SPIDERS – Sharp Objects

Trackliste:

01. Rock N‘ Roll Band
02. Sweet Boy
03. What’s Your Game (Miss Insane)
04. Fun In The Sun
05. Schizoid
06. Mess With My Emotions
07. Too Hard For You
08. Valentines
09. Life Mission
10. Love Yourself To Death
11. Would You Miss Me

Spielzeit: 34:13 min – Genre: Classic Glam N Roll – Label: Wild Kingdom Records – VÖ: 14.02.2025 – Page: www.facebook.com/wearespiders

 

In der Redaktionsliste tauchte das neue Album „Sharp Objects“ der schwedischen Rock Band SPIDERS auf, veröffentlicht wird es auf dem schwedischen Label Wild Kindom Records. Mir waren beide völlig unbekannt, in der Liste wurde das Genre als Rock angegeben – wie jeder weiß kann das Prog, Punk, Avantgarde oder sonst welche Unterart des Rock sein. Also fragte ich beim Garagenoberguru Julian nach ob es sich um normalen Rock oder irgendeine Spielart handelt, der Link zum Video den ich bekam sagte aus das es sich um meine Kragenweite handelt, also trug ich mich ein.

Zur Band, die ihr viertes Album in den Startlöchern hat, gehören Ann-Sofie Hoyles an Mikrofon und Mundharmonika, John Hoyles an Mikrofon und ebenfalls mit Rickard Hellgren an den Gitarren, Olle Griphammar an Bass und Oskar Brindmark an den Drums. Also los geht es und gecheckt ob es ein Schwedenhappen ist oder in eine andere Richtung geht. Ich als bekennender Anhänger schwedischer Rock bis Melodic Metal Musik bin mehr als gespannt auf den Output von den SPIDERS.

Als erstes fällt die kräftige Stimme von Ann-Sofie auf, die zu jedem Zeitpunkt überzeugt und weiß wo sie sich befindet. Die Stimmlage befindet sich auf einem Level das weder nervt noch sonst irgendwie störend in Erscheinung tritt. Die beiden Gitarren hauen die Riffs ohne jegliches Schamgefühl raus, in etwa so wie in den 70er Jahren. Der Bass ist Produktionsbedingt nicht so deutlich hörbar. Das Schlagzeug ist weder Auffällig noch Dezent ausgeführt und setzt hier und da mal Glanzpunkte. Allerdings ist die Produktion eher mitten- und höhenlastig, der Bass findet fast nicht statt, leider ist dieser Umstand schade da mit mehr Schmackes in den unteren Frequenzen das ganze noch besser klingen würde. So reiht sich die Produktion in die klassische Ausführung des Sounds ein.

Der Classic Rock von den SPIDERS orientiert sich sehr stark an die Rock Szene der 1970er bis in die Mitte der 1980er Jahre und vermischt dabei Classic Rock mit Rock N Roll und Glam Note. Das Ganze geht in etwa die Richtung SUZIE QUATRO, HELEN SCHNEIDER, THE RUNAWAYS, GIRLSCHOOL, ADAM ANT AND THE ANTS aber auch neuere Vertreter wie die Schweden THE HELLACOPTERS, FREEDOM oder JANINA JADE. Bei der Ähnlichkeit zu den US und UK Künstlern muss man bemerken das die Skandiwurzeln überwiegen und deutlich wird das man ein skandinavische Band hört die sich im Classic Rock austobt und dabei eine mehr als anständige Figur abgibt. Ab und zu lassen die Gitarren auch mal psychedelische Riffs ab die aber nicht störend wirken sondern Abwechslung bieten.

Wer auf Classic Rock steht, der zudem mit Rock N Roll und Glam vermischt wurde und das ganze nicht zu eng sieht wird mit dem Album „Sharp Objects“ von den SPIDERS mehr als nur glücklich werden. Wer einfach Mucke bevorzugt die weder hektisch noch konventionell ist wird bei den Schweden ebenfalls fündig. Wenn die Produktion ein dynamischeres Frequenzbild hätte wären mehr Punkte drin gewesen, so ziehe ich einen ab.

„Rock N‘ Roll Band“ haut einem gleich mal die Riffs um die Ohren, „Sweet Boy“ geht voll an die SUZIE QUATRO Fraktion – hört sich dabei ganz gut an. „What’s Your Game (Miss Insane)“ hier muss ich an SHAKIN‘ STEVENS und seiner Ausführung des Rock N Roll denken – nur das sich die SPIDERS mehr im Rock den im Pop befinden, „Fun In The Sun“ ein klassischer Rocker mit Glam Note aufgewertet. „Schizoid“ zieht den Hörer gleich in eine positive hypnotische Dauerschleife, „Mess With My Emotions“ ich glaube ich sitze in einer Zeitmaschine die mich ins Jahr 1977 zurück versetzt hat. „Too Hard For You“ hier gibt es wieder Classic Glam N Roll auf die Ohren, „Valentines“ hier denke ich an eine SMOKIE Version aus Schweden. „Life Mission“ wow was für ein frecher Classic Rocker – das Ding hat sehr viel Potential „Love Yourself To Death“ geht sofort ins Ohr und verbreitet dabei sehr gute Vibes „Would You Miss Me“ der Song der am schwersten zu verdauen ist, wenn man ihm die Gelegenheit gibt entfaltet sich sein volles Potential sehr schnell.

Balle

THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA – Give Us The Moon

Trackliste:

01. Final Call (Intro)
02. Stratus
03. Shooting Velvet
04. Like The Beating Of A Heart
05. Melbourne, May I?
06. Miraculous
07. Paloma
08. Cosmic Tide
09. Give Us The Moon
10. A Paris Point Of View
11. Runaways
12. Way To Spend The Night
13. Stewardess, Empress, Hot Mess (And The Captain Of Pain)

Spielzeit: 50:58 min – Genre: AOR/Classic Rock – Label: Napalm Records – VÖ: 31.01.2025 – Page: www.facebook.com/thenightflightorchestraofficial

 

So ganz gewöhnt man sich möglicherweise nie an den Umstand, dass Mitglieder von SOILWORK und ARCH ENEMY einen als THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA in dieser Zeit alle zwei Jahre mit einem spaßigen AOR/Classic-Rock-Album in gute Laune versetzen. Der Sound des Sextetts aus Schweden ist unverwechselbar (insgesamt ist man zu acht, wenn man die beiden Backing-Sängerinnen einrechnet, die in dem Sinne fester Bestandteil der Band sind), und ebenso der Stil und das Feeling, das die Band mit ihren Alben vermittelt. Flughäfen, Erlebnisse, Affären, Nächte in großen bekannten Städten, 70er- 80er-Atmosphäre im Storytelling und Sound – sind so Bestandteile, aus denen ein großer Regisseur einen Drei-Stunden-Film mit sieben Oscar-Nominierungen machen könnte. Und auch „Give Us The Moon“, Album Nr. 7 der reisefreudigen Truppe, könnte dazu wieder der Soundtrack sein.
Das Intro ist eine Flughafendurchsage (Nein. Doch. Oooh.) und eigentlich steht schon zu diesem Zeitpunkt, spätestens aber ab Beginn des ersten „richtigen“ Songs, fest: TNFO sind wieder da und machen genau das, was sie am besten können. Eingängige Melodien mit eigenem Charakter, schöne Backing Vocals, viele authentisch retro klingende Keyboards, E-Piano, der gewohnte warme Sound, die charakteristischen Vocals von Björn Strid. Dazu die oben genannten Themen und damit ist das Ding schonmal eine sichere Bank.
Der Rest mag Geschmackssache sein. Mir kam das 2017er „Amber Galactic“ als bisheriger Höhepunkt in der Karriere von TNFO vor, nach dem man dann drei Alben korrekt aber routinierter, sich auf die NIGHT-FLIGHT-Formel verlassend, runterproduzierte. Konnte man hören, konnte man aber stattdessen auch „Amber Galactic“ hören. Aber hey, dieses Mal hat es nicht ein oder zwei Jahre bis zum nächsten Album gedauert, sondern knapp 3,5, und da scheint sich in Sachen Songwriting ordentlich was angestaut zu haben. TNFO klangen schon lange nicht mehr so frisch. Klar, immer noch Classic Rock/AOR mit einigen Disco-Elementen, immer noch unverwechselbar TNFO, aber in den Kompositionen und Arrangements steckt wieder richtig Liebe. Viele Songs auf „Give Us The Moon“, die einfach absolut inspiriert klingen, nicht Melodien aus vorherigen Songs (so halb) kopieren, einen klaren eigenen Modus fahren und letztendlich damit bei so einigen Fans der Band einen Platz auf dem Treppchen finden werden. Das sollte dem klassischen Hörer der Band reichen, um der Platte eine Chance zu geben.

Fazit:
Und jedem Freund besagter Genres, der aus welchem Grund auch immer bislang keine Bekanntschaft mit THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA gemacht hat, sei „Give Us The Moon“ wärmstens ans Herz gelegt. Man wird eh nur wenig AOR mit mehr Charakter finden, als diese Band ihn macht, und „Give Us To The Moon“ hat souverän seinen Platz unter ihren besten Alben verdient.

Anspieltipps:
„Paloma“, „Stratus“, „Miraculous“ und „Stewardess, Empress, Hot Mess (And The Captain Of Pain)“

Jannis

WOLVESPIRIT – Bullshit

Trackliste:

01. Titanium
02. Robots
03. Bullshit
04. Dragon Age
05. Fire
06. Braineater
07. Still Undefeated
08. Starborn
09. Screaming
10. Want You
11. 666
12. The Joker (Bonus Track)

Spielzeit: 48:54 min – Genre: Classic / Hard Rock – Label: Spirit Stone Records – VÖ: 24.01.2025 – Page: www.facebook.com/WolveSpiritBand

 

Nachdem mir das letzte WOLVESPIRIT Album „Change The World“ von 2022 ziemlich gut gefiel und mich in die Welt der Band einführte, da diese mir bis 2022 nicht wirklich bekannt war. Nun steht die Veröffentlichung des nächsten Albums mit dem Titel „Bullshit“ mit einem sehr treffenden Cover Artwork vor der Tür. Mal sehen ob sich etwas am Sound der Band geändert hat. Eingeleitet wird der Begleittext mit folgenden Worten: „WOLVESPIRIT regen mit dem Klang ihrer neuen Single „Bullshit“ bei Stieren die Erzeugung von weltweit gefragtem Super-Dünger an!“! Muuuaaahhhhh, Süper Dunger, Anregung, Bullshit – boah Zefix das sind starke Worte und das Cover versprüht nur noch Testosteron ala Arnoldegger als er noch voll im Saft stand und keine labbrig-erschlafften runter hängenden Muskelpakete hatte. Als Arni noch mit Steroiden (offenes Geheimnis was aber immer wieder bestritten wird) vollgepumpt war und aussah wie ein stählerner Gott aus dem alten Griechenland, genau an diese Vorstellung erinnert mich das Cover – hatten die damals im antiken Griechenland schon Lederkluft, E-Äxte, Gitarrenverstärker und Wolkenkratzer? Nee Scherz beiseite, das Cover passt sehr gut zum Albumtitel, ich bin gespannt ob die Mucke die gleiche Aussage hat oder ob die mehr kann als Rum shitten?

Zu WOLVESPIRIT gehören die Dame mit der kraftvollen Stimme Deborah Craft am Mikrofon, Richard Woflhart an der Klampfe, Oliver Wolfhart an der Orgel, Sylvana Lenschau an Bass und Martin Monroe am Schlagzeug.

War für mich eines der Highlights des letzten Albums die Verwendung von Hammond Sounds und klassische Gitarrenklänge was ein sehr geiles Retro und Vintage Bild auf den Sound warf. Dieses Bild wird immer noch mit den Gitarren und klassischen Orgel Elementen erzeugt ohne dabei auch nur einen Deut vom Sound des Vorgängers abzuweichen mit einer Ausnahme das die Hammond nicht mehr so Vordergründig und deutlich verwendet wurde. Dafür geht das Riffing voll in die Classic Rock Schiene und erinnert nicht nur einmal an die Helden von damals DEEP PURPLE nur irgendwie auch moderner dabei aber immer noch im Classic Rock befindlich. Manche Riffs kommen mit einer psychedelischen Unternote die sich sehr gut im Sound von WOLVESPIRIT macht ohne dabei zu ausgeprägt oder ausufernd vorhanden zu sein. Die Stimme von Deborah hat eine ganz besondere Färbung und Kraft, in etwas vergleichbar mit Jutta Weinhold von ZED YAGO. Die Stimme ist dabei sehr rau und kratzend und bringt dadurch sehr viel Dreck mit der dem Sound der Band sehr gut zu Gesicht steht. Die Gitarren fahren volles Brett und sind für jeden Classic Rock Fan ein Festschmaus der es in sich hat. Ohne Umwege hauen einem die Riffsalven die Birne durcheinander und verursachen dabei ein sehr feines Gefühl der Wärme und gemeinsam mit Deborahs Stimme kommt nicht nur einmal Goosebumps Feeling auf. Der Tastenmann macht auch eine sehr gute Figur nur ist er gegenüber der Gitarre ein wenig im Nachteil, die bügelt im Positiven so ziemlich alles was vor die Tonabnehmer läuft. Der Bass ist durch die fette Produktion nicht so deutlich zu hören, bei genauem hinhören und konzentrieren ist der aber genauso da wie alles anderen Darsteller. Die Drums galoppieren über alles was meint gegen den Stickschwinger an stinken zu wollen. So geift ein Zahnrad in das anderen und der perfekte WOLVESPIRIT Sound ist voll da und kann überzeugen ohne sich dabei vor irgend jemanden oder etwas verstecken zu müssen. Diese Zahnrähder bestehen aus einer Stimme mit hohem Wiedererkennungswert, obergeiler Griffbrettarbeit, dezente Tastenabteilung, ein doch vorhandener Bass und treibende Drums. Das wird dann alles in einen Druidentopf mit mehrstimmigen Gesangespassagen und genialen Melodien zu einem Superdeluxesounelixir gebraut das es selbst Miraculix vor Neid die Schamesröte ins Gesicht gejagd hätte.

Die Mucke spricht eine Sprache die für sich steht, die sehr gut und sympathisch rüberkommt, mit vielen Highlights in den Songs. So kann es von mir aus auf dem nächsten WOLVESPIRIT Album weitergehen – ich bin dabei. Die Mucke strahlt genau die selbe Kraft aus wie der mit Lederkluft und Stromaxt bewaffnete Stier auf dem Frontcover und das ist auch gut so.

„Titanium“ macht mit schweren Riffsalven einen harten aber eingängigen Einstieg „Robots“ kommt mir coolen Gitarren und geiler 80er Orgel. „Bullshit“ in den Strophen irgendwie voll auf Klassik getrimmt um im Refrain im modernen Gewand voll auf den Putz zu hauen, „Dragon Age“ das Dingens sägt alles ab was zum absägen ist und kommt am Anfang mit spacigen Synthys um ab der ersten Strophe voll einen drauf zu machen. „Fire“ erinnert mich an was was mir nicht einfallen will, mit angedeuteten Hammond Klängen– geht mit seiner hypnotischen Gitarre voll in die Synapsen und krallt sich da für eine gefühlte Ewigkeit fest, „Braineater“ der Song mit dem schwersten Charakter der mehrmals gehört werden muss bis er sitzt. „Still Undefeated“ ein Highlight das sofort ins Ohr geht mit unwiderstehlichen Harmonien, „Starborn“ das nächste Highlight mit schweren Strophen und zuckersüßem Refrain. „Screaming“ hier zeigt Deborah was sie für eine Magierin mit den Stimmbändern ist, dass Ding rockt wie Sau und geht ab wie Schmitz Katze mit brennendem Schwanz auf Speed – der Refrain ist an Eingängigkeit kaum zu überbieten (erinnert mich irgendwie an Musik von Native Americans), „Want You“ ein Song mit sehr viel Drama und Härte, die Tasten erinnern an MIKE OLDFIELD, URIAH HEEP und DEEP PURPLE – sehr cool gemacht. „666“ noch so ein mit viel Drama ausgestatteter Rocker, „The Joker (Bonus Track)“ hier wird wieder voll durch jede noch so dicke Wand gerannt ohne dabei als Verlierer da zu stehen – noch so ein WOLVESPIRITsches Highlight.

Balle

VOODOO CIRCLE – Hail to the King

Trackliste:

01. Lay Down your Lovin
02. Let it Rock
03. On the Edge
04. Sweet Little Sister
05. Castles Made of Glas
06. Stand your Ground
07. Black Country
08. Billys Song
09. Strangers in the Night
10. All for One
11. The Sound of the Eagles
12. Hail to the King

Spielzeit: 67:25 min – Genre: Classic Rock – Label: AFM Records – VÖ: 15.11.2024 – Page: www.voodoocircle.de

 

Mastermind Alex Beyrodt ist wieder mit seinen Mannen von VOODOO CIRCLE unterwegs und präsentiert uns drei Jahre nach ihrem letzten Album das neue Album mit dem Namen „Hail to the King“.
Personell hat sich etwas getan, mit an Bord sind nach wie vor die auf dem letzten Album zurückgekehrten Sänger David Readman und Schlagzeuger Markus Kullmann, nicht mehr mit dabei ist Basser Matt Sinner. Dieser wird ersetzt von Alex Jansen.
Ob der Ausstieg von Matt aufgrund seiner schweren Krankheit aus den letzten Monaten oder anderer Natur begründet ist, bleibt im Dunkeln.
Ist ja auch egal, wichtig ist auf dem neuen Album die Musik und hier orientiert man sich nach wie vor am Hard und Classic Rock der Referenzen wie WHITESNAKE DEEP PURPLE oder RAINBOW.
Und apropos RAINBOW, mit zwei Songs, „All for One“ und „Billys Song“, aus der Feder des legendären Tony Carey hat man noch zwei echte Schmankerl mit auf dem Album!

Als Opener fungiert „Lay Down your Lovin“ und hier zeigt man dann direkt was die Stunde geschlagen hat. Astreiner Classic Rock der hier sofort an die Jungs von WHITESNAKE erinnert. Davids Gesang ist dafür nur ein Merkmal.
Hier kann man direkt sofort den ersten Hit Haken setzen. Passt, wackelt und hat Luft!
Ähnlich ergeht es dann auch gleich im Anschluss mit „Let it Rock“. Etwas schneller als beim Opener fräst man sich hier durch die Nummer. Im Gepäck ist natürlich auch ein Ohrwurmchorus erster Güte.
Und eigentlich könnte man jetzt zu fast jedem Song ähnliches schreiben. Denn auch in der Folge haben wir ziemlich geile Songs, die immer zwischen Hard und Classic Rock hin und her pendeln und so ziemlich zu dem besten Material gehören was ich bis dato in diesem Jahr davon gehört habe!
Glanzpunkte sind auf jeden Fall der Mördergroover „Swee Little Sister“, der Albumteiler „Stand your Ground“ und das erdige „Black Country“ welches wohl aus David Readman`s Feder stammt.
Im Anschluss haben wir dann mit „Billys Song“ die erste Toney Carey Nummer. Und ja man merkt hier ganz klare RAINBOW Vipes mit ziemlich präsenten Keys. Ein geiler Song der auch mal ein kleiner Ausbruch aus dem bisher Gehörten darstellt.
Klassische WHITESNAKE Vipes gibt es dann wieder bei „Strangers in the Night“ bevor die nächste Cary Nummer „All for One“ das letzte Drittel einläutet.
Hier kann vor allem das abschließende Titelstück „Hail to the King“ einen richtigen dicken Farbtupfer hinterlassen!

Eigentlich ist das neue VOODOO CIRCLE Album ziemlich schnell zusammengefasst. Über 60 Minuten allerfeinster Classic/Hard Rock!
Was die Musiker hier auf Platte gebrannt haben, gehört absolut in jede Rockhitliste dieses Jahres und im Vergleich zum letzten klasse Album „Locked & Loaded“ kann ich auch hier wieder nur die absolute Höchstnote zücken, ich packe sogar noch unser goldenes Pünktchen mit drauf!

Julian

 

BOMBUS – Your Blood

Trackliste:

01. Killer
02. The One
03. No Rules
04. Take You Down
05. Your Blood
06. The Beast
07. Leave And Let Die
08. Carmina
09. Lo And Behold
10. Alone

 

Spielzeit: 38:48 min – Genre: Hard Rock/Heavy Metal – Label: Black Lodge Records – VÖ: 01.11.2024 – Page: www.facebook.com/bombusmusic

 

BOMBUS. Hatte ich namentlich grob mal mitgekriegt und irgendwie als deutschsprachige Rockband abgespeichert. Nun, es handelt sich offenbar um Schweden, die eine Mischung aus Metal und Classic Rock machen. War ich ja nah dran, aber umso besser, denn plötzlich klingt die Sache recht verlockend.
Ebenso „Your Blood“, das fünfte Album des Quintetts. Komplett selbst produziert, vielleicht ein klein wenig schwammig, dafür angenehm breit klangteppich-artig und auf jeden Fall knallend. Passt zum Stil der Band. Angenehm auch die raus Stimme von Sänger Frederik, die in ruhigen Momenten aber auch mal klarer ausfällt.
Musikalisch hat man Angaben des Promotextes zufolge eine bislang unbekannte, melodischere Seite an sich entdeckt und ein paar Oldschool Gothic und Alternative Vibes mit integriert. Und als unvoreingenommener Hörer, der nicht mit den früheren Werken der Band vergleichen muss, kann ich nur sagen: Was ein geiler Stil.
Schon beim Opener „Killer“ wird klar, wohin die Reise geht. Intensive Gitarrenmelodie, voll auf die Zwölf und die erste wirklich gute Gesangsmelodie bereits in der ersten Strophe. All das in einem dichten Soundgewand. Das ist ein verdammt starker Einstieg, der in Sachen Melodie und Style leicht an Bands wie SOLSTAFIR erinnert. „The One“ präsentiert dann zu Anfang sehr schön seine Gothic-Einflüsse (keine Sorge, sehr subtil) und „No Rules“ überzeugt erneut mit hohem Melodielevel, edlen kleinen Classic-Rock-Wendungen und einer Prise Psychedelic Rock. Ohne irgendwem auf die Füße treten zu wollen, ist der Song praktisch ein GHOST-Song für Leute, die sich darüber beschweren, dass GHOST ja kein Metal ist.
„Take You Down“ hält das Niveau ganz souverän, bei „Your Blood“ kommen gibt’s dann schönes Western-Gothic-Rock-Crossover und ab dann wird das Album ein bisschen straighter, tendenziell härter und etwas weniger melodiefokussiert.
Nicht nur die Melodien, auch das Songwriting in Hinsicht auf die Trackstrukturen ist hochgradig gelungen, wobei doch in der ersten Albumhälfte mehr Tracks wirklich herausstechen. BOMBUS arbeiten mit weit mehr, als zum Genre – beziehungsweise zu den Genres – auf jeden Fall dazugehört. Und das zusammen mit dem intensiven, dichten Sound der Platte sorgt doch dafür, dass „Your Blood“ absoluten Eigenständigkeitswert besitzt, ebenso wie über die meisten Tracks ein hohes Maß an Unterhaltsamkeit und Immersion. Das ist schon echt was Besonderes und meine Neugier auf die Vorgänger des Albums ist ohne jeden Zweifel geweckt.
Fazit:
Spannender Stilmix, der absolut organisch wirkt, mit oft sehr starker und markanter Komposition und funktionierender Produktion. Für so manchen Fan harten Rocks mit ordentlich Metal dabei dürfte „Your Blood“ eine echte Überraschung sein, mit einer ersten Hälfte, die etwas kreativer als die zweite ausfällt.

Anspieltipps:
„Killer“, „No Rules“, „Your Blood“ und „Carmina“

Jannis

THE DEAD DAISIES – Light Em Up

Trackliste:

01. Light ‘Em Up
02. Times Are Changing
03. I Wanna Be Your Bitch
04. I’m Gonna Ride
05. Back To Zero
06. Way Back Home
07. Take A Long Line
08. My Way And The Highway
09. Love That’ll Never Be
10. Take My Soul

 

Spielzeit: 36:41 min – Genre: Classic / Hard Rock – Label: Steamhammer/SPV – VÖ: 06.09.2024 – Page: www.facebook.com/TheDeadDaisies

 

THE DEAD DAISIES sind mit einem neuen Album zurück, und das so laut und stolz wie immer, was diese Band im Laufe ihres Bestehens auf die Hörer losgelassen hat bewegt sich irgendwo zwischen Blues, Classic und Hard Rock. Im Jahr 2024 besteht die Band aus John Corabi am Mikrofon (einfach die ideal Besetzung für diesen Posten), Doug Aldrich und David Lowy and den Gitarren, Michael Devin am Bass und Tommy Clufetos an den Drums. In der Vergangenheit waren viele sehr Bekannte Namen in der Besetzung, diese wirkt weder schlechter noch besser. Ich bin gespannt ob die Gänseblümchen die Power auf die Bühne bringen können.

THE DEAD DAISIES stehen seit ihrem Debütalbum für energiegeladenen Volldampf Fucking Ass Kickin‘ Rock N Roll und genau das erwartet den Hörer auch auf „Light Em Up“. Dem Hörer wird der Arsch aufgerissen ohne mit der Wimper zu zucken, die Mucke überfährt einen wie eine Straßenwalze und plättet einem ohne das man sich dagegen wehren kann. Der Genuss von „Light Em Up“ weckt nur das alte Klischee von Sex, Drugs & Rock N Roll, und das ist auch gut so. Schlecht können viele aber so wie die DAISIES nur wenige.

Die dreckige, vorlaute und rotzige Stimme von John lässt nur einen Schluss zu, der ist entweder in den Sümpfen der Südstaaten oder auf der Mülldeponie aufgewachsen, yeah was für ein Organ. Die Riffakrobaten beackern die Griffbretter mit einer Leidenschaft das einem die Tränen vor Freude kullern. Der Bass kann sich gut behaupten nur die Drums hören sich zwar ein wenig elektronisch an gehen aber voll auf die Zwölf. Die Produktion klingt von den Gittis her Retro und Vintage, die Drums Modern und der Rest bewegt sich auf einem sehr passenden Level für die Mucke der DAISIES.

Vergleichen kann man die DAISIES nicht wirklich, die machen einfach eine Art groovenden Classic bzw. Hard Rock der gegen jeden Trend schwimmt und auf das pfeift was in den Radios, auf MTV oder Vh1 läuft. Die Band scherrt sich nicht darum ob sie Airplay bekommen sondern Rocken was das Fleisch am Hintern hergibt bevor es durchgescheuert ist. Es gibt bei allen Vertretern des Fucking Ass Kickin‘ Rock N Roll immer Berührungspunkte, Ähnlichkeiten und Parallelen, aber wenn man ehrlich ist will genau das der Hörer hören und nicht der Mist der auf Dauer Berieselung im Radio bei den Öftis läuft.

THE DEAD DAISIES kicks once again everyones Ass with Rock N Hard Rock.

„Light ‘Em Up“ stellt gleich mal die Weiche auf Fucking Ass Kickin‘ Rock N Roll, besser geht es nicht, „Times Are Changing“ kommt mit dreckigem Bluesriffing und geht auch durch jede Wand als wenn sie aus Papier wäre. „I Wanna Be Your Bitch“ was für ein Songtitel mit so einer Stimme wie die von John, ein besseres Match gibt es selten, „I’m Gonna Ride“ hier werde ich an AC DC erinnert, ist das ein Nachteil, NÖÖÖÖ der Song hat Potential um alle Partys, Biker Treffen und Discos zum kochen zu bringen. „Back To Zero“ wirkt nicht so eingängig wie die Vorgänger, „Way Back Home“ geht wieder besser ins Ohr. „Take A Long Line“ ein Grooverocker wie er nicht besser sein könnte, „My Way And The Highway“ wow hier geht die Luzzy ab wie ein Chili im Hintern. „Love That’ll Never Be“ die Ballade die nicht fehlen darf, „Take My Soul“ geht nochmal im AC DC Lager rum und tritt gewaltig aber eingängig in den Hintern.

Balle

TUK SMITH & THE RESTLESS HEARTS – Rogue To Redemption

Trackliste:

01. Take The Long Way
02. Glorybound
03. End Of An Era
04. Still A Dreamer
05. Little Renegade
06. Blood On The Stage
07. Lost Boy
08. Down The Road
09. Rogue To Redemption
10. When The Party´s Over

 

Spielzeit: 35:49 min. – Genre: Rock, Glam, Classic Rock – Label: Gypsy Rose Records – VÖ: 30.09.2024 – Page: www.tuksmithandtherestlesshearts.com

 

Erinnert sich noch jemand an die BITERS? Nicht zu verwechseln mit den BITES, die letztes Jahr mit ihrem Debütalbum „Squeeze“ für so manch feuchten Schlüpper bei den Rockfans gesorgt hatten. Die BITERS wurden 2009 gegründet und brachten es bis zum Split Ende 2018 auf zwei Alben und einige EP´s. Chefvortänzer seinerzeit ein gewisser Tuk Smith. Eine Rezi zum 2015er Album „Electric Blood“ findet Ihr HIER.

Seit 2020 firmiert TUK SMITH unter seinem guten Namen, nachdem die BITERS leider das zeitliche gesegnet hatten, seine aktuelle Begleitband nennt sich THE RESTLESS HEARTS. Allein diese Namensgebung lässt schon ein wenig auf die Musikrichtung schließen, die sich diese Formation auf die Fahnen geschrieben hat. Im Grunde nicht allzu weit entfernt vom Sound der BITERS. Und doch eine Weiterentwicklung an Coolness und noch ein Stück nostalgischer als zuvor agieren die Amis auf ihrem zweiten Album „Rogue To Redemption“. Bereits 2022 erschien mit „Ballad Of A Misspent Youth“ ihr Erstlling, der unter anderem den Hit „What Kinda Love“ enthielt. Ein Stück, das an den frühen BILLY SQUIER mit „My Kinda Lover“ (welch Zufall) erinnert. Mit diesem und einigen weiteren Songs im Gepäck gingen TUK SMITH & THE RESTLESS HEARTS dann auch gleich auf einen Teil der Stadiontour von MÖTLEY CRÜE und DEF LEPPARD in den Staaten. Was für ein Start für die Jungs.

All zu viel hängen schien nicht geblieben zu sein, denn seitdem sind vier Jahre vergangen, Smith hat unlängst sein eigenes Label Gypsy Rose Records gegründet und natürlich jede Menge Musik kreiert. Und so kommt es nicht von ungefähr, dass die zehn neuen Songs immer noch wie eine Mischung aus THIN LIZZY, Punk und 70er Glam anmuten (nein, das habe ich nicht vom Promo-Info übernommen, das war seinerzeit auch schon meine Umschreibung für die BITERS). Und doch haben die Jungs ihren Sound leicht modifiziert. Sie kommen noch direkter auf den Punkt und in ihrer Single „Glorybound“ behandelt TUK SMITH seinen musikalischen Werdegang höchstselbst. Es ist auf jeden Fall gut zu sehen, dass man unzählige Male mit dem Kopf gegen Schilder, Wände und ähnliches schlagen kann und doch noch dermaßen gute Rockmusik auf die Reihe kriegt (nur Spaß). Daneben solltet Ihr „Take The Long Way“, „Little Renegade“ und „When The Party´s Over“ unbedingt anspielen.

Wer das Debüt von TUK SMITH & THE RESTLESS HEARTS mochte, wird „Rogue To Redemption“ lieben. TUK SMITH und seine rastlosen Herzen sind eine der wenigen Bands, die ungefiltert und nicht aufgesetzt daherkommen. Einfache, coole Rockmusik und etwas Partylaune geben ein rundes Package ab, das gar nicht mehr Zutaten braucht. Holt Euch „Rogue To Redemption“ und habt einfach ne gute Zeit!

Stefan

EARTH LUX – Earth Lux

Trackliste:

01. Shine On
02. Soul Stalker
03. In Your Heart
04. Back Stage Business
05. Silent Cry
06. What A Day, What A Life
07. Kyrie Eleison
08. Stomy Tower
09. That Room
10. Paths Of Infinity
11. Lorraine

Spielzeit: 55:05 min – Genre: Hard Rock – Label: Metalville Records – VÖ: 23.08.2024 – Page: www.facebook.com/earthluxofficial

 

Mit EARTH LUX will eine neue Band die Welt erobern, gegründet vom französischen Multi-Musiker Steph Honde (Gitarren) und dem brasilianischem Musiker Fred Mika (Drums), die beide vorher schon bei SUNBOUND zusammengearbeitet haben. Nachdem der Songwriting Prozess begonnen hat, kontaktierte Fred den deutschen Tausendsassa Michael Voss, der schon seit ewigen Zeiten im deutschen Musikzirkus unterwegs ist um den Posten am Bass zu übernehmen. Komplett machen EARTH LUX noch Steve Mann an den Tasten und Mark Boals am Mikrofon der Robin McAuley ersetzt nachdem dieser wieder von MSG gerufen wurde. EARTH LUX setzt sich somit aus einer internationalen Besetzung zusammen die mit drei Europäern in der Überzahl sind während zwei vom amerikanischen Kontinent stammen.

So die ersten knallharten Fakten sind geklärt, nun kommt das Wichtigste, die Mucke. Mal sehen ob diese Multikulti Truppe das Potential für die Spitze hat und überzeugen kann, und ob nicht zu viele Köche die Suppe versalzen? Der Opener macht Lust auf mehr. Die Vocals von Mark Boals sind stark ausgeführt und kommen sogar mal mit metallisch hohen Screams daher. Die Gitarren sind furztrocken und voll auf den Punkt knallend, eine kommt mit sehr starker Classic Rock Schlagseite und leichter Klangstimmung von Psychedelic Rock, was sich besser anhört als liest. Allerdings hat man bei den Gitarren das Gefühl das sie unter einer Glocke eingespielt wurden. Der Bass hält sich irgendwo im Zwischenraum von Hinter- und Vordergrund auf, die Tastenabteilung bildet einen dezenten aber effektvollen Teppich für die Hauptakteure der auch mal als Orgel oder Hammond Sound durchgeht. Das Schlagzeug ist sehr auffällig eingespielt allerdings klingt das ganze sehr klinisch und ein wenig künstlich. Die Produktion geht in Ordnung und hat Druck.

EARTH LUX bewegen sich vom Sound in einer sehr gekonnten Richtung aus Melodic, Classic und Hard Rock die gefällt. Vergleichen kann man mit sehr vielen die auf dieser Spielwiese agieren, wie zum Bleistift CASANOVA auf dem Klassik Trip, gemäßigte MAD MAX, MSG, SCORPIONS, ein wenig UFO, DEEP PURPLE, THE DEAD DAISIES, BURNING RAIN, LION und schieß mich Tot wer noch alles. Hier gibt es beste 80er Jahre Hard Rock Kost mit Classic Flair, ordentlich Gitarren die sich vehement durchsetzen und nicht nur vorlaut wie pubertäre Teenies rumschreien.

Viel zum Motzen gibt es hier nicht, außer die Drums und der komische Glockensound der Gitarren. Ansonsten eine anständige erste Vorstellung von EARTH LUX, für die Spitze sollte eine Steigerung kommen, der Weg in die richtige Richtung wurde eingeschlagen.

„Shine On“ legt gleich mal ein Pfund vor das sich gewaschen hat, „Soul Stalker“ ein sehr klassisch angehauchter Vollblut Rocker. „In Your Heart“ ein cooler Rocker der Spaß macht, „Back Stage Business“ kommt mit Orient Touch und geht als Highlight durch. „Silent Cry Screamer“ baut mit Melancholie einen dramatischen Spannungsbogen auf, „What A Day, What A Life“ die Ballade die nicht fehlen darf. „Kyrie Eleison“ irgendwie komisch chaotisch und ich glaube mit David Reece als Gast und zweite Stimme, „Stomy Tower“ schräge Riffs treffen aus Classic Rock. „That Room“ klassischer geht es von den Gitarren kaum noch, „Paths Of Infinity“ hier geht das Schlagzeug einen auffälligeren Weg, „Lorraine“ weder Rocker noch Ballade, irgendwie ein Softi der was kann wieder mit David als zweite Stimme.

Balle

FALCON TRAILS – Coming Home

Trackliste:

01. Fastlane
02. Feel
03. The Way We Want
04. Soul Satisfaction
05. Devotion
06. Caught
07. Winter’s Blues
08. Last Hearts Of Fire
09. Safe In My Arms
10. Stars
11. Coming Home
12. Sapphire Sky

Spielzeit: 49:24 min – Genre: Classic Rock – Label: Metalville Records – VÖ: 19.07.2024 – Page: www.facebook.com/falcontrails/

 

FALCON TRAILS ist ein Trio bestehend aus dem Sänger Lee Small, Mika Grönholm an Gitarre, Bass und Keyboards, sowie Tom Rask an den Drums. FALCON TRAILS haben sich dem Classic Rock verschrieben, wenn man auf das Cover blickt sieht man einen alten VW Bulli, genauso Vintage wie der Bus ist hört sich auch die Mucke an.

Die Stimme von Lee Small ist über jeden Zweifel erhaben und überzeugt ohne Wenn und Aber. Die Gitarren hören sich nach alten Röhrenverstärkern an und passen zu dem Hammond Sound der Tasten oder Mundharmonika die manchmal zu hören ist. Der Bass macht das was er soll und hört sich Retro an. Das Schlagzeug setzt mehr als nur einen Glanzpunkt. Der Classic Rock von FALCON TRAILS geht bis in die 70er Jahre zurück, und orientiert sich bei Bands wie LED ZEPPELIN, JIMI HENDRIX, THE WHO, PINK FLOYD, NAZARETH und URIAH HEEP. Alles ohne die Genannten zu kopieren, sondern es wird liebevoll zitiert und in die moderne gebeamt ohne dabei als Abklatsch oder Kopie zu wirken. Es werden auch sehr viele Funk Elemente verarbeitet, in etwa wie bei den alten HOT CHOCOLATE oder beim Intro von „Die Straßen von San Francisco“ zu finden sind. Wenn der Funkanteil nicht so hoch ist wirkt die Musik besser verdaulich und nicht so sperrig, geht der Funk hoch umso schräger wird die Sache. Wenn einfach nur klassisch drauf los gerockt oder mit Bluesanteil gerotzt wird macht das Album am meisten Spaß, wenn der Funk dazu kommt wird es interessant. Langeweile kommt zu keinem Moment auf, dafür ist das Album zu vielschichtig, könnte dadurch aber nicht für Ottonormalhörer geeignet sein. Die Melodien kommen auch zu keinem Moment zu kurz, die werden in dem Vintage Sound verpackt und kommen ohne Umwege aus der Anlage. Die Produktion hört sich nach alten Röhren Amps an und bewirkt dabei noch eine Verstärkung des Retro oder Vintage Stils von FALCON TRAILS. Da diese Stilrichtung leider nicht so flächendeckend bedient wird macht „Coming Home“ nochmal doppelt so viel Spaß.

„Fastlane“ ein klassischer Einstieg nach Maß, „Feel“ kommt mit Funk sowie Reggae Elementen und Hammond Sound. „The Way We Want“ ein melancholischer Rocker hier trifft HENDRIX auf PINK FLOYD, „Soul Satisfaction“ geht es zu funkig an, wird deshalb zum Nebendarsteller. „Devotion“ haut einem mit Funk die Hucke voll. „Caught“ geht wieder besser ins Ohr, „Winter’s Blues“ kommt als richtig geiler Bluesrotzer rüber. „Last Hearts Of Fire“ hier kommt ein Symbiont aus Blues, Rock und Reggae aus den Boxen der als Highlight durchgeht, „Safe In My Arms“ eine schwere Blues Ballade. „Stars“ sehr langsam und melancholisch (erinnert dabei an den PRINCE Song „Purple Rain“), „Coming Home“ hier wird es wieder flotter und funkiger, „Sapphire Sky“ ein Instrumental das Mittelalter Stimmung aufkommen lässt.

Balle

TAROT – Glimpse Of The Dawn

Trackliste:

01. Glimpse Of The Dawn
02. The Winding Road
03. Leshy‘s Warning
04. Echos Through Time
05. The Harrier
06. The Vagabons’s Return
07. Dreamer In The Dark
08. Heavy Weights The Crown

 

 

Spielzeit: 41:48 min – Genre: Classic Rock – Label: Cruz Del Sur Music – VÖ: 12.04.2024 – Page: www.facebook.com/tarotaus

 

Album Nummer vier „Glimpse Of The Dawn“ der australischen Classic Rocker steht an. Mir war TAROT vor diesem Album kein Begriff bis das Album „Glimpse Of The Dawn“ in der Liste von Veröffentlichungen auftauchte, also einfach mal überraschen lassen und hören was aus den Lautsprechern blubbert oder auch nicht.

Zur Band gehören Will Spectre an Gesang und Gitarre, Felix Russell ebenfalls Gitarre, Dave Harrington-George der Mann für den geilen Retro Hammond Sound, David Walsh am Bass und The Hermit und echt kein Kermit an den Drums. Die Musiker sagen mir rein gar nichts da ich mit den Vorwerken und der Band überhaupt noch keine Berührungspunkte hatte, dass sich sehr schnell ändern kann wenn die Mucke was kann.

Was auf „Glimpse Of The Dawn“ als erstes auffällig ins Auge sticht, ist die erfreulich lange Laufzeit von knapp unter 42 Minuten und das bei nur acht Songs. Ein Song knapp über 2, zwei mit über 4, drei mit über 5, einer über 6 und der letzte über 7 Minuten ist eine echte Ansage an die Bands die sich kurzhalten. Was kann der Hörer von TAROT in den knappen 42 Minuten erwarten? Ich sach mal so, es kommt schweinegeiler Classic Rock der Duftmarke the one and only RAINBOW, TOPAS, STRAIGHT SHOOTER und den frühen ALCATRAZZ aber auch ein wenig was von MINDSTORM beim Riffing und somit volle Breitseite auf den Hörer zu. Wer auf die erwähnten steht und Hammond sowie Retro Orgel Sound steht wird auf TAROT und „Glimpse Of The Dawn“ voll abfahren.

Kann man TAROT als Klon, Abklatsch oder gar Kopie der erwähnten nennen, das liegt im Auge des Betrachters, oder besser gesagt im Ohr des Zuhörers. Entweder man mag diese Stilrichtung oder nicht, ich komme sehr gut mit der Mucke zurecht, und ich bin froh mal wieder so richtig klassischen Rock aus den Anfängen der 70ern zu hören, den so warme Klänge wie von einer Hammond kommen ist einfach nur traumhaft und sollte jedem liegen der diese Zeit miterlebt hat. In der Zeit als DEEP PURPLE, BLACK SABBATH, THE SWEET, GARY GLITTER, SLADE und URIAH HEEP in aller Ohren waren, den Weg für die folgenden Künstler ebneten, RAINBOW ab Mitte dieses Jahrzehntes ihren Siegeszug mit Ritchie Blackmore und Ronnie James Dio antraten, voll abräumten und die damals die Messlatte so hoch gesetzt haben die selbst bis heute noch nicht gerissen werden konnte. Genau danach klingen TAROT mit „Glimpse Of The Dawn“, mir bleibt hier keine andere Wahl als volle Hütte und mit 10 Punkten zu bewerten. Besser kann man Classic Rock im Jahr 2024 bestimmt nicht auf Tonträger bringen. Lasst euch ein Highlight der Rockmusik auf keinen Fall entgehen, TAROT sind die neuen Meister des Faches. Nicht vom Cover abschrecken lassen das Mucke aus der Psychedelic oder Progressive Ecke vermuten lässt.

„Glimpse Of The Dawn“ wie geil ist das den, ich glaube ich bin irgendwo in den 70ern gelandet Orgel und Hammond Sounds soweit die Ohren hören, „The Winding Road“ der toppt den Opener gleich mal um Längen. „Leshy‘s Warning“ hier muss ich an TOPAS mit ihrem 1980er Album denken, „Echos Through Time“ echt jetzt, sind RAINBOW zurück oder wie, was für eine geile Hook. „The Harrier“ ein stimmiges Instrumental und Intro für „The Vagabons’s Return“ bester Classic Rock, der nicht besser sein könnte. „Dreamer In The Dark“ was solls das nächste Highlight haut mir die Hucke voll, „Heavy Weights The Crown“ stammen RAINBOW und Co neuerdings aus Australien, cool, cooler, am coolsten TAROT rocken das Ding.

Balle