Time
06. Strike Like A Cobra
07. No Reason
08. Northern Lion
09. Dead Weight
10. Stoner Cold Bone
11. Avalanche

Spielzeit: 39:48 min – Genre: Melodic / Hard Rock – Label: Frontiers Music s.r.l. – VÖ: 10.11.2023 – Page: www.facebook.com/templeballsrocks

 

Die finnischen Sunnyboys von TEMPLE BALLS beehren uns mit ihrem vierten Output mit dem Titel „Avalanche“ mal sehen ob es so eine Lawine wie auf den drei Vorgängern oder doch schlechter geworden ist. Seit Album #2 im Jahr 2019 besteht die Band unverändert aus Arde Teronen am Mikrofon, Jiri Paavonaho und Niko Vuorela an den Gitarren, Jimi Välikangas an Bass und Antti Hissa an den Drums. Die Band konnte auf ihren ersten drei Alben bei mir ordentlich Punkten, ich muss dazu gestehen dass mir die ersten beiden Alben beinahe durch die Lappen gegangen wären, als ich die Existenz von TEMPLE BALLS mitbekommen habe waren die beiden Alben auf CD nicht mehr aufzutreiben. Nach langer Suche im WWW stieß ich auf einen Onlineshop in Finnland, die Versandkosten sind dort nach Deutschland kriminell günstig und die ersten beiden Alben waren damals als Doppelpack zu einem unschlagbaren Preis erhältlich. Also bestellt, die Versandkosten nicht nur günstig sondern auch die Lieferung erfolgte drei Tage nach Bestellung, und gleich reingehört. Was soll ich schreiben, ich habe Bauklötze gestaunt, und war froh dass ich diese zwei kleinen Sensationen sehr günstig auftreiben konnte. Album drei folgte dann auch gleich kurz darauf über Frontiers Records, dieses Ding bestätigte meine Meinung über die ersten beiden Alben und mir kam der Verdacht da reift ein ganz großes Kaliber im Stil von EUROPE, TREAT, CRAZY LIXX, H.E.A.T., ECLIPSE, NESTOR, STEEL RHINO, RETURN, DREAM POLICE ihren Landsmänner härtere BROTHER FIRETRIBE und die zu Unrecht fast ganz übersehenen FREE SPIRIT, ZERO NINE, BOYCOTT und FIRENOTE heran.

Und nun dreht sich die vierte Offerte der Finnen in meinem Player, und gleich der Opener macht eindrucksvoll klar, jepp es handelt sich um die rockenden skandinavischen Krawallbrüder von TEMPLE BALLS. Mit ihrem jugendlichen und skandinavischen Leichtsinn, Charme, Feeling und Coolness hauen die fünf erneut einen raus. Die Produktion drückt ohne Ende und kann als gelungen bezeichnet werden. Mich würde interessieren wie sich die Hockkaräter im Soundgewand der Röhrenverstärker Ära und ein wenig Hammond als leichte Hintergrundhypnose machen würden. Vom Gesang hat Arde eine Ähnlichkeit mit Danny Rexon von den in das selber Torpedorohr ballernden CRAZY LIXX, die Gitarren fahren volles Rohr und bilden mit den 80er Jahre angehauchten Keyboards ein starkes Fundament das mit Bass und Drums die sich auffällig im Vordergrund befinden eine gleichberechtigte Partnerschaft eingehen. Als Sahneteil steht über allen Songs die coole und kräftige Stimme von Arde.

Der Stil geht in die Richtung der oben erwähnten skandinavischen Bands, die alle in der Lage sind verdammt geile Mucke zu produzieren. Gleiches gilt auch für TEMPLE BALLS, eigentlich kann man blind jede Skandi Band einlegen und abspielen ohne dabei einen Rohrkrepierer zu erwischen, dass Limit bildet nur der persönliche Musikgeschmack, wie bei mir im Fall von HAMMERFALL mit denen ich nichts anfangen kann. TEMPLE BALLS rocken unbeschwert drauf los, überzeugen dabei ohne Zweifel und strotzen gerade nur vor Selbstbewusstsein und präsentieren Stolz ihr neues Werk der Welt. Auf diesen Output können die Boys auch stolz sein, hier regiert der eingängige und melodische Hard Rock wie ihn nur Skandi Bands auf Konserve bringen können.

Man kann ohne flaues Gefühl im Magen über „Avalanche“ die Behauptung aufstellen das es sich um eine brachial Lawine handelt die auf die Trommelfelle zu donnert. Ich bin gespannt ob TEMPLE BALLS in Zukunft das Niveau halten oder sogar die selber sehr hoch aufgelegte Messlatte noch toppen können. Einen kleinen Wermutstropfen finde ich leider der die Höchstnote verhindert, nach knapp unter 40 Minuten ist die Show schon vorbei, ich könnte bei der Qualität tagelang am Stück ohne Unterbrechung zuhören und bei Balladen wie hier mit „Stone Cold Bones“ werde selbst ich zum Fan dieser Spielwiese.

„All Night Long“ ein perfecter Rocker für den Einstieg, „Trap“ ein sehr flotter Song mit unwiderstehlichem Charme und Refrain, zielt voll auf die CRAZY LIXX Jungs. „Lonely Stranger“ ein gute Laune Rocker der voll auf die Glocke geht, „Stand Up And Fight“ ein brachial Rocker der einen Spagat zwischen Classic und Melodic Rock bildet. Bei „ Prisoner In Time“ ist H.E.A.T.sches Feeling angesagt, „Strike Like A Cobra“ ob dies nicht eine kleine Anspielung auf das kommende zweite Album der deutschen Band COBRAKILL in der Frontiers Familie ist, ansonsten ein sehr gelungener und eingängiger Rocker. „No Reason“ erinnert mich an SWEDISH EROTICA mit einem göttlichen Refrain, „Northern Lion“ gibt wieder Vollgas und haut einem die Hucke voll. „Dead Weight“ erinnert mich an Trond Holters damaliges Baby DREAM POLICE, „Stoner Cold Bone“ gibt den Schmachtfetzen, ist aber mehr als nur das, der mehr als überzeugen kann, Melodie und ein geiler Basslauf was in einem traumhaftem Refrain gipfelt, mit „Avalanche“ macht die Lawine einen gekonnt donnernd starken Abgang.

Balle

DON`T DROP THE SWORD – Age of Heroes

Trackliste:

01. Demon Drive
02. Of Love and Lose
03. Where the Old Gods Dwell
04. Twelve Steps (To Hell)
05. A Murder of Ravens (Feat. Liv Kristine)
06. King of Thieves
07. Echoes of the Past
08. Sharpe`s Song
09. Wewurt Skihit

 

 

Spielzeit: 61:53 min – Genre: Power Metal – Label: Eigenproduktion – VÖ: 24.11.2023 – Page: www.dontdropthesword.de

 

Im schönen Erding ist nicht nur gutes Bier und die größte Therme der Welt ansässig, nein auch ein Geheimtipp der Power Metalszene mit Namen DON`T DROP THE SWORD ist hier seit 2015 am Start.
Die Jungs waren schon häufiger hier in der Rock Garage zu Gast und gehören für mich sich zu einer der aufstrebenden Bands aus Deutschland im Genre die ohne große Labelunterstützung immer sehr feine Scheiben unters Volk bringen!
Zuletzt tat man dies 2019 mit der EP „The Wild Hunt“, dieser Tage erscheint aber endlich ihr neues komplettes Album „Age of Heroes“.
Personell und auch stilistisch hat sich zum Glück nach wie vor nichts bei den Bayern geändert und nach wie vor ist man im Power, Epic und Speed Metal daheim und frönt so Bands wie (frühen) BLIND GUARDIAN, HAMMERFALL oder MANOWAR.
Stammleser von euch wissen das dies auch meine Faves sind, von daher war es für mich natürlich Ehrensache auch wieder das neue Album zu besprechen!

Die Reise beginnt mit der ersten Videosingle „Demon Drive“. Mit sanften Gitarrenklängen beginnt das Ganze, bevor die tief gestimmten Gitarren einsetzen und die Nummer dann nach gut 1:30 in einen schnellen Midtempotrack transformiert.
Hätte ich nach dem sanften Beginn nicht vermutet.
Klingt im Refrain ein bisschen nach EDGUY muss ich sagen.
„Of Love and Loss“ geht dann direkt richtig nach vorne und im Refrain haben wir dann direkt wieder dieses tolle BLIND GUARDIAN Feeling was jeden Altfan, wozu ich mich ebenfalls zähle, direkt zum Schwärmen bringt. Die Nummer ist etwas erdiger und stampfiger als der Opener.
Mit „Where the Old Gods Dwell“ haben wir dann die nächste Videosingle die waschechter moderner Power Metal ist der ab und an SABATON Feelings beinhaltet.
Viel mehr Erdigkeit und ordentlich Groove haben wir dann wieder beim 8 Minuten Brecher „Twelve Steps (To Hell) bevor wir mit „A Murder of Ravens“ das erste absolute Sahnestück, nicht das die anderen Songs wirklich schlecht waren, der Scheibe haben!
Auf über 10 Minuten verpacken die Jungs einige Stile, von zart bis hart quasi inklusive Growls und Black Metalvipes, und haben mit Liv Kristine noch eine fantastische Gastsängerin im Gepäck.
Hut ab meine Herren, ein geiler Track der nur noch einen etwas packenderen Refrain bräuchte!
Mit „King of Thieves“ haben wir dann vielleicht den handzahmsten Song der Platte, aber auch er hat absolut seine Momente und überzeugt vor allem durch eine tolle Gitarrenarbeit.
Coole Mischung übrigens von den Lyrics bisher, historisches und fantastisches geben sich hier die Klinke in die Hand.
Eine absolute Ohrbombe ist dann das epische „Echoes of the Past“ im Anschluss welches sich schon nach kurzem metertief in den Gehörgängen festsetzt.
„Sharpe`s Song“ geht dann etwas mehr in Richtung Teutonen Metal bevor wir mit dem abschließenden „Wewurt Skihit” erneut einen fast 9-minütigen Brecher haben, der episch und kraftvoll sich seinen Weg in die Gehörgänge bahnt.

Mein lieber Scholli die Jungs von DON`T DROP THE SWORD” fahren mit ihrem neuen Album aber mal einen richtigen Brecher auf, auf dem sie sehr vielseitig und wechselhaft unterwegs sind.
Man bedient sich allerlei Stile und ist von zart bis hart mal überall unterwegs mit einem teilweisen recht brachialen Stilmix. Nichts zum mal eben nebenbei hören!
Erstklassiges Songwriting kommt da noch obendrauf, somit haben wir schlussendlich das bisher beste Album der Band und das ohne Wenn und Aber!

Kaufen Leute, eine Schande das hier noch kein Label ein ordentliches Angebot an die Band gemacht hat, die hätten es mal absolut verdient!

Julian

 

SMALL STRIDES – The Ground Beneath Our Feet

Trackliste:

01. Roads
02. Fake Doors
03. Exits
04. Hard To Know
05. Interlude
06. Why We Are
07. The Shore
08. Your Arms
09. Sleep
10. Gone
11. Into Grey

Spielzeit: 47:04 min – Genre: Indie Rock – Label: Eigenveröffentlichung – VÖ: 15.12.2023 – Page: www.facebook.com/smallstridesband

 

SMALL STRIDES geistern schon seit einigen Jahren durch die kleinen gemütlichen Konzertlocations NRWs und sind, wenn sie in meiner Nähe auftreten, zum Live-Pflichtprogramm für mich geworden. Das Düsseldorfer Quartett macht das, was man, wie so vieles, irgendwie noch als Indie Rock bezeichnet, also vielleicht richtig gute Sachen, vielleicht aber auch – nicht. Finden wir es heraus anhand des Debütalbums der Truppe, das den Namen „The Ground Beneath Our Feet“ trägt und mit seinen elf Songs angenehme 47 Minuten füllt.
„Womit?“, fragt man sich. Nun, allgemein gesagt mit fünf Lastwagenladungen Atmosphäre. „The Ground Beneath Our Feet“ ist der Spaziergang an einem grauen Herbsttag am Meer, oder der nächtliche in einer schlafenden beleuchteten Großstadt. Die Musik der SMALL STRIDES will in den seltensten Fällen hart sein, im Gegenteil. Eine sehr softe Gesangsstimme und tendenziell eher weiche Klaviersounds sind die markantesten Trademarks im Klang der Platte, ergänzt von hypnotisch-repetitiven Drum-Mustern abseits des Standards, die gar nicht selten auch mal elektronischer klingen, als man es von seinem Standard-Rockalbum erwarten würde. Distortion in den Gitarren ist immer wieder mal vorhanden, aber keineswegs in jedem Song in größerem Maße.
Und während der einzelne Song gerade in seiner zweiten Hälfte durchaus mal gut abgehen darf, ist „The Ground Beneath Our Feet“ im Normalbetrieb ruhig, gefühlvoll, nachdenklich.
Jut. Jetzt ist ruhig, gefühlvoll, nachdenklich klingen nicht die große Kunst, schließlich kann man das ohne jede Substanz in seiner Musik erreichen. Aber da stehen die STRIDES glücklicherweise drüber. Die Aufbauten der Songs, die Arrangements der einzelnen Parts, der charakteristische Klaviereinsatz, die nicht 08/15igen und doch vertraut wirkenden Melodien, der hörbare Post-Rock-Anteil an dem ganzen Ding – all das sitzt bei den einzelnen Songs und funktioniert als geschlossenes Album perfekt, um eine tiefe melancholisch-schöne Stimmung zu erschaffen, ohne in irgendeiner Form pathetisch zu wirken.
Damit das so sein kann, braucht es neben guten Musikern (check) einen guten Sound. Den hat man sich von Leuten bauen lassen, die durchaus Nummern in Business sind, und es zahlt sich aus. Der Sound klingt warm und angenehm, voll und breit in den eskalativeren Parts, die Backing Choirs sind genauso wunderschön, wie die Piano-Sounds und die kleinen Sounddesign-Elemente.
Kritik: „Gone“ ist der perfekte Endsong auf jedem Konzert der Band. Wer die Idee hatte, ihn auf diesem Album vor „Into Grey“ zu setzen, sollte mal ein ernstes Wörtchen zu hören bekommen.

Fazit:
Große Emotionen sind musikalisch nicht immer gut von Kitsch zu trennen. Das Debütalbum der SMALL STRIDES schafft das mit Bravour. „The Ground Beneath Our Feet“ ist ein hervorragendes, dichtes, intensives und ernstzunehmendes wie ernsthaftes Stück Musik geworden, das ich jedem Leser ans Herz legen kann, der keine Sorge davor hat, dass Ihm beim Hören von zu schöner Musik unter einem gewissen Härtegrad die Nieten aus der Kutte fliegen.

Anspieltipps:
„Roads“, „Why We Are“, „Sleep“ und „Gone“

Jannis

SODOM – 1982 EP

Trackliste:

01. 1982 (Remix)
02. Witching Metal
03. Victims Of Death
04. Let´s Fight In The Darkness Of Hell
05. Equinox

 

 

 


Spielzeit:
18:28 min – Genre: Thrash Metal – Label: SPV – VÖ: 10.11.2023 – Page: www.sodomized.info

Ohne Wertung

Die Oldschool-Gigs von SODOM waren schon immer ein Fest für alle Fans der wilden Anfangsphase der Band. In relativ kurzer Zeit prügelte sich Tom Angelripper und seine Mitstreiter durch ein äußerst kurzweiliges Set gespickt mit nahezu allen Hits der frühen Ära. Kein „Störfaktor“ in Form von neuerem oder gar aktuellem Material, einfach nur abschädeln und Spaß haben. Da kam sogar manchmal der Bierkonsum zu kurz. Zumindest während dieser einen Stunde. Dass das natürlich nur eine Seite der Medaille sein kann, dürfte klar sein. Es gibt genügend Fans, die auch die neueren Kompositionen hören wollen bzw. eine Band wird sich auf Dauer nicht damit zufrieden geben, nur die „ollen Kamellen“ zu bringen – zu Recht!

Diese EP aber steht voll und ganz unter diesem Stern. Denn im Frühjahr 1982 wurde die Band SODOM gegründet und kurz darauf werkelten Tom Angelripper, Chris Witchhunter und Aggressor an ihrem ersten Demo, das als „Witching Metal“ in die Analen eingehen wird. Aus diesem Grund verfassten SODOM den Song „1982“, der jetzt mit vier neu eingespielten Stücken der ersten Stunde als EP erscheint. Bereits vor einem Jahr gab es eine Version von „1982“ und ein dazugehöriges Video, warum bereits jetzt ein Remix davon erstellt wurde (der zeitlich gesehen wohl schnellste Remix ever) und die EP erst 2023 erscheint, wissen nur die Götter.

Fakt ist aber, dass alle hier zu hörenden Songs vom aktuellen Line-Up eingespielt wurden. Dieses besteht aus Urgestein Tom Angelripper (vocals, bass), dem 2018 zurückgekehrten Frank Blackfire (guitars), Yorck Segatz (guitars) und Neuzugang Toni Merkel (drums). Letzterer zeichnet sich auch für die Produktion, den Mix und das Mastering verantwortlich.

Nicht umsonst trägt Tom Angelripper im aktuellen, neuen Videoclip von „1982“ ein VENOM-Shirt, zu präsent waren die Briten in den frühen Tagen der Ruhrpotthelden. Natürlich atmet „1982“ den Spirit genau dieser Zeit und VENOM hat einen recht großen Einfluss. Aber die Nummer läuft richtig gut rein und lässt diese unschuldige und doch harte Zeit noch einmal revue passieren. Mit „Witching Metal“ und Victims Of Death“ gibt es den jeweiligen Titeltrack der ersten beiden Demos zu hören. Und es wird schlagartig klar, welche Qualität SODOM seinerzeit schon hatten. Das sind immer noch klasse Nummern. Auch „Let´s Fight In The Darkness Of Hell“ vom zweiten Demo sowie „Equinox“ vom Debütalbum „Obsessed By Cruelty“ (1986) repräsentieren die Frühphase von SODOM perfekt. Natürlich hätte man die Liste für potentielle Neueinspielungen noch weiter fortführen können, Kandidaten dafür gibt es genügend. Man denke alleine an Stücke wie „Outbreak Of Evil“ oder „Blasphemer“.

Aber auch so ist diese EP ein gelungener Blick in den Rückspiegel einer Band, die seit über 40 Jahren den Heavy Metal mitgeprägt, unzählige Musiker beeinflusst und meine Jugend (und nicht nur die) enorm bereichert hat. Kommt als streng limitiertes rot-schwarzes Vinyl oder natürlich auf CD.

Stefan