PONTILLO AND THE VINTAGE CREW – For The Love Of Blues

Trackliste:

01. For The Love Of Blues
02. City Of Gold
03. Long Time Gone
04. Between The Lines
05. Io Senza Te
06. Falling In Love
07. Sing The Blues
08. The Keeper
09. CC Song
10. Sound Of Hope

 

Spielzeit: 42:20 min – Genre: Rock / Blues Rock – Label: El Puerto Records/Edel – VÖ: 14.04.2023 – Page: www.facebook.com/pontilloandthevintagecrew

 

Langsam wird aus El Puerto Records ein ernst zu nehmendes Label und veröffentlich für mich Material von jemand mir nicht wirklich bekannten Gianni PONTILLO mit seiner VINTAGE CREW, beim Namen Pontillo macht es ganz leicht klick. Also mal nachgeforscht wo Gianni schon überall mal dabei war und ob mir etwas bekannt vorkommt. Und siehe da schon am Anfang kommen gleich mal die Hard Rocker von THE ORDER, dann folgt auch gleich mal PURE INC. die mir nur vom Namen geläufig sind und es kommt doch tatsächlich die letzte Veröffentlichung von VICTORY die ich mir bis zum heutigen Tag noch nicht angehört habe.

Check Punkt eins ist abgehakt, wer macht noch bei der Retro Rasselbande mit Mark Elliot und Chris Iakab an den Gitarren, Alain Schwaller am Bass und Reto Wild an den Drums. Von den Namen sagt mir das erst mal nichts also noch die anderen Fakten warum ich mich für das Album entschieden habe. Da wäre zunächst die Band stammt aus der Schweiz, ist die sehr kleine Schweiz doch ein Exportland für Gitarrengeschwängerte Mucke von Bands wie KROKUS, CHINA, GOTTHARD, SHAKRA, SATROX, TRANSIT, FIGHTER V, STEVE THOMSON, den Rocker BEN SOLLBERGER, Bens Project AGE OF DISCLOSURE, die Heavy Metaller um Adriano Troiano DISTANT PAST und die von mir in der Zeitmaschine vorgestellten BLUE 46, und noch viele mehr. Alle haben ein Vorliebe für E-Klampfen Mucke der härteren Art. Und der letzte Fakt warum ich mich entschieden habe war das Blues Rock als Gerne angegeben wurde, also genau das richtige für mich wenn ich die Fakten ansehe.

Dann mal der Mucke gelauscht und gleich bei den Vocals kommt mir ein Geraunze entgegen das sowas von ideal für Blues Rock ist. So eine Stimme ist einfach für härtere Mucke gemacht, man kann sich so ein Organ schwer in einem anderen Gerne vorstellen, aber auch das klappt wenn man mal MATTHIAS REIM im Schlager Gerne ansieht, Jürgen Drews hat auch etwas Dreck in der Stimme und NINO DE ANGELO könnte ich mir auch gut in der härteren Musik vorstellen. Die Gitarren kommen mit dreckigen Blues Licks um die Ecke und krallen sich sofort in die Gehörgänge um dort für Unfug zu sorgen. Ein Lick folgt auf des andere und man muss irgendwie an KROKUS, JOE BONAMASSA, THE WINERY DOGS, die frühen WHITESNAKE, THE DEAD DAISIES, aber es werden auch wenn es softer wird JOURNEY ähnliche Klänge angeschlagen und genau in dieser Schnittmenge bewegt sich auch die VINTAGE CREW. Mal ein wenig dezenter vom Härtegrad oder wie bei den beiden ersten Titeln ohne Gnade voll auf die 12. Dann kommt etwas für Nostalgiker, es kommt reichlich Hammond Sound oder dezentere Piano und Keyboard Klänge zum Einsatz, etwas was für mich zum Blues dazu gehört aber öfter nicht dabei ist. Der Bass ist kräftig vorhanden und wummert gewaltig drauf los. Die Drums sind gut zu vernehmen nur hören sich auf meinem zur Verfügung stehenden Promo Material die Becken komisch und im Clipping befindend an. Die Becken sind der einzige Kritikpunkt den ich finden kann, sonst hat die Retro CREW eigentlich alles Richtig gemacht und ein Album eingespielt welches Lust auf mehr macht und sehr gut gelungen ist. Eine sehr gute Vorstellung der VINTAGE CREW und wieder einmal beweisen Schweizer das sie mit zu den Besten im Rocksektor gehören.

„For The Love Of Blues“ ein cooler Rocker der für jede Grillparty geeignet wäre, „City Of Gold“ klingt dreckig, sumpfig und verdammt nach den Südstaaten mit allem was einen Blues Rock Song ausmacht. „Long Time Gone“ hier wird ein wenig Dampf raugenommen und man meint es mit einem bluesigen Song von JOURNEY zu tun zu haben, bei „Between The Lines“ wird es balladesk für mich ein wenig zu viel Schmalz. „Io Senza Te“ kommt auf Italienisch mit geilem Basslauf, die Romanischen Sprachen passen auch sehr gut zur Rockmucke erinnert irgendwie an die HEROES DEL SILENCIO. „Falling In Love“ fängt mit einer geilen Riffsalve an und mutiert im Verlauf zu einem Ohrwurm und coolen Blues Rocker der bestes Radiofutter wäre, „Sing The Blues“ spielt den Arschtreter, hier hört man KROKUS Gene. „The Keeper“ zeigt wieder viel Gefühl aber trotzdem sehr intensiv und dramatisch in Szene gesetzt. „CC Song“ ist für mich zu klischeehaft, „Sound Of Hope“ ein typischer gute Laune Radiosong mit geiler Akustikgitarre.

Balle

THE REVENANTS – Ghosts

Trackliste:

CD 1
01. Ghosts
02. Into The Fire
03. Emeraldmine
04. Redemtion
05. Leeches & Whores
06. If We Dance
07. Karma Kills
08. Who Knows
09. Disclosures
10. The End Is Black

CD 2
01. Los Angeles
02. Ain’t No Wine
03. Me And The Sea
04. Mountain
05. Freestreet
06. Roofless
07. Good Men Gone Bad
08. Slippin‘ Away
09. Vendetta
10. Worlds Collide

 

Spielzeit: 87:51 min – Genre: Rock – Label: El Puerto Records/Edel – VÖ: 21.04.2023 – Page: www.facebook.com/TheRevenants.rocks

 

Ich lasse mich gerne überraschen, meistens gelingt dies auch Positiv wie die mir damals völlig fremden z.B. THE 450s, TORRENTIAL THRILL und noch einige mehr von denen ich keinen blassen Dunst hatte bis ich Material von den Bands hörte und eine Rezi darüber verfasst habe. So ist es auch bei THE REVENANTS die mir nichts sagen außer der Sänger Michelle Darkness der auch bei END OF GREEN den Posten des Sangesbarden hat.

Im Frühling 2018 begann THE REVENANTS an ihre eigene Entstehungsgeschichte zu schreiben. Es fing alles damit an als die beiden Seelenverwandten Fabiano Arganese Gitarren und Keyboards und Marc Ayerle Gitarren, Keys, Bass und Drums anfingen im Studio von Marc zu jammen. Die Beiden verfolgten zu dieser Zeit noch keinen Plan, Konzept oder irgendwelche Gerne Limitierungen. Bei der ersten Wochenend Session schrieb das Duo 4 Songs und nahm diese auch gleich auf. Die aufkeimende Kreativität sorgte dafür dass konkrete Plane geschmiedet wurden. Marc fragte seinen besten Freund Michelle Darkness (End Of Green) ob er nicht die Vocals dazu beisteuern möchte. Und THE REVENANTS nahm langsam in Form von 20 Songs Gestalt an.

In der Promoinfo des Labels wird als Vergleiche BILLY IDOL und ROXETTE mit einer Prise HIM angegeben. Ich würde sogar so weit gehen das auch U2, THE SISTERS OF MERCY, MARKUS WINTER die auch verdammt starken Dark Rock bieten und ein wenig NICK CAVE als Vergleich herangezogen werden kann. ROXETTE von der Eingängigkeit und Melodien, BILLY IDOL könnte man vom Riffing entfernt her mit reinnehmen. Aber die Oberhand haben die sehr gut dosierten Dark Rock Vibes die dem Album einfach ein gewisses Etwas verleihen.

Mit END OF GREEN bin ich nicht wirklich so vertraut aber was Michelle hier mit seinen Stimmbändern zaubert liegt irgendwo zwischen Ville Valo von HIM, Andrew Eldritch von den SISTERS und ein klein wenig NICK CAVE. Diese Stimme passt wie die Faust aufs Auge, ich wage jetzt mal die Behauptung das mit einer anderen Stimme hinter den Songs die Mucke nicht diese Anziehungskraft besitzen würde. Die Stimme schwebt mit den Gitarren über jedem Song. Die Gitarren kommen in etwa der Härte und Mix wie bei den SISTERS oder auch THE CURE immer genau richtig für diesen Genre Mix den THE REVENANTS einem vor den Latz knallen. Kann man da was verkehrt machen, aber ja doch sehr viel sogar, nur nicht bei THE REVENANTS da passt die Klampfe ohne Wenn und Aber. Manchmal meint man das bei der Gitarre auch Blues im Sound mitschwingt und der Pop Rock von INXS. Das Keyboard ist voll auf den Pop / Rock der 80er getrimmt mit leichten Dark Vibes zudem gibt es reichlich Einsatz von Pianoklängen. Der Bass ist auffällig in Szene gesetzt nur die Drums hören sich für mich nach Elektro Blechkasten (der einzige Minus Punkt den man anführen kann).

Die Songs versprühen trotz sehr viel Melancholie mit viel Liebe zum Detail und ihrem Genre Mix irgendwie besondere Vibes. Es lässt sich schwer beschreiben trotz der Melancholie schafft es das Trio nicht zu Depri zu klingen und die Kompositionen im Positiven Licht darzustellen. Die Stimme von Michelle hilft da ein gutes Stück mit, da er einige Kunststücke am Mikrofon vollbringt.

Das Album liefert einen Genre übergreifenden Rock der nicht zu Dark ist, den mischt das Trio mit verschiedenen Elementen aus Pop Rock und 80er Disco Pop, wobei die Gitarre immer im Vordergrund der Instrumente steht die Keys oder Pianoeinlagen halten sich ein wenig weiter hinten. So kommt auch sehr viel Abwechslung ins Spiel. Es wird alles in einen Mixer getan und am Resultat hört man das die Einflüsse sehr gut mit dem Dark angehauchten Rock und von Pop sehr gut miteinander können. Das mag sich jetzt, ich gebe es zu verdammt schräg lesen und eine Vollkatastrophe vermuten. Doch weit daneben das Ding rockt auf den 20 Songs ohne Ende und weit von jeglicher Katastrophe, Ausfall oder Rohrkrepierer entfernt, dafür ist das Material einfach zu Geil in Szene gesetzt. Weder Kitsch, noch Depri oder Langeweile, nein hier wird gerockt was die Gitarren hergeben und Michelles Stimmbänder hergeben.

Dieses Album ist für jeden geeignet der nicht nach Stur Schema F auf einen Stil oder Gerne besteht, wer auch über den Tellerrand blicken kann entdeckt oft überraschend gutes abseits der Wohlfühlzone. Also THE REVENANTS mit dem Album „Ghosts“ eine Möglichkeit geben sich entfalten zu können, den genau so macht Musikhören verdammt viel Spaß und wird auch nicht Langweilig.

Jetzt fällt mich auch wieder ein an wen mich THE REVENANTS auch noch erinnern. An ein Pop Rock Duo aus Italien Franco Masala und Claudio Causin die mit zwei verdammt geilen Maxis „Voodoo Dance“ 1984 und „Ocean Of Crime“ 1985 früher in meiner Gegend in den Rockdiscos rauf und runter gespielt wurden. In manchen Discos wurde sogar zum etwas über 7-minütigen „Voodoo Dance“ die Lasershow gemacht sofern vorhanden.

Balle

BLIND THE EYE – The Lion of Lions

Trackliste:

01. The Lion Of Lions
02. Aquilifer
03. As Vesta’s Fire
04. Tauroctony
05. Mars! Exulte!
06. The Roses Of Heliogabalus
07. Crimson Duskfall
08. Imperial Thunder
09. Vae Victis
10. The Humiliation Of Charon

Spielzeit: 44:29 min – Genre: Melodic Death Metal – Label: El Puerto Records – : 03.09.2022 – Page: www.facebook.com/Blindtheeyeband

 

Wenn ich an Portugal denke, denke ich an ESC-Gewinner, Portwein und südliches Flair. Melodic Death Metal wäre das letzte, an das ich in Bezug auf das kleine Land in Südeuropa einen Gedanken verschwenden würde. Und was soll ich sagen… Böser Fehler, den es mit BLIND THE EYE zu korrigieren lohnt.
2016 von Gitarrist Ramiur Sekh und Drummer Ramiur Rocha in Santa Maria da Feira gegründet, veröffentlichet das Quintett mit „The Lion Of Lions“ ein ganz ansehnliches Stück Melodic Death Metal. Nach dem 2018er Debüt „Arise to the Theta State“ und der 2020er EP „Tripolarity“ folgt nun der Rundumschlag der Portugiesen.
Da Sänger Dário Rosa die Band noch im Aufnahmeprozess verließ, hört man auf „The Lion Of Lions“ den kurzfristig und kurzzeitig eingesprungenen Ricardo Pereira (MOONSHADE) growlen. Komplettiert hat sich die Band aber jetzt mit Rui Antunes, ich bin schon gespannt, ob und wie anders BLIND THE EYE dann klingen.
Das war schon einiges an Aufregung im Vorfeld, hörbare Auswirkungen hat es allerdings nicht, zumal das Songwriting in der Hand von Ramiur Sekh liegt.
Doch nun erstmal zum Album selbst. Als großer Fan des skandinavischen Melodic Deaths à la AMON AMARTH finde ich mich auch bei BLIND THE EYE wieder. Wobei mich der Titeltrack und Opener „The Lion of Lions“ mit seinen südlich-melodischen Einlagen immer noch am meisten abholt. Eine Eigenständigkeit, die mir bei den übrigen Tracks etwas zu kurz kommt.
Doch auch die übrigen Songs sind nicht von schlecht. Zu „Aquilifer“, „As Vestas Fire” oder auch “Mars! Exulte!“ lässt es sich wunderbar abgehen und headbangen und auch mitgrölen. Heiserkeit natürlich inbegriffen.
Mit „Vae Victis“ und seinen Klargesang-Einlagen gibt es noch eine kleine Abwechslung zu den bereits genannten genretypischen Songs, bevor nach 10 Songs und knapp 45 Minuten die letzte Abrissbirne rausgeholt wird und „The Humilation of Charon“ das Album beschließt.
Alles in allem sind auf „The Lion Of Lions“ alle genretypischen Zutaten. Aggressive Growls und die charakteristische Härte fehlen zu keiner Zeit, dazu passende Melodien und ordentliches Geschrammel. Eigentlich alles da, was es zu einem guten Album braucht. Dennoch – und hier kommt ein Aber – wäre da nicht die Abnutzungsgefahr nach mehreren Durchgängen. Wie schon erwähnt, fehlt es noch an der Eigenständigkeit und dem persönlichen Stil.
Das Quintett steht jedoch noch relativ am Anfang seiner Karriere, mit „The Lion Of Lions“ beglücken uns BLIND THE EYE gerade erst mit dem zweiten Album und noch lässt sich nicht sagen, ob und wie der neue Sänger Rui Antunes seine Trademarks setzen wird. Ich bin aber mal positiv optimistisch und vergebe headbangende 7 von 10 Sternen. Ein gutes Album in einer schwierigen Zeit, besser hätten es andere Bands in dieser Situation auch nicht hinbekommen.

Tänski

Don’t miss it, The Lion Of Lions!