BEASTÖ BLANCÖ – Kinetica

Trackliste:

01. Run For Your Life
02. Nobody Move
03. Heavy Is The Head
04. Unreal
05. Kill Us Off With A Smile
06. Slide
07. Skull Rider
08. Lowlands
09. Diamond In The Dirt
10. Bad Thoughts
11. Fight

Spielzeit: 36:47 min – Genre: Heavy Groove Rock – Label: COP International – VÖ: 20.07.2024 – Page: www.facebook.com/BeastoBlanco

 

BEASTÖ BLANCÖ bedeutet und steht fĂŒr Rock & Roll, geboren im Bergschlamm und in der WĂŒstensonne! Nach dem 2013er DebĂŒtalbum „Live Fast Die Loud“ habe ich die Band irgendwie aus den Augen verloren, es wurde immer wieder verdammt starkes Material veröffentlicht und BEASTÖ BLANCÖ hatte ich dabei nicht mehr auf dem Schirm. Jetzt klopft Album #4 mit dem Titel „Kinetica“ an die TĂŒr, mal sehen wie sich die Band in den vergangenen elf Jahren entwickelt hat. War das DebĂŒt irgendwie eine Tinktur aus leicht Modern Rock angehauchtem Hard Rock, ein wenig Southern oder mehr Blues Rock und Groove Metal Elementen mit sehr viel Biss. Das DebĂŒtalbum hĂ€tte ohne Probleme als Soundtrack fĂŒr einen Tarantino Streifen herhalten können, genauso brachial wie manche nicht jugendfreien Szenen bei Tarantino gestaltet sind, genauso brachial gingen BEASTÖ BLANCÖ auf Rundling #1 zu Werke.

BEASTÖ BLANCÖ besteht momentan aus Galico Cooper am Mikrofon, Chuck Garric und Brother Latham an den Gitarren, Jan LeGrow am Bass und Sean Sellers an den Drums. Als UnterstĂŒtzung ist eine unbekannte Dame an den Vocals beteiligt, dazu steht nichts im Promosheet.

Die Stimme von Calico hat eine besondere FĂ€rbung die man entweder mag oder nicht, vergleichen kann man mit einer Mischung aus Mr. Lordi, Lemmy Kilmister und einem Top SĂ€nger der was draufhat, die UnterstĂŒtzung der weiblichen Stimme rundet das Ganze ab. Die Gitarren stĂŒrmen volles Rohr aus den Lautsprechern, der Bass macht auch keine Gefangenen. Das Schlagzeug wurde mit einer BrutalitĂ€t ein gezimmert die sehr AuffĂ€llig ist.

Vom Sound her haben sich zwei Faktoren gegenĂŒber dem DebĂŒt geĂ€ndert, die Gitarren kommen mir noch ein bisschen moderner vor, und erinnert mich in manchen Momenten an EVANESCENCE auf dem Hard Rock Trip. Änderung Nr. 2 ist die MelodiefĂŒhrung der neuen Songs. Im Gegensatz zum DebĂŒt sind die Songs zwar moderner geworden aber auch melodischer und können somit besser ĂŒberzeugen als das erste Werk der Band. Der Stil geht in die Richtung von DESPERADOZ mit weniger Southern Rock Anteil und die Groove Rock Fraktionen, ansonsten lĂ€sst sich der Sound schlecht umschreiben. Am ehesten kann man noch mit dem DebĂŒt von ASPHALT BALLET und ARABIA vergleichen, dies aber mit einem sehr modernen Touch.

Da ich die letzten beiden Alben nicht kenne kann ich nur die Aussage zum DebĂŒt geben das sich die Band zum Vorteil weiterentwickelt hat. Die kurze Laufzeit und gelegentlichen Verzerrungen der Stimmen sind zwei Dinge die nicht so prickelnd sind aber leider da. Ansonsten ein sehr interessantes Album mit Abwechslung und zweiter weiblichen Stimme die das Material abrundet.

„Run For Your Life“ kommt modern und hart rĂŒber, die Bridge und der Refrain sind an EingĂ€ngigkeit nicht zu ĂŒberbieten, „Nobody Move“ in den Strophen fĂŒr Band VerhĂ€ltnisse ruhig um ab der Bridge bis zum Ende des Refrains den Punk abgehen zu lassen. „Heavy Is The Head“ ein sehr starker Power Song, „Unreal“ ein schleppender und schwerer Rocker mit Drama. „Kill Us Off With A Smile“ befindet sich irgendwo zwischen AOR Song, Ballade und Pop bis er ab der Mitte zum vollwertigen Rocker mutiert. „Slide“ ein Groove Monster geht sofort ins Ohr und bleibt lange dort hĂ€ngen, „Skull Rider“ das nĂ€chste Monster das den Hörer ĂŒberfĂ€hrt. „Lowlands“ in den ersten Strophen poppig um im Refrain mit den Gitarren volles Brett zu fahren. „Diamond In The Dirt“ geht als Highlight durch, bester Hard Rock, „Bad Thoughts“ hier gehen die GĂ€ule wieder durch, „Fight“ zum Abschluss zeigt die Band nochmal was in ihr steckt.

Balle

COMPANY OF WOLVES – Company Of Wolves (RG-Zeitmaschine)

Trackliste:

01. Call Of The Wild
02. Hangin’ By A Thread
03. Jilted
04. The Distance
05. Romance On The Rocks
06. Can’t Love Ya, Can’t Leave Ya
07. Hell’s Kitchen
08. St. Jane’s Infirmary
09. My Ship
10. I Don’t Wanna Be Loved
11. Girl
12. Everybody’s Baby

Spielzeit: 51:22 min – Genre: Melodic / Hard Rock – Label: Polygram Records – VÖ: 1990 – Page: www.facebook.com/p/Company-of-Wolves-band

Die 80er waren vorbei und die 90er befanden sich im letzten Jahr bevor der große Umbruch im Musikzirkus stattfand, dieser Umbruch begann 1991 mit NIRVANA und Deprirock. Aber in diesem Jahr davor kam noch die Band COMPANY OF WOLVES mit ihrem DebĂŒtalbum aus dem Studio, und dieses DebĂŒt hat es gewaltig hinter den Ohren. Zur Band gehörten damals Kyf Brewer am Mikro, Mundharmonika und Piano, Steve Conte an den Gitarren, John Conte am Bass und Frankie Larocka an den Drums.

Die Band verstand es Melodic / Hard Rock auf Konserve zu bringen, diese Rock Mucke ist sowas von nordamerikanisch und kann nur von dort stammen. Die Band hatte ein riesiges Potential und wurde irgendwie strĂ€flich ĂŒbersehen, wieso kann ich nicht beantworten, die Mucke spricht eigentlich nur Megaseller aber die RealitĂ€t sieht leider anders aus. Und auf COMPANY OF WOLVES traf irgendwie dasselbe Schicksal wie zum Beispiel auf ACES WILD, ALIAS, ASPHALT BALLET, BACKBONE SLIDE, BAD ROMANCE, BAD4GOOD, BADD BOYZ, BANGALORE CHOIR, BEGGARS & THIEVES, THE BRAVE, WITNESS, SKIN N’ BONES und ROCKHEAD zu um nur einige zu nennen die verdammt geile Alben produziert hatten aber nicht die Anerkennung bekamen die sie eigentlich verdient hĂ€tten. Genau so ein Verdammtes Hit Album hatten COMPANY OF WOLVES mit ihrem DebĂŒt 1990 am Start.

Die Band machte nicht nur Melodic / Hard Rock sondern reicherte diesen mit ein wenig Rock N‘ Roll und Southern Rock an. Egal wie man zu dem einen oder anderen steht dieser Mix kommt sehr gut an, auf Biker Treffs sollte dieses Album Pflichtprogramm sein und auch fĂŒr steigende UmsĂ€tze sorgen. Die Stimme von Kyf ist ein Paradebeispiel fĂŒr eine Rockröhre und befindet sich dabei in einer sehr angenehmen Tonlage. Die Gitarren machen das was sie sollen, fĂŒr Alarm an der Front sorgen. Der Bass stampft vor sich hin und die Drums sind auffĂ€llig voll in den Hintern tretend. Mit der Hinzunahme von Mundharmonika und Piano kommt Western Flair oder Lagerfeuer Romantik auf und passt wie das Auge auf die Faust.

Die grĂ¶ĂŸte Ähnlichkeit weist der Sound der Band mit BACKBONE SLIDE, ASPHALT BALLET und SKIN N‘ BONES auf und geht dabei sofort ins Ohr ohne das es auch nur einen Grund zum Motzen geben wĂŒrde. Genau so könnte man sich das ideale und perfekte Hard Rock Album vorstellen, aber in einer anderen Zeit wie ab 1985 bis 1990, leider sieht das wahre Leben nicht so rosig aus und COMPANY OF WOLVES fristen ein Leben im Schatten als Insider oder Geheimtipp.

So bleibt abschließend die Aussage, dieses Album in den Player den LautstĂ€rke Regler an den rechten Anschlag und genießen. Eines der besseren AushĂ€ngeschilde fĂŒr Hard Rock das sich vor nichts und niemanden verstecken muss.

„Call Of The Wild“ ein sehr cooler Einstieg in dieses DebĂŒtalbum und bester Groove Rock, „Hangin’ By A Thread“ der zweite Hit in Folge. „Jilted“ und der nĂ€chste Ohrwurm mit #1 Hit Potential, wurde damals bei mir in der Region in den Discos gespielt und sorgte fĂŒr volle TanzflĂ€chen. „The Distance“ und gleich noch ein TanzflĂ€chen FĂŒller und Superhit, „Romance On The Rocks“ hier rockt und rollt es nach Strich und Faden. „Can’t Love Ya, Can’t Leave Ya“ geht nach vorne wie Sau, „Hell’s Kitchen“ sollte als die Biker Hymne eingefĂŒhrt werden. „St. Jane’s Infirmary“ ein Traum von einem Song, „My Ship“ hier geht es mit Rock N Roll in die Vollen. „I Don’t Wanna Be Loved“ und hier ist sie die obligatorische Ballade in Reinform, „Girl“ macht nochmal klar wo die Socken brennen, „Everybody’s Baby“ ein Song der von der Akustik Gitarre getragen wird.

Balle

HEAVY STAR – Ride On

Trackliste:

01. My Lady Firefly
02. Razor Blade
03. Lexi Love
04. Rock N’ Roll Again
05. Horizon High
06. Ride On
07. Blame It On Love
08. Round And Round
09. Just Like Madness
10. Lifeline
11. Invisible Enemy
12. As The Wind Blows

Spielzeit: 52:45 min – Genre: Hard Rock – Label: Lions Pride Music – VÖ: 28.06.2024 – Page: www.facebook.com/HShardrock

 

HEAVY STAR aus Bella Italia stehen mit dem zweiten Album vor der TĂŒr und klopfen gewaltig heftig an. Das erste Album „Electric Overdrive“ aus dem Jahr 2016 ist an mir vorbei gerauscht ohne das ich es beachtet hĂ€tte. Also kĂŒmmere ich mich um Album #2 mit dem Titel „Ride On“. HEAVY STAR im Jahr 2024 sind Corrado Quoiani am Mikrofon, Marco Kace an den Gitarren, Daniele Papale an Bass und Adriano Merico am Schlagzeug.

Die stimme von Corrado macht sich ganz gut im Hard Rock und kann Akzente setzen, die Gitarren sorgen auch fĂŒr ordentlich Alarm im Gehör, der Bass spielt eher den Nebendarsteller, nur hören sich die Drums leider kĂŒnstlich an, kann sein das es am MP3 Gedöns liegt das mir zur VerfĂŒgung steht.

Bei Song #1 kommt mir der Anfang so bekannt vor nur fĂ€llt mir auf die Schnelle nicht ein von wo und bei wem ich das schon gehört habe. Und leuchtet gleich von Anfang an ein das es HEAVY STAR hart mögen, und sich im Hard Rock der 80er Jahre bewegen. Man hört die Neigung zu KISS heraus aber auch BLUE MURDER, HURRICANE, WHITE LION, DOKKEN, WHITESNAKE, VAN HALEN und RATT kommen zum Zug ohne das die Band deren QualitĂ€t erreicht. Es wirkt alles eher nach einer Light Version oder einem kleinen Bruder der 80er GrĂ¶ĂŸen. Alles nicht schlecht was die Jungs bieten, egal ob von der Stimme oder der Umsetzung der Instrumente es passt eigentlich alles. Aber ich habe immer das GefĂŒhl da mĂŒsste noch etwas kommen, irgendein Schub der das gewisse Etwas mitbringt, doch kommt dieser leider nicht. Dann kommt noch das GefĂŒhl alles schon von wo anders und aus der Vergangenheit zu kennen. Die Melodien sind in der Art von den oben erwĂ€hnten EinflĂŒssen verpackt und geben ein GefĂŒhl der Bekanntheit, ob man dies jetzt als Vorteil oder Nachteil sehen soll kann ich nicht beurteilen, dass muss jeder fĂŒr sich selbst entscheiden. Mir kommt alles vertraut und bekannt vor, was als Fremdkörper im Sound der Band wirkt ist der Funk Anteil in Song #1 der an die RED HOT CHILI PEPPERS erinnert. Ab dem zweiten Song wird in 80er Jahre Tradition drauf los gerockt bis es raucht.

„Ride On“ bewegt sich irgendwo zwischen Gut und Böse, weder zu viel des einem noch des anderem, und es wechselt zwischen Licht und Schatten hin und her. So bleibt als Fazit ganz nett und kann angehört werden, wird sich aber sehr schwer tun gegen die ĂŒbermĂ€chtige Konkurrenz anstinken zu können.

„My Lady Firefly“ der Anfang kommt mir sehr bekannt vor, mir fĂ€llt nur nicht ein von wo, ein straighter Rocker der im Refrain an die Roten Pfeffer Rocker erinnert. „Razor Blade“ kommt mit rauchenden Gitarren aus den Boxen gequalmt, „Lexi Love“ WHITESNAKE mal anders. „Rock N’ Roll Again“ ein ganz netter Rocker, „Horizon High“ spielt das erste Highlight. „Ride On“ erinnert mit seinen wilden und schrĂ€gen Riffeinlagen an WHITE LION, „Blame It On Love“ wird durch seine schrĂ€gen Riffs zum coolen Rocker. „Round And Round“ klingt wie das ausgetragene Kind von WHITE LION und RATT, „Just Like Madness“ nach einem chaotischen Anfang geht es mit den Strophen Top weiter, erinnert an HURRICANE. „Lifeline“ KISS trifft auf schrĂ€ge Riffs von BLUE MURDER und die beiden treffen auf leichten Funk, „Invisible Enemy“ geht auch als Highlight durch. „As The Wind Blows“ fĂ€ngt episch an, geht dann fast in eine Powerballade ĂŒber und ist mit einem hymnischen Refrain ausgestattet.

Balle

FALCON TRAILS – Coming Home

Trackliste:

01. Fastlane
02. Feel
03. The Way We Want
04. Soul Satisfaction
05. Devotion
06. Caught
07. Winter’s Blues
08. Last Hearts Of Fire
09. Safe In My Arms
10. Stars
11. Coming Home
12. Sapphire Sky

Spielzeit: 49:24 min – Genre: Classic Rock – Label: Metalville Records – VÖ: 19.07.2024 – Page: www.facebook.com/falcontrails/

 

FALCON TRAILS ist ein Trio bestehend aus dem SÀnger Lee Small, Mika Grönholm an Gitarre, Bass und Keyboards, sowie Tom Rask an den Drums. FALCON TRAILS haben sich dem Classic Rock verschrieben, wenn man auf das Cover blickt sieht man einen alten VW Bulli, genauso Vintage wie der Bus ist hört sich auch die Mucke an.

Die Stimme von Lee Small ist ĂŒber jeden Zweifel erhaben und ĂŒberzeugt ohne Wenn und Aber. Die Gitarren hören sich nach alten RöhrenverstĂ€rkern an und passen zu dem Hammond Sound der Tasten oder Mundharmonika die manchmal zu hören ist. Der Bass macht das was er soll und hört sich Retro an. Das Schlagzeug setzt mehr als nur einen Glanzpunkt. Der Classic Rock von FALCON TRAILS geht bis in die 70er Jahre zurĂŒck, und orientiert sich bei Bands wie LED ZEPPELIN, JIMI HENDRIX, THE WHO, PINK FLOYD, NAZARETH und URIAH HEEP. Alles ohne die Genannten zu kopieren, sondern es wird liebevoll zitiert und in die moderne gebeamt ohne dabei als Abklatsch oder Kopie zu wirken. Es werden auch sehr viele Funk Elemente verarbeitet, in etwa wie bei den alten HOT CHOCOLATE oder beim Intro von „Die Straßen von San Francisco“ zu finden sind. Wenn der Funkanteil nicht so hoch ist wirkt die Musik besser verdaulich und nicht so sperrig, geht der Funk hoch umso schrĂ€ger wird die Sache. Wenn einfach nur klassisch drauf los gerockt oder mit Bluesanteil gerotzt wird macht das Album am meisten Spaß, wenn der Funk dazu kommt wird es interessant. Langeweile kommt zu keinem Moment auf, dafĂŒr ist das Album zu vielschichtig, könnte dadurch aber nicht fĂŒr Ottonormalhörer geeignet sein. Die Melodien kommen auch zu keinem Moment zu kurz, die werden in dem Vintage Sound verpackt und kommen ohne Umwege aus der Anlage. Die Produktion hört sich nach alten Röhren Amps an und bewirkt dabei noch eine VerstĂ€rkung des Retro oder Vintage Stils von FALCON TRAILS. Da diese Stilrichtung leider nicht so flĂ€chendeckend bedient wird macht „Coming Home“ nochmal doppelt so viel Spaß.

„Fastlane“ ein klassischer Einstieg nach Maß, „Feel“ kommt mit Funk sowie Reggae Elementen und Hammond Sound. „The Way We Want“ ein melancholischer Rocker hier trifft HENDRIX auf PINK FLOYD, „Soul Satisfaction“ geht es zu funkig an, wird deshalb zum Nebendarsteller. „Devotion“ haut einem mit Funk die Hucke voll. „Caught“ geht wieder besser ins Ohr, „Winter’s Blues“ kommt als richtig geiler Bluesrotzer rĂŒber. „Last Hearts Of Fire“ hier kommt ein Symbiont aus Blues, Rock und Reggae aus den Boxen der als Highlight durchgeht, „Safe In My Arms“ eine schwere Blues Ballade. „Stars“ sehr langsam und melancholisch (erinnert dabei an den PRINCE Song „Purple Rain“), „Coming Home“ hier wird es wieder flotter und funkiger, „Sapphire Sky“ ein Instrumental das Mittelalter Stimmung aufkommen lĂ€sst.

Balle

ANGUS COURT am 29.06.2024 Live in Dillingen

Zum Anlass The Kingsroad Rockt waren die vier Jungen Musiker von ANGUS COURT zum Heimspiel vor Familie, Freunden und Fremden so wie mir geladen. In der Altstadt von Dillingen wurde eine kleine BĂŒhne auf der Straße vor dem Kingsroad Pub fĂŒr ANGUS COURT aufgebaut. Trotz einer eher kleinen PA Anlage schaffte es der Tonmann einen amtlichen und druckvollen Sound aus den Boxen zaubern zu können, der Mann hat ein sehr feines Gehör und weiß dieses auch einzusetzen. Zum Gesamtsound kann ich nur die Aussage machen das ich sehr selten so einen ausgewogenen Sound gehört habe. Alle Instrumente und Gesang waren zu gleichen Anteilen immer voll da ohne das einer irgendwie eine Nebenrolle gespielt hĂ€tte. So was hört man doch sehr selten, dass Gesang, Gitarren, Bass und Schlagzeug gleich auf sind und die gleichen Anteile beim Mix bekommen.

Die Band spielte einen Set von ca. 90 Minuten bestehend aus ihren zwei Alben und unveröffentlichten Songs. Mit viel Charme und Spielfreude legten die Jungs ein Set hin was sich sehr gut ansehen und hören ließ. Egal ob jetzt HauptsĂ€nger Nick fĂŒr die Leadvocals verantwortlich war, Gitarrist Dave oder Bassist Adrian das Mikro ĂŒbernommen haben war jeder Ton ein Treffer. Man merkte der Band an das sie beim Heimspiel vor dem LĂ€nderspiel sehr viel Spaß hatten und das Publikum genauso gut drauf war. Es war nicht auszumachen wer jetzt mehr von dem Gig hatte, aber das ist auch nicht wirklich wichtig wenn die sich die Stimmung auf so einem Niveau befand. Die Stimmung war genauso gut wie das Wetter und in den Altstadtstraßen von Dillingen kam geile Mucke aus der PA Anlage, eine Mucke die rockt wie Sau. Ich schrieb in meiner Rezi zum zweiten ANGUS COURT Album „da haut es einem die GrĂŒtze auf rechts“. Live kann ich nur sagen „da wird die GrĂŒtze zur gut gelaunten PfĂŒtze und erzeugt einen leichten wohligen Wellengang zum Takt der Musik“. Der Drummer spielte den Arsch Tretter und bearbeitete die Felle mit den Sticks als wenn es kein Morgen geben wĂŒrde. Nick und Dave an den Gitarren waren eine Macht fĂŒr sich und Adrian am Bass spielte die Rampensau die die BĂŒhne rockte. Bei der Gesangsarbeit gab es bei allen drei Hauptdarstellern weder schwere Fehler noch kleinere Schnitzer. Meine Erwartungen wurden von ANGUS COURT Live ĂŒbertroffen, ich dachte mir im Vorfeld schlecht ist die Band auf keinen Fall aber das die vier Schelme Live derart stark sind hatte ich nicht gedacht. Danke fĂŒr diese 90 Minuten saugeile Party in Dillingen, fĂŒr mich hat sich die weite Anfahrt nach Dillingen gelohnt und wenn ich die Gelegenheit habe ANGUS COURT nochmal Live sehen zu können bin ich dabei.

www.facebook.com/anguscourtband

Setlist:

Music Starts With this Emotion
Sad Girl
Message
Secret
Dive into water
Miss Evergreen
Homemade Lemonade
Teufel & Dornröschen
Pretty Maria
Lost in Thinking
Honey
Overdose
Lifeguard
Fucked up
Superhero
Someday
Search for Destiny
Rollercoaster
Brave

Text: Balle / Bilder: Angus Court

BATTLESNAKE – The Rise And Demise Of The Motorsteeple

Trackliste:

01. A Blessing Of Fire And Speed
02. Motorsteeple
03. Pangea Breaker
04. Alpha & Omega
05. Road Warrior
06. The Key Of Solomon
07. I Speak Tongues
08. Pterodyctyl Firehawk

 

 

Spielzeit: 31:10 min – Genre: Classic Heavy Rock – Label: Eigenproduktion – VÖ: 21.06.2024 – Page: www.facebook.com/battlesnakeband/

 

BATTLESNAKE ist eine australische Rockband die aus sieben total durchgeknallten Musikern besteht. Die Musiker sind mir unbekannt und hören auf die Namen Sam Frank am Mikrofon, Ben Frank, Paul Mason und Daniel Willington an den Gitarren, Billy O’Key an den Tasten, Elliot Hitchcock und Nick Zammit an den Drums. Mit „The Rise And Demise Of The Motorsteeple“ folgt nun das zweite Album, die DebĂŒt EP und das erste Album sind irgendwie an mir vorbei gerauscht.

Mal sehen ob das zweite Album ĂŒberzeugen kann, es befinden sich effektiv nur sieben Titel plus einem Intro darauf die es auf eine magere Laufzeit von 31 Minuten bringen. Die Band soll in ihrer Heimat Australien fĂŒr ausgefallen Shows mit viel Theatralik bekannt sein. Mal abwarten ob dies auch auf Konserve zutrifft.

Die Australier vollfĂŒhren einen coolen Ritt auf dem Schleudersitz ohne ins Schleudern zu kommen und sind dabei schwer in eine Schublade zu stecken. Entweder geht es im klassischen Metal auf PRIEST und MAIDEN (zur ihren Anfangszeiten) Spuren oder es wird im Classic Rock wie in besten HEEP, QUEEN oder SARACEN Zeiten auf der Retrowelle geritten. Alles in einem vertretbaren Rahmen der sich irgendwie ganz gut macht und auch hören lĂ€sst. Die Band geht am besten ab wenn sie im Metal agieren und sich bei den Metalgöttern von PRIEST und MAIDEN befinden. Aber bei den beiden bleibt es nicht, denn die Band vermengt diese EinflĂŒsse mit der Abgefahrenheit von QUEEN, STYX und dem Retro Rock von URIAH HEEP und macht so einen eigenen Sound aus den Zutaten. Die Stimme von Sam passt perfekt in das Bild der Band, die drei Gitarren machen sich ganz gut und stehen dabei nicht ĂŒbermĂ€chtig ĂŒber den anderen Instrumenten. Die Keys sind voll auf der Retroschiene unterwegs, der Bass sorgt fĂŒr ordentliches gewummer und die Drums spielen den Antreiber.

Als erstes Fazit kann man die Theatralik auf Konserve hören, zweitens ist der Sound so abgefahren das er fast schon wieder Geil ist, drittens ist es mal wieder eine Freude an die guten alten Zeiten erinnert zu werden. Einzig die magere Laufzeit von 31 Minuten ist echt ein sehr fader Beigeschmack.

„A Blessing Of Fire And Speed“ ein kurzes Intro das sehr antik anfĂ€ngt bis die Gitarren und das Schlagzeug einsetzen, „Motorsteeple“ erinnert mich an einen Mix aus klassische JUDAS PRIEST, IRON MAIDEN und die VerrĂŒcktheit von QUEEN. „Pangea Breaker“ orientiert sich an den AnfĂ€ngen des klassischen Metals mit viel Drama, „Alpha & Omega“ fĂ€ngt sehr langsam und zurĂŒckhaltend an um etwa ab Minute 1:22 in einen verdammt coolen Rocker ĂŒberzugehen, erinnert ab da an URIAH HEEP mit QUEEN Genen und SARACEN Vibes. „Road Warrior“ seit wann stammen PRIEST aus Australien, „The Key Of Solomon“ haut einem die Riffs um die Ohren, „I Speak Tongues“ hĂ€tte sich gut auf dem „British Steel“ Album gemacht, „Pterodyctyl Firehawk“ und wieder die Huldigung oder Verneigung vor den spĂ€ten 70er und frĂŒhen 80ern.

Balle

DEZPERADOZ – Moonshiner

Trackliste:

01. Evil Wayz
02. Runnin‘ Shine
03. Straight Between The Eyes
04. Moonshine
05. Mexican Border
06. Man Of Constant Sorrow
07. River
08. Lawless
09. My Lucky Graveyardboots
10. Angels‘ Share
11. A Gunmans Trail
12. Never Stop To Start Again

Spielzeit: 55:25 min – Genre: Heavy Southern Rock – Label: El Puerto Records – VÖ: 21.06.2024 – Page: www.facebook.com/DEZPERADOZ/

 

Die DEZPERADOZ sind seit sage und schreibe 25 Jahren aktiv und kommen mit ihrem sechsten Album aus dem Studio das einen in die Zeit der Prohibition entfĂŒhrt. In dieser Zeit als Schmuggler, Schwarzbrenner und Al Capone in den USA zu den grĂ¶ĂŸten Staatsfeinden gezĂ€hlt wurden, entfĂŒhren die DEZPERADOZ den Hörer.

Die Outlaws bestechen schon seit Album #1 mit einem Sound der sich in mehreren Genres heimisch fĂŒhlt und irgendwo zwischen Metal, Southern Rock, harten Country Tönen und Hard Rock bewegt. Die Band geht da ganz unkonventionell an die Sache ran und schert sich nicht im Geringsten was angesagt ist oder nicht, es wird einfach drauf los gerockt ohne dabei auf Grenzen zu achten. Der Hauptanteil des Sounds besteht aus Southern Rock Riffs der Marke RON KEEL BAND, LYNYRD SKYNYRD, DOC HOLLYDAY, MOLLY HATCHET oder THE GEORGIA THUNDERBOLTS mit mehr Druck, dass ist aber noch nicht das Ende der Fahnenstange den die Band geht die Sache von den Gitarren knallhart an und haut einem die Riffsalven nur so in die Fresse. Wobei mich die Gitarren von der AusfĂŒhrung öfters an die Riffrocker von AC DC, RHINO BUCKET und AIRBOURNE erinnern, nur das sich die eben im Southern Heavy Rock befinden und nicht im Hard Rock. Es kommen auch mal so kleine Details wie Mundharmonika Sound zum Einsatz die sich dann sehr gut mit dem Rest der Band vertragen, einfach mal „Moonshine“ mit höherer LautstĂ€rke anhören. „Moonshine“ besitzt einen einzigartigen Charme und hĂ€tte das Potential fĂŒr Airplay im Radio und Discos, bei Biker Treffen wĂ€re der Song der Burner. Das ist den DEZPERADOZ immer noch nicht genug, denn die Jungs spielen auch gekonnt in der Italo Western Liga und wĂŒrden sich auf jedem Soundtrack dieser Streifen sehr wohl fĂŒhlen. Und genauso spielt die Band die gesamte Bandbreite des Heavy Southern Rock aus ohne dabei irgendwie einen Fehlgriff zu machen.

Am besten steht den DEZPERADOZ allerdings der reine und echte Southern Rock ohne dabei zu Heavy zu werden. In diesen Momenten kommt Lagerfeuerromantik, Western und PrĂ€rie Feeling auf, vor dem geistigen Auge baut sich ein Ritt auf der Harley durch die SĂŒdstaaten auf. Da die Vertreter der anstĂ€ndigen SĂŒdstaaten Mucke leider nicht mehr so aktiv oder weit verbreitet wie noch vor 30 bis 40 Jahren sind kann man sich die DEZPERADOZ mal genauer ansehen. Wer auf den Sound des US-SĂŒdens steht kommt momentan nicht um die DEZPERADOZ rum, denn auf „Moonshiner“ befindet sich der Soundtrack fĂŒr die nĂ€chste Sommerparty.

„Evil Wayz“ marschiert gleich mal sowas von nach vorne, „Runnin‘ Shine“ geht mit viel SĂŒdstaaten Vibes und Charme an den Start. „Straight Between The Eyes“ ein wilder Stier auf einem Pfad der Zerstörung, „Moonshine“ stellt sich als Highlight vor, das Ding geht ab wie Sau. „Mexican Border“ das Instrumental fĂŒr einen Italo Western wie „Spiel mir das Lied vom Tod“, „The Good, The Bad And The Ugly“ oder Django Streifen, „Man Of Constant Sorrow“ hĂ€tten die Southern Rock Heroes oder auch THE BOSS HOSS auf keinen Fall besser hinbekommen. „River“ SĂŒdstaaten Rock wie er sein sollte, mit einer gesalzenen Portion Drama, „Lawless“ Schnappesschmuggler schwingt euch in eure Hot Rods und ab durch die dunkle Nacht. „My Lucky Graveyardboots“ ich verneige mich denn die Zeit bis zum zweiten THE GEORGIA THUNDERBOLTS Album durch die DEZPERADOZ um ein sehr großes StĂŒck verkĂŒrzt wurde, „Angels‘ Share“ hier kommt Hillbilly Stimmung auf, die Jungs spielen selbst die Hillbilly Karte aus. „A Gunmans Trail“ METALLICA auf einem SĂŒdstaaten Trip, „Never Stop To Start Again“ hier zeigt die Band nochmal eindrucksvoll was anstĂ€ndige SĂŒdstaaten Mucke mit viel Drama ist.

Balle

HUMAN ZOO – Echoes Beyond

Trackliste:

01. Gun 4 A While
02. In My Dreams
03. To The Ground
04. Ghost In Me
05. Daddy You’re A Star
06. Hello! Hello!
07. Echo
08. Heartache
09. Forget About The Past
10. Waiting ‘Til The Dawn
11. Ready 2 Rock
12. Forget The Past (Acoustic Version)

Spielzeit: 45:50 min – Genre: Melodic Hard Rock – Label: Fastball Music – VÖ: 14.06.2024 – Page: www.facebook.com/HumanZooOfficial

 

20 Jahre und HUMAN ZOO sind mit ihrem fĂŒnften Album kein bisschen leise, ich bin jetzt nicht wirklich mit den Alben der Band vertraut und dachte mir mal das ich mich doch wieder auf Melodic Rock aus Deutschland einlassen könnte. Zu HUMAN ZOO gehören Thomas Seeburger an Mikrofon, Ingolf Engler an Gitarre, Zarko Mestrovic am Keyboard, Ralf Grespan an Bass, Boris Matakovic am Saxophon und Matthials Amann spielt den Arschtreter.

FĂŒr das erste richtige Date zwischen HUMAN ZOO und mir, ich höre das erste Mal ein Album im Ganzen von der Band, muss ich zugeben das ich diese Jungs bis jetzt ĂŒbersehen habe ohne genauer hingehört zu haben. Dieser Umstand Ă€ndert sich ab jetzt, ich werde mir die VorgĂ€ngeralben auch mal genauer ansehen. Ist mir schleierhaft das die ZOO Alben bis jetzt irgendwie an mir vorbei gerauscht sind. Denn was sich hier auf dem Rundling befindet ist ganz großes Rock Kino das verdammt gut schmeckt und auch leicht verdaulich ist. Die Songs bestechen ausnahmslos aus unwiderstehlichen Melodien und fast schon im Perfektionswahn inszenierten Bögen die einen einlullen und mit einem Charme umgarnen der einfach nur als Burner bezeichnet werden kann. Die Stimme von Thomas erinnert mich an einen Klon der die Gene von MEAT LOAF, OLIVER HARTMANN, TOBIAS SAMMET, NICK WORKMAN ein wenig BOB CATLEY in einem kleinen Magier vereint. Die Stimme wird sehr oft und gerne mit fetten Chören unterstĂŒtzt um so noch besser zu Geltung gebracht zu werden. Die Gitarren zĂŒnden sofort beim ersten Durchgang und ĂŒberzeugen auf ganzer Linie, die Tastenabteilung haut genau in eben diese und erzeugt mit den Gitarren ein BĂŒhne um mit der UnterstĂŒtzung der anderen Darsteller wie Bass und Saxophon eine Runde Sache daraus werden zu lassen. Das Schlagzeug kommt richtig auffĂ€llig auf seine Kosten um einen Akzent nach dem anderen setzten zu können.

Vergleichen kann man ein wenig mit SUBWAY, CRAAFT, HARTMANN eine kleine Prise AMMUNITION, ANGELINE aber auch VEGA ohne diese kopieren zu wollen. Durch die Hinzunahme des Saxophons kommen oft parallelen zu hĂ€rteren QUARTERFLASH, den ollen Italo Discorockern von STAGE, dem Soundtrack zum Film The Lost Boys und GERRY RAFFERTYs „Baker Street“ zu Stande. Das aberwitzige dabei ist das das Saxophon weder deplatziert noch als Fremdkörper wirkt sondern sich sehr gut im Sound und BandgefĂŒge macht. Die Produktion ist auf Hochglanz poliert, in Verbindung mit dem Saxophon hĂ€tte der Charme eines RöhrenverstĂ€rkers einen Volltreffer ergeben können, aber die Produktion drĂŒckt, böllert und kracht an allen Ecken und Enden und hat Dampf in allen Frequenzen.

Ein Sahneschnittchen aus Deutschland, mal sehen ob es bei der EM mit der Nationalmannschaft auch so eine Punktlandung mit dem Titel wird wie mit diesem Album. HUMAN ZOO zeigen hier ein eindrucksvolles Beispiel fĂŒr geile Rock Mucke Made in Germany. Jungs ich habe Euch ab jetzt auf meinem Radar!

„Gun 4 A While“ geht gleich mal locker und flockig ins Gehör und bleibt mit seiner Melodie sehr lange Zeit im GedĂ€chtnis und durch den Einsatz des Saxophons ein cooler Kontrastpunkt entsteht, „In My Dreams“ kommt mit einer zuckersĂŒĂŸen MelodiefĂŒhrung. „To The Ground“ kommt mit Hymnencharakter, dem nicht als Fremdkörper wirkenden Saxophon zudem kommt durch die Backing Vocals epische Stimmung auf, „Ghost In Me“ in den Strophen fast schon bedenklich ruhig und im Refrain auf dicke Eier machend. „Daddy You’re A Star“ eine energiegeladene Ballade, „Hello! Hello!“ geht mit einer Sirene los um einen dann mit voller Wucht und Glamfaktor zu ĂŒberfahren. „Echo“ ein abgeh Rocker oder auch Obersahneschnitte, „Heartache“ ein flotter Rocker wie er nicht besser sein könnte. „Forget About The Past“ wildert im AOR aber leider Geil, „Waiting ‘Til The Dawn“ geilo wie die Gittis hier volles Brett fahren und im Southern Rock wildern was der Peacemaker hergibt. „Ready 2 Rock“ haut einem noch mal alles um die Ohren was geht, „Forget The Past (Acoustic Version)“ ich kann nicht beantworten welche Version besser ist, gestromt oder stromlos.

Balle

SNOWY WHITE – Unfinished Business

Trackliste:

01. Unfinished Business
02. Evening Blues
03. Alone With Me
04. Overaland And See
05. Long Time
06. Endless Green, Deepest Blue
07. White Cloud
08. Sweet Little Secret
09. All The Way Home

 

 

Spielzeit: 49:51 min – Genre: Blues Rock – Label: Eigenproduktion – VÖ: 14.06.2024 – Page: www.facebook.com/white.snowy

 

SNOWY WHITE meldet sich nach zwei Jahren Pause mit dem Album „Unfinished Business“ zurĂŒck, mal sehen wie das unfertige Business klingt. Gleich der Opener und Titeltrack macht klar, hier ist nichts mit nebenbei hören, nicht weil die Mucke schwer verdaulich wĂ€re, nein ganz einfach um durch bewusstes zuhören alle Facetten mit zu bekommen. Das Album ist viel zu schade um nur nebenbei gehört zu werden. Wow der Titeltrack erinnert mich sowas von an die guten alten end 60er bis in die Mitte der 70er Jahre Blues Rocker von der großen Kanalinsel in der Nordsee um dann ab Song #2 an den US Blues Rock zu erinnern. Egal ob nun europĂ€isch oder amerikanisch angehaucht, SNOWY haut einen nach dem anderen raus. Allein schon sein gefĂŒhlvolles Gitarrenspiel macht auf sich aufmerksam, ich hörte vor kurzem das neue ALASATAIR GREENE Album und da kam die Gitarre viel dreckiger und vorlauter zum Einsatz. SNOWY geht in der Beziehung einen anderen Weg der nicht so ich sage jetzt mal sumpfig und morastig ist wie der SĂŒdstaaten Blues den man bei ALASTAIR hört. Bei SNOWY kommt die Gitarre feiner, definierter wenn nicht sogar zurĂŒckhaltender und somit ruhiger nicht so auf Krawall gebĂŒrstet rĂŒber. Die Stimme von SNOWY wirkt filigran und zerbrechlich passt aber gerade deshalb perfekt zum Blues Rock den SNOWY auf diesem Album bietet.

UnterstĂŒtzt wird die Stimme und Gitarre von einer alten herrlich antiken und kaum noch zum Einsatz kommenden Hammond Orgel oder Piano klĂ€ngen. Der Bass ist als gleichberechtigter Partner der Gitarre und Tasten zu hören. Das Schlagzeug hört sich genau wie die Orgel einfach nur noch göttlich antik und retro an das man meint eine Zeitmaschine hat den Hörer nur fĂŒr dieses eine Album in die Vergangenheit katapultiert um dem Retro Rock Tribut zu zollen. SNOWY schafft hier gekonnt den Spagat zwischen Euro Blues der Vergangenheit und US Blues ohne dabei einen als Favoriten heraushören zu lassen. Vergleichen kann man mit na mit wem wohl, eben SNOWY selbst, GARY MOORE, ALASTAIR GREENE und The One and Only JOE BONAMASSA. Egal wenn man von den genannten nimmt, oder auch SNOWY selbst halten die Fahne des Blues Rock nach oben, eine Musikrichtung die leider zu wenig anklang findet und die KĂŒnstler die sich diesem Stil verschrieben haben sind nicht so zahlreich wie die aus dem Rock, Hard Rock, und Metal Bereich.

FĂŒr mich ein Album das gehört werden sollte, egal ob man jetzt Blues Rock Fan ist oder nicht, den WHITE hat auf diesem Album einiges an GefĂŒhlen auszudrĂŒcken.

„Unfinished Business“ genau so sollte anstĂ€ndiger Blues Rock klingen, „Evening Blues“ hier kommt der US Blues zum Zug. „Alone With Me“ sehr langsam, melancholisch und schwer dabei cool umgesetzt, „Overaland And See“ das Instrumental könnte problemlos aus einem Sergio Leone Italo Western stammen. „Long Time“ hier zeigt SNOWY seine Balladen Seite, „Endless Green, Deepest Blue“ boah eh man jetzt wirklich, ich werde in die 70er Jahre versetzt als diese Art Mucke noch ĂŒberall im Radio lief, beim Solo bekommt man voll auf die Lauscher. „White Cloud“ hier wird Blues mit Americana und Mariachi Musik gekreuzt, „Sweet Little Secret“ hier geht es wieder verdammt cool zu Sache, „All The Way Home“ und wieder High Noon in einem John Wayne Western kurz vor dem Showdown in Dodge City.

Balle

BEAU NASTY – Dirty, But Well Dressed (RG-Zeitmaschine)

Trackliste:

01. Shake It
02. Goodbye Rosie
03. Gimme Lovin’
04. Paradise In The Sand
05. Dirty, But Well Dressed
06. Love To The Bone
07. Gemini
08. Piece Of The Action
09. Make A Wish
10. Love Potion #9

 

Spielzeit: 40:21 min – Genre: Hard Rock – Label: CBS/WTG – VÖ: 1989 – Page:

Man schrieb das letzte Jahr meines Lieblings Jahrzehnts in Zahlen ausgedrĂŒckt 1989 und eine unbekannte Band zog aus um die Welt im Sturm zu erobern. Leider misslang dieses Unterfangen und BEAU NASTY fristen mit ihrem einzigen Album „Dirty, But Well Dressed“ ein Schattendasein als Geheimtipp, wenn man sich die Preisentwicklung des Albums in der Vergangenheit ansieht ging die steil nach oben, bis das französische Label Bad Reputation 2022 auf die Idee kam dem Album einen Release zu spendieren. Ob die Bad Reputation Veröffentlichung besser klingt kann ich nicht bewerten da ich nur die original CD von damals im Schrank stehen habe, die Tracklisten unterscheiden sich jedenfalls nicht.

Zur Band gehörten Anno 1989 Mark Anthony Fretz am Mikro, George Bernhardt und Brian Young an den Gitarren, Doug Baker am Bass und kein geringerer als das Biest Mike Terrana an den Drums. Was macht also BEAU NASTY mit diesem Album zum Klassiker der es Wert ist in die Zeitmaschine zu kommen. Ich sage mal so, hier wird dem Hörer einfach der Hintern nach Strich und Faden versohlt das er vier Wochen nicht sitzen kann. Will heißen die Jungs rockten das die Schwarte krachte, in bester nordamerikanischer Art und Weise wurde im 80er Stil voll auf die Glocke gezielt und dabei auch mehr als ins Schwarze getroffen.

Die stimme von Mark klingt sowas von kaputt, kaputter geht fast nicht mehr außer man heißt Lemmy The Kilmister, aber diese Stimme ist schon mehr als nur kaputt, passt aber gerade deshalb ideal zum Dirty Hard Rock von BEAU NASTY. Die Stimme liegt irgendwo zwischen Lemmy, Brad Sinsel (TKO, WAR BABIES), Tom Kiefer (CINDERELLA), Vicki James Wright (JOHNNY CRASH) und mit Kreide benetzte StimmbĂ€nder eines Schweins das sich laut quiekend beschwert. Und genau aus dieser Mixtur besteht Marks markante und einzigartige Stimme, vorlaut und frech singt, schreit, raunzt und was weiß ich was sonst noch, sich Mark durch die Songs ohne dabei auch nur ein Dezibel an Kraft zu verlieren. Die Gitarren hauen die Riffs raus, ohne Gnade wird Riff auf Riff aus den Boxen gejagt um sĂ€mtliches Ungeziefer aus der Bude zu vertreiben, ein KammerjĂ€ger wird bei solcher Mucke ĂŒberflĂŒssig, es sei denn man hat Kutten tragende Headbanger unter den Untermietern. Der Bass hat kraft und gibt bestimmend den Takt vor, Mike war damals schon ein Biest an den Sticks und verhaut die Felle mit einer IntensitĂ€t die nicht viele Schlagzeuger aufweisen können.

Mit sehr viel Energie und auch der nötigen Melodie geht Song um Song sofort als zĂŒndende Pershing Rakete ins Gehör um dort eine gewaltige Klangexplosion zu erzeugen. Am besten passt ein Vergleich von BEAU NASTY mit WAR BABIES, CINDERELLE, SAINTS & SINNERS, JESSE STRANGE, JOHNNY CRASH die neueren Alben von RON KEEL und dem DebĂŒt von ASPAHALT BALLET. Als Klon oder Kopie der genannten Bands kann man BEAU NASTY auf keinen Fall bezeichnen dafĂŒr ist Marks Stimme zu auffĂ€llig und die Band einfach zu stark. Die Songs bekommen durch eben Marks Stimme einen sehr dreckigen und versauten Anstrich der auch auf jedem Motorrad, US-Car Treffen, in Rockdiscos und auf 80er Partys fĂŒr die beste Stimmung sorgen wĂŒrde. FĂŒr mich der ideale Soundtrack fĂŒr eine Grillparty unter Rockmaniacs und Beispiel was die 80er Außergewöhnliches zu bieten hatten.

Als Fazit kann man nur bedauern das BEAU NASTY nach dem DebĂŒtalbum nichts mehr veröffentlicht haben, wer weiß zu welchen Glanztaten die Jungs noch fĂ€hig gewesen wĂ€ren. Kleiner Tipp, nicht auf das total beknackte Cover reinfallen!

„Shake It“ verpasst einem gleich am Anfang einen Magenschwinger der gesessen hat, „Goodbye Rosie“ spielt den zweiten Hinternaufreißer. „Gimme Lovin’“ macht mit den Tritten in den Hintern gleich mal weiter, „Paradise In The Sand“ eine starke Powerballade mit allem was dazu gehört. „Dirty, But Well Dressed“ rotzfrecher Hard Rock voll auf die Nuss gehend, „Love To The Bone“ cooler geht fast nicht, hĂ€tten CINDERELLA auch nicht besser hinbekommen. „Gemini“ was fĂŒr eine Bombe die sofort im Gehör in die Luft geht und jede Skala sprengt, ein Hit, TanzflĂ€chenfĂŒller einfach ein AushĂ€ngeschild fĂŒr Hard Rock aus den 80ern, „Piece Of The Action“ kein bisschen schlechter als der direkte VorgĂ€nger. „Make A Wish“ eine sehr coole Ballade, wurde 1992 von JESSE STRANGE auf deren DebĂŒtalbum erneut veröffentlicht, „Love Potion #9“ haut dem Hörer noch mal alles entgegen was die Band aufzubieten hat.

Balle