HAREM SCAREM – Chasing Euphoria

Trackliste:

01. Chasing Euphoria
02. Better The Devil You Know
03. Slow Burn
04. Gotta Keep Your Head Up
05. World On Fire
06. In A Bad Way
07. Reliving History
08. A Falling Knife
09. Understand It All
10. Wasted Years

 

Spielzeit: 37:11 min – Genre: Melodic Hard Rock – Label: Frontiers Music srl – VÖ: 25.04.2025 – Page: www.facebook.com/harem.scarem.band

 

HAREM SCAREM sind mit neuem Album zurück, leider fällt gleich zu Anfang etwas negativ auf, die Laufzeit beträgt gerade Mal knapp über 37 Minuten für zehn Songs, das konnte MARTY gerade besser der kommt mit seinen zehn Songs auf über 50 Minuten. Nachdem es fünf Jahre seit dem letzten Album recht Stil um HAREM SCAREM war kommen die Jungs nicht nur mit einen neuen Album über den großen Teich sondern waren auch für ein paar Shows in Deutschland.

Also lassen wir mal Hören ob sich etwas im Hause HAREM SCAREM geändert hat, waren die Kanadier in der Vergangenheit für ihren starken Melodic Rock bekannt und viele Bands und Künstler wurden mit HAREM SCAREM verglichen obwohl sie unvergleichlich sind. Das Bandfoto verrät das die Jungs mittlerweile gereift sind und nicht mehr so knackig aussehen wie noch vor fünf Jahren, aber an keinem geht die Zeit spurlos vorüber. Zu HAREM SCAREM gehören immer noch Harry Hess an Mikrofon und Keyboards, Pete Lesperance an Gitarre und Bass, Creighton Doane an den Drums und Darren Smith an Lead und Backing Vocals.

So nun aber schleunigst von MARTY AND THE BAD PUNCH auf HAREM SCAREM umgeswitcht, und dem neuen HAREM SCAREM Album gelauscht. Die Kanadier konnten mich damals mit ihrem letzten Album noch überzeugen und brachten es immerhin auf einen Laufzeit von 44 Minuten allerdings mit einem Song mehr. Mensch Leute wir sind im Digialalter angekommen, da gibt es kaum Grenzen wie bei Vinyl LPs die aus diesem Grund alle um die 35 Minuten kurz waren. Aber egal hier geht es nicht um Vinyl oder Laufzeit zumindest nicht direkt sondern ob die Band auf ihrem 16. Album mit dem Titel „Chasing Euphoria“ noch für Euphorie sorgen und überzeugen kann.

Der Opener spricht dafür das bei HAREM SCAREM alles beim alten ist, alle Trademarks sind noch vorhanden und zeigen das sich immer noch viele Bands an HAREM SCAREM messen müssen. In ihrem ureigenen Stil zelebrieren die Kanadier ihre Art des Melodic Hard Rock der ihre Fans seit dem ersten Album begleitet. Harrys Stimme hat nichts von ihrer Faszination verloren, ganz im Gegenteil die kann immer noch Höhepunkte setzen genau wie die mehrstimmigen Chöre für die HAREM SCAREM bekannt sind sind auch da. Die Gitarren von Pete setzen ihre eignen Maßstäbe. Der Riffakrobat zeigt eindrucksvoll das er es auch noch voll drauf hat die Elektro-Axt zu schwingen. Der Bass kommt nicht ganz so deutlich durch, die Drums machen einen auf Steroide. Einzig die Produktion hinkt ein wenig hinterher, allerdings weiß ich nicht ob es an den MP3 Promos liegt oder bei der Ausführung ein Schnitzer passiert ist.

Wie ich 2020 schon schrieb sind HAREM SCAREM unvergleichlich und machen ihre eigne Art von Melodic Rock der es einfach kann und überzeugt. Egal welchen Song man aus der langen Karriere nimmt, es ist zu 90% ein Treffer der gefallen findet „Chasing Euphoria“ bildet da keine Ausnahme, es ist alles auf dem Album für das HAREM SCAREM stehen, starke Stimme, messerscharfe Gitarren und eine kraftvolle Instrumentierung. Und so rocken sich die Vier auf gewohnt hohem Niveau durch die zehn Songs. Allerdings ziehe ich einen halben Punkt ab, da mir die Laufzeit mit 37 Minuten einfach zu wenig ist.

„Chasing Euphoria“ ein typischer Einstieg in ein HAREM SCAREM Album, „Better The Devil You Know“ die nächste Perle aus der Feder der Band. „Slow Burn“ der nächste Harem Scarem Songs der nur so von dieser Band stammen kann, „Gotta Keep Your Head Up“ bei diesem coolen Rocker gibt es Darrens Vocals, ein Highlight „World On Fire“ Harry hat das Mikrofon wieder in fester Hand und gibt diesem gefühlvollen Song die richtige Stimme, „In A Bad Way“ sie können es noch Highlights abliefern und das nicht nur einmal. „Reliving History“ ein Sachmachtfetzen ohne dabei eine Ballade zu sein, „A Falling Knife“ kommt mit versteckten Rock N Roll Vibes. „Understand It All“ hier wird in den Strophen Drama groß geschrieben und im Refrain geliefert, „Wasted Years“ zum Abschluss noch ein eindrucksvoller HAREM SCAREM ab geh Rocker.

Balle

SANDNESS – Vertigo

Trackliste:

01. Per Aspera Ad Astra (vc. Robby Luckets)
02. The Match (vc. Mark Denkley)
03. Draw The Line (vc. Robby Luckets)
04. From Zero To Hero (vc. Mark Denkley)
05. Back For More (vc. Mark Denkley)
06. Midnight Dance (vc. Robby Luckets)
07. Rock N‘ Roll High (vc. Mark Denkley)
08. Not Your Dog
09. Neverending Road (vc. Robby Luckets)
10. Train Of Time (vc. Mark Denkley)

 

Spielzeit: 34:28 min – Genre: Melodic Hard Rock – Label: Rockshots Records – VÖ: 16.05.2025 – Page: www.facebook.com/Sandnessband/

 

Das Warten hat ein Ende, am 16. Mai veröffentlichen die drei sympathischen Italo Melodic Rocker von SANDNESS ihr fünftes Album mit dem Titel „Vertigo“. Dies ist das dritte Album das ich von SANDNESS reviewen darf, im Laufe der Zeit traf ich die Musiker ein paar mal und muss gestehen das es sehr nette und sympathische Leute sind. Sie stammen aus der Gardasee Region und haben mit jedem Album einer Steigerung erkennen lassen. Mal sehen ob sich dieser positive Trend bei „Vertigo“ fortsetzt.

Zur Band gehören immer noch Robby Luckets Lead Vocals und Gitarre, Mark Denkley ebenfalls Lead Vocals und Bass sowie Meetyou ToMeetYou an den Drums. Produziert wurde das Album vom ehemaligen Haus und Hof Produzenten von Frontiers Music Alessandro Del Vecchio, der dem Album einen dynamischen Sound verpasst hat.

„Vertigo“ markiert ein neues Kapitel von SANDNESS, geschrieben wurde das Album während einer Phase des Wandels. In der sich die Band weit entfernt hat, es geht nicht um die Freundschaft der Drei sondern Sänger und Gitarrist Robby zog nach Deutschland um sich hier eine Existenz aufzubauen, aus diesem Grund musste die Band sich überlegen wie das Songschreiben und auch der Austausch von statten gehen soll, gemeinsame Abende im Übungsraum zum jammen waren damit nicht mehr so einfach zu bewerkstelligen. Trotz dieses Umstandes schaffte es das Trio ein Album mit 10 frischen und neuen Songs zu schreiben.

Eines der Markenzeichen von SANDNESS ist das sich mit Robby und Mark zwei starke Stimmen in der Band befinden. Beide wissen zu überzeugen und machen aus den Songs ein Erlebnis. Während Robby stimmlich eher der brave Schuljunge ist allerdings an der Gitarre die Sau rauslässt, so ist Mark für die dreckigen und rauen Töne verantwortlich. Im Grunde ist es egal wer von den Beiden die Leadvocals ausgeführt hat, beide agieren auf ihre Art und Weise perfekt und können mehr als nur ihre Instrumente spielen. Dieses Markenzeichen zieht sich wie ein roter Faden durch die Alben und steigerte sich im Laufe der Jahre zu einem Niveau das sich hinter niemanden verstecken muss. Vielmehr schafft es das Trio mühelos melodische und catchy Songs zu schreiben und auch auf eine charmante Weise auf Tonträger zu brignen. Ein weiteres Markenzeichen sind die hypermelodischen Songs seit Album #3 mit dem Titel „Unchained“, mit zuckersüßen Melodien gehen die Titel sofort ins Ohr um sich dort für sehr lange Zeit festzusetzen. Das Gitarrenspiel von Robby kann sich auch hören lassen und zeigen das Talent der Musiker, am Bass ist Mark eine Wand die man nicht so einfach überwinden kann. Meety an den Drumsticks gibt alles und spielt den Antreiber auf einer Galeere auf Kriegspfad. Wenn es die Situation im Song erfordert werden mehrstimmige Chöre angestimmt um die Leadvocals auf sehr gute Weise zu unterstützen. Alessandro hat bei Produktion, Mix und Mastering alles richtig gemacht und gibt keinen Grund auch nur ein kritisches Wort abzulassen.

SANDNESS haben es mit „Vertigo“ geschafft ein Album trotz räumlicher Trennung aufzunehmen das wie aus einem Guss klingt. Ohne Zwänge haben die Drei ihren Gefühlen freien Lauf gelassen und herausgekommen ist „Vertigo“. Das Album kann SANDNESS ihrer Vita als Highlight hinzufügen und bestätigt das verdammt hohe Level des Vorgängeralbums „Play Your Part“. Vergleichen lassen sich SANDNESS nicht so gut, aber man kann als groben Querschnitt BLACK DIAMONDS, ECLIPSE, CRAZY LIXX und von der Wildheit ein wenig D-A-D nehmen. Von den Vocals her kann man auch ein wenig BEATTLES, SWEET, SMOKIE und SLADE Harmonien hören.

Auf „Vertigo“ gibt es nicht viel zu motzen, einzig die magere Spielzeit von nicht mal 35 Minuten wirkt sich ein wenig auf die Bewertung aus und bringt einen halben Punkt Abzug. Ansonsten haben SANDNESS alles richtig gemacht und ein weiteres Highlight des melodischen Hard Rocks abgeliefert.

„Per Aspera Ad Astra“ fängt sehr kräftig mit Robbys Gesang an und zeigt die Marschrichtung für das Album – die steht voll auf Rock mit Bock, „The Match“ ein echtes Sahneteil mit uhuuus und einem catchy Refrain. „Draw The Line“ ein Melodic Rocker der es in den 1980ern sehr weit hätte bringen können, „From Zero To Hero“ ein flotter Gewalt Rocker mit Rock N Roll Feeling. „Back For More“ wird durch Marks Stimme in den Strophen mit einer leichten Sleaze Note versehen während im Refrain Robby voll loslegt – kommt auch mit Rock N Roll Vibes und Piano Parts, „Midnight Dance“ ein weiterer Ohrwurm, ich hoffe das der Song in die Live Setlist aufgenommen wird. „Rock N‘ Roll High“ hier holt Mark den richtigen Dreck aus seiner Stimme – das Ding Rockt alles um was vor die Flinte kommt, „Not Your Dog“ hier teilen sich Robby und Mark die Vocals, ich muss an D-A-D denken „Neverending Road“ ein verdammt geiler Rocker dessen Refrain einfach hängen bleibt, „Train Of Time“ der Song baut ein 1980er Feeling auf und kommt mit fast poppigen Klängen im Refrain.

Balle

WHEELS OF FIRE – All In

Trackliste:

01. Fool’s Paradise
02. Under Your Soul
03. End Of Time
04. Resonate
05. 99 Lies
06. Neverland
07. EmpTV
08. 9.29
09. Invisible
10. Walking On The Wire
11. Heaven Is Sold Out
12. Staring Out The Window

Spielzeit: 52:06 min – Genre: Melodic Hard Rock – Label: Art Of Melody Music – VÖ: 21.03.2025 – Page: www.facebook.com/wheelsoffireband 

 

Ich wurde vor vielen Jahren durch den Song „Scratch That Bitch“ von WHEELS OF FIRE auf die Band aufmerksam, der Titel stammt vom dritten Album „Begin Again“ aus dem Jahr 2019. Also besorgte ich mir die drei Alben der Band die mit guten bis sehr guten Songs aufwarten konnten. Nun im Jahr 2025 folgt das vierte Album mit dem Titel „All In“, also bin ich umso gespannter ob sich nach sechs Jahren Pause etwas an WHEELS OF FIRE geändert hat.

An der Besetzung hat sich nicht viel geändert mit dabei nach wie vor noch Bandgründer Davide Barbieri an Mikrofon und Keyboards, Stefano Zeni an den Gitarren und Fabrizio Uccellini an den Drums. Neu dazu gekommen ist der Bassist Simon Dredo.

Das heißt jetzt los geht es mit den italienischen Melodic Rockern auf eine Reise die knapp über 52 Minuten geht. Davides Stimme hat in der langen Pause nichts von ihrer Faszination verloren und überzeugt immer noch ohne einen Zweifel aufkeimen zu lassen. Die Gitarren kommen scharf und volle Power aus den Boxen, frei nach Asterix wie er schon 50 v. Ch. sagte die Spinnen die Italiener. Die Keyboards sind dezenter als die Gitarren ausgeführt und gestalten das ganze Bild interessanter ohne dabei in die Softrock Ecke ab zu driften. An manchen Stellen darf Davide an den Tasten mal kurz in den Vordergrund rücken um ein paar Noten Vorlaut abzulassen. Ansonsten bewegen sich die Gitarren vor den Tasten. Der Bass macht laut auf sich aufmerksam und wummert cool vor sich hin. Die Drums sorgen für mehr als nur einen Goose Bumps Moment. Das Gesamtbild mit der Stimme, Instrumente und Produktion bläst mit voller Inbrunst aus den Lautsprechern, egal ob mit Kopfhörer oder über mein vier Wegesystem der Marke Quadral wenn ich meine Endstufe richtig unter Last ausatmen lasse. WHEELS OF FIRE sorgen für Alarm an den Trommelfellen, und das auf sehr hohem Niveau.

Die Melodien sind sehr gut verpackt, bei der Ausrichtung der Gitarrenarbeit lässt sich ein Blick hin in die USA oder Kanada nicht übersehen. Das harmoniert allerdings sehr gut mit den europäisch ausgeführten Keyboardklängen. Mit dem lauten Bass und vorlauten Drums macht das Album sehr viel Spaß. Davides Stimme hebt dann das eh schon sehr gute Gesamtbild auf eine noch höhere Stufe. So ist den italienischen Rockern ein verdammt geiler Schuss gelungen der die drei Vorgängeralben mit spielerischer Leichtigkeit und mühelos Toppen kann. Mit einem Album in dieser Qualität kann WHEELS OF FIRE einen großen Schritt Richtung Spitze der Hard Rock Bands in Europa hinlegen und befindet sich von der Distanz in Schlagweite zu den Top Acts.

Vergleichen kann man WHEELS OF FIRE mit den drei Vorgängeralben mit mehr PS unter der Haube, oder US Riffing mit Eurokeyboards auf einem Paarungstripp und das entstandene Kind daraus nennt sich dann WHEELS OF FIRE. Ich vermisse auf „All In“ irgendwie nur eines, einen Aufreißer wie beim Vorgängeralbum in Form von „Scratch That Bitch“, der Song hat damals bei mir voll reingehauen, und so einen vermisse ich hier.

„Fool’s Paradise“ Italien voll auf Krawall gebürstet das Ding geht ab wie eine Katze auf nem Farbentrip, „Under Your Soul“ ein starker Rocker mit coolen Tasten und Drums. „End Of Time“ ein Melodic Rocker der Extraklasse, „Resonate“ die Ballade auf die jeder wartet. „99 Lies“ hier muss ich an die Italo Pop Giganten (nur mit vollem Gitarrenbrett) der 80er Jahre denken – aber auch irgendwie an STAGE mit ihren beiden All Time Hits „Ocean Of Crime“ und „Voodoo Dance“, „Neverland“ ein cooles Anfangsriff ist hier Trumpf, der Rest vom Song kann auch überzeugen „EmpTV“ hier wird das Thema Video kill the Radio Stars aufgegriffen und in einen Hard Rocker verpackt, „9.29“ ein flotter und stimmiger Melodic Rocker. „Invisible“ eine zweite Ballade die Potential fürs Radio hätte, „Walking On The Wire“ macht deutlich klar das Davide und seine Gang keine Softis sind. „Heaven Is Sold Out“ ein traumhafter Power Rocker der besten Art – ein Highlight, „Staring Out The Window“ ein Drama Rocker mit Pianoklängen.

Balle

STELLAR VEIL – Calling The Hearts Of The World

Trackliste:

01. Safely Chained
02. To Mend A Broken Heart
03. Diamonds To Dust
04. Feel The Pain
05. A Thousand And One Night
06. Sign Of Times
07. Cross The Line
08. Calling The World
09. Final Stand

 

 

Spielzeit: 38:34 min – Genre: Melodic Hard Rock – Label: Lions Pride Music – VÖ: 31.03.2025 – Page: www.facebook.com/StellarVeil

 

STELLAR VEIL stammen aus der griechischen Hauptstadt Athen und wurde 2021 gegründet. Mir ist weder der Bandname noch einer der Musiker bekannt. Aber was ich über Griechenland weiß ist das es auf der Insel Rhodos mal einen geilen Club gab – mit Namen Colorado – in dem es coole Live Mucke aus dem Rockbereich gab. Einer der besten deutschen Musiker Michael Bormann verbrachte früher die Sommermonate auf der Sonneninsel und trat damals regelmäßig im Colorado auf. Dann Stammen noch einige Bands aus dem Land mit den vielen Inseln, dazu zählen im AOR und Hard Rock Bereich Bands wie CYANIDE 4, DANGER ANGEL, DOUGLAS, FARRADAY, HIDEAWAY, ODYSSEY DESPERADO, RAINE OR SHINE, RAW SILK, REDRUM, WILD ROSE und WILD SOULS und noch einige mehr. Einer der besten Gitarristen die momentan auf dem Planeten ihr Unwesen treiben Gus G. stammt aus Griechenland und auch einige Metal Bands. Und aus diesem von der Sonne geküssten Land am und im Mittelmeer stammen STELLAR VEIL, mal sehen ob sie mit den Landsmännern mithalten können.

Zu STELLAR VEIL gehören Jon Soti am Mikro, Dimitris Paloudis an den Gitarren, Peter Papadimatos an den Keyboards, John Kontos am Bass und Harris Freeman an den Drumms. Die Band verdankt meinen kritischen Blick zwei Umstände, erstens das Label Lions Pride Music hat in den letzten Jahren einige Diamanten veröffentlicht. Zweitens wurde in der Redaktionsliste als Genre Melodic Rock / Heavy Rock angegeben, da denkt sich klein Balle doch gleich das die Scheibe was für mich sein könnte, also in der Liste eingetragen und die Promo runter geladen.

Zwei kleine Minuspunkte fährt das Album leider schon vor dem ersten hören ein, nur neun Songs mit einer Laufzeit von 38,5 Minuten, dass mag in den 80ern für Vinyl LPs ideal gewesen sein, aber jetzt in der digitalen Zeit ist bei weitem mehr möglich und ein Album mit 11 bis 13 Songs und einer Laufzeit von über 45 Minuten sollte ohne große Probleme zu realisieren sein. Ja und jetzt kommen wieder Stimmen warum ein Album mit Füllern zu müllen, nicht jeder Füller ist schlecht oder unter dem Albumschnitt, ich habe verdammt gute Songs gehört die es wegen fehlender Qualität nicht auf ein Album geschafft haben. Nur waren das richtig geile Songs die es da nicht auf Alben geschafft hatten.

Aber gut dann nehme ich mir jetzt die vorhandenen neun Songs zu Brust und gleich der Opener macht einen sehr guten Eindruck. Das Ding rockt los wie die Oma die im Hühnerstall auf dem Moped neue Rekorde im Kreisfahren aufstellt. Die Stimme von Jon erinnert ein wenig an Geoff Tate von QUEENSRŸCHE, überzeugt dabei und passt sehr gut zum Hard Rock von STELLAR VEIL. Mal gehen die Gitarren weit vor dem Keyboard auf den Hörer los, mal sind beide Gleichberechtigt und sorgen für das Stimmungsbild der Songs. Der Bass wirkt nicht so deutlich hörbar mit sondern zieht im halb Hintergrund seine Fäden, die Drums machen einen auf Steroiden geschwängerten Halbstarken auf Stunktour. So greift bei STELLAR VEIL ein Rad in das andere und zeigt dem Hörer klar das mit Hard Rock Made in Greece zu rechnen sein darf.

Allerdings gibt auf dem Album auch einiges was man von wo anders schon irgendwie in der Form oder in leicht veränderter Form gehört zu haben meint. Der Drops im melodischen Hard Rock Bereich ist eben schon gelutscht und da mit Innovation oder was Neuem zu kommen ist fast schon unmöglich, da eben alles schon mal da war. Das kann man jetzt als Kritikpunkt sehen oder nicht das muss jeder für sich selber feststellen und beurteilen. Auf jeden Fall gefällt die Mucke auf dem Album und das ist der Hauptpunkt der zählt, selbst wenn etwas schon mal wie gehört wirkt aber dementsprechend verpackt wurde kann da dran nicht wirklich viel verkehrt sein. Ich motze hier und da mal über nicht innovative Mucke, allerdings wenn die nur halbherzig und lustlos erscheint ist da keine Vorteil zu sehen. Anders verhält es sich bei STELLAR VEIL, hier wirkt alles wie aus einem Guss und mit viel Lust und Freude eingespielt.

Vergleichen lässt sich STELLAR VEIL schlecht, da eben vieles ganz entfernt bekannt vorkommt, aber eine härtere Version von RAW SILK, mit DANGER ANGEL und ODYSSEY DESPERADO Vibes im traditionellen Hard Rock wildernd passt am besten. Wer meint kann auch noch OUTLOUD und andere die sich einen Namen gemacht haben hören. Die Gitarrenarbeit kommt mir bei allen Songs vertraut vor, mir fällt aber beim besten Willen gerade nicht ein welcher Virtuose da Pate gestanden hat und Dimitris am meisten beeinflusst hat. Beim Gesang liegt dieser Ball wohl bei Geoff Tate.

„Safely Chained“ hier legen die Griechen gleich mal ein amtliches Highlight zum Start vor, dass Riffing kommt mir bekannt vor aber mir fällt nicht ein von wo, „To Mend A Broken Heart“ hier wird es einen Deut softer und die Keyboards sorgen für reichlich Stimmung. „Diamonds To Dust“ ein cooler Gewaltrocker mit einem noch geilerem Keyboardthema, „Feel The Pain“ noch so ein cooler Rocker der von der Stimme und Schlagzeug getragen wird. „A Thousand And One Night“ ausufernde Keyboardteppiche mit scharfen Riffen aus den sechs Saiten (auch hier kommt mir das Riffing bekannt vor) und Jons Stimme dazu bringt ein perfektes Match, „Sign Of Times“ hier wird beim gesamten Song über den großen Teich in Richtung Nordamerika geschielt mit Fanfaren Keyboard. „Cross The Line“ baut in den Strophen einen Spannungsbogen auf der sich in der Bridge zu entladen beginnt und dann im Refrain gnadenlos zuschlägt, „Calling The World“ fängt sehr soft und balladesk an um ab der 48 Sekunde zu einem Symbiont aus Rocker und Powerballade zu mutieren – und ab Minute drei noch Mal volles Gefühl zu zeigen, „Final Stand“ zeigt zum Abschluss noch eindrucksvoll die rockende Seite von STELLAR VEIL.

Balle

FANS OF THE DARK – Video

Trackliste:

01. Meet Me On The Corner
02. Let’s Go Rent A Video
03. The Neon Phantom
04. Christine
05. The Wall
06. Find Your Love
07. In The Bay Of Blood
08. Tomorrow Is Another Day
09. The Dagger Of Tunis
10. Savage Streets

 

Spielzeit: 46:57 min – Genre: Melodic Hard Rock – Label: Frontiers Music srl – VÖ: 11.10.2024 – Page: www.facebook.com/FansOfTheDark

 

FANS OF THE DARK eine Truppe aus Schweden die seit 2021 ihr Unwesen in der Rocklandschaft treibt und nun mit ihrem dritten Album bei Frontiers einen weiteren Meilenstein abgeben wollen. Diesmal gab es keinen Besetzungswechsel im Gegensatz zum Vorgänger, mit an Board sind Alex Falk am Mikrofon, Oscar Bromvall an Gitarre, Rickard Gramfors bedient den Bass und Freddie Allen sitz auf dem Hocker an den Drumsticks.

Machten FANS OF THE DARK seit ihrem gleichnamigen Debüt 2021 mit hypermelodischen Hard Rock Songs und catchy Refrains auf sich Aufmerksam, haben die Vier diese Eigenschaften entfernt, können die Vier an die beiden hervorragenden Vorgängeralben anknüpfen, dies stellt sich in der nächsten dreiviertel Stunde heraus.

Kamen auf den ersten beiden Alben Songs wie „The Ghosts Of Canterville“, „Escape From Hell“, dass poppige „The Running Man“, das endgeile „Dial Mom For Murder“, dem Hit „Life Kills“, dem gefühlvollen „Rear Window“, dem Tanzflächenfüller „Zombies In My Class“ vom Debüt zum Einsatz. So folgten auf Album #2 die Songs bestehend aus dem Übersong „Night Of The Living Dead“ hätte in den 80ern jede Tanzfläche zum platzen gebracht, dem Superhit „The Pirates Of Maine“, dem flotten „Fantasia“, dem Geilomat „Sick! Sick! Sick!“, das verführerische „Fright Night“, dem Stampfer „Fans Of The Dark“, dem schrägen „Goblin King“. Mal kucken ob Album #3 da anschließen und genauso überzeugen kann wie bei den zwei Runden vorher.

Seit Album #1 ist ein verdammt starkes Merkmal der Band Sänger Alex der mit seiner souligen Stimme jedem Song seinen Stempel aufdrückt und Dinge mit seinen Stimmbänder anstellt die von einem weit entfernten Planeten zu stammen scheint. In jeder Tonlage zaubert Alex ein Highlight mit seiner Stimme und erinnert mich an J.D. Kelly von FROM THE FIRE oder eine von der Range höhere Version von Bruce Broockshire von DOC HOLLIDAY und lässt sich durch den Soul im Timbre schlecht mit anderen vergleichen. Die Gitarren kommen nach wie vor mit Schmackes aus der Anlage gebraten um den Hörer mit Hochdruck zu bügeln. In der perfekten Dosis und genau richtig abgemischt mischen die alles auf was vor den Boxen sitzt. Der Bass ist voll da und bewegt sich auch keinen Deut in den Hintergrund, sondern macht im vollen Spotlight keine Gefangenen. Die Drums hauen einem alles zu Brei was nicht sofort die Ohren aus dem Schallwellen nimmt. So generiert das Quartett einen bombastischen Sound mit genauso bombastischem Melodic Hard Rock der alles andere als alltäglich ist sondern zum Besten gehört was im Frontiers Stall momentan neben ECLIPSE, PERFECT PLAN, CRAZY LIXX und noch ein paar wenige andere die Musikwelt unsicher machen.

Man merkt vom ersten Takt an das hier Musiker aus dem sehr hohen Norden von Europa, sprich Skandinavien am Werk sind. Denn dieses Vermögen so eingängige Songs mit dem Sound und catchyness zu produzieren nur Bands aus Skandinavien gelingt. Beim Vergleiche erwähnen ist die Sache jetzt sehr schwierig, da es keine weitere Band mit solchen oder ähnlichem Sound gibt, oder besser geschrieben mir fällt beim besten Willen keine ein. Wie ich in meinem Review zum Debütalbum schon schrieb passt am besten eine Ähnlichkeit zu NESTOR, PERFECT PLAN, PALACE, HOUSTON, DALTON, härtere ALIEN und eine kleine Prise FROM THE FIRE. Das trifft es wohl am besten obwohl der Sound von FANS OF THE DARK schon sehr speziell und einzigartig ist, vielleicht ist die Mucke aus diesem Grund einfach nur hervorragend, geil, verführerisch oder einfach als SUPER zu bezeichnen.

Krebsten die ersten beiden Alben bei mir schon bei einer 9er Bewertung rum, so gibt es auf Album #3 einen Punkt für Kontinuität oben drauf. Jungs es wird Zeit das ihr für Liveschandtaten nach Deutschland kommt und dann bitte auch in meine Nähe um nach dem Gig ein paar Drinks an der Bar zu schlürfen und die glatte 10er Bewertung zu feiern. Bleibt nur abzuwarten ob oder wie lange die Schweden dieses verdammt hohe Niveau halten können ohne sich dabei in einem Labyrinth zu verirren.

„Meet Me On The Corner“ geht sowas von sofort mit einem Grinsen ins Ohr, „Let’s Go Rent A Video“ hier leben die Vier ihren ausgeprägten Hang für die 1980er mit voller Inbrunst aus, bester MeloRock mit geilen Keys. „The Neon Phantom“ der nächste Superhit im Lebenslauf der Vier, „Christine“ catchy ohne cheesy zu klingen das schaffen nur Skandirocker. „The Wall“ sehr flott mit cooler Tastenabteilung, „Find Your Love“ auch hier gibt es einen fast schon poppigen Song der aber sehr laut schreit ich bin keine Popper sondern ein ausgewachsener Rocker. „In The Bay Of Blood“ erinnert mich an Corey Harts “Sunglasses At Night” nur eben noch um einige Planeten außerhalb unserer Milchstraße besser, „Tomorrow Is Another Day“ fängt simpel mit ein paar Tastenanschlägen an die sich wiederholen und zu einer Powerballade im Filmmusikstil zu mutieren. „The Dagger Of Tunis“ das Riffing lässt mich an BRYAN ADAMS denken nur mit Skandigenen und viel intensiver und härter, „Savage Streets“ das Gefühlsmonster das selbst bei FANS OF THE DARK nicht fehlen darf und zählt zu den absoluten Highlights der drei Alben.

Balle

ANDY TAYLOR – Thunder (RG-Zeitmaschine)

Trackliste:

01. I Might Lie
02. Don’t Let Me Die Young
03. Life Goes On
04. Thunder
05. Night Train
06. Tremblin‘
07. Bringin‘ Me Down
08. Broken Window
09. French Guitar

 

 

Spielzeit: 41:37 min – Genre: Melodic / Hard Rock – Label: MCA – VÖ: 1987 – Page: www.facebook.com/andytaylorofficial

Die 1980er brachten sehr, sehr viel Gutes hervor, genau eines davon ist der Musiker ANDY TAYLOR. TAYLOR seines Zeichens Gitarrist der Popper DURAN DURAN und als Kongenialer Partner von ROBERT PALMER bei THE POWER STATION kam genau in diesem Jahrzehnt 1986 mit dem Superhit „Take It Easy“ zu finden auf dem Semioffiziellen Release dieses Albums als DD Fan Club Edition, auf dem Soundtrack zum Sportlerdrama „American Anthem“, auf einigen wenigen Samplern und als 12“ Maxi Single veröffentlicht. Ja genau dieser Engländer ANDY TAYLOR veröffentlichte 1987 mit „Thunder“ ein Machtwerk des melodischen Hard Rock das nur Hits und keine Füller enthält. Neben Gitarre übernahm er auch die Vocals, mit gewirkt haben auch noch Steve Jones an Gitarre, Brett Tuggle an den Keyboards, Patrick O’Hearn am Bass und Mickey Currey an den Drums. Es folgten im Jahr 1990 dann das Album „Dangerous“ mit Corversongs, 2020 ebenfalls ein semioffizieller Doppeldecker als DD Fan Club Edition „Nobody’s Business“ und 2023 das Album „Man’s A Wolf To Man“.

„Thunder“ wurde von ANDY TAYLOR gemeinsam mit Steve Jones geschrieben und produziert, und was für ein Dingens die Beiden eingetütet haben spürt man selbst noch 37 Jahre nach Veröffentlichung des Albums. ANDY TAYLOR bewies das er nicht nur ein hervorragender Gitarrist sondern auch ein sehr guter Sänger ist und den Job am Mikro ohne Probleme händeln kann. Seine Stimme befindet sich in einer Range die mehr als nur angenehm oder ein Ohrenschmeichler ist, sondern auf ganzer Linie überzeugt ohne dabei auch nur einen kleinen Anfall von Schwäche zu zeigen. Die Gitarren fahren volles Brett und zeigen um ein bis zwei Welten mehr Freilauf und Biss als bei DURAN DURAN oder THE POWER STATION, somit befand sich der Sound des Albums irgendwo zwischen AOR bis Melodic Hard Rock ohne dabei irgendwie in einen Stil abzudriften. Neben der Stimme und den Gitarren macht das Keyboard den nächsten Teil von „Thunder“ aus, entweder im typischen 1980er Jahre Keyboard Stil oder auch mal als Saxophon ausgeführt prägen das Bild des Albums. Der Bass macht alles andere, nur nicht den leisen Statist spielen, der haut von Anfang an volle Breitseite sein gewummer raus. Die Drums sind fast als Spektakulär zu bezeichnen, die setzen sehr viel Akzente und Highlights auf dem Album.

Dann kommt das Wichtigste, der Sound von „Thunder“ ist wunderbarer 1980er Rock der härteren Art, ohne dabei eine Spielerei dieser Zeitspanne auszulassen. Dies ist nicht Negativ zu sehen, sondern vielmehr als Kompliment ausgelegt, da diese Musik damals auf seinem Höhepunkt bei den Video Musiksendern und selbst bei den Öfftis ganz Groß in Mode und Angesagt waren. Das Album wurde mit einer Produktion auf Majorlabel Niveau versehen die das ohne hin schon perfekte Gesamtbild noch um ein Vielfaches anhob. Die Songs bestechen mit einer Melodieführung die durch ANDYs Gesang und der Instrumentierung voll zur Geltung kommen und auch Heute noch ein Highlight darstellen und weder angestaubt noch antiquiert klingen. Das Album zeigt genau das wofür die 1980er standen/stehen/stehen werden, perfekt ausgeführt und aufgenommene grandiose Rockmusik die ihres Gleichen sucht. Egal welchen Song man sich herauspickt es ist jeder ein Treffer ins Schwarze und sollte in jeder vernünftigen Sammlung stehen und nicht nur gelegentlich sondern regelmäßig angehört werden um sich vor Augen zu führen was damals in den noch zahlreich existenten Discos gespielt wurde. Einige Songs von „Thunder“ sollten für den gepflegten Mr. Rock DJ zum Pflichtprogramm gehören, den „I Might Lie“, „Don*t Let Me Die Young“, „Bringin‘ Me Down“ haben auch heute noch das gewisse etwas um jede Tanzfläche in einer Rock Disco zu füllen.

Das Album besticht außerdem mit einer Laufzeit von 41,5 Minuten bei nur neun Songs, das ist übervorbildlich und sonst eher selten oder im Prog Bereich zu finden. Wer sich selber etwas Gutes (an)tun möchte besorgt sich eine Kopie des Albums auf Vinyl oder als CD sofern man Glück hat und ein Exemplar zu einem vernünftigen Tarif ergattern kann, ansonsten den aufgerufenen Betrag in einen Evergreen und für mich jetzt schon nach 37 Jahren Oldie akzeptieren und investieren, denn das wird mit geiler Mucke im Gegenzug belohnt. Bei einem Streaming Anbieter konnte ich das Album finden, mit einem faden Beigeschmack, das Album ist dort nur in einer MP3 Version zu finden und wenn ich eins Hasse dann herunterkomprimierte und somit im Sound heruntervergewaltigte Klassiker die dies nicht im Geringsten verdient haben, nur Wave oder Tonträger ist das wahre für so ein Album.

„I Might Lie“ legt gleich mal ein Punktlandung hin, bei uns waren damals in den Discos bei dem Teil die Tanzflächen überfüllt, „Don’t Let Me Die Young“ die nächste Melodic Perle die damals alle Tanzflächen zum platzen brachte. „Life Goes On“ eine schwermütige Ballade mit Potential, „Thunder“ hier trifft AOR auf Hard Rock Riffs, ein Hit. „Night Train“ mit viel Drama geht der Song sofort ins Ohr, „Tremblin‘“ der Song sollte bei den Öfftis rauf und runter laufen, was für ein Song das Duo TAYLOR und Jones hier auf die Menschheit losgelassen haben ist der helle Wahnsinn. „Bringin‘ Me Down“ der nächste ultimative Pflichtsong für jeden Rocker besser geht es wirklich nicht man waren das damals Zeiten als die Tanzflächen dazu voll waren, „Broken Window“ besticht mit lässigem Gitarrenspiel und geht wie alle Songs voll ins Ohr, mit „French Guitar“ kommt ein Instrumental zum Licht ausmachen, erinnert an Filmmusik der 1980er Jahre. Kacke das Album ist schon durch, gleich nochmal Repeat am Player gedrückt, zurückgelehnt, Augen zu und einfach nur genießen.

Balle

ECLIPSE – Megalomanium II

Trackliste:

01. Apocalypse Blues
02. The Spark
03. Falling To My Knees
04. All I Want
05. Still My Hero
06. Dive Into You
07. Until The War Is Over
08. Divide & Conquer
09. Pieces
10. To Say Goodbye
11. One In A Million

Spielzeit: 39:54 min – Genre: Melodic Hard Rock – Label: Frontiers Music srl – VÖ: 20.09.2024 – Page: www.facebook.com/EclipseSweden

 

ECLIPSE melden sich mit neuem Album zurück, der Titel lautet schlicht und einfach „Megalomanium II“ und hat dasselbe Cover wie das Vorgängeralbum nur nicht in schwarz/rot sondern in schwarz/weiß gehalten. Das Cover wirkt durch seine Farbgebung düsterer und deprimierter, mal abwarten ob der Sound auch so düster rüber kommt als die Farben des Covers.

Kurz in den Promoflyer geschaut und was solls weg damit, die Veröffentlichungen von ECLIPSE sprechen ihre eigene Sprache, die ganz laut raushaut „Hey Du hier bin ich und brate dir eins über“. Die Alben eins und zwei waren noch Hard Rock auf der Suche nach einer Identität die einen Ansatz der jetzigen Genialität erkennen ließen. Mit Album #3 gab es einen großen Sprung in der Bandentwicklung hin zu den ECLIPSE wie man sie jetzt kennt. Auf dem Album #4 „Bleed & Scream“ von 2012 hat die Band ihre Identitätsfindung abgeschlossen und ist da angekommen wo sich die Schweden im hier und jetzt befinden. Und ECLIPSE lieferten mit jedem weiteren Album einfach und simpel ab! ECLIPSE entwickelte sich zu einer echten und großen Macht im Melodic Rock Sektor. Ich konnte ECLIPSE zwei Mal Live sehen und was soll ich berichten, es kam eine perfekte Show raus, egal ob Indoor oder Open Air die Jungs rocken das Ding bis der Hosenboden lichterloh in Flammen steht. Dasselbe trifft auf deren Konserven zu, Schlecht, Mittelmaß oder nur Gut ist seit Album #4 Fehlanzeige, die Band konnte sich mit jedem Album steigern und mixte in ihren coolen Skandi Rock einen feinen und wohldosierte keltischen Einfluss wie er bei THIN LIZZY, zum Teil GARY MOORE in der pre Blues Phase, DARE oder auch den BLACK STAR RIDERS zum Einsatz kam/kommt. Diese Mixtur mit dem verdammt starken Gespür von Bandboss Erik Martensson beim Song schreiben und produzieren sind eine Erfolgsgarantie und ich bin gespannt ob es wieder ein Schwedenhappen wird, eine erneute Steigerung aus zu machen ist oder was ich doch wirklich nicht annehme das ein Einbruch in der Leistungskurve auf mich zukommt.

Nun genug verbal ausgetobt nun lassen wir die Noten, Melodien, Riffs, Instrumente und den Gesang von Erik sprechen und halten uns bedeckt. ECLIPSE bestehen seit einigen Jahren aus einer konstanten Besetzung die sich aus Mastermind und Hitlieferant Eric Martensson an Mikrofon und der Gitarre, Magnus Henriksson ebenfalls Gitarre, Victor Crsuner am Bass und Philip Crusner an den Drums zusammensetzt. Da ich den Flyer mit den Infos nach dem Lesen der Besetzung ad acta abgelegt habe weiß ich nicht wer die Keys bedient, interessiert mich jetzt nicht wirklich, in ein paar Monaten vielleicht. Und jetzt kommt es zum unausweichlichen Showdown oder auch High Noon zwischen ECLIPSE und mir. Wer geht als Sieger aus diesem Date hervor ich hoffe doch schwer die Schweden Rocker von ECLIPSE die mich Nass machen.

Wie nicht anders zu vermuten war ist alles beim alten, ECLIPSE ziehen eine Schneise der Verwüstung von meiner ausatmenden Endstufe – Lautstärkeregler am Pre-Amp sehr nahe am rechten Anschlag – und meinen Quadral Boxen bis in die Trommelfelle. Gewohnt auf einem Top Level agieren die schwedischen Superhelden des Melodic Hard Rock das es einem schwer fällt nicht über irgendein Körperteil die totale Kontrolle zu verlieren indem der Takt mit gewippt, getippt, geschnippt, geschunkelt oder die Matte durchgeschüttelt wird.

Egal ob Live oder auf Tonträger die Stimme von Erik ist absolut und das wirklich absolut auf einem Niveau von dem manche anderen nur Träumen können oder Töten würden um auch nur die Hälfte seiner ausdrucksstärke zu besitzen. Die Gitarren überwinden sehr schnell die Hürden bis in das letzte Eck des Gehirns um dort für ein gewaltiges Chaos und einen Flächenbrand der Freude zu sorgen. Die Keyboards sind wie seit vielen Jahren von ECLIPSE gewohnt songdienlich eingesetzt und bieten den absolut krass treffenden Gegenpart zu den Gitarren. Der Bass haut sowas von durch das er fast schon den Oberguru im Karpfenteich machen könnte. Zu den Drums kann man nur eine Aussage tätigen, die treten dem Hörer dermaßen in die Fresse das dieser nach der ersten Runde schon mit einem KO zu Boden geht und erst nach einem Monat aus seiner Schockstarre auftaut.

Wie beschreibt man jetzt ECLIPSE am besten, ich sage/schreibe jetzt frei von der Leber weg und ohne irgendeiner Vorliebe oder sonst einem Schmäh. ECLIPSE stehen für Qualität und echt verdammt geile Songs und das setzt sich auch auf „Megalomanium II“ fort und zieht sich wie ein roter Faden durch die bisherigen Veröffentlichung der Schweden. Ich kann jetzt ehrlich nicht beantworten ob dieses Album eine erneute Steigerung darstellt oder ob das eh schon sehr hoch gesetzte Level gehalten wurde. ECLIPSE sind einfach und das eben einfach oder gerade eben nur ECLIPSE eine Band aus Schweden die das Potential hat ein Hit Album nach dem Anderen zu liefern. Wer weiß wieviel andere Künstler dieses Potential erreichen wollen um auch nur annähernd an die Schweden ran schnuppern zu können aber die Beine nicht weit genug in die Höhe bringen und sich selbst ans Hosenbein pinkeln. Im laufe ihres nun schon über 20-jährigen Bestehens wird die Band nicht Müde oder zeigt einen Einbruch in der Leistungskurve, den die zeigt seit gefühlt ewigen Zeiten Steil und kerzengerade nach oben.

Da ich nicht davon ausgehe das mir dieses Jahr noch etwas Besseres in den Player hüpft ist dieses Album mein absolutes #1 Highlight für 2024. Sorry Jungs wenn ich könnte würde ich 20 out of 10 Points vergeben. Beim ESC hätte ECLIPSE abgeräumt …., seinen Gedanken darf man doch noch Freilauf gönnen, dass diese Stilrichtung wieder mehr Aufmerksamkeit bekommt und kein Schattendasein im Rundfunk, bei VH1 und MTV sowie Grammy, Echo etc. fristet. ECLIPSE schaffen zumindest eine kleine Grundlage mit einer Leistung die ihres Gleichen sucht und lange nicht findet.

„Apocalypse Blues“ was soll ich dazu schreiben gleich Titel #1 ein Volltreffer und es meldet sich ein Gefühl der Verbundenheit, Freundschaft an und der Körper fängt an sich unkontrolliert im Takt zu bewegen.

„The Spark“ macht gleich da weiter wo der Vorgänger aufgehört hat, der nächste Hit nach dem Hit des Hits.

„Falling To My Knees“ man Jungs geht bitte mal vom Gas, das hält selbst der stärkste Hüne oder auch gestandene Mann/Bayer nicht aus was ihr einem da vor den Latz knallt.

„All I Want“ ab dem ersten Ton stehen die winzigen Haare in den Gehörgängen auf Empfang und recken die Pommesgabel senkrechte im Takt schaukelnd nach oben.

„Still My Hero“ mir gehen die Superdupper Lativigen Verbalakrobatien aus, was schreibt man zu einem fünften Highlight in Folge, na eben diesen kurzen Verbalerguss der Ekstase oder einfach ein Waschelpropankompott.

„Dive Into You“ endlich gehen die Jungs mal vom Gas um Luft holen zu können, aber das keinen Muck schlechter, eine typische ECLIPSADE.

„Until The War Is Over“ wer bei diesem Symbiont aus Skandiwurzeln und Keltencharme keine weichen Knie bekommt und den Song zu seinem Lieblingssong ernennt hat sowas was von an der Klatsche und dem kann man überhaupt nichts recht machen. Der Song toppt alles was ich dieses Jahr gehört habe und da waren bis jetzt sehr viel geile Highlights und Tophits dabei. Der Kloppt alles in die Tonne was vorher war und es wird verdammt schwer für die Schweden sowas ähnliches erneut zu produzieren. Der hätte in den goldenen 80ern die #1 in sämtlichen Top Tens des Planeten ein ganzes Jahr ach was schreib ich für einen Bockmist länger blockiert, in der Disco sorgt der bestimmt auch für Mädels Überschuss auf der Tanzfläche. So einen Song und auch noch mit dem Text da bekommt man Gänsepelle von der hintersten Haarwurzel auf dem Haupt bis in die Zehenspitzen.

„Divide & Conquer“ hier geben die Jungs Vollgas ohne das Level zu senken.

„Pieces“ dieser Rocker lässt einem wieder mehr Luft und fordert nicht soviel Energie wie der Song davor.

„To Say Goodbye“ Gefühl trifft auf Drama, harte Gitarren und fast schon flehenden Gesang von Erik.

„One In A Million“ macht den Hörer zum Abschluss, wenn er nicht schon seit mindestens sieben Songs nass ist, sowas von Nass das man Duschen und sich umziehen muss.

Balle

EYES (SE) – Auto-Magic

Trackliste:

01. Soldier Of Love
02. Mysterious Ways
03. Until The End Of Time
04. What Money Can’t Buy
05. Innocent Dreamer
06. Through The Night
07. Sailing Ships Across The Ocean
08. Don’t Stop The Night
09. Any Way You Dream
10. Auto-Magic

 

Spielzeit: 51:32 min – Genre: Melodic Hard Rock – Label: GMR Music – VÖ: 06.09.2024 – Page: www.facebook.com/onlyeyes4u

 

Nach ihrem Debütalbum „Perfect Vision 20/20“ aus dem Jahr 2021 gibt es nun nach drei Jahren eine Fortsetzung. Die schwedischen Gentlemen wie sie sich selbst scherzhaft nennen hauen einen zehn Tracker raus der es auf stolze 51:30 Minuten Laufzeit bringt. EYES (SE) besteht immer noch unverändert aus Sänger Peter Andersson, Joakim Sandberg an Gitarren, Ake David Rickard an den Tasten, Anders Sellborn am Bass und Björn H. Lindbäck an der Schießbude.

Ehrlich gesagt hat sich nicht viel gegenüber dem Debütalbum geändert, die Gentlemen knüpfen nahtlos am Debüt an und bringen ein Melodic Rock Sahneteil in den Player. Wie etwa 95% der schwedischen Künstler der harten Töne verstehen es auch EYES mit einer unwiderstehlichen Charmeoffensive, Gespür für Melodien, Eingängigkeit und skandinavischer Coolness ein Album zu kreieren das Spaß macht und sich vor niemanden verstecken brauch.

Hier gibt es alles was ein anständiges Rockalbum ausmacht, eine sehr lässige und raue Stimme von Peter, Gitarren ohne Ende von Joakim, die Keyboardteppiche von Ake die zum Träumen einladen, der wummernde Bass von Anders und die voll auf die Zwölf gehende Drum Arbeit von Björn. Gibt es bei Album #2 mit dem Titel „Auto-Magic“ einen Grund zum Meckern – nicht wirklich, außer vielleicht das die Melodien den Hörer umsäuseln, umgarnen, einlullen und zum mitwippen des Fußes verführen. Den das muss man unweigerlich beim Genuss von „Auto-Magic“, die Songs sind einfach super catchy, hooky und so simpel es auch klingt einfach nur starker Skandirock. Dieses Album ist vielleicht sogar noch einen Deut stärker ausgefallen und spielt ohne Zweifel in der Oberliga mit. Wenn den Schweden hiermit nicht ein großer Wurf gelingt weiß ich auch nicht was man als Band anstellen muss um im Musikzirkus Fuß fassen zu können.

Wer auf Mucke von 220 VOLT, SKAGARACK, BLACK PAISLEY, ACES HIGH, STAGGERWING, PEO, LEVITICUS steht, der hier und da mal mit feinen DEEP PURPLE oder US und Kanada Arena Rock Vibes angereichert wurde kommt hier aber sowas von voll auf seine Kosten und sollte ein Pflichtalbum für jeden sein der auf anständigen Schweden Hard Rock steht.

Es ist schon fast beängstigend was das Repertoire an sehr guten Bands die aus Skandinavien stammen betrifft.

„Soldier Of Love“ legt am Anfang mit einer Intensität und Speed gleich mal die Weichen auf Volldampf, „Mysterious Ways“ geht vom Gas und spielt ein Melodic Rock Schmankerl. „Until The End Of Time“ das nächste Highlight das mich an das Kind der Mädelsband VIXEN und EUROPEs „Open Your Heart“ denken lässt, „What Money Can’t Buy“ noch so ein typischer Schwedenhappen im DEEP PURPLE Gewand. „Innocent Dreamer“ kommt mit sehr viel Drama aus den Boxen gerauscht, „Through The Night“ hier wird ein wenig über den großen Teich geschielt im starken Refrain kommen die Schwedengene wieder zum Vorschein – ein Groovemonster. „Sailing Ships Across The Ocean“ eine sehr starke Powerballade mit Hammondsound, „Don’t Stop The Night“ hier geht es wieder mit dem Kopf durch die Wand egal ob aus Pappe oder Beton, kommt mit 80er Fanfaren. „Any Way You Dream“ hier trifft Gefühl auf Melodie und Eingänigkeit ein weiteres Highlight, „Auto-Magic“ hier geht es stürmisch mit leichter Blues Grundstimmung aber dabei verdammt cool ab.

Balle

HUMAN ZOO – Echoes Beyond

Trackliste:

01. Gun 4 A While
02. In My Dreams
03. To The Ground
04. Ghost In Me
05. Daddy You’re A Star
06. Hello! Hello!
07. Echo
08. Heartache
09. Forget About The Past
10. Waiting ‘Til The Dawn
11. Ready 2 Rock
12. Forget The Past (Acoustic Version)

Spielzeit: 45:50 min – Genre: Melodic Hard Rock – Label: Fastball Music – VÖ: 14.06.2024 – Page: www.facebook.com/HumanZooOfficial

 

20 Jahre und HUMAN ZOO sind mit ihrem fünften Album kein bisschen leise, ich bin jetzt nicht wirklich mit den Alben der Band vertraut und dachte mir mal das ich mich doch wieder auf Melodic Rock aus Deutschland einlassen könnte. Zu HUMAN ZOO gehören Thomas Seeburger an Mikrofon, Ingolf Engler an Gitarre, Zarko Mestrovic am Keyboard, Ralf Grespan an Bass, Boris Matakovic am Saxophon und Matthials Amann spielt den Arschtreter.

Für das erste richtige Date zwischen HUMAN ZOO und mir, ich höre das erste Mal ein Album im Ganzen von der Band, muss ich zugeben das ich diese Jungs bis jetzt übersehen habe ohne genauer hingehört zu haben. Dieser Umstand ändert sich ab jetzt, ich werde mir die Vorgängeralben auch mal genauer ansehen. Ist mir schleierhaft das die ZOO Alben bis jetzt irgendwie an mir vorbei gerauscht sind. Denn was sich hier auf dem Rundling befindet ist ganz großes Rock Kino das verdammt gut schmeckt und auch leicht verdaulich ist. Die Songs bestechen ausnahmslos aus unwiderstehlichen Melodien und fast schon im Perfektionswahn inszenierten Bögen die einen einlullen und mit einem Charme umgarnen der einfach nur als Burner bezeichnet werden kann. Die Stimme von Thomas erinnert mich an einen Klon der die Gene von MEAT LOAF, OLIVER HARTMANN, TOBIAS SAMMET, NICK WORKMAN ein wenig BOB CATLEY in einem kleinen Magier vereint. Die Stimme wird sehr oft und gerne mit fetten Chören unterstützt um so noch besser zu Geltung gebracht zu werden. Die Gitarren zünden sofort beim ersten Durchgang und überzeugen auf ganzer Linie, die Tastenabteilung haut genau in eben diese und erzeugt mit den Gitarren ein Bühne um mit der Unterstützung der anderen Darsteller wie Bass und Saxophon eine Runde Sache daraus werden zu lassen. Das Schlagzeug kommt richtig auffällig auf seine Kosten um einen Akzent nach dem anderen setzten zu können.

Vergleichen kann man ein wenig mit SUBWAY, CRAAFT, HARTMANN eine kleine Prise AMMUNITION, ANGELINE aber auch VEGA ohne diese kopieren zu wollen. Durch die Hinzunahme des Saxophons kommen oft parallelen zu härteren QUARTERFLASH, den ollen Italo Discorockern von STAGE, dem Soundtrack zum Film The Lost Boys und GERRY RAFFERTYs „Baker Street“ zu Stande. Das aberwitzige dabei ist das das Saxophon weder deplatziert noch als Fremdkörper wirkt sondern sich sehr gut im Sound und Bandgefüge macht. Die Produktion ist auf Hochglanz poliert, in Verbindung mit dem Saxophon hätte der Charme eines Röhrenverstärkers einen Volltreffer ergeben können, aber die Produktion drückt, böllert und kracht an allen Ecken und Enden und hat Dampf in allen Frequenzen.

Ein Sahneschnittchen aus Deutschland, mal sehen ob es bei der EM mit der Nationalmannschaft auch so eine Punktlandung mit dem Titel wird wie mit diesem Album. HUMAN ZOO zeigen hier ein eindrucksvolles Beispiel für geile Rock Mucke Made in Germany. Jungs ich habe Euch ab jetzt auf meinem Radar!

„Gun 4 A While“ geht gleich mal locker und flockig ins Gehör und bleibt mit seiner Melodie sehr lange Zeit im Gedächtnis und durch den Einsatz des Saxophons ein cooler Kontrastpunkt entsteht, „In My Dreams“ kommt mit einer zuckersüßen Melodieführung. „To The Ground“ kommt mit Hymnencharakter, dem nicht als Fremdkörper wirkenden Saxophon zudem kommt durch die Backing Vocals epische Stimmung auf, „Ghost In Me“ in den Strophen fast schon bedenklich ruhig und im Refrain auf dicke Eier machend. „Daddy You’re A Star“ eine energiegeladene Ballade, „Hello! Hello!“ geht mit einer Sirene los um einen dann mit voller Wucht und Glamfaktor zu überfahren. „Echo“ ein abgeh Rocker oder auch Obersahneschnitte, „Heartache“ ein flotter Rocker wie er nicht besser sein könnte. „Forget About The Past“ wildert im AOR aber leider Geil, „Waiting ‘Til The Dawn“ geilo wie die Gittis hier volles Brett fahren und im Southern Rock wildern was der Peacemaker hergibt. „Ready 2 Rock“ haut einem noch mal alles um die Ohren was geht, „Forget The Past (Acoustic Version)“ ich kann nicht beantworten welche Version besser ist, gestromt oder stromlos.

Balle

BAD ROMANCE – Code Of Honor (RG-Zeitmaschine)

Trackliste:

01. Up And Coming
02. The House Of My Father
03. Code Of Honor
04. The Hunger
05. Move Me
06. Eye Of The Storm
07. Bad Romance
08. Whitest Lies
09. Love Hurts
10. Love Is Blind
11. Hang Tough

Spielzeit: 49:55 min – Genre: Melodic / Hard Rock – Label: Polygram Records – VÖ: 1991 – Page:

Im Jahr 1991 kamen BAD ROMANCE mit ihrem einzigen Album „Code Of Honor“ aus dem Studio. Tja einfach nur Pech gehabt, das ein neuer Trend von Seattle aus gehend die Musiklandschaft drastisch veränderte. In diesem Jahr wurde es sehr schlimm für traditionellen Rock / AOR / Hard Rock und die verschiedenen Unterarten dieser Marschrichtung. Denn der Großteil des Planeten wollte nur noch Grunge, Alternative Crossover und Deprimucke hören, in den Radiostationen sah es nicht anderes aus, da die Verkaufszahlen von NIRVANA durch die Decke gingen war die Liebe zum traditionellen Rock einfach über Nacht aus und vorbei. Genau in diesem Jahr kam Joanna Dean mit BAD ROMANCE zurück und veröffentlichte ein sehr starkes Album das sich vor der Konkurrenz nicht verstecken muss. Zur BAD ROMANCE gehörten neben Reibeisenstimme Joanna Dean noch Steve Eriks an Gitarren, Jackie Vincent am Bass und der Stickschwinger Roger Cox (war schon bei Joannas Album „Misbehavin‘“ von 1988 mit dabei). Als Gastsänger bei einem NAZARETH Cover von „Love Hurts“ ist Tom Keifer zu hören der sehr gut mit der Stimme von Joanna harmonierte.

Ich wurde damals durch irgendeinen ominösen sehr, sehr tief im dunkelgrau rumdümpelnden Sampler, den Titel weiß ich nicht mehr, aber legal kann der nicht gewesen sein, auf die Band aufmerksam. Auf diesem Sampler befand sich der Übersong mit dem Titel „The House Of My Father“ der bei mir Eindruck geschunden hat. Aber das Album bietet nicht nur diesen einen Song, es ist voll mit Hard Rock typisch US Like mit viel Drive und Energie wird gerockt das die Schwarte kracht und im Stall der Punk abgeht.

Die Stimme von Joanna hat etwas besonderes und kann ganz entfernt aber wirklich nur sehr bedingt mit der von LEE AARON verglichen werden, da beide ihre eigenen Art haben ihre Stimme einzusetzen, aber dreckig, rotzig und frech steht bei beiden auf der Agenda. Die Gitarren hauen einem die Akkorde um die Ohren das man fast in der ersten Runde schon zu Boden geht und angezählt wird. Der Bass geht die Sache wie ein wilder und wütender Stier an, und so kein Hintergrundtäter ist. Die Drums sind cool und effektvoll eingespielt worden und setzen sehr viele Akzente.

Selbst vor „Love Hurts“, dem Klassiker von NAZARETH hatten die Amis damals Angst oder Respekt, es wurde kompromisslos durchgezogen ohne dabei zu versagen. Vergleichen kann man BAD ROMANCE mit US oder Kanada typischen Melodic / Hard Rock wie auf dem Debütalbum von JOANNA DEAN, oder von Künstlern wie eben LEE AARON, BATON ROUGE, BEG BORROW & STEAL, HEADPINS, BLUE TEARS, ROUGH CUTT, BADD BOYZ, BANGALORE CHOI, aber auch mit dem Debüt von ASPHALT BALLET, ein wenig BABYLON A.D., ACES WILD, ANIMAL BAG, SCARECROW (in den 2000ern dann als ARABIA unterwegs) und HOUSE OF LORDS. Genau so kann man den Sound von BAD ROMANCE am besten beschreiben, oder einfach nur starker Melodic / Hard Rock aus Nordamerika wie er zum Ende der 1980er und auch noch in den 1990ern in Massen produziert wurde aber ab NIRVANA keine Beachtung mehr von Labels, MTV oder Radiostationen bekamen, außer man hatte einen Namen und den Status des Bigsellers wie AEROSMITH, AC DC, DEF LEPPARD und schieß mich tot noch eine Handvoll mehr. Nur so Bands wie BAD ROMANCE wurden leider zu Unrecht mit nicht Beachtung, trotz großem Label bestraft. Wäre dieses Album in den 80ern erschienen hätte die Sache bei weitem rosiger für die Band aussehen können. So fristet BAD ROMANCE immer noch ungerechtfertigt den Status des Geheimtipps. Besser kann man US Hard Rock einfach nicht machen, aber 1991 war der Drops nun mal für ordentliche und ehrliche Rockmucke gelutscht und es dauerte sehr lange bis sie wieder halbwegs salonfähig wurde. So bleibt nur ein Album wie „Code Of Honor“ 33 Jahre nach Veröffentlichung mal wieder in den Fokus zu rücken, verdient hätte die Band bei weitem mehr, aber leider ist das Musikgeschäft unbarmherzig und auf Profit ausgelegt. Das was sich verkauft, egal ob Massenkompatibel oder nicht wird gepuscht bis der Arzt kommt, alles andere wird verbannt und kann sehen wo es bleibt.

Für mich, der die 1970er, 1980er und alle Trends die später kamen (aber nie auf einen Zug aufgesprungen ist) miterlebt hat ist so ein geiles End 80er Hard Rock Album einfach ein Highlight und weckt viele positive Erinnerungen an Zeiten als solche Musik noch im Radio lief oder in Discos auf und ab gespielt wurde und die Tanzflächen füllte. Wer die Gelegenheit hat mal in dieses Album reinzuhören, sofort anhören, wer das Album auf CD ergattern kann zugreifen, hier handelt es sich um ein Album das geile Mucke und alles drumherum beinhaltet und einfach nur Spaß macht und für gute Laune sorgt.

„Up And Coming“ ein Groove Rocker wie er sein sollte, „The House Of My Father“ der perfekte Song für die Ewigkeit, einsame Insel und allem was wichtig ist, ein Melodic Rocker der besten Sorte. „Code Of Honor“ ein Hard Rocker der mit Southern Rock Flair locker flockig aus den Boxen kommt, „The Hunger“ noch so ein geiler Groover der einfach einen riesigen Fußabdruck hinterlässt. „Move Me“ kommt mit lässigem Blues Riffing, „Eye Of The Storm“ dreckige Licks treffen auf Joannas versautes Organ, ergibt einen Orkan an der Front. „Bad Romance“ was Joanna hier mit ihren Stimmbändern zaubert ist der pure Wahnsinn, „Whitest Lies“ ein Schmachtfetzen den selbst HEART nicht besser hinbekommen hätten. „Love Hurts“ frisch umgesetzt, aber bei dem Song gibt es nur zwei Möglichkeiten entweder man hasst oder liebt ihn, egal von wem er jetzt in all den Jahren gekommen ist. „Love Is Blind“ ein flotter Nackenbrecher, „Hang Tough“ keinen Leistungseinbruch bis zum Ende zu hören.

Balle