GHOST am 24.04.2025 in der Olympiahalle in München

GHOST machten am 24.04.2025 auf ihrer Skeletá Welttour 2025 in der Olympiahalle in München halt. Ich höre mir gerade nebenbei das neue Album von GHOST an und kann nur wieder bestätigen das GHOST ein Phänomen sind. Egal ob auf Tonträger oder auch Live liefern die Schweden um Papa Emeritus ab. Wenn man GHOST Live gesehen hat erklärt sich auch auf der einen Art wie sie es schaffen Hallen zu füllen obwohl diese Art Musik aus dem Mainstream Radio verbannt zu sein scheint. Auf der anderen Seite schaffen es GHOST mühelos poppige Grundtöne mit harten Gitarren zu verbinden wie keine andere momentan existente Band. Man nehme nur mal die beiden Dauerbrenner „Mary On A Cross“ oder „Dance Macabre“ die ohne Gitarren im Pop sämtliche vorderen Plätze der Charts anführen oder geführt hätten. Und genau dieses Bild zeigt sich auch Live, den Kult den Tobias Forge um Papa Emeritus aufgebaut hat kann man schon als strategischen und genialen Schachzug bezeichnen. Dieser Kult wird mit dem Image des Satanismus und dem diabolischen Bühnenbild noch auf eine andere Ebene gehoben die es versteht zu überzeugen. Unter den Zuschauern befanden sich sehr viele die ihre Gesichter geschminkt hatten wie es beim Papa immer zum Einsatz kommt. Oder manche Leute waren verkleidet und kamen in Mönchskutte, als Gothic Braut oder Nonne zum Konzert. Daran kann man sehen das selbst Bands die abseits des Mainstreams sehr viel Einfluss auf Fans haben kann ohne dabei in den täglichen Mainstream Medien aufzutauchen.

Über der Bühne prangte ein übergroßes umgedrehtes Kreuz das bei Bedarf für die richtige Szenebeleuchtung sorgte. Die diabolische Kathedrale mit ihren unheiligen Fenstermotiven wurde erst ab Song fünf oder sechs eingeblendet. Ab da hatte das Konzert einen Flair als wenn man sich auf einer schwarzen Messe befinden würde. Als der Papa als dunkler unheiliger Papst verkleidet bei „Call Me Little Sunshine“ hinter dem Drummer auf einem Podest stand hatte den Anschein das er schweben würde. Das hat schon irgendwie Wirkung und wird von der Band zelebriert.

Vor „Rats“ konnte man sehen wie das Bühnenbild zerschmettert wurde und in lauter kleinen Glassplittern zu Boden fiel. Bei „Rats“ wurde dann eine dunkle Höllenlandschaft mit fast schwarzem Hintergrund und einem felsigem Untergrund mit Feuerstellen und glühenden Stellen am Boden eingeblendet. Während des Songs wurden der Papa und Bandmitglieder auf den dunklen Hintergrund projiziert um so noch mehr Mystik zu erzeugen. Nach dem Trip in die Hölle wurde wieder eine Kathedrale mit neuen teuflischen Fenstermotiven eingesetzt.

Musikalisch gibt es keinen Grund auch nur einmalig den Meckerstifft anzusetzen, der Papa war gut bei Stimme. Die Nameless Ghouls waren auch sehr gut drauf, beide Gitarristen waren eine Bank obwohl einer der Beiden den linken Fuss in einer Schiene hatte. Der Bassist und zweite Gitarrist boten neben dem beackern der Instrumente auch eine Bühnenaction bei der beide mindestens fünf Kilo ausgeschwitzt haben. Kostümtechnisch war das Motto des Albums „Skeletá“ angesagt, alle außer Tobias Forge kamen als Skelett verkleidet auf die Bühne oder die beiden Keyboarderinnen und Backgroundsängerin als Skelett Nonnen. Das Kostüm der Backgroundsängerin hatte Fledermausartige Flügel wenn sie die Arme ausbreitete. So eine Show hat schon ein besonderes Feeling und erklärt auch irgendwie den Erfolg von GHOST.

Der Papa selbst verschwand öfter hinter der Bühne, wanderte und rannte so wie man das von Live Videos auf YouTube von ihm kennt rum. Egal ob als dunkler Skelett Chef oder als unheiliger diabolischer Papst war er eine Wucht. Die Stimme gab keinen Anlass zum mosern genau wie die Nameless Ghouls auch boten GHOST eine perfekt inszenierte Show die in einer fast ausverkauften Olympiahalle statt fand. Wenn man dieses Gesamtbild von harter Musik, dem Bühnenbild und den Kult um die Ghouls oder den Papa Live gesehen hat, kann man nachvollziehen wieso GHOST einen derartigen Erfolg haben und dafür sorgen das die harte Rock Musik noch nicht Tot ist sondern weiterlebt. Egal wie man zum Thema Satanismus, schwarze Messen, umgedrehtes Kreuz oder die Erwähnung des Wortes Satan in den Songtexten steht, GHOST machen daraus eine charmante Show die es Wert ist angesehen zu werden.

Ein genereller Hinweis an alle Konzert Veranstalter, leider werden Menschen mit Behinderung nicht mit Ermäßigungen bedacht – die einzige Ausnahme bilden hier zu Recht Rollstuhlfahrer – leider gibt es noch sehr viel andere Menschen mit schweren Behinderungen die aus diesem Grund nicht erwerbsfähig sind und immer noch zu Unrecht ausgegrenzt werden, leider betrifft dieser Umstand auch Rentner. Beide Bevölkerungsgruppen bekommen von Veranstaltern keinerlei Beachtung geschenkt. Dieser Umstand ist sehr schade und sollte von allen deutschen Veranstaltern mal gründlich überdacht werden diese Bevölkerungsgruppen nicht von solchen Konzerten auszugrenzen.

www.facebook.com/thebandghost/

Setlist:

Peacefield
Lachryma
Spirit
Frome The Pinnacle To The Pit
Call Me Little Sunshine
The Furture Is A Foreign Land
Devil Church
Cirice
Darkness At The Heart Of My Love
Satanized
Ritual
Umbra
Year Zero
He Is
Rats
Kiss The Go-Goat
Mummy Dust
Monstrance Clock
Mary On A Cross
Dance Macabre
Square Hammer

KICKIN VALENTINA – Raw Trax, B-Sides And Bootlegs

Trackliste:

01. Blame It On Rock´n Roll
02. The Gotaways
03. Wild Ones
04. Sweat (Live)
05. Easy Rider (Live)
06. Freakshow (Lockdown Live)
07. War (Demo)
08. End Of The Road (Demo)

 

 

Spielzeit: ? min. – Genre: Hardrock – Label: Mighty Music – VÖ: 02.05.2025 – Page: www.kickinvalentina.com

Ohne Wertung

Ein neues Lebenszeichen der amerikanischen Hardrocker KICKIN VALENTINA ist immer eine lohnenswerte Geschichte. Nicht nur, dass die Formkurve seit Anbeginn der 2013 gegründeten Formation stetig nach oben zeigt – KICKIN VALENTINA sind eine der wenigen Bands, die heutzutage live auf sämtlichen Schnick Schnack oder gar technische Hilfsmittel verzichten. Hier kommt nix vom Band – alles 100% live.

Und dass die Jungs um Powerhouse-Sänger D.K. Revelle nicht nur live absolut kicken (wie schon der Bandname verspricht) ist mittlerweile auch kein Geheimnis mehr. Seit ihrem letzten Album „Star Spangled Fist Fight“ ist gerade mal ein Jahr ins Land gezogen, schon kommen die Amis mit einer neuen Schandtat daher. Ein komplettes Album ist es zwar nicht geworden, aber immerhin gibt es drei neue Tracks, einige Liveaufnahmen vom Bang Your Head Festival (R.I.P.) sowie zwei Demoversionen alter Tracks auf die Ohren.

Angeblich sind die drei neuen Tracks Überbleibsel vom letzten Album, sind also super produziert und schließen nahtlos an das Material von „Star Spangled Fist Fight“ an. „Blame It On Rock´n Roll“ eröffnet den Reigen und serviert dem Hörer gleich zu Beginn eine ordentliche Breitseite in die Magengegend. „The Gotaways“ ist äußerst melodiös, ja gar infektiös geil, ein Ohrwurm par excellence. Alleine für diesen Song lohnt sich dieser Tonträger. Der dritte neue Song im Bunde hört auf den Namen „Wild Ones“. Auch hier gibt es keinerlei Abnutzungserscheinungen – coole Nummer.

Danach gibt es mit „Sweat“ und „Easy Rider“ zwei bekannte Live-Vertreter, denn diese beiden Stücke waren bereits auf der EP „Chaos In Copenhagen“ vertreten. Allerdings nicht in der Version vom Bang Your Head Festival. Wer KICKIN VALENTINA noch nicht live erleben durfte, bekommt hier eine Ahnung mit welcher Wucht die Jungs über die Bühne fegen. Die Aufnahme von „Easy Rider“ scheint einige Jahre später entstanden zu sein, denn hier wurde der Zusatz „Lockdown Live“ verwendet.

Als Abschluss gibt es mit „War“ und „End Of The Road“ vom 2021er Album „The Revenge Of Rock“ noch zwei interessante Demo-Versionen zu hören. Alles in allem eine wirklich runde Sache, dieser Acht-Tracker. Es dürften gerne noch ein paar mehr Songs auf der Trackliste stehen, die Qualität des hier gebotenen ist aber astrein und somit geht die relativ kurze Spielzeit auch in Ordnung. Allerdings wäre es schön, wenn den Fans dieses kurze Vergnügen dann auch für ein paar Euronen weniger als dem regulären Preis für ein komplettes Album angeboten werden würde. Wir werden sehen.

Stefan

CLAYMOREAN – Eternal Curse

Trackliste:

01. Overture 1914
02. By This Sword We Rule
03. Under The Sign Of The Cross
04. Battle Born
05. 300
06. Wind Before The Storm
07. Eternal Curse
08. Bannockburn
09. The Oath

 

 

Spielzeit: 48:21 min – Genre: Heavy Metal – Label: Stormspell Records – VÖ: 17.02.2025 – Page: www.facebook.com/claymorean

 

So. Gefühlt eternal Monate nach Release von „Eternal Curse“ gibt es dann auch die Rezension zum vierten Album von CLAYMOREAN. Die machen klassischen Heavy Metal mit ein paar Power-Metal-Einflüssen, laufen an sich noch unter dem Radar, standen aber durchaus schon für ein paar Größen im Vorprogramm, beispielsweise RAGE, ROSS THE BOSS und SACRED STEEL. Live klingt die Sache schonmal sehr gut, davon durfte ich mich vor einigen Wochen auf ihrer Double-Headliner-Tour mit Crystallion in Bonn selbst überzeugen.
Auf Platte auch! Gut produziert, vielleicht ein klein wenig flach und die Snare hätte etwas mehr knallen dürfen, aber definiert, klar und mit allemal genug Druck.
Auf Keyboards/Synthesizer, Orchester und all den anderen Kram verzichtet man komplett. „Eternal Curse“ ist Gesang, zwei Gitarren, Bass und Drums. Ende. Okay, ein paar Backing Vocals finden sich auch, inklusive dem auf jedem Album richtigen und wichtigen „FIGHT!“-Shout.
Der Gesang wird übernommen von Dejana Betsa Garčević, die eine klassisch-kratzige Heavy-Metal-Stimme der Markt JUDAS PRIEST meets BATTLE BEAST mit ins Game bringt und gerade in Höhen echt glänzt. Instrumentalfraktion sitzt ebenso. Also weiter zur Musik an sich.
„Eternal Curse“ ist musikalisch von Anfang an ziemlich gelungen. Die Truppe weiß, wie man mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten und Grooves Songs schreibt, die trotz gleicher Zutaten eigenen Charakter haben. Angefangen beim guten Intro, über das rifflastige klassisch-fixe „By This Sword We Rule“, das melodiefokussiertere „Under The Sign Of The Cross mit seinen Tempo-Variationen und dem simpel-nicen Chorus mit der coolen Gitarrenmelodie darunter, bis hin zum 6/8ter-Takter „Battle Born“ mit sehr starker Strophe.
Allesamt stabil bis dahin, aber die richtigen Highlights kommen erst noch. „300“, „Wind Before The Storm“ und „Eternal Curse“ sind mit die kreativsten und unterhaltsamsten Songs auf dem Album, mit smart gemachten Refrains, Strophen und Mittelteilen. Apropos Strophen: Immer schön, wenn eine Band sich nicht ihr komplettes Potenzial für den Chorus aufhebt und die Strophe im „Machen wir halt irgendwas“-Mindset schreibt. CLAYMOREAN haben ein Händchen für gute Strophen, siehe exemplatrisch „Wind Before The Storm“.
„Bannockburn“ ist auch korrekt, hätte aber um zwei Minuten gekürzt werden können, und „The Oath“ ist nett, beendet das Album aber in Sachen Knalllautstärke vergleichsweise Nachtruhe-kompatibel.

Fazit:
„Eternal Curse“ ist Heavy Metal mit Liebe für die Großen des Genres, und mit Wissen und Gefühl dafür, wie viel man allein mit gutem Songwriting und guter Umsetzung aus dem Musikstil herausholen kann.

Anspieltipps:
„300“, „Wind Before The Storm“ und „Eternal Curse“

Jannis

CALIBAN – Back from Hell

Trackliste:

01. Resurgence (Intro)
02. Guil Trip (feat. Mental Cruelty)
03. I was a happy Kid once
04. Back from Hell (feat. The Browning)
05. Insomnia
06. Dear Suffering (feat. Fit for an Autopsy)
07. Alte Seele
08. Overdrive
09. Infection
10. Glass Cage
11. Solace in Suffer
12. Till Death do us Part
13. Echoes

Spielzeit: 41:37 min – Genre: Metalcore – Label: Century Media Records – : 25.04.2025 – Page: www.calibanmetal.com, www.facebook.com/CalibanOfficial

 

Auch wenn meine Metalcore-Seele mittlerweile ziemlich übersättigt ist und ich an einigen Acts in diesem Genre sehr verzweifle, gibt es dann doch hin und wieder Lichtblicke. Einer dieser wertvollen Lichtblicke ist CALIBAN. Die Metalcore-Pioniere aus Deutschland, die wie HEAVEN SHALL BURN einfach zum besten gehören, was wir hier zu bieten haben.
Obwohl CALIBAN bereits 1997 in Hattingen, einer beschaulichen Stadt im musikalisch eher unbekannten Ruhrgebiet (hahahaha), gegründet wurde, bin ich doch erst spät auf die Jungs aufmerksam geworden. Aber seitdem sind sie aus meinem festen Core-Repertoire nicht mehr wegzudenken. CALIBAN bestehen aktuell aus den beiden Gründungsmitgliedern Andreas Dörner (v.) und Marc Görtz (g.) sowie Neuzugang Iain Duncan (b., v.), Patrick Grün (d.) und Denis Schmidt (g.). Zusammen ergibt sich eine pulverisierende Mischung aus genialen Texten mit wunderbaren Screams, Growls und Breakdowns, die einem immer wieder aufs neue verzücken können (hier bitte ganz viele Herzchen einfügen).
Nun also beglücken uns CALIBAN mit ihrem – wenn ich richtig gezählt habe – 14. Studioalbum. „Back from Hell“ heißt das gute Stück und soll laut Promotext ihr ambitioniertes Werk sein. Das Album beschäftigt sich mit Themen wie dem inneren Kampf, Resilienz und Katharsis, verpackt werden die starken Inhalten im gewohnt krachenden CALIBAN-Sound, den nicht nur Fans lieben.
Auch auf „Back from Hell“ gibt es wieder einige schmackhafte Gäste zu hören. Neben dem bereits veröffentlichten „Guilt Trip“ mit den Deathcorern/Death Metallern MENTAL CRUELTY geben sich noch THE BROWNING aus den USA und (mein persönliches Schmankerl) FIT FOR AN AUTOPSY die Ehre und runden das Album mit ein paar besonderen Aufritten ab. Wunderbar, einfach nur wunderbar.
„Back from Hell“ ist durch und durch ein CALIBAN-Album. Angefangen mit Übertracks wie das bereits erwähnte „Guilt Trip“, der Titeltrack, der durch seine Industrial Elemente durch THE BROWNING ins Ohr oder der Kracher „I was a happy Kid once“, der durch seinen melodischen Einstieg bestechend wirkt. Ein wahres Highlight ist „Dear Suffering“ (mit FIT FOR AN AUTOPSY), ein midtempo Stück, welches schon fast progressiv bezeichnet werden kann. CALIBAN zeigen abwechslungsreiches Geschreddere, KORN-artige Riffs, gelungene Texte und ein perfekt abgestimmter Gesang. Das Sahnehäubchen der einzige deutschsprachige Song „Alte Seele“ für den Sänger Andreas seine Seele raussingt. Mega.
CALIBAN schaffen es auch auf ihrem 14. Album, sowohl ihren Wurzeln treu zu bleiben ohne dabei langweilig, abgelutscht oder austauschbar zu klingen. Und gerade das ist im Metalcore nicht einfach. Mittlerweile schimpft sich jede drittklassige Metalcore-Band ohne auch nur annähernd zu verstehen um was es dabei eigentlich wirklich geht. Vieles ist vorhersehbar, sterbenslangweilig und wird nur gemacht, um beim Massenpublikum ordentlich Geld abzustauben. Doch so ist es nicht bei CALIBAN. Auch nach fast 3 Jahrzehnten klingen CALIBAN frisch und nach Lust auf den Scheiß. „Back from Hell“ ist ein durch und durch gelungenes Teil für das ich einfach aus purer Freude daran noch ein Sternchen drauflege.

Tänski

ANCIENT BARDS – Artifex

Trackliste:

01. Luminance and Abyss
02. My Prima Nox
03. The Vessel
04. The Empire of Black Death
05. Unending
06. Ministers of Light
07. Proximity
08. Soulbound Symphony
09. My Blood and Blade
10. Mystic Echoes
11. Under the Shadow
12. Sea of Solitude
13. Artifex

Spielzeit: 62:54 min – Genre: Symphonic Power Metal – Label: Limb Music – VÖ: 25.04.2025 – Page: www.ancientbards.com

Normalos

 

Genrefanatiker 

 

Die ANCIENT BARDS sind auch lange keine unbekannten mehr bei uns in der Rock-Garage! Als eine DER führenden italienischen female fronted Symphonic Metalbands Italiens kehren sie nun mit ihrem 5. Album „Artifex“, erneut veröffentlicht unter dem Kult Label Limb Music, wieder zurück auf die Bildfläche. Lange 6 Jahre nach dem letzten Meisterwerk „Origine“.
Nach wie vor angeführt von Keyboarder Daniele Mazza sowie Sängerin Sara Squadrani hat man dieses Mal ein symphonisches Epos im Gepäck was lange Zeit reifen musste und mit allerlei Überraschungen daherkommt!
Da hätten wir lyrisch auf jeden Fall den zweiten Teil der „The Black Crystal Sword Saga“ die auf dem Vorgängeralbum begonnen wurde, dann die orchestrale und epische Instrumentalisierung die an eine Oper erinnert, einen 42 köpfigen Gesangschor als Unterstützung sowie mit Francessco Cavalieri (WIND ROSE) und Mark Jansen (EPICA) zwei Gastsänger.
Klingt ein bisschen nach dem ganz großen Wurf im Stile von Arjen Lucassen`s AYREON.

Klingt alles ja sehr gut, schauen wir daher mal ob die Vorschusslorbeeren gerechtfertigt sind und starten mit dem Opener „Luminance and Abyss“. Hier wird dann direkt mal die epische Instrumentalisierung hervorgehoben, ist das Ganze doch eine instrumentale Filmscore Sache. Der Begriff Filmscore oder Cinematic wird uns in der Folge noch häufiger begegnen das schon mal als Spoiler ; )
Ganz im Stile von RHAPSODY OF FIRE legt dann „My Prima Nox“ los. Bombast Symphonic Power Metal as its best würde ich sagen. Ergänzt mit ein paar kleineren Growls.
Ordentlich Melancholie gibt es dann bei „The Vessel“ auf die Ohren. Ansonsten fährt man hier den Härtegrad im Vergleich zum Vorgänger stark zurück.
Der vielleicht härteste Track des Albums ist dann „The Empire of Black Death“. Dies liegt an den brachialen Gitarrenriffs sowie den gegrowlten Passagen. Passt aber gut zusammen und ins bisherige Konzept.
Die obligatorische Powerballade des Albums hört auf den Namen „Unending“. Toll gemacht, einprägsam und schön gefühlvoll bahnt sich der Song direkt den Weg in die Gehörgänge. Sehr schön!
Anschließend gibt es dann mit „Minsters of Light“ ordentlich was mit der melodischen Symphonic Metalkeule auf die Ohren. Auch eine ganz starke Nummer die sich hier den Weg aus den Boxen bahnt und das Genrefanherz sofort in Sturm erobert!
Bei über 60 Minuten Spielzeit sind wir dann gerade erstmal in der Mitte des Albums angekommen. Hier erwarten uns die Vorabsingle „Soulbound Symphony“ die ebenfalls sofort zündet und mit „My Blood and Blade“ sowie „Mystic Echoes“ zwei weitere Songs die aber irgendwie nicht so zünden können. Viele Filmscoreanteile und ein paar Längen leider. Und ein bisschen bekommt man das Gefühl das sich teilweise die Strukturen und Arrangements wiederholen.
Dieses Gefühl bleibt auch bis zum Schluss so, auch wenn wir mit „Under the Shadows“ nochmal einen ordentlich Song mit Growl Parts haben und das Cinematicstück „Artifex“ der perfekte Abschluss des Ganzen ist.

Wow, was ein Brett! Ganz klar das neue Werk der ANCIENT BARDS ist absolut nichts zum nebenbei hören! Fein arrangierter Symphonic Metal der ordentlich Bombast und Filmscore sowie Cinematic abbekommen hat.
Das macht das Ganze mega komplex und zwar zu einem wahren Fest für die Genrefans aber so manch einer dürfte sich damit überfordert und überfrachtet fühlen.
Und apropos fühlen, man wird das Gefühl nicht los das sich im Laufe der langen Spielzeit die ein oder anderen Arrangements wiederholen und es entsteht die ein oder andere Länge.
Das ändert aber nichts an der bärenstarken Songwritingleistung vor der man auf jeden Fall den Hut ziehen muss!
Selten fiel mir eine Endbewertung so schwer wie hier, daher teile ich sie auf.
Klar ist aber, Die Hard Genrefans werden hier ihre wahre Freude dran haben und Luftsprünge machen!

Julian

 

LIV KRISTINE – Armor Vincit Omnia

Trackliste:

01. Prelude
02. Amor Vincit Omnia
03. Ode To Life Pristine
04. 12th February
05. Angel In Diguise
06. Hold It With Your Life
07. Sapphire Heaven
08. Unzip My Love
09. Melange (Wenaddictioncalls)
10. Tangerine
11. When Stillness Speaks

Spielzeit: 44:09 min – Genre: Dark Rock – Label: Metalville Records – VÖ: 25.04.2025 – Page: www.facebook.com/LivKristineOfficial

 

Nach dem verdammt starken Blues Brett von CIRKUS PRÜTZ folgt nun das Einstimmen auf GHOST die am 24. April in der Olympiahalle München zu sehen sein werden. Ja ich weiß so richtig passen mag LIV KRISTINE und GHOST nicht haben allerdings einige parallelen im Sound. Ich meine jetzt nicht die Auslegung des Sounds beider Künstler/innen sondern die doch harten Riffeinlagen teilen sich beide.

LIV veröffentlicht ihr siebtes Soloalbum, hab ich schon wieder mal sechs verschlafen, für die Musik verantwortlich ist Sascha Dannenberger der ein Werk geschaffen hat das in den meisten Momenten überzeugt. Neben LIV KRISTINE am Gesang sind noch Sascha Dannenberger an den Gitarren, Roland Bliesener an den Tasten, Tobias Glier an Bass, Björn Etzel an den Drums und als Gastsänger Michael Espenæs der für die Growls zuständig ist zu hören.

Ich als alter 80er THE SISTERS OF MERCY Hörer liebe es auch mal düster und sehr darkigen Rock zu hören. Die SISTERS gehören für mich zum Pflichtprogramm wenn es in die Dunkelrock Ecke geht, aber auch HIM gehören dieser Spielwiese an die ich auch sehr gerne höre. Also habe ich mich entschieden nach dem Überraschungstreffern von VLAD IN TEARS oder WINTER und dem Album „Fire Rider“ mal wieder was neues aus dem Dark Rock Sektor zu kosten. Über weite Strecken des Albums ist der Eindruck Positiv und kann überzeugen, allerdings hätten mehr flotte Songs enthalten sein können. Auf „Amor Vincit Omnia“ sind die langsamen Schmachtfetzen in der Überzahl, da hätte ich mir mehr Abwechslung gewünscht, allerdings sind die langsamen Töne auch sehr interessant und hörenswert.

LIVs Stimme hat eine Anziehungskraft und Ausdrucksstärke der man sich so gut wie nicht entziehen kann. LIV beweist in jeder Situation und Tonlage das sie die Herrin über die Stimmbänder ist und in jedem Moment weiß wo sie sich befndet. Die Gitarren sind zu jedem Zeitpunkt präsent egal ob volle Pulle im Vorder- oder dezent im Hintergrund, egal ob leise oder volle rein bretternd – sie sind da. Die Keyboards verpassen dem Hörer mehr als nur einen Gänsepelle Moment und übernehmen wenn sich die Gitarre zurückhält das Kommando, bis das Powerriffing einsetzt dann schaffen die Gitarren an wo es lang geht. Stimme, Gitarren und Tasteninstrumente bilden eine sehr harmonische Einheit die eine sehr dichte Atmosphäre und Klangbild erzeugen. Der Bass ist am deutlchsten zu hören wenn sich die Gitarren und Tasten stellenweise zurückziehen um anderen das Rampenlicht zu überlassen. Die Drums sind voll da wirken aber nicht so vordergründig wie die drei Hauptakteure in der ersten Reihe.

Der gebotene Dark Rock hat was, schon allein durch die Stimme von LIV die schon fast die halbe Mitte trägt, dann das dichte Klangumfeld obwohl es eher langsam und gemächlich abgeht. Allerdings prügeln die Gitarren sehr oft auf den Hörer ein ohne das es störende wirkt. Das macht sich sogar ausgesprochen gut in den Strophen meistens ohne Auffälligkeiten der Gitarre um ab der Bridge dann loslegend und im Refrain explodieren. So vergeht die Zeit sehr schnell ohne das auch nur ein Moment Langeweile aufkommt. Selbst die doch sehr balladesken Töne haben ihren Flair und Anziehungskraft, ich hätte mir allerdings mehr Abwechslung zwischen langsam und flott gewünscht. Vergleichen lässt sich das Album mit langsamen und harten SISTERS OF MERCY, VLAD IN TEARS, HIM und WINTER mit Frauenstimme die überzeugt.

„Prelude“ ein Intro das nicht sein müsste, „Amor Vincit Omnia“ ein schwerer und atmosphärischer Rocker der mit Growls Kontrastpunkte setzt. „Ode To Life Pristine“ hier wird es trauriger als traurig, „12th February“ mit viel Gefühl und Atmosphäre macht der langsame Rocker alles richtig. „Angel In Diguise“ hat Charme und Melodie mit geilem Basslauf, „Hold It With Your Life“ der nächste Dark Rocker der für Abwechslung sorgen kann. „Sapphire Heaven“ hier geht das Tempo mal weiter nach oben und lässt Genialität durchblitzen, „Unzip My Love“ der Song geht selbst nach mehrmaligen Hören an mir vorbei. „Melange (Wenaddictioncalls)“ schade das hier die Stimme von LIV verzerrt wird, „Tangerine“ der Song mit der höchsten Atmosphäre, „When Stillness Speaks“

Balle

CIRKUS PRÜTZ – Manifesto

Trackliste:

01. White Knuckle Blues
02. Dringking Muddy Water
03. Handyman Boogie
04. Walking In The Rain
05. The Blues Is The Cure
06. Living Like A God
07. Twenty4Seven Blues
08. Pack Your Bags
09. High Roller
10. Water Into Wine

 

Spielzeit: 37:26 min – Genre: Blues Rock – Label: Metalville Records – VÖ: 18.04.2025 – Page: www.facebook.com/cirkusprytz

 

JOE BONAMASSA wird am 30. April Live in der Olympiahalle München sein, da Balle dabei ist stimme ich mich heute mit dem vierten Album der Schweden CIRKUS PRÜTZ auf Blues Rock ein. Mal sehen was die Band auf dem vierten Output zu bieten hat. Laut Promoinfo hat sich die Band von Album zu Album steigern können, das kann ich weder belegen noch bestreiten, da ich die Vorgänger Alben nicht kenne. Mir ist fast schon wieder schleierhaft wie sich die Schweden vor mir verstecken konnten ohne auf meinem Radar aufzutauchen.

Zur Band gehören Cristian Carlsson am Mikrofon und Gitarre, Franco Santunione ebenfalls Gitarre, Jerry Prütz am Bass und Per Kohlus an den Drums. Cristians Stimme liegt von der Range irgendwo bei Bruce Brookshire von DOC HOLLIDAY, Danny Joe Brown oder Phil McCormack von MOLLY HATCHET und Billy Gibbons von ZZ TOP und klingt nahezu ideal für diesen Blues Rock den CIRKUS PRÜTZ regelrecht zelebrieren. Die Gitarren und auch der Bass kommen mit viel Schmackes daher, bilden so mit der Stimme den Mittelpunkt von „Manifesto“. Die Drums sind alles andere als Leisetreter allerdings mehr im Hintergrund, da die Stimme klar im Vordergrund über allem thront. Die Produktion klingt sowas von furztrocken und könnte nicht besser für die Mucke ausgeführt sein.

Die Mucke bewegt sich im flotteren und härteren Blues Rock und liegt dabei irgendwo zwischen JOE BONAMASSA und ZZ TOP zu deren harten Blues Zeit. Blues Rock ist alles andere als Happy Feel Good Musik, meist mit schweren Riffen und trauriger Note versehene Rocker können trotzdem für gute Stimmung sorgen. Wie im Fall von CIRKUS PRÜTZ die ein Blues Rock Highlight abgeliefert haben, egal welchen Song man sich raus sucht, es ist jeder ein Treffer fürs Ohr und ein wahrer Trommelfellschmeichler. Egal ob nun mit schweren und traurigen Riffs hier gibt es voll auf die Lauscher. Mit coolen Melodien reiht sich Song an Song und entlockt einem öfters mal ein Oha, wie Geil. Allein schon die Stimme von Cristian hat was magisches und harmoniert perfekt mit Blues Rock, würde sich von der Range aber auch im Southern Rock sehr wohl fühlen ohne dort deplatziert zu wirken. Mit diesem Album legen CIRKUS PRÜTZ auf jeden Fall eine Punktlandung in der oberen Bewertungsskala hin, besser kann man Blues Rock nicht bringen, die Schweden machen mit „Manifesto“ fast alles richtig. Die Bewertung hätte höher sein können wenn mehr als zehn Songs auf dem Album gewesen und die Spielzeit um 45 Minuten ausgefallen wäre. So bleibt eine trotz dieser beiden Umstände immer noch anständige Punktlandung.

„White Knuckle Blues“ macht am Anfang gleich mal Pluspunkte, „Dringking Muddy Water“ könnte auch aus den tiefsten Sümpfen der Südstaaten stammen, der Anfang vergeigt mit verzerrter Stimme – wenn die Spielerei vorbei ist wird ein amtlicher Blues Rotzer draus. „Handyman Boogie“ hier lassen die vier einen flotten Boogie Shaker von der Leine, „Walking In The Rain“ was für eine geile Leadgitarre, hier beweist die Band sehr viel Gefühl. „The Blues Is The Cure“ ein sehr schwerer Blues Rotzer der überzeugt, „Living Like A God“ klingt nicht ganz so düster und zieht seinen unaufhaltsamen Weg in die Trommelfelle. „Twenty4Seven Blues“ das Ding sprengt die Skala, geiles Riffing trifft auf eine Stimme die es in sich hat, „Pack Your Bags“ immer wenn man meint es gibt keine Steigerung verpassen einem die Schweden voll einen Schwinger. „High Roller“ und sie haben es schon wieder gemacht, eine erneute Steigerung zum Song davor und wenn das so weiter geht folgt der Niederschlag und KO, „Water Into Wine“ der finale KO Schwinger bleibt aus, dafür wird es sehr schwermütig und traurig.

Balle

H.E.A.T. – Welcome To The Future

Trackliste:

01. Disaster
02. Bad Time For Love
03. Running To You
04. Call My Name
05. In Disguise
06. The End
07. Rock Bottom
08. Children Of The Storm
09. Losing Game
10. Paradise Lost
11. Tear It Down (R.N.R.R.)
12. We Will Not Forget

Spielzeit: 45:35 min. – Genre: Hardrock – Label: Ear Music – VÖ: 25.04.2025 – Page: www.heatsweden.com

 

Seitdem ihr Debütalbum „H.E.A.T.“ im Jahr 2008 in der Melodic-Rock-Szene eingeschlagen hat wie eine Bombe, sind die Schweden gleichen Namens nicht mehr aus der Hardrockwelt wegzudenken. Seitdem macht die Bande um Workaholic Jona Tee keine Gefangenen und legt ein ums andere Mal höchste Qualität vor. Zuletzt im Jahr 2022, als „Force Majeure“ bei uns die Höchstpunktzahl abgreifen konnte. Dieses Mal ist aber alles anders – obwohl es im Prinzip das Gleiche ist. Verwirrung?!?!?! Ganz einfach erklärt: ich ertappe mich dabei, das Gebotene auf der neuen Platte „Welcome To The Future“ als schon zu oft gehört einzuordnen. Und zwar von H.E.A.T. selbst. Die Songs sind ohne Frage erste Liga – aber halt so dermaßen identisch zum Vorgänger, dass sich eine gewisse Übersättigung breit macht. Als Fan der ersten Stunde hatte ich das Glück, alle Schritte der Schweden quasi live miterleben zu dürfen. Und es gab immer eine gewisses Maß an Weiterentwicklung im Bandsound. Seit einiger Zeit scheint sich aber nicht mehr wirklich etwas zu bewegen. Seit der Rückkehr von Originalsänger Kenny Leckremo zocken die Schweden doch recht identische Mucke.

Aber zurück zum aktuellen Album „Welcome To The Future“. Der Name ist ob des an Klassiker von JOURNEY angelehnte Artwork ebenfalls etwas verwirrend. Vielleicht wollen uns H.E.A.T. aber damit auch sagen, dass die Vergangenheit auch die Zukunft ist. Grund genug liefern uns die Schweden mit jeder Note ihrer Musik. Denn die atmet den Spirit der großartigen Achtziger ohne altbacken zu wirken. Der Sound auf „Welcome To The Future“ ist wie auf den letzten Platten der Band up to date und sowohl wuchtig aber auch glatt poliert.

Der Opener „Disaster“ beginnt mit gewohnt auf retro getrimmten Keyboards, bevor der Rest der Truppe daraus einen mitreißenden Hardrocker macht. Erstklassig – und doch schon so oft gehört. „Bad Time For Love“ glänzt mit überlebensgroßen Melodien, mit toughen Beat und ist einfach ein Hit. Auch „Running To You“ schöpft wieder alle Melodiebögen aus, bevor „Call My Name“ erstmals die Pathosgrenze deutlich überschreitet. Deutlich besser können „Rock Bottom“ oder „We Will Not Forget“ gefallen. „In Disguise“ könnte fast auf dem aktuellen AVANTASIA-Opus stehen und „The End“ klingt frisch und etwas befreit von all dem Pomp und dem etwas überproduzierten Sound.

Auch auf „Welcome To The Future“ feuern H.E.A.T. mit ihrem hymnenhaften, kräftigen Melodic Rock aus allen Rohren. Die Schweden stehen eben für Qualität – auch wenn sich die Rezeptur dieses Mal frappierend an den Vorgängen orientiert und damit bei dem ein oder anderen vielleicht Abnutzungserscheinungen hervorruft. Damit ist die Musik von H.E.A.T. aber keinen Deut schlechter, muss aber von der Wertung etwas Federn lassen.

Stefan

SIGN OF THE WOLF – Sign Of The Wolf

Trackliste:

01. The Last Unicorn
02. Arbeit Macht Frei
03. Still Me
04. Silent Killer
05. Rainbow’s End
06. Rage Of Angels
07. Murder At Midnight
08. Bouncing Betty
09. Sign Of The Wolf

 

 

Spielzeit: 51:49 min – Genre: Hard Rock – Label: Escape Music – VÖ: 24.04.2025

 

Okay, haltet Euch fest: neue Band bestehend aus Ex-Mitgliedern von BLACK SABBATH, DIO, RAINBOW, WHITESNAKE, ECLIPSE, LAST IN LINE, HAMMERFALL, ONE DIRECTION (:D) und anderen. Das ist mal eine Ansage.
SIGN OF THE WOLF nennt sich das Projekt und das gleichnamige Album ist bereit, am 24. April das Licht der Welt zu erblicken.
Neun Songs, davon vier um die sieben Minuten oder drüber. Je ein Mann für Keyboards (Tony Carey) und Hammond-Orgel (Mark Mangold), Leute wie Vinny Appice und Doug Aldrich an den Instrumenten und Ausnahme-Hard-Rock-Vocalist Andrew Freeman am Mic – was kann da groß schiefgehen?
Nun, sehr wenig.
Fangen wir mal an mit der Produktion. Die ist absolut top. Voll, warm, kräftig, definiert, hervorragend passend zur Musik und ein guter Teil der Miete.
Über das musikalische Können der Besetzung müssen wir vermutlich gar nicht reden, das Album wurde halt von einer durchgängigen Riege absoluter Vollprofis erstellt, die das Genre nicht nur kennt sondern teils im wahrsten Sinne des Wortes mit erfunden hat.
Und so klingt „Sign Of The Wolf“. Die Platte ist zum reinlegen. Jede Performance on point, die Synths geschmackvoll, die Hammond-Orgel Chef’s Kiss, ebenso Gitarren-, Bass- und Drumarbeit. Und der Gesang steht dem in nichts nach. Also wirklich, „Sign Of The Wolf“ klingt nach Hard Rock, wie irgend möglich, und fühlt sich für Fans des Genre und der Großen des Genres einfach gut an.
Erfreulicherweise wird man hier im Alter der Zeit auch nicht schlagerig-softer. Bereits der Opener erweist sich als intensiv, rifflastig, ein bisschen komplex komponiert, kurz gesagt, als ziemlicher Volltreffer. Dafür wird’s dann mit „Arbeit Macht Frei“ etwas unterwältigend. Vergleichsweise simpel-routiniertes Ding, das musikalisch hinter den Erwartungen bleibt, die man von einer solchen Soupergroup haben kann, und textlich auch eher Uwe Bolls Auschwitz-Film als „Der Junge im gestreiften Pyjama“ ist.
„Rainbow’s End“ ist wieder absolutes Wohlfühlprogramm (Ihr wisst, wohin die Reise geht, wenn die erste Textzeile „Johnny was a poor kid“ lautet), das nur im Refrain etwas zu sehr auf sicher macht, und „Rage Of Angels“ ist einfach von Anfang bis Ende sehr, sehr gut.
Bei „Still Me“ kommt man ein bisschen poppig-stadionig daher, bei „Silent Killer“ was melancholischer langsamer. Und ja, man muss seine Erwartungen angesichts dieser Besetzung doch im Zaum halten. Es ist einfach aber auch unrealistisch, hier jetzt das beste Album des Jahrzehnts zu erwarten, denn ein Teil der Songs ist doch einfach echt guter Hard Rock, aber eben auch „nur“ das.

Fazit:
Und halt auch in so toll produziert und arrangiert, das man über den ein oder anderen weniger spektakulär komponierten Track auch hinwegsehen kann. „Sign Of The Wolf“ ist ein Album, mit dem man Leuten erklären kann, was Hard Rock ist. Das wissen hier in der Garage zwar die meisten, aber seid ehrlich: Ihr wollt eh reinhören. Und Ihr solltet!

Anspieltipps:
„The Last Unicorn“, „Rage Of Angels“ und „Rainbow’s End“

Jannis

VISIONATICA – Harrowing Insight

Trackliste:

01. The Mirror (Intro)
02. Wolfman
03. Sympathy for the Devil
04. Scheherazade
05. Fucking Seducer
06. Psychopaths
07. Super Masochistic So Sadistic Feministic
08. Paralyzed
09. Flashback
10. Inside

 

Spielzeit: 40:11 min – Genre: Symphonic Metal – Label: El Puerto Records – VÖ: 18.04.2025 – Page: www.visionatica.de

 

Seit dem die deutschen Symphonic Metaller VISIONATICA die Metalbühne betreten haben sind sie bei uns mit jedem Album zu Gast gewesen. Die Truppe angeführt von der stimmgewaltigen und bezaubernden Sängerin Tamara Amedov ist mit neuem 3. Album zwar schon beim 3. Label, neu bei El Puerto Records, unter Vertrag aber es sei der Band gewünscht das man nun endlich angekommen ist und richtig Gas geben kann!
Das neue Album „Harrowing Insight“ lägt an Härte zu, hat aber nach wie vor diesen leichten Touch orientalisches Flair und hat dieses Mal mit dem Gesang von Bassist Tim nochmal einen ordentlich Kontrast zur lieblichen Stimme von Tamara.
Eine Weiterentwicklung in vielen Punkten also.

Schauen wir daher mal direkt ob das auch so stimmt und nach dem Intro „The Mirror“ kommt mit dem Song „Wolfman“ die quasi Fortsetzung des Bandhits „She Wolf“. Symphonic Metalfeeling zu Beginn kommt direkt auf, Tamara`s Stimme mal zart mal kraftvoll ist schön präsent und auch ansonsten ist der Song der perfekter Opener der sich direkt gut festsetzt.
„Synpathy for the Devil“ ist dann etwas schneller als der Vorgänger, treibt schön nach vorne und besitzt einen tollen Chorus der einen auch sofort packt. Auch Song Nummer Zwo sitzt also.
Mit dem orientalisch angehauchten, es geht ja auch um eine orientalische Prinzessin, „Scheherazade“ geht die Reise dann erstklassig weiter. Kein Wunder das das gute Stück eine der Videosingles im Vorfeld der VÖ war. Hier merkt man das Besondere im Sound der Band sehr schön und was sie vom Rest der Symphonic Metal Bands so abhebt.
Der Mittelteil ist dann eher modern unterwegs und weiß mit „Fucking Seducer“ sowie dem Groovemonster „Psychopaths“ zu überzeugen.
Über das nicht ganz so zündende „Super Masochistic So Sadistic Feministic“ geht es dann in das letzte Drittel der Scheibe welches mit dem harten „Paralyzed“ und der abschließenden Ballade „Inside“ bestens besetzt ist.

Ein Quantensprung wie beim letzten Album im Vergleich zum Debütalbum, ist das neue Album jetzt nicht geworden! Aber es ist auf einem gleichbleibenden guten Level wie der Vorgänger auch und man konnte sich somit gut festigen und halten. Vom Songwriting her merkt man aber auch hier wieder kleine Schritte nach vorne!
Wer ein Faible hat für Symphonic Metal mit modernen und orientalistischen Einflüssen ist hier goldrichtig und sollte diese junge aufstrebende, deutsche Band auf jeden Fall mal an checken.
Spätestens jetzt sollte man die Truppe auf jeden Fall auf dem Schirm haben!

Julian