TALENTSCHMIEDE: Sonic Dynamite

Gegründet:
2013

Herkunft:
Saarland

Mitglieder:
Tobias Sascha Schmitt (Gesang)
Lukas Frania (Gitarre/Backgroundgesang)
Daniel Rimert (Bass)
Ingo Schmitz (Schlagzeug)

Stil:
Melodic Metal

Veröffentlichungen:
We Are The Universe (EP 2017)
Another World (LP 2022)

Einflüsse:
Iron Maiden, Judas Priest, Helloween, HammerFall

Was wir die nächsten fünf Jahre erreichen möchten:
Zunächst einmal ist es uns natürlich am wichtigsten, in den nächsten fünf Jahren generell als Band noch zu bestehen, weil man weiß ja nie, wie alles so kommt, aber da sind und bleiben wir sehr zuversichtlich. Desweiteren wollen wir selbstverständlich noch mehr Leute mit unserer Musik erreichen, noch mehr Gigs spielen und das zweite Album veröffentlichen.

Was als nächstes kommt:
Aktuell nehmen wir unsere erste EP im Studio neu auf, damit sie den Klang bekommt, den sie verdient hat, und ja, dann wird das Teil neuveröffentlicht. Und wie oben schon erwähnt arbeiten wir bereits fleißig an neuen Songs für’s zweite Album. Seid also gespannt.

Unsere beste Erfahrung bis jetzt:
Mmmh… schwierige Frage. 🙂 Ich denke unser Album letztendlich nach so langer Zeit fertigzustellen war eine besondere und emotionale Erfahrung, die uns sehr glücklich gemacht hat. Ebenso war es eine riesengroße Erleichterung, weil der ganze Albumprozess vom Songwriting über‘s Recording/Mixing&Mastering bis hin zum finalen physischen und digitalen Release ein ewig langer Weg war, welcher im Grunde bis zur Gründung der Band zurückreicht. Eine Zeit lang sah es nämlich so aus, als wenn das Debutalbum niemals erscheinen würde, aber zum Glück haben wir alle wieder das Feuer und die Leidenschaft für unsere Musik entfachen können und somit dann unser gemeinsames Ziel erreicht. Diesen Zusammenhalt würde ich als beste Erfahrung innerhalb unserer Band bezeichnen.

Unser peinlichster Moment:
Der wartet sicherlich bereits schon auf uns. 🙂

Mit wem wir gerne ein Bierchen trinken würden und warum:
Es ist klar, dass da jeder von uns was anderes sagen würde, und jeder würde wohl seine Idole nennen. Da wir zu drei Vierteln in der Band Iron-Maiden-Fans sind, würde Daniel wohl mit Steve Harris einen trinken, Lukas mit Adrian Smith und ich mit Bruce Dickinson. Ingo steht voll auf Pearl Jam, somit dann also mit Eddie Vedder oder mit Matt Cameron einen trinken…oder mit beiden gleichzeitig. 😀

Wenn wir uns eine Band aussuchen könnten, mit der wir auf Tour gehen dürfen:
Da würde ich dasselbe sagen wie oben in der Frage. Jeder hat seine Lieblingsbands, von denen er beeinflusst und inspiriert wurde. Es wäre natürlich ein Traum mit Iron Maiden zu spielen. Es wäre das Größte. Es ist zwar utopisch aber träumen darf man ja gerne. Generell sind wir aber froh und dankbar, wenn wir in guter und umgänglicher Gesellschaft sind. Von daher, wenn es passt und die Chemie stimmt, dann ist das alles was zählt.

Das Beste daran, in einer Band zu spielen:
Sich als Individuum kreativ entfalten zu können, sowohl beim Songwriting als auch auf der Bühne. Als Musiker oder Künstler ist es ein Geschenk die Fähigkeiten, welche die Natur dir mitgegeben hat, als Ventil zu verwenden, um deine Gefühle und das was in dir steckt nach außen zu transportieren. Wenn man damit auch noch andere Menschen inspirieren, glücklich machen oder Ihnen sogar helfen kann, dann sehe ich das definitiv als das Beste daran,  in einer Band zu spielen.

Das Schlimmste daran, in einer Band zu spielen:
Bisher waren wir zwar noch nicht auf Tour, aber ich kann mir vorstellen, dass eine monatelange Reise quer durch verschiedene Länder und Zeitzonen, ohne die Familie zu sehen, und sich dann gegenseitig jeden Tag auf den Zeiger zu gehen, einen ziemlich fertig machen kann. Es ist zwar genau das, was die meisten Musiker immer anstreben oder sich vorstellen wie geil es wäre, aber es ist wohl Fluch und Segen zugleich.

Ansonsten fällt mir da jetzt nicht allzu viel ein. Bei vier Dickköpfen ist es manchmal ziemlich nervig, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen, aber bisher hat das immer irgendwie geklappt… auch wenn mal die Fäuste fliegen, hahaha. 😀

Online:
Facebook: www.facebook.com/sonicdynamite
Instagram: www.instagram.com/ sonicdynamite_official

Musik:
Spotify: www.open.spotify.com/intl-de/artist/7ocApq0TwD2b9kqk4u4JLi
Youtube: www.youtube.com/@sonicdynamite_official
Soundcloud: www.soundcloud.com/sonicdynamite

Live-Dates:
17.06.23: 7. Himmel Saarlouis
11.08.23: Wellesweiler Open Air
18.11.23: Horst Saarbrücken

TALENTSCHMIEDE: Dave & The Dudes

Band:
DAVE & THE DUDES

Gegründet:
2023

Herkunft:
Hergiswil, Kanton Nidwalden, Schweiz

Mitglieder:
Dave Niederberger – Vocals / Acoustic Guitars
Luca Frei – Lead Guitars
Dave Duss – Drums
Manuel Wiget – Bass

Stil:
Rock

Veröffentlichungen:
Down For The Count

Einflüsse:
Zu viele um sie alle zu nennen. Rockbands von a bis z, aber auch Interpreten aus anderes Genres.

Was wir die nächsten fünf Jahre erreichen möchten:
Regelmäßig Musik veröffentlichen, relevante Shows in unserem Heimatland und im Ausland spielen.

Was als nächstes kommt:
Unser Debüt-Album wird im September dieses Jahres veröffentlicht, davor erscheinen drei Singles inklusive Musikvideos.

Unsere beste Erfahrung bis jetzt:
Da wir noch eine ganz junge Band sind, gibt es noch gar nicht so viele gemeinsame Banderfahrungen. Vermutlich die Videoshootings, da war gut Action am Set und Wetterglück hatten wir auch.

Unser peinlichster Moment:
Kommt hoffentlich noch.

Mit wem wir gerne ein Bierchen trinken würden und warum:
Georgia Satellites. Scheinen coole Typen zu sein.

Wenn wir uns eine Band aussuchen könnten, mit der wir auf Tour gehen dürfen:
Wir sind nicht im Stadium Ansprüche zu stellen. 😉 Wir freuen uns auf jede Support-Show oder Support-Tour.

Das Beste daran, in einer Band zu spielen:
Musik machen in allen Facetten. Freundschaft, Erlebnisse, die lange in Erinnerung bleiben.

Das Schlimmste daran, in einer Band zu spielen:
Etwas wirklich Schlimmes gibt es nicht meiner Meinung nach. Auch in Retrospektive mit früheren Projekten habe ich keine Erinnerung an schlimme Dinge.

Online:
Homepage: www.daveandthedudes.com
Instagram: www.instagram.com/daveandthedudes
Facebook: www.facebook.com/profile.php?id=100092051364299

Musik:
Spotify: www.open.spotify.com/intl-de/artist/7m8nL3o3GmZ2huvU7yaOyU
Youtube: www.youtube.com/channel/UClVruiyiirk984cKWHMd5tg

Live-Dates:
Eine Headliner-Tour in der Schweiz ist fix (10 Gigs), aber erst ab Juni 23‘ öffentlich.
Hoffentlich kommt noch eine eine Support-Tour durch Deutschland dazu, steht noch aus. 😉

Das Video zur Debüt-Single „Down For The Count“:

MOTORPSYCHO – Yay!

Trackliste:

01. Cold & Bored
02. Sentinels
03. Patterns
04. Dark State
05. W.C.A.
06. Real Again (Norway Shrugs And Stays At Home)
07. Loch Meaninglessness & The Mull Of Dull
08. Hotel Daedalus
09. Scaredcrow
10. The Rapture

 

Spielzeit: 42:13 min – Genre: Psychedelic Pop Rock – Label: Stickman Records – VÖ: 16.06.2023 – Page: www.facebook.com/motorpsycho.official

 

Oha. Hab ich jetzt nicht so erwartet. Gut, ich bin auch kein MOTORPSYCHO-Kenner, aber bei dem Namen hab ich andere Sounds im Kopf. Immerhin nicht nur ich, sondern auch erfahrene MOTORPSYCHO-Fans, denen der Promotext lang und breit nahezulegen versucht, warum „Yay!“, der neue Longplayer der Schweden, denn nun so klingt, wie er klingt.
Mir muss man die Platte eigentlich nicht mehr extra schmackhaft machen, denn oh Junge, was ein schönes Ding.
„Yay!“ ist im Prinzip poppig-schöner Psychedelic Rock der alten Schule mit progressiven Einflüssen und unerwartet entspannt-ruhig. Damit meine ich, dass man ein Drumset und einen Bass erstmals in Track 3 (!) hört. Ein Großteil des Albums verlässt sich auf leicht zusammenzufassende Bestandteile: Akustik-Gitarren, Perkussionsinstrumente, warme, weiche Vocals mit einigem an Backing-Vocal-Verdichtung sowie kleine eher cleane E-Gitarren- und Keyboard-Elemente. Fertig. Bei „Real Again (Norway Shrugs And Stays At Home)“ bleibt es sogar komplett bei Vocals und Gitarre, und wenn man mal ganz krass drauf ist, kommt in wenigen Tracks sogar mal ein Bass und ein Schlagzeug dazu.
All das wird eingeordnet von einer wunderbaren, warm-breit-klaren Produktion, und all das wird dann wiederum verwendet, um wunderschöne ruhige, nachdenkliche, positive, ausdrucksstarke Melodien in Szene zu setzen.
Kurz und knapp: funktioniert bestens. Man kann komplett eintauchen in Aufbau und Klangwelten von „Yay!“, sich von dem Album tragen und treiben lassen, gleich einer guten Geschichte spannungsreichere und gechilltere Parts erleben. Zum Ende hin wird man vom Höhepunkt-artigen „Hotel Daedalus“ dann komplett überwältigt, dem mit Abstand härtesten, progressivsten und düstersten Track, um mit „The Rapture“ ein wunderbares Happy End erleben zu dürfen.
Trotz der poppigen Grundatmosphäre wird das Album zu keinem Zeitpunkt kitschig oder belanglos, dafür ist es zu psychedelisch und 70er. „Yay!“ ist ein Album für spät abends am Feuer, für die letzte Stunde auf dem Festival-Campingplatz vor dem Schlafengehen, würde aber bereits, wenn man es auf einem Sofa in der Mitte einer Autobahn hören würde, seine Wirkung entfalten. Vorausgesetzt, man hat kein gewisses Maß an Grundhärte, das man von seiner Musik erfüllt wissen möchte.

Fazit:
Schön. Ernsthaft, „Yay!“ ist schlicht und ergreifend schön geworden. Wäre es 30 Jahre früher rausgekommen, gäbe es jetzt ein GHOST-Cover davon. Psychedelisch, unaufdringlich 70er-progressiv, unmodern, hervorragend klingend, toll geschrieben. Bin wunschlos glücklich. Yay!

Anspieltipps:
Man sollte das Album eigentlich am Stück durchhören, daher am besten am Anfang starten und schauen, ob man überhaupt wieder ausmachen möchte!

Jannis

 

 

 

TALENTSCHMIEDE: JD Power Trio

Band:
JD Power Trio

Gegründet:
2012; aktuelle Besetzung seit 2016

Herkunft:
München

Mitglieder:
Jakub Dwornicki – Gesang, Gitarre
Matt Grissini – Bass
Bonifaz Prexl – Schlagzeug, Backing-Gesang

Stil:
Rock/Metal
#gentlemenofgrunge

Veröffentlichungen:
2013 – Moloch’s Engines (CD, digital)
2016 – Northern Air (CD, digital)
2021 – Charam (EP, CD, digital)
2023 – Ivory Tower (EP, USB, digital)
(alles Eigenrelease, DIY)

Einflüsse:
Alice in Chains, System Of A Down, Ozzy Osbourne – diese Einflüsse können wir nennen im Hinblick auf den Sound, der den Hörer erwartet. Wer ein Sentiment für alternativen Rock/Metal der 90er und 00er Jahre hat, wird wahrscheinlich auch was mit dem JD Power Trio anfangen können.
Als leidenschaftliche Musikfans hören wir viele unterschiedliche Künstler, von Pop-Mainstream bis zu Avantgarde-Jazz, was nicht direkt in unserer eigenen Musik zum Vorschein kommt. Selbst die Nennung der von uns verehrten klassischen Rock-Helden wie David Bowie, Queen oder King Crimson könnte an dieser Stelle irreführend sein.

Was wir die nächsten fünf Jahre erreichen möchten:
Natürlich, neue, hoffentlich auch interessante Musik schreiben und veröffentlichen, gleichgesinnte Fans gewinnen und viele Konzerte spielen.

Was als nächstes kommt:
Unsere neue EP – IVORY TOWER! Die gibt es seit dem 26.05 als Vinyl, USB-Stick, sowie digital auf den Musikstreamingplattformen Eures Vertrauens.

Unsere beste Erfahrung bis jetzt:
Es gibt kein besseres Gefühl als zu hören, dass deine Songs Menschen geholfen haben, Probleme des Privatlebens zu verarbeiten und zu überwinden.
Die Anerkennung von erfahrenen Musikerkollegen ist ebenfalls angenehm! 🙂

Unser peinlichster Moment:
Haben wir mit Erfolg verdrängt. Aber keine Sorge, der nächste ist sicher im Anflug.

Mit wem wir gerne ein Bierchen trinken würden und warum:
David Lee Roth – erstklassiger Frontmann und Renaissance-Mann. Seine Geschichten und Weisheiten wären viel mehr als nur ein Bierchen wert.
Und natürlich mit den Lesern von Rock-Garage! Besucht uns beim Merch-Stand bei einem der nächsten Konzerte. Prost!

Wenn wir uns eine Band aussuchen könnten, mit der wir auf Tour gehen dürfen:
Unsere Musik kann einerseits laut und irre sein, aber andererseits scheuen wir uns nicht vor ruhigen Momenten und Unplugged-Songs. Dementsprechend, würden wir uns gut aufgehoben fühlen mit Künstlern die ähnliche Sentiments haben und das breite Musikspektrum abdecken.
Es wäre uns eine Ehre, mit Ghost oder Smashing Pumpkins zu touren.

Das Beste daran, in einer Band zu spielen:
Für einen Augenblick – während einer Performance – kann man sich von der grauen Realität loslösen, Superkräfte besitzen und sich mit anderen Menschen im Raum auf eine ganz besondere Weise verbinden.

Das Schlimmste daran, in einer Band zu spielen:
Der Augenblick dauert nur kurz.

Online:
Homepage: www.jdpowertrio.com
Linktree: www.linktr.ee/jdmusic
Facebook: www.facebook.com/jdpowertrio
Instagram: www.instagram.com/jdpowertrio

Musik:
Spotify: www.open.spotify.com/artist/5Lg7RoJ44wClpSQRlekSOB
Youtube: www.youtube.com/user/JDmunich
Bandcamp: www.jd-music.bandcamp.com

Live-Dates:
18.11 Erding – Sonic

Single zur neuen EP „Ivory Tower“:

PYRAMAZE – Bloodlines

Trackliste:

01. Bloodlines
02. Taking What’s Mine
03. Fortress
04. Broken Arrow
05. Even If You’re Gone
06. Alliance
07. The Midnight Sun
08. Stop The Bleeding
09. The Mystery
10. Wolves Of The Sea

 

Spielzeit: 44:21 min – Genre: Modern Power Metal – Label: AFM Records – VÖ: 23.06.2023 – Page: www.facebook.com/Pyramaze

 

Seid glücklich und froh, es gibt was Neues von PYRAMAZE, einer weiteren der Bands mit über 20jähriger Karriere, die so lange an mir vorbeiging, bis aus der Rock Garage ein helles Licht schien und mir eine Promo überbrachte.
Sagen wir mal, Euch ist die Band auch neu (was anderes bleibt mir nicht übrig, kann die neue Platte ja schlecht mit dem restlichen Katalog vergleichen), dann fragt Ihr Euch vielleicht, was die denn so machen. Nun, laut eigenen Angaben Progressive Power Metal, wobei man das Progressive durch ein Modern ersetzen könnte. PYRAMAZE machen die Art von Power Metal, die arschfett makellos produziert ist, was ja auch nicht schwer ist, wenn man einen absoluten Profi wie Jacob Hansen von den Hansen Studios an Gitarren und Bass hat. Die Art von fett-epischem Power Metal, die hochwertig klingendes Orchester, Klavier, dicke Drums und Chöre mitbringt, aber auch digitale zeitgemäße Synth-Sounds und dazu noch eine Menge an Sounddesign-Elementen, die geschickt an Orten platziert sind, an denen sie Mehrwert bieten. Dazu eine kräftige und präzise agierende Instrumentalfraktion und ein Sänger, der nicht nur eine tolle Stimme hat und alles gibt, sondern auch noch ein wenig digitale Spielerei über sich hat ergehen lassen.
Kurz und knapp: Soweit ist „Bloodlines“ – ach ja, so heißt das Album, um das es geht – perfekt. Musikalisch gibt es erwartungsgemäß dann auch nicht die AVANTASIA-Variante von Power Metal, sondern eher so das, was man bekäme, wenn man KAMELOT in ein Modern-Metal-Umerziehungslager schicken würde.
Und wie das so ist, wenn man diese Art von Modern Power Metal macht, spielt man auf der einen Seite subtil mit Progressive-Elementen, gestaltet die Drums oder einen Gitarrenpart mal komplexer und anders, als eine klassische Power-Metal-Band das machen würde. Auf der anderen Seite hat man oft ein gewisses Wissen über die psychologische Wirkung einzelner Parts, die über „Wenn die Strophe ruhiger ist und der Chorus richtig ballert, dann finden Leute das gut“ hinausgeht. PYRAMAZE können beides vorweisen, wobei letzteres ihre Songs zwar etwas „kalkulierter“ wirken, dafür aber auch einfach echt in hohem Maße wirken lässt. Es reicht ein Ohr ins Intro, um zu wissen, was ich meine.
Glücklicherweise übertreiben PYRAMAZE den Aspekt ihres Albums nicht. „Bloodlines“ ist zuallererst mächtiger, knallender Power Metal mit allen klanglichen Zutaten, die man sich als Power-Metaller wünscht, mit viel Expertise arrangiert. Was die subjektiv wahrgenommene Qualität der Kompositionen auf Melodie-Ebene angeht, ist man doch auch mal etwas austauschbarer unterwegs und stellt Seele hinter Technik. Und die Ballade „Alliance“ ist doch schon echt schwulstig geworden. Dafür gibt es mit Songs wie „Broken Arrow“ und „The Midnight Sun“ echte Überbanger in jeglicher Hinsicht und selbst die schwächsten Songs sind hinsichtlich ihres Instrumental-Handwerks, des wirksamen Aufbaus und der super-detaillierten Produktion immer noch Tracks, die einen als Power-Metaller begeistern werden und an denen man nur Kritik findet, wenn man wie ich verzweifelt nach dem Haar in der Suppe sucht.

Fazit:
Ja komm, ist ein klarer Anspieltipp. Hat alles, was das Herz begehrt, holt sehr viel aus alldem heraus, ist klasse umgesetzt und beeindruckt und unterhält auf hohem Level!

Anspieltipps:
„Taking What’s Mine“, „Broken Arrow“ und „The Midnight Sun“

Jannis

WONDERS – Beyond The Mirage

Trackliste:

01. One Million Miles
02. Breaking The Chains
03. Here I Go Again
04. Hold Me, Save Me
05. Once Upon A Time
06. In & Out Of Time
07. Coming Home
08. All My Dreams
09. Into The Light
10. The Time Of Your Life
11. Come On (Bonus Track)

Spielzeit: 49:16 min – Genre: Melodic Power Metal – Label: Limb Music – VÖ: 16.06.2023 – Page: www.facebook.com/wondersfragment

 

Wochenende, T-Shirt-Wetter, Power Metal rezensieren. Könnte schlimmer sein – insbesondere, wenn man „Beyond The Mirage“, das zweite Album von WONDERS rezensiert. Das italienisch/griechische Quintett hat sich klassischem Power Metal mit ein paar moderneren Elementen verschrieben, mit vier Mitgliedern, die EVER-FLOW-Fans von EVER FLOW kennen dürften (Marco Pastorino, Lucas Negro, Giorgio und Pietro Paolo Lunesu), und dem One and Only Bob Katsionis an den Keyboards, der gefühlt bei einem Großteil aller existierenden melodischen Metalbands schonmal die Tasten gedrückt hat. Produziert hat der das Album auch, und das hat er gut gemacht. Lediglich bei ganz schnellen Tracks wie „Coming Home“ mit seinem schnellen Synth-Geshredde wird es manchmal etwas überladen, ansonsten ist der Sound klar und fett.
Marco Pastorino macht einen guten Job an den Vocals, die angenehm unpoliert wirken können. Zu Bobs Künsten muss man nichts weiter sagen und Pietro an den Gitarren hat ein hervorragendes Händchen für tolle melodische Gitarrenmotive, die am Songanfang in den Track einführen und einwandfrei vom Chorus in die nächste Strophe überleiten. Wo die Gitarre das nicht übernimmt, sind es die Keyboards, mit nicht weniger Erfolg.
Musikalisch ist „Beyond The Mirage“ primär klassischer Power Metal, der den Standard-Wendungen des Genres aber meistens etwas eigenes hinzuzufügen hat. Und während Power Metal das Genre-Fundament ist, finden sich doch erfreulich ausgeprägte Einflüsse von AOR, Progressive Metal, „Modern Metal“, Hard Rock und Heavy Metal auf der Platte, die je nach Song unterschiedlich stark vertreten sind. „Breaking The Chains“ packt die AOR-Vibes aus, „Hold Me, Save Me“ den MAIDEN-Galopp, „All My Dreams“ das Gänsehaut-Powerballaden-Feeling. „Coming Home“ und „The Time Of My Life“ lassen geschwindigkeitstechnisch alle Hemmungen fallen, was ja auch mal sein muss. Generell ist das Album Uptempo-lastig, nimmt sich aber immer die Zeit, wenn sich denn mal ein runtergebrochener Part oder Hard-Rock-Midtempo anbietet – sehr organische Mischung insgesamt.
Die Soloparts sind zu guter Letzt häufig interessant, demonstrieren Skills auf der einen Seite, lassen aber auch Soli zu, die primär melodisch und weniger anspruchsvoll sind, dafür aber eben sehr schön.

Fazit:
Alles in allem also: Ist doch alles bestens! „Beyond The Mirage“ hat kompetente Musiker, die eine hohen Anspruch an ihr Werk haben und den auch zu erfüllen vermögen. Bedeutet: eine Dreiviertelstunde gute Zeit für alle, die Power Metal der etwas älteren Schule mit Keyboards und transparenten Scheuklappen mögen!

Anspieltipps:
„Hold Me, Save Me“, „In & Out Of Time“, „Into The Light“ und „Breaking The Chains“

Jannis

PRYDAIN – The Gates Of Aramore

Trackliste:

01. Sword & Sorcery
02. The Gates Of Aramore
03. Lands Beyond
04. Sail The Seas
05. Quest Of The Fallen
06. Way Of The Forest
07. Ancient Whispers
08. Blessed & Divine
09. Kingdom Fury
10. Magic & Mystery
11. I Come Undone (Bonus Track)

Spielzeit: 50:36 min – Genre: Power Metal – Label: Limb Music – VÖ: 02.06.2023 – Page: www.facebook.com/prydainofficial

 

Der heutige Tag gestaltet sich als vielseitig. Erst mit WONDERS‘ „Beyond The Mirage“ Power Metal von Limb Music mit Beteiligung von Bob Katsionis rezensieren (10 Tracks und ein Bonustrack, Gesamtspieldauer ca. 50 Minuten), danach mit PRYDAINs „The Gates Of Aramore“ Power Metal von Limb Music mit Beteiligung von Bob Katsionis rezensieren (10 Tracks und ein Bonustrack, Gesamtspieldauer ca. 50 Minuten). Beide mit Orchester und sonstigen Synth-Klängen dabei. Sind aber unterschiedliche Alben, versprochen.
PRYDAINs Power Metal ist oldschool und sehr Orchester-lastig, mit einem Orchester, das ein bisschen cheesy unecht anmutet, aber auf eine nostalgisch-liebenswerte Weise. Die Art von Power Metal, die gerne mal nach Fantasy-Rollenspiel-Soundtrack klingt, über Warriors und Kings, Good und Evil berichtet, immer noch einen an Gänsehaut draufsetzt, mit hohen Gesangspassagen, einem Erzähler, der nicht ganz Christopher Lee ist, viel Pathos und großen Emotionen.
Produktion und Mix kommen wieder von Bob, der einen verlässlich guten Job gemacht hat, wobei das Orchester jetzt nicht ganz so knallt, wie es beispielsweise bei DIMMU BORGIR der Fall wäre.
Musikalisch erinnert mich die Sache mit ihren leichten Folk-Anklängen an GRIMGOTTS, denen ich immer eine naiv-fröhliche Begeisterung unterstelle, wenn sie merken, wie geil viel Bombast man doch in seine Musik packen kann. Und genau so fühlt sich PRYDAIN an, mit Mastermind Austin Dixon, der nach Jahren der Suche anderer Power-Metal-Fanatiker in seiner Heimat in Utah während Corona nun endlich seine Zeit gekommen sah, mit Mitte 30 seinen Traum von einem eigenen Symphonic-Power-Metal-Projekt zu verwirklichen. Mit dabei ein paar Solo-Features von EDGUY- und FALCONER-Mitgliedern und Mike Livas von u.a. TIMO TOLKKI an den Vocals, der manchmal ein bisschen zu sehr pressen muss, normal aber sehr gut zur Band passt.
Austin hatte offenkundig richtig Bock und der sprüht nun aus jedem Ton von „The Gates Of Aramore“. Das wirkt. Auch wenn sich einige Songs doch ähneln mögen und nicht der ganz große Hit dabei sein mag (wobei „Way Of The Forest“ schlicht pure Feierlichkeit feiert und keine Hemmungen hat, maximum Gänsehaut zu liefern), ist die Platte eine von denen, bei denen man sich als Hörer über jeden geilen Part mit Austin mitfreut und stolz auf ihn ist, dass es nach all den Jahren des Planens nun ein derartiges gelungenes Werk rausgehauen hat, das genau so klingt und funktioniert, wie es soll.

Fazit:
Kurz und knapp: Man werfe einen Blick auf das Albumcover und kann dann ziemlich genau sagen, wohin die Reise bestenfalls geht. Und dahin geht sie bei PRYDAINs „The Gates Of Aramore“. Im mindesten guter nostalgisch-verspielter Bombast, und gerne auch mehr als das!

Anspieltipps:
„Way Of The Forest“, „Sail The Seas“ und „The Gates Of Aramore“

Jannis

EVERMORE – In Memoriam

Trackliste:

01. Nova Aurora
02. Forevermore
03. Nightfire
04. I Am The Flame
05. Empire Within
06. Broken Free
07. In Memoriam
08. Parvus Rex
09. Queen Of Woe

 

Spielzeit: 42:09 min – Genre: Power Metal – Label: Scarlet Records – VÖ: 21.04.2023 – Page: www.facebook.com/EvermoreMetal

 

Ups, was hab ich denn da gemacht? Scheine ich beim Lesen des Namens EVERMORE wohl gedacht zu haben, dass ich die Truppe kenne, was aber auch nicht so richtig verwunderlich ist angesichts der zahlreichen Bands, die mit „Ever“ anfangen oder mit „More“ aufhören. Cool, dann eben was Neues, ist ja Power Metal und damit kann ich arbeiten. EVERMORE haben 2021 ihr erstes Album rausgebracht, nun mit „In Memoriam“ ihr zweites, und sind davor personell noch nicht wirklich in der Metallandschaft in Erscheinung getreten. Das Trio macht klassischen Cheese-Eingängigkeits-Symphonic-Power-Metal – ein Blick auf das Cover und die Setlist sollte Euch endgültig sagen, welchen genau ich meine.
Produziert ist das Ganze okay. Hätte man schon etwas definierter und ausgeglichener machen können, aber an den letztendlich bestehenden Sound kann man sich doch recht schnell gewöhnen. Vielleicht soll die Platte auch explizit oldschool produziert klingen, man hat sich auf jeden Fall dafür entschieden, ein Gitarrensolo eher mit kleinen Makeln zu belassen, als es am PC nachträglich auf die Millisekunde zu korrigieren, was ja auch mal wieder angenehm ist.
Musikalisch bewegen EVERMORE sich natürlich auf schwierigem Gelände, denn gefühlt Millionen von Bands bedienen dieses Genre und man muss irgendwie herausstechen oder zumindest sehr krass sein. EVERMORE legen daher Wert auf einen vergleichsweise harten Sound und scheuen auch nicht vor biestigeren Heavy-Metal-Facetten zurück, so zu hören im priestigen „Parvus Rex“. Aber natürlich werden auch alle musikalischen Klischees des Genres aufgefahren, dicke Orchester, Orgel, lateinische Chöre, folkige Passagen, hohe Vocals, fixe Uptempo-Basedrum-Malträtierung – und die klassischen bekannten Wendungen, aus denen Melodien in diesem Genre meist bestehen. Der Opener „Forevermore“ macht nach einem klassischen orchestralen Intro tatsächlich kaum mehr als das und senkt die Erwartungen, aber schleichend steigt die Qualität der Songs, bis man bei Track fünf, sechs und sieben dann souverän drei echt geile Tracks abliefert, bei denen man Konventionen weit genug ausdehnt, ohne sie aus dem Fenster zu werfen. Nach wie vor sind die altbekannten Wendungen präsent, aber zu diesem Zeitpunkt des Albums trauen sich EVERMORE offensichtlich mehr und fallen nur immer wieder in diese Wendungen zurück. Für einiges an guten, weniger konventionellen Melodien reicht das aber locker und man kann der Band halt auch nicht vorwerfen, dass sie Regeln ihres Genres einhält. Man könnte sie nur etwas mehr ausschöpfen.
Wo genau das passiert: In Solopart. Viele der geilsten Momente von „In Memoriam“ finden sich in den Mittelteilen, die aus verschiedenen, teils sehr unterschiedlichen Parts bestehen und oftmals einer kleinen Achterbahnfahrt gleichen. Und das ist viel wert, wenn man an die eine Minute Langeweile denkt, die so einige Bands pro Song produzieren, weil zu einem Metalsong „halt ein Solopart gehört, den wir einfach auf die Harmonien vom Chorus legen können“.

Fazit:
Genrelimitierungen sind im Power Metal häufig eher Fluch als Segen. EVERMORE dehnen einige von ihnen im positiven aus, fallen aber auch gerne mal zurück in die Standards. Das macht ihr zweites Album trotz leichter Sound-Einschränkungen aber nicht zu einem schwachen Werk. Etwas mehr Mut an Stellen, an denen man ihn bislang noch nicht hat, aber auch ganz viel „Weiter so“, und das Trio kann sich in großer Konkurrenz eine eigene Nische schaffen. Als Power Metal, der eine gänsehautig epische gute Zeit machen soll und oftmals auch mehr als das vollbringt, funktioniert ihre Musik bereits jetzt.

Anspieltipps:
„Empire Within“, „Broken Free“ und „In Memoriam“

Jannis

ANTHEM – Crimson & Jet Black

Trackliste:

01. Snake Eyes
02. Wheels Of Fire
03. Howling Days
04. Roaring Vortex
05. Blood Brothers
06. Masters Of Disaster
07. Void Ark
08. Faster
09. Burn Down The Wall
10. Mystic Echoes
11. Danger Flight

Spielzeit: 52:42 min – Genre: Heavy Metal – Label: Ward Records – VÖ: 21.04.2023 – Page: www.facebook.com/heavymetalanthem.en

 

Seit über 35 Jahren im Business, 20 veröffentlichte Alben und… 1570 Likes auf Facebook. Was ist da los bei ANTHEM? Nun, es sind Japaner, und japanische Metalbands laufen in anderen Teilen der Welt immer noch unter dem Radar. Zeit das zu ändern mit der opulenten Reichweite der Rock Garage.
Ja Tatsache, ich habe die Band auch erst dank dieses Reviews kennengelernt und gehe an der Stelle mal davon aus, dass es vielen Lesern auch so gehen dürfte, also ganz vorneweg: ANTHEM sind zu 100% kompatibel mit westlichen Hörkonventionen. Da ist absolut nichts, was die Musik der Band soweit von, sagen wir, deutschem Heavy Metal unterscheidet, dass man sich als PRIMAL FEAR hörender Metaller aus Deutschland in irgendeiner Form dran gewöhnen müsste, und auf ihrem 20. Longplayer „Crimson & Jet Black“ auch ausschließlich mit englischen Texten.
Top-Sound, wäre dann das nächste Verkaufsargument. Das wirklich Entscheidende aber: Verdammt, das ist guter Heavy Metal. Alleine auf handwerklicher Ebene schon – die belegte, leicht gepresste Stimme von Yukio Morikawa passt wie Arsch auf Genre und ich habe seit Ewigkeiten keine Solo-Entertainment-Qualität auf dem Niveu von Akio Shimizus gehört. Was der Mann in den Mittelteilen der Songs raushaut, ist absolute Spitzenklasse.
Und musikalisch besteht kein Zweifel: „Crimson & Jet Black“ ist Heavy Metal. Aggressiv und klassisch, mit Druck und vielen guten Arrangements, die an keinem PRIEST- oder ACCEPT-Fan vorbeigehen, ohne bestens zu unterhalten.
Dazu gibt es einen gewissen Power-Metal-Faktor: immer mal der ein oder andere Teil des Songs (oftmals der Prechorus), der melodisch Power-orientierter ausfällt und dabei teils echt gute Melodien an den Tag legt, die vielleicht mit Konventionen arbeiten, aber allermeistens ein gewisses Etwas dabei haben. Auch Streicher und das ein oder andere Synthesizer finden sich hier und da, aber sehr sparsam eingesetzt und lange nicht in jedem Song vertreten.
Die Verhältnisse sind variierend, mancher Song ist primär Power Metal („Howling Days“), mancher primär Heavy Metal („Burn Down The Walls“) die meisten irgendwo dazwischen mit Tendenz zu Heavy Metal (PRIMAL FEAR bieten sich hier erneut als Vergleich an). Und die Mischung ist perfekt, geil gespielt, geil komponiert und arrangiert und insgesamt einfach ein Album, das man sich anhören sollte, wenn man zwischendurch mal denkt, eigentlich sei im Heavy Metal doch alles schon gesagt und hundertmal gemacht worden. Dann ist „Crimson & Jet Black“ die kalte Dusche, die einen wieder auf den schönen Boden der Tatsachen zurückholt.

Fazit:
Man kann als Metaller Ewigkeiten auf das nächste Album seiner alten Helden warten und solange den Rest ihrer Alben wieder und wieder hören. Oder man nimmt die Chance wahr auf ein paar neue alte Helden, tut sich was Gutes und hört „Crimson & Jet Black“ von ANTHEM.

Anspieltipps:
„Howling Days“, „Roaring Vortex“, „Void Arc“ und „Blood Brothers“

Jannis

BLACK & DAMNED – Servants Of The Devil

Trackliste:

01. Hyena’s Call
02. Rise To Rise
03. Dreamhunter
04. The Quantum You
05. Golden Wings
06. Inside
07. Black And Damned
08. King And Allies
09. Hail To The Gods
10. Welcome To Madness
11. Servants Of The Devil

Spielzeit: 50:33 min – Genre: Heavy/Power Metal – Label: Rock Of Angels Records – VÖ: 28.04.2023 – Page: www.facebook.com/blackanddamned

 

Wir schreiben das Jahr 2020. Alle Metalbands, die sich neu gründen, fragen sich, wie sie möglichst freshe elektronische Elemente, sickere Breakdowns und crispy Shouts in ihrer Musik unterbringen und gleichzeitig harten und zu 0% rohen Sound hinkriegen. Alle Metalbands? Nein, da gibt es noch BLACK & DAMNED, denen Zeitgeist gepflegt am Rektum vorbei geht und die ihre Einflüsse hörbar in Legenden wie GRAVE DIGGER liegen, deren Stil zu Unrecht und aus purer Ignoranz heutzutage viel zu selten als Vorbild dient.
Aber was soll’s, dafür gibt es ja eben BACK & DAMNED. Die Stuttgarter haben nach ihrem starken Debüt „Heavenly Creatures“ nun „Servants Of The Devil“ parat und leisten ihren wertvollen Beitrag zu dem ehrwürdigen Teil der deutschen Metalszene, den ein natürlich verurteilenswerter, im letzten Jahrtausend hängengebliebener Redakteur als „den Teil mit den Eiern“ beschreiben würde.
GRAVE DIGGER hört man aus „Servants Of The Devil“ wohl als klarsten Einfluss heraus (auf die positive „Für Fans von“-Weise), doch kommt da noch einiges an düsteren Power-Metal-Elementen hinzu, mit fetten Vocals, Orchester, ein paar Keyboards und melodielastigeren Tracks sowie einer überdurchschnittlichen Menge an verstärkt balladigen Songs, die aber immer noch gut auf’s Maul geben. Der Sound ist Bombe, Vocals und Bandleistung ebenso und der Power-Metal-Anteil in aller Regel düster oder melancholisch gehalten, vom „FLYYYYY AWAY ON GOOOOLDEN WINGS OF FREEEEDOM“-Chorus von „Golden Wings“ mal abgesehen.
Und die Mischung ist bestens gelungen. BLACK& DAMNED trauen sich stumpf-brachiale Banger aus 100% Metal, ausgeprägtere Melodiearbeit, wo angemessen; sie verwechseln Emotionalität nicht mit Kitsch, bringen Klavier, Orchester und Synths da ein, wo sie Sinn ergeben, wissen um die Vorzüge von guter Groove-Arbeit, rauen Vocals und massiv Druck in Komposition und Produktion.
Die Kritikpunkte beschränken sich auf das klassische „Aber zwei, drei Songs sind was schwächer und Part XY ist nicht so geil“, einen deutschsprachig gesprochenen Part im Mittelteil von „King And Allies“, der mir leichtes körperliches Unwohlsein beschert, und… joah, Ende.

Fazit:
Und damit ist „Servants Of The Devil“ und BLACK & DAMNED insgesamt ein absoluter Lichtblick in einer Szene, die frisches Blut so langsam doch echt nötig hat. Wenn die Platte die Bewerbung war, dann sollte ihnen der Job als Junior-Vertreter der „Old German Wave of True Teutonic Power Metal“ sicher sein.

Anspieltipps:
„Dreamhunter“, „Golden Wings“, „Hail To The Gods“ und „Welcome To Madness“

Jannis