RUSS BALLARD Live am 01.05.2025 in der Muffathalle / München

RUSS BALLARD kommt während seiner „Songs From The Warehouse – Tour 2025“ am 01.05.2025 nach München in die Muffathalle, als Support sind Michael Voss & Van de Forst dabei.

Die Musikwelt hat Russ Ballard etliche Rock-und Pop-Hits zu verdanken, die er nicht für sich selbst sondern für zahlreiche Kolleg:innen geschrieben hat. Für 2025 kündigt der Brite nun an, diese Klassiker unter dem Titel „Russ Ballard – The Hits Rewired“ selbst einzusingen.

Damit nicht genug, denn es wird auch ein neues Album mit dem Titel „Songs From The Warehouse“ geben. Zu den Hits des 79-jährigen Songwriters, Sängers und Multiinstrumentalisten gehören dabei solch umwerfende Nummer wie Hot Chocolates „So You Win Again“, „Winning“ von SANTANA, „Since You‘ve Been Gone“ von RAINBOW oder FRIDAs „I Know There’s Something Going On.

Tickets gibt es hier www.muffatwerk.de/russ-ballard

www.facebook.com/RussBallardMusicOfficial

ANDY SUSEMIHL – Mihlstones

Trackliste:

01. The Freakshow
02. King For A Day
03. End Of The Road
04. Breaking The Silence
05. Summertime Blues
06. En Route To Babylon
07. Television Lullaby
08. No Disguise
09. Going Home
10. Higher
11. Your Life
12. Of Fools & Liars
13. Wasteland
14. End Of The Road Slight Return

Spielzeit: 52:17 min – Genre: (Hard) Rock – Label: SM Noise Records – VÖ: 07.02.2025 – Page: www.facebook.com/andy.susemihl

 

Der deutsche Gitarrenvirtuose ANDY SUSEMIHL treibt seit 1987 sein Unwesen in der Rock und Metalszene und war unter anderem im Laufe der Zeit schon für Größen wie SINNER, U.D.O., REECE, BANGALORE CHOIR und auch unbekannteren Bands wie etwa MR. PERFECT und seit 1995 Solo tätig. Mir ist der Name ANDY SUSEMIHL schon länger geläufig, allerdings habe ich es bis zu diesem hier vorliegenden Album nicht geschafft mir ANDY mal genauer anzuhören geschweige den die Zeit genommen einmal in das Material rein zuhören. Wenn ich mir „Mihlstones“ so anhöre keimt in mir der Verdacht auf das ich was verpasst haben könnte. Aus diesem Grund das ich jungfräulich an den Namen ANDY SUSEMIHL herangehe kann ich nicht aussagen ob sich was gegenüber den Vorgängern geändert hat. Ja und es gibt jetzt bestimmt Stimmen die behaupten werden das so was zur Recherche dazu gehört, sicher kann man das so sehen aber da dies ein reines Hobby ist und ich keinen Cent an meiner Schreiberei verdiene kann und will ich im Vorfeld einer Rezi nicht den gesamten Backkatalog eines Künstlers/Band durchackern. Anders sieht es aus wenn sich Alben unter meinen Tonträgern befinden und ich mir die nochmal kurz ins Gedächtnis rufe, nicht so bei ANDY, da lasse ich das ganze Geschehen ohne Vorurteil auf mich zukommen. Ja ich weiß das es seit dem es Streaming gibt sehr einfach ist Alben von Künstlern/Bands anzuhören, nur will ich dafür kein Geld ausgeben für etwas was mir nicht gehört und die Qualität des Sounds bei weitem nicht dem entspricht was man auf Tonträgern hören kann, egal ob MP3 oder HD Streaming, da bin ich Old School, will beim hören etwas in der Hand haben und im Booklet schmökern.

Während ANDY auf den Vorgängeralben mit Gastmusikern aus der Szene arbeitete, wurde „Mihlstones“ komplett von ANDY selbst in Eigenregie und als Personalunion eingetütet. An manchen Stellen gleicht das Album den beiden Soloalben meines Kumpels BEN SOLLBERGER und geht auch vom Sound in die Richtung der späten 1980er bis in die ganz frühen 1990er bis NIRVANA für den Absturz der traditionellen Rockmucke sorgte. Manche Melodiebögen oder Akkordfolgen die ANDY verwendet klingen sehr bekannt aber dabei nicht kopiert sondern irgendwie bekannt ohne genau definieren zu können von wem oder auf welchem Album man das so ähnlich schon gehört hat. Es kommt Songwriting der alten Schule der goldenen Zeit des Rock bis in den Heavy Metal der 1980er Jahre zum Einsatz das selbst den letzten Skeptiker, der meint „Rockmusic Is Dead“, überzeugen sollte. Mich hat das Album ab den ersten Takten in einen Bann gezogen, was kein Wunder ist da ich die 1980er in all seinen Facetten, kunterbunten Farben und allen Ups and Downs mit erleben durfte, und an das ich mich immer wieder gerne erinnere. ANDY schafft es mich über das gesamte Album gedanklich in die 1980er Jahren zu versetzen und das will was heißen, das muss erst mal ein Künstler/Band schaffen das man über 50 Minuten lang an die absolut geilste Zeit denkt die man erleben durfte. Das schaffen heute nicht mehr viele, wenn dann nur wenn ich einen der alten Tonträger oder meine Lieblingsradiostation „Munich’s Hardest Hits“ höre.

Die Einmann Armee ANDY SUSEMIHL hat die Produktion mit einem knackigen allerdings modern und sterilen Sound ausgestattet, dies ist aber der einzige Hinweis das es sich um ein Album der Gegenwart handelt. An den Instrumenten geht alles in Ordnung einzig die Drums hören sich nach Computer an, die Stimme erinnert in manchen Momenten an Fred Hendrix von TERRA NOVA. Den Stil kann man ohne schlechtes Gewissen als Rock über Melodic Hard Rock bis in den reinen Hard Rock bezeichnen. Dieser (Hard) Rock überzeugt ohne einen Anflug eines Zweifels aufkommen zu lassen und bewegt sich irgendwo zwischen deutschem Melodic Hard Rock der Vergangenheit und Bands wie SCORPIONS, SINNER bevor es metallisch wurde, den ersten DOMAIN Alben, ein wenig NL Einfluss von TERRA NOVA, US Einfluss von VAN HALEN, BANGALORE CHOIR da und UK Einfluss der Marke DEEP PURPLE und DEF LEPPARD da aber auch softeren Rock. Diese Einflüsse machen sich in ANDYs Gewand sehr gut und verdammt viel Spaß.

„The Freakshow“ ein intensiver Rocker mit ganz leichtem Prog Einschlag, „King For A Day“ eine Ballade mit sehr viel Gefühl fürs wesentliche. „End Of The Road“ auch mit sehr viel Gefühl und einer geilen und hypermelodischen Leadgitarre die sich während der Strophen im Halbfeld befindet und erst im Refrain etwas lauter wird, „Breaking The Silence“ erinnert mich an eine coole Mixtur aus SCORPIONS, SINNER, KHYMERA und BANGALORE CHOIR. „Summertime Blues“ hier läuft die Gitarre Gefahr der Stimme den Rang abzulaufen – die sechs Saiten hauen mit bekannten Bausteinen aber effektvoll durch bis in die letzte Ecke der Oberstube, „En Route To Babylon“ geht nicht baden wie die antike Stadt im Orient, ein cooler und wieder sehr gefühlvoller Rocker. „Television Lullaby“ ein verträumter Rocker der als Hybrid aus Rocker und Powerballade durchgeht, „No Disguise“ zieht seine auffälligen Bahnen irgendwo in der Stratosphäre. „Going Home“ wieder ein verträumter Rocker mit viel Drama inszeniert, „Higher“ regt zum Nachdenken an ob das alles Richtig ist was auf unserem Planeten und auch in Deutschland gerade abgeht. „Your Life“ ein gemütlicher Rocker der lässig aus der Anlage läuft, „Of Fools & Liars“ ein wenig Blues Riffing gepaart mit leichten Rock N Roll Vibes und ANDYs Charme bringt ein Match. „Wasteland“ hier meinte ANDY er muss den Hörer mit einem Hard Rocker aufwecken (aber ich habe ein Nachricht für ANDY: „Deine Mucke ist weder langweilig noch öde, und du musst den Hörer nicht aufwecken“), „End Of The Road Slight Return“ ein von der Stimmung dramatisches Instrumental – hätte gut zu einer Szene von Miami Vice oder einen Actionfilm in dem der Titelheld einen Heldentod stirbt gepasst.

Balle

OST – Bill & Teds Excellent Adventure (RG-Zeitmaschine)

Trackliste:

01. BIG PIG – I Can’t Break Away
02. BRICKLIN – Walk Away
03. EXTREME – Play With Me
04. GLEN BURTNICK – Not So Far Away
05. POWER TOOL – Tow Heads Are Better Than One
06. ROBBIE ROBB – In Time
07. SHARK ISLAND – Father Time
08. SHARK ISLAND – Dangerous
09. TORA TORA – Dancing With A Gypsy
10. VITAL SIGNS – The Boys And The Girls Are Doing It

 

Spielzeit: 40:54 min – Genre: AOR / Melodic / Hard Rock – Label: A&M Records – VÖ: 1989 – Page:

Der Blick wandert heute wieder mal zurück in das beste Jahrzehnt die glorreichen 1980er, in dessen letztem Jahr erschien ein Film. Dieser Film ist eine Highschool Klamotte wie sie im Buche steht, chaotisch, lustig, mit Sprüchen wie: „Darth Vader Ted“, „Bill Lukewalker“ „du mittelalterlicher Vollfurz“ oder „Tüllmotte“, und das Motto des Films hieß: „Bunt ist das Dasein und volle Kanne Hoschi!“. Leute in meinem Alter könnten jetzt wissen was ich damit meine, die Hauptdarsteller damals waren Keanu Reeves und Alex Winter, ersterer sollte jedem geläufig sein, den zweiten Namen kennt man aus dem Teenie Vampir Schinken aus den 80ern „The Lost Boys“. Ich glaube 1990 oder 1991 kam der nach Deutschland in die Videotheken – ob er im Kino lief weiß ich nicht mehr – und beim ersten ansehen viel mir der endgeile Soundtrack auf der voll mit AOR / Melodic / Hard Rock Mucke war. Damals interessierte ich mich noch nicht so für die Namen hinter den Songs, was sich im laufe der Jahre allerdings änderte. Ich gab nach zwei erfolglosen Monaten die Suche nach dem Soundtrack auf Tonträger auf und sah mir den Film ein paar mal an. Erst so um Ende 1993 bis Anfang 1994 besorgte mir ein befreundeter DJ die CD als Import. Seitdem ich den Soundtrack habe läuft dieser regelmäßig in meinem Player und die Mehrzahl der Songs befinden sich auf meiner SD-Karte im Mediasystem im Auto.

Warum erscheint dieser Soundtrack in der Zeitmaschine der Rock-Garage, ganz simpel und einfach – er passt perfekt ins Bild der Garage also hole ich diesen geilen Soundtrack mal wieder hervor und schreibe eine Verbaleskapade dazu. Wie so viele Highschool Klamotten wurde auch diese mit verdammt geilen Songs aufgewertet. Ich denke jetzt nur mal an die Porkys Reihe oder Meatballs da gab es auch starke Songs dazu, genau wie hunderte andere und deren Markenzeichen waren nunmal sehr gute Rock / AOR / Melodic / Hard Rock Songs die überzeugen konnten. Aber nicht nur Klamotten wurden mit solchen Songs ausgestattet auch viele Action Filme wurden mit dieser Art Musik aufgewertet. Leider sind viele davon nicht mehr zu finden oder nicht auf Tonträger veröffentlicht worden. Ich habe schon den Soundtrack des Films „Band Of The Hand (auf deutsch Die Gnadenlose Clique)“ in der Zeitmaschine vorgestellt – und habe noch einige Soundtracks die ich hier in der Zukunft noch vorstellen möchte. Dieser Soundtrack hat die gleiche Qualität, geht allerdings vom Stil eine andere Richtung. War auf „Band Of The Hand“ eher bluesiger Hard Rock und viele dramatische Momente angesagt, nichts so auf „Bill & Teds Excellent Adventure“, denn hier regiert gute Stimmung und Frohsinn. Dies ist bei jedem der Songs zu hören und spüren, von Drama keine Note zu hören. Für manche Bands von damals die noch nicht wirklich bekannt waren, war so ein Soundtrack wenn man es darauf geschafft hat das Sprungbrett in die Bekanntheit. Außer dem Ausfall von EXTREME befindet sich nicht ein Song auf diesem Soundtrack der Anlass zum Meckern geben würde, vielmehr beweist er die herausragenden Fähigkeiten von US Künstlern sehr gute Musik schreiben und aufnehmen zu können, dieser Soundtrack ist ein Paradebeispiel von vielen bekannten und unbekannten die voll sind mit geiler Rock Mucke. Von diesem Soundtrack hatten und haben immer noch die Hälfte der Titel das Potential jede Tanzfläche zum kochen zu bringen. Außerdem verkörpert dieser Soundtrack Die 80er, traumhafte Songs auf einem verdammt hohen Niveau – so habe fertig.

„BIG PIG – I Can’t Break Away“ machen mit ihrem poppigen AOR den Anfang, mit starken weiblichen Leadvocals, einem Keyboard das ein wenig an DEPECHE MODE erinnert – der Song kommt mit „Wild Boys“ von DURAN DURAN, DEPECHE MODE und US Stadion Genen.

„BRICKLIN – Walk Away“ was für ein traumhafter AOR Song, das Ding knallt ohne Ende und ist im Film als Instrumental zu hören. Die Hauptgitarrenmelodie haut einem vom Sockel. Der Song stammt vom einzigen veröffentlichten gleichnamigen Album der Band, das mittlerweile schwer gesucht ist. Andrew McNeice von Melodic Rock Records in Australien hat das Album wieder augegraben und eine limiterte 8-CD Edition davon veröffentlicht die schon oder sehr bald ausverkauft sein sollte.

„EXTREME – Play With Me“ wenn ich ehrlich bin konnte ich noch nie etwas mit EXTREME anfangen – und dieser Song geht so gut wie spurlos an mir vorbei.

„GLEN BURTNICK – Not So Far Away“ glänzt mit einer AOR Perle, Glens coole Stimme mit seinem unverwechselbaren AOR Stil ist immer ein Match.

„POWER TOOL – Tow Heads Are Better Than One“ hier wird es zum ersten Mal ein wenig heftiger und es kommt ein ausgewachsener Melodic Rocker auf den Tisch. Der Song besticht mit viel Melodie, lauten Gitarren einem fetzigen Schlagzeug und rauen überzeugenden Stimme.

„ROBBIE ROBB – In Time“ Robbie liefert hier eine traumhafte Ballade mit vielen Höhepunkten, in den Strophen baut sich ein Spannungsbogen auf der sich in der Bridge zu entladen anfängt und in einem göttlichen AOR Refrain gipfelt um in den Strophen den Bogen wieder zu spannen.

„SHARK ISLAND – Father Time“ in ihrer bekannten Melodic Rock Manier hauen SHARK ISLAND dem Hörer die Hucke voll, das typische Gitarrenspiel, die rauchige Stimme von Richard Black und die trocken auf die Zwölf gehenden Drums. Ich würde sogar fast behaupten das dieser Soundtrack für einen Bekanntheitsschub bei SHARK ISLAND gesorgt hat.

„SHARK ISLAND – Dangerous“ es wird melodisch rocknrollig, es rockt und rollt in den Melodien und die oben erwähnten Trademarks von SHARK ISLAND sorgen für Gänsehaut.

„TORA TORA – Dancing With A Gypsy“ eine Band die mit einer nur noch fertigen Stimme und einem Hard Rock um die Ecke biegt die ihres gleichen sucht und nicht finden wird.

„VITAL SIGNS – The Boys And The Girls Are Doing It“ reiht sich irgendwo zwischen AOR ala BRICKLIN und dem Melodic Rock von POWER TOOL und SHARK ISLAND ein. Ein Paradabeispiel für saugeilen US Arena Rock. Leider brachte es diese Band nur auf ein Album das in der Soundqulität stark schwankt und vermuten lässt das Demos als Füller genommen wurden. Das einzige Album der Band erschien bei AOR Heaven und ist glaube ich das aller erste Album das unter diesem Label veröffentlicht wurde und steht diesem Song in nichts nach.

Balle

LENNY BRUCE JR. – Yesterdays

Trackliste:

01. Yesterday Song
02. Catch The Rain
03. Magical Heart
04. Highway Song
05. Boomerang

 

 

 

 

Spielzeit: 21:09 min – Genre: Meditation Rock – Label: — – VÖ: 12.11.2024 – Page: www.facebook.com/lennybrucejr

 

LENNY der BRUCE vom Jr. Ist nicht gerade als Leisetreter bekannt sondern als Frontmann der Hau Drauf Thrasher von DUST BOLT aus der Landsberger Region, als Rocker ist er eher noch ein unbeschriebenes Blatt. Ich persönlich kann mit Thrash Metal seiner Hauptkombo oder anderen Bands rein Garnichts anfangen, bei melodischen Melodic / Heavy / Power Metal gehe ich mit aber bei THRASH muss ich passen, darauf konnte ich noch nie. Als ich die Ankündigung der Solo EP mit dem Titel „Yesterdays“ von einem Thrash Metaller der im Rock wildern und sich dort einen Namen machen möchte gelesen hatte, war ich erst mehr als vorsichtig und sehr verhalten. Doch schon die erste Single – alle Songs wurden im Vorfeld schon als Singles veröffentlicht – mit dem Titel „Yesterday Song“ vertrieb meine Zweifel das ein Rabauken Metaller der sonst voll auf Stunk getrimmt ist beim ersten Hören. Der Song machte ab dem ersten Takt Spaß und von Thrash Lichtjahre entfernt, vielmehr bestach der Song beim ersten Durchgang durch eine unbeschwerte Lockerheit die sehr lässig aus den Boxen blubberte. Also dachte ich mir ich gebe mir mal die gesamte EP und schaue mir die ersten fünf Solosongs von LENNY an. LENNY und mich verbindet eine Gemeinsamkeit, Landsberg am Lech liegt in Oberbayern, ich war über 20 Jahre in Oberbayern zuhause, ab meinem 9 Lebensjahr war Oberbayern meine Heimat bis ins Jahr 2000 als mich die Beziehung dazu veranlasste nach Niederbayern zu ziehen. Immerhin auch noch Bayern und man spricht dort genauso bayerisch als in Oberbayern – dort vielleicht noch ein wenig gscherter wie es in Bayern heißt – also ist es fast selbstredend das ich die EP eines Bayern übernehme der sich im Rock austobt.

In der Promoinfo angekündigt mit einer sexy Mischung aus Alternative Rock, Blues und Cheese aus der JOHN MAYER Ecke, dass ist doch mal eine geile Umschreibung eines Musikstils der dies auch zu beweisen hat. Von der ersten Single könnte es stimmen, aber mal ganz ruhig zurückgelehnt und die Noten sprechen lassen.

Der erste Song „Yesterdays“ macht mich hellhörig und neugierig auf das was noch alles kommt, von Thrash Metal nicht die geringste Spur auszumachen, es kommt alles sehr lässig und entspannt daher. Angefangen bei den total stressfreien Vocals von LENNY über die im Classic Rock wildernden Gitarren bis hin zu der Tastenfraktion die einen leichten Anflug von Streichern aufkommen lässt. Genau so eine Mucke möchte man hören, wenn man der Hektik des Alltages entfliehen, sein Stresslevel senken und das Leben um sich herum entschleunigen möchte. Einfach nur herrlicher von der Stimme und den Gitarren getragener Song der Potential hat. Mit Song #2 kommt Blues und eine funkige zweite Gitarre die es damit nicht übertreibt mit ins Spiel und ab Song #3 weiß ich endlich an wenn mich LENNY auf seinem ersten gelungenen Soloausflug erinnert. Wenn jemand noch das Solodebüt von BILLY HARVEY mit dem Titel „Moonlight Theatre“ aus dem Jahr 1997 auf dem damals in München ansässigen Label von Thomas Häßler und seinen zwei Partnern MTM. Genau an dieses Bombenalbum mit seiner lässigen Stimmung muss ich beim Hören von „Yesterdays“ denken. BILLY und LENNY haben eine Gemeinsamkeit, beide waren/sind bei Bands bei denen ordentlich drauf gehauen wird, BILLY war bei den Hard Rockern von FLAME als Gitarrist am Start, LENNY ist bei DUST BOLT und mag es noch heftiger. Auf „Yesterdays“ kommt fast schon Mainstream Rock der Marke JOHN MELLENCAMP, BRUCE SPRINGSTEEN, BRYAN ADAMS, CARSON COLE auf den Teller und sehr viel BILLY HARVEY und das wird dann mit der Entspanntheit der BEATLES vermengt und heraus kommt „Yesterdays“ ohne Zwänge oder Schubladendenken.

LENNY zeigt weder Anflüge von Alternative Rock, Hard Rock oder gar Thrash Metal, nein davon ist „Yesterdays“ weiter entfernt als von uns der Mond. Vielmehr zeigt LENNY so einfach das auch klingen mag seine lässige und gefühlvolle Seite auf einem verdammt starken Niveau, wenn er ein ganzes Album in der Schnittmenge liefert können viele andere ihre Sachen nehmen und einpacken denn dann kommt ein Kracher auf die Hörer zu. Damit meine ich weder laut, schnell, hektisch oder sonst irgendwelche Hormongesteuerten Spielerein, sondern ein Album das mit seiner Stimmung mehr punkten kann als mit roher Gewalt, kreischenden Gitarren, wummernden Bass oder ein Drummer der die Felle mit Gewalt bearbeitet.

„Yesterday Song“ hier muss ich am Anfang irgendwie an SMOKIE denken, die Gitarren haben so einen leichten Vibe in Richtung der britischen Classic Rocker, „Catch The Rain“ wildert erneut im entspannten Classic Rock mit leichtem Anfall von Blues und ein wenig Funk bei der zweiten Gitarre im Cleanen Bereich, am Schluss setzt der Song nochmal ein Pfund Charme zu. „Magical Heart“ kommt mit einer dramatischen Grundstimmung und verzerrten Vocal Passagen in den ersten Strophen im Refrain haut das Ding einen raus und überzeugt ohne Wenn und Aber – ab ca. 1:30 geht der Song ab wie Sau und zündet den eingängigen Nachbrenner, „Highway Song“ hier regiert der lässige Classic Rock der BEATLES mit einem Schuss BILLY HARVEY – geniales Teil der Song. „Boomerang“ eine Ballade mit geiler Klampfe und sehr viel Gefühl fürs Wesentliche.

Balle

TUK SMITH & THE RESTLESS HEARTS – Rogue To Redemption

Trackliste:

01. Take The Long Way
02. Glorybound
03. End Of An Era
04. Still A Dreamer
05. Little Renegade
06. Blood On The Stage
07. Lost Boy
08. Down The Road
09. Rogue To Redemption
10. When The Party´s Over

 

Spielzeit: 35:49 min. – Genre: Rock, Glam, Classic Rock – Label: Gypsy Rose Records – VÖ: 30.09.2024 – Page: www.tuksmithandtherestlesshearts.com

 

Erinnert sich noch jemand an die BITERS? Nicht zu verwechseln mit den BITES, die letztes Jahr mit ihrem Debütalbum „Squeeze“ für so manch feuchten Schlüpper bei den Rockfans gesorgt hatten. Die BITERS wurden 2009 gegründet und brachten es bis zum Split Ende 2018 auf zwei Alben und einige EP´s. Chefvortänzer seinerzeit ein gewisser Tuk Smith. Eine Rezi zum 2015er Album „Electric Blood“ findet Ihr HIER.

Seit 2020 firmiert TUK SMITH unter seinem guten Namen, nachdem die BITERS leider das zeitliche gesegnet hatten, seine aktuelle Begleitband nennt sich THE RESTLESS HEARTS. Allein diese Namensgebung lässt schon ein wenig auf die Musikrichtung schließen, die sich diese Formation auf die Fahnen geschrieben hat. Im Grunde nicht allzu weit entfernt vom Sound der BITERS. Und doch eine Weiterentwicklung an Coolness und noch ein Stück nostalgischer als zuvor agieren die Amis auf ihrem zweiten Album „Rogue To Redemption“. Bereits 2022 erschien mit „Ballad Of A Misspent Youth“ ihr Erstlling, der unter anderem den Hit „What Kinda Love“ enthielt. Ein Stück, das an den frühen BILLY SQUIER mit „My Kinda Lover“ (welch Zufall) erinnert. Mit diesem und einigen weiteren Songs im Gepäck gingen TUK SMITH & THE RESTLESS HEARTS dann auch gleich auf einen Teil der Stadiontour von MÖTLEY CRÜE und DEF LEPPARD in den Staaten. Was für ein Start für die Jungs.

All zu viel hängen schien nicht geblieben zu sein, denn seitdem sind vier Jahre vergangen, Smith hat unlängst sein eigenes Label Gypsy Rose Records gegründet und natürlich jede Menge Musik kreiert. Und so kommt es nicht von ungefähr, dass die zehn neuen Songs immer noch wie eine Mischung aus THIN LIZZY, Punk und 70er Glam anmuten (nein, das habe ich nicht vom Promo-Info übernommen, das war seinerzeit auch schon meine Umschreibung für die BITERS). Und doch haben die Jungs ihren Sound leicht modifiziert. Sie kommen noch direkter auf den Punkt und in ihrer Single „Glorybound“ behandelt TUK SMITH seinen musikalischen Werdegang höchstselbst. Es ist auf jeden Fall gut zu sehen, dass man unzählige Male mit dem Kopf gegen Schilder, Wände und ähnliches schlagen kann und doch noch dermaßen gute Rockmusik auf die Reihe kriegt (nur Spaß). Daneben solltet Ihr „Take The Long Way“, „Little Renegade“ und „When The Party´s Over“ unbedingt anspielen.

Wer das Debüt von TUK SMITH & THE RESTLESS HEARTS mochte, wird „Rogue To Redemption“ lieben. TUK SMITH und seine rastlosen Herzen sind eine der wenigen Bands, die ungefiltert und nicht aufgesetzt daherkommen. Einfache, coole Rockmusik und etwas Partylaune geben ein rundes Package ab, das gar nicht mehr Zutaten braucht. Holt Euch „Rogue To Redemption“ und habt einfach ne gute Zeit!

Stefan

ANGUS COURT am 29.06.2024 Live in Dillingen

Zum Anlass The Kingsroad Rockt waren die vier Jungen Musiker von ANGUS COURT zum Heimspiel vor Familie, Freunden und Fremden so wie mir geladen. In der Altstadt von Dillingen wurde eine kleine Bühne auf der Straße vor dem Kingsroad Pub für ANGUS COURT aufgebaut. Trotz einer eher kleinen PA Anlage schaffte es der Tonmann einen amtlichen und druckvollen Sound aus den Boxen zaubern zu können, der Mann hat ein sehr feines Gehör und weiß dieses auch einzusetzen. Zum Gesamtsound kann ich nur die Aussage machen das ich sehr selten so einen ausgewogenen Sound gehört habe. Alle Instrumente und Gesang waren zu gleichen Anteilen immer voll da ohne das einer irgendwie eine Nebenrolle gespielt hätte. So was hört man doch sehr selten, dass Gesang, Gitarren, Bass und Schlagzeug gleich auf sind und die gleichen Anteile beim Mix bekommen.

Die Band spielte einen Set von ca. 90 Minuten bestehend aus ihren zwei Alben und unveröffentlichten Songs. Mit viel Charme und Spielfreude legten die Jungs ein Set hin was sich sehr gut ansehen und hören ließ. Egal ob jetzt Hauptsänger Nick für die Leadvocals verantwortlich war, Gitarrist Dave oder Bassist Adrian das Mikro übernommen haben war jeder Ton ein Treffer. Man merkte der Band an das sie beim Heimspiel vor dem Länderspiel sehr viel Spaß hatten und das Publikum genauso gut drauf war. Es war nicht auszumachen wer jetzt mehr von dem Gig hatte, aber das ist auch nicht wirklich wichtig wenn die sich die Stimmung auf so einem Niveau befand. Die Stimmung war genauso gut wie das Wetter und in den Altstadtstraßen von Dillingen kam geile Mucke aus der PA Anlage, eine Mucke die rockt wie Sau. Ich schrieb in meiner Rezi zum zweiten ANGUS COURT Album „da haut es einem die Grütze auf rechts“. Live kann ich nur sagen „da wird die Grütze zur gut gelaunten Pfütze und erzeugt einen leichten wohligen Wellengang zum Takt der Musik“. Der Drummer spielte den Arsch Tretter und bearbeitete die Felle mit den Sticks als wenn es kein Morgen geben würde. Nick und Dave an den Gitarren waren eine Macht für sich und Adrian am Bass spielte die Rampensau die die Bühne rockte. Bei der Gesangsarbeit gab es bei allen drei Hauptdarstellern weder schwere Fehler noch kleinere Schnitzer. Meine Erwartungen wurden von ANGUS COURT Live übertroffen, ich dachte mir im Vorfeld schlecht ist die Band auf keinen Fall aber das die vier Schelme Live derart stark sind hatte ich nicht gedacht. Danke für diese 90 Minuten saugeile Party in Dillingen, für mich hat sich die weite Anfahrt nach Dillingen gelohnt und wenn ich die Gelegenheit habe ANGUS COURT nochmal Live sehen zu können bin ich dabei.

www.facebook.com/anguscourtband

Setlist:

Music Starts With this Emotion
Sad Girl
Message
Secret
Dive into water
Miss Evergreen
Homemade Lemonade
Teufel & Dornröschen
Pretty Maria
Lost in Thinking
Honey
Overdose
Lifeguard
Fucked up
Superhero
Someday
Search for Destiny
Rollercoaster
Brave

Text: Balle / Bilder: Angus Court

REACH – Prophecy

Trackliste:

01. Prophecy
02. Little Dreams
03. A Beautiful Life
04. Save The World
05. A Million Lives
06. Not The Same
07. Who Knows
08. Mama Mama
09. Psycho Violence
10. Grand Finale
11. Eviga Natt

Spielzeit: 40:26 min – Genre: Rock – Label: Icons Creating Evil Art/Rough Trade – VÖ: 29.03.2024 – Page: www.facebook.com/reachofficialsweden

 

Ich verfalle bei Alben, die mir aber mal so RICHTIG gut gefallen, in meinen Rezensionen generell in ein absätzelanges Hypen, also bitte: Hier kommt eine 9,5/10 mit sicherem Platz in meiner Jahres-Top-10, Ihr seid gewarnt.
Rechnet man eigentlich gar nicht unbedingt mit bei einem Album, das bei 11 Songs gerade mal auf 40 Minuten kommt (im Schnitt also unter 4) und dazu schlicht als „Rock“ bezeichnet wird, oder? Nun, es geht um „Prophecy“ von REACH, also ergibt das schon Sinn. Lasst mich weiter ausführen.
REACH kommen aus Schweden (was auch den schwedischen letzten Track und selten mal ganz kleine ABBA-Vibes erklärt) und haben soeben ihr viertes Album veröffentlicht. Das ist im allgemeinen Sinne Rock. Eigentlich ist es eine Mischung aus Alternative Rock, Musical, Tanzmusik, Pop, Electronic und Modern Rock und absolut außer Kontrolle, im besten Sinne.
Nehmen wir alleine die ersten Tracks. „Prophecy“ kommt mit „Kashmir“igen Drama-Streichern, elektronischen Elementen, leichter Vocalverzerrung und sicker Gitarrenline im Chorus. „Little Dreams“ kommt mit fröhlichem Klavier, witzigem kleinem Synth, Radio-Eingängigkeit des Todes und QUEEN-Wendung im Chorus. „A Beautiful Life“ versprüht Western-Atmosphäre, mit tollem Vocal-Vibrato in der Strophe und Schellenkranz hinter feierlich treibendem Chorus. Nix davon über 5 Minuten, aber dafür kompakt wie Sau.
Klingt nach Chaos, ist aber einfach unfassbar unvorhersehbares Entertainment, das sich in dem Moment, wenn es über den ahnungslosen Hörer hereinbricht, absolut richtig anfühlt. Das liegt auch an einer starken Produktion und grandiosen Instrumental- und Gesangsleistungen, vor allem aber an einer perfekten Komposition. Nur allzu leicht könnten sich alle möglichen Parts in diesem Ideen-Shake fremd und unpassend anfühlen, aber sie sind fugenlos mit dem Kleister des hervorragenden Songwritings aneinandergefügt worden, und damit wirkt „Prophecy“ einfach harmonisch. Ein wenig kommt für mich das Feeling einer modernen Variante von 70er-Jahre-ALICE-COOPER-Alben auf, bei denen jeder Track irgendwie anders, dabei aber äußerst special ist, mit hohem Theatralik-Faktor und viel Liebe zur Musik – genreübergreifend.
Die Pop-Warnung sei an dieser Stelle ausgesprochen. So eindeutig Rock das Fundament der Platte ist: Einige der Tracks könnten locker im Radio laufen (würden dabei aber das Programm-Niveau heben). Aber ansonsten muss hier vor gar nichts gewarnt werden.

Fazit:
„Prophecy“ ist kein „Kann man als Rockfan nichts mit falsch machen“-Album. Es ist ein „Kann man als Rockfan ausschließlich alles mit richtig machen“-Album. Im Ernst. Hört es.

Anspieltipps:
Die ersten beiden Tracks. Wer dann nicht wissen will, was ihn da noch so erwartet, sollte durch Track 3 bis 6 zumindest durchskippen.

Jannis

THE NEPTUNE POWER FEDERATION – Goodnigt My Children

Trackliste:

01. Let Us Begin
02. Lock & Key
03. Twas A Lie
04. Woe Be Father’s Troubled Mind
05. Betrothed To The Serpent
06. Evermore
07. Hariette Mae
08. Goodnight My Children

 

 

Spielzeit: 34:52 min – Genre: Rock der auf mehreren Hochzeiten tanzt – Label: Cruz Del Sur Musik – VÖ: 08.03.2024 – Page: www.facebook.com/theneptunepowerfederation

 

Ich kannte THE NEPTUNE POWER FEDERATION, was für ein Name für eine Rockband, vor diesem Album nicht, es stand als Genre Rock in der Redaktionsliste, normal kann man bei Rock im Regelfall nicht viel verkehrt machen. Aber ab und an trägt man sich aus reiner Neugier für ein Album ein, im besten Fall ist man so wie ich in 90% der Fälle positiv überrascht, oder es geht schief und in die voll gekackte Windel weil man sich einen Satansbraten eingefangen hat. Bei der fünften Veröffentlichung von THE NEPTUNE POWER FEDERATION dem Album „Goodnight My Children“ war ich bei Hördurchgang eins bei der Möglichkeit der voll gekackten Windel und hatte schon keinen Bock darauf eine Rezi zu verfassen. Aber ich habe das anfängliche Urteil über Board geworfen und gab den Australiern noch mal ein paar Spins und Chancen, dieses Unterfangen hat doch den ersten Eindruck auf einmal ins Gegenteil umgewandelt.

Als erstes Fällt die kräftige und markante Stimme von Frontfrau Screaming Loz Sutch auf die einen verdammt geilen Job macht und für beeindruckende Akzente sorgen kann. Noch zu dem liebevollen Haufen Oberchaoten gehören Search and DesTroy und Inverted CruciFox an den Gitarren, Jaytanic Ritual am Bass und River Sticks an den Drums. Boah eh was für Künstlernamen, entweder äußerst kreativ oder total bescheuert aber was solls der Inhalt zählt. Neben Loz fällt auch die ordentlich nach Retro klingende Produktion auf die mich irgendwie in die Zeit der Röhrenverstärker versetzt, in manchen Momenten meine ich das Rauschen der Röhrenverstärker hören zu können. So hat die Band schon mal zwei fette Pluspunkte, ein weiterer kommt mit dem Genre dazu. Die Band bewegt sich in einer sehr attraktiven Mischwelt aus Classic Rock, Light Psyschedelic Rock, Rock N Roll und eingängigem Mainstream Rock. Es geht in etwa die Richtung ein bisschen QUEEN hier, The DOORS und T-REX dort, auf der anderen Seite ein wenig alte HEART mit THE DARKNESS Genen, mit einem dezenten Einfluss (wenn die Gitarren mal sehr tief und brachial daherkommen) des Psychedelic Rocks der End 60er Jahre aus England. Ich ziehe hier mal den Vergleich der schwedischen Band GHOST die sich nicht in eine Schublade stecken lassen, so sieht es ebenfalls mit THE NEPTUNE POWER FEDERATION aus. Die Band bewegt sich irgendwo im Genregrenzen überschreitenden Niemandsland das sich trotz eines gewissen Chaoses verdammt gut anhört.

Einen Negativpunkt findet man auf dem Album auf den ersten Blick, nur acht Songs mit einer Spielzeit von knapp unter 35 Minuten ist nicht mehr zeitgemäß. Ansonsten eine vernünftige Vorstellung, mit diesen Songs im Gepäck und den sagen wir mal äußerst komischen Künstlernamen könnten THE NEPTUNE POWER FEDERATION Live eine Bank sein und nicht nur für einige Oha Effekte sorgen sondern auch für ein Chaos im Quadrat.

„Let Us Begin“ ein flotter Rock N Roller, „Lock & Key“ spielt mit AC DC Vibes in einer anderen Liga. „Twas A Lie“ markiert den Superhit mit THE DARKNESS Feeling, „Woe Be Father’s Troubled Mind“ der Anfang ist langweilig und zu Lang um nach ca. 1:30 Minuten zu einem Highlight heranzureifen. „Betrothed To The Serpent“ hier treffen AC DC auf THE DARKNESS mit Rock N Roll Riffing, „Evermore“ ein schräger Rocker der gerade daruch diese Schrägheit an Attraktivität gewinnt. „Hariette Mae“ ein cooler Rocker mit geilen Bassläufen, „Goodnight My Children“ hier kommt der Psychedelic Einfluss voll zum Tragen, liegt irgendwo bei einer Ballade.

Balle

SUNDAY FACTORY – Sleepless

Trackliste:

01. Run
02. Ready To Let Go
03. Control
04. Learn To Live Again
05. Heaven
06. Follow Me
07. A New Start
08. Peace Of Mind
09. Sleepless

 

 

Spielzeit: 33:20 min – Genre: 80s Rock – Label: Eigenproduktion – VÖ: 23.02.2024 – Page: www.facebook.com/sundayfactory.band

 

SUNDAY FACTORY kennt der Leser mit dem ultimativen Gedächtnis natürlich noch aus unserer Talentschmiede. Die Band gründete sich zu Start von Big C., fertigte in der Zeit eine EP an und kommt nun mit ihrem ersten kleinen Album um die Ecke. 30 Minuten Spieldauer, neun Songs, also on Point und unaufgeblasen. Darauf zu hören gibt es eingängigen Rock mit einigen 80er-Rock-Anleihen, gekonnt geleitet von Sängerin Steffi.
Soundtechnisch ist „Sleepless“ auf jeden Fall stabil. Schöner Raumklang, lediglich die Base Drum könnte einen Ticken weniger ploppen.
Und handwerklich stimmt die Geschichte auch. Instrumente und Gesang werden beherrscht und auch wenn das Konzept der Melodie hier nicht neu erfunden wird, kenne ich doch so einige größere Bands in dem Genre, die diesbezüglich uninspirierter unterwegs sind. Zwei Balladen (die allesamt ein wenig mehr vorangehen als die klassische „Geschrammel und Gegreine“-Ballade, mit „Control“ und „ A New Start“ zwei sehr gut gelaunte Sommersongs, ein bisschen was Melancholischeres mit „Learn To Live Again“ und knackiger Rock beim Rest – die Mischung stimmt und jede der Spielarten beherrschen SUNDAY FACTORY gleichermaßen.
Das alles ergibt dann ein souveränes Debütalbum, das sich mehr als hören lassen kann. Potenzial nach oben gibt es dennoch, was sich in einem Kritikpunkt zusammenfassen lässt: Zahmheit. Dieser Punkt könnte sich fast schon erledigen, wenn man bei der Aufnahme Entscheidungen anders trifft, denn was die Sounds und ihre Produktion angeht, ist „Sleepless“ leider etwas basic. Als hätte man den Standardsound jedes Instruments genommen und mit der Standard-Abmischung versehen, weshalb die Gitarren weniger braten, als sie durchaus dürften, die Vocals ein wenig an soundtechnischem Pepp vermissen lassen und die Snare nicht wirklich knallt. Hätte man hier den Härte- oder zumindest Individualitätsgrad noch hochgefahren und zudem beispielsweise die ein oder andere Rhythmusgitarre so eingespielt, dass man als Gitarrist dabei gezwungen gewesen wäre, eine Grimasse zu machen (will sagen: Wäre man beim Einspielen noch etwas mehr abgegangen), hätte „Sleepless“ die Party zum Kochen bringen können. So wie es ist, bringt es sie eher zum Nicken. Aber das sind Sachen, die ergeben sich mit der Zeit.

Fazit:
„Sleepless“ ist eine souveräne und kurzweilige erste Albummeldung einer sympathischen Band, deren Weg zum eigenen Trademark-Sound und -Stil noch nicht komplett gegangen worden ist. Wer es eingängig mag und brutale Härte nicht als Grundvoraussetzung seiner Musik betrachtet, findet auf dem Erstwerk von SUNDAY FACTORY aber auf jeden Fall gut gelaunten Rock mit einigen 80er-Vibes und korrekter handwerklicher Leistung!

Anspieltipps:
„Control“, „Follow Me“, „Heaven“ und „A New Start“

Jannis

THE BITES – Squeeze

Trackliste:

01. Knockin´ On The Door
02. Pretty Boys
03. Love Affair
04. Heather Leather
05. Wild Animal
06. Bad Bad
07. Squeeze
08. Good Love
09. Cold Clean Lady
10. Do Me A Favor

 

Spielzeit: 35:44 min – Genre: Glamrock, Rock, Hardrock – Label: Earache Records – VÖ: 15.09.2023 – Page: www.facebook.com/TheBitesBand

 

Kennt Ihr das? Es gibt so Platten, die muss man einfach haben. Ähnlich ergeht es mir manchmal mit einer Rezension – die muss ich einfach machen. Selbst wenn kein Promomaterial vorliegt. Und so ein Fall ist das unlängst veröffentlichte Langeisen der US-amerikanischen Rock´n Roller THE BITES. Mit einem äußerst lässigen Mix, der sich irgendwo zwischen den späten Sechzigern und den frühen Achtzigern verorten lässt, gehen Sänger Jordan Tyler, die beiden Gitarristen Dustin Coon und Jono Richer, Bassist Zack Currier und Schlagzeuger Mark Hylander keinen wirklich neuen Weg. Die Partyattitüde, die Lässigkeit und Abgezocktheit, mit der der Fünfer auf seinem Erstling „Squeeze“ zu Werke geht, ist schier unglaublich.

Wenn man etwas googelt, wird ein Mix aus THE HIVES, MÖTLEY CRÜE, GRETA VAN FLEET oder THE STRUTS angepriesen – das trifft es ziemlich genau. Vielleicht könnte man noch Bands wie JET hinzufügen. Hier wird also recht ursprünglich gerockt und gerollt. Vor vier Jahren wurde das eigentliche Debütalbum „Open Your Mouth“ veröffentlicht, das mittlerweile nirgends mehr zu finden ist, nicht mal mehr bei YT oder Spotify. Der Deal mit Earache Records hat wohl dafür gesorgt, dass diese Platte praktisch ausgelöscht wurde und der jetzt erschienene 10-Tracker „Squeeze“ als Debüt tituliert wird. Warum eigentlich?

Mit einer Spielzeit von gerade mal knapp 36 Minuten haben die zehn neuen Songs eines gemeinsam: sie sind kurz, knackig, absolut old school rock´n rollig und frisch wie selten ein Neuling in der Szene aufgespielt hat. Und sie machen jede Menge Spaß, und zwar alle! Angefangen von der ersten Hit-Single „Do Me A Favor“, die an den Schluss des Albums „verbannt“ wurde über den krachenden Opener „Knockin´On The Door“, das rifflastige „Good Love“, Mega-Nummern wie „Heather Leather“ oder das kürzlich ausgekoppelte „Bad Bad“. Wo hin man hört, ist Party angesagt und das Beste der oben genannten Referenzen tritt zu Tage.

Auch wenn „Squeeze“ nur offiziell das Debüt einer kleinen Rock´n Roll Band aus Hollywood ist, kann man wohl nicht besser in eine Karriere starten. Mit Jordan Tyler hat die Band einen Frontmann mit reichlich Attitüde, die ganze Band strotzt nur so vor Coolness, der Sound der Scheibe ist herrlich retro und doch knackig und hat die richtige Portion Dreck unter den Fingernägeln, was will man also mehr? „Rock´n Roll Is Dead – so praise THE BITES“. Plichtkauf Herrschaften, das hier könnte die Party-Platte des Jahres sein!

Stefan