POWER STATE – Power State

Trackliste:

01. Crash And Burn
02. Bang Bang
03. Titans
04. Rise And Shine
05. Last Men Standing
06. Boomerang
07. The Perfect Lie
08. Crossfire
09. Lucky Strike
10. Lion’s Fight
11. Not My Nation

Spielzeit: 41:20 min – Genre: Modern Hard Rock – Label: Eigenproduktion – VÖ: 25.04.2025 – Page: www.facebook.com/powerstatemusic

 

POWER STATE, mmh, wer issn das, was issn das noch nie von gehört oder was gesehen. Beim ersten Song meinte ich erst das eine skandinavische Band am Werk ist den die Stimme des Sängers hört sich verdammt nach Lars-Ake Nilsson von STORMBURST und KEEN HUE an. Aber das ist nicht der Fall, hier handelt es sich um ein Trio aus Frankfurt ich gehe mal davon aus das in Hessen und die Gründung war 2022. Wie ich an die Band komme, unser Garagen Oberguru Julian fragte ob die einer übernehmen kann, und nachdem ich die Promos angehört hatte stand fest das ich das Debütalbum von POWER STATE übernehme.

Zum Trio gehören Toby Austin Breitenbach für Gesang und Gitarre verantwortlich, den Bass besetzt Pogo und die Drumsticks schwingt Robby Siemens. Mir sagen die Namen nichts alle drei haben in Bands mit den Namen ABSOLUTE und BREITENBACH miteinander die Lauscher durchgerüttelt. Diese beiden Bands sagen mir genauso wenig wie die Musiker, also muss die Mucke für sich sprechen.

In der Redaktionsliste wird der Stil als Modern Rock angegeben, dass kann ich so nicht stehen lassen, ich würde es als Hard Rock bezeichnen mit leichten Modernen Ansätzen ohne dabei den Hard Rock zu verleugnen. Das Cover Artwork sieht eher aus wie ein Bild eines im LSD Farbenrausch befundenen Pop Art Künstlers – hat aber was mit den Neonfarben – wurde wahrscheinlich von einer besoffenen KI erstellt die zu grelle Farben im Speicher hatte.

Tobys Stimme erinnert an den Schweden Lars-Ake Nilsson der im ähnlichen Genre unterwegs ist aber auch an TONY MARTIN, überzeugt mit seiner Darbietung und passt von der Färbung sehr gut zum Hard Rock. Die Gitarren umfassen mit festem Griff die Gehörgänge um diese für lange Zeit nicht loszulassen. Der Bass macht alles andere nur nicht den Nebendarsteller zu spielen. Dann kommt das mit aller Gewalt eingetrommelte Schlagzeug das alles platt macht was nicht in Deckung geht.

Der Stil ist sehr umfangreich und führt das Trio von Deutschland und der Schweiz aus über Skandinavien und Großbritannien bis in die USA und Kanada. Liest sich wie ein Totalschaden, ist es aber nicht, den die Drei schaffen es diese Einflüsse zu einem eigenen Sound zu verbinden ohne das man sich denkt was issn das für ein Mist. Nein so ein Gedanke taucht nicht ein Mal auf. Warum Deutschland und die Schweiz, irgendwie schwingen SURRENDER THE CROWN, ROXTON und GOTTHARD Vibes im Sound mit. Warum Skandinavien, durch die Stimme die an STORMBURST und KEEN HUE und die Auslegung des Sounds die an TALISMAN erinnern. Warum Großbritannien, weil ich an die KRIS BARRAS BAND und THOSE DAMN CROWS denken muss. Warum die USA und KANADA, weil mir hier gemäßigte ALL GOOD THINGS, DAUGHTRY und NICKELBACK einfallen. Eine sehr delikate Mischung die das Trio perfekt beherrscht ohne dabei unter zu gehen. Weder von dem noch von dem zu viel, eine delikate Mischung aus den Eindrücken die sehr attraktiv klingt und überzeugen kann.

Eine gelungene erste Vorstellung des Trios, man darf gespannt sein wo die Reise auf Album #2 hinführt.

„Crash And Burn“ sorgt gleich am Anfang für eine Hab Acht Stellung der Trommelfelle, „Bang Bang“ marschiert durch alles hindurch was sich auf dem Weg befindet. „Titans“ haut alles zu Brei was nicht spätestens bei 1,5 auf den Palmen sitzt, „Rise And Shine“ ein in den Strophen komplizierter Rocker der mit einem endgeilen Refrain aufwarten kann. „Last Men Standing“ fängt schräg und Alternative an bis das saugeile Riffing und ebensolcher Refrain kommt – „Kick My Boots In The Ground, We Still United“ welche geile Textzeile. „Boomerang“ nicht schlecht braucht aber seine Zeit um zu zünden, „The Perfect Lie“ hier regiert das volle Drama. „Crossfire“ der kommt mit Modern Rock N Hard Roll ums Eck, „Lucky Strike“ geht leider vollkommen an mir vorbei ohne einen Eindruck zu hinterlassen. „Lion’s Fight“ der Rocker mit Metalriffing entschädigt für den schwachen Vorgänger Song, „Not My Nation“ hier merkt man das bei den letzten drei Songs die Luft nachgelassen hat.

Balle

TWISTED ROSE – Escape

Trackliste:

01. Broken Glass
02. My Rock
03. Smiling Upside Down
04. Paradise
05. Confusion
06. Escape
07. Addict
08. Mute
09. Tattoo
10. Arms In The Mud
11. Coming Back
12. No Fear
13. Play Me Some Rock
14. Always Me

Spielzeit: 51:12 min – Genre: Hard Rock – Label: 7hard – VÖ: 28.02.2025 – Page: www.facebook.com/TwistedRoseofficial

 

Album #1 ist am frühen Morgen im Kasten, kommt jetzt das zweite Album dran und muss sich meinem kritischen Auge oder auch Ohr stellen. Dann mal ab damit und TWISTED ROSE durch die Mangel drehen. Bei „Escape“ handelt es sich bereits um das dritte Album von TWISTED ROSE, da habe ich ja auch schon wieder zwei verpasst.

Zu den aus Unterfranken stammenden TWISTED ROSE zählen Caro am Mikrofon, Chris Bones der Axtschwinger, AlfRed dem Meister des Tieftons und den Stickschwingenden Sitzarbeiter Luggy.

Wow das nenne ich mal Schreiber freundlich, die Audiofiles liegen im Wave Format mit einer Abtastrate von 48khz vor, besser geht es kaum, ein Nachteil hat die Detailfülle im Sound, es fällt jeder noch so kleine Schnitzer in der Produktion auf. Da gibt es nur einen Negativpunkt, die Becken hören sich künstlich an, so kommen die Live niemals außer vom Band. Ansonsten gibt es nur Druck ohne Ende von den Tiefen bis in die Hohen Frequenzen ist alles da wo es sich befinden soll. Da hat die Verdrehte Rose mal fast alles richtig gemacht. Den Umstand mit den Becken legen wir mal als Schönheitsfehler bei Seite.

Coras Stimme hat einen gewissen Charme der sehr gut rüberkommt, das Volumen der Stimme und deren Färbung sind äußerst interessant – und nein nicht wie bei Bio, wenn der was als Interessant betitelte war es grottig, die Stimme passt sehr gut zum Hochprozentigen Vollgas Hard Rock. Die Gitarren hauen einem mit ihren Riffsalven den Gips aus den Backen und wenn der sich komplett verabschiedet hat kommt die Sülze aus der Oberstube gelaufen und geht aus Angst in Deckung, so haut die Band auf den Putz. Der Bass haut einem die letzten verbliebenen Haar von der Platte und das Schlagzeug sorgt dafür das der Rest des Hörers über den Jordan wandert. Nein so schlimm ist es nicht, die Mucke ist weder zum sterben grottig noch schön, einfach nur was zum genießen. Und das kann man bei „Escape“ sehr gut, das Gedankenkarussell ausschalten, zurücklehnen und einfach nur mal abschalten und sich von TWISTED ROSE besäuseln und einlullen lassen. Denn das kann man mit dem Band-Sound sehr gut tun, aber nicht nur das, auch auf Bikertreffen wäre das Album ein Volltreffer. Manche Songs haben sehr viel Potential fürs Radio und Discos, aber leider gibt es keinen öffentlich-rechtlichen Sender der diese Mucke spielen wird, da kein Plattenfirmenboss das bestimmen würde und Rockdiscos sind auch seit Corona Mangelware geworden, falls sie nicht schon davor die Segel gestrichen hatten.

Die Mucke von TWISTED ROSE ist wie eine Marke aus AC DC, GOD’S GIFT, RHINO BUCKET, AIRBOURNE, KROKUS, GOTTHARD und wie sie alle heißen. Mit sehr vielen Riffattacken geht die Band mit einem Rotzlöffel Charme auf den Hörer los der es in sich hat. Die Mucke hat nichts mit Innovation zu tun, wird dafür auch keinen Preis oder Titel abräumen aber gute Laune verbreitet sie trotzdem, egal ob jetzt mit oder ohne Innovation. Wer sich nicht scheut das eine oder andere schon mal wo gehört zu haben kommt mit der Party Mucke von TWISTED ROSE voll auf seine Kosten und wird sehr viel Spaß daran haben.

„Broken Glass“ legt mit viel Tempo und Spielwitz einen vor, „My Rock“ hätte sehr viel Potential für Radio und Disco. „Smiling Upside Down“ wow was für ein rotzfrecher Rocker – auf einem Bikertreff wäre der ein Umsatzbeschleuniger, „Paradise“ baut in der Bridge einen Spannungsbogen auf der im Refrain perfekt abgebaut wird. „Confusion“ hier wird am Anfang Coras Stimme verzerrt was nicht sein müsste, der Rocker ist zu gut für solche Spielerein, „Escape“ ein langsamer und schwerer Blues Rocker. „Addict“ ein flotter Hard Rocker zum Pogen bestens geeignet. „Mute“ geht ein wenig vom Gas und überzeugt dabei, „Tattoo“ glänzt mit einer unterschwelligen Blues Note. „Arms In The Mud“ ein Hit für die Tanzfläche, „Coming Back“ hier ist sie die Ballade auf die man immer wartet. „No Fear“ braucht sehr lange um zu sitzen „Play Me Some Rock“ hier wird wieder mit der Lichthupe die Linke Spur besetzt „Always Me“ noch ein schwerer Blues Rotzer zum Schluß.

Balle

RAY OF LIGHT – Salute

Trackliste:

01. Falling To Pieces
02. Ray Of Light
03. Alive
04. City Of Angels
05. Stand Up
06. Best Of Me
07. Fallin From Grace
08. Frontline
09. Last Day
10. How Long

 

Spielzeit: 42:21 min – Genre: Hard Rock – Label: Baysis Media – VÖ: 14.02.2025 – Page: www.facebook.com/RayOfLight

 

So nach dem schwedischen Metal Brecher von DYNAZTY erst mal durchatmen und den Fuß mit RAY OF LIGHT vom Gas nehmen. RAY OF LIGHT werden im Promotext als neuer Stern am Himmel angekündigt, boah das sind starke Worte die den Beweis antreten müssen. Also wird sich zeigen ob es ein neuer Stern am Firmament wird der hell strahlt oder nur eine kleine Schnuppe die schnell verglüht.

Zu RAY OF LIGHT gehören Gregg Cormack am Mikro, Jörg Wartmann an Gitarre, Thomas Bauer an Bass und Stephan Bayerlein spielt den Stickschwinger. Robby Boebel war damals als Mitgründer von RAY OF LIGHT ein Teil der Band bis er schwer erkrankte und kurze Zeit später dann verstarb. Ein Schicksalsschlag für die neue Band der erst mal verdaut werden musst und mit dem Gitarristen und Produzenten Jörg Wartmann, dem weiterbestehen von RAY OF LIGHT steht das Debütalbum im Andenken von Robby bereit. Um sich seinen Namen in der Szene zu machen und als heller Stern am Himmel zu leuchten und somit Robby noch ein Stück näher zu sein. FRONTLINE also ist der gemeinsame Nenner von RAY OF LIGHT, da bin ich ja mal gespannt wie sich RAY OF LIGHT präsentieren werden, also auf Play des Players gedrückt und aufmerksam zugehört.

Wenn Gregg seine Stimme das erste mal hören lässt sind gemeinsame Nenner zu FRONTLINE erst mal vom Tisch, den diese Stimme hat nichts mit der von Stephan Kaemmerer zu tun, war Stephans Stimme sehr hoch und filigran so ist Greggs Stimme das genaue Gegenteil. Gregg verfügt über einen Touch der tiefer ist und dazu noch verdammt viel Rauheit und Dreck beinhaltet die an Larry Baud (RED DAWN), John Francis (AFTER HOURS und EDGE OF THE BLADE) und ein wenig an Kal Swan (LION, BAD MOON RISING und DOUG ALDRICH) erinnert. Die Gitarren kommen Hard Rock typisch aus den Boxen und können für Akzente sorgen, mal ein wenig moderner wie beim Opener angehaucht oder traditionell befindet sich alles im grünen Bereich. Die Gitarren kommen mit mehr Schmackes aus den Boxen, die befinden sich weiter im Vordergrund und wirken dadurch härter als bei FRONTLINE der Nenner ist auch futsch. Der Bass geht leider fast unter und spielt nur eine Nebenrolle. Die Drums sorgen dafür für den richtigen Antrieb von hinten und überzeugen wie die Stimme und Gitarren. Wer hier auf Keyboardteppiche wie bei FRONTLINE hofft wird nicht fündig werden, dieser Umstand macht aber rein gar nichts und sagt auch nichts über die Qualität von RAY OF LIGHT aus.

Im Pressetext steht als Vergleich FRONTLINE und PRETTY MAIDS, dem stimme ich so nicht zu, PRETTY MAIDS auf keinen Fall – dafür fehlt der Skandi Touch. Bei FRONTLINE kann man mit viel wohlwollen noch bedingt zustimmen, ich sehe allerdings mehr Parallelen nicht nur durch die Stimme sondern auch bei der Ausführung bei RED DAWN und AFTER HOURS. Wer schon immer auf ein zweites RED DAWN Album gewartet hat, hier ist es in Form von RAY OF LIGHT, ist schon echt krass das ich bei einer fest in deutscher Hand befindlichen Band denke ich habe ein zweites Album der US-Legende RED DAWN im Player. Das sollte jetzt normal fast ein Ritterschlag für RAY OF LIGHT sein, ob dies dann wirklich zutreffend ist soll jeder für sich selber entscheiden, auf jeden Fall ist das Dingens bestens für jeden Hard Rocker geeignet der nicht auf 0815 Hard Rock von der Stange steht. Denn davon sind RAY OF LIGHT um Lichtjahre entfernt und bieten echt sehr guten Hard Rock aus Deutschland.

Den Anfang haben RAY OF LIGHT schon in der Tasche, der Stern steht am Himmel, für das hell leuchten fehlen leider noch so um die 15-20%. Wenn die Band beim zweiten Album diese noch irgendwo raus quetschen und die Produktion dynamischer ausführen kann klappt es mit dem Stern der nicht nur hell strahlt sondern auch blendet wenn man in den Nachthimmel sieht. Ich sage nur Servus „Salute“ wo hast du dich so lange versteckt, dafür gibt es keinen Grund.

„Falling To Pieces“ macht gleich mal einen anständigen Eindruck zum Albumeinstieg „Ray Of Light“ ein cooler Hard Rocker mit viel Melodie und catchy Refrain. „Alive“ geht gleich mal ins Ohr hier kommt viel Feeling mit den Backing Vocals auf, „City Of Angels“ hier arbeiten die Jungs mit viel Drama. „Stand Up“ ein starker Rocker der im Refrain erst so richtig sein Potential entfaltet, „Best Of Me“ schweres Gitarrenbrett mit Greggs geilen Vocals ergibt ein weiteres Match, der Song ist ein Hit. „Fallin From Grace“ der bracht ein paar Anläufe bis er sitzt, „Frontline“ hier werfen die Jungs mit zuckersüßen Melodien um sich, befindet sich noch weit von der Kitschgrenze entfernt. „Last Day“ der passt nicht wirklich ins Bild der anderen Songs, beim Refrain stimmt alles nur in den Strophen klingt es nicht rund, „How Long“ oh welch Wunder, die Keyboards melden sich sehr laut zu Wort, ansonsten ein vernünftiger Rocker der was kann.

Balle

ANDY SUSEMIHL – Mihlstones

Trackliste:

01. The Freakshow
02. King For A Day
03. End Of The Road
04. Breaking The Silence
05. Summertime Blues
06. En Route To Babylon
07. Television Lullaby
08. No Disguise
09. Going Home
10. Higher
11. Your Life
12. Of Fools & Liars
13. Wasteland
14. End Of The Road Slight Return

Spielzeit: 52:17 min – Genre: (Hard) Rock – Label: SM Noise Records – VÖ: 07.02.2025 – Page: www.facebook.com/andy.susemihl

 

Der deutsche Gitarrenvirtuose ANDY SUSEMIHL treibt seit 1987 sein Unwesen in der Rock und Metalszene und war unter anderem im Laufe der Zeit schon für Größen wie SINNER, U.D.O., REECE, BANGALORE CHOIR und auch unbekannteren Bands wie etwa MR. PERFECT und seit 1995 Solo tätig. Mir ist der Name ANDY SUSEMIHL schon länger geläufig, allerdings habe ich es bis zu diesem hier vorliegenden Album nicht geschafft mir ANDY mal genauer anzuhören geschweige den die Zeit genommen einmal in das Material rein zuhören. Wenn ich mir „Mihlstones“ so anhöre keimt in mir der Verdacht auf das ich was verpasst haben könnte. Aus diesem Grund das ich jungfräulich an den Namen ANDY SUSEMIHL herangehe kann ich nicht aussagen ob sich was gegenüber den Vorgängern geändert hat. Ja und es gibt jetzt bestimmt Stimmen die behaupten werden das so was zur Recherche dazu gehört, sicher kann man das so sehen aber da dies ein reines Hobby ist und ich keinen Cent an meiner Schreiberei verdiene kann und will ich im Vorfeld einer Rezi nicht den gesamten Backkatalog eines Künstlers/Band durchackern. Anders sieht es aus wenn sich Alben unter meinen Tonträgern befinden und ich mir die nochmal kurz ins Gedächtnis rufe, nicht so bei ANDY, da lasse ich das ganze Geschehen ohne Vorurteil auf mich zukommen. Ja ich weiß das es seit dem es Streaming gibt sehr einfach ist Alben von Künstlern/Bands anzuhören, nur will ich dafür kein Geld ausgeben für etwas was mir nicht gehört und die Qualität des Sounds bei weitem nicht dem entspricht was man auf Tonträgern hören kann, egal ob MP3 oder HD Streaming, da bin ich Old School, will beim hören etwas in der Hand haben und im Booklet schmökern.

Während ANDY auf den Vorgängeralben mit Gastmusikern aus der Szene arbeitete, wurde „Mihlstones“ komplett von ANDY selbst in Eigenregie und als Personalunion eingetütet. An manchen Stellen gleicht das Album den beiden Soloalben meines Kumpels BEN SOLLBERGER und geht auch vom Sound in die Richtung der späten 1980er bis in die ganz frühen 1990er bis NIRVANA für den Absturz der traditionellen Rockmucke sorgte. Manche Melodiebögen oder Akkordfolgen die ANDY verwendet klingen sehr bekannt aber dabei nicht kopiert sondern irgendwie bekannt ohne genau definieren zu können von wem oder auf welchem Album man das so ähnlich schon gehört hat. Es kommt Songwriting der alten Schule der goldenen Zeit des Rock bis in den Heavy Metal der 1980er Jahre zum Einsatz das selbst den letzten Skeptiker, der meint „Rockmusic Is Dead“, überzeugen sollte. Mich hat das Album ab den ersten Takten in einen Bann gezogen, was kein Wunder ist da ich die 1980er in all seinen Facetten, kunterbunten Farben und allen Ups and Downs mit erleben durfte, und an das ich mich immer wieder gerne erinnere. ANDY schafft es mich über das gesamte Album gedanklich in die 1980er Jahren zu versetzen und das will was heißen, das muss erst mal ein Künstler/Band schaffen das man über 50 Minuten lang an die absolut geilste Zeit denkt die man erleben durfte. Das schaffen heute nicht mehr viele, wenn dann nur wenn ich einen der alten Tonträger oder meine Lieblingsradiostation „Munich’s Hardest Hits“ höre.

Die Einmann Armee ANDY SUSEMIHL hat die Produktion mit einem knackigen allerdings modern und sterilen Sound ausgestattet, dies ist aber der einzige Hinweis das es sich um ein Album der Gegenwart handelt. An den Instrumenten geht alles in Ordnung einzig die Drums hören sich nach Computer an, die Stimme erinnert in manchen Momenten an Fred Hendrix von TERRA NOVA. Den Stil kann man ohne schlechtes Gewissen als Rock über Melodic Hard Rock bis in den reinen Hard Rock bezeichnen. Dieser (Hard) Rock überzeugt ohne einen Anflug eines Zweifels aufkommen zu lassen und bewegt sich irgendwo zwischen deutschem Melodic Hard Rock der Vergangenheit und Bands wie SCORPIONS, SINNER bevor es metallisch wurde, den ersten DOMAIN Alben, ein wenig NL Einfluss von TERRA NOVA, US Einfluss von VAN HALEN, BANGALORE CHOIR da und UK Einfluss der Marke DEEP PURPLE und DEF LEPPARD da aber auch softeren Rock. Diese Einflüsse machen sich in ANDYs Gewand sehr gut und verdammt viel Spaß.

„The Freakshow“ ein intensiver Rocker mit ganz leichtem Prog Einschlag, „King For A Day“ eine Ballade mit sehr viel Gefühl fürs wesentliche. „End Of The Road“ auch mit sehr viel Gefühl und einer geilen und hypermelodischen Leadgitarre die sich während der Strophen im Halbfeld befindet und erst im Refrain etwas lauter wird, „Breaking The Silence“ erinnert mich an eine coole Mixtur aus SCORPIONS, SINNER, KHYMERA und BANGALORE CHOIR. „Summertime Blues“ hier läuft die Gitarre Gefahr der Stimme den Rang abzulaufen – die sechs Saiten hauen mit bekannten Bausteinen aber effektvoll durch bis in die letzte Ecke der Oberstube, „En Route To Babylon“ geht nicht baden wie die antike Stadt im Orient, ein cooler und wieder sehr gefühlvoller Rocker. „Television Lullaby“ ein verträumter Rocker der als Hybrid aus Rocker und Powerballade durchgeht, „No Disguise“ zieht seine auffälligen Bahnen irgendwo in der Stratosphäre. „Going Home“ wieder ein verträumter Rocker mit viel Drama inszeniert, „Higher“ regt zum Nachdenken an ob das alles Richtig ist was auf unserem Planeten und auch in Deutschland gerade abgeht. „Your Life“ ein gemütlicher Rocker der lässig aus der Anlage läuft, „Of Fools & Liars“ ein wenig Blues Riffing gepaart mit leichten Rock N Roll Vibes und ANDYs Charme bringt ein Match. „Wasteland“ hier meinte ANDY er muss den Hörer mit einem Hard Rocker aufwecken (aber ich habe ein Nachricht für ANDY: „Deine Mucke ist weder langweilig noch öde, und du musst den Hörer nicht aufwecken“), „End Of The Road Slight Return“ ein von der Stimmung dramatisches Instrumental – hätte gut zu einer Szene von Miami Vice oder einen Actionfilm in dem der Titelheld einen Heldentod stirbt gepasst.

Balle

BONFIRE, FIRE ROSE und SEVEN LOST HOURS am 25.01.2025 in Obertraubling

BONFIRE befinden sich momentan auf ihrer 40-Jahre BONFIRE Tour durch Europa, am 25.01.2025 machte das deutsche Hard Rock (Metal) Urgestein auch halt in der Eventhall Airport in Obertraubling bei Regensburg. Zur Unterstützung waren aus dem Nürnberger Raum SEVEN LOST HOURS und die aus der Schweiz stammenden FIRE ROSE dabei. Der Abend stand ganz im Zeichen der gitarrenlastigen Mucke und bewegte sich im Hard Rock und Metal. Die Ingolstädter feierten ihr 40-jähriges bestehen mit einem lauten Knall den man weithin hören konnte.

In den Abend startete SEVEN LOST HOURS aus Nürnberg, dass Projekt besteht aus vier Männern im reifen Alter ab Mitte 40 aufwärts. Auf der Bühne befand sich ein Sänger (Michael Dudek), ein Gitarrist (Andreas Thies ), ein Bassist (Edwin Schweiger) und ein Drummer (Bernd Löhr). Leider befand sich nur ein Gitarrist auf der Bühne mit einem zweiten wäre mehr Druck im Sound gewesen, der eine Gitarrist hatte seine liebe Not gegen das übermächtige Schlagzeug anzukämpfen, dementsprechend ging der Bass auch ein wenig unter. Die Band machte keine Fehler, nur wäre der Bandsound mit einem zweiten Gitarrist, Live Keyboarder – die kamen vom Band – und einem Sänger der eine größere Range abdeckt für das Projekt ein Quantensprung der einem Schub von vier Flugzeugtriebwerken gleich kommt. Schlecht war Michael nicht, aber er bewegte sich doch sehr in einem geringen Stimmumfang, ich weiß dabei nicht ob er einen schlechten Tag hatte oder generell über diese Stimme verfügt. Der Sound erinnert mich in manchen Momentan an DEEP PURPLE und härtere PINK FLOYD ohne Prog Anteil. Am auffälligsten war der Drummer, der vermöbelte auf seinem Hocker sein Drumset mit den Sticks das er fast alles von der Bühne aus bügelte ohne durch die Verstärker zu gehen. Ansonsten eine anständige Vorstellung des Projektes. Das Stageacting beschränkte sich sehr stark auf Raumverteitigung am Mikrofonständer, der Bassist machte mal ein paar Schritte nach hinten, in den Beinen vom Gitarristen war am meisten Bewegung und der Sänger fing beim letzten Song an den Mikrofonständer zu schwingen. Alles weder Fisch noch Fleisch, weder Rohrkrepierer noch Topact, einfach etwas in der Mitte und ganz nett aber auch nichts weltbewegendes. Anders hätte es vielleicht mit einer zweiten Klampfe und Keyboarder die Live auf der Bühne für mehr Oha Effekte sorgen hätten können.
www.facebook.com/sevenlosthours

Nach dem Umbau kamen die aus der Schweiz stammenden Heavy Rocker von FIRE ROSE zum Zug. Die Band besteht aus fünf noch jungen Rockern, als sie die Bühne enterten musste ich erst mal grinsen. Der Bassist und einer der Gitarristen kamen mit Baseballkappen auf die Bühne und sahen irgendwie aus wie zwei grün hinter den Ohren gerade aus dem Skatepark gekrochenen junge Hüpferlinge, doch weit gefehlt die beiden Typen hatte ihre Instrumente voll im Griff. Ab den ersten Takten verbreitete FIRE ROSE eine Stimmung in der Halle das es schwer für die folgenden BONFIRE wurde diese Stimmung oben zu halten. Die Band besteht aus Philipp Meier am Mikrofon, den beiden Gitarristen Florian und Simon Giese, Bassist Janick Schaffner und Schlagzeuger Simon Sutter. FIRE ROSE bot einen echt spektakulären Set, ab der ersten Note war die Stimmung auf einem Höchststand und konnte über das Set gehalten werden. Die Bühne würde von allen außer dem Drummer voll ausgenutzt und es war kein Standfußball angesagt sondern Bühnenaction wie man es auch von einem Rock N Roll Act erwartet. Die Mucke bestand aus melodischem Heavy Rock irgendwo zwischen Hard Rock und Melodic Metal und erinnert irgendwie vom Härtegrad an eine Mischung aus AXEL RUDI PELL, VOLTAGE ARC, GOTTHARD, SATROX und TRANSIT nur eben auf die FIRE ROSE Art – ohne eine der genannten Bands zu kopieren. Ich kannte die Band vorher nicht und wurde wie so oft mehr als nur positiv überrascht, FIRE ROSE können was und zeigten einmal mehr das eine Band aus der Schweiz für saucoole und melodische Heavy Rock Mucke steht und das ist auch gut so. Sänger Philipp hat vom Look was von JEFF SCOTT SOTO, zwei drückende Riffakrobaten einem kleinen Bassisten (ja von der Körpergröße aber am Instrument ein ganz großes Arbeitstier). So spielten sich FIRE ROSE mit viel Charme und Sympathie an dem Abend in die Herzen des Publikums.
www.facebook.com/fireroseofficial

Nachdem FIRE ROSE die Bühne von ihrem Equipment befreit hatten kam die Kultband aus Ingolstadt zu ihrem 40-jährigem Bestehen auf die Bühne. Leider befindet sich nur noch ein Urgestein Gitarrist Hans Ziller im Line-Up von BONFIRE, noch dabei sind der Saitenhexer Frank Pané, Dyan Mair am Mikrofon, Ronnie Parkes an Bass und Fabio Alessandro am Schlagzeug. Ich habe vor sehr vielen Jahren irgendwann in den 90er Jahren BONFIRE mal Live in der oberbayrischen Provinz im Landkreis Altötting auf einem Acker zwischen Haiming und Niedergottsau gesehen und dort gefielen mir die damals noch Hard Rocker sehr gut, die damalige Besetzung weiß ich nicht mehr da ich auch nicht mehr weiß zu welchem Zeitpunkt das Open Air war. Ich hörte mir danach alle Alben die ich von der Band in der Sammlung habe in regelmäßigen Abständen immer wieder gerne an, wobei ich ein Riesen Fan der ersten drei Alben und „Fuel To The Flames“ bin. Deshalb war ich skeptisch ob mir die neuen BONFIRE noch zusagen werden, ich meine damit dem neuen Sänger, war doch Claus Lessmann für mich eines der Trademarks von BONFIRE, und zusätzlich die Neuorientierung des Sounds der ins metallische geht. Aus diesem Grund habe ich mich in den letzten Jahren seit dem Weggang von Claus geweigert eine BONFIRE Show zu besuchen. Allerdings machte mein Kumpel und Fotograf Fonse das Konzert in Regensburg klar, also traute ich mich doch mal die neuen BONFIRE anzusehen. Ich konnte keinen Fehler feststellen, die Band haute einen Klassiker nach dem Anderen sowie neue Songs raus, leider für die Neubesetzung am Mikrofon vermisste ich irgendwie Claus da ich die zahlreichen Bandklassiker einfach aus Gewohnheit mit Claus verbinde, dieses Schicksal teilt sich BONFIRE bei mir auch mit GOTTHARD, ich bringe die alten Songs einfach mit den original Sängern in Verbindung obwohl die jetzigen Sänger verdammt gut sind aber mir fehlt einfach was. Frank und Hans an der Gitarre waren sowieso erwartungsgemäß eine Phalanx die alles überfährt was sich ihnen in den Weg stellt. Seine Metime widmete Frank dem kürzlich verstorbenen Gitarrengott JOHN SYKES. Ronnie am Bass sorgte in den Tiefen Frequenzen für Dampf und Fabio an der Schießbude diktierte den Takt vor. Dafür das ich die Klassiker mit Claus verbinde kann BONFIRE nichts, ansonsten ein mehr als anständiges Set den die Profis abgeliefert haben. An die metallische Auslegung der Band muss ich mich noch gewöhnen genau wie die Verknüpfung der Klassiker mit Claus, ob mir das jemals gelingt kann ich nicht beantworten dies wird die Zeit zeigen. Aber BONFIRE sind es immer noch Wert Live anzusehen ob man nun eine Fan der ersten Stunde ist oder nicht, die Klassiker wie „S.D.I.“, „Sweet Obsession“, „Who’s Foolin‘ Who“, „Fantasy“, „Sword And Stone“ und mehr Live zu hören ist schon ein Kracher. So knallten BONFIRE ein paar neuere Songs und die unvergesslichen Klassiker unters Volk und machten dabei alles genau richtig ohne dabei einen Ansatz von Altersschwäche oder Abnutzungen zu zeigen. Egal was man von BONFIRE halten mag, es gibt kaum deutsche Hard Rock Bands die so einen Lebenslauf und Hitdichte vorweisen können wie die Ingolstädter.
www.facebook.com/bonfireofficial

BONFIRE Setlist:

Nostradamus
I Will Rise
S.D.I.
Hot Rock
Sweet Obsession
I Died Tounight
Who’s Foolin‘ Who
Don’t Get Me Wrong
Sword And Stone
Lost All Control
Fantasy
Longing For You
Hard On Me
Don’t Touch The Light
Ready For Reaction
You Make Me Feel
Champion

Text: Balle / Bilder: Fonse Demmelhuber

WOLVESPIRIT – Bullshit

Trackliste:

01. Titanium
02. Robots
03. Bullshit
04. Dragon Age
05. Fire
06. Braineater
07. Still Undefeated
08. Starborn
09. Screaming
10. Want You
11. 666
12. The Joker (Bonus Track)

Spielzeit: 48:54 min – Genre: Classic / Hard Rock – Label: Spirit Stone Records – VÖ: 24.01.2025 – Page: www.facebook.com/WolveSpiritBand

 

Nachdem mir das letzte WOLVESPIRIT Album „Change The World“ von 2022 ziemlich gut gefiel und mich in die Welt der Band einführte, da diese mir bis 2022 nicht wirklich bekannt war. Nun steht die Veröffentlichung des nächsten Albums mit dem Titel „Bullshit“ mit einem sehr treffenden Cover Artwork vor der Tür. Mal sehen ob sich etwas am Sound der Band geändert hat. Eingeleitet wird der Begleittext mit folgenden Worten: „WOLVESPIRIT regen mit dem Klang ihrer neuen Single „Bullshit“ bei Stieren die Erzeugung von weltweit gefragtem Super-Dünger an!“! Muuuaaahhhhh, Süper Dunger, Anregung, Bullshit – boah Zefix das sind starke Worte und das Cover versprüht nur noch Testosteron ala Arnoldegger als er noch voll im Saft stand und keine labbrig-erschlafften runter hängenden Muskelpakete hatte. Als Arni noch mit Steroiden (offenes Geheimnis was aber immer wieder bestritten wird) vollgepumpt war und aussah wie ein stählerner Gott aus dem alten Griechenland, genau an diese Vorstellung erinnert mich das Cover – hatten die damals im antiken Griechenland schon Lederkluft, E-Äxte, Gitarrenverstärker und Wolkenkratzer? Nee Scherz beiseite, das Cover passt sehr gut zum Albumtitel, ich bin gespannt ob die Mucke die gleiche Aussage hat oder ob die mehr kann als Rum shitten?

Zu WOLVESPIRIT gehören die Dame mit der kraftvollen Stimme Deborah Craft am Mikrofon, Richard Woflhart an der Klampfe, Oliver Wolfhart an der Orgel, Sylvana Lenschau an Bass und Martin Monroe am Schlagzeug.

War für mich eines der Highlights des letzten Albums die Verwendung von Hammond Sounds und klassische Gitarrenklänge was ein sehr geiles Retro und Vintage Bild auf den Sound warf. Dieses Bild wird immer noch mit den Gitarren und klassischen Orgel Elementen erzeugt ohne dabei auch nur einen Deut vom Sound des Vorgängers abzuweichen mit einer Ausnahme das die Hammond nicht mehr so Vordergründig und deutlich verwendet wurde. Dafür geht das Riffing voll in die Classic Rock Schiene und erinnert nicht nur einmal an die Helden von damals DEEP PURPLE nur irgendwie auch moderner dabei aber immer noch im Classic Rock befindlich. Manche Riffs kommen mit einer psychedelischen Unternote die sich sehr gut im Sound von WOLVESPIRIT macht ohne dabei zu ausgeprägt oder ausufernd vorhanden zu sein. Die Stimme von Deborah hat eine ganz besondere Färbung und Kraft, in etwas vergleichbar mit Jutta Weinhold von ZED YAGO. Die Stimme ist dabei sehr rau und kratzend und bringt dadurch sehr viel Dreck mit der dem Sound der Band sehr gut zu Gesicht steht. Die Gitarren fahren volles Brett und sind für jeden Classic Rock Fan ein Festschmaus der es in sich hat. Ohne Umwege hauen einem die Riffsalven die Birne durcheinander und verursachen dabei ein sehr feines Gefühl der Wärme und gemeinsam mit Deborahs Stimme kommt nicht nur einmal Goosebumps Feeling auf. Der Tastenmann macht auch eine sehr gute Figur nur ist er gegenüber der Gitarre ein wenig im Nachteil, die bügelt im Positiven so ziemlich alles was vor die Tonabnehmer läuft. Der Bass ist durch die fette Produktion nicht so deutlich zu hören, bei genauem hinhören und konzentrieren ist der aber genauso da wie alles anderen Darsteller. Die Drums galoppieren über alles was meint gegen den Stickschwinger an stinken zu wollen. So geift ein Zahnrad in das anderen und der perfekte WOLVESPIRIT Sound ist voll da und kann überzeugen ohne sich dabei vor irgend jemanden oder etwas verstecken zu müssen. Diese Zahnrähder bestehen aus einer Stimme mit hohem Wiedererkennungswert, obergeiler Griffbrettarbeit, dezente Tastenabteilung, ein doch vorhandener Bass und treibende Drums. Das wird dann alles in einen Druidentopf mit mehrstimmigen Gesangespassagen und genialen Melodien zu einem Superdeluxesounelixir gebraut das es selbst Miraculix vor Neid die Schamesröte ins Gesicht gejagd hätte.

Die Mucke spricht eine Sprache die für sich steht, die sehr gut und sympathisch rüberkommt, mit vielen Highlights in den Songs. So kann es von mir aus auf dem nächsten WOLVESPIRIT Album weitergehen – ich bin dabei. Die Mucke strahlt genau die selbe Kraft aus wie der mit Lederkluft und Stromaxt bewaffnete Stier auf dem Frontcover und das ist auch gut so.

„Titanium“ macht mit schweren Riffsalven einen harten aber eingängigen Einstieg „Robots“ kommt mir coolen Gitarren und geiler 80er Orgel. „Bullshit“ in den Strophen irgendwie voll auf Klassik getrimmt um im Refrain im modernen Gewand voll auf den Putz zu hauen, „Dragon Age“ das Dingens sägt alles ab was zum absägen ist und kommt am Anfang mit spacigen Synthys um ab der ersten Strophe voll einen drauf zu machen. „Fire“ erinnert mich an was was mir nicht einfallen will, mit angedeuteten Hammond Klängen– geht mit seiner hypnotischen Gitarre voll in die Synapsen und krallt sich da für eine gefühlte Ewigkeit fest, „Braineater“ der Song mit dem schwersten Charakter der mehrmals gehört werden muss bis er sitzt. „Still Undefeated“ ein Highlight das sofort ins Ohr geht mit unwiderstehlichen Harmonien, „Starborn“ das nächste Highlight mit schweren Strophen und zuckersüßem Refrain. „Screaming“ hier zeigt Deborah was sie für eine Magierin mit den Stimmbändern ist, dass Ding rockt wie Sau und geht ab wie Schmitz Katze mit brennendem Schwanz auf Speed – der Refrain ist an Eingängigkeit kaum zu überbieten (erinnert mich irgendwie an Musik von Native Americans), „Want You“ ein Song mit sehr viel Drama und Härte, die Tasten erinnern an MIKE OLDFIELD, URIAH HEEP und DEEP PURPLE – sehr cool gemacht. „666“ noch so ein mit viel Drama ausgestatteter Rocker, „The Joker (Bonus Track)“ hier wird wieder voll durch jede noch so dicke Wand gerannt ohne dabei als Verlierer da zu stehen – noch so ein WOLVESPIRITsches Highlight.

Balle

RAUHBEIN – Adrenalin

Trackliste:

01. Adrenalin
02. Die laute und schnelle Musikkapelle
03. Suche nach dem Glück
04. Die Welle
05. Hände Hoch
06. Extase
07. Bruder
08. Wir geben niemals auf
09. Was ihr uns alles könnt
10. Letzte Bastion
11. Blau Weiss

Spielzeit: 37:19 min – Genre: Folk Rock – Label: Reigning Phoenix Music – VÖ: 27.12.2024 – Page: www.facebook.com/people/Henry-M-Rauhbein/

 

RAUHBEIN was für ein Bandname, die Kapelle wurde 2019 gegründet und haben nun ihr drittes Album mit dem Titel „Adrenalin“ kurz vor Jahreswechsel veröffentlicht. Nach der vorhergehenden Enttäuschung von NAZTY GUNZ dreht jetzt mal gleich beim Titelsong des gleichnamigen Albums „Adrenalin“ ein Highlight im Player. Das erste Date zwischen RAUHBEIN und mir fängt gleich am Anfang an ein Match zu werden, obwohl ich die Band vorher nicht kannte.

Zu RAUHBEIN gehören Frontmann und Namensgeber Henry Rauhbein, Godi an Gitarre, Oli an Bass, Justin an Geige, Louis am Schlagzeug. Henry hat eine sehr raue und angenehme Stimme, bewegt sich dabei in einer verdammt geilen Range und besitzt ein Gespür diese Stimme harmonisch einzusetzen. Der Gesang besitzt nicht nur ein höchst Maß an Harmonie sondern wird auch melodisch eingesetzt. Vergleichen kann man die Stimme von Henry mit Kevin Russel von den ONKELZ, dabei aber um einiges angenehmer wie Kevins Organ. Die Gitarren sorgen für die nötige Härte im Sound, der Bass ist nicht so klar auszumachen aber trotzdem bei genauem Hinhören voll da. Die Geige passt perfekt zum Gesamtbild ohne das sie wie deplatziert wirkt, bringt so einen geilen Kontrastpunkt und gehört ohnehin zum Folk Rock dazu. Dann kommt das Schlagzeug das haut einem einfach die Fresse voll das der Gips aus den Kiefern bröckelt. So fügt die Band alles zu einem sehr positiven und attraktiven Gesamtbild zusammen. Dieses Bild macht mehr als eine anständige Figur. Die Produktion haut voll rein und hat Dampf, hier liegen mir die Soundfiles verlustfrei als Wave vor und die klingen on Top. Produktion auf einem hohen Maß, die Ausführung der Posten auch ohne Grund zum meckern abgeliefert. Wenn es jetzt noch was trüben kann dann sind es die Songs.

Und die trüben überhaupt nichts, hier gibt es null Komma null um auch nur einen negativ Punkt zu verbuchen. Es kommt Folk Rock mit Mittelalter Flair aus der Endstufe und bringt die Bude zum beben. Wer das Ding zu laut hört bekommt mit seinen Nachbarn bestimmt ärger, den dazu animiert einem die Eingängige Mucke von „Adrenalin“. Schon der Albumopener veranlasste mich den Lautstärkeregler aufzudrehen. Vergleichen lassen sich RAUHBEIN mit allen Bands die Folk Rock machen und einen gewissen Anteil Mittelalter Rock mit in den Sound einbinden. Am besten passt vielleicht noch eine Mixtur aus FIDDLERS GREEN und D’ARTAGNAN mit sehr melodischen Songs. Sorry Jungs ich kann nicht anders, ich habe letzte Woche schon die Höchstnote gezogen, dass habt ihr selbst zu verantworten 10/10 gibt es für ein Album bei dem es keinen Grund für Kritik gibt – außer die kurze Laufzeit, hättet ihr nicht noch 20 Minuten geile Party drauflegen können.

„Adrenalin“ der Song zieht gleich mal ein melodisch, eingängige Schneise der Verwüstung bis ins letzte Eck der Trommelfelle, man ertappt sich dabei wie der Lautstärkeregler Richtung rechter Anschlag bewegt wird und je lauter man aufdreht um so geiler kommt das Ding. Wenn ich jetzt an meine Zeit als DJ von damals denke, der hat Potential für die Tanzfläche. „Die laute und schnelle Musikkapelle“ hier wird mit Hochgeschwindigkeit alles klar gemacht. „Suche nach dem Glück“ der Opener wiederholt sich hier nicht als Klon sondern genauso geil und eingängig geht RAUHBEIN zu Werke. „Die Welle“ hier hauen die Gitarren voll rein, in den Strophen zieht der Bass seine lauten Runden, in der Bridge wird es hart und im Refrain regiert Melodie und Harmonie, „Hände Hoch“ könnte das neue Trinklied zum Anstoßen werden. „Extase“ macht mehr als nur Spaß RAUHBEIN lässt krachen, „Bruder“ eine echt coole Ballade. „Wir geben niemals auf“ so blöd das jetzt klingt, das nächste Schmankerl mit geiler Gitarre, „Was ihr uns alles könnt“ die Geige bringt hier den Charme mit. „Letzte Bastion“ von der machart RAMMSTEIN nur um drei Welten besser – der Refrain ist von göttlicher Art, „Blau & Weiss“ wurde Live aufgenommen – trotz Abstrichen im Sound ein cooler Song.

Balle

EDGEBALL – Supercharged

Trackliste:

01. Breaking News
02. You Can’t Kill Rock & Roll
03. Begging 4 More
04. Burning Desire
05. Start A Conversation
06. Let Me In
07. Beautiful Day
08. Are You Ready
09. Harder Than It Looks
10. I Am Who I Am
11. One World
12. Superman
13. My Time Is Now
14. Supercharged

Spielzeit: 50:20 min – Genre: Hard Rock – Label: Eigenveröffentlichung – VÖ: 06.09.2024 – Page: www.facebook.com/EDGEBALLband

 

Als ich mir am 04. Oktober die hessische Band LOSING GRAVITY in München angesehen habe kam ich mit dem Gitarristen Iz der Vorband EDGEBALL ins Gespräch. Er teilte mir mit, dass sie gerade erst am 06. September ihr viertes Album mit dem Titel „Supercharged“ veröffentlicht hätten. Im Laufe des Gespräches einigten wir uns das ich eine Rezi über das Album verfassen werde sobald ich Luft habe und sie unterbringen kann. Nicht mehr ganz so aktuell aber immer noch in einem zeitlichen Rahmen liefere ich diese Rezi nach, da es mit Veröffentlichungen kurz vor Weihnachten und Jahresende ruhiger geworden ist habe ich Zeit dieses Album reinzuschieben. Live machte das Power Trio eine anständige Figur wenn auch mit einigen kleinen Schrauben an denen man das Feintuning ansetzen könnte, wenn man pingelig ist.

Das Trio besteht aus Pierre Churchner am Gesang und Bass, Dr. Iz Rock an Gitarren und Backingvocals und Drumboo an was wohl genau den Drums. Und was das Trio auf ihrem vierten Album in Eigenregie herausbringt ist reinster Party Hard Rock der Gefallen finden kann.

Hier kommt auch das kleine Hauptproblem des Trios, die Stimme von Pierre ist nicht schlecht aber von der Tonlage zu unvariabel, eine Stimme die melodischer ist und eine breitere Range hat könnte die Band ein ganzes Stück weiter nach vorne bringen. Schlecht ist Pierre nicht, er besitzt eine sehr raue Stimme die sich in einer noch angenehmen Lage befindet allerdings nicht so wandlungsfähig wie viele andere Stimmen ist und sich meist in derselben Lage befindet ohne richtig Akzente setzten zu können um für einen richtigen Wow Effekt zu sorgen. Die Gitarren machen keine Gefangenen und sind von der Ausführung an AC DC und andere hormongesteuerte High Octane Rocker angelehnt was sich im EDGEBALL Gewand sehr gut anhört und nicht nur wie eine Kopie oder Klon wirkt. Der Bass ist kein Leisetreter, was Piere vom Stimmumfang fehlt macht er am Bass wieder gut. Die Drum Abteilung von Drumboo haut auf den Putz und sorgt für den richtigen Takt aus dem Hintern heraus. Die Backingvocals hören sich auch mal genial schräg an ohne deplatziert zu wirken, sondern als fester Bestandteil des Songs in dem sie vorkommen,

So kümmern wie uns jetzt mal um die Mucke des Trios aus dem Raum um Wiesbaden. Das Trio macht auf „Supercharged“ einen auf dicke Klötinger Hosen und das steht ihnen ausgesprochen gut. Die Jungs befinden sich in einem gehobenen Alter ab 40 bis knappe 50 Jahre und das hört man der Mucke auch irgendwie an. Wie Jungs die sehr vieles Gehört haben das sie in ihrem Sound beeinflusst. Ich schreibe jetzt mal das es sich um voll Party kompatiblen Hard Rock handelt der sehr schnell ins Ohr geht, auch wenn es die eine oder andere Feintuning Möglichkeit gibt. Das Trio rockt mit einer Intensität drauf los und macht das für das sie stehen, ein Fass auf und feiern eine mordsmäßige Party dabei. Ich werde beim hören von EDGEBALL an AC DC, AIRBOURNE, ROSE TATTOO und RHINO BUCKET erinnert, was auf keinen Fall von Nachteil ist da ich diese Bands verdammt gerne höre und auch noch bestens von früheren Discobesuchen kenne. Das Level erreichen EDGEBALL nicht ganz, allerdings bewegen sich die Jungs auf einem sehr guten Weg der jedem der auf die erwähnten Bands steht schmecken sollte ohne sauer aufzustoßen. In dem Hard Rock den die Band spielt schwingt eine gehörige Welle Dreck und ein seichter Anflug von Glam mit. Und so schafft es EDGEBALL nicht direkt wie ein Klon zu klingen und macht beim Hören auch viel Spaß. Die Ansätze sind auf jeden Fall sehr gut, mit dem gefühlvollen Dreh am richtigen Poti oder leichten versetzen des Schiebereglers könnten bestehende Schwachpunkte ausgeglichen werden. Man hört der Band an das sie sehr viel Herzblut in die Songs investieret haben und das sollte mit dem einen oder anderen Spin des Albums belohnt werden.

Wer auf Rock N Roll steht und mit vielen Klischees zurechtkommt, und natürlich auf partytaugliche Mucke mit mehr als einem Augenzwinkern in sämtliche Richtungen wird mit „Supercharched“ bestens bedient.

„Breaking News“ ein Intro in das einem US Nachrichtensender entommen worden sein könnte, „You Can’t Kill Rock & Roll“ hier geht die Luzi ab wie ne Uzi und voll Klischees. „Begging 4 More“ marschiert voll nach vorne und zerstört alles was vor den Latz läuft, „Burning Desire“ hier blitzt ein kleines Genie durch, der Song hat mehr als nur Potential und ist zudem Tanzflächen tauglich. „Start A Conversation“ ein flotter Hard Rocker mit coolen Riffs, „Let Me In“ die Frage wo will Pirre rein will – grins. „Beautiful Day“ erinnert mich an das genetische Kind aus STATUS QUO und AC DC, „Are You Ready“ ein Midtempo Rocker nach Maß. „Harder Than It Looks“ der Song macht Laune, „I Am Who I Am“ hier steckt sehr viel Gefühl drin. „One World“ ein cooler Song mit geilen Drums und Gitarren, „Superman“ hier übernimmt Iz einige Gesangspassagen und das sogar nicht mal übel. „My Time Is Now“ kommt sehr melodiös rüber, „Supercharged“ hier will das Trio sämtliche Geschwindigkeitsrekorde brechen, mit geilen Riffeinlagen.

Balle

LENNY BRUCE JR. – Yesterdays

Trackliste:

01. Yesterday Song
02. Catch The Rain
03. Magical Heart
04. Highway Song
05. Boomerang

 

 

 

 

Spielzeit: 21:09 min – Genre: Meditation Rock – Label: — – VÖ: 12.11.2024 – Page: www.facebook.com/lennybrucejr

 

LENNY der BRUCE vom Jr. Ist nicht gerade als Leisetreter bekannt sondern als Frontmann der Hau Drauf Thrasher von DUST BOLT aus der Landsberger Region, als Rocker ist er eher noch ein unbeschriebenes Blatt. Ich persönlich kann mit Thrash Metal seiner Hauptkombo oder anderen Bands rein Garnichts anfangen, bei melodischen Melodic / Heavy / Power Metal gehe ich mit aber bei THRASH muss ich passen, darauf konnte ich noch nie. Als ich die Ankündigung der Solo EP mit dem Titel „Yesterdays“ von einem Thrash Metaller der im Rock wildern und sich dort einen Namen machen möchte gelesen hatte, war ich erst mehr als vorsichtig und sehr verhalten. Doch schon die erste Single – alle Songs wurden im Vorfeld schon als Singles veröffentlicht – mit dem Titel „Yesterday Song“ vertrieb meine Zweifel das ein Rabauken Metaller der sonst voll auf Stunk getrimmt ist beim ersten Hören. Der Song machte ab dem ersten Takt Spaß und von Thrash Lichtjahre entfernt, vielmehr bestach der Song beim ersten Durchgang durch eine unbeschwerte Lockerheit die sehr lässig aus den Boxen blubberte. Also dachte ich mir ich gebe mir mal die gesamte EP und schaue mir die ersten fünf Solosongs von LENNY an. LENNY und mich verbindet eine Gemeinsamkeit, Landsberg am Lech liegt in Oberbayern, ich war über 20 Jahre in Oberbayern zuhause, ab meinem 9 Lebensjahr war Oberbayern meine Heimat bis ins Jahr 2000 als mich die Beziehung dazu veranlasste nach Niederbayern zu ziehen. Immerhin auch noch Bayern und man spricht dort genauso bayerisch als in Oberbayern – dort vielleicht noch ein wenig gscherter wie es in Bayern heißt – also ist es fast selbstredend das ich die EP eines Bayern übernehme der sich im Rock austobt.

In der Promoinfo angekündigt mit einer sexy Mischung aus Alternative Rock, Blues und Cheese aus der JOHN MAYER Ecke, dass ist doch mal eine geile Umschreibung eines Musikstils der dies auch zu beweisen hat. Von der ersten Single könnte es stimmen, aber mal ganz ruhig zurückgelehnt und die Noten sprechen lassen.

Der erste Song „Yesterdays“ macht mich hellhörig und neugierig auf das was noch alles kommt, von Thrash Metal nicht die geringste Spur auszumachen, es kommt alles sehr lässig und entspannt daher. Angefangen bei den total stressfreien Vocals von LENNY über die im Classic Rock wildernden Gitarren bis hin zu der Tastenfraktion die einen leichten Anflug von Streichern aufkommen lässt. Genau so eine Mucke möchte man hören, wenn man der Hektik des Alltages entfliehen, sein Stresslevel senken und das Leben um sich herum entschleunigen möchte. Einfach nur herrlicher von der Stimme und den Gitarren getragener Song der Potential hat. Mit Song #2 kommt Blues und eine funkige zweite Gitarre die es damit nicht übertreibt mit ins Spiel und ab Song #3 weiß ich endlich an wenn mich LENNY auf seinem ersten gelungenen Soloausflug erinnert. Wenn jemand noch das Solodebüt von BILLY HARVEY mit dem Titel „Moonlight Theatre“ aus dem Jahr 1997 auf dem damals in München ansässigen Label von Thomas Häßler und seinen zwei Partnern MTM. Genau an dieses Bombenalbum mit seiner lässigen Stimmung muss ich beim Hören von „Yesterdays“ denken. BILLY und LENNY haben eine Gemeinsamkeit, beide waren/sind bei Bands bei denen ordentlich drauf gehauen wird, BILLY war bei den Hard Rockern von FLAME als Gitarrist am Start, LENNY ist bei DUST BOLT und mag es noch heftiger. Auf „Yesterdays“ kommt fast schon Mainstream Rock der Marke JOHN MELLENCAMP, BRUCE SPRINGSTEEN, BRYAN ADAMS, CARSON COLE auf den Teller und sehr viel BILLY HARVEY und das wird dann mit der Entspanntheit der BEATLES vermengt und heraus kommt „Yesterdays“ ohne Zwänge oder Schubladendenken.

LENNY zeigt weder Anflüge von Alternative Rock, Hard Rock oder gar Thrash Metal, nein davon ist „Yesterdays“ weiter entfernt als von uns der Mond. Vielmehr zeigt LENNY so einfach das auch klingen mag seine lässige und gefühlvolle Seite auf einem verdammt starken Niveau, wenn er ein ganzes Album in der Schnittmenge liefert können viele andere ihre Sachen nehmen und einpacken denn dann kommt ein Kracher auf die Hörer zu. Damit meine ich weder laut, schnell, hektisch oder sonst irgendwelche Hormongesteuerten Spielerein, sondern ein Album das mit seiner Stimmung mehr punkten kann als mit roher Gewalt, kreischenden Gitarren, wummernden Bass oder ein Drummer der die Felle mit Gewalt bearbeitet.

„Yesterday Song“ hier muss ich am Anfang irgendwie an SMOKIE denken, die Gitarren haben so einen leichten Vibe in Richtung der britischen Classic Rocker, „Catch The Rain“ wildert erneut im entspannten Classic Rock mit leichtem Anfall von Blues und ein wenig Funk bei der zweiten Gitarre im Cleanen Bereich, am Schluss setzt der Song nochmal ein Pfund Charme zu. „Magical Heart“ kommt mit einer dramatischen Grundstimmung und verzerrten Vocal Passagen in den ersten Strophen im Refrain haut das Ding einen raus und überzeugt ohne Wenn und Aber – ab ca. 1:30 geht der Song ab wie Sau und zündet den eingängigen Nachbrenner, „Highway Song“ hier regiert der lässige Classic Rock der BEATLES mit einem Schuss BILLY HARVEY – geniales Teil der Song. „Boomerang“ eine Ballade mit geiler Klampfe und sehr viel Gefühl fürs Wesentliche.

Balle

OHRENFEINDT – Wenn der Teufel anruft

Trackliste:

01. Rakete
02. Auch schon egal
03. Wir Spielen Rock N Roll
04. Yeehaw
05. Sturm
06. Wenn der Teufel anruft
07. Alien-UFO-Mensch-Sexperiment
08. Südlich von Mitternacht
09. Ich singe Dir den Blues
10. Im Namen des Rock
11. 1-2-3 Freifall

Spielzeit: 46:22 min – Genre: Deutsch Rock – Label: Metalville Records – VÖ: 18.10.2024 – Page: www.facebook.com/ohrenfeindt

 

Heute ist mal wieder das Genre dran das ich zu Unrecht immer wieder aus dem Fokus verliere. Die Rede ist vom Deutsch Rock, wie mir die jüngste Vergangenheit zeigte bietet dieses Genre mehr als die mir seit den 80ern und 90ern bekannten DIE ÄRZTE, DIE TOTEN HOSEN, DIMPLE MINDS, BÖHSE ONKELZ. Diese vier Krawalltruppen wurden damals bei uns in den Discos gespielt, ich denke nur so an „Hier kommt Alex“, „Schrei nach Liebe“, „Wir Hamm noch lange nicht genug“ und „Durstige Männer“, habe ich damals die Songs abgefeiert aber auch heute noch wippt der Fuß im Takt mit. Und genau dieses Genre habe ich für sehr lange Zeit ignoriert obwohl ich damit etwas anfangen kann, aber irgendwie verlor ich das Interesse die Bands auf dieser Spielwiese weiter zu verfolgen. Als ich als Schreiber anfing wurde ich im Laufe der Zeit wieder an den Deutsch Rock herangeführt und hatte das Vergnügen einige sehr gute Deutsch Rock Album zu reviewen, und das von neuen Bands oder solchen die in der Zeit gegründet wurden in denen ich dort nicht vorbeischaute.

OHRENFEINDT sind genau so eine Band die in einer Zeit entstand als ich Deutsch Rock mit nicht Achtung beglückte. Der Bandname OHRENFEINDT war mir zwar ein Begriff, davon ein Album oder einen Song hatte ich bis zu diesem Album noch nicht, dies werde ich aber bei Gelegenheit wenn ich die Zeit erübrigen kann nachholen. Nun zum aktuellen Album von OHRENFEINDT mit dem Titel „Wenn der Teufel anruft“, welch ein Titel, also mal auf zur diabolisch-höllischen Party zu der OHRENFEINDT die Einladung verschickt haben. Zur momentanen Besetzung des Trios gehören Keule Rockt an den Krawallgeigen aller Art & Lala, Chris Laut an Bass, Harp & Hals sowie Robert „Jöcky“ Jöcks an Trommeln & Lala (so übernommen vom Promo Flyer).

So aber nun geht das diabolische Date endlich los und ich lasse mir die „Rakete“ vorsetzen und warte mal wie mir die mundet. Nach dem Countdown geht die Sause sowas von Los. Ich kann es nicht beantworten wie viele Pullen Schnappes und Packungen Ziggis Frontröhre Chris in seinem Leben schon runtergepfiffen hat, aber der Stimme nach müssen es Unmengen gewesen sein. Die ist rau wie das Borstenfell einer Sau und erinnert an die Stromakrobaten von AC DC. Die Gitarren kommen vorlaut und furztrocken aus den Boxen, der Bass lässt seine Muskeln spielen und zieht seine Runden im Haifischbecken, die Drums sind mit viel Energie ausgeführt und treten den Hintern grün und blau.

OHRENFEINDT reihen sich in die Riege der sehr guten Deutsch Rocker ein, egal ob jetzt die HOSEN, ÄRZTE, ONKELZ, MINDS oder neuere Vertreter die ich schon reviewt habe. Die Mucke fährt einfach nur mit lächerlicher Geschwindigkeit ohne Umwege in die Fontanellen und hinterlässt dort ein positives Chaos der Verwüstung. Denn genau so macht Musikhören Spaß und so sollte auf Steroiden getrimmter Deutsch Rock klingen, nein so hat er zu klingen und nicht anders. Mit simplen Melodien die ihren Effekt nicht verfehlen geht das Trio auf Stänker Tour durch die Trommelfelle und verkloppt alles was es nicht schafft in Deckung zu gehen. Die Produktion könnte wärmer und analoger klingen geht aber mit voller Macht auf den Hörer los. Vergleichen kann man fast nicht da der Rock N Roll Anteil höher ist als bei manchen anderen Stinkerbands die auf Stunk aus sind.

Das Trio hinterlässt ein sehr Positives Bild und gibt mir den Anlass den Backkatalog mal genauer unter die Lupe zu nehmen.

„Rakete“ legt gleich mal den Schalter auf Krawall um, „Auch schon egal“ spielt mit Volldampf die Abrissbirne. „Wir Spielen Rock N Roll“ ein Highlight und bestes Discofutter für volle Tanzflächen, „Yeehaw“ bin ich nu im Wilden Western bei den Kuhhirten oder watt aber datt Solo is Jeil. „Sturm“ eine Ballade die Tränen bei nah am Wasser gebauten Fans verursacht, „Wenn der Teufel anruft“ hier Grüßen die Stromakrobaten mit allen sechs Händen und geht sowas von ins Blut auch ein Discohit. „Alien-UFO-Mensch-Sexperiment“ der Song hört sich besser an als der bescheuerte Songtitel vermuten lässt, „Südlich von Mitternacht“ der Song für eine freie Autobahn um mit über 250 Socken auf der Nadel über den Asphalt zu jagen. „Ich singe Dir den Blues“ der Titel ist Programm es wird gebluest was die Südstaaten hergeben, „Im Namen des Rock“ der nächste Hit den das Trio mühelos raushaut, „1-2-3 Freifall“ hier regiert das Chaos das Chaos.

Balle