TEMPLE BALLS – Avalanche

Trackliste:

01. All Night Long
02. Trap
03. Lonely Stranger
04. Stand Up And Fight
05. Prisoner In Time
06. Strike Like A Cobra
07. No Reason
08. Northern Lion
09. Dead Weight
10. Stoner Cold Bone
11. Avalanche

Spielzeit: 39:48 min – Genre: Melodic / Hard Rock – Label: Frontiers Music s.r.l. – VÖ: 10.11.2023 – Page: www.facebook.com/templeballsrocks

 

Die finnischen Sunnyboys von TEMPLE BALLS beehren uns mit ihrem vierten Output mit dem Titel „Avalanche“ mal sehen ob es so eine Lawine wie auf den drei Vorgängern oder doch schlechter geworden ist. Seit Album #2 im Jahr 2019 besteht die Band unverändert aus Arde Teronen am Mikrofon, Jiri Paavonaho und Niko Vuorela an den Gitarren, Jimi Välikangas an Bass und Antti Hissa an den Drums. Die Band konnte auf ihren ersten drei Alben bei mir ordentlich Punkten, ich muss dazu gestehen dass mir die ersten beiden Alben beinahe durch die Lappen gegangen wären, als ich die Existenz von TEMPLE BALLS mitbekommen habe waren die beiden Alben auf CD nicht mehr aufzutreiben. Nach langer Suche im WWW stieß ich auf einen Onlineshop in Finnland, die Versandkosten sind dort nach Deutschland kriminell günstig und die ersten beiden Alben waren damals als Doppelpack zu einem unschlagbaren Preis erhältlich. Also bestellt, die Versandkosten nicht nur günstig sondern auch die Lieferung erfolgte drei Tage nach Bestellung, und gleich reingehört. Was soll ich schreiben, ich habe Bauklötze gestaunt, und war froh dass ich diese zwei kleinen Sensationen sehr günstig auftreiben konnte. Album drei folgte dann auch gleich kurz darauf über Frontiers Records, dieses Ding bestätigte meine Meinung über die ersten beiden Alben und mir kam der Verdacht da reift ein ganz großes Kaliber im Stil von EUROPE, TREAT, CRAZY LIXX, H.E.A.T., ECLIPSE, NESTOR, STEEL RHINO, RETURN, DREAM POLICE ihren Landsmänner härtere BROTHER FIRETRIBE und die zu Unrecht fast ganz übersehenen FREE SPIRIT, ZERO NINE, BOYCOTT und FIRENOTE heran.

Und nun dreht sich die vierte Offerte der Finnen in meinem Player, und gleich der Opener macht eindrucksvoll klar, jepp es handelt sich um die rockenden skandinavischen Krawallbrüder von TEMPLE BALLS. Mit ihrem jugendlichen und skandinavischen Leichtsinn, Charme, Feeling und Coolness hauen die fünf erneut einen raus. Die Produktion drückt ohne Ende und kann als gelungen bezeichnet werden. Mich würde interessieren wie sich die Hockkaräter im Soundgewand der Röhrenverstärker Ära und ein wenig Hammond als leichte Hintergrundhypnose machen würden. Vom Gesang hat Arde eine Ähnlichkeit mit Danny Rexon von den in das selber Torpedorohr ballernden CRAZY LIXX, die Gitarren fahren volles Rohr und bilden mit den 80er Jahre angehauchten Keyboards ein starkes Fundament das mit Bass und Drums die sich auffällig im Vordergrund befinden eine gleichberechtigte Partnerschaft eingehen. Als Sahneteil steht über allen Songs die coole und kräftige Stimme von Arde.

Der Stil geht in die Richtung der oben erwähnten skandinavischen Bands, die alle in der Lage sind verdammt geile Mucke zu produzieren. Gleiches gilt auch für TEMPLE BALLS, eigentlich kann man blind jede Skandi Band einlegen und abspielen ohne dabei einen Rohrkrepierer zu erwischen, dass Limit bildet nur der persönliche Musikgeschmack, wie bei mir im Fall von HAMMERFALL mit denen ich nichts anfangen kann. TEMPLE BALLS rocken unbeschwert drauf los, überzeugen dabei ohne Zweifel und strotzen gerade nur vor Selbstbewusstsein und präsentieren Stolz ihr neues Werk der Welt. Auf diesen Output können die Boys auch stolz sein, hier regiert der eingängige und melodische Hard Rock wie ihn nur Skandi Bands auf Konserve bringen können.

Man kann ohne flaues Gefühl im Magen über „Avalanche“ die Behauptung aufstellen das es sich um eine brachial Lawine handelt die auf die Trommelfelle zu donnert. Ich bin gespannt ob TEMPLE BALLS in Zukunft das Niveau halten oder sogar die selber sehr hoch aufgelegte Messlatte noch toppen können. Einen kleinen Wermutstropfen finde ich leider der die Höchstnote verhindert, nach knapp unter 40 Minuten ist die Show schon vorbei, ich könnte bei der Qualität tagelang am Stück ohne Unterbrechung zuhören und bei Balladen wie hier mit „Stone Cold Bones“ werde selbst ich zum Fan dieser Spielwiese.

„All Night Long“ ein perfecter Rocker für den Einstieg, „Trap“ ein sehr flotter Song mit unwiderstehlichem Charme und Refrain, zielt voll auf die CRAZY LIXX Jungs. „Lonely Stranger“ ein gute Laune Rocker der voll auf die Glocke geht, „Stand Up And Fight“ ein brachial Rocker der einen Spagat zwischen Classic und Melodic Rock bildet. Bei „ Prisoner In Time“ ist H.E.A.T.sches Feeling angesagt, „Strike Like A Cobra“ ob dies nicht eine kleine Anspielung auf das kommende zweite Album der deutschen Band COBRAKILL in der Frontiers Familie ist, ansonsten ein sehr gelungener und eingängiger Rocker. „No Reason“ erinnert mich an SWEDISH EROTICA mit einem göttlichen Refrain, „Northern Lion“ gibt wieder Vollgas und haut einem die Hucke voll. „Dead Weight“ erinnert mich an Trond Holters damaliges Baby DREAM POLICE, „Stoner Cold Bone“ gibt den Schmachtfetzen, ist aber mehr als nur das, der mehr als überzeugen kann, Melodie und ein geiler Basslauf was in einem traumhaftem Refrain gipfelt, mit „Avalanche“ macht die Lawine einen gekonnt donnernd starken Abgang.

Balle

IMPERIUM – Never Surrender

Trackliste:

01. The One (Michael Bormann)
02. Never Surrender (Robbie LaBlanc)
03. Together Forever (Michael Bormann)
04. I Still Believe (Robbie LaBlanc)
05. Never Say Never (Never Say Never)
06. Break The Spell (Robbie LaBlanc)
07. The Dream (Michael Bormann)
08. Out Of This World (Robbie LaBlanc)
09. You Never Will Take Me Down (Michael Bormann)
10. Greatest Desire (Robbie LaBlanc)

 

Spielzeit: 45:55 min – Genre: AOR/Melodic Rock – Label: Pride & Joy Music – VÖ: 19.05.2023 – Page: www.facebook.com/imperiumproject

 

Der finnische Oberimperator Mika Brushane ist mit seinem Baby IMPERIUM zurück und setzt dem Hörer einen Stilmix aus AOR und Melodic Rock vor. Neben Mika der für Musik, Texte, Drums, Keyboards und Bass verantwortlich ist, konnte Mika als Sänger Michael Bormann und Robbie LaBlanc gewinnen. Beide Stimmen könnten nicht unterschiedlicher sein, bewegt sich Robbie in den sanften AOR Gefilden, veredelt Michael die Melodic Rock Songs. Als zusätzliche Musiker waren dabei Stefano Lionetti und Mikey K Nilsson an den Gitarren sowie Joel Hoekestra bei „The One“.

Mika präsentiert hier ein Album das gekonnt zwischen sehr gutem AOR von Robbie LaBlanc eingesungen und sehr starkem Melodic Rock mit Michael Bormann im Wechselspiel. IMPERIUM schlägt Töne wie die Vorgänger Alben, die Anfänge von JADED HEART, PRIDE OF LIONS, SURVIVOR, BLANC FACES, FIND ME und FRONTLINE an. Dies tut IMPERIUM allerdings ohne diese zu kopieren, allein schon durch beide Sänger die einen sehr hohen Wiedererkennungsfaktor besitzen lassen sich die meisten Ähnlichkeiten erklären.

Beide Stimmen sind über jeden Zweifel erhaben und überzeugen, mit Ausnahme des Sounds. Die Gitarren kommen Stil gerecht mal ein wenig zurückgefahren oder weiter im Vordergrund je nachdem wer am Mikrofon steht. Die Keyboards sind für mich volle 1980er und klingen vertraut, entweder majestätisch und/oder fanfarenhaft kommt auf den Stil an der gerade angeschlagen wird. Die Keys bilden mit den Gitarren eine sehr gute Grundlage für beide Sänger. Der Bass ist nicht so auffällig und hält sich vornehm zurück. Die Drums hören sich nach Konserve an und die Becken bereiten mir Kopfzerbrechen.

„The One“ geht geich mal am Anfang sehr flott und melodisch in die Vollen, während „Never Surrender“ im AOR wildert. „Together Forever“ hätte sich auch auf dem ersten JADED HEART Album befinden können, hier hört sich leider Michaels Gesang übersteuert an, „I Still Believe“ wieder sehr guter AOR mit viel Keyboard. „Never Say Never“ Michael in Bestform nur trübt leider der grottige Klang der Promos den Hörgenuss, „Break The Spell“ hier klingt der Gesang von Robbie auch total nach Clipping, ansonsten ein anständiger Song. „The Dream“ ein weiterer genialer Melodic Rock Song, „Out Of This World“ wieder bester AOR. „You Never Will Take Me Down“ haut nochmal einen raus, „Greatest Desire“ gibt nochmals Gas.

Balle

VARJO-ORKESTERI – Seremonia

Trackliste:

01. Suunnistaja
02. Palvojat
03. Sinisiipi
04. Viherkylki
05. Käpälämäkeen
06. Ilmestymätön
07. Kiitäjä
08. Yheden Miehen Keitos
09. Kaavanmurtaja
10. Sarastus
11. Korpiveisu

Spielzeit: 56:46 min – Genre: Melodic Progressive Rock – Label: Eigenproduktion – VÖ: 20.01.2023 – Page: www.facebook.com/VarjoOrkesteri/

 

Wie immer im Leben spielte hier mal wieder Meister Zufall die Hauptrolle, ich kam durch Zufall auf dieses kleine Juwel. Zufällig stieß ich bei Bandcamp auf das VARJO-ORKESTERI eine mir bis jetzt völlig fremde Band. Als ich das Album hörte war für mich als Liebhaber von Exoten klar den Cheffe wegen der Promo und Infos anzuschreiben damit er für mich und diese talentierten Musiker auf Raubzug geht.

Als ich vor ein paar Tagen das Album zum ersten mal gehört habe, stutzte ich erst wegen der für mich komischen Songtitel aber als ich finnische Rocker gelesen habe war klar die Band hat Texte auf Suomi. Dann kamen als nächstes Gedanken an vielleicht ähnlich wie BROTHER FIRETRIBE, ZERO NINE, BOYCOTT, IMPERIUM oder doch die härtere Gangart wie LEVERAGE, BATTLE BEAST, BEAST IN BLACK, MEMOREMAINS, NIGHTWISH etc..

Also mal meine Vorkenntnisse zur finnischen Musikszene und deren Bands beiseitegeschoben und einfach der Mucke gelauscht. Was erwartet den Hörer, beim ersten hören vielen mir die Schweizer PILOTS OF THE DAYDREAMS ein die Anfangs aber sperriger waren und bei jedem Durchgang an Intensität und Qualität hinzu gewinnen konnten. Jetzt krebsen die Eidgenossen bei einer Bewertung von 9 bis 9,5 rum. Bei VARJO-ORKESTERI verhält es sich anders, man ist ab den ersten Takten gefesselt und gespannt was als nächstes kommt. Die Band beweist ein hohes Maß an Kreativität und Qualität. Die Songstrukturen sind nie zu verspielt sondern jederzeit auch für nicht Prog Fans nachvollziehbar und gehen sofort ins Ohr und Gedächtnis. Die Prog Einflüsse halten sich für mich in Grenzen und sind dezent und wohldosiert eingesetzt, ohne sich in Spielerein und in endlosen Verschachtelungen zu verlieren wird auf diesem zweiten Album eher ein Art Melodic Hard Rock mit leichten Prog Elementen geboten.

Zur Band selber gibt es folgende Infos. Die Mitglieder des VARJO-ORKESTERI sind auch in Bands wie OMNIUM GATHERUM, TOTAL, DEVASTATION, MANITOU, KAIHORO, RETURN TO VOID, DEMONIC DEATH JUDGE usw. zu finden. Markku Pihlaja am Mikro, Saku Hakuli an Gitarre, Pasi Hakuli an Bass und Jarmo Pikka an den Drumsticks.

Die Band kommentiert das Album:
„Wenn eine Nachricht von der anderen Seite kommt, beginnt das Balancieren im Chaos. Als zerbrechliche, aber reale Wesen reisen wir in der Zeitlosigkeit. Faszinierend, unwiderstehlich, dass zweite Album des VARJO-ORKESTERI, „Seremonia“, interpretiert Sternkarten, Urmaterie und bietet Einblicke in die Vergänglichkeit. Es tritt aus dem Rand heraus. Auf die andere Seite, zu etwas Neuem. Wenn du es wagst, dich seiner Reise zu ergeben?“

Wer jetzt in Bezug auf finnische Texte die Haare rauft und skeptisch ist, den kann ich beruhigen, finnisch passt sehr gut zu Rock Mucke besonders wenn diese so stark vorgetragen wird. Finnisch hat für mich einen ähnlichen Klang wie spanisch oder italienisch und passt durch die Lautgebung perfekt zu Rockmucke. Schade ist eigentlich nur das mir keine englische Übersetzung der Texte vorliegt, man weiß dadurch leider nicht um was es in den Songs geht. Dies ist der einzige Kritikpunkt den es zu bemerken gibt.

Vergleichen kann man das Album am besten mit einer Version südländischer HEROES DE SILENCIO und NIAGARA Leichtigkeit des Seins, diese gemischt mit der skandinavischen obercoolness von BOYCOTT und ZERO NINE, obendrauf noch MIDNIGHT OIL Spuren im Sand und der unvergessene RONNIE JAMES DIO und BLACK SABBATH haben auch den einen oder anderen Fußabdruck hinterlassen. Die Stimme hört sich nach einer Kreuzung aus Kepa Salmirinne (ZERO NINE), Tommi Läntinen (BOYCOTT), Enrique Bunbury (Heroes De Silencio) und Zucchero an und überzeugt in allen Punkten der Anklage. Die Gitarren erinnern an eine skandinavische Ausführung der HEROES DE SILENCIO mit BOYCOTT und ZERO NINE Genen auf DIOschen und SABBATHschen Pfaden. Die Riffs sind immer genau richtig platziert und kommen furztrocken aus dem Äther, der Bass bügelt voll nach vorne und die Drums hauen einem den Gips aus der Birne. Die Produktion klingt leicht steril aber dennoch mit Druck.

Mit „Suunnistaja“ geht es vom Sound sehr froh in das Album, ein cooler und geiler Melodic Rocker, „Palvojat“ hört sich um eine Spur schärfer an mit dezent aber deutlicher Prog Note. „Sinisiipi“ der nächste Hit mit Melodie, Härte und den zurückhaltenden Prog Spielereien, „Viherkylki“ was für ein Kracher, das Ding zieht seine Bahn unaufhaltsam in die Trommelfelle. „Käpälämäkeen“ ein Melodic Highlight mit viel Drive, „Ilmestymätön“ eine Nummer zum träumen geil gemacht. „Kiitäjä“ skandinavisch geil mit starkem Basslauf und Riffing. „Yheden Miehen Keitos“ erinnert mich an die spanisch/finnisch Connection mit MIDNIGHT OIL DNA angereichert und dabei verdammt geil, „Kaavanmurtaja“ schräges und intensives Riffing. „Sarastus“ kommt sehr gut mit spacig orientalischen Flair und Melodic Rock Riffs, „Korpiveisu“ zeigt zum Schluß nochmal eindrucksvoll was VARJO-ORKESTERI drauf haben ein Highlight mit DIO und SABBATH Lines.

Balle

ROKETS – Break Free

Trackliste:

01. Burn Down The Wall
02. Destroyer
03. Break Free
04. Best Kept Secret
05. Straight From The Source
06. Cherry Kiss
07. Night Time
08. (Always) On The Line
09. Roots

 

 

Spielzeit: 26:53 min – Genre: Hard Rock – Label: The Sign Records – VÖ: 09.12.2022 – Page: www.facebook.com/roketshelsinki

 

ROKETS ist eine 2017 in Helsinki, Finnland gegründete Kombo und veröffentlicht mit „Break Free“ ihr zweites Album. Zu den fünf Übeltätern gehören Sami Mustonen an Mikro, Sakke Vänttinen und Elias Laurila an Gitarre und Backing Vocals, Lauri Lyytinen an Bass und Otto Bigler an der Schießbude.

Die Vocals sind ideal für diese Spielart des Hard Rock und könnten nicht besser gewählt sein. Die Gitarren hauen einen Raus, der Bass schwebt wie das Schwert des Damokles über den Instrumenten und die Drums treten sowas von in den Hintern. Ab und zu werden auch mal Pianoeinlagen eingestreut. Die Produktion klingt sehr auf Retroschiene getrimmt was dem Erscheinungsbild der Mucke sehr zugute kommt.

Vergleichen kann man in etwa mit sehr rockigen BILLY IDOL, THE SWEET auf Achterbahnfahrt in die Hölle, THE HELLACOPTERS, MÄRVEL, STARMEN, BEAR BONE COMPANY, BACKBONE SLIDE, HEADSTONE oder auch wenn man es gut meint mit den BÖHSEN ONKELZ und DIMPLE MINDS mit englischen Texten und mit mehr Rock N Roll Anteil, hohen Glam Faktor und Punkeinfluss. Die Mucke der ROKETS macht einfach nur Laune und stellt ein weiteres Highlight und gelungenem Jahresabschluss dar. Genau so sollte Mucke klingen die gute Laune verbreiten möchte. Auf einem Biker Treffen müsste dieses Album für ordentlich Stimmung sorgen, manche Songs wären sogar Radiokompatibel ja wenn die Radiostationen mal die Augen in Richtung Helsinki richten würden, es würde sich lohnen.

Bei allem Positiven muss ich leider auch einen negativen Aspekt erwähnen, leider nur neun Songs mit einer Gesamtspielzeit von knappen 27 Minuten. Auf dem dritten Album bitte mehr Songs und eine Party die länger dauert als unter einer halben Stunde.

„Burn Down The Wall“ ein Groove Rocker erinnert mich an SWEET auf Rock N Roll, „Destroyer“ geht voll ab mit coolem Refrain. „Break Free“ würde gut in die Disco passen, „Best Kept Secret“ erinnert mich an eine Mischung aus BILLY IDOL und DON HENLEY mit starker Melodieführung, ein Hitanwärter. „Straight From The Source“ geht wieder mit Vollgas durch alles durch was sich in den Weg stellt, „Cherry Kiss“ der ideale Song für die Disco oder Radio. „Night Time“ der richtige Song für einen Biker Treff, „(Always) On The Line“ ein Groove Monster mit geiler Melodie und coolem Refrain, „Roots“ ein starker Song der für ROCKETS Verhältnisse schon fast als Soft betitelt werden kann.

Balle

HEAD FIRST – Head First

Trackliste:

01. Larger Than Movies
02. Shine All The Time
03. Sand Castles
04. Stars Of Life
05. Never Understood a Word
06. Alive
07. Assembly
08. Freedom’s Fake
09. Kick
10. New Adventures
11. Daddy Long Legs
12. Deaf Rap
13. Lot Of Me
14. Batman Gang Bang
15. Sleepwalk

Spielzeit: 58:57 min – Genre: Funk Metal – Label: Metalville – VÖ: 27.05.2022 – Page: www.facebook.com/theofficialheadfirst

 

Der Infoflyer fängt mit den Worten „Zum einen war da WALTARI…und es gab HEAD FIRST“ an. Ich kenne weder Waltari noch HEAD FIRST, also schauen wir und mal den Flyer genauer an. Kärtsy Hatakka am Mikrofon, Jaani Marttila an Gitarren, Jesper Anastasiadis an Bass und Sami Timonen an den Drums.

Wenn man einige Jahre in der Zeit zurück geht, in die 80er frühen 90er spielte Kärtsy in den beiden Bands WALTARI und HEAD FIRST. Letztere erspielten sich in ihrer Heimat rund um Helsinki einen beachtlichen Erfolg. Laut Kärtsy „HEAD FIRST war bei Live-Veranstaltern angesagt, wir bekamen immer größere Zuschauermengen“.

Dann bekam 1991 WALTARI einen internationalen Plattenvertrag und HEAD FIRST war Geschichte. Jetzt nach 30 Jahren kommt das Debütalbum von HEAD FIRST in die Regale.

Der Sound geht in Richtung RED HOT CHILI PEPPERS mit leichten THE OFFSPRING Vibes und besitzt einen sehr hohen Funkanteil. Die Stimme von Kärtsy geht in Ordnung, die Gitarren kommen knüppeldick aus dem Sack, der Bass ist voll vorhanden und kommt genau wie die Drums funkig rüber. Das Album ist nichts zum nebenher hören, und für Ottonormalhörer auch nicht die beste Wahl. Das Zielpublikum liegt klar bei RED HOT CHILI PEPPERS und den Hörern die mit einer gewaltigen Portion Funk mit Rock gemischt etwas anfangen können.

Irgendwie kommt alles zu sperrig und verspielt aus den Boxen, so richtig warm werde ich selbst nach dem fünften Durchgang nicht. Die Musiker beherrschen ihre Instrumente und auch der Gesang kann im Großen und Ganzen überzeugen aber der hohe Funkanteil ist nur etwas für Spezialisten.

„Larger Than Movies“ ein Konkurrent für die heißen CHILI PEPPERS, flott und funky für die Tanzfläche. „Shine All The Time“ macht da weiter wo der Vorhänger aufgehört hat. „Sand Castles“ kommt mit schrägem Funkriffing aus den Boxen. „Stars Of Life“ ein gemächlicher Rocker, „Never Understood a Word“ lässt Nachbars Lumpi wieder abgehen. „Alive“ harter Funk im Quadrat, „Assembly“ kann nicht überzeugen zu schräge Riffs und der Gesang passt irgendwie nicht zu den Riffs, „Freedom’s Fake“ geht wieder besser ins Ohr. „Kick“ ein eingängiger Rocker, „New Adventures“ in den Strophen belanglos im Refrain gut hörbar. „Daddy Long Legs“ durchschnittlich mit gutem Refrain, bei „Deaf Rap“ wird die Brechstange ausgepackt. „Lot Of Me“ sehr poppig ausgefallen, „Batman Gang Bang“ was für ein Songtitel der Song geht, „Sleepwalk“ geht spurlos an mir vorbei.

Balle

KRAEMER – All The Way

Trackliste:

01. Moment For Me
02. All The Way
03. The King Will Come
04. Eat Your Heart Out
05. Tonight
06. Take Me Back To
07. How Can I Survive
08. Cold Spell
09. Loving A Stranger
10. I’m In Love Again
11. Forever

Spielzeit: 42:58 min – Genre: Melodic Hard Rock – Label: Frontiers Music srl – VÖ: 287.01.2022 – Page: https://www.facebook.com/erik.kraemer.7

 

KRAEMER eine neue Band/Projekt und Zusammenarbeit des finnischen Shouters Erik Kraemer und des Labeleigene Songschreiber, Produzent, Bassist und Keyboards Player Alesandro Del Vecchio. Unterstützt wird von Musikern die aus anderen Bands und Projekten aus dem Stall Frontiers bekannt sind die da wären Andrea Svenso an Gitarren und Michele Sanna an den Drums.

Die Songs stammen aus der Feder Del Vecchios und dem Label angehörenden Musikern Marco Sivo, Pete Aloenborg, Kristian Fyhr, Jan Adesson, Ulrick Lönngvist, Fabio Dessi und Carmine Martone.

An der Produktion die auch von Del Vecchio ausgeführt wurde gibt es nicht viel zu kritisieren. Zwei Punkte vielleicht der Bass könnte ein wenig präsenter sein und der Grundsound nicht ganz so steril eine wenig mehr Wärme, Röhrenatmosphäre wäre ganz nett. Ansonsten kracht der Sound ohne Ende, die Höhen kommen gut, die Mitten sind nicht im Vordergrund, Erik kommt mit seiner Stimme voll zum Tragen, erinnert an eine Kreuzung aus Oni Logan und Alexander Strandell von ART NATION, CREYE, CROWNE und NITRATE. Neben Stimme spielen eine gesunde Mischung aus Gitarren und Keys die zweite Hauptrolle. Bass könnte präsenter oder tiefer kommen, das Schlagzeug macht Druck.

Unterm Strich ist ein sehr gutes Melodic Rock Album mit sehr guter Produktion herausgekommen. Einmal mehr hat Frontiers einem Musiker ein Album wie einen Maßanzug auf den Leib geschneidert, ohne dessen skandinavische Wurzeln zu verleugnen. So ist der Sound eine Mischung aus HARDLINE, ART NATION, ARCTIC RAIN, RIAN, CREYE, NESTEOR, CRUZH, GATHERING OF KINGS bei den Keys und somit Pflichtprogramm für Anhänger der erwähnten Bands und des gepflegten Skandirocks. Man meint abundzu mal dies mal da oder jenes mal dort gehört zu haben, dass Rad kann man nun mal nicht neu erfinden aber es ist dennoch sehr gute Rockmucke.

„Moment For Me“ macht einen perfekten Einstieg sehr guter Melodic Rock, „All The Way“ ein guter Rocker. Bei „The King Will Come“ muss ich an RAINBOW, TREAT und EUROPE denken, „Eat Your Heart Out“ macht gewaltig auf Tempo. „Tonight“ skandinavisch cool gebracht, mit „Take Me Back To“ kommt ein obercooles Highlight genialer Song im GATHERING OF KINGS Stil. „How Can I Survive“ lässt die Taschentücher feucht werden, „Cold Spell“ auch ein cooler Rocker mit geilem Basslauf der ein wenig mehr Bühne vertragen hätte. „Loving A Stranger“ ein Durchschnittssong, „I’m In Love Again“ lässt wieder Gedanken an GATHERING OF KINGS, TREAT und EUROPE aufkommen, „Forever“ ist was für Balladenfäns,

Balle

BATTLE BEAST – Circus Of Doom

Trackliste:

01. Circus Of Doom
02. Wings Of Light
03. Master Of Illusion
04. Where Angels Fear To Fly
05. Eye Of The Storm
06. Russian Roulette
07. Freedom
08. The Road To Avalon
09. Armageddon
10. Place That We Call Home

 

Spielzeit: 41:35 min – Genre: Power Party Metalpop – Label: Nuclear Blast – VÖ: 21.01.2022 – Page: www.facebook.com/battlebeastofficial

 

Frei nach Astelix und Oberix: „Die Spinnen die Finnen“!!! Wahnsinn was die Finnen da raushauen, das Ding heizt ein wie ein 20 KW Holzofen der voll mit Brennholz ist und der Zug voll aufgemacht wurde.

Die Truppe aus dem hohen Norden um die charismatische Frontröhre Noora Louhimo die sich anhört als ob unser Udo auf Östrogenen umgeschult wurde, aber bestens zu dem Party Metalpop passt wie das Auge auf die Faust oder Topf auf Deckel. Zu den weiteren Übeltätern gehören Joona Björkroth und Juuso Soinio an den Klampfen, Eero Sipliä an Bass, Janne Björkroth a den Keys und der wildgewordene Berserker Pyry Vikki an den Drums.

Die Ausführung ist wie bei BATTLE BEAST nicht anders zu erwarten war Top. Die Produktion ist so klar wie eine Polarnacht mit Nordlichtern am Himmel, ein wenig zu Steril aber mit viel Druck und Energie aus den Boxen bellend. Die Gitarren schneiden selbst die dünnste Luftschicht durch und sitzen punktgenau platziert, um mit den Keys ein Melodiefeuerwerk nach dem anderen abzufeuern. Der Bass rauscht von hinten voll in die Karre und die Drums bügeln alles auf ihrem Weg an die Spitze der Albumcharts nieder das es nur so scheppert und raucht. Die Vocals von Noora mag man oder man hasst diese, aber die weibliche Dirkschneiderin macht einen verdammt guten Job am Mikro und prägt den Sound von BATTLE BEAST entscheidend mit.

Die Band liefert erneut ab und dies auf einem hohen Niveau. NIGHTWISH und Co haben gewaltig Konkurrenz bekommen, BATTLE BEAST ist zu einer festen Größe im Metalsektor herangewachsen und aus dem Popmetal Bereich nicht mehr wegzudenken. Einmal mehr beweisen Musiker aus Skandinavien das dort mehr als nur Thors Hammer hängt, sondern auch die Stromaxt im Haus für Alarm sorgt und gute Songs von dort kommen. Ich vergleiche BATTLE BEAST jetzt mit keiner anderen Band den dafür sind sie zu gut aufgestellt und rocken Song für Song. Wenn man in den eignen vier Wänden Ungeziefer zur Untermiete haben sollte wird man mit diesen bei der Mucke von BATTLE BEAST um die Wette Bangen wer die Matte besser schütteln kann. Hilfe ich habe gerade Bilder im Kopf mit sämtlichen Getiers um die wette zu Bangen. Und falls ihr von Geistern heimgesucht werdet, keine Angst bei der Mucke rauchen die freiwillig die Friedenspfeife mit euch.

„Circus Of Doom“ leitet die Party perfekt ein, „Wings Of Light“ keinen Deut schlechter. „Master Of Illusion“ bringt jede Party oder Rocknacht in der Disco auf Vordermann, „Where Angels Fear To Fly“ ein Melodiemonster. „Eye Of The Storm“ geilster Partymetal, „Russian Roulette“ ein eingängiges Melodiemonster. „Freedom“ ein Top Ten Anwärter mit göttlichem Refrain, „The Road To Avalon“ geht voll nach vorne. „Armageddon“ auch so ein Top Ten Anwärter, „Place That We Call Home“ eine geile epische Nummer.

Balle

SIX SILVER SUNS – As Archons Fall

Band: Six Silver Suns
Album: As Archons Fall
Spielzeit: 51:43 min
Stilrichtung: Groovy AOR
Plattenfirma: AOR Heaven
Veröffentlichung: 22.10.2021
Homepage: www.facebook.com/sixsilversuns

 

SIX SILVER SUNS haben sich in meinem Postkasten verirrt, wer ist den das nie was von gehört. Die Band kommt aus Finnland also schon mal ein kleiner Anfang, zur Band gehören Markku Kuikka an Lead Vocals, Harri Petjakko und Toni Bite an Gitarren, Teo Lehto am Bass und Sammy Taberman an Keyboards und Janne Mannonen am Schlagzeug.

Geboten wird AOR der teils groovig oder mal ein wenig exotisch eingespielt wurde, dieses exotische erinnert mich an die ebenfalls aus Finnland stammenden BOYCOTT oder auch ZERO NINE mit einem Schuß THE POLICE. Bei groovig muss ich an QUEEN auf AOR, STYX oder auch eine riesen Portion softere CATS IN SPACE denken, eine durchaus delikate Mischung die sich in Natur besser anhört als auf dem Zettel zu lesen ist. Markku hat eine angenehme Stimme die gut zu der Spielweise des Rock passt, die Rhythmusfraktion leistet sich keine Patzer und überzeugt das Schlagzeug ist unspektakulär aber dennoch sauber eingespielt. Die Backing Vocals kommen als Bombastchöre richtig Fett aus der Anlage und erinnern an QUEEN oder auch mal an ABBA.

Mit “Lord Of The Southern Tower” geht die Reise in eine ferne Welt los, mit sehr starker POLICE Schlagseite, bei “To The Unknown” muss ich spontan an eine Kreuzung aus OMD, ICEHOUSE, STYX und CATS IN SPACE denken. “Children Of The Stars” würde sich gut in der Setlist von den Spacekatzen machen, “Fading By Light” ein geiler Rocker. “Sweet Promethean” sehr spacig, “Cosmic Bitter Blues” der Titel ist Programm ein bluseiger Song. “The Stranger” lässt alle genannten Vergleiche miteinander verschmelzen ein geiler Rocker mit viel Aaahhh und Ooohoo im Hintergrund, “Vultures Of Nevermore” kommt gut. “Edge Of Forever” ein flotter Rocker, “A Night Upon My Shoulders” lässt den Wahnsinn langsam auslaufen. “California Dreamin’” ein gut gemachtes Cover, müsste aber nicht sein, die Band hat es drauf interessantes Material zu schreiben und in der Lage dieses Material gekonnt mit einer unverbrauchten Frische einspielen zu könen.

Fazit:

Ein sehr interessantes Werk welches die Finnen vorlegen, Rock mit viel Bombast die Eier muss man erst mal haben mit den Einflüssen von QUEEN, STYX, BOYCOTT und ZERO NINE einen eigenen Sound zu kreieren der am Ende so gut klingt. Ich vergebe eine Bewertung von 8 als Bonus 0,5 Punkte für die Eier und den Exotenstatus ergibt am Ende eine 8,5.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Lord Of The Southern Tower
02. To The Unknown
03. Children Of The Stars
04. Fading By Light
05. Sweet Promethean
06. Cosmic Bitter Blues
07. The Stranger
08. Vultures Of Nevermore
09. Edge Of Forever
10. A Night Upon My Shoulders
11. California Dreamin‘

Balle

LEVERAGE – Above The Beyond

Band: Leverage
Album: Above The Beyond
Spielzeit: 52:05 min
Stilrichtung: Melodic Metal
Plattenfirma: Frontiers Music s.r.l.
Veröffentlichung: 15.10.2021
Homepage: www.facebook.com/leverageofficial/

 

LEVERAGE schieben ihr fünftes Album in die Regale, können die Jungs überzeugen, das zeigt sich in den kommenden Zeilen. Zu den Jungs zählen Kimmo Blom am Mikrofon, Mikko Salovaara und Tuomas Heikkinen an den Gitarren, Sami Norrbacka am Bass, Marko Niskala an den Keys und Valtteri Revonkorpi am Schlagzeug.

Album eins von LEVERAGE war für mich ein Highlight, die Alben zwei und drei waren sehr gut das vierte war gut für mich nicht mehr so gut wie die ersten Alben. Was bringt Album #5? Es bringt Melodic Metal teilweise mit Folk-, Epic- oder Symphoniceinflüssen stark geboten. Die Vocals von Kimmo sind sehr gut geraten und geben sich keinerlei Blöße, die Gitarren sind wie gewohnt kernig, nicht zu weit im Vordergrund und bestens mit den Keys harmonierend. Die Drums kommen mit Schmackes aus den Boxen, die gesamte Produktion drückt ohne Ende und sorgt bei passender Lautstärke für freie Gehörgänge.

Alles im grünen Bereich, die Stimme, Instrumente und kraftvolle Produktion machen deutlich klar das LEVERAGE keine Gefangenen machen sondern punkten. Der Hörer kann sich auf eine musikalische Reise in den Norden Europas nach Finnland freuen und einstellen, typisch cool für Skandimusiker fehlerfrei geboten überzeugt Album #5 wieder mehr als der direkte Vorgänger.

“Starlight” fängt atmosphärisch an um nach den ersten Strophen voll los zu legen um mit Folkeinfluss ein Feuerwerk zu zünden, “Emperor” ein Melodic Monster und Highlight. “Into The New World” ein weiteres Highlight erinnert in den Stropfen an “The Spirit” von MAGNUM, “Do You Love Me Now” ein staubtrockener Rocker, ein wenig softer könnte er als AOR Song durchgehen. “Angelica” eine geile Powerballade mit viel Gefühl und starker Melodie, “Under His Eye” ein Highlight, am Anfang noch episch ab Minute 1:20 geht voll die Post ab ein flotter Powersong. “Falling Out Of Grace” ein weiteres Melodic Monster, “Galleria” ein Paradebeispiel für einen Melodic Metal Song, “Silence” ein saugeiler neun Minuten Song.

Fazit:

Von mir gibt es eine klare Kaufempfehlung für Fans der Vorgängeralben, AXEL RUDI PELL, NIGHTWISH etc., ich vergebe eine Bewertung von 8,5 Punkten für diesen Melodic Brecher.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Starlight
02. Emperor
03. Into The New World
04. Do You Love Me Now
05. Angelica
06. Under His Eye
07. Falling Out Of Grace
08. Galleria
09. Silence

Balle