DYMYTRY mit HIRAES und BÖSE FUCHS Live in München am 09.03.2024

DYMYTRY machten auf ihrer ersten Headliner Tour halt in München im Backstage, Pech für die Bands das sie leider im viel zu kleinen Club auftreten mussten. Da die Bühne nicht sehr groß ist, der Platz für Zuschauer nicht wirklich Konzerttauglich und zum Fotografieren ohne richtiges Equipment bescheiden ist. Mit um die Häuser ziehen BÖSE FUCHS und HIRAES. Während DYMYTRY im melodischen Psycore zuhause sind machen BÖSE FUCHS Modern Metal und HIRAES bewegen sich im Melodic Death Metal. Anlässlich ihrer Veröffentlichung „Five Angry Men“ begeben sich DYMYTRY auf die Bühnen um das Album zu supporten.

Der BÖSE FUCHS machte den Anfang und hatte das Publikum schnell in der Hand, mit ihrem fetten Metal hauten die vier einen raus. Die Bühnenräsenz beschränkte sich auf zwei Sängerinnen, einen Gitarristen und Growler sowie einen Drummer. Der Sound war viel zu Fett für nur zwei erkennbare Instrumente, Schlagzeug und Gitarre. Entweder haben sich die zweite Gitarre, der Bass und die Keyboards irgendwo in der kleinen Location versteckt, es kam vom Band, oder über eine digitales Spielzeug das den Bass übernommen hat. Außer dem Umstand der fehlenden Bandmitgliedern an den zugehörigen Instrumenten gibt es nichts an der Show auszusetzen. Es ist schade wenn der Sound mehr verspricht als das Bild auf der Bühne zeigt.

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Nach kurzer Umbauphase kam HIRAES an die Reihe, ich bin leider kein Fan der Extremen Spielarten des Metal wie Melodic Death Metal. Abgesehen von dem Umstand machten HIRAES eine sehr gute Figur und wüteten sich wie ein Orkan durch ihren Set. An den Instrumenten machten die beiden Gitarristen Dampf ohne Ende, das Fundament aus Bass und Drums haute einem sämtliche Flausen aus der Mütze. Shouterin Britta Görtz raunzte, grunzte und growlte sich wie eine junge Göttin die voll im Nektar steht durch die Show. Hier vermisste ich den Keyboarder, der nicht ansatzweise zu sehen war. Trotz dem das ich kein Fan dieser Stilrichtung bin muss ich gestehen das die Show cool war und das anwesende Publikum war begeistert von HIRAES.

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Dann war die Zeit reif für den Headliner, zum ersten Mal hatte DYMYTRY dieses Privileg auf Tour. Da ich die letzten beiden Alben reviewt habe war es selbstverständlich das ich mir die Jungs aus Tschechien mal Live ansehe. Die Band macht auf der Bühne was her, mit Masken und teilweise auch Outfits aus dem Paintball in rot/schwarzer Farbe gehalten ist eine beeindruckende Farbenshow vorprogrammiert, wenn die Beleuchtung komplett in rot aufleuchtet ergibt das einen Eyecatcher. Musikalisch waren DYMYTRY an dem Abend verdammt gut drauf und spielten sich souverän, mit bomben Sound durch ihre Show. Leider traf DYMYTRY dasselbe Schicksal wie die beiden Vorbands auch, dass im winzigen Club des Backstage die Bühne nicht viel Spiel für große Aktivitäten zulässt, mit geschätzten 8 auf 4 Meter (wenn überhaupt) ist die Bühne nicht wirklich für einen Act wie DYMYTRY geeignet. Als während der Show noch zwei Mitglieder von Hämatom, Frank „Süd“ Jooss und Jacek „Ost“ Zyla für einen Gastauftritt die Bühne enterten hätte diese normal wegen Überfüllung gesperrt werden müssen. Die Setlist bestand mit zwei Ausnahmen aus den letzten beiden Alben und kann als perfekt gewählt gesehen werden. Ab den ersten Takten hatten DYMYTRY leichtes Spiel mit dem Publikum, egal wie oder was die Band machte es kam sofort eine Interaktion mit den Leuten vor der Bühne und man hatte irgendwie das Gefühl das DYMYTRY einen Veranstaltungsort mit mehr Raum, Bühne und Zuschauer verdient hätten. Trotz des Melodic Psycore kann ich sehr gut mit DYMYTRY leben ohne in Deckung gehen zu müssen. Meine Frage, die ich seit ich die Band kenne im Raum steht, ob sie die Energie ihrer Alben auf die Bühne bringen können wurde klar und deutlich mit einem lauten Knall beantwortet. Sie können mit einer spielerischen Leichtigkeit die Energie Live wiedergeben, ich kann DYMYTRY nicht nur auf Tonträger als Kauftipp empfehlen sondern auch als Livetipp der Vollgas gibt und die Säue meilenweit fliegen lässt.

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DYMYTRY Setlist

Revolt
Stronger
Enemy List
Everything Is Black
Wake Me Up (Before I Die)
Never Gonna Die
Awaking The Monster
Legends Never Die
Three Steps To Hell
In Death We Trust
Dead Living Dead
1939
The Revenant
Somebody’s Watching Me
Five Angry Men
Pin Me Down
Behind The Mask
Hope
Touch Down
Chernobyl

STREET SURVIVORS – Southern Rock Will Never Die (RG-Zeitmaschine)

Trackliste:

01. Street Survivors
02. Fire On The Mountain
03. Gambler’s Night
04. Restless Heart
05. Ride Like The Wind
06. Southern Feeling
07. Runaway
08. Go For Dixie
09. Road To Jacksonville
10. The Old Cowboy
11. Dixie Riders
12. Rebel Man
13. I Don’t Want To Loose You

Spielzeit: 68:05 min – Genre: Southern Rock – Label: Bärenmusik – VÖ: 1997 – Page:

Heute geht es zurück in das Jahr 1997, als die Southern Rocker von STREET SURVIVORS, benannt nach einem Album von LYNYRD SYNYRD oder doch nur Zufall, wer weiß. Viel lässt sich zu den deutschen Rockern nicht finden, um ehrlich zu sein fast Null ist die Trefferquote zu STREET SURVIVORS.

Irgendwann mal so zwischen 1997 bis 2000 rum hörte ich den Song „Ride Like The Wind“ der mir damals sehr gut gefiel. Ich konnte damals das Album nirgends auftreiben, da Internet bei mir noch sehr weit entfernt war, also dauerte es noch Jahre bis ich das Album irgendwo gebraucht aufgetrieben habe. Als ich das Album das erste Mal einlegte und den ersten Durchgang wagte war ich fast schon tief beeindruckt was die deutsche Southern Rock Band einem auf dem Album auf die Glocke gibt. Mein Wissensstand beschränkte sich vorher nur auf diesen einen Song, sonst war mir nichts von dem Album bekannt. Und da ich ein sehr großer Fan dieser Stilrichtung und Bands wie LYNYRD SKYNYRD, DOC HOLLIDAY, BLACKFOOT und MOLLY HATCHET bin verwunderte es mich doppelt das eine Band die aus Deutschland stammt so geniale Mucke aus dem Süden der Staaten auf Konserve gebannt hatte. Allein mit dem Blick auf das selten dämliche Cover hätte ich nie auf den Inhalt geschlossen, was da für Perlen enthalten sind. Das Cover besteht aus eine Wanne in der zwei nackte dreckige Füße liegen und um einen Zeh hängt ein Schild wie in einer Leichenhalle, echt dämlich das Artwork, der Inhalt ist dafür um Welten besser geraten.

Die Stimme passt einfach nur perfekt zum Southern Rock, besser hätte man die nicht wählen können. Die Gitarren gehen voll in Ordnung weder zu hart noch zu soft, genau richtig für den Südstaaten Rock. Dann kommt noch die Tastenfraktion, die mal als Orgel, im Hammond Stil oder als Piano aus den Boxen pfeift das einem schwindelig wird. Der Bass kreist wie ein Raubvogel über seiner Beute und zieht eine Schneise bis in die Trommelfelle. Einzig die Drums hören sich leicht nach Computer gedresche an, die hätten für mich ein gutes Stück realer ausgeführt werden können. Die Produktion versprüht einen Charme von Retro, Röhrenverstärker Atmosphäre und ist in den Höhe sehr dezent ausgefallen, aber was solls es handelt sich um Southern Rock der so klingen soll.

Vergleichen kann man am besten mit LYNYRD SKYNYRD, DOC HOLLIDAY und MOLLY HATCHET wobei es sich hier echt um Top Southern Mucke handelt die man wirklich nicht aus Deutschland vermuten würde. Wenn ich den Vergleich mit dem 90er Jahre Project BORDERLINE mit dem Album „Line Up“ von Long Island Records veröffentlicht denke das war eher nichts, die Produktion flacher als flach, die Songs hatten Potential vergeigten aber schon allein durch die Produktion mehr als die Hälft an den Punkten und kann fast nicht angehört werden. Nicht so im Fall STREET SURVIVORS und dem Album „Southern Rock Will Never Die“, der Fall klingt zurückhaltend amtlich, mit genug Biss um zu zünden.

Die Songs hätten sehr viel Zeug gehabt um durchstarten zu können, aber leider war die Zeit für Southern Rock 1997 nicht wirklich passend gewählt, so bildet die aus talentierten Musikern bestehende Band STREET SURVIVORS nur ein einmaliges Abenteuer das mehr als überzeugen kann. Egal ob man die Melodien, Hooks, Refrains oder die verdammt starke Instrumentierung nimmt, hier passt alles wie die Faust aufs Auge, Topf auf Deckel oder Eimer in den Hintern, oder umgedreht, oder doch Kack egal, wenn so was wie auf „Southern Rock Will Never Die“ dabei rauskommt. Andere Musiker mit weniger Talent, Geschick und Können werden gefördert, gepuscht und verhätschelt, dass solche Bands wie die STREET SURVIVORS keine Chance haben auch nur einen Zeh in die Tür zu bekommen. Und so muss dieses Album ein Dasein im Schatten fristen und als Geheimtipp in der Szene weitergereicht wird.

Ob dieses Juwel des Southern Rocks auf den Streaming Plattformen anzutreffen ist kann ich nicht beantworten, denke aber eher mal nicht. Wer auf Southern Rock mit Biss und ohne Weichspülambitionen kann, die Möglichkeit hat die CD irgendwie ergattern zu können sollte unbedingt zugreifen, eine zweite Chance wird sich nicht bieten. Von mir gibt es die Ultimative Kaufempfehlung für „Southern Rock Will Never Die“.

„Street Survivors” ist der perfekte Einstieg für eine Reise auf der Harley durch den Süden der US of A, “Fire On The Mountain” fängt mit geknackse eines Feuers an um dann mit einsetzen der Riffakrobaten zum Rocker zu mutieren. “Gambler’s Night” ein kräftiger und flotter Vollgas Rocker, zu “Restless Heart” werden die Taschentücher sehr feucht gemacht. “Ride Like The Wind” macht einen auf dicke Hose, hätten DOC HOLLIDAY auch nicht besser bringen können, eine Hitgranate wie aus dem Lehrbuch, “Southern Feeling” kommt mit einem Anflug von Dixie, Boogie und Blues Vibes. “Runaway” mit herrlichen Pianoeinlagen und der Elektroaxt im Battle, ein Traum, “Go For Dixie” der Titel ist Programm, Dixie trifft auf Southern Rock, ergibt einen tollen Song. “Road To Jacksonville” macht die Tempos wieder feucht. “The Old Cowboy” fängt sehr nachdenklich an, ab 50 Sekunden wird ein geiler Vollgas Rocker daraus, 6:17 Minuten geilste Rockmucke. “Dixie Riders” geht mit dem Kopf voran durch jede Wand, egal ob Pappe oder Beton der Song macht alles Nass was vor seine Stirn hüpft, “Rebel Man” steigert sich von langsam balladesk bis zum flotten abgeh Song, “I Don’t Want To Loose You” lässt zum Schluss mit viel Blues die Tränen nochmals kullern.

Balle

THE CROWS – Ready When You Are

Trackliste:

01. All Fall Down
02. I Should’ve Known
03. Scorcher
04. Forever
05. Evil At The Gate
06. Boom Bang Twang
07. One Last Look
08. Pretty Little Liar
09. Red Rover
10. Falling In Love Again

 

Spielzeit: 41:06 min – Genre: Hard Rock – Label: Lions Pride Music – VÖ: 26.02.2024 – Page: www.facebook.com/thecrowsusa

 

THE CROWS ist eine Band aus den USA und setzt sich aus Michael Santarsiero an Mikrofon, Jimmy Gumina an Gitarre und Keyboards, Freddy Villano an Bass und Vic Pullen am Schlagzeug zusammen. Ganz neu sind die Musiker nicht, sie waren unter anderem schon für Bands tätig die auf klangvolle Namen wie TOTALLY LOST CAUSE, NOISY MAMA oder THE RODS hören.

Da THE CROWS aus den USA stammen verwundert es nicht das hier typischer Hard Rock Made in USA oder Kanada auf den Esstisch kommt, der gebotene Hard Rock ist cool, mit Melodie und fast schon perfekt auf Tonträger gebracht. Die Melodien sind zu jedem Zeitpunkt auch für Nichtmusiker sehr gut nachvollziehbar, nicht einfach nur simpel sondern durchdacht und auf das Hören getrimmt fressen sich diese Melodien in die Trommelfelle um dort sofort zu zünden. Ohne Umweg zu gehen haben THE CROWS ein sehr feines Album ein gezimmert, ohne große Ausschmückungen kommen die Songs aus den Boxen gedonnert und verbreiten eine heitere Stimmung im Gemüt. Das Album kommt ohne großen Ausfall aus (abgesehen vom sperrigen Instrumental und die Funkelemente von Song #8), vielmehr bewegen sich THE CROWS im oberen Feld der Bewertungsskala und sind gleichermaßen für Hard Rocker sowie Classic Rocker eine Anlaufstelle die auf der Suche nach neuen Bands und Alben sind.

Michael hat in etwa eine Stimmlage wie Carl Dixon von CONEY HATCH und passt sehr gut zum Hard Rock, die Gitarren geizen nicht mit Riffeinlagen. Die Keyboards spielen den dezenten Nebendarsteller und halten sich meist im Hintergrund auf. Der Bass haut alles zu Brei was vor die Membranen kommt und die Drums sind von einem Tier auf dem Hocker eingespielt worden, so eine auffällige Rhythmusfraktion kommt nicht oft vor. Vergleichen kann man ganz dezent und zurückhaltend mit CONEY HATCH, DEEP PURPLE melodiösere BURNING RAIN, nicht so bluesige THE DEAD DAISIS, alte DOKKEN und am meisten mit ROUGH CUTT. Ungefähr zu 60% bei ROUGH CUTT die restlichen 40% teilen sich die anderen genannten vergleiche.

„All Fall Down“ ein cooler Rocker im besten US-Hard Rock Stil, „I Should’ve Known“ kommt mit einem geilen Südstaaten Flair. „Scorcher“ ein cool gemachter Rocker mit Blues Note, „Forever“ könnte als Hit bezeichnet werden. „Evil At The Gate” erinnert mit viel Drama an die Classic Rock Veteranen aus den 70ern, „Boom Bang Twang“ ein sperriges Instrumental das einige Anläufe gehen muss bis es sitzt. „One Last Look “ ein geiler Rocker der an CONEY HATCH erinnert, „Pretty Little Liar“ vergurkt mit Funkelementen die nicht jedermanns Sache sind. „Red Rover“ ein obercooler Bluesrotzer der auf Anhieb gefallen sollte, „Falling In Love Again“ spielt zum Schluss nochmal die Hitgranate.

Balle

ANGUS COURT Interview

Anlässlich der Veröffentlichung des zweiten Albums „No Time To Be Sad“ von ANGUS COURT habe ich mit Dave dem Gitarristen und Songschreiber einen Interview Termin ausgemacht. Der Schwabe stand mir auf sehr sympathische Weise Rede und Antwort in einem lässigen und ungezwungenen Gespräch. In dem es um Hintergründe zum Bandnamen, Produktionsverlauf, Zukunft, Ideen und Wünsche geht.

RG: Hallo David, stell Euch doch mal kurz mit eigenen Worten vor.

DB: ANGUS COURT das sind Sänger Nick und ich, Dave an der Gitarre und Songschreiber. Ich sehe in Nick einen Bombensänger der eine einzigartige Stimme besitzt und mir war klar dass wir was zusammen machen müssen. Wir beide haben dann Robi und Adrian mit ins Boot geholt, die früher viel Cover Musik gemacht haben und beide waren von der Idee gleich überzeugt. Bei Nick gibt es einmal im Jahr das sogenannte Hoffest, dass stellte unser erste Bühne dar, bei der wir unsere eigenen Songs das erste Mal präsentieren dürften. Nick hat Zuhause einen Angus Hof, und weil wir da das erste Mal gespielt haben, haben wir uns ANGUS COURT genannt was übersetzt Angus Hof heißt. Dieser Hof ist die Geburtsstätte von ANGUS COURT und wir proben da auch nach wie vor noch in der Nachbarschaft.

RG: Worin bestehen Eure Einflüsse, wie läuft das Songwriting ab?

DB: Geprägt wurden wir alle von der klassischen Rock Musik und sind vier komplett unterschiedliche Typen, jeder bringt seine eigenen Ideen oder Input mit rein. Es ist immer wieder faszinierend zu sehen was sich aus einer Idee entwickelt. Ich komme meistens mit einer Idee oder einer ersten Line, Hook in den Proberaum und da sind die Ideen der anderen ganz wichtig um etwas daraus entstehen zu lassen. Ich sage immer zu Nick das er mein musikalischer Abteilungsleiter ist, bietet er so viele Ideen oder Inputs das man dadurch ein großes Stück bei der Entwicklung weiterkommt.

RG: Ok, aber ist es nicht auch schwer alle Ideen auf einen Nenner zu bringen, so dass jeder damit zufrieden ist?

DB: Sicher da hast du Recht, es ist durchaus teilweise echt schwierig. Als Beispiel, wir waren mal bei einem Produzenten der musikalisch sehr affin und auch ein sehr guter Musiker ist, aber die Chemie hat bei mir nicht so wirklich gepasst. Ich habe eine eigene Vorstellung von meinem Sound, meinem Instrument, und da ist der Produzent in eine andere Richtung abgedriftet. Da ist es unbezahlbar wenn man Musiker in der Band hat die von Haus aus auf dem gleichen Nenner sind, die einen ähnlichen Geschmack mitbringen und dich dann in eine Richtung manövrieren in die es gehen soll. Und genau das ist bei uns der Fall, dass hat auf unserem neuen Album meiner Meinung nach ganz gut geklappt. Auf dem zweiten Album haben wir einen anderen Produzenten, bei dem es genauso ist wie im Bandgefüge, was wiederum auch unbezahlbar ist. Das ist ein cooler Typ, der versteht mich ohne groß Wörter zu verlieren, der weiß sofort wo ich hin möchte wenn ich im etwas vorsumme oder -singe, er kann das Top umsetzen und das ist sehr viel wert. Das ist auch etwas ganz Besonderes da es nicht alltäglich ist.

RG: Der Sound auf Eurem Album ist knackig und frisch. Für mein Gehör würde ich die Produktion im oberen Mittelfeld ansiedeln.

DB: Ich glaube auch das immer noch Möglichkeiten und Potential nach oben offen sind.

RG: Ich meine jetzt nur rein die Produktion, nicht die Qualität der Songs. Da ich ein Kind der 70er und 80er bin stehe ich auf den Klang von Röhrenverstärkern.

DB: Das ist bei uns in der Tat ähnlich, man kann diesen Analogen Sound mittlerweile auch ganz gut digital nachbilden. Das machen wir tatsächlich auch, wir fuhren bei den Aufnahmen zweigleisig, einmal klassisch über den Verstärker und zum zweiten über den Kemper digital. Wir wollen natürlich weitere Mucke machen und aufnehmen, und haben bisher im Songwriting oder Arrangement noch nie saubere Demos aufgenommen. Wir haben Live alles sauber und super gespielt, dann sind wir ins Studio gegangen ohne vorher ein Demoversion zu machen, und da fällt dann erst mal auf da fehlt etwas oder passt nicht, da kann man noch was besser machen. Beim nächsten Album wollen wir das anders angehen bevor wir uns ins Studio begeben im Vorfeld Demos aufnehmen die sauber arrangiert sind.

RG: Also meinst du das ihr für das Studio die Demoversion oder Spuren davon mit entsprechendem Feintuning verwenden könnt?

DB: So ist es uns auch empfohlen worden. Da wir keine Profimusiker sind sondern noch einem Dayjob nachgehen kann man nicht alle Tricks und Raffinessen kennen die man anwenden kann. Dadurch muss man als Hobbymusiker erst einen Lernprozess durchlaufen bis man halbwegs weißt wie, wo und was möglich ist. Deshalb wird es beim nächsten Album im Proberaum eine Vorproduktion geben, bei der wir das Arrangement soweit ausfeilen das wir im Studio nur noch aufnehmen müssen, wo wir uns im Vorfeld schon im Klaren sind wo es hingehen soll.

RG: Wie liefen die Arbeiten im Studio beim Album ab? Seid ihr generell parallel Analog und Digital gefahren oder unterschiedliche Wege gegangen?

DB: Grundsätzlich haben wir beide Arten aufgenommen, dass war im Nebenraum der Röhrenverstärker der über Mikrofone klassisch aufgenommen wurde, und über den Kemper den wir immer dabei hatten. Wir hatten die beiden eben erwähnten Signale, noch zwei weitere Mikrofonspuren und zusätzlich noch ein cleanes Anschlagssignal der Gitarre das man zum Re-Amping digital am PC durch einen simulierten virtuellen Amp nutzen kann.

RG: Welches Signal wurde dann für das Album verwendet? Analog? Digital? Beides? Oder das am besten geklungen hat?

DB: Es wurde das Signal genommen dass am besten geklungen und zum Titel gepasst hat verwendet. Aber da muss ich den Ball zum Produzenten schieben, schlussendlich kann ich es wirklich nicht genau beantworten. Ich weiß aber dass nicht alle Spuren verwendet sondern selektiert wurde welche am besten passte. Wir haben uns immer für eine Spur entschieden da es sonst zu breiig oder matschig geworden wäre, meistens war es so dass es zwei Gitarrenspuren sind eine für den linken, eine für den rechten Kanal.

RG: Interessante Fakten, mal einen Blick in die Produktion zu bekommen. Nehmt ihr in einem richtigen Tonstudio oder Homestudio auf?

DB: Das ist für uns auch immer wieder ein neuer Prozess des Lernens, wir nehmen in einem Studio auf in dem eine richtige Akustik vorhanden ist. Bei dem Musiker den ich angesprochen habe der in eine Richtung abdriftet in die ich nicht möchte. Und mit diesen Aufnahmen gehen wir dann zu unseren Produzenten der am PC die Spuren mit dem richtigen Gespür und Gefühl so zusammensetzt wie man sie auf dem Album hören kann. Dieser Produzent hat kein klassisches Tonstudio sondern das Equipment was nötig ist zuhause eingerichtet, das ist ein sehr cooler Typ und bin froh bei ihm gelandet zu sein.

RG: Welche Wirkung hat so ein Review wie ich verfasst habe bei Euch? Was löst der Artikel für Emotionen aus?

DB: Als erstes haben wir uns riesig gefreut, wir fanden es einfach nur geil geschrieben. Deshalb haben wir deinen Wortlaut „da haut es einem die Grütze auf rechts“ sofort aufgefasst und bei Social Media verwendet. Man bekommt auch im Familien oder Freundeskreis Rückmeldungen wenn man das Album verteilt, da werden wir alle Mega abgefeiert. Die fahren auf jedes Konzert, kennen die Texte auswendig, bei diesem Feedback macht sich die Arbeit bezahlt. Es waren anstrengende Monate, wir haben da viel Energie, Zeit und Geld reingesteckt, aber da schauen wir nicht auf den Aufwand sondern haben einfach nur Bock das Ding zu machen. Im besten Fall zahlt es sich finanziell einmal aus, und selbst wenn nicht haben wir geile Mucke gemacht.

RG: Und von der einen oder anderen Seite Anerkennung bekommen!?!

DB: Definitiv, dass kann man so ausdrücken.

RG: Wie sieht es mit meiner Umschreibung Eures Sounds aus? Kannst du das bestätigen das es sich um Modern Rock mit einer Tendenz zum Brit Pop handelt?

DB: Das würde ich so unterschreiben, nur kannte ich die Hälfte der von dir genannten Bands nicht. Es ist mit Sicherheit moderner Rock und Brit Pop kann ich voll zustimmen. Nick hat einen Slang der in diese Richtung geht und deshalb kann man dem zustimmen. Nochmal darauf zurück was in einem passiert wenn man so ein Feedback bekommt, ich muss mich da immer selber kneifen damit ich das bewusst wahrnehme. Man hat seine Arbeit, Termine im Kopf und man ist im Modus und arbeitest das alltägliche ab, ich muss mich da eine Minute sacken lassen um das zu lesen und aufsaugen. Sonst besteht bei mir die Gefahr das ich etwas überlese oder nicht realisieren kann was ich gelesen habe. Oder dass die Euphorie nicht überhandnimmt und mich ablenkt.

RG: Wie ist generell das Freedback auf das Album, egal ob jetzt Presse oder Magazin?

DB: Durchweg positiv, es gab niemanden der jetzt kritisch über das Album geschrieben hat. Was auffällig ist das nicht jede Radiostation oder Reviewer/Magazin auf den Zug aufspringt da es sich um Rockmusik handelt. Diese Art Musik liegt eben nun mal nicht im Fokus der breiten Masse, und andere Genres aktuell mehr angesagt sind, aber die Leute die sich die Zeit nehmen das Album zu hören sind meiner Meinung nach von uns begeistert.

RG: Zurecht, sonst hätte ich nicht das erste Album bestellt nachdem ich das Zweite gehört habe.

DB: Das freut uns, aber da bist du eine Ausnahme obwohl wir das erste Album ein paar Mal verschickt haben. Umso mehr freut es uns da Rock eine handgemachte ehrliche Mucke ist, ich würde mir für die Zukunft wünschen das sie wieder mehr Gehör findet.

RG: Wie sieht es im Hause ANGUS COURT aus? Habt ihr schon neue Songs, oder ist was geplant? Oder ist noch Material von den ersten beiden Alben übrig das Verwendung finden könnte?

DB: Wir haben tatsächlich noch einige Songs übrig die allerdings noch nicht konkret ausgearbeitet sind wie nach dem ersten Album. Da hatten wir die 12 Songs für das zweite Album schon fertig und wir hätten sofort ins Studio gehen können. Es gibt was aber wir konzentrieren uns erst mal auf hier und jetzt und dieses Jahr. Dann stehen die Proben für die nächsten Auftritte an, damit wir dieses Jahr Live ordentlich liefern können. Ich denke mal das wir in der letzten Jahreshälfte in die Schublade sehen was wir da drin haben und welche Ideen wir ausarbeiten wollen. Ich gehe davon aus das wir nächstes Jahr wieder etwas Aufnehmen werden.

RG: Wie sehen Eure kommenden Live Aktivitäten aus? Kommt ihr da auch in meine Region zwischen München bis Passau oder Landshut bis Salzburg?

DB: In dem Gebiet sind wir leider momentan nicht unterwegs. Wir haben in der Tat dieses Jahr sehr viele Bewerbungen abgeschickt, auf Festivals ist schier unmöglich da einen Auftritt ergattern zu können. Wir haben auch versucht mit Veranstaltern oder Bands in Kontakt zu kommen, die hatten alle schon Vorbands. Viele Festivals haben auch schon Bewerbungsende, und einige vergeben noch Losplätze auf die wir uns beworben haben. Aus diesem Grund sind wir dieses Jahr hauptsächlich Regional im Umkreis von 100 Km unterwegs. Im laufe des Märzes werden wir die Livetermine veröffentlichen da kann sich jeder informieren wo wir auftreten. Vielleicht kommt noch was rein das wir auf einer größeren Bühne spielen können.

RG: Wo liegen Eure Einflüsse? Wenn dir die Bands in meiner Rezi nicht bekannt waren wo liegt nach deiner Meinung nach der Einfluss?

DB: Einflüsse, ich gebe dem Produzenten immer Referenzen was ich mir Soundtechnisch vorstelle, untenrum ein satter Sound der schiebt, ich stelle mir das wie einen Tannenbaum vor, die unteren Frequenzen sollen als druckvolles Grundgerüst dienen und obenrum soll es nicht weh tun. Und da habe ich THE BLUE STONES das ist ein Duo aus den Staaten, nur Gitarre und Schlagzeug und der Gitarrist hat einen fetten Sound den ich als Referenz angebe. STONE SOUR die eher die härtere Schiene fahren mit Corey Taylor als Frontmann, aber softer als bei Coreys Hauptband SLIPKNOT, vom Sound klassisch Gitarre, Bass und Schlagzeug voll auf die Zwölf gehend. Und dann modern angehaucht MACHINE GUN KELLY, ein Rapper der neuerdings Rockmucke macht, wie ich finde ganz gut produziert und arrangiert. Die Haupteinflüsse liegen in der klassischen Rockmucke, wir stammen alle aus einem Haushalt in dem es noch Plattenspieler oder eine CD Sammlung gab. Dort kamen so Bands wie BON JOVI, AC DC und all die klassischen Rockmucker zum Einsatz. Ich finde es geil wenn es melodisch ist, wenn es klingt und es nachsingen kann oder nur eine Akustikgitarre hat und es klingt amtlich da bin ich Fan von. Deshalb sind unsere Songs melodisch und mitsingbar ausgeführt.

RG: Ihr schreibt Eure Songs noch selbst? Oder nutzt ihr einen programmierten Algorithmus?

DB: Nein ich bin kein Freund von KI, wir schreiben die Songs selbst. Für mich ist Musik von Menschen für Menschen, da hat KI die selbst Songs oder Albumcover kreiert nichts zu suchen.

RG: Wo können ANGUS COURT die meisten Streams generieren? Wo geht Eurer Merch hin? Nur Deutschland oder auch andere Länder, Übersee oder Asien?

DB: Von den Streams her ist es Deutschland, ich weiß nicht warum aber ich denke das liegt an unserer Reichweite und dass wir alles in Eigenregie veröffentlichen. Wir haben vereinzelt ein paar Streams aus dem Ausland aber zu 95% liegt der Fokus auf Deutschland. Bestellung im Band Shop hatten wir nur eine aus Österreich. Sicher ist es Schade aber vielleicht sind wir dafür nicht bekannt genug, dass kann sich im Laufe der Zeit noch entwickeln. Schon dadurch das wir englische Texte haben, englisch ist die Weltsprache und wird in den meisten Teilen der Erde verstanden also ist nichts unmöglich.

RG: Zum Abschluss, Euer Sound ist sehr nahe an dem von OASIS, BLUR und wie die alle heißen angesiedelt, da wäre doch normal Großbritannien ein großer Markt für Euch.

DB: Sicher das sehe ich wie du, ich glaube das nur eine Initialzündung nötig ist indem das jemand das Album nach UK bringt dann könnte es klappen. Die haben auf der britischen Insel auch keinen anderen Geschmack wie wir in Deutschland. Nur bis man zu diesem Punkt kommt, dass ist das schwierige.

RG: Danke Dave für das interessante Gespräch und viel Erfolg mit dem zweiten Album und den geplanten Liveshows. Und viel Glück den Punkt zu erreichen um mehr Gehör zu bekommen.

DB: Danke dir und den Lesern, sowie den Hörern unserer Musik.

www.facebook.com/anguscourtband

VLAD IN TEARS – Relapse

Trackliste:

01. Break Away
02. Broken Bones
03. Day By Day
04. Dig Deep
05. Fight For Another Day
06. Goodbye
07. Hallo
08. Hear Me Out
09. Live Again
10. Me Myself And I
11. Not Good Enough

Spielzeit: 38:14 min – Genre: Dark Rock – Label: Metalville Records – VÖ: 08.03.2024 – Page: www.facebook.com/vladintearsofficial

 

Eingeleitet wird der Promoflyer mit folgenden Worten: „Nach der Veröffentlichung von „Porpora“ im Jahr 2022 schufen VLAD IN TEARS zu den meisten ihrer Fans eine emotionalere Bindung als je zuvor und über diese, ihre Gefühle, ihre persönlichen Kämpfe und Auseinandersetzungen schrieb die Band. Dieses Album ist all jenen gewidmet, die immer noch kämpfen, die noch nicht gewonnen haben und denen man zuhören möchte. Es ist eine Sammlung von Geschichten von Menschen aus der ganzen Welt, die wollen, dass ihre Stimmen und Erfahrungen gehört und weitererzählt werden. Die Musiker haben dabei fast ein Jahr für die Fertigstellung gebraucht.“

Da psychische Erkrankungen wie Depressionen, Borderline-Syndrom oder ähnliche immer noch ein Tabu Thema darstellen, und sich jemand der noch nie mit so etwas in Kontakt kam, egal ob jetzt selbst, in der Familie oder Freundeskreis, kann sich nicht im Geringsten vorstellen was da in einem abgehen kann und viele sogar zum letzten Ausweg bringt. Deshalb ist es wichtig das die Öffentlichkeit nicht die Augen vor solchen Themen verschließt und dieses Thema offen angesprochen werden sollte. Und da kann so eine Band wie VLAD IN TEARS, die solche Themen verarbeiten und nicht hinter vorgehaltener Hand darüber reden sondern in ihrer Musik offen ansprechen ordentlich Plus- und Sympathiepunkte einfahren. Nebenbei passt die Mucke auch noch, dann ist es ein Doppeltreffer.

Ich kannte VLAD IN TEARS nicht bis ich das Video zu „Hear Me Out“ gesehen habe, und als ich das Album das erste Mal gehört habe dachte ich mir Wow da hast du ja ganz schön was verpennt. VLAD IN TEARS bieten auf „Relapse“ astreine Dark Rock Mucke vom Feinsten. Die Band besteht aus einem Trio die auf die Namen Kris Vlad für Gesang, Lex Vlad an Gitarre und D. Vlad am Bass hören. In der Musik schwingt eine gute Portion Wut, Frust und angestaute Aggression mit, was jetzt nicht negativ gemeint ist, sondern man merkt der Mucke an das sehr viel Herzblut und Emotionen drinsteckt. Diese Emotionen sind in den Texten und den Melodien eingearbeitet und machen somit ein äußerst spannendes Gesamtwerk aus dem Album.

Die Stimme von Kris befindet sich in einer sehr angenehmen Tonlage und passt bestens zur Instrumentierung, die auch fast alles Richtig macht. Die Stimmlage geht nicht so Tief runter wie bei den Meistern des Dark Rocks Andrew oder Ville, muss sie auch nicht, sie kann in ihrer Tonlage überzeugen. Die mehrstimmigen Gesangspassagen gehen fast immer in Ordnung außer in den seltenen Momenten in denen man meint, wenn es zu hoch geht das er mehr jault weil einer seine Klöten zu dolle zusammendrückt. Zwei Haare versalzen mir da ein wenig die Suppe in der B-Note, das sind zum einen die teilweise sehr schrägen Riffeinlagen, passen aber dadurch bestens zu den Emotionen und der Frustration. Zum zweiten wäre das die Drumkiste die sich nach Maschine und Konserve anhört und deshalb einen kleinen Abtörner spielt. Ansonsten ist alles im grünen Bereich, die Stimme gibt die Texte ideal wieder und die Instrumente bilden eine düstere Geräuschkulisse die es in sich hat. Die Keyboards kommen mal modern finster, im SISTERS OF MERCY, HIM oder DEPECHE MODE Style und gehen voll in Ordnung.

Da ich bis jetzt noch nicht dazu gekommen bin die Vorgängeralben zu hören ziehe ich mal Vergleiche mit THE SISTERS OF MERCY, MARKUS WINTER und HIM. Irgendwo in der Mitte der genannten Vergleiche bewegen sich VLAD IN TEARS, Dark Rock der Marke Dark, Darker am Emotionalsten. Entweder man fährt voll drauf ab oder man kann überhaupt nicht auf diese Mucke. Ich gehöre zu denen die es sich anhören, denen es gefällt, einfach ein Oller Typ der mit Andrew Eldritch (SISTERS OF MERCY), DEPECHE MODE und der sich langsam splittenden Heavy Metal Szene die sich in sämtliche Richtungen entwickelt hat und Dank NIGHTWISH und Co ein kleines Revival feiern darf, seine wilde Zeit verbracht hat. Aber davon ist VLAD IN TEARS sehr weit entfernt, dass Trio bewegt sich überwiegend im Midtempo Rock Bereich und schafft es nicht zu düster zu wirken, sondern findet den idealen Spagat zwischen Kommerz und Nischendasein.

Dieses Album ist für alle die über den Tellerrand schauen und sich nicht auf ein Genre festgelegt haben sondern in mehren Stilen wohl fühlen und auch offen für neues sind. Normal wäre es bei mir eine 8,5 durch die angesprochene Themen gebe ich noch einen halben Punkt als Bonus dazu.

„Break Away“ ein grooviger Stampfer eröffnet das Album und kann mit einem genialen Geniestreich im Refrain Akzente setzen, „Broken Bones“ besitzt mit seiner Melodie einen unwiderstehlichen Charme, der Refrain ist genauso genial wie beim Vorgänger und sogar noch eingängiger. „Day By Day“ mehr Gefühl geht fast nicht, „Dig Deep“ ein flotter Fetzer mit Riffing aus den dunkelsten tiefen Mordors. „Fight For Another Day“ hebt die Stimmung wieder an, „Goodbye“ erinnert mich an eine Komposition von John Carpenter wie er sie bei den Klapperschlangen Filmen verwendet hat. „Hallo“ ein denglischer Song mit englischen und deutschen Textabschnitten, „Hear Me Out“ ein Monster, ein Groover, ein Top Ten Stürmer, besser kann man Emotionen nicht verpacken das Ding reißt Grenzen aller Art ein. „Live Again“ geht es wieder mit mehr Tempo an, „Me Myself And I“ ein cooler Rocker, „Not Good Enough“ schiebt zum Abschluss nochmal mit viel Drama von hinten an.

Balle

EIZBRAND – Verbrennungen 3. Grades

Trackliste:

01. Intro
02. Verbrennung 3. Grades
03. Ich renne los
04. Ehrlich währt am längsten
05. Feuer
06. Dieses schöne Land
07. Irgendwo auf der Welt
08. Sommerregen
09. Wenn aus Freundschaft Liebe wird
10. Wir bleiben
11. Wir sind laut
12. Anker
13. Egal wohin
14. Ohneeuchkeinwir

Spielzeit: 50:42 min – Genre: Deutsch Rock – Label: Drakkar Entertainment – VÖ: 16.02.2024 – Page: www.facebook.com/eizbrand

 

EIZBRAND was für eine Bandname, viel und dann doch nicht wirklich vielsagend. EIZBRAND besteht aus fünf nicht mehr ganz jungen Wilde Jungs aus NRW, hauen hier auf ihrem 3. Album wie der Titel sagt „Verbrennungen 3. Grades“ alles zu Brei und bewegen sich von lecker bis deftig im Deutsch Rock. Zur Strebergang gehören Ruwen Herko am Mikrofon, Marcel Wittnebel und Lars Greuel an den Gitarren, Robin Graeber am Bass und Sascha Vidahl an den Drumsticks. In der Info ist die Rede von einer Inferno-Reise und das kann man fast wörtlich nehmen, die fünf Rabauken haben es faustdick hinter dem Haaransatz der Lauschlappen.

Ich musste lange nachdenken an wenn mich Ruwen mit seiner Stimme erinnert, irgendwann kam ich zum Ergebnis das sich Ruwen wie eine Kreuzung aus Heinz Schenk aus dem Blauen Bock, Harald Juhnke und Farin Urlaub anhört. Am Anfang war der Start holprig bis ich mit meinem Vergleich warm wurde ab da war es ein Match. Die beiden Saitenhexer watschen einen mit ihrer Griffbrettbearbeitung nur so ab. Der Bass zieht auffällig durchs Chaosfeld und die Drums sind eigenwillig und auffällig gestaltet.

Der Soundvergleich fällt mir nicht ganz schwer wie die Stimme von Ruwen. EIZBRAND bewegen sich mit ihrem Sound irgendwo zwischen den ÄRZTEN, TOTEN HOSEN, DIMPLE MINDS, BÖHSE ONKELZ, MAERZFELD, WIRTZ und ARTEFUCKT. Einfach nur gute Laune Deutsch Rock die eine ansteckende positive Wirkung entfaltet. Wer mit der Stimme am Anfang so wie ich nicht klarkommt, nicht gleich aufs Abstellgleis stellen sondern mehrere Anläufe geben bis es funkt. Die Mucke hat das Zeug dazu und die Stimme auch wenn man sich daran gewöhnt hat das die nicht so deftig wie von den ONKELZ oder KNEIPENTERRORISTEN ist sondern feiner und definierter. Genau so sollte vernünftiger Deutsch Rock klingen, so hat dieses Genre eine Chance zu zeigen was sie zu bieten hat. Und junge wilde Bands tragen mit ihren verdammt geilen Alben und Songs genauso dazu bei wie Band die schon länger existent sind.

„Intro“ stimmt nicht im Geringsten auf das kommende ein, erinnert an Filme wie Top Gun oder Days Of Thunder mit Tom dem Cruise, „Verbrennung 3. Grades“ ein melodischer Wonneproppen der überzeugt. „Ich renne los“ geht voll im ONKELZ Stil melodisch nach vorne, „Ehrlich währt am längsten“ der nächste deftig melodiöse infernalische Vollgas Rocker. „Feuer“ der Song für die Disco Party mit deftiger Melodie Kost,  „Dieses schöne Land“ erinnert an DIE ÄRZTE mit einem coolen Text. „Irgendwo auf der Welt“ ein gute Laune Rocker der auch in der Disco mit seinen Bläsereinsätzen gut ankommen könnte, „Sommerregen“ der Song für die Taschentuch Fraktion. „Wenn aus Freundschaft Liebe wird“ ein starker Song der die Tanzfläche vollbringt, „Wir bleiben“ erinnert mich an FALCOS „Rock Me Amadeus“. „Wir sind laut“ sollte genau so gehört werden, den Lautstärkeregler auf rechten Anschlag und ab geht die Luzi, „Anker“ ein eingängiger Rotz Rocker mit hymnischen Refrain der auch etwas für die DJs wäre. „Egal wohin“ der nächste Hit den die Jungs ins Gepäck gepackt haben, „Ohneeuchkeinwir“ ein echter gute Laune Rocker macht perfekt das Licht aus.

Balle

DAVID REECE – Baptized By Fire

Trackliste:

01. Enemy Is Me
02. We’ve Lost The Fight
03. Wrong Move
04. Payback’s A Bitch
05. No Rest For The Wicked
06. Twilight Of The Gods
07. Seasons Of A Man
08. Closer To God
09. The Archbishop Of Anarchy
10. My Heart Burns
11. Acceptance Of Denial
12. Tomorrow Don’t Matter Today

Spielzeit: 48:27 min – Genre: Heavy Rock / Metal – Label: El Puerto Records / Edel – VÖ: 01.03.2024 – Page: www.facebook.com/DavidReeceOfficial

 

Für alle die DAVID REECE nicht kennen, der Ami mit der markanten Stimme hat seine Bänder schon für ein ACCEPT Album, den Melodic Heroes von BANGALORE CHOIR, SAINTED SINNERS und WICKED SENSATION sowie Solo und noch ein paar Dinger mehr in Schwingung gebracht. Durfte ich vor knapp vier Jahren schon sein Soloalbum „Cacophony Of Souls“ reviewen, welches damals bei mir ganz gut wegkam. „Blacklist Utopia“ habe ich irgendwie verschlafen oder ist in der Zeit veröffentlicht worden in der ich Gesundheitlich Probleme hatte. Also liegt es nahe das ich mich wieder um Herrn REECE kümmere, die Stimme hat in all den Jahren nichts an Ausstrahlung und Faszination verloren, er raunzt, grunzt und shoutet sich immer noch durch die Songs wie am Anfang seiner langjährigen Karriere und zeigt dabei immer eine sehr starke Leistung. Ich kenne Leute die mit der Stimme von DAVID nichts anfangen können, ich gehöre in das andere Lager die ganz gut auf das raue und kraftvolle Organ können. Ich bin von Haus aus kein Freund von Kastratenstimmen die in Regionen vordringen die bei mir Kopfschmerzen verursachen, zu solchen Vertretern gehören ROB MORATTI, STEVE PERRY, ROGER HODGSON und die GIBB Brüder, ich sage damit nicht dass sie nicht singen könnten oder schlecht sind, sondern kann mit so hoch gehenden Stimmen nicht viel anfangen obwohl die auch an verdammt viel guten Songs beteiligt waren. Ich stehe einfach auf Stimmen wie die von DAVID, JOHNNY GIOELI, STEVE LEE, RONNIE JAMES DIO und RONNIE ROMERO da kann ich mich am besten entspannen, es gibt auch genügend die dazwischen liegen die ich mir auch über einen längeren Zeitraum anhören kann aber bei so Stimmen wie die über die DAVID verfügt werde ich immer wieder dazu animiert im Takt mit den Fuß mit zu Wippen.

Neben DAVID sind noch Niccolo Savinelli an den Gitarren, Riccardo Demarosi am Bass und Giovanni Savinelli an den Drums zu hören. Die vier sorgen für einen Sturm und ein positives Getöse an den Trommelfellen. Die Produktion kann als gelungen bezeichnet werden und dringt mit Hochdruck in die Gehörgänge vor ohne dass man sich erwehren könnte. Fast schon wehrlos ist man DAVID und seiner Gang ausgeliefert und muss tatenlos dasitzen und sich die Mucke reinpfeifen.

Der Sound kann als kräftiger Heavy Rock bis in den Heavy Metal gesehen werden, irgendwie ein Zwitter Dasein weder das eine noch das andere. Irgendwo in der gesunden Mitte liegt der Pudels Kern und dem Vorgänger Album „Cacophony Of Souls“. Das Riffing erinnert an einen Hypriden aus Hard Rock und Metal Griffbrettbearbeitung, mit mehr metallischem Anteil. Der Bass hält sich sehr auffällig im Zwischenraum auf und die Drums hauen den Putz von den eigenen Wänden und des Nachbarn. Die Melodien sind immer vorhanden, und für nicht Musiker sehr leicht nachvollziehbar ohne dass man sich anstrengen muss. Und genau so leicht verdaulich sollte Musik sein, eingängig und nachvollziehbar das man sich nicht die Gehirnwindungen in Tausend Knoten verheddert. DAVID schafft das mit seiner Truppe ohne dabei zu simpel zu klingen.

„Baptized By Fire“ ist genauso stark und sehr gut hörbar wie sein vier Jahre alter Vorgänger „Cacophony Of Souls“, DAVID beweist damit Kontinuität auf einem hohen Niveau.

„Enemy Is Me“ ein Heavy Anfang der mit einer unwiderstehlichen Melodie aus der Box brüllt, „We’ve Lost The Fight“ ein Stampfer der mit viel Druck daherkommt. „Wrong Move“ lässt es ein klein wenig ruhiger angehen, „Payback’s A Bitch“ haut wieder besser rein wie der Vorgänger. „No Rest For The Wicked“ hier kommen BANGALORE CHOIR und WICKED SENSATION Gene zum Einsatz, „Twilight Of The Gods“ fängt wie ein Blueser an und entwickelt so einen ganz eigenen Charme. „Seasons Of A Man“ hier geben die Jungs metallisch Vollgas, „Closer To God“ geht wieder besser ins Ohr und zündet gleich beim ersten Durchgang. „The Archbishop Of Anarchy“ geht mit viel dramatischer Stimmung an den Start, „My Heart Burns“ hier kommt beim Riffing volles Metalbrett zum Einsatz, während in den Strophen Hard (ge)Rock(t) wird. „Acceptance Of Denial“ ein Hard Rocker mit Metal Riffing und geilem Bass gewummer, „Tomorrow Don’t Matter Today“ geht wieder mit Metal Attacken voll auf alles los was nicht bei zwei auf den Bäumen ist.

Balle

ACE FREHLEY – 10,000 Volts

Trackliste:

01. 10,000 Volts
02. Walking On The Moon
03. Cosmic Heart
04. Cherry Medicine
05. Back Into My Arms Again
06. Fight For Life
07. Blinded
08. Constantly Cute
09. Life Of A Stranger
10. Up In The Sky
11. Stratosphere

Spielzeit: 40:49 min – Genre: Classic / Hard Rock – Label: MNRK Heavy – VÖ: 23.02.2024 – Page: www.facebook.com/officialacefrehley/

 

Angekündigt wird Mr. FREHLEY mit folgenden Worten, „The Spaceman Is Back“, dass mag zutreffend sein aber er wird wie es in einem hier enthaltenen Titels zu Moonwalker. FREHLEY der ein erlesenes Mitglied in der Rock N Roll Hall Of Fame ist will es mit seinen 72 Jahren nochmals wissen, geht es gut oder wird es eine volle Windel? Das entscheidet sich in den kommenden Minuten, also Kopfhörer auf und der Mucke lauschen. Ich spare mir jetzt mal die Aufzählung aller beteiligten Musiker, da es nicht gerade wenige sind, am wichtigsten ist die Hauptperson um die es geht, ACE FREHLEY der sich für Gesang, Gitarren und Co-Produktion verantwortlich zeigt.

Eines sei vorweg erwähnt, hier steckt und das ohne einen Deut davon abzuweichen FREHLEY sowie KISS drin und man fühlt sich in die Anfänge von KISS Ende der 1970er bis in die Phase bis Mitte der 1980er und den ersten Soloausflügen des Gitarrenmeisters ab Ende der 1980er zurückversetzt. FREHLEY bewegt sich erfreulicher Weise in einem sehr attraktiven Verhältnis zwischen klassischen KISS und frisch aber auch knackig klingenden Hard Rock, der nicht zu Hart ausgefallen ist sondern einfach positiv an die Zeitspanne erinnert die ich vorher erwähnt habe. Diese Zeitspanne war die große Sternstunde des Hard Rocks und angehenden Melodic Hard Rock in dem nicht nur kräftig drauflos gerockt wurde. Die damaligen Künstler verbanden Hard Rock mit nachvollziehbaren Melodien und schufen so einen eingängigen Vertreter der härteren Rock Marschrichtung. Egal ob man jetzt KISS nimmt oder auch die alten Helden von RAINBOW, DEEP PURPLE, SCORPIONS, WHITESNAKE, BAD COMPANY und die ganz am Anfang ihrer Karriere stehenden DEF LEPPARD sowie ein paar Jahre später dann BON JOVI, EUROPE, TREAT oder BONFIRE trugen dazu bei das diese Stilrichtung wenigstens bis zum Erdbeben von 1991 das von Seattle ausging salonfähig war und auch sehr viele Stunden Spielzeit im Radio generieren konnte. In den Rockdiscos wurde egal was gerade angesagt war immer noch diese Mucke gespielt mit kleinen Unterbrechungen in die Seattle Szene die entweder auf einen spontanen Brechreiz oder Anklang traf.

Dieses Rock N Roll Hall Of Fame Mitglied sorgt mit diesem Album bei mir für eine gedankliche Zeitreise in eine Zeit in der alles unter Vertrag genommen wurde was eine lange Matte hatte, Cowboyletten, Spandexhosen trug und halbwegs gut aussah, und in der Musik die mit der Stromaxt erzeugten Riffsalven nicht aus der Öffentlichkeit verbannt wurde. Und so bleibt FREHLEY einer der Verfechter und Fahnenträger des Classic Hard Rock der so manche Trends und deren Wendungen überstanden und -lebt hat, der auch mit Kiss Erfolge feiern konnte, zweigt mit seinen über 70-Jahren der Jugend was eine rechte Gerade ist und geht mit diesem Hochspannungsalbum in die Vollen.

FREHLEY ist gut bei Stimme und zeigt kaum Abnutzungserscheinungen, mit der Gitarre kann er sowieso umgehen ohne dass er Fehler macht. Der Rest der Musiker macht einen sehr guten Job, einzig das Schlagzeug hört sich künstlich und nach Maschine an. Die Produktion gibt keinen Anlas zum Meckern sondern haut rein wie eine zehntnerschwere Bombe.

Abschließend gibt es nur eines über „10,000 Volts“ zu sagen, „KAUFEN“ und unbedingt anhören, am besten in oberen Lautstärken Regionen da wird die Birne so richtig durchgeblasen. Der ideale Soundtrack für eine 80er Rock Party, nicht mehr aber auf keinen Fall auch nicht weniger als verdammt coole Rock Mucke gibt’s auf die Ohren. Es handelt sich hier nicht um eine Vollgekackte Windel sondern um eine musikalische Zeitreise in der Rockmusik noch angesagt war.

„10,000 Volts“ ein für FREHLEY und KISS Typischer Groover der es in sich hat, „Walking On The Moon“ was für ein Retrorotzer, das Ding hört sich an wie ein übriggebliebener KISS Song den sie sich früher nicht getraut haben diesen zu veröffentlichen, kommt geil. „Cosmic Heart“ geht runter wie Öl mit leichtem Orient- und OZZYflair in der Unternote, „Cherry Medicine“ gibt den Schunkel, Groovy, Melodic Fetzer der alles abräumt und überall bestens angkommt, mit BEATLES und PETTY Vibes. „Back Into My Arms Again“ ein cooler Classic Rocker der gute Laune verbreitet, „Fight For Life“ ich bekomm die Kinnlade nicht mehr gehoben, so geil ist das was ich höre. „Blinded“ braucht ein paar Durchgänge, entfaltet dann aber auch nach einiger Zeit seinen Charme, „Constantly Cute“ geht ab wie ein Hund dessen Schwanzspitze in Flammen steht und er nicht weiß wohin damit. „Life Of A Stranger“ kommt mit viel Drama und Herzschmerz, „Up In The Sky“ wildert nochmals in der KISS Phase zu „Dynasty“ und „Unmasked“ Zeiten, „Stratosphere“ ein stimmiges Instrumental zum Abschluss macht das Licht aus.

Balle

TINDRUM – How Bout This (RG-Zeitmaschine)

Trackliste:

01. (I Was) Made For Rock N Roll
02. Dolce Vita
03. Streetfighter
04. Masquerade
05. The Show Must Go On
06. First Time
07. Hot Summer
08. I Love To Love
09. Love Shines
10. Fantasia

 

Spielzeit: 39:53 min – Genre: Melodic Hard Rock – Label: RCA – VÖ: 1989 – Page: www.facebook.com/Tindrum

Die Zeitmaschine versetzt mich heute in das Jahr 1989, in das Jahrzehnt der quietsche bunten Neonfarben, sei es bei Miniröcken, Oberteilen oder Hosenträgern im Schwarzlicht der Discos strahlten alle als ob sie frisch von einem Urlaub aus Tschernobyl zurückgekehrt waren. Das Jahrzehnt in dem Don Promillo und Corega Tubbs in einem pseudo Ferrazo auf Verbrecherjagd über die Mattscheibe hetzten und eine neue Modewelle starteten. Genau aus dem letzten Jahr dieses Jahrzehntes stammt das zweite Album der Norweger TINDRUM die ein Jahr zuvor mit ihrem verdammt starken Melodic Rock Debütalbum für aufsehen sorgten. Das zweite Album brachte zwei Neuerungen mit sich, zum ersten wurde die Sängerin Tove vom Debütalbum durch Dag Ingebrigtsen am Mikrofon abgelöst. Zum zweiten wurde beim Sound mit ein klein wenig mehr Schmackes zu Werke gegangen, nicht unbedingt härter, schneller oder sonst wie sondern wahrscheinlich durch die raue Männerstimme verursacht klang der Sound als wie wenn mehr Leistung unter der Haube wäre.

Damals zu Besetzung gehörten immer noch Bandchef Diesel Dahl an den Drums, Trond Oien an Gitarre, Sid Ringsby am Bass und wurde durch Dag Ingebrigtsen am Mikrofon komplettiert. Da ich dieses zweite Album als erstes besaß und gehört habe war ich damals um so überraschter als ich das Debüt mit einer Sängerin gehört habe. Beide Alben befinden sich auf einem göttlichen Level und sollten als Lehrbeispiele an den Musikhochschulen Verwendung finden, beide Alben auf ihre eigne Weise da man sie aufgrund der verschiedenen Stimmen nicht wirklich miteinander vergleichen kann. Für mich pendeln sich beide bei einer klaren 10 ein. Auch die ein Jahr später 1990 erschienene Best Of Zusammenstellung mit dem Titel „Cool, Calm & Collected“ hatte ein sehr gute Auswahl allerdings nur mit zwei Songs vom Debütalbum, einer Single mit dem Titel „Detective Of Love“ und sieben Songs vom zweiten Album. Leider sind alle drei Scheiben mittlerweile sauteuer geworden und Tarife jenseits der 50 teilweise sogar 100 Euro Marke sind nicht wirklich ein Kaufanreiz. Ob diese Scheiben auch auf den Streaming Plattformen zu finden sind weiß ich nicht da ich alle drei Alben auf CD besitze und von Zeit zu Zeit immer wieder gerne aus dem Schrank hole und bei geeigneter Lautstärke reinpfeife.

Was ist also das Besondere an TINDRUM? Das Gespür eingängige und geile Songs produzieren zu können. Man kann hier das Geschick spüren das Skandinavische Künstler besitzen fesselnde Musik zu schreiben, einzuspielen und mit einer Raffinesse zu versehen wie es nur Künstler aus dem Hohen Norden können. Egal ob man sich die Melodien ansieht, die Gesangsmelodien, Instrumentierung und deren Umsetzung hier stimmt einfach alles. Egal welchen Song man auswählt, jeder ist ein Treffer und kann als Hit bezeichnet werden. Egal ob „Streetfighter“ mit seinem unwiderstehlichen Charme, dass locker leichte „Dolce Vita“ oder das mysteriöse „Masquerade“ usw. jeder Song ist hier wie auf dem Debüt ein Volltreffer und befindet sich auf einem Niveau von dem andere nur Träumen können und für solche Songs töten würden. Leider kam TINDRUM nie wirklich über einen Insider oder Geheimtipp Status hinaus und der Umstand der hohen Preise die selbst für Gebrauchte Exemplare gefordert werden tragen dazu bei das TINDRUM diesen Status wahrscheinlich nie verlassen werden.

Der Sound liegt immer noch wie ich beim Debüt schon schrieb bei STAGE DOLLS, OLE EVENRUDE und RETURN. Und genau in diese Richtung gehen die Songs, nicht mehr und auch nicht weniger, gehören die drei Vergleiche ebenfalls zu den Top Hitlieferanten aber es sind nicht die einzigen die zu solchen Glanztaten fähig sind, es gibt auch noch DREAM POLICE, EUROPE, SKAGARACK, TREAT, BOYCOTT, ZERO NINE oder die neueren Vertreter wie PERFECT PLAN, BROTHER FIRETRIBE, CRAZY LIXX, CRUZH und noch viele mehr die in der Lage sind geile Songs zu produzieren. Wer sich mal was gutes Tun will einfach egal welches Album aber hauptsache TINDRUM in den Player, Lautstärkeregler Richtung rechten Anschlag, zurücklehnen und einfach die Augen schließen und Genießen, Staunen und alles um einen herum vergessen. Genau das bewirkt TINDRUM bei mir.

Das einzige Haar in der Suppe von „How Bout This“ ist das nach knapp unter 40 Minuten die Zeitreise und Retroparty leider schon vorbei ist, die könnte von meiner Seite noch Stunden länger gehen.

“(I Was) Made For Rock N Roll” der Titel ist Programm, der perfekte Einstieg in die Rock N Roll Party, “Dolce Vita” verbreitet einfach nur gute Laune, eine Granate und Ode an das süße Leben. “Streetfighter” fängt in den ersten Strophen sehr verhalten an bis die Gitarren volle Breitseite auf einen einprügeln ab da ist es ein ausgewachsener Melodic Rocker mit traumhaft-genialem Refrain, “Masquerade” kommt ein wenig mysteriös rüber, aber genauso ein perfekter Melodic Rocker. “The Show Must Go On” eine coole Ballade die durch die Stimme von Dag lebendig wird, “First Time” erinnert mit seinem Intro ein wenig an EUROPS Megasong „The Final Countdown“ wer weiß welcher Song stärker ist. “Hot Summer” sollte bei jeder Freiluftsause im Sommer für beste Stimmung sorgen können, “I Love To Love” wildert fast im Pop ABBA meets SMOKIE. “Love Shines” und weiter geht der Hit Marathon, “Fantasia” kommt zum Schluß nochmal mit myteriösem Drama um das Licht auszuschalten. Schade das die Party vorbei ist.

Balle