DAMN!ESCAPE – Devil’s Friend

Trackliste:

01. Flagship
02. Brother
03. Devil’s Friend
04. Bang Bang
05. Winner
06. Runaways
07. If I Had A Gun
08. Watch Me Rise
09. Fighting Dog
10. Hero

 

Spielzeit: 37:10 min – Genre: Hard Rock – Label: Eigenveröffentlichung – VÖ: 14.10.2022 – Page: www.facebook.com/damnescape

 

Immer wieder mal flattert eine Bewerbung von einer Band in die Garage, die ggf. noch nicht einmal ein erstes Album draußen hat, aber bereits sehr vielversprechend rüberkommt. MULBERRY SKY wären so ein Beispiel, die kürzlich noch gemeinsam mit DAMN!ESCAPE auftraten, die – ebenfalls so ein Beispiel sind. Zwei EPs hat das Quartett aus Lüneburg bereits veröffentlicht, dazu ein paar Singles und Videos. Nun ist es Zeit für das erste richtige Album, „Devil’s Friend“. Großer Respekt muss dabei schon einmal für die Produktion verteilt worden, für die sich Lasse Lammert von den LSD Studios verantwortlich zeigt. Hat Druck, ist klar, sauber aber angemessen dreckig produziert, mit gut gemachten Vocals – gar nix zu meckern.
Weiterer Respekt für die Arbeit der einzelnen Musiker. Die Gitarrenriffs sind simpel klassisch, aber mit Charakter und mit Liebe erarbeitet, Bass und Drums agieren absolut im Sinne des Spirits der einzelnen Songs und der Gesang ist raus und on Point.
Dazu kommen Kompositionen, die nahelegen, dass das Quartett eine einige und langjährige Beziehung zu Classic und Hard Rock hat – und damit ist „Devil’s Friend“ zweifelsohne schonmal ein echt schönes klassisches Rockalbum.
Hervorstechende Songs: Zum einen das vergleichsweise balladige „Runaways“, das gefühlvoll nachdenklich daherkommt und dann mit toller Melodieführung im Chorus fett-feierlich für Gänsehaut sorgt. Radiohit im besten Sinne. „If I Had A Gun“ ist mit über sechs Minuten der längste Track des Albums und mit seinen Brüchen in Tempo und Stimmung äußerst unterhaltsam. In eine ähnliche Kerbe schlägt das detailverliebte finale „Hero“, das leicht nachdenklich ein würdevolles Ende von „Devil’s Friend“ darstellt. Und vom biestigen „Flagship“ kann man sich direkt hier weiter unten selbst überzeugen, wenn man sich denn für imstande hält, dieses Maß an Coolness zu verkraften.
Einige andere der Songs auf der Platte sind straighter und simpler gehalten, so dass es mir ab und an doch mal am nötigen Bonusquäntchen Substanz fehlt. Klar braucht dieses Genre keine progressiven Melodieführungen, aber gerade bei den vier eben genannten Songs haben DAMN!ESCAPE durchaus bewiesen, dass sie ein wenig mehr Komplexität echt gewinnbringend einzusetzen vermögen. Aber das ist natürlich auch ein Ding der Erwartungshaltung, die man an „Devil’s Friend“ hat.

Fazit:
Und als klassisches No-Bullshit-Rockalbum mit mächtig Groove, Löchern in den Jeans und ohne jeglichen Rollkragenpullover macht das Debüt von DAMN!ESCAPE einen absolut sauberen Job – ohne auch nur ansatzweise den Eindruck zu machen, es handele sich hierbei um ein Debüt!

Fazit:
„Runaways“, „If I Had A Gun“, „Hero“ und „Flagship“

Jannis

FRANCESCO MARRAS – It’s Me!

Trackliste:

01. Money Talks
02. Take My Hand
03. You Set My Heart On Fire
04. We Take The Blue Away
05. The Thrill Of The Hunt
06. Lady Of Ice
07. In The Name Of Rock And Roll
08. Do You Hear Me Now?
09. Embrace The Silence
10. Closer To The Edge

 

Spielzeit: 38:37 min – Genre: Hard Rock – Label: Hell Tour Productions – VÖ: 15.09.2022 – Page: www.facebook.com/FrancescoMarrasOfficial

 

Bei FRANCESCO MARRAS klingelt etwas, ganz weit hinten kommt mir der Name bekannt vor. Und genau so ist es er wirkte unter anderem bei Produktionen von FIRST SIGNAL, RESURRECTION KINGS, REVOLUTION ROAD, ROBLEDO, MOONLAND, VIANA, und noch einigen weiteren mit sowie Solo und seit 2020 bei den TYGERS OF PAN TANG. Noch mit dabei waren außer Francesco an Mikrofon, Gitarren, Banjo, Bass und Drumprogramming; Marco Cossu an Hammond und Piano, Emanuele Martinez an der Violine, Macro Garrucciu an den Backing Vocals und als Gast Bodo Schopf an den Drumsticks.

Was gibt es auf die Ohren? Es gibt einen Salat gewürzt mit 80s Hard Rock, diesen gewaltig geschwängert mit den Hammondsounds der 70er Jahre. Die Gitarren brettern sowas von geil in die Parade, gepaart mit den Hammond Sounds ergibt es einen Spezialsalat der jedem schmecken sollte der auf Bands wie DEEP PURPLE, RAINBOW, WHITESNAKE, moderne LED ZEPPELIN und URIAH HEEP steht oder alte GOTTHARD mit Hammond. Der Bass und die Drums bügeln aus dem Hintergrund auch einiges nieder. Das Dingens ist das Richtige für eine Retroparty oder Abend mit Freunden die die guten alten Zeiten miterlebt haben und bei der Mucke von Francesco nostalgisch in Erinnerungen schwelgen und sich den einen oder anderen Schwank der Vergangenheit erzählen können. Mancher Song würde sich sogar sehr gut in der Disco oder Radio machen. Man lässt sogar mal ein Piano, Banjo oder Violine in den Salat mit einfließen was sich als Kontrast mehr als nur hörbar macht.

Hier hat Francesco eigentlich alles richtig gemacht, er besitzt eine coole Stimme, die Klampfe beherrscht er auch bestens der Rest macht seine Sache auch anständig. Es finden sich an allen Ecken und Kanten Melodien, Hooks und eine beeindruckende Inszenierung. Das Einzige was man ihm vorwerfen könnte wären die Zitate der Vergleiche, aber ich bin Fair und sage mal das man das Rad einfach nicht mehr neu erfinden kann. Also das Bekannte in einem sehr attraktiven Gewand genießen, einfach zurücklehnen und sich von der Mucke in eine andere Zeit katapultieren lassen.

Ich werde Francesco mal ein wenig auf dem Radar behalten ob noch mehr von solchem Stoff kommt, dass rockt, kracht und scheppert wie ein Legion antiker Römer in der Schildkrötenformation auf Eroberungszug durch den Teutoburger Wald. So auffällig das Cover Artwork ist, so auffällig ist auch die sehr hohe Qualität des gebotenen Materials. Einen Wermutstropfen gibt es leider auch, die Zeitreise ist in knapp unter 39 Minuten zu Ende, warum nicht noch zwei, drei Songs mehr und die 50 oder 60 Minuten vollmachen. Beide Daumen nach Oben.

„Money Talks“ Nein und nochmals Nein nicht das von den Strom Rockern von AC DC, genau der richtige Einstieg in das Album, „Take My Hand“ kommt mit Bluesnote ein unbeschwerter Rocker. „You Set My Heart On Fire“ markiert einen kleinen Hit das Ding groovt wie Sau, „We Take The Blue Away“ ein locker, flockiger Rocker. „The Thrill Of The Hunt“ geht wieder ab wie ein heißes Messer durch ein Stück Butter, „Lady Of Ice“ was für eine geile Powerballade. „In The Name Of Rock And Roll“ ein sehr guter Stampfer lässt mich an die alten GOTTHARD denken, „Do You Hear Me Now?“ stellt sich als fettes Highlight heraus. „Embrace The Silence“ startet mit einem Hammond Stakkato und mutiert dann zu einem schrägen Rocker, „Closer To The Edge“ setzt nochmal einen fulminanten Schlusspunkt.

Balle

MULBERRY SKY – Who’s There

Trackliste:

01. A Light In The Distance
02. Second Face
03. The Fuckening
04. Hot Hot Thunder
05. Asking For A Friend
06. Imperfections Prelude
07. Imperfections
08. Don’t Kill Me
09. Jailbreak Story
10. Jumped
11. You Killed The Rattlesnake
12. Have You Ever
13. Waves
14. Stones

Spielzeit: 55:41 min – Genre: Classic/Blues Rock – Label: Eigenveröffentlichung – VÖ: 29.07.2022 – Page: www.mulberry-sky.com

 

Seit ihrem ersten Ausflug in die Talentschmiede der Rock Garage war mein Interesse an MULBERRY SKY doch ein wenig geweckt. Gut gelaunter, gut gemachter, handgemachter Rock mit unterschiedlichen Einflüssen und viel Herzblut, von einer neu gegründeten Band mit Visionen und Experimentiergeist, dazu noch aus Deutschland und damit wahrscheinlich in absehbarer Zeit auch mal live zu bestaunen – alles gute Gründe, um der Veröffentlichung des Debütalbums mit gespannter Vorfreude entgegenzublicken.
Und das Warten hat sich gelohnt! Die Produktion (selbst aufgenommen und gemischt) kann sich absolut hören lassen und funktioniert bestens mit dem Sound der Truppe. Sängerin Catherine hat eine starke klare Rockstimme, die Emotionen transportieren kann, ohne die erforderliche Straightheit missen zu lassen, und die Instrumente werden von Musikern bedient, die nicht nur ordentlich Talent mitbringen, sondern auch hervorragend aufeinander eingespielt sind, was den Songs eine stabile Geschlossenheit und Rundheit verleiht.
Musikalisch ist man zu 100% Rock. Mal bluesiger, mal eher Classic, mal gen Stoner tendierend oder eben, wie beim Opener, western-lastig unterwegs. Dabei beweist das Quartett aus Bruckmühl ein Händchen für dicht-intensive Refrains mit großen Melodien und für knackige, akzentuierte Strophen. Aus den klassischen Songstrukturen holt man dabei einiges an Entertainmentwert raus, investiert in interessante Bridges und kleine kreative Ideen, die vielen der Songs einen eigenständigen Charakter geben.
Gut, zwischendurch hat man den Eindruck, es lässt ein bisschen nach. „Don’t Kill Me“ hat an sich Potenzial, verwirrt aber ein bisschen durch eine Gesangsline, die irgendwo zwischen moll und Dur pendelt und damit an ein paar Stellen auf ungewollte Weise dissonant anmutet, bevor das folgende „Jailbreak Story“ den standardsten Punkt des Albums markiert. Dafür kommen dann mit den folgenden vier Songs die vielleicht besten Tracks des Albums. „Jumped“ ist der feierlich-balladige Track, der absolut zündet, und mit „Waves“ traut man sich einen kleinen überraschenden und sehr gelungenen Ausflug in Bossa-Nova-Rock-Gefilde – geile Sache!

Fazit:
Kompromisslose authentische Rock-Attitude, mächtig Spaß und Liebe dabei, starke Umsetzung und ein klarer Anspruch an sich selbst, in jeglicher Hinsicht über Durchschnitt zu agieren – „Who’s There“ sollte sich in die Herzen jedes Fans handgemachter Rockmusik grooven und markiert ein beeindruckendes erstes Album-Lebenszeichen, für das sich MULBERRY SKY auch in 20 Jahren kein bisschen schämen werden müssen!

Anspieltipps:
Insbesondere Track 10 bis 13

Jannis

DONNA CANNONE – Donna Cannone

Trackliste:

01. Cross The Line
02. Look Around You
03. Nothing To Do
04. Whatever Comes Your Way
05. Is It True
06. Pushed
07. Lost City’s Long Lost Friend
08. Message To Tomorrow
09. The North
10. Why Am I Here

 

Spielzeit: 35:02 min – Genre: Hard Rock – Label: Despotz Records – VÖ: 27.05.2022 – Page: www.facebook.com/donnacannoneofficial

 

Andere Bands haben als Maskottchen gruselige Monster, fantastische Warriors oder andere düster-coole Gestalten. DONNA CANNONE haben so eine Kollegin, die sich aus einer Kanone durch die Luft schießen lässt. Kein Witz, aber auch kein Wunder, wenn man bedenkt, dass ein durchaus einflussreiches Bandmitglied des schwedischen Quartetts Bjorn Strid ist, dessen Band NIGHT FLIGHT ORCHESTRA als Maskottchen halt eine Stewardess hat. Irgendwas hat der gute Mann mit Frauen, die durch die Luft fliegen.
Doch nicht nur der Bjorn ist dabei, auch Giorgia Carteri und Tilda Nilke Nordlund von THUNDERMOTHER, und das verspricht eine spaßige Kombination; ein Versprechen, das souverän eingehalten wird. Gut, mit seinen 35 Minuten ist das nach der Band benannte Debutalbum kürzer als so manche liebevoll bestückte EP, redet dafür aber auch nicht lange um den heißen Brei rum. Zehn Songs, zehnmal gut produzierter sauber-dreckiger (ist komisch, ich weiß, aber vielleicht wird’s beim Reinhören nachvollziehbar) kraftvoller Rock mit ordentlich Spaß hinter der Binde, keiner davon über fünf Minuten und ein guter Teil unter vier. Aber Herrgott, Kurzweiligkeit ist halt auch ein künstlerisches Kriterium.
Musikalisch setzt man hin und wieder auf konstruktiven Einsatz von Tasteninstrumenten (z.B. das schöne Synth im Opener oder das Klavier in „Whatever Comes Your Way“), bedient sich mal an klassischerem Hard Rock („Pushed“), gönnt sich zwischendurch die großen Stadionmelodien mit etwas Kitsch und Akustikgitarre (neben natürlich E-Gitarre) bei „Is It True“, packt eine große Dose High-School-Rock aus („Nothing To Do“), wird ab und an aber auch mal ernster und etwas nachdenklich-melancholischer, wenngleich nicht besonders häufig. Spaßig zudem die gelegentlichen Female Backing Vocals, nicht selten in Form von Gruppenshouts, die wirken, als stammten sie von einem Chor junger Frauen aus Anfang-2000er-High-School-Filmen, die allesamt blond sind, gut Make-Up tragen, Kaugummi kauen und mit einer Haarsträhne spielen (man könnte den Style dieser Vocals als „frech“ bezeichnen, es ist schwer zu beschreiben), die dem Album eine gelungene unkonventionelle stilistische Konstante geben.
Melodietechnisch nicht besonders komplex, aber erfrischend und sehr passend zum Sound der Truppe – „Donna Cannone“ ist eine kurze schmerzfreie unterhaltsame Platte, die sich praktisch keine Fehler leistet und deren kleiner Punkteabzug nur darauf zurückzuführen ist, dass der letztendliche Push von „unterhaltsam geil“ zu „beeindruckend unterhaltsam geil“ ausgeblieben ist.

Fazit:
Die Platte ist ein leichtgängiges Sommeralbum ohne großes Drama, mit schönen Melodieideen und absolut professioneller Umsetzung, das zwei interessante Bands zusammenführt und damit doch ein bisschen außergewöhnlicher ist, als das normale Sommeralbum dieser Art. Hervorragender Kandidat für den Zeitpunkt, an dem man nicht weiß, was man hören soll; „Donna Cannone“ ist kein Meisterwerk, aber eines dieser Alben, die eigentlich immer gehen. Und das ist auch wichtig!

Anspieltipps:
„Look Around You“, „Is It True“, „The North“ und „Why Am I Here“

Jannis

JUNKYARD DRIVE – Electric Love

Trackliste:

01. Let It Burn
02. Electric Love
03. Mr. Rock´n Roll
04. Home
05. Let Me Love You
06. Tomorrow I Will Be Gone
07. Mind Eraser
08. The Wonderland Of Temptations
09. Mama
10. Free Your Mind

 

Spielzeit: 40:14 min – Genre: Hardrock, Classic Rock – Label: Mighty Music – VÖ: 13.05.2022 – Page: www.junkyard-drive.com

 

Eigentlich hat mich die bisherige Werkschau der dänischen Hardrocker JUNKYARD DRIVE nicht so vom Hocker gehauen. Mit Ausnahme der Adaption des Folk-Songs „Geordie“ vor einigen Jahren wohlgemerkt. Hier hat es der Vierer aus dem bei Rockfans weltberühmten Roskilde geschafft, eine unbändige Energie freizusetzen, die noch lange nachhallt. Dementsprechend verhalten reagierte ich auf die Ankündigung zur neuen Platte „Electric Love“. Aber reinhören musste dann doch sein – der Videoclip zur ersten Single „Let It Burn“ war also die erste Wahl. Bereits im Dezember 2020 veröffentlicht, schob das Ding schon gewaltig an und hat der Energie und der Wut auf Pandemie und andere Themen freien Lauf gelassen. Klasse Teil! Also, dann doch für die Rezi gemeldet – und here we go:

Aber noch einmal zurück Band: 2014 gegründet, haben die Dänen im gleichen Jahr die EP „Junkyard Luxury“ und einige Zeit später zwei Longplayer („Sin & Tonic“ 2017, „Black Coffee“ 2018) an den Start gebracht, sie haben auf dem Sweden Rock Festival gespielt und waren 2019 mit ECLIPSE auf Tournee. Dort habe ich sie in München gesehen, wo sie schon einige Songs des jetzt erscheinenden Albums (u.a. „Mama“) zum Besten gaben. Nach dieser Tour verließ Gründungsmitglied und Aktivposten Birk an der Gitarre die Band, die seitdem als Quartett weitermacht. Nach erneutem Wechsel an der Gitarre hoffen wir, dass das Gerüst jetzt stabil genug ist, um in eine großartige Zukunft zu starten.

Anlass zu dieser Hoffnung geben der bereits erwähnte Opener (siehe Video weiter unten), das energetisch-melodische „Mr. Rock´n Roll“ oder der Titeltrack mehr als genug. Dieses Eingangstriple ROCKT! Absolutely well done! Aber auch ruhigere Klänge finden auf diesem Rundling eine erstklassige Inszinierung: „The Wonderland Of Temptations“ ist ganz großes Breitwandkino! Dazwischen finden sich mit „Home“ oder „Tomorrow I Will Be Gone“ weitere gutklassige Songs.

„Electric Love“ bietet also tolle Hardrock-Unterhaltung, die sich vor großen Kapellen aus dem eigenen Land sowie den aktuellen internationalen Classic-Rock-Größen absolut nicht verstecken muss. JUNKYARD DRIVE haben sich auf ihrem dritten Werk großartig weiterentwickelt und treten aus dem Schatten ihres Hits „Geordie“ ein für allemal heraus. Klare Empfehlung meinerseits – und wer noch was cooles anchecken möchte: es gibt von den Dänen noch ne echt überraschende Coverversion des MICHAEL JACKSON Hits „We Don´t Care About Us“ bei Youtube – lasst Euch überraschen.

Stefan

NAZARETH – Surviving The Law

Trackliste:

01. Strange Days
02. You Gotta Pass It Around
03. Runaway
04. Better Leave It Out
05. Mind Bomb
06. Sweet Kiss
07. Falling In Love
08. Waiting For The World To End
09. Let The Whiskey Flow
10. Sinner
11. Ciggies And Booze
12. Psycho Skies
13. Love Breaks
14. You Made Me

Spielzeit: 49:14 min – Genre: Classic Hard Rock – Label: Frontiers Music s.r.l. – VÖ: 15.04.2022 – Page: www.facebook.com/nazarethofficial/

 

Die schottischen Classic Rock Dinos von NAZARETH kommen mit einem neuen Album aus dem Studio. Nun erblickt mittlerweile Studioalbum #26 das Rampenlicht, und wer weiß schon wieviel „Best Of“ Zusammenstellungen mit meistens denselben Gassenhauern der Schotten. Es ist nicht alltäglich das Bands über 50 Jahre Musik machen, es gibt diese Dinos zwar aber viele existieren nicht, die meisten geben nach nicht mal einer Dekade auf. Nicht so die Schotten die immer wieder mit guten bis sehr guten Classic Rock Songs um die Ecke kommen. Von der Urbesetzung ist nur noch Bassist Pete Agnew übrig, zu den anderen Mitgliedern zähen Carl Sentance für die Vocals zuständig, Jimmy Murrison an Gitarre und Lee Agnew an den Drums.

Carl Sentance macht eine gute Figur hinter dem Mikro und Shoutet sich souverän durch die 14 Songs, die Gitarren kommen Furztrocken und vorlaut aus den Lautsprechern, der Bass macht mächtig von hinten Druck und die Drums treiben und treiben.

Die Produktion hat Power könnte aber noch ein klein wenig mehr Dynamik und Transparenz vertragen. Trotzdem haut der Sound einem die Songs um die Ohrwaschel das man meint sich in der guten alten Zeit ab Mitte der 80er zu befinden. Das Ding erinnert mich an diese unbeschwerte Zeit der 80er in der man als jugendlicher dem Irrglauben verfallen war Bäume ausreißen zu können. Die Zeit lehrt einen allerdings etwas anderes und mit Ü50 denkt man gerne an die Zeit zurück in der man noch voll im Saft stand und haufenweise Kacke baute. Wenn man an diese ollen Zeit zurück denkt ist diese Mucke genau das Richtige dafür.

Vergleichen kann man mit einem Querschnitt der Vorgänger Alben, BLACK SWAN, HEAVEN & EARTH und DEEP PURPLE alles im NAZARETH Gewand verpackt. Classic Hard Rock mit dem Prädikat sehr gut und für jede Rock, Classic Rock oder 80s Party der ideale Soundtrack. Ich muss zugeben seit „The Newz“ von 2008 wieder mal ein durchgängig starkes Album der Dinos, die andern Alben waren auch nicht schlecht aber nicht auf diesem hohen Level.

„Strange Days“ ein geiler Stampfer und Einstieg in das Album, „You Gotta Pass It Around“ ein intensiver Classic Blues Rocker. „Runaway“ die Männer rocken wie früher geiler Song, „Better Leave It Out“ klassischer und trockener geht’s nicht das Richtige für Nostalgiker. „Mind Bomb“ macht eine sehr gut Figur. „Sweet Kiss“ ein Blues Rocker sehr gut gemacht. „Falling In Love“ ein energiegeladener Rocker wenn das Anfangsriff aus den Boxen faucht könnte man meinen Wow ein zweites „Smoke On The Water“ geile Riffs. „Waiting For The World To End“ ein Highlight mit geilem Basslauf, „Let The Whiskey Flow“ Scotch Single Malt Whisky schreibt man ohne „e“ trotzdem ein guter Song nicht ganz die Klasse der Vorgänger. „Sinner“ ein Vollgas Rocker, „Ciggies And Booze“ ein lässiger Rocker erneut mit geilem Basslauf, „Psycho Skies“ cooler geht’s nur an den Polkappen stark. „Love Breaks“ tritt mit den ersten Riffattacken voll in den Allerwertesten, „You Made Me“ hört sich nach Mister Slowhand ERIC CLAPTON an ein Blues Schmachtfetzen.

Balle

News: DAMN!ESCAPE – neue Single, neues Video

DAMN!ESCAPE veröffentlichen mit „Winner“ eine neue Single inklusive Video. Nach einer überzeugenden EP (wir berichteten) im Frühjahr 2021 gibt es nun ein neues Lebenszeichen des sympathischen Quartetts aus Lüneburg und einen ersten Eindruck, was uns auf dem im Herbst 2022 erscheinenden Debutalbum „Devil’s Friend“ zu erwarten hat. Und was soll man sagen? Cowbell, druckvoll-handgemachter Sound, ein klassisches Riff, der angenehme raue Gesang von Frontmann Eddy inklusive stabil gemachten Backing Vocals – „Winner“ ist klassischer Hard Rock für die leicht ranzige Underground-Location, in der man eigentlich gerne wohnen würde: sehr gut gemacht und sorgt für Laune. So gut kann einfach sein und so einfach kann gut sein.

Online: www.damn-escape.de
Facebook: www.facebook.com/damnescape

Premiere: 11.02., 19:00 Uhr

JOLLY JOKER – Loud & Proud

Trackliste:

01.I Don´t Care
02.Sky Is So High
03.Blood Velvet
04.The Chance
05.Fortune Teller
06.Motor
07.Voodoo Nights
08.Nothing´s Scared
09.Devil´s Hand
10.New Orleans

 

Spielzeit: 36:56 min – Genre: Hardrock, Hair Metal – Label: Dark Rails Records – VÖ: 04.02.2022 – Page: http://www.facebook.com/jollyjokerband

 

Spanien ist nicht gerade der Nabel der Welt, wenn es um Hardrock geht. Und doch schaffen es immer wieder verheißungsvolle Vertreter dieser Zunft auf meinen Schreibtisch. Jüngstes Beispiel sind JOLLY JOKER, die schon seit über 12 Jahren ihr Unwesen treiben. Drei Alben hat das Quartett aus Valencia bereits auf dem Kerbholz, mit „Loud & Proud“ steht nun Nummer vier in den Startlöchern. Da gibt es einiges nachzuholen für den geneigten Hörer. Denn seit Anfang an liefern Lazy Lane (vocals), Yannick Bonora (guitars), Andreas „Andy“ Siegl (bass) und Dani (drums) – so die aktuelle Besetzung – starkes Material ab. Songs wie „Fuck It All“ vom Debüt „Sex Booze & Tattoos“, „Rockin´ In Stereo“ von der zweiten Platte „Here Come The Jokers“ oder „I Am Rock´n Roll“ vom 2018 erschienen Drittwerk „Never Say Forever“ sind nur einige Beispiele dafür, was JOLLY JOKER so drauf haben.

Jetzt haben die Jungs zehn neue Songs fabriziert. Zwei davon wurden bereits als Singles ausgekoppelt. Und eines kann man mit Fug und Recht behaupten: „Blood Velvet“ und „Sky Is So High“ sind die bis dato ausgereiftesten Kompositionen der Spanier und können sich absolut mit der internationalen Konkurrenz messen. Zwar führt das Cover Artwork auf den ersten Blick etwas in die Irre, denn JOLLY JOKER stehen keineswegs nur für benzingetränkten, schnellen Rock´n Roll, sondern haben für „Loud &N Proud“ ihre pure Sleaze-Attitüde der Anfangstage fast komplett über Bord geworfen und sie mit einer guten Portion erdigen Classic Rock angereichert.

Der Rausschmeißer „New Orleans“ rockt und rollt in bester Manier vor sich – Honky Tonk Piano inklusive – stark. Und Songs wie der Opener „I Don´t Care“ oder „Nothing Scared“ rocken wie Sau. Dazu noch die beiden oben erwähnten Singles als Highlights. Zählt man das alles zusammen, haben JOLLY JOKER schon mehr erstklassige Songs abgeliefert als die meisten Kollegen.

Dass JOLLY JOKER schon für Bands wie L.A. GUNS, HARDCORE SUPERSTAR, BACKYARD BABIES, die QUIREBOYS oder ADAM BOMB den Anheizer spielen durften, hat sicherlich nicht geschadet, „Loud & Proud“ ist nicht nur absolut gelungen, sondern auch das bisher durchgängig stärkste Album der Spanier. Es scheint, als hätten Lazy Lane und seine Bande ihre Nische gefunden. Unbedingt antesten!

Stefan

WOLVESPIRIT – Change The World

Trackliste:

01. Don’t You Know
02. Hells Bells Are Ringing
03. Change The World
04. Thunder And Lightning
05. Broken Wings
06. Strong Against The Wind
07. Fallen
08. Drown You Down
09. Over The Rainbow
10. Time Is Running
11. I Belong To You
12. Crazy
13. Blue Night

Spielzeit: 56:11 min – Genre: Hard Rock – Label: Spirit Stone – VÖ: 21.01.2022 – Page: www.wolvespirit.com

 

Das ist jetzt vielleicht minimal esoterisch, aber meinem Gefühl nach hört man einen Unterschied in der Musik von „normalen“ Bands und denen, deren Verhältnisse der Mitglieder untereinander noch eine Stufe intensiver und ausgeprägter sind. Sei es bei Bands wie R.U.S.T.X. oder SONS OF SOUNDS, die teilweise aus Geschwistern bestehen, oder bei Bands wie DARK FOREST, bei denen das Leben der Mitglieder Sozialen Medien zufolge aus gemeinsamer Studiozeit und gemeinsamen Spaziergängen durch die Natur besteht. WOLVESPIRIT fallen ebenfalls in die letztere Kategorie, leben sie doch seit über zehn Jahren zusammen in ihrem eigenen „Property“ in Bayern (Ich will glauben, dass es tatsächlich ein kleiner Hof außerhalb der Stadt ist, habe dazu aber keine weiteren Infos – es sind zumindest mehrere Gebäude) und gehen dort ihrer künstlerischen Arbeit nach. In diesem Umfeld hat man bereits sechs Alben plus ein paar EPs gemeinsam geschaffen, das neuste Album mit dem Namen „Change The World“. Nicht nur merkt man der Platte deutlich an, dass die Beteiligten sehr auf einer Wellenlänge sind; man merkt auch, dass bzw. warum sie in den Südstaaten produziert wurde, genauer gesagt, in Nashville in den Southern Ground Studios.
„Change The World“ ist einwandfrei klingender, schön produzierter klassischer Hard Rock mit leichten Stoner- und deutlicheren Southern-Rock-Anleihen, einer Menge Hammond-Orgel und einigen Synthesizern, der, ganz kurz gefasst, sehr authentisch und passioniert ausfällt, mit viel Liebe zur Musik. Die Kritik daran beschränkt sich auf ein paar seltsame Entscheidungen wie die etwas zu inflationär eingesetzten White-Noise-Rises bei „Drown You Down“ (Ihr werdet wissen, was ich meine) oder „besondere“ Vocal-Ideen bei „Crazy“. Dem gegenüber steht allerdings ein starker Sound, starke Vocal- und Instrumental-Performances und ein hoher Wiedererkennungswert der einzelnen Songs, was bei dem Genre nicht selbstverständlich ist. Dafür verantwortlich ist die Bereitschaft von WOLVESPIRIT, über den musikalischen Tellerrand zu blicken. „Broken Wings“ und „Strong Against The Wind“ dürften gerne mal in einer Version mit Kai Hansen als Sänger rauskommen, „Fallen“ kommt sehr southern und wird im Chorus unerwartet Dur-lastig mit sympathischer präsenter Bassline, „Drown You Down“ liefert Stadionchöre im Chorus und Synth-Sounds sind sinnvoll und nicht zu ausufernd eingesetzt, und, und, und.

Fazit:
Motorrad fahren, milde Sommernächte draußen mit Freunden ohne die Sorgen des Alltags: Wer das nochmal fühlen will, der bekommt genau das beim Kauf von „Change The World“ handlich in Albumform gepresst. Erfrischend unmodern, angenehm optimistisch und dabei noch professionell umgesetzt. Tut der Psyche was Gutes, und das ist doch das, was wir momentan alle dringend nötig haben!

Anspieltipps:
„Change The World“, „Broken Wings“, „Fallen“ und „Blue Night“

Jannis

WONDERWORLD – Live Fire

Band: Wonderworld
Album: Live Fire
Spielzeit: 59:28 min
Stilrichtung: Bombast Classic / Hard Rock
Plattenfirma: Eigenvertrieb
Veröffentlichung: 15.12.2021
Homepage: www.wonderworld.no

 

Die Norweger WONDERWORLD veröffentlichen ihr viertes Album, die ersten drei habe ich verpasst. Wer oder was sind WONDERWORLD, Roberto Tiranti an Mikro und Bass, Ken Ingwersen Gitarren, Keyboards und Vocals und Tom Fossheim an der Schießbude. Unterstützt wurden die Drei von Ken Hensley, Einar Thorbjornsen, Lars Andre Kvistum und Christian Nystrom.

Bevor ich noch weiter ausführe, dieses Album ist eine Ehrung eines Engen Freundes und so wie die Songs eingespielt wurden zeigen die Musiker ihren Respekt für das Schaffen der von Hensley komponierten Musik

Was kommt auf den Hörer zu wen er sich auf das Album einlässt, es kommt ein Power Classic / Hard Rock Album auf den Hörer zu. eine Ehrung von KEN HENSLEY Coversongs. Ungefähr eine Schnittmenge aus URIAH HEEP, DEEP PURPLE, KAASIN und epischem RONNIE JAMES DIO mit dem Gefühl von Skandinavien. Die Stimme hat eine besondere Faszination und überzeugt auf Ganzer Linie, die Gitarren hauen auf den Putz und machen ein Highlight aus den Songs. Bass und Drums spielen die Arschtreter und machen dies sehr intensiv. Das Ding hat eine Power das es nur so rappelt, geil und abgefahren krallen sich die Songs in die Gehörgänge und lassen einen an die alten Helden denken.

Los geht es mit dem Intro “Live Fire” erinnert ein wenig an ein Computerspiel bei dem man den Hafen erkundet. Dann kommt der erste Happen “Ready To Die” ein Highlight, bei Sunrise kommt der Spirit von URIAH HEEP zum Tragen aber auch ein Highlight. Das HEEP Cover “Easy Livin´” macht eine sehr gute Figur Bombast vom feinsten. “The Curse” geht voll auf die Zwölf die Jungs drehen genau an der richtigen Schraube um zu überzeugen, “Curcle Of Hands” lässt einem ein wenig Luft zum Atmen, Bei “Look At Yoursef” wird wieder voll aufgedreht was für eine Energie. “July Morning” lässiger Rock, “The Last Dance” starker Song. “Gypsy” macht einen auf volle Hose, “The Longest Night” eine Tränendrüsen Ballade zum Abschluß.

Eine Huldigung einer Classic Rock Institution dem leider im November 2020 verstorbenen Ken Hensley. Stark mit viel Power und Blut eingespielt kann überzeugen und kommt auf eine Wertung von 8,5 Sternen.

 

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Live Fire
02. Ready To Die
03. Sunrise
04. Easy Livin´
05. The Curse
06. Circle Of Hands
07. Look At Youself
08. July Morning
09. The Last Dance
10. Gypsy
11. The Longest Night

Balle