AVALAND – The Legend Of The Storyteller

Trackliste:

01. The Vision
02. Crimson Tyranny
03. Insurrection
04. To Be The King
05. Secret Night
06. Kingslayer
07. The Gift
08. Out Of The Fog
09. Betrayers
10. Madness Of The Wise
11. You’ll Be The Legend
12. Lies

Spielzeit: 62:20 min – Genre: Symphonic Power Metal – Label: Rockshots Records – VÖ: 31.03.2023 – Page: www.facebook.com/avaland.metal.opera

 

Da ist es wohl mal wieder Zeit für was, für das ich dieses besondere Eckchen in meinem Herz reserviert habe: neue Bands, die alten Symphonic Power Metal machen. Die Art, die zum Beispiel GRIMGOTTS bedienen, naiv neugierig in vergangenen Zeiten tobend und jegliche modernen Elemente selbstbewusst missachtend, mit nicht übel aber auch nicht end-authentisch klingendem Orchester und lieber einem Glory zu viel als zu wenig. Hallo an AVALAND, 2018 gegründet und nun mit ihrem zweiten Album „The Legend Of The Storyteller“ zurück.
Zuerst mal muss man sagen, dass die Franzosen sich mit Zak Stevens von SAVATAGE einen amtlichen Gast für mehrere Songs geholt haben, dazu ein paar bekannte Gesichter aus dem oberen Bereich des Power-Metal-Untergrunds wie Mitglieder von LIONSOUL, SORTILÈGE und EDGUY (Okay, letztere sind nicht Untergrund). Dazu haben sie sich einen sehr guten Sound geholt, der angenehm nicht modern ausfällt, und füllen allesamt ihre Position sauber aus.
Und mit all diesen Zutaten (plus ein paar etwas moderneren Synthsounds neben viel Orchester, Klavier etc.) wird dann angerichtet: sehr spaßiger nostalgischer Fantasy Symphonic Power Metal, der sich für seine klischeehaften gesprochenen „Hörspiel“-Passagen nicht schämt und alles und mehr im Gepäck hat, was und als man sich von ihm wünscht. Denn obendrauf gibt’s dann auch mal fröhlich funky-poppiges Material bei „Insurrection“ (geile Strophe, geiler Bass-Sound), folkige Balladen („Secret Night“, nicht metal aber schöne Verdichtung), Düsterkeit und Stimmung abseits des üblichen Orchestral-Bombasts bei „Madness Of The Wise“ und einen etwas progressiveren +10-Minüter am Ende. Starkes Ding, wenngleich ich mir statt der moll-Version von „Bruder Jakob“ am Ende doch nochmal den Anfang in fett gewünscht hätte und der Track nicht die besten Melodien des Albums erhält. Außerdem haben wir mit „Kingslayer“ den Song, der passender zum Titel nicht hätte komponiert sein können (was ein geiles Ding) und in den meisten Songs feinen Retro Power Metal in düsterer oder fröhlicher mit einem gewissen Etwas.
Gut, „You’ll Be The Legend“ plätschert über die ersten drei Minuten doch ziemlich vor sich hin und wird danach halt fett und schnell. Aber die schwächsten der restlichen Songs haben als Verkaufsargument im mindesten ihren sympathischen Stil und allermeistens weit mehr als das zu bieten; und das ganz ohne Überproduktion, Mainstreamisierung und sonstigen Kram.

Fazit:
Kein Wunder, dass AVALAND im April 2023 mit RHAPSODY OF FIRE unterwegs sind. Der Spirit ist vergleichbar, derweil man beide Bands hinsichtlich des Songwritings und der Präsentation niemals miteinander verwechseln würde. Aber ehrlich: nochmal so richtig schön unmoderner, erzählfreudiger, farbenfroher, sympathischer symphonischer Power Metal auf hohem Niveau – das ist zwischendurch wichtig und gut und „The Legend Of The Storyteller“ kann ganz genau das bieten.

Anspieltipps:
„Kingslayer“, „Insurrection“, „Madness Of The Wise“ und „Betrayers“

Jannis

TALENTSCHMIEDE: Factory Of Art

Band:
Factory Of Art

Gegründet:
1990

Herkunft:
Leipzig / Schkeuditz

Mitglieder:
Gesang – Jens „Petri“ Petrat
Schlagzeug – Ralph-Marcel Dietrich
Gitarre – Thoralf Schulze
Keyboard/Gesang – Gunter Lange
Bass – Ronald „Ron“ Losch

Stil:
Progressive Power Metal

Veröffentlichungen:
1990: …No Better World! (Demo, Eigenveröffentlichung)
1993: Roadrunner Session (Demo, Eigenveröffentlichung)
1993: …No Better World!! (Single, Eigenveröffentlichung – Achtung!! 2 Ausrufezeichen)
1996: Grasp!!! (Album, AFM Records)
1997: Point of No Return (EP, AFM Records)
1999: Story of Pain (Single, In Any Case Records)
2002: The Tempter (Album, CCP Records)
2022: SOUND & ACTION – GERMAN HARDROCK & HEAVY METAL RARITIES 2022 (Sampler ZYX Music)

Einflüsse:
Frühe Einflüsse waren Bands wie Queenryche und Dream Theater aber auch Helloween. Inzwischen sind wir da recht breit aufgestellt da die Geschmäcker der einzelnen Bandmitglieder sehr breit gefächert sind. Man kann die Stilistik inzwischen nicht mehr an einzelnen Bands festmachen.

Was wir die nächsten fünf Jahre erreichen möchten:
Vor allen Dingen möchten wir wieder unsere Musik veröffentlichen und dann Shows spielen die auch gern außerhalb der regionalen Grenzen stattfinden dürfen.

Was als nächstes kommt:
Unser neues Album soll in diesem Jahr veröffentlicht werden, davor kommt noch eine Single. Auch auf der Live-Schiene wollen wir wieder durchstarten. Wir haben durch die letzten Jahre an Boden verloren. Den müssen wir wieder gut machen.

Unsere beste Erfahrung bis jetzt:
Wir haben früher mit vielen geilen Bands gespielt wie z.B. Blind Guardian, Conception, Crematory, Depressive Age, Destruction, Gamma Ray, Grave Digger, Iced Earth, Metal Church, Morgana Lefay, Nevermore, Rage, Sacred Reich, Skyclad, Sodom, Threshold oder auch Yngwie J. Malmsteen. Das ist alles schon eine ganze Weile her aber war super, wir haben viel gelernt, viele Leute kennengelernt und vor tollem Publikum gespielt. Da würden wir natürlich gern anknüpfen. Mal sehen was in der Zukunft passiert…
Aber das Tollste ist immer, wenn du mit den Leuten (egal ob Publikum oder Musikern) eine schöne Nacht durchlebst und man sich gut und respektvoll austauschen kann. Sprecht uns ruhig an, wir quatschen gerne mal, wenn wir Zeit für ein Getränk haben…..

Unser peinlichster Moment:
Da gab es einige, z.B. haben wir mal in unseren Anfangstagen in Berlin gespielt. Wir waren allein und es waren so an die 100 Leute da. Wir spielen unser Set und nie klatscht jemand oder schreit, pfeift, schimpft …. was auch immer …. keine Reaktion, aber es geht auch keiner. Alle sehen sich das Set 90 Minuten lang an, keine Zugabe-Rufe, also sind wir fertig.
Als wir dann an den Tresen gingen, um ein Bierchen zu trinken fragten uns die Leute, warum wir aufgehört haben. Wir sagten, weil es anscheinend niemandem gefallen hat. Keiner hat applaudiert oder Zugabe gerufen. Die Leute sagten es war super, wir sind doch nicht gegangen, oder?
Oder ein anderes Mal spielten wir vor Metal Church und der örtliche Soundmann hatte irgendwie seine Anlage nicht im Griff. Wir konnten unser Programm nur über die Monitoranlage spielen. Das war enorm peinlich und vor allen Dingen sehr schade. Aber wir haben uns gut gehört. 😊
Aber egal ob peinlich oder nicht: Das Entscheidende ist, wieder aufzustehen und weiterzumachen.

Mit wem wir gerne ein Bierchen trinken würden und warum:
Da gäbe es eine ganze Menge an Leuten, einige sind auch schon im Rockerhimmel. Aber wie oben schon gesagt, trinken wir gerne mit unseren Fans und Musikerkollegen das ein oder andere Getränk. Es ist immer erfrischend, interessant und lehrreich, etwas zu erfahren, was vielleicht nicht in jedem Magazin steht und was wir in den Augen der Leute falsch oder richtig machen.

Wenn wir uns eine Band aussuchen könnten, mit der wir auf Tour gehen dürfen:
Nun, wir waren ja schon mit einigen interessanten Leuten unterwegs, manchmal hätten wir gern etwas mehr Zeit mit ihnen verbracht, aber es gibt schon noch viele die wir gern kennenlernen möchten und die sehr interessant sind. Das Wichtigste für uns ist gegenseitiger Respekt und Interesse. Besonders merkwürdig finden wir, dass man bei manchen Bands nur mit auf Tour genommen wird, wenn man dafür bezahlt, egal was man für Musik macht. Versteht uns nicht falsch, sich an den Kosten zu beteiligen ist schon okay, aber wenn man dann die Musik der Band nicht gut findet…

Das Beste daran, in einer Band zu spielen:
Man kann seine Kreativität ausleben, das ist genauso für die Musik und Texte zutreffend wie auch für das Organisatorische. Man hat Lampenfieber, ob alles gut und richtig funktioniert, und es ist ein unbeschreibliches Erlebnis, wenn alles klappt wie man es sich erdacht hat.
Man kann sich aneinander reiben und streiten, was wir sehr gerne tun. Aber am Ende müssen wir doch eine gemeinsame Lösung finden mit der alle leben können. Ist man dann noch freundschaftlich verbunden, ist es perfekt. Toll ist, immer neue Leute kennenzulernen – und auch wenn man sich nur vom Telefon kennt, kommt man auf die Konzerte und arbeitet im Normalfall gut zusammen. Das funktioniert leider nicht immer aber meistens.

Das Schlimmste daran, in einer Band zu spielen:
Nicht endende Diskussionen… ☺

Online:
Homepage: www.factory-of-art.band
Facebook: www.facebook.com/factoryofartband
Instagram: www.instagram.com/factoryofart.band
Twitter: www.twitter.com/factorypolo

Musik:
Linktree: www.odesli.co/cp9znm7pqxrzp
Spotify: www.open.spotify.com/artist/6AZBFlKQreXAO4QVQ8SlOr
Youtube: www.youtube.com/@Factory-Concert
Soundcloud: www.soundcloud.com/factoryofart

Live-Dates:
Die findet ihr hier: www.factory-of-art.band/termine
oder hier: www.facebook.com/factoryofartband/events

FROZEN CROWN – Call of the North

Trackliste:

01. Call of the North
02. Fire in the Sky
03. Black Heart
04. Victorious
05. In a Moment
06. Legion
07. Until the End
08. Now or Never
09. One for All
10. Far Away

 

Spielzeit: 55:09 min – Genre: Power Metal – Label: Scarlet Records – VÖ: 10.03.2023 – Page: www.facebook.com/frozencrownofficial

 

Auf dem letzten Album der italienischen Power Metaller von FROZEN CROWN hat es ordentlich gescheppert! Fast die ganze Mannschaft wurde ausgewechselt. Dies tat der Qualität aber keinen Abbruch und so ist man auf dem neuen Album „Call of the North“ personell wieder beständig unterwegs und auch ansonsten ist man wieder im gewohnten Mix des klassischen Heavy Metal, modernen Power Metal mit weiblichem Gesang heimisch.
Angeführt nach wie vor von Fronter Giada Etro und Gitarrist Federico Mondelli (VOLTURIAN, NOCTURNA).

Na dann schauen wir mal ob das neue Album qualitativ an das Letzte anknüpfen kann und starten mit dem Opener und Titeltrack „Call of the North“. Tja, eigentlich nimmt die Band gekonnt den Faden auf den sie auf dem letzten Album schon gesponnen hat und brettert hier quasi durch den Track um dann beim Refrain teilweise etwas innezuhalten.
Kraftvoll und melodisch zu gleichen Teilen, ein gelungener Start!
Ähnlich flink ist man dann bei „Fire in the Sky“ unterwegs. Wobei hier wieder mehr die epische Schlagseite rauskommt, was gerade im Refrain zu hören ist.
Das erste richtige Aha Erlebnis hat man dann bei der nächsten Videosingle „Black Heart“. Hier kommt eine tolle, epische, düstere Note ins Spiel die dem Sound echt gut tut und mal eine schöne Abwechslung zum bisherigen Hochgeschwindigkeitsbombast Power Metal bietet.
Und auch „Victorious“ im Anschluss scheint dann erstmal etwas ruhiger zu werden, entwickelt sich dann aber auch wieder zum bislang schon dominierenden Bombast Power Metal. Gut gemacht, aber etwas mehr Farbtupfer wären mal super!
Schöne Epiceinschübe gibt es dann bei „In a Moment“ die endlich mal etwas Bewegung in die schon sehr ausgetretenen Pfade bringen…auch wenn diese echt minimal ist…
Und so versinkt man auch bei den folgenden Nummern ziemlich in den bisherigen, und sorry das ich das jetzt wieder sage, langsam etwas ausgelutschten musikalischen Pfaden.
Einzig „Until the End“ und das endlich mal wieder etwas abwechslungsreiche „One for All“ sind hier Lichtblicke!

Damit wir uns nicht falsch verstehen, FROZEN CROWN bieten auch auf ihrem neuen Album den bekannten Sound und sind von der Songqualität her ordentlich unterwegs. D.h. Band und Genrefans dürften hier genau das finden was sie sich wünschen!
So langsam finde ich sind die musikalischen Pfade aber irgendwie ziemlich ausgelutscht und etwas mehr Freshness und Abwechslung würde der Band echt mal gut tun!
Eine Kaufempfehlung gibt es aber natürlich trotzdem für die angesprochene Zielgruppe wenn man keine Probleme mit immer ähnlichen Songstrukturen und Klängen hat.

Julian

 

 

TRAGEDIAN – Master of Illusions

Trackliste:

01. Into the Light
02. Illuminate
03. Eternal
04. Against the Storm
05. The Chance
06. Escaping Shadows
07. Exodo
08. Emotions
09. Freedom
10. Obscured Dreams
11. Inner Silence (CD Bonus Track)
12. Rech F.T.S (CD Bonus Track)
13. United (CD Bonus Track)

Spielzeit: 44:32 min – Genre: Melodic Power Metal – Label: Pride & Joy Music – VÖ: 24.03.2023 – Page: www.tragedian.com

 

Mit dem letzten Album „Seven Dimensions“ der Multikulti Power Metaller TRAGEDIAN aus dem Jahre 2021 bin ich damals zum Schluss sehr hart ins Gericht gegangen (Rezi hier bei uns), vielleicht etwas zu hart rückblickend!
Umso mehr habe ich mich gefreut als nun die Promo des neuen Albums „Master of Illusions“ auf meinen Tisch geflattert ist und ich dachte mir „Okay neue Chance Jungs!“.
Die Band hat eine sehr bewegte Vergangenheit mit vielen Besetzungswechseln (ca. 15!) seit ihrer Gründung, einzige Konstante ist Gründer und Gitarrist Gabriele Palermo (Ex STARMWARRIOR). Aber erfreulicherweise ist das Bandkarussel seit 2019 gestoppt und man geht mit der gleichen Besetzung wie auch schon beim Vorgängeralbum ins Rennen.
Somit können wir uns unter anderem auch wieder auf den damals neuen Sänger Joan Pabon freuen der eine recht ordentliche Range vorweisen kann!

Mit dem Opener „Into the Light” starten wir unsere Begutachtung des neuen Albums. Klassische Melodic Metalriffs erwarten uns hier und schon nach kurzem erklingt der Gesang von Fronter Joan der nach wie vor bestens bei Stimme ist und perfekt zur Mucke passt muss ich sagen.
Die Nummer ist ansonsten ziemlich klassischer Stoff mit einem einprägsamen Refrain, passt, sitzt, wackelt und hat Luft!
Schnell und mit ordentlich Keyboardunterstützung beginnt das folgende „Iluminate“.
Hier ist man ebenfalls wieder sehr zielsicher unterwegs und kann mit direkten und melodischen Songwriting überzeugen.
„Eternal“ und „Against the Storm” sind dann alle recht ähnlich geworden, klassischer, mitsingbarer Euro Melodic Metal der aber gut gemacht ist und für Fans dieser Spielart gut geeignet sein sollte.
Die Produktion hat sich auf jeden Fall auch im Vergleich zur letzten Scheibe gesteigert.
Das in Kombination mit den bisherigen sehr ordentlichen Songs sollte doch dieses Mal etwas mehr Punkte Summa Sumarum geben.
Widmen wir uns also den nächsten Songs aus dem Mittelteil der Scheibe wo wir erstmal business as usual und somit den gewohnten Euro Melodic Metal haben, bevor wir mit dem auf Spanisch gesungenen „Exodo“ einen schönen kleine Farbtupfer haben, wo die Band endlich mal etwas aus dem bisherigen Korsett ausbricht!
Die Songs des letzten Drittel bieten dann auch keine großen Überraschungen mehr und man ist zielsicher im schon bekannten musikalischen Fahrwasser unterwegs.

Nun, vom Songwriting her hat man sich definitiv im Vergleich zur letzten Scheibe gesteigert, alles wirkt hier etwas kompakter und zielsicherer, das bringt Punkte.
Große musikalische Überraschungen darf man hier aber nicht erwarten, solide Euro Melodic Power Metalkost halt!
Auch Sänger Joan gehört definitiv zu den besseren seiner Zunft.
Beim Sound gibt es Licht wie Schatten, aber auf jeden Fall auch eine klare Steigerung im Vergleich zur letzten Scheibe, sehr schön.

Julian

 

MAERZFELD – Alles anders

Trackliste:

01. Alles anders
02. Wach auf
03. Bakkushan
04. Ich bin der Tod
05. 100 auf 0
06. Ich steige auf
07. Keinen Sinn
08. Schönen Weltuntergang
09. Hübschler:in
10. Plötzlich tut es weh
11. Lange nicht

Spielzeit: 38:15 min – Genre: Deutsch Rock – Label: Metalville – VÖ: 24.02.2023 – Page: www.facebook.com/Maerzfeld/

 

So nun mal wieder eine von mir eher Stiefmütterlich behandelte Spielwiese, dem harten Deutsch Rock, hatte mich damals Anno 1991 eine Ex-Freundin von mir an die ONKELZ oder DIMPLE MINDS heran geführt. Was hab ich die Songs „Wir ham noch lange nicht genug“, „Nur die besten sterben jung“ von den BÖHSEN Os oder „Durstige Männer, so wie wir“ von den DIMPLE MINDS, die TOTEN HOSEN „Hier kommt Alex“ oder DIE ÄRZTE mit „Ich ess Blumen“ gehört. Damals waren solche Songs bei mir in der Region auch in der Disco zu hören. Und nun gehe ich mal an Maerzfeld ran die mir bis jetzt nur vom Namen her ein Begriff waren.

Die fränkischen Rocker bestehen aus Heli Reißenweber am Mikro, Mike Sitzmann und Jochen Windisch an Gitarren, Ron Huber an den Keys, Bernd Körber am Bass und Michael Frischbier am Schlagzeug.

Die Promoinfo fängt mit „“Alles anders“, so der bewusst plakativ gewählte Titel des neuen MAERZFELD Albums“!

Wie uns allen klar geworden sein sollte ist unser Blauer Planet nicht mehr der selbe als bis vor dem Dezember 2019 als Corona jeden Kontinent ohne Ausnahme in seine Zielgebiete verwandelt hat und keiner sich sicher glauben konnte. Und genau dieses Bangen, Hoffnung, Depression, Wut und verzweifeltes ausgeliefert sein ohne dabei das Ruder in der Hand zu haben hört man auf dem Album „Alles anders“.

Mit Teilweise Neugier auf die Zukunft oder schwermütigen Texten die die letzten drei Jahre wieder spiegeln rocken sich die Nürnberger durch die 11 Songs. Vom Sound her ziehe ich Vergleiche bei den ONKELZ, DIMPLE MINDS, TOTEN HOSEN mit einem ganz leichten Hang hin zum Alternative oder RAMMSTEIN Riffing, eine deutsche Version von MOTORJESUS und Co. Die Stimme ist wie es für Deutsch Rock sein sollte ein Reibeisenorgan und kratzt sich durch die Songs, die Gitarren sind hart und gut platziert. Der Mann an den Keys haut in die Tasten die auch mal an die NDW erinnern, der Bass hält sich hörbar im Hintergrund und die Drums kommen gut durch und kommen mir nicht ganz so aggressiv wie bei den ONKELS oder DIMPLE MINDS.

Unterm Strich eine sehr gute Vorstellung und ein starkes erstes Date mit den Jungs das nach mehreren Fortsetzungen schreit. Ein kleines und kurzes Haar finde ich in dieser Suppe, die Laufzeit mit knapp über 38 Minuten ist nicht mehr zeitgemäß.

„Alles anders“ hat am Anfang von den Keys was von „Ich ess Blumen“ bis die Gitarren einsetzen da geht dann der Punk voll ab, „Wach auf“ sehr modern interpretiert mit gutem Refrain. „Bakkushan“ glänzt mit Melodie. „Ich bin der Tod“ der Titel spricht für sich selbst, wenn das „r“ kommt meint man kurz das Tim Lindemann ins Mikro raunzt, „100 auf 0“ hier muss ich an die ONKELZ mit dem Album „Heilige Lieder“ denken. „Ich steige auf“ ein nachdenklicher Piano Song, „Keinen Sinn“ geht voll ab könnte gut in der Disco ankommen. „Schönen Weltuntergang“ modernes Riffing trifft auf ÄRZTE Trademarks, „Hübschler:in“ der Gesang ist wie bei Rammstein ausgeführt. „Plötzlich tut es weh“ hier muss ich an die ONKELZ mit „Nur die besten sterben jung“ denken, „Lange nicht“ harte Gitarren mit Piano Klängen kommt sehr gut zum Schluss.

Balle

ASYLUM PYRE – Call Me Inhuman – The Sun – The Fight – Part 5

Trackliste:

01. Virtual Guns
02. Fighters
03. The True Crown (I Seek Yor War)
04. Happy Deathday
05. There, I Could Die
06. Sand Paths
07. The Nowhere Dance
08. A Teacher, A Scientist & A Diplomat
09. Underneath Heartskin
10. The Mad Fiddler
11. Joy
12. Call Me Inhuman

Spielzeit: 54:52 min – Genre: Melodic Pop Metal – Label: Seassons Of Mist – VÖ: 24.03.2023 – Page: www.facebook.com/asylumpyre/

 

Was einem so alles vor den Latz hüpft, bei mir ist es das fünfte Album der Pariser Band ASYLUM PYRE, und nach dem Genuss werde ich mir die Vorgänger auch mal genauer ansehen. Da mir die Vorgänger nicht bekannt sind kann ich ohne jeglichen Vorurteile an das Dingens der Franzosen rangehen. Zur Band gehören an den Vocals Ombeline Duprat, an den Gitarren Johann Cadot (auch am Mikro zu hören) und Pierre-Emmanuel Pelisson, am Bass Fabien Mira und die Sticks bedient Thomas Calegari.

Nach dem einsetzen der Gitarren beim ersten Song bläst einem die Produktion mit einem Druck entgegen das es eine Freude ist, selbst als MP3 Dateien haut es einem das Blech weg. Dann fällt an der Mucke auf das die Kompositionen cool und melodiös gehalten sind. Ombeline geht manchmal in Regionen die an Tarja oder in den normalen Lagen an Sharon den Adel erinnern, ich bin nicht wirklich Fan von Operngesang aber wenn sie sich in einer normal Range befindet ist die Stimme on Top. Natürlich befindet sich die Stimme auch in opernhaften Gefilden on Top nur eben nicht so ganz meine Kragenweite. Die Gitarren hauen die Riffs mit Gewalt aus den Lautsprechern und bilden mit den Keys eine eindrucksvolle Grundbasis die Ombeline ausnutzt und so mit ihren harmonischen Vocals eine Topleistung abliefert. Der Bass bricht voll durch und ist immer voll da, und dann noch die Drums die Felle werden mit roher Gewalt malträtiert und es kommt einem vor als wäre man am 14. Juli 1789 Live beim Sturm auf die Bastille dabei. Eigentlich bekommt jeder für sich seine Hauptbühne aber die Stimme, Gitarren und Drums hauen einem jegliche düsteren Gedanken aus der Birne. Es werden auch mal sehr gut dosierte Metal Growls platziert. Die Keys kommen auch mal gerne Dudelsack like auf einen zugerollt. Ein heftiger Orkan, Tornado oder Taifun wäre ein Kinkerlitzchen oder Kindergartengeburtstag gegen die Macht die einem auf dem Album entgegen bläst. Allein schon die genialen Melodien und der aberwitzige Einsatz von Dudelsack Klängen hat was für sich.

Der Opener mit seinem indigenen, afrikanisch und schottischen Spielerein geht verdammt gut ins Ohr. Dann folgt Song #2 der nicht wirklich Schlechter als der Vorgänger ist und ab jetzt sollte jedem klar sein dass der Opener kein Zufallsprodukt darstellt. Vergleichen kann man mit einer hypermelodischen Art und Weise wie in etwa die Eingängigkeit von AXEL RUDI PELL, NIGHTWISH, BATTLE BEAST, MEMOREMAINS, WITHIN TEMPTATION ein wenig MANOWAR und ACCEPT gepaart mit SAXON und nun kommt das Sahne Häubchen ich meine einen MIKE OLDFIELD auf Steroiden ausmachen zu können, man kann auch den Einfluss der Popwelle aus der Mitte der 80er im Sound ausmachen, und dieser Stilmix gefällt und die meisten Titel wären als Tanzflächenfüller gut geeignet.

Spätestens aber bei Song #8 „A Teacher, A Scientist & A Diplomat“ bekommt es jeder mit das man es mit einem ernst zu nehmenden Hit Album zu tun hat. Denn es bietet eine mehr als nur sehr gute Stimme, geile Gitarren, den kontrastreichen Einsatz von Keyboard und Synthys, der Bass ist nicht ganz so auffällig wie der Rest aber dafür bringt einen der Stickschwinger ins 1800 Jahrhundert zurück. Die Songs sind auch mit sehr viel Pathos ausgestattet das mich öfters an den Meister der Kontraste erinnert an einen frisierten oder auf Anabolika befindlichen Metal OLDFIELD. Auch wenn ich mir jetzt keine Freunde mache ASYLUM PYRE haben es geschafft ein Album zu kreieren das sich vor den Großen Namen nicht verstecken muss, nein viel mehr können sie die sehr hoch gesetzten Messlatten mit spielerischer Leichtigkeit erreichen und könnten in der Zukunft Dauergäste im Radio oder der einen oder anderen verbliebenen Rockdiscos werden.

„Virtual Guns“ am Anfang Nebelhorn, ein wenig indigene oder afrikanische Klänge und dazu nach einem kurzen Intro ein Riffgewitter, der Song macht mächtig Laune und besitzt einen geilen Refrain, der Song glänzt in seiner vollen Länge von über 6 Minuten. „Fighters“ kommt mit abgefahrenen spacigen Keys und donnert dann mit Riffs los und überfährt einen bis in den Strophen ein wenig vom Gas gegangen wird, aber nur Kurz den der melodische Refrain überfährt einen ohne Rücksicht auf Verluste. „The True Crown (I Seek Yor War)“ kommt mir vor wie ein Melodic Metallischer Sohn von MIKE OLDFIELD denn genau den Pathos besitzt der Song. „Happy Deathday“ fängt im Big Band Stil sanft und ohne spielerein an bis die Riffs anfangen da geht das Ding ab, in den Strophen werden die Gitarren dann wieder zurückgefahren und der Big Band Sound kommt mit Pianoeinlagen wieder zum Vorschein. „There, I Could Die“ haut am Anfang eine Riffsalve raus um in den Strophen fast, aber nur fast wenn die Gitarren nicht wären in den Pop übergehen würde. „Sand Paths“ kommt mit einer simplen aber effektiven Melodieführung um in einem ebenso gehaltenen Refrain zu gipfeln, der Song hat was besonderes egal ob jetzt einfach oder kompliziert. Mit „The Nowhere Dance“ wollen die Pariser auf der Überholspur alles nass machen was vor die Stoßstange hüpft. „A Teacher, A Scientist & A Diplomat“ könnte aus der Feder von MIKE The OLDFIELD stammen genauso ausgefallen und aufgebaut nur im Metal Gewand das dem Song gut zu Gesicht steht, sehr viel Drama und Kontraste das man meint man sieht sich einen X-Fach mit Oscars ausgezeichneten Blockbuster an. „Underneath Heartskin“ die schottischen Highlands ziehen gegen die Rotröcke in die Schlacht es baut sich ein Schlachten Szenario vor dem geistigen Auge auf. „The Mad Fiddler“ Melodie, Power, fehlt etwas nöö nicht wirklich. „Joy“ ein langsamer, melancholischer Power Song. Einzig mit „Call Me Inhuman“ werde ich nicht wirklich warm, er hat alles was man braucht aber vielleicht muss ich den öfters hören.

Balle

KAMELOT – The Awakening

Trackliste:

01. Overture (Intro)
02. The Great Divide
03. Eventide
04. One More Flag In The Ground
05. Opus Of The Night (Ghost Requiem)
06. Midsummer’s Eve
07. Bloodmoon
08. NightSky
09. The Looking Glass
10. New Babylon
11. Willow
12. My Pantheon (Forevermore)
13. Ephemera (Outro)

Spielzeit: 52:52 min – Genre: Symphonic Power Metal – Label: Napalm Records – VÖ: 17.03.2023 – Page: www.facebook.com/kamelotofficial

 

Lang ist’s her, dass man das letzte Mal was von KAMELOT gehört hat. Mindestens zehn Jahre, dachte ich, um dann herauszufinden, dass ich einfach irgendwie nicht mitbekommen habe, dass die inzwischen seit fast 35 Jahren bestehende Truppe nach „Poetry For The Poisoned“ noch locker drei Alben rausgebracht hat, die nur einfach komplett an mir vorbeigegangen sind. Umso besser, mehr neue Musik zum Nachholen. Aber gut, dennoch gab es in der Geschichte der Florida-Männer noch nie eine so lange Pause, wie die zwischen dem 2018er „The Shadow Theory“ und dem aktuellen „The Awakening“. Wie ist das nun also geworden?
Nun, KAMELOT haben einen sehr eigenen Stil innerhalb des Symphonic-Power-Metal-Genres und eine Grundatmosphäre, die sich durch alle Alben zieht, die ich von ihnen kenne. Gute Nachricht: Diese Atmosphäre ist präsent wie eh und je. Gute Nachricht #2: Niemand in der Band hat seit 2018 verlernt, sein Instrument zu spielen/zu singen. Gute Nachricht #3: Sound von Sascha Paeth und Jacob Hansen – also heftiger Sound. Ich ziehe das hier ein bisschen in die Länge, denn ganz nüchtern betrachtet ist „The Awakening“ einfach das nächste, prall mit Eingängigkeit, geilen Orchesterarrangements, anständig fetten Gitarren, Tommy Kareviks tollen emotionalen Vocals, stimmungsvollen Parts, elektronischen Elementen, Majestätik, Düsterkeit, schnellen und ruhigen Stellen und KAMELOT-eigenem Songwriting gefüllte Album aus diesem Hause. Erreicht es die Qualität der individuellen Lieblingsalben der KAMELOT-Fans? Weiß nicht, vielleicht nicht. Aber Junge, der Ohrwurmfaktor ist massiv, das Orchester mal feierlich-episch-düster, mal eskalativ, ergänzt um sehr gut klingende einzelne Original-Streichinstrumente (der Rest ist aus dem Computer, klingt aber top). Einiges an Geschwindigkeit ist drin, dazu kaum Anbiederung an aktuelle Trends (außer vielleicht die ein oder andere SABATON/POWERWOLF-Ähnlichkeit in „New Babylon“ und dem leicht Chart-metallischen „One More Flag In The Ground“, das dafür aber auch ein kompletter Banger ist), stattdessen gibt es bei „Opus Of The Night (Ghost Requiem) nostalgische „Ghost Opera“-Melodiereferenzen und eben viel von dem, was KAMELOT seit eh und je perfekt können – ohne Ermüdungs- oder 08/15isierungs-Erscheinungen. Klar, die ein oder andere Wendung mag einem bekannt sein, aber im Vergleich zu anderen Bands dieses Alters ist das gar nichts.
Kritik reduziert sich auf das im Vergleich etwas kraftlose Outro, das als einziges ein wenig unter der Computergemachtheit des Orchesters leidet, und auf „Willow“, bei dem dann doch nicht ganz klar wird, wohin man melodietechnisch will. Und irgendwie hängt die Hihat ganz rechts hinten im Mix. Ist das nur bei diesem Album so oder macht man das heutzutage so? Ich weiß nicht, aber jetzt kann ich es nicht mehr nicht hören.

Fazit:
Der eine Power-Metal-Fan, der bislang unter einem Stein gelebt hat und KAMELOT nicht kennt, hat hiermit Hausaufgaben. Für alle anderen: KAMELOT halten die hohe Qualität, die ich von ihnen kenne, souverän, modernisieren sich nicht unangenehm und liefern mit „The Awakening“ das nächste Brett. Klingt exaaaakt wie KAMELOT (und das alleine ist schon ein Grund zur Freude), ohne dass ihm das allein genug wäre!

Anspieltipps:
„The Great Divide“, „One More Flag In The Ground“, „Opus Of The Night (Ghost Requiem)“ und „My Pantheon“

Jannis

LORDI – Screem Writers Guild

Trackliste:

01. Dead Again Jayne
02. SCG XVIII: Nosferuiz Horror Show
03. Unliving Picture Show
04. Inhumanoid
05. Thing In The Cage
06. Vampyro Fang Club
07. The Bride
08. Lucyfer Prime Evil
09. Scarecrow
10. Lycantropical Island
11. In The Castle Of Dracoolove
12. The SCG Awards
13. Heavengeance
14. End Credits

Spielzeit: 55:14 min – Genre: Heavy Rock – Label: Atomic Fire Records – VÖ: 31.03.2023 – Page: www.facebook.com/lordiofficial

 

Erinnert Ihr Euch noch, als LORDI 2021 sieben Alben auf einmal veröffentlicht haben? Heftige Sache immer noch. Nun hat das Monsterquintett aus Finnland seinen Output wieder auf normalsterblich runtergefahren und schenkt uns mit „Screem Writers Guild“ ganz klassisch – ein einzelnes Album, das auf eine CD passt und das ist, was die Truppe am liebsten macht: schöner, 80er-inspirierter Hard Rock mit fetten Melodien, Keyboards, der unverwechselbaren Stimme von Mr. Lordi und Horrorelementen und -thematiken. Gut, runtergefahren ist vielleicht das falsche Wort, gebündelt trifft es eher. Schließlich war „Lordiversity“ eine wahnsinnige Leistung, aber das Songwriting tendenziell doch etwas hastiger und austauschbarer angesichts der schieren Masse an Songs. „Screem Writers Guild“ konzentriert die Kräfte der Band – mit neuem Gitarristen namens Kone – also wieder gewohnt auf 14 Songs, mit starker Produktion und konstruktiver Gitarrenarbeit mit eigenem Charakter, aber im Sinne der Musik der Band (Das Solo beim Opener „Dead Again Jayne“ ist eine hammerharte erste Meldung).
Musikalisch gibt es die ein oder andere Überraschung, zum Beispiel das feierlich-nachdenkliche „End Credits“, das auch textlich nicht typisch LORDI ist. „Vampyro Fang Club“ ist kompositorisch fast AOR und sehr spaßig, „The Bride“ ist die wohl schnulzigste Ballade, die LORDI je komponiert haben (ich unterstelle ihnen dabei eine gewisse Ironie, also mag ich’s). „Lycantropical Island“ ist ebenfalls erfrischend feelgood, und mit „SCG XVIII“ und „The SCG Awards“ gibt es ein witziges Intro und ein extrem blöd lustiges kleines Zwischenhörspiel. Die schwächeren Songs auf „Screem Writers Guild“ sind ausgerechnet der Opener und die erste Single „Lucyfer Prime Evil“ und eigentlich nur deshalb schwächer, weil ihnen das gewisse Etwas fehlt, das sie von anderen LORDI-Songs mit ihren typischen Wendungen unterscheidet. Die besseren Songs fahren das Extra-Quäntchen an Atmosphäre, coolen Wendungen und Ideen oder einfach kleinen unterhaltsamen Gimmicks auf und machen erfreulicherweise den größten Teil der Platte aus. Dass „Screem Writer’s Guild“ sozusagen konventioneller ausfällt als „Lordiversity“, ist hier eindeutig positiv. Man merkt deutlich, dass mehr Arbeit und Gedanken in die einzelnen Songs investiert werden konnten, und so beeindruckt ich von dem Sieben-Alben-Mammut war und bin: Schön zu hören, das LORDI nun zurück auf alten Wegen sind. Als nächstes dann bitte „Demonarchy 2“!

Fazit:
Zurück zu alten Stärken, mal wieder mit neuen Mitgliedern. „Screem Writers Guild“ ist ein absolut würdiges LORDI-Album, das die Stärken und Charakteristika der Band beinhaltet, ohne sich auf ihnen auszuruhen. Aber ist halt auch sehr selten, dass die Monster irgendwie enttäuschen.

Anspieltipps:
„Unliving Picture Show“, „Inhumanoid“, „Lycantropical Island“ und „Thing In The Cage“ (Albumversion, alleine schon wegen des Intros)

Jannis

LANKESTER MERRIN – Dark Mother Rises

Trackliste:

01. We Ride the Storm
02. Bone Thomahawk
03. My Journey
04. Medusa
05. The Heathen
06. Perfect Illusion
07. Stranger
08. Sweet Lizzie
09. Evil lives here

 

 

Spielzeit: 38:31 min – Genre: Melodic Metal – Label: Black Sunset – VÖ: 24.03.2023 – Page: www.facebook.com/LankesterMerrinBand

 

Ah, mal wieder ein paar Newcomer bei uns in der Rock-Garage! Die deutsche Melodic Metalband LANKESTER MERRIN, den Ursprung des Namens muss ich mir mal erklären lassen, bringen dieser Tage über Black Sunset ihr zweites Album „Dark Mother Rises“ raus. Die Band ist noch relativ neu und wurde 2019 von Sängerin Cat Rogers und Gitarrist Flo Schulz gegründet. 2021 erschien das selbstvertriebene Debütalbum „Upon the Forgotten“ und nun ist man mit dem neuen Album bei einem richtigen Label und hat auch ansonsten ordentlich an Professionalität zugelegt!
Female fronted Melodic Metal wartet auf uns, ein Genre was, wie ich finde, sträflich unterbewertet ist und von daher habe ich mich sehr auf die Rezension gefreut.

Als Opener fungiert „We Ride the Storm” welches einen recht klassischen Aufbau besitzt mit dem dazu passenden, eingängigen Refrain. Ein toller Song direkt zu Beginn!
Ein Wort zum Gesang von Fronterin Cat, schön passend, rockig und kraftvoll, endlich mal wieder eine Dame die weit ab vom opernhaften Geträller agiert. Hier werden Erinnerungen an Iris Boanta wach die z.B. das letzte megageile THE MYSTERY Album veredelt hatte!
Sehr einprägsam ist dann auch das folgenden „Bone Thomahawk“ welches vor Allem beim Refrain richtig geil punkten kann. Ein Groovemonster was so schnell nicht mehr aus euren Ohren geht, das verspreche ich euch!
„My Journey“ im Anschluss ist dann wesentlich epischer gehalten und geht nicht direkt so auf die Zwölf wie sein Vorgänger. Was hier aber wieder gleich ist, ist der tolle Chorus, der die Nummer schön eingängig und mitsingbar macht. Ein toller episch angehauchter Melodic Metaltrack, der zeigt was die Band Songwritingtechnisch so draufhat!
Über das wieder etwas flottere aber nicht weniger eingängige „Medusa“ geht es dann in den Mittelteil der Scheibe.
Hier haben mit „The Heathen“ einen weiteren Song der genau ins bisherige Beuteschema passt und mit „Perfect Illusion“ eine Nummer die eher Richtung Rock tendiert, was eine schöne Abwechslung vom bisherigen Songmaterial ist und der Band auch sehr gut zu Gesicht steht!
Im letzten Drittel der Scheibe gibt es aber wieder voll auf die Zwölf und mit „Stranger“ und dem abschließenden „Evil Lives Here“, welches schön düster und mit tollem abschließenden Klargesang daherkommt, sind hier zwei weitere Hits schnell ausgemacht.

Die Vorabsongs und die Promobeschreibung haben mich definitiv neugierig auf die Band gemacht und die Vorfreude war definitiv gerechtfertigt, ist die Songwritingqualität auf dem zweiten Album von LANKESTER MERRIN doch durchgehend hoch!
Zusätzlich hat man mit Fronterin Cat eine tolle Sängerin, die die notwendige Power für die Metalsongs besitzt.
Beide Daumen also nach oben für dieses zweite Werk und eine glasklare Kaufempfehlung für Fans von Female fronted Metal!
Mit LANKESTER MERRIN ist auf jeden Fall in Zukunft zu rechnen, ich habe sie auf jeden Fall ab jetzt auf dem Zettel!

Julian

 

NIGHT DEMON – Outsider

Trackliste:

01. Prelude
02. Outsider
03. Obsidian
04. Beyond the Grave
05. Rebirth
06. Escape from Beyond
07. A Wake
08. The Wrath

 

 

Spielzeit: 34:43 min – Genre: Heavy Metal – Label: Century Media Records – VÖ: 17.03.2023 – Page: www.nightdemon.net

 

Die letzten Jahre hat sich unser geschätzter Kollege Mario immer um die Jungs von NIGHT DEMON gekümmert. Nun, Mario hat seine Schreiberkarriere erstmal aus Zeitgründen beendet, heißt ja aber nicht, dass wir die Jungs von NIGHT DEMON nun fallen lassen.
Zu viel Eindruck hat die Band im letzten Jahrzehnt mit ihrem NWOBHM hinterlassen!
Ganze 6 Jahre hat es gedauert nach dem letzten Album „Darkness Remains“, Rezi findet ihr ihr bei uns, bis der geneigte Fan nun neue Songs der Band auf die Ohren bekommt.
Der neue Diskus hört auf den Namen „Outsiders“ und ist das erste Konzeptalbum der Band. Passend dazu hat man seinen musikalischen Horizont etwas erweitert und bewegt sich nun nicht mehr nur in den bekannten NWOBHM Gefilden, sondern wildert im Heavy als auch im Progressiven Gefilden was die Songs wesentlich komplexer und vielschichtiger machen soll.

Na, schauen wir mal wie sich das so anhört und starten mit dem Intro „Prelude“ was uns erstmal aber natürlich wenig über die neue musikalische Ausrichtung verrät. Aber dann folgt die Videosingle und der Titelsong „Outsider“ welcher erstmal genauso klingt wie man es von den Jungs gewohnt ist, schnell eingängig und treffsicher ballern sich die Jungs quasi durch den Song und bieten so einen Start nach Maß der jedem Bandfan auf jeden Fall schmecken sollte!
Bei „Obsidian“ merkt man aber schon, okay irgendwie sind die Jungs etwas vielschichtiger unterwegs und es gibt nicht mehr nur den absoluten Hochgeschwindigkeitsmetal der klassischen Schule.
Ein paar Schlenker sind hier eingebaut, im Refrain ist man aber wieder zielsicher unterwegs mit den passenden Shouts dazu.
„Beyond the Grave“ ist dann mit über 6 Minuten mit das längste Stück auf dem Album. Hier geht es bedächtig und langsam zu Werke mit viel Emotion. Steht den Jungs auch bestens zu Gesicht und zeigt das man sich als Band hier auf jeden Fall weiterentwickelt hat!
Über das wieder ziemlich klassische „Rebirth“ geht es schon in das letzte Drittel der Scheiben, sind ja nur 8 Tracks.
„Escape from Beyond“ ballert dann recht druckvoll aus den Boxen, nimmt beim Refrain aber spürbar den Fuß vom Gas und zeigt sich so schön eingängig.
Die beiden Schlusstracks „A Wake“ und das über siebenminütige„The Wrath“ zeigen die Jungs dann wieder von dieser wunderbar neuen, abwechslungsreichen ja fast schon handzahmen Seite, die ihnen sehr gut zu Gesicht steht!
Vom Songwriting her großes Kino hier, viele Emotionen die einen sofort packen.

Mein geschätzter Kollege Mario hat ja wahre Lobeshymnen angestimmt auf die Jungs von NIGHT DEMON bei ihren letzten Alben.
Und ja ich verstehe ihn absolut, die Band versteht absolut ihr Handwerk, haben geile Songwritingskills und bieten vor allem auf dem neuen Album eine schöne Bandbreite und zeigen sich variabel wie nie!
Das wird nicht nur den Bandfans gut gefallen da bin ich mir sicher!
Nur an der Spielzeit muss man echt noch was tun, aber ansonsten gibt es hier wenig zu meckern und die klare Kaufempfehlung für die geneigte Zielgruppe.

Julian