WILDSTREET – Wildstreet IV (EP)

Trackliste:

01. Heroes
02. Sick To Death
03. Won’t Be Apart
04. Come Down
05. Say Goodbye
06. Mrs. Sleazy
07. The Road

 

 

 

Spielzeit: 27:04 min – Genre: Hard Rock – Label: Robot Records – VÖ: 26.04.2024 – Page: www.facebook.com/wildstreetnyc/

 

WILDSTREET sind zurück, die olle Punk Frise mit der starken Stimme Eric Jayk ist mit der EP „Wildstreet IV“ zurück. Zur Momentanen Besetzung gehören Eric Jayk verantwortlich für Gesang und Gitarre, Wrath Starz an Gitarre, Kevin R. Scarf an Bass und die Schießbude bedient Dylan Graff.

WILDSTREET konnten auf dem Album „Wildstreet (2009)“ und der EP „Wildstreet II…Faster…Louder (2011)“ mit eingängigem Melodic Hard Rock der Marke STAGE DOLLS und DEF LEPPARD der Ära „Pyromania“ bis „Adrenalize“, BB STEAL mit ihrem Album „On The Edge“ oder ROXUS mit „Nightstreet“ für ordentlich Wirbel sorgen und auch ohne Probleme überzeugen. Ging das dritte Album schlicht „Wildstreet III“ betitelt in eine etwas rotzigere Richtung, nicht minder schlecht sondern einfach mehr in die Rotz Rock Ecke. Nun liegt die neue EP vor und gleich der Opener lässt Spekulationen zu. Doch keine Angst, auch auf diese EP kommen die alten WILDSTREET durch und so wechseln sich kräftige Hard Rocker mit eingängigen typischen WILDSTREET Songs ab oder man geht die Sache rotzig an.

So lassen WILDSTREET viel Abwechslung in den Sound einfließen, egal ob beim LED PURPLEschen Opener, dem zweiten Song oder die Folgenden machen Spaß ohne dabei angestaubt oder antiquiert zu klingen. So geben sich die Songs die Klinke in die Hand und gehen es mal heftiger, dreckiger, melodiöser oder balladesk an. Es macht absolut keinen Unterschied welcher Song gerade aus den Boxen bläst, es ist jeder Song ohne Ausnahme ein Treffer. Nur sitzen nicht alle Songs beim ersten Durchgang, die benötigen mehr Zeit im Player um ihr Potential ausspielen zu können.

Hier hat die Band um Eric mal wieder in die Zauberkiste geschaut und einiges aus dem Zylinder geholt. Für mich ist diese EP noch eine Spur besser als das letzte Album, Allerdings ziehe ich hier einen Punkt, wegen süchtig machender Mucke die leider zu schnell vorbei ist, ab. Jungs setzte mir ein Album in dieser Qualität vor das über 40 Minuten geht und 11 bis 12 Songs, eine Ballade weniger enthält und ihr landet ganz oben auf der Bewertungsskala.

„Heroes“ für WILDSTREET sehr ungewöhnlich, kommt mit DEEP PURPLE und LED ZEPPELIN Vibes, benötigt mehr Anläufe um zu zünden, „Sick To Death“ erinnert an eine Mischung aus Rocker und Powerballade von CINDERELLA. „Won’t Be Apart“ hier kommen die älteren WILDSTREET wieder zum vorschein, „Come Down“ vereint alle bisherigen Marschrichtungen der Band, dieser Mix macht sich verdammt gut im Portfolio von WILDSTREET. „Say Goodbye“ eine vor Tränen nur so triefende Ballade, „Mrs. Sleazy“ spielt die eingängige Dreckschleuder, besser geht es nicht, „The Road“ bei dieser Ballade muss ich wieder an CINDERALLA mit ROUGH CUTT denken.

Balle

BLACKRAIN – Hot Rock Time Machine

Trackliste:

01. Overloaded
02. Baby Shot Me Down
03. Wild, Wild, Wild
04. She’s In Love
05. Nobody But You
06. Dancing On Fire
07. Young Blood
08. Shining Down On You
09. Revolution
10. Dead Boy

 

Spielzeit: 38:05 min – Genre: Rotz Sleaze Rock – Label: Single Bel – VÖ: 12.04.2024 – Page: www.facebook.com/BlackRainRock

 

Eineinhalb Jahre nach dem letzten ungezähmten Arschtritt Werk „Untamed“ kehren die Franzosen von BLACKRAIN mit ihrem achten Album, das Neuaufnahmen und Wiederveröffentlichungen von alten Songs enthält, zurück auf die Spielwiese. Da sich keine Infos bei den Promofiles befinden muss ich auf andere Quellen im Internet zurückgreifen. Zur aktuellen Besetzung gehören Swan Hellion an Mikro und Gitarre, Max 2 an Gitarre, Matthieu de la Roche am Bass und mit Franky Costanza ein neuer Name an den Drums.

Die erste Frage die beantwortet werden will ist ob sich etwas bei den vorlauten Rotzrockern geändert hat?!? Ich sage ein ganz klares Nein! Es hat sich nicht viel im Vergleich zum bockstarken Vorgänger verändert, einzig die Laufzeit ist mit 38 Minuten doch mager ausgefallen. Bei der Qualität die BLACKRAIN seit einer gefühlten Ewigkeit auf Konserve verbricht ist es auch kein Wunder.

Die Jungs rocken immer noch mit einer sehr dreckigen Note munter und frisch drauf los, als wenn es kein Morgen geben würde. Die Franzosen gehen die Sache gewohnt eingängig, laut, frech und unbeschwert an, wie schon auf den Vorgängern wechseln sich Arschtreter mit eingängig dreckigen Melodic Perlen ab. Mit „Hot Rock Time Machine“ setzten BLACKRAIN erneut ein positives und erfreuliches Ausrufezeichen. Sicher erfinden BLACKRAIN das Rad nicht neu, aber auf ihre eigene sympathische Art und Weise gehen die Songs sofort ins Ohr und lassen einen alles um sich herum vergessen. Egal welcher Schuh gerade auf welches Hühnerauge drückt, man lege BLACKRAIN auf und die Songs schieben den Druck ganz weit weg.

Hellions Stimme ist immer noch vorlaut wie von einem pubertären Trotzkopf auf Hormonstau und gibt sich dabei in keinster Weise auch nur einen kleinen Ansatz von Blöße. Die Gitarren pfeifen auch wieder aus den Boxen und spielen die unaufhaltsame Abrissbirne auf dem Weg zur Zerstörung. Der Bass wummert sich wie ein roter Faden durch die Songs und ist kein bisschen leise. Die Drums hauen einem die Matte von der Birne und sorgen für viele Höhepunkte. Wären BLACKRAIN damals ab Mitte der 80er schon unterwegs gewesen, hätten sie in derselben Liga wie MÖTLEY CRÜE, ALICE COOPER, TWISTED SISTER, TESLA, WARRANT, RATT, BONFIRE, KIX, DOMAIN und BON JOVI gespielt und hätten dabei eine sehr gute Figur abgegeben. Es gibt nicht weniges was schlechter aber sehr wenig was besser als BLACKRAIN ist. Die Rocker spielen in einer Top Liga und können das mit jedem Album problemlos unter Beweis stellen.

BLACKRAIN liefern erneut, BLACKRAIN steht für Qualität, BLACKRAIN bedeutet Rotzrock der besseren Sorte, BLACKRAIN haben es einfach drauf Top Alben zu veröffentlichen. Wenn jemand fragen sollte was coole Rock Mucke ist, soll er sich einfach mal BLACKRAIN reinziehen dann weiß er wo es lang geht.

„Overloaded“ geht am Anfang voll nach vorne und haut den Hörer gleich mal um, „Baby Shot Me Down“ ein melodischer Hit der auf Anhieb sitzt und einfach nicht mehr aus dem Gedächtnis will. „Wild, Wild, Wild“ kurz, intensive, cool und eingängig, „She’s In Love“ spielt den Symbionten aus 70er Glam Rock und dreckigen Sleaze der Neuzeit. „Nobody But You“ ist ein Hybrid aus Power Ballade und Rocker, „Dancing On Fire“ ein geiler Rocker mit teilweise flehenden Gesangseinlagen von Hellion. „Young Blood“ entpuppt sich als Highlight mit vielen Ooohos, „Shining Down On You“ ein verträumter Rocker mit Hitpotential. „Revolution“ kommt mit geilem Western Flair, „Dead Boy“ zeigt am Schluss nochmal eindrucksvoll was eine Harke ist.

Balle

ZION – Thunder From The Mountain (RG-Zeitmaschine)

Trackliste:

01. Who Pulls The Strings
02. Kick In The Gates
03. Is It A Crime
04. Help Me
05. Thrillseeker
06. Sold You A Lie
07. Roll The Rock
08. Less Of Me
09. He Loves You

 

 

Spielzeit: 36:16 min – Genre: Hard Rock – Label: Image Records – VÖ: 1989 – Page:

Irgendwann so gegen Mitte bis Ende der 90er Jahre befand sich in einer Bestellung bei Hang Loose Records ein Demo Tape, wie von Hans und Jürgen gewohnt vollgepackt mit kurzen Schnipseln geiler Songs. Und auf diesem Tape befand sich auch der Song „Who Pulls The Strings“ von ZION, der Titel stammt vom meines Wissens leider einzigen Album „Thunder From The Mountain“. Der Song zündete bei mir gleich beim ersten Durchgang, also wurde das Album bei der nächsten Bestellung geordert. Als ich das Album das erste Mal hörte war ich anfangs enttäuscht da die anderen Songs nicht sofort gefielen. Erst Jahre später fand die CD mal wieder den Weg in meinen Player und ab da war für mich klar das sich hier ein kleines Juwel dreht, mittlerweile ist die original Auflage schwer zu finden, wenn man eine CD auftreibt kann der Preis in utopische Regionen vordringen. Im Jahr 2019 wurde das Album nochmal, ich glaube von Girder Records aufgelegt und könnte unter Umständen noch günstig zu haben sein.

ZION machten typischen US Hard Rock der späten 80er der voll auf die Nuschel geht und sich dabei hinter niemandem verstecken muss. Der Sound wird oft als Melodic Metal angegeben, dem stimme ich nicht zu, ich würde sagen hier handelt es sich um lupenreinen Hard Rock der überzeugt ohne angestaubt zu klingen. Textlich geht es in die christliche Schiene und dreht sich um Glaubensdinge, wenn die Texte nicht stören und auf Hard Rock aus den USA und Kanada steht kommt mit „Thunder From The Mountain“ voll und ganz auf seine Kosten. Die Stimme reicht von einem jungen Ted Poley über Terry Brock bis zu Les Carlsen von BLOODGOOD und kann sehr gut mit dem Hard Rock. Die Gitarren kommen trocken dabei aber knackig und messerscharf auf den Punkt gebracht und sind tief in den 80er verwurzelt. Die Keyboards sind effektvoll im Hintergrund eingesetzt ohne zu nerven, der Bass macht einen auf auffällige Nebenrolle. Die Drums spielen den wütenden Halbstarken auf Hormonstau.

Vergleichen kann man ganz dezent mit HELIX, KIX, KICK AXE, CONEY HATCH, BLOODGOOD, THE BRAVE, SURE CONVICTION, HEADPINNS, ALICE COOPER, HEAVY PETTIN ein wenig X-SINNER da, AC DC dort und fertig ist das Bild mit Namen ZION. ZION bewegen sich dabei irgendwo in der gesunden Mitte zwischen Melodic und Hard Rock, nicht zu hart nicht zu soft, irgendwie in der richtigen Dosis vom Härtegrad und Tempo. Einzig zwei Umstände vermiesen das Hörvergnügen in der B-Note leicht, die Produktion ist ein wenig schwachbrüstig und könnte mehr Wumms vertragen, neun Songs mit einer Laufzeit von 36 Minuten ist arg kurz aber typisch für die 80er. Ansonsten finde ich keinen Grund diesem Album nicht den Titel eines Kauftipps zu verleihen. Wer das Album zu einem vertretbaren Preis ergattern kann, unbedingt zugreifen und sich ein geiles Stück Hard Rock Geschichte sichern.

„Who Pulls The Strings“ ein geiler Opener und Highlight, mit allem was ein anständiger Hard Rock Song benötigt, „Kick In The Gates“ tritt dem Hörer gewaltig in den Hintern und schiebt dabei wie eine Dampframme. „Is It A Crime“ ein Melodic Schmankerl geht in Richtung Song #1, „Help Me“ in den Strophen gefühlvolle Ballade um im Refrain zu explodieren. „Thrillseeker“ erinnert mich irgendwie an AC DC, „Sold You A Lie“ wirkt wie ein Mischwesen aus Classic Rock und End 80er Hard Rock Hormonschleuder. „Roll The Rock“ könnte während einer Autofahrt für einige neue Passbilder verantwortlich sein, „Less Of Me“ marschiert von vorne bis hinten voll durch, „He Loves You“ Ok hier ist der Text sehr dick aufgetragen aber der Song ist stark umgesetzt.

Balle

MAX BOOGIE OVERDRIVE – Stoned Again

Trackliste:

01. The Devil Knows My Name
02. Suffer Sister
03. Freakazoid
04. Van Boogie
05. Bomb Incoming
06. Demonaire
07. King Of Fire
08. Stoned Again

 

 

Spielzeit: 38:05 min – Genre: Stonoogie Rock – Label: MBO – VÖ: 29.03.2024 – Page: www.facebook.com/Max-Boogie-Overdrive

 

MAX BOOGIE OVERDRIVE wurde 2022 als Studioprojekt von Max Boogie (Jim Bacchi) und Drop Dee (Daren Ford) als eine Möglichkeit, ihrer Leidenschaft für alles, was mit Stoner und Boogie zu tun hat, nachzugehen. Der überdrehte BOOGIE vom MAX besteht aus Drop Dee an Mikrofon und Bass, Max Boogie und Richard „RC“ Clark an Gitarren und Tom „Knuckles“ Hernandez an den Drums. Die vier Musiker waren unter anderem schon für Bands wie HITTMAN, FUZZBUBBLE, RED SQUARE BLACK, RAVINE, LORDS OF ALTAMONT und SUPERBEEZ tätig, die mir außer den US-Hard Rockern von HITTMAN nicht bekannt sind. Der Umstand das bei MAX BOOGIE OVERDRIVE als Genre Classic Rock angegeben ist animierte mich das Album zu übernehmen, also lasse ich mich jetzt mal überraschen und gehe das Album an.

Der Opener macht klar das hier volle Pulle gerockt wird, Classic Rock würde ich jetzt nicht als Genre angeben, dafür machen die Vier zu viel Krach und Radau, die Marschrichtung geht eher in die Stoner Ecke mit ordentlich Bumms und Dampf im Gebälk. Die LA Rocker ziehen dabei mit Hard Rock der mit viel Energie und Stoner Elementen geschwängert wurde in die Schlacht und bauen ein beeindruckendes Soundbild vor den Trommelfellen auf. Der Sound orientiert sich schon irgendwie an die Classic Rock Beat Veteranen der späten 60er, frühen 70er Jahre von der britischen Insel, nur eben mit energischem Hard Rock mit ausgeprägten US Vibes. So erzeugt das Quartett ein Kulisse die mit Eigenschaften wie Härte, Intensität, Stoner Riffing, allerdings ohne viel Boogie volles Rohr aus den Boxen bläst und dabei wirklich keine Gefangenen macht. Vergleichen kann man mit kräftigen RIVAL SONS, THE ANSWER oder auch unter Volldampf fahrenden THE SONIC BREWERY mit noch mehr Stoner Anteil. Man kann aber auch KISS und die alten ZZ TOP wahrnehmen, besonders wenn der Stoner Anteil zurückgefahren wird machen die Songs gewaltig Spaß. Verpackt wurde die düstere Rifforgie mit coolen Melodien, einer nur noch fertig klingenden Stimme die entfernt an einen Mix aus Lemmy und Paul Stanley erinnert, dabei aber sowas von kaputt klingt das sie schon wieder als Phänomen betitelt werden kann. Die Gesangsarbeit erinnert mich nicht nur einmal an KISS. Die Gitarren überfahren den Hörer mit (frei nach Lord Helmchen) lächerlicher Geschwindigkeit, das dieser meint er sei ein Möter eine Mischung aus Mensch und Köter. Der Bass ist nicht minder intensiv wie die Gitarren und die Drums hauen alles zu Brei was sich nicht bis drei auf der Palme befindet.

Ich muss zugeben das dieses Album keine leichte Kost ist, sondern die ganze Aufmerksamkeit fordert, denn die Mucke zündete bei mir nicht im ersten Durchgang, dafür ist sie zu schwer. Aber ab Spin Nummer drei oder vier geht das Ding ganz gut ins Ohr und kann Punkte machen. Wer nicht auf schwer verdauliche Kost steht die mit dunklen Rifffeuerwerken aus der Anlage geblasen kommt sollte vorher unbedingt mal ein paar Probeläufe machen ob ihm MAX BOOGIE OVERDRIVE nicht zu abgefahren ist.

Kleiner Dorn in der Haut ist die knappe Laufzeit von 38 Minuten, die könnte ruhig um zehn Minuten länger sein. Ansonsten gibt das Album keinen Grund zu meckern.

„The Devil Knows My Name“ haut gleich mal am Anfang gewaltig ein paar Schippen Kohle ins Freuer, „Suffer Sister“ macht da weiter wo der Vorgänger endete. „Freakazoid“ flott, hart und voll überdreht, „Van Boogie“ geht gut ins Ohr. „Bomb Incoming“ spielt das Highlight und überzeugt im ersten Durchgang. „Demonaire“ der Song kann als Hit bezeichnet werden und gleich beim ersten Date sitzt, hier trifft KISS auf alte ZZ TOP und hätte das Zeug für volle Tanzflächen sorgen zu können. „King Of Fire“ erinnert an einen von Ureinwohnern der USA beeinflusster Hard Rock der verdammt geil klingt, „Stoned Again“ vereint die ganze Portion Stonoogie in einem letzten knallharten Song.

Balle

JUNKYARD DRIVE – Look At Me Now

Trackliste:

01. Somewhere To Hide
02. Shoot From The Hip
03. Tearaway
04. Black Wolf
05. Beauty Fool
06. Blood Red Sky
07. Saw You Hanging There
08. The Tide Is High
09. Pipe Down
10. Afterglow

 

Spielzeit: 42:14 min – Genre: Asskickin’ Rock N Hard Roll – Label: Mighty Music – VÖ: 01.03.2024 – Page: www.facebook.com/junkyarddriveofficial

 

JUNKYARD DRIVE sind Back, dass mit einem lauten Überschallknall der mehrmals den Erdball umrundet und sich dabei selbst im luftleeren Raum des Alls bis zur Sonne ausbreitet. Wer diesen Knall nicht vernimmt ist selber Schuld und verpasst ein Highlight, denn was die Dänen auf den Hörer loslassen ist einfach nur Fucking Bad Asskickin‘ Rock N Hard Roll der besseren Sorte mit sehr viel Groove, Hooks und Dreck, sehr viel Dreck, Rotz und Versautheit kommt das High Energie Gebräu aus den Boxen gedonnert und bläst einem sämtliche Haupt- und Gesichtsbehaarung aus den Wurzeln. Mit diesem Album zaubern Mighty Music mit JUNKYARD DRIVE einen echten aus dem Ärmel, dieser echte sorgt für Alarm an der Front.

Zu den Rotzrockern gehören am Mikrofon Kris(tian Johansen), Oliver Hartmann und Kristoffer Kristensen an den Gitarren, Sjus am Bass und Claus (Munch) an der Schießbude. Vom Label empfohlen für Fans von THE HELLACOPTERS, RIVAL SONS und DANKO JONES, dies trifft nicht wirklich zu. Bei THE HELLACOPTERS und DANKO JONES gehe ich mit nur bei RIVAL SONS nicht. Ich würde sogar noch einige mehr dazu nehmen wie etwa die Aussie Rocker von AC DC, AIRBOURNE, AB CD, RHINO BUCKET, dass Debüt von ASPHALT BALLET, ASPHALT VALENTINE, BEAR BONE COMPANY, KICKIN VALENTINA und all die ganzen vorlauten halbstarken Rotzlöffel aus der letzten Bankreihe in der Schulklasse. Genau so lässt sich der Sound am besten um- und beschreiben. Mal mit mehr Blues oder weniger kommt eine Retrowelle nach der Anderen aus dem Äther und verbreitet bei Hörern wie mir gute Laune. Es handelt sich nicht um eine Kopie sondern eine Krawalltruppe die in derselben Liga wie die erwähnten spielen. Für eine Kopie, Coverband oder Klon sind die Dänen zu gut als das man sie so nennen könnte.

Kris bewegt sich von der Stimme bei einem jungen Jimmy Barnes, Ron Keel in den Mitten und Tiefen aber auch JOE BONAMASSA, wenn er hochgeht ein klein wenig bei Alexander Strandell oder JAMES BLUNT und bei allem mit sehr viel Dreck von Gary Jeffries, einfach die Idealbesetzung für den Job am Mikrofon. Die Gitarren sind, ja wie schreibt man das am besten wenn die voll in die Fresse gehen und ohne Umwege und Ansage alles bügeln was im Weg steht, ich denke mal genauso. Der Bass haut rein und die Drums zerschmettern alles, angefangen bei Klöten und hören beim Wasserstand der Ozeane nicht auf. So intensiv ist der Sound, die Produktion ist so trocken wie der Wüstensand in der Sahara und klingt fast nach Retro Röhrenamps. So haben JUNKYARD DRIVE ein Album am Start das für Rocker aller Art geeignet sein sollte, auf einem Biker Treffen als Stimmungskanone geradezu prädestiniert zu sein scheint. In den 80ern wäre die Mehrzahl der Songs auf diesem Album neben AC DC, BON JOVI, DEF LEPPARD, DIO etc. in den Discos und Partys auf und ab gespielt worden. Ich glaube ich sollte mir die Vorgänger auch nochmal bei voller Lautstärke reinpfeifen, macht die Birne frei. Einen Wermutstropfen finde ich die Party ist leider nach ausreichenden aber dennoch zu kurzen 42 Minuten zu ende.

„Somewhere To Hide“ verpasst einem gleich am Anfang eine dermaßene Stereowatschn das man nicht weiß soll der Kopf nach links oder rechts kippen, „Shoot From The Hip“ verwüstet alles was vor die Lautsprecher hüpft und ist bestes Disco sowie Radiofutter. „Tearaway“ flott, hart, flottärter JUNKYARD DRIVE, „Black Wolf“ hier wird Dampf aus der Nummer genommen um durchatmen zu können. „Beauty Fool“ fängt schräg an und geht dann voll ab wie eine Chili im Hintern, „Blood Red Sky“ ein attraktiver brachial Rocker mit viel Blues in der Unternote. „Saw You Hanging There“ hätte nicht nur stimmlich von JOE BONAMASSA sein können, „The Tide Is High“ gibt wieder den Bulldozer Song, unter Volldampf geht es über alles was nicht aus dem Weg geht. „Pipe Down“ geht wieder als Highlight durch, besser geht es nicht, „Afterglow“ geht an die Kuschelfraktionen dieser Welt.

Balle

THE CROWS – Ready When You Are

Trackliste:

01. All Fall Down
02. I Should’ve Known
03. Scorcher
04. Forever
05. Evil At The Gate
06. Boom Bang Twang
07. One Last Look
08. Pretty Little Liar
09. Red Rover
10. Falling In Love Again

 

Spielzeit: 41:06 min – Genre: Hard Rock – Label: Lions Pride Music – VÖ: 26.02.2024 – Page: www.facebook.com/thecrowsusa

 

THE CROWS ist eine Band aus den USA und setzt sich aus Michael Santarsiero an Mikrofon, Jimmy Gumina an Gitarre und Keyboards, Freddy Villano an Bass und Vic Pullen am Schlagzeug zusammen. Ganz neu sind die Musiker nicht, sie waren unter anderem schon für Bands tätig die auf klangvolle Namen wie TOTALLY LOST CAUSE, NOISY MAMA oder THE RODS hören.

Da THE CROWS aus den USA stammen verwundert es nicht das hier typischer Hard Rock Made in USA oder Kanada auf den Esstisch kommt, der gebotene Hard Rock ist cool, mit Melodie und fast schon perfekt auf Tonträger gebracht. Die Melodien sind zu jedem Zeitpunkt auch für Nichtmusiker sehr gut nachvollziehbar, nicht einfach nur simpel sondern durchdacht und auf das Hören getrimmt fressen sich diese Melodien in die Trommelfelle um dort sofort zu zünden. Ohne Umweg zu gehen haben THE CROWS ein sehr feines Album ein gezimmert, ohne große Ausschmückungen kommen die Songs aus den Boxen gedonnert und verbreiten eine heitere Stimmung im Gemüt. Das Album kommt ohne großen Ausfall aus (abgesehen vom sperrigen Instrumental und die Funkelemente von Song #8), vielmehr bewegen sich THE CROWS im oberen Feld der Bewertungsskala und sind gleichermaßen für Hard Rocker sowie Classic Rocker eine Anlaufstelle die auf der Suche nach neuen Bands und Alben sind.

Michael hat in etwa eine Stimmlage wie Carl Dixon von CONEY HATCH und passt sehr gut zum Hard Rock, die Gitarren geizen nicht mit Riffeinlagen. Die Keyboards spielen den dezenten Nebendarsteller und halten sich meist im Hintergrund auf. Der Bass haut alles zu Brei was vor die Membranen kommt und die Drums sind von einem Tier auf dem Hocker eingespielt worden, so eine auffällige Rhythmusfraktion kommt nicht oft vor. Vergleichen kann man ganz dezent und zurückhaltend mit CONEY HATCH, DEEP PURPLE melodiösere BURNING RAIN, nicht so bluesige THE DEAD DAISIS, alte DOKKEN und am meisten mit ROUGH CUTT. Ungefähr zu 60% bei ROUGH CUTT die restlichen 40% teilen sich die anderen genannten vergleiche.

„All Fall Down“ ein cooler Rocker im besten US-Hard Rock Stil, „I Should’ve Known“ kommt mit einem geilen Südstaaten Flair. „Scorcher“ ein cool gemachter Rocker mit Blues Note, „Forever“ könnte als Hit bezeichnet werden. „Evil At The Gate” erinnert mit viel Drama an die Classic Rock Veteranen aus den 70ern, „Boom Bang Twang“ ein sperriges Instrumental das einige Anläufe gehen muss bis es sitzt. „One Last Look “ ein geiler Rocker der an CONEY HATCH erinnert, „Pretty Little Liar“ vergurkt mit Funkelementen die nicht jedermanns Sache sind. „Red Rover“ ein obercooler Bluesrotzer der auf Anhieb gefallen sollte, „Falling In Love Again“ spielt zum Schluss nochmal die Hitgranate.

Balle

ACE FREHLEY – 10,000 Volts

Trackliste:

01. 10,000 Volts
02. Walking On The Moon
03. Cosmic Heart
04. Cherry Medicine
05. Back Into My Arms Again
06. Fight For Life
07. Blinded
08. Constantly Cute
09. Life Of A Stranger
10. Up In The Sky
11. Stratosphere

Spielzeit: 40:49 min – Genre: Classic / Hard Rock – Label: MNRK Heavy – VÖ: 23.02.2024 – Page: www.facebook.com/officialacefrehley/

 

Angekündigt wird Mr. FREHLEY mit folgenden Worten, „The Spaceman Is Back“, dass mag zutreffend sein aber er wird wie es in einem hier enthaltenen Titels zu Moonwalker. FREHLEY der ein erlesenes Mitglied in der Rock N Roll Hall Of Fame ist will es mit seinen 72 Jahren nochmals wissen, geht es gut oder wird es eine volle Windel? Das entscheidet sich in den kommenden Minuten, also Kopfhörer auf und der Mucke lauschen. Ich spare mir jetzt mal die Aufzählung aller beteiligten Musiker, da es nicht gerade wenige sind, am wichtigsten ist die Hauptperson um die es geht, ACE FREHLEY der sich für Gesang, Gitarren und Co-Produktion verantwortlich zeigt.

Eines sei vorweg erwähnt, hier steckt und das ohne einen Deut davon abzuweichen FREHLEY sowie KISS drin und man fühlt sich in die Anfänge von KISS Ende der 1970er bis in die Phase bis Mitte der 1980er und den ersten Soloausflügen des Gitarrenmeisters ab Ende der 1980er zurückversetzt. FREHLEY bewegt sich erfreulicher Weise in einem sehr attraktiven Verhältnis zwischen klassischen KISS und frisch aber auch knackig klingenden Hard Rock, der nicht zu Hart ausgefallen ist sondern einfach positiv an die Zeitspanne erinnert die ich vorher erwähnt habe. Diese Zeitspanne war die große Sternstunde des Hard Rocks und angehenden Melodic Hard Rock in dem nicht nur kräftig drauflos gerockt wurde. Die damaligen Künstler verbanden Hard Rock mit nachvollziehbaren Melodien und schufen so einen eingängigen Vertreter der härteren Rock Marschrichtung. Egal ob man jetzt KISS nimmt oder auch die alten Helden von RAINBOW, DEEP PURPLE, SCORPIONS, WHITESNAKE, BAD COMPANY und die ganz am Anfang ihrer Karriere stehenden DEF LEPPARD sowie ein paar Jahre später dann BON JOVI, EUROPE, TREAT oder BONFIRE trugen dazu bei das diese Stilrichtung wenigstens bis zum Erdbeben von 1991 das von Seattle ausging salonfähig war und auch sehr viele Stunden Spielzeit im Radio generieren konnte. In den Rockdiscos wurde egal was gerade angesagt war immer noch diese Mucke gespielt mit kleinen Unterbrechungen in die Seattle Szene die entweder auf einen spontanen Brechreiz oder Anklang traf.

Dieses Rock N Roll Hall Of Fame Mitglied sorgt mit diesem Album bei mir für eine gedankliche Zeitreise in eine Zeit in der alles unter Vertrag genommen wurde was eine lange Matte hatte, Cowboyletten, Spandexhosen trug und halbwegs gut aussah, und in der Musik die mit der Stromaxt erzeugten Riffsalven nicht aus der Öffentlichkeit verbannt wurde. Und so bleibt FREHLEY einer der Verfechter und Fahnenträger des Classic Hard Rock der so manche Trends und deren Wendungen überstanden und -lebt hat, der auch mit Kiss Erfolge feiern konnte, zweigt mit seinen über 70-Jahren der Jugend was eine rechte Gerade ist und geht mit diesem Hochspannungsalbum in die Vollen.

FREHLEY ist gut bei Stimme und zeigt kaum Abnutzungserscheinungen, mit der Gitarre kann er sowieso umgehen ohne dass er Fehler macht. Der Rest der Musiker macht einen sehr guten Job, einzig das Schlagzeug hört sich künstlich und nach Maschine an. Die Produktion gibt keinen Anlas zum Meckern sondern haut rein wie eine zehntnerschwere Bombe.

Abschließend gibt es nur eines über „10,000 Volts“ zu sagen, „KAUFEN“ und unbedingt anhören, am besten in oberen Lautstärken Regionen da wird die Birne so richtig durchgeblasen. Der ideale Soundtrack für eine 80er Rock Party, nicht mehr aber auf keinen Fall auch nicht weniger als verdammt coole Rock Mucke gibt’s auf die Ohren. Es handelt sich hier nicht um eine Vollgekackte Windel sondern um eine musikalische Zeitreise in der Rockmusik noch angesagt war.

„10,000 Volts“ ein für FREHLEY und KISS Typischer Groover der es in sich hat, „Walking On The Moon“ was für ein Retrorotzer, das Ding hört sich an wie ein übriggebliebener KISS Song den sie sich früher nicht getraut haben diesen zu veröffentlichen, kommt geil. „Cosmic Heart“ geht runter wie Öl mit leichtem Orient- und OZZYflair in der Unternote, „Cherry Medicine“ gibt den Schunkel, Groovy, Melodic Fetzer der alles abräumt und überall bestens angkommt, mit BEATLES und PETTY Vibes. „Back Into My Arms Again“ ein cooler Classic Rocker der gute Laune verbreitet, „Fight For Life“ ich bekomm die Kinnlade nicht mehr gehoben, so geil ist das was ich höre. „Blinded“ braucht ein paar Durchgänge, entfaltet dann aber auch nach einiger Zeit seinen Charme, „Constantly Cute“ geht ab wie ein Hund dessen Schwanzspitze in Flammen steht und er nicht weiß wohin damit. „Life Of A Stranger“ kommt mit viel Drama und Herzschmerz, „Up In The Sky“ wildert nochmals in der KISS Phase zu „Dynasty“ und „Unmasked“ Zeiten, „Stratosphere“ ein stimmiges Instrumental zum Abschluss macht das Licht aus.

Balle

SOCIAL DISORDER – Time tor Rise

Trackliste:

01. Time to Rise
02. High on Life
03. Going Blind
04. Free your Spirit
05. Forged in Fire
06. Stardust in Mirrors
07. Last Call
08. Can`t get you out of my Head
09. Dancing in the Rain
10. See what you Believe

 

Spielzeit: 44:05 min – Genre: Hard Rock – Label: Pride & Joy Music – VÖ: 23.02.2024 – Page: www.facebook.com/OfficialSocialDisorderSweden

 

2021 erschient das Debütalbum „Love 2 Be Hated“ der Hard Rock Supergroup SOCIAL DISORDER. Komischerweise mal nicht beim Label Frontiers Records, sondern bei AFM Records.
Nun sind die Herren Anders La Rönnblom (X ROMANCE), Tracii Guns (LA GUNS), Leif Ehlin (PERFECT PLAN), Shawn Duncan (LA GUNS), David Stone (RAINBOW), Thomas Nordin und Rudy Sarzo (WHITESNAKE) wieder zurück und präsentieren uns ihr neues Album „Time To Rise“ welches erneut Hard Rock der gehobenen Klasse bieten wird.
Das erste Album kam bei unserem Jannis ordentlich weg, daher dachte ich mir wage ich mich mal vor und bespreche das neue Album welches übrigens bei Pride & Joy Music erscheint, tolle Signing würde ich sagen!

Als Opener fungiert die Videosingle und Titeltrack „Time to Rise“ der nach einer kurzen Einleitung ziemlich riffbetont loslegt. Mit einem satten Groove und dem sehr angenehmen Gesang von Fronter Thomas Nordin bahnt sich die Nummer anschließend ihren Weg in die Gehörgänge der Fans und aufgrund des tollen Refrains bleibt diese Nummer direkt ordentlich haften. Sehr schön!
Ein sehr ordentlicher Start auf dem direkt mit „High on Life“ weiter aufgebaut wird. Hier ist die Hammond Orgel das erste Mal so richtig präsent und erneut ballert uns hier ein toller Groove um die Ohren. Zusätzlich haben wir auch hier wieder einen absoluten Ohrwurmchorus zu verzeichnen, der den Track zum absoluten Hit macht!
„Going Blind“ legt dann etwas mehr Augenmerk auf die Melodie, reiht sich aber gut in das bisher Gehörte ein, ohne großartig zu glänzen.
Etwas mehr Ruhe kommt in „Free your Spirit“ auf welches einen starken Blues Vipe hat, nicht nur aufgrund der Mundharmonika, die erklingt. Ein toller Track der einen nur so dahin schmelzen lässt irgendwie. Tolle Stimmung, geiler, gefühlvoller Gesang. Top Leistung insgesamt!
Der Mittelteil ist dann ebenfalls von gehobener Qualität und bietet mit dem melodischen und epischen „Forged in Fire“, dem Groovemonster „Stardust in Mirrors“, welcher ebenfalls wieder einen tollen Ohrwurmchorus besitzt, sowie dem klassischen Hard Rocker „Last Call“ weitere Hits die man sich genüsslich zu Gemüte führen kann.
Satter Rock ist dann auch der beherrschende Stil bei „Can`t get you out of my Head“ bevor mit „Dancing in the Rain“ eine tolle Ballade habe, die zwar etwas zu sehr nach Mainstream und Radiokompatiblität tönt, aber auf jeden Fall gut gemacht ist!
Abschließend wird bei „See what you Believe“ nochmal ordentlich der Groove ausgepackt, so dass es einem ganz warm um die Magengegend wird.

Tja, da hat sich doch mein Ausflug in die Welt der Hard Rocks gelohnt! Eine tolle Mischung die uns hier die Jungs von SOCIAL DISORDER hier auf ihrem zweiten Album präsentieren. Da kommen tatsächlich ordentlich WHITESNAKE und RAINBOW Vipes immer wieder auf, aber auch die Blues Fraktion kann hier das ein oder andere interessante finden.
Dazu noch Meister an den Instrumenten und mit Thomas Nordin ein Sänger dessen tiefer und ausdrucksstarker Gesang wirklich super zur Mucke passt!
War das Debüt noch etwas ungenauer und zu Mainstreamlastig wird auf dem zweiten Album die Richtung klarer und auch härter sowie hochklassiger.
Verdiente 9 Punkte für den zweiten Diskus, weiter so!

Julian

 

TRANCE – Break Out (RG Zeitmaschine)

Trackliste:

01. Break Out
02. Confessions
03. Get It Now
04. Burn The Ice
05. For Your Love
06. Loser
07. Ain’t No Love
08. Higher
09. Baby Child

 

Spielzeit: 41:02 min – Genre: Krautiger Hard Rock – Label: Rockport – VÖ: 1982 – Page: www.facebook.com/tranceliveandheavy

Man schrieb das Jahr 1982, der zweite Teil von Mad Max kam damals noch ungeschnitten in die Kinos und konnte unzählige Fans generieren, bei TRANCE dauerte es noch eine bisschen bis sie in aller Munde waren. Das Potential hatte das Debütalbum ohne jeden Zweifel. Bevor Neudi einen Herzkasperle bekommt und sich aufregt und einen auf HB Männchen macht für mich war das letzte echte TRANCE Album im Jahr 2015 von TRANCEMISSION. Ich bin kein sogenannter Experte, habe weder Musik noch Journalismus studiert, ich bin nur ein mehr oder wenig großer Rockjunkie der eine bescheidene Sammlung an CDs und LPs besitzt, gerne und viel Gitarren orientierte Mucke in verschiedenen Varianten hört und in den 80ern in die damals noch in einer sehr hohen Anzahl existenten Rockdiscos ging um eben diese Musik zu hören.

Damals liefen TRANCE Songs wie „Loser“, „Rien Ne Va Plus“ oder „Break The Chains“ auf Dauerrotation in den Discos und sorgten für volle Tanzflächen. Damals hatte ich keinen Plan wer, was und wie TRANCE ist. Mir gefielen die Songs, nur war damals mein Wissen über Bands, Alben und Songs noch recht beschränkt auf das Material welches im Radio gespielt wurde oder einer sagte wer und welcher Song das ist der gerade lief. Die CD trat erst ende der 80er Jahre ihren Siegeszug an und man begnügte sich mit der reinen Analog Technik und Vinylmedien. Irgendwann mal bekam ich von einem Dj den Tipp das Album „Victory“ von TRANCE könnte für mich interessant sein, also legte ich mir die LP zu, beim ersten Hören kam gleich mal ein Oha weil genau zwei Songs enthalten sind die mir sehr bekannt waren ohne dass ich wusste er das ist oder die Titel genau hießen. Einige Zeit später stand in einem Lokalen Plattenladen das zweite Album „Power Infusion“ auf CD einsam und verlassen rum, also gepackt und gekauft. Bei den hier enthaltenen Songs wie „Rockstar“, „SLD“, dem Oberburner „Burn Your Lies“ und „Sensation“ war ich baff und wurde zum TRANCE Fan. Als ich das Album „Rockers“ als Vinyl erworben habe war die Allianz zwischen TRANCE und mir komplett und es folgten sehr viele Dates mit extrem hohe Pegeln.

Es ist eigentlich schnurz, furz und auch unnötig egal welches Album man sich bis 2015 ansieht, auf allen ist ein wichtiger, soundprägendem, Trademark mit hohem Wiedererkennungsfaktor vorhandener Sänger Lothar Antoni. Was der mit seiner kaputt klingenden Stimme anstellt sollte sich OZZY mal genauer anhören, entweder raunzt, grunzt, schreit oder singt sich Lothar durch die Songs und macht bei all seinen Sperenzien eine verdammt gute Figur. Die beiden Gitarren misshandeln die Griffbretter mit einer Intensität das es ein Wunder war das TRANCE damals nicht als Biologischer Kampfstoff und äußerst toxisch auf dem Index landeten. Den Bass kann man ohne sich darauf konzentrieren zu müssen zu jedem Zeitpunkt lokalisieren und wahrnehmen. Die Drums machen einen auf Arminius und seinen Teutonen die den Römern damals gehörig den Marsch bliesen. Das Gesamtbild ist eine unüberwindbare Schallmauer die in all den Jahren nichts an Faszination verloren haben, wenn ich an die beiden letzten TRANCE Alben ab 2017 denke, sorry denke ich nicht, da mir das Material in keiner Weise zusagt und mir wie dem Großteil aller Rockfans nicht wirklich gefallen. Zurück ins Jahr 1982, dass Album hat bei mir sehr oft den Player besetzt und kann auch heute noch überzeugen. Der Sound ist zwar Oldschool und stark Retro geht aber voll und ganz in Ordnung.

Was macht nun die Faszination aus die von TRANCE ausgeht, ich sage mal die sehr markante Stimme von Lothar die nicht nur fertig und kaputt kann sondern auch gefühlvoll und gemäßigt draufhat. Die gebotenen Songs sind zu 80% Top und besitzen internationales Potential. Melodien sind zu jedem Zeitpunkt vorhanden sind stets nachvollziehbar ohne sich in irgendwelchen Spielerein zu verlieren. Die Alben von TRANCE zeigen eine Band auf dem Hoch ihres Schaffens, kein geschnörkeltes verstricken, keine Proganwandlungen. Nein einfach nur drauflos rocken und eine gute Zeit dabei haben, dies ist in den meisten Fällen der Neuzeit für mich nicht mehr existent, dieser Aspekt ist leider sehr Schade aber den lauf der Zeit kann niemand aufhalten. Deshalb ist es für mich wichtig Alte Alben zu hören, nicht nur wegen der positiven Zeit die man damit verbindet sondern auch die Machart, Retro Produktionen und noch Handarbeit ohne Klimperkasten Computer.

Beim Opener „Break Out“ lässt sich die chaotisch und abgefahrene Genialität nicht ansatzweise erahnen, „Confessions“ lässt sogar den Höllenfürsten hinterm höllischen Kachelofen im Takt mit den Hufen scharen und seine Dreizackunheilsgabel zum Moschen in die Höhe recken. Mit „Get It Now” fordern die Jungs rotzfrech den Beelzebub zum Tanzen auf und gewinnen damit mühelos den Wettbewerb, “Burn The Ice” ist an brachial Genialität nicht zu überbieten, spätestens bei diesem melodischen Riffschmankerl gibt sich Satan geschlagen und dankt vom Höllenthron ab und jeder Erzengel zieht in Ehrfurcht den Heiligenschein vor TRANCE, dies ist nicht der einzige geniale Moment den TRANCE zu bieten hatten/haben. “For Your Love” ist weder Fisch noch Fleisch sondern auf vertranceter Weise cool, “Loser” ein Dauerbrenner, sei es auf dunkelgrauen semioffiziellen Samplern ala „Munich City Nights“, „Bavaria‘s Best“ oder „Black Spy‘s Masterpiece“, Discos und Partys. “Ain’t No Love” ein im für TRANCE typischen Stil gehaltener Intensivrocker, “Higher” geht sowas von auf die Zwölfte und falls der Teuflische noch nicht vom Feuer der Verdammnis vertrieben wurde ist es ab hier Zeit für den Übeltäter die Fliege zu machen, “Baby Child” hier lassen TRANCE ihre frühe Genialität durchblitzen und beweisen das auch deutsche Bands im Stande sind richtig zu rocken.

Balle

Y

GOTUS – Gotus

Trackliste:

01. Take Me To The Mountain
02. Beware Of The Fire
03. Love Will Find Its Way
04. Undercover
05. Weekend Warriors
06. Children Of The Night
07. When The Rain Comes
08. Without Your Love
09. What Comes Around Goes Around
10. Reason To Live
11. On The Dawn Of Tomorrow

Spielzeit: 50:41 min – Genre: Hard Rock – Label: Frontiers Music s.r.l. – VÖ: 19.01.2024 – Page: www.facebook.com/gotusmusic

 

GOTUS werden vom Label Frontiers Music als Rock Sensation angekündigt, das will erstmal bestätigt werden. Also gleich mal reingehört und selbst ein Bild von der Sensation gemacht. GOTUS wurde ursprünglich als Live Projekt von Mandy Meyer Gitarre (KROKUS, GOTTHARD und STORACE) und Pat Aeby Drums ins Leben gerufen. Vor ca. drei Jahren schwirrten eine Handvoll Videos von GOTUS auf YouTube rum, darunter befand sich auch ein offizielles Video zu „Souls Alive“ damals mit Dino Jelusick als Frontmann. Wie so viele andere Künstler wurden GOTUS durch die Pandemie eingebremst und formierten sich 2022 neu. Komplettiert wurde GOTUS damals noch von Alain Guy an Keyboards und Tony Castell (KROKUS, CRYSTAL BALL) am Bass. Nur befindet sich Anno 2024 auf dem Debütalbum nicht mehr Dino an der Front von GOTUS sondern kein geringerer als Ronnie Romero hat den Posten am Mikro übernommen. Als ich die Trackliste das erste Mal betrachtete dachte ich mir das es sich vielleicht um ein Coveralbum handelt, weil mit die Songs bekannt vorkamen. Wie „Weekend Warriors“ kenne ich als Titel von der US Band SKIN DIVER, „Reason To Live“ stammt von GOTTHARD, „When The Rain Comes“ kenne ich einen fast mit ähnlichem Titel von ANDY TAYLOR. Aber es befinden sich nur zwei Cover auf dem Album das ist zum einen „When The Rain Comes“ von KATMANDU und „Reason To Live“ von GOTTHARD. Der noch von mir angesprochene Song ist kein Cover.

Als erstes fällt die kraftvolle Produktion auf, die haut einem sämtlich Flausen aus der Birne, hat Bumms und Dampf in allen Lagen. Wo ordnen sich GOTUS ein, welchen Stil kann der Hörer erwarten. Ich traue es mich gar nicht auszusprechen, wer bei Musikern aus der Schweiz Weichspüler Mucker erwartet ist hier fehl am Platz. Die Männer hauen einen Raus, in bester Tradition von KROKUS, GOTTHARD, STORACE, SIDEBURN und SHAKRA rocken sich die Musiker mit viel Schweiß und harter Arbeit den Allerwertesten auf.

Wäre der Stil schon mal abgesteckt, kommt nun die Umsetzung des Stils in Hörbare Töne. Ronnie ist ohne Zweifel einer der besten Sänger der Neuzeit oder der vorsichtig wiederaufblühenden Rockszene, mal hört er sich an wie der leider viel zu Früh verstorbene und niemals vergessene Steve Lee, ich erwähnte ja schon öfter das Ronnie für mich die ideale Besetzung für GOTTHARD am Mikro wäre, oder er raunzt wie Johnny Gioeli oder DIO ins Mikro. Der Mann ist einfach eine Macht, mit seiner Stimme veredelt er jedes Album bei dem er mitwirkt. Die Gitarren sind über jeden Zweifel mehr als erhaben, der Umgang mit Geiz in Sachen Riffs ist ein Fremdwort für Mandy, die Gittis schreien und kreischen das jedem Rocker die Freudentränen kullern müssten, die Keyboards kommen auf der Retroschiene, teilweise auch im Orgel oder mit starker Hammondbetonung ums Eck. Der Bass zieht auffällig seine Bannen und behauptet sich problemlos im Haifischbecken, die Drums machen Druck als wie wenn es das letzte Lebenszeichen wäre und man nochmal alle Kraft für diesen einen Moment gesammelt hat.

Sorry GOTTHARD, aber so wie GOTUS habt ihr mal geklungen, ich habe euch seit „Firebirth“ aus den Augen verloren. Bei GOTUS bin ich wieder hellhörig und voll bei der Sache, auf so ein geiles Retro fast schon Vintage Hard Rock Album habe ich fast ewige Zeiten gewartet.

Mandy Meyer und Ronnie Romero, natürlich auch der Rest von GOTUS kann man als Unheilige Allianz bezeichnen die absolut alles Richtig gemacht haben und ein Album auf die Beine gestellt haben das sich vor niemanden, weder der Schweiz noch Australien verstecken muss, nein die Boys können mit erhobenen Haupt auf Augenhöhe mit grinsen. Ein weiteres Highlight in der Frontiers Vita, dass das Potential zum kommenden Klassiker hat. Und den Überflieger zu Jahresbeginn spielt, man hab ich so Mucke vermisst.

„Take Me To The Mountain” ein typisch Schweizer Riffmonster in der Tradition der bekannten Riffbetonten Bands, “Beware Of The Fire” spielt den Ohrwurm, was für ein Rocker besser kanns leider keiner. “Love Will Find Its Way” diese Ballade hätten die Anderen auch nicht besser hinbekommen, “Undercover” ein weiteres Riffmonster das an die Anfangstage von GOTTHARD erinnert. “Weekend Warriors” nicht der Song von SKIN DIVER, eine Spur besser als das meiste das ich in letzter Zeit aus dem Sektor auf die Lauscher bekam, “Children Of The Night” erinnert mich von der Gitarre an WHITE LIONs „When The Children Cry“ eine richtig gelungene Ballade. “When The Rain Comes” wer sagt es nun befinden sich die Mannen im Classic Rock mit viel Hammond Sound, “Without Your Love” ein verträumter Rocker mit viel Drama. “What Comes Around Goes Around” warum muss ich hier nur an die GOTTHARD Hits “Mountain Mama” oder “Sister Moon” denken, ein Schelm der jetzt böses Denken vermag, “Reason To Live” hier wird viel Gefühl geboten, “On The Dawn Of Tomorrow” ein würdiger Abschluss für ein perfektes Album dem es an nichts fehlt.

Balle