GREYDON FIELDS – Otherworld

Trackliste:

01. The Machine
02. Otherworld
03. Seven Years
04. Ratline
05. Talk To The Hand
06. Another Dawn
07. Time Is A Killer
08. Reanimator
09. The Eternal Idol

 

 

Spielzeit: 41.17 min – Genre: Heavy Metal – Label: Roll The Bones Records – VÖ: 01.12.2023 – Page: www.facebook.com/GreydonFields

 

Was während der Zeit, über die wir nicht reden, für mich neben Open-Air-Festivals am meisten gefehlt hat, waren diese Klassischer-Metal-Shows in kleinen bis mittleren Locations, in denen sich Bands wie WARWOLF oder THE PROPHECY vor dem altbekannten Publikum einfanden, das sich einfach über einen guten Abend mit „echtem“ Heavy Metal freut, und genau den hatte man dann. Stilistisch gerne mal ein bisschen teutonisch angehaucht, mit Einflüssen wie ACCEPT, MAIDEN und GRAVE DIGGER. Falls es noch wem so geht: GREYDON FIELDS sind Eure Band.
Die Essener haben bereits im Dezember ihr fünftes Album „Otherworld“ veröffentlicht und machen darauf genau diese Art von Musik. Weitgehend unmodern, keyboardfrei, mit bratenden Gitarren, gutem Härtegrad bei simpler bis fortgeschrittener Melodiearbeit. Mit schöner „Kind von Udo Dirkschneider und Chris Boltendahl“-Reibeisenstimme.
Der Sound ist angenehm heavy und geht absolut klar, wobei optional noch ein Quäntchen Feinschliff drin gewesen wäre. Gitarrist Gregor hat ein güldenes Händchen für schöne kleine Gitarrenmotive, beispielsweise das halb ohrenschmeichelnde, halb dissonante in „Ratline“.
Der ist nebenbei einer der „progressiveren“ Songs auf „Otherworld“, mit seinem Nach-Chorus, wenn man das denn so nennt, und den leichten Dur-Anleihen im Endpart. In der Hinsicht kann nur das finale „The Eternal Icon“ noch einen mehr raushängen lassen, das locker sieben Minuten auf die Uhr bringt und mal eher getragen (mit Eiern natürlich), mal fast thrashig knüppelnd ausfällt.
Der Rest der Songs ist recht simpel gehalten, mal ordentlich auf’s Maul („Another Dawn“), mal eher nachdenklich („Seven Years“), wobei auch die nachdenklichen Songs nicht an Härte sparen.
Kommen wir nun zu den Balladen: Es gibt keine.
Textlich kann man auf jeden Fall von vergleichbaren größeren deutschen Bands Schlimmeres hören (klingt nicht wie ein Kompliment, soll aber eins sein), dazu ein cool gestaltetes Digipack, das sich im CD-Regal der letzten Verfechter analogen Besitzes mit Sicherheit gut machen würde.
Und wenn man dann nicht den absoluten Next-Level-Eye-Opener erwartet, sondern eben einfach gut gemachten teutonischen Heavy Metal nach den Regeln der Kunst – eben das, was man in anfangs beschriebenen Konzertsituationen zu hören bekommt – dann steht einem Kennenlernen mit GREYDON FIELDS und „Otherworld“ eigentlich nichts mehr im Wege.

Fazit:
Der lokale Underground muss supportet werden, da sind wir uns einig. Und das geht sehr leicht, wenn der lokale Underground GREYDON FIELDS ist, denn die liefern nun einmal genau das, was in einem nicht ganz sauberen kleinen Club mit ein paar Freunden und ein paar Bier so richtig Spaß macht!

Anspieltipps:
„Otherworld“, „Ratline“, „Time Is A Killer“ (oh, über den hab ich gar nichts gesagt, der ist aber auch echt stabil!) und „The Eternal Idol“

Jannis

CALIGULA’S HORSE – Charcoal Grace

Trackliste:

01. The World Breathes With Me
02. Golem
03. Charcoal Grace I: Prey
04. Charcoal Grace II: A World Without
05. Charcoal Grace III: Vigil
06. Charcoal Grace IV: Give Me Hell
07. Sails
08. The Stormchaser
09. Mute

 

 

Spielzeit: 62:02 min – Genre: Progressive Metal – Label: InsideOutMusic – VÖ: 26.01.24 – Page: www.facebook.com/caligulashorseband

 

CALIGULA’S HORSE sind eine der Bands, die ich irgendwann mal sehr gerne gehört habe, dann aber irgendwie aus den Augen verlor Grund genug, die Chance für den Wiedereinstieg zu nutzen und die Rezension ihres neusten Albums „Charcoal Grace“ zu übernehmen. Und jetzt? Jetzt hör ich sie wieder sehr gerne.
Man kennt die Band für ihren nicht allzu harten und sehr melodieorientierten Progressive Metal, der nicht selten auf softe, geradezu zarte Parts zurückgreift und dabei äußerst schön ist. Ein paar elektronische und orchestrale Elemente dazu, noch etwas Klavier, Songs mit guter Länge (Sieben Minuten sind auch hier wieder der Durchschnitt) und eine hervorragende Leistung aller Beteiligten. Nicht zuletzt liegt der Fokus der Musik von CALIGULA’S HORSE eher auf der Erzeugung von Atmosphäre als auf der Demonstration von musikalisch-technischem Knowhow, sodass man auch ohne einen Abschluss in Musikwissenschaft Freude an ihren Platten haben kann.
Und all das ist der Fall auf „Charcoal Grace“. „The World Breathes With Me“ startet mit beachtlichen und kurzweiligen zehn Minuten Spieldauer, nimmt sich die ersten anderthalb davon Zeit für einen atmosphärischen Einstieg und gibt angemessen Gelegenheit, sich emotional ins Album einzufinden. „Golem“ darf anschließend noch etwas mehr zur Sache gehen und „I Prey“ ist mit seinem ruhigen elektronischen Intro, der HAKENigen Feierlichkeit, der ganz ruhigen Strophe und dem Klavier und den miesen Bassdrones ein klarer Favorit.
„III Vigil“ bleibt subtil, aber intensiv, bevor mit „IV Give Me Hell“ fast durchgängig ein gutes Drucklevel bietet. Nicht wirklich aus der Reihe fällt „The Stormchaser“, der mit seiner merkwürdigen Groove-Art aber dennoch ein kleines ungewöhnliches Highlight darstellt.
Viel Ruhe, einiges an Druck, viel Melodie, Emotion und Dichte, mit sehr schönen Kompositionen. Das erwartet man von CALIGULA’S HORSE und das bekommt man auf „Charcoal Grace“ in sauberer Produktion.
Einziger Kritikpunkt sind wohl die kleinen Bassdrops, die an sich echt cool sind, auf der Platte aber echt etwas inflationär auftreten und damit ihren Reiz verlieren und zeitweise ein wenig nerven. Was jetzt zugegebenermaßen auch kein großes Drama ist.

Fazit:
Wer CALIGULAS HORSE bereits kennt, kann „Charcoal Grace“ blind kaufen. Wer auf melodieorientierten Progressive Metal in hoher Qualität steht, der sich mit ruhigen Parts nicht zurückhält und einen einfach eine Stunde vor den Lautsprechern paralysiert, ebenso. Und wer das noch nicht tut, der könnte das Ding ja mal als Einstiegsdroge in Betracht ziehen!

Anspieltipps:
„I Prey“, „The World Breathes With Me“, „The Stormchaser“ und „III Vigil“

Jannis

MEGA COLOSSUS – Showdown

Trackliste:

01. Fortune And Glory
02. Outrun Infinity
03. Grab The Sun
04. Showdown
05. Warden Of The Wicked Road
06. Take To The Skies

 

 

 

Spielzeit: 37:47 min – Genre: Epic Metal – Label: Cruz Del Sur Music – VÖ: 26.01.2024 – Page: www.facebook.com/colossusmetal

 

Epic Metal, 37 Minuten Spieldauer, sechs Songs. Diese Kombination klingt erstmal schwer verdaulich. Aber hey, es geht um MEGA COLOSSUS, also ist exakt das Gegenteil der Fall. Die Amerikaner stehen mit ihrem vierten Album in ihrer 20jährigen Bandgeschichte parat und machen darauf die – nun – Pop-Variante von Epic Metal. Die, die zeitgemäß ausgewogen klar produziert ist (ja, das darf man in dem Genre) und sehr harmonieorientiert daherkommt, mit Einflüssen wir MAIDEN und RAINBOW. Der Gesamtsound ist angenehm undünn, aber auch alles andere als bombastisch. Überschneidungen zu Heavy und Power Metal und Hard Rock sind klar vorhanden, der Gesangsstil ist nicht übermäßig theatralisch und die Grundstimmung oftmals tatsächlich eher positiv.
Und schon wirkt die ganze Sache viel leichter verdaulich, und „Showdown“ tut alles, damit das auch der Fall ist.
Dafür liefert „Fortune And Glory“ den perfekten Einstieg. Ziemlich viel Dur, schön eingesetzte Mehrstimmigkeit in den sehr guten klaren Vocals von Sean Buchanan, eine coole Halbierung der Geschwindigkeit im Prechorus, ein feierlicherer langsamer Part gegen Ende und bei alldem angemessen oldschool – so geht ein gelungener Opener, der die Laune direkt auf ein Level setzt, das dem nahekommt, das sich einstellt, wenn man beispielsweise „Can I Play With Madness“ hört.
„Outrun Infinity“ gewinnt den Preis für Charakterstärke (klingt absolut plausibel, ist aber absolut nicht standard) und dazu noch den für den besten Wiedereinstieg nach dem Mittelteil. Und „Grab The Sun“ funktioniert als der „böse“ Song des Albums mit dem höchsten Dissonanzen-Anteil ebenfalls hervorragend, profitiert allerdings auch von seinem Umbruch gen Feierlichkeit am Ende.
„Showdown“ und „Take To The Skies“ machen ebenfalls Spaß und werden nur deshalb hier kurz zusammen angesprochen, weil sie noch die schwächsten von sechs geilen Songs sind; ihre Existenzberechtigung haben sie jedoch allemal.
Und „Warden Of The Wicked Road“ ist der 11/10-Feelgoodsong auf „Showdown“, den man wohl ausnahmslos jedem Rock-Garage-Leser auf die Playlist mogeln könnte, ohne dafür ein Wort der Kritik zu ernten.
Die einzigen Worte der Kritik, die man an „Showdown“ richten könnte, sind die über die beiden Songs, bei denen das Niveau nicht ganz gehalten wird. Aber die Spielfreude der Band, das kompositorische und virtuose Austoben auf den Songs bei absoluter Kontrolle über sie macht das locker wieder wett, und an sich liefert „Showdown“ keinen einzigen expliziten Störfaktor (beispielsweise in Form eines nervigen Refrains oder so).

Fazit:
Klassisch traditionell auf der einen, frisch und motiviert auf der anderen, kurzweilig und nicht selten ziemlich eingängig auf der dritten Seite, ohne handwerkliche Mängel und mit viel Liebe zur Musik. Das sind MEGA COLOSSUS auch noch nach 20 Jahren Bandgeschichte und das hört man in jeder Sekunde von „Showdown“.

Anspieltipps:
„Warden Of The Wicked Road“, „Fortune And Glory“, „Grab The Sun“ und „Outrun Infinity“

Jannis

NOTURNALL – COSMIC REDEMPTION

Trackliste:

01. Try Harder
02. Reset The Game
03. Lie To You
04. Shallow Grave
05. Shadows (Walking Through)
06. Cosmic Redemption
07. Scream! For!! Me!!!
08. O Tempo Não Para
09. Take Control
10. The Great Filter
11. Never Again (Bonus Track)
12. (Shallow Grave (Radio Edit, Bonus Track)

Spielzeit: 72:07 min – Genre: Alternative Progressive Metal – Label: Saol Records – VÖ: 24.11.2023 – Page: www.facebook.com/noturnallband

 

 

NOTURNALL scheinen gerade einen gewissen Run zu haben. Die Brasilianer sind mit PAUL DI’ANNO auf Europa-Tour, haben mit „Cosmic Redemption“ ein neues Album veröffentlicht und darauf Support von Leuten wie Mike Portnoy und Michael Romeo bekommen.
Seit 2014 gibt es die Truppe, die musikalisch irgendwo zwischen Progressive, Heavy und Power Metal angesiedelt ist, erst, dafür ist das alles mehr als ordentlich, gerade bei einem weniger Metal-bekannten Herkunftsland.
Wie sich das für Progressive Metal gehört, ist „Cosmic Redemption“ auch ohne den Bonus-Single-Edit-Track über eine Stunde lang und geht vor allem eines: gut ab. Der Sound der Band ist durchaus hart, Klargesang (in rau) ist die Norm, aber unklare Vocals kommen auch immer mal wieder vor, die Synthesizer sind selbstbewusst unkitschig und die gelegentlichen Chor- und Orchesterelemente ebenso. Und dazu hat die Platte eine Menge deftiges Geknüppel und mies-harte Parts zu bieten, ohne dabei ihren melodischen Grundspirit in den Hintergrund geraten zu lassen. Viel Uptempo ist auch zu finden – tatsächlich zu viel, wenn man den Blick auf die Soloparts lenkt. Als würde man sich fürchten, von wem auch immer nicht ernstgenommen zu werden, wenn man nicht selbst im Mittelteil eines eigentlich emotionaleren Midtempo-Tracks der Marke „Shallow Grave“ noch demonstrieren würde, dass man ganz schnell shredden und drummen kann. Ja, das passiert in viel zu vielen der Songs, und Geschwindigkeit um ihrer selbst willen ist halt nicht alles.
Aber immerhin: Sie können das, und zwar sehr gut. „Cosmic Redemption“ ist Virtuosität aller Beteiligten, die Band an sich macht einen hervorragenden Job. Da ist es dann auch nicht so schlimm, wenn bei den Melodien einige nicht herausragen und nicht allzu einprägsam ausfallen.
Schwieriger sind aber Aspekte der Produktion. Die bösen unteren Mitten beim Opener in der Rhythmusgitarre, die zischenden Frequenzen in den Vocals zu „Shadows“ oder das Rauschen hinter dem sonst echt coolen „Scream! For!! Me!!!“ sind einige Beispiele für Probleme, die nicht sein müssten, und die man mit etwas mehr Mixing/Mastering in den Griff bekommen hätte.

Fazit:
Häufig aggro, gerne schnell, sauber gespielt und gesungen. Dazu ein paar Störfaktoren. Wenn man über die hinwegsehen kann und ein Freund hoher Geschwindigkeiten ist, dann könnte man „Cosmic Redemption“ auf jeden Fall mal eine Chance geben. Und als Zielgruppen-Vertreter für harte melodische Virtuosität auch.

Anspieltipps:
„Shallow Grave“, „Scream! For!! Me!!!“, „The Great Filter“ und „Never Again“

Jannis

SONS OF ETERNITY – End Of Silence

Trackliste:

01. In Silence
02. Dark Orbit
03. Stand Your Ground
04. Media Zombies
05. Before The Day Will End
06. Travellers In Time
07. Eye Of The Storm
08. The End
09. Ruins
10. Horizon
11. Dawn Of A… (Bonus Track)
12. Revolution (Bonus Track)

Spielzeit: 48:37 min – Genre: Heavy Metal – Label: Massacre Records – VÖ: 08.12.2023 – Page: www.facebook.com/SonsOfEternityBand

 

 

Debütalbum-Zeit! Immer spannend. Heute widmen wir uns dem ersten Lebenszeichen der SONS OF ETERNITY, die einiges richtig gemacht haben müssen, um zum ersten Album namens „End Of Silence“ direkt einen Vertrag mit Massacre Records und einen Mix von Sascha Paeth vorweisen zu können.
Melodischer Heavy Metal steht auf dem Programm, der klangtechnisch professionell roh daherkommt, mit Härte und Klarheit und vielleicht ein klein wenig Mastering-Zeit. Passt aber allemal, zum Stil der Band und qualitätstechnisch. Was die Leistung der Bandmitglieder angeht, kommt beim Hören der Platte verstärkt der Verdacht auf, dass hier keine Amateure am Start sind. Ein Blick in die Encyclopaedia Metallum bestätigt dies. Jeder der Jungs war/ist in einer anderen Band oder mehreren, am bekanntesten wohl BEYOND THE BLACK, bei denen Gitarrist Jonas Rossner mal war, nach denen die SONS aber nicht klingen. Dafür gibt es von der Gitarrenfraktion das ein oder andere biestige Riff in sonst eher melodiösen Gefilden und allgemein echt geile nuancierte Arbeit. Daumen hoch, ebenso für den Rest der Band.
Musikalisch hat „End Of Silence“ viel von dem unverbrauchten Charme, den gute Debütalben haben. Kreative Arbeit mit verschiedenen Tempi innerhalb einzelner Songs ist massenhaft vorhanden, allermeistens treibend oder Mitnick/Headbang-animierend. Mal kommt ein modernerer Chorus wie bei „Dark Orbit“, mal der klassisch wirkende Power-Metal-Refrain wie bei „Before The Day Will End“, den man eigentlich auf jedem zweiten Power-Metal-Album erwarten, ihn dort aber nicht finden würde. Mit „Ruins“ gibt es eine mittelalterlich beginnende Halbballade, die ohne Kenntnis über BLIND GUARDIAN so wohl nicht existieren würde, mit „The End“ den etwas melancholischen und – in Anführungszeichen: radiokompatiblen – Track, und mit „Revolution“ schön metallischen Heavy Metal mit hohen Screams (die bestens sitzen) und allem, was dazugehört.
Nicht jeder Song ist ein Hit, vor allem „Media Zombies“ und „Travellers In Time“ verlaufen dann doch etwas höhepunktarm; wirken dabei einerseits, als habe ihre Message im Vergleich zur Musik etwas zu sehr im Vordergrund gestanden, während die Texte aber auch nicht unbedingt subtil und auf sprachliche Schönheit geschrieben sind. Ja, die Botschaft kommt an, aber manchmal ist sie holzhammerig.

Fazit:
Aber insgesamt ist „End Of Silence“ ein vielseitiges, kompetent gemachtes und frisch wirkendes melodisches Heavy-Metal-Album ohne Anfängerfehler und ohne die Routinen, die so viele Nicht-Erstwerke vorhersehbarer und weniger aufregend gestalten. Ist, nicht nur für ein Debütalbum, ein ziemlich geiles Ding!

Anspieltipps:
„Dark Orbit“, „Before The Day Will End“, „The End“ und „Horizon“

Jannis

IMMORTAL GUARDIAN – Unite And Conquer

Trackliste:

01. Ozona
02. Echoes
03. Roots Run Deep
04. Perfect Person
05. Divided We Fall
06. Lost In The Darkness
07. Southern Rain
08. Unite And Conquer
09. Un Dia A La Vez
10. Rise Of The Phoenix

 

Spielzeit: 48:26 min – Genre: Modern Progressive Metal – Label: Massacre Records – VÖ: 01.12.2023 – Page: www.facebook.cin/igmetal (mit einem l)

 

Erzählungen mit „Ich weiß noch, wie“ zu beginnen ist unoriginell daher an dieser Stelle einfach mal so: Ich weiß nicht mehr, wie ich die letzte IMMORTAL GUARDIAN rezensiert habe. Ich hab mich vor ein paar Tagen vom Chef dazu verleiten lassen, das dritte Album der Band zu reviewen und beim Abspeichern des Dokuments erst bemerkt, dass ich ihre Musik schonmal auf den Ohren hatte. Muss ein handwerklich starkes Album mit etwas fehlender individueller Handschrift gewesen sein. Okay. Gibt’s halt auch einige von.
„Unite And Conquer“ ist keines davon. „Unite And Conquer“ ist das dritte Album der Amis, und fehlende individuelle Handschrift kann man ihm nun wirklich nicht unterstellen. Die Platte ist insgesamt Progressive Metal, der Elemente aus Power, Heavy und Modern Metal nimmt, ordentlich Geshredde integriert, alles in einen großen Sack füllt, zehnmal draufhaut und dann noch kräftig schüttelt. Die englische Wendung „all over the place“ (schlecht übersetzt „eskalativ durcheinander chaotisch“) beschreibt das Ding wohl am besten – im positiven Sinne wohlgemerkt. „Unite And Conquer“ ist nicht progressiv, weil IMMORTAL GUARDIAN wissen, wie man einen 13/47-Takt spielt und das ständig raushängen lassen müssen, sondern weil sie in der Struktur ihrer Songs und in der Komposition der einzelnen Parts auf Konventionen müde lächelnd herunterblicken, wenn gerade was Unkonventionelles eigentlich viel geiler wäre. Nicht auf eine Weise, die im Stil von beispielsweise IGORRR einfach Avantgarde-bescheuert wäre, sondern auf eine Weise, in der man jede Minute der Platte als seriösen Metal ernstnehmen, vielen von ihnen aber schon einen kreativen Umgang mit den einzelnen Elementen von Metal unterstellen kann. Wenn es Power-Metal-Zeit ist, beispielsweise bei „Rise Of The Phoenix“ oder „Unite And Conquer“, dann ist der Song das auch aus vollem Herzen, mit starken Melodien, viel Druck – aber eben auch der ein oder anderen überraschenden wie spaßigen Entscheidung. Entweder, da hat sich seit dem letzten Album echt was getan, oder ich hab den Vorgänger einfach falsch gehört.
Wichtig natürlich auch, dass all das von guten Musikern umgesetzt wird. Was es auch wird, sogar noch mit Ralf Scheepers (PRIMAL FEAR) und VICKY PSARAKIS (The Agonist) in Featureparts. Klangtechnisch ist „Unite And Conquer“ auch stabil, das Cover sieht nice aus. Ich hab so das Gefühl, ich werde zum Release von IMMORTAL-GUARDIAN-Album #4 nicht vergessen haben, dass ich die Band schonmal besprochen habe,

Fazit:
Was soll man sagen: Normal ist das alles nicht, aber wer will schon normal? Gerade im Progressive Metal will ich von einer Albumkomposition in irgendeiner Hinsicht unterhalten und zum Staunen gebracht werden. Und das hat „Unite And Conquer souverän geschafft, mit weit mehr als nur einem guten „Geil, das machen sie doch jetzt nicht echt“-Lacher. Erschreckend frei an kritisierenswerten Macken. Böse, Gänsehaut, Spaß. Keyboardsolo!

Anspieltipps:
„Ozona“, „Roots Run Deep“, „Lost In The Darkness“, „Unite And Conquer“ und „Rise Of The Phoenix“

Jannis

SMALL STRIDES – The Ground Beneath Our Feet

Trackliste:

01. Roads
02. Fake Doors
03. Exits
04. Hard To Know
05. Interlude
06. Why We Are
07. The Shore
08. Your Arms
09. Sleep
10. Gone
11. Into Grey

Spielzeit: 47:04 min – Genre: Indie Rock – Label: Eigenveröffentlichung – VÖ: 15.12.2023 – Page: www.facebook.com/smallstridesband

 

SMALL STRIDES geistern schon seit einigen Jahren durch die kleinen gemütlichen Konzertlocations NRWs und sind, wenn sie in meiner Nähe auftreten, zum Live-Pflichtprogramm für mich geworden. Das Düsseldorfer Quartett macht das, was man, wie so vieles, irgendwie noch als Indie Rock bezeichnet, also vielleicht richtig gute Sachen, vielleicht aber auch – nicht. Finden wir es heraus anhand des Debütalbums der Truppe, das den Namen „The Ground Beneath Our Feet“ trägt und mit seinen elf Songs angenehme 47 Minuten füllt.
„Womit?“, fragt man sich. Nun, allgemein gesagt mit fünf Lastwagenladungen Atmosphäre. „The Ground Beneath Our Feet“ ist der Spaziergang an einem grauen Herbsttag am Meer, oder der nächtliche in einer schlafenden beleuchteten Großstadt. Die Musik der SMALL STRIDES will in den seltensten Fällen hart sein, im Gegenteil. Eine sehr softe Gesangsstimme und tendenziell eher weiche Klaviersounds sind die markantesten Trademarks im Klang der Platte, ergänzt von hypnotisch-repetitiven Drum-Mustern abseits des Standards, die gar nicht selten auch mal elektronischer klingen, als man es von seinem Standard-Rockalbum erwarten würde. Distortion in den Gitarren ist immer wieder mal vorhanden, aber keineswegs in jedem Song in größerem Maße.
Und während der einzelne Song gerade in seiner zweiten Hälfte durchaus mal gut abgehen darf, ist „The Ground Beneath Our Feet“ im Normalbetrieb ruhig, gefühlvoll, nachdenklich.
Jut. Jetzt ist ruhig, gefühlvoll, nachdenklich klingen nicht die große Kunst, schließlich kann man das ohne jede Substanz in seiner Musik erreichen. Aber da stehen die STRIDES glücklicherweise drüber. Die Aufbauten der Songs, die Arrangements der einzelnen Parts, der charakteristische Klaviereinsatz, die nicht 08/15igen und doch vertraut wirkenden Melodien, der hörbare Post-Rock-Anteil an dem ganzen Ding – all das sitzt bei den einzelnen Songs und funktioniert als geschlossenes Album perfekt, um eine tiefe melancholisch-schöne Stimmung zu erschaffen, ohne in irgendeiner Form pathetisch zu wirken.
Damit das so sein kann, braucht es neben guten Musikern (check) einen guten Sound. Den hat man sich von Leuten bauen lassen, die durchaus Nummern in Business sind, und es zahlt sich aus. Der Sound klingt warm und angenehm, voll und breit in den eskalativeren Parts, die Backing Choirs sind genauso wunderschön, wie die Piano-Sounds und die kleinen Sounddesign-Elemente.
Kritik: „Gone“ ist der perfekte Endsong auf jedem Konzert der Band. Wer die Idee hatte, ihn auf diesem Album vor „Into Grey“ zu setzen, sollte mal ein ernstes Wörtchen zu hören bekommen.

Fazit:
Große Emotionen sind musikalisch nicht immer gut von Kitsch zu trennen. Das Debütalbum der SMALL STRIDES schafft das mit Bravour. „The Ground Beneath Our Feet“ ist ein hervorragendes, dichtes, intensives und ernstzunehmendes wie ernsthaftes Stück Musik geworden, das ich jedem Leser ans Herz legen kann, der keine Sorge davor hat, dass Ihm beim Hören von zu schöner Musik unter einem gewissen Härtegrad die Nieten aus der Kutte fliegen.

Anspieltipps:
„Roads“, „Why We Are“, „Sleep“ und „Gone“

Jannis

ELDRITCH – Innervoid

Trackliste:

01. Innervoid (Intro)
02. Handful Of Sand (Right Or Wrong)
03. Born On Cold Ash
04. Elegy Of Lust
05. To The End
06. Wings Of Emptiness
07. From The Scars
08. Lost Days Of Winter
09. Black Bedlam
10. Forgotten Disciple

 

Spielzeit: 50:14 min – Genre: Progressive Metal – Label: Scarlet Records – VÖ: 17.11.2023 – Page: www.facebook.com/Eldritchband

 

Es gibt ein altes Sprichwort, das da besagt: Wenn ein schlechtes Album über Scarlet Records das Licht der Welt erblickt, dann ist es nicht schlecht, dann hast Du es nur nicht verstanden. (Nicht bezahlte Meinung des Redakteurs). Und so kann man sich Outputs des Labels mit dem Gefühl von Sicherheit widmen, dass man auf jeden Fall beim Anhören keine schlechte Zeit haben wird.
Jetzt hamse die Neue von ELDRITCH rausgebracht und Überraschung – ist nicht schlecht. ELDRITCH kommen aus Italien und haben es mit Musik, mit der andere Bands auf hunderttausende Likes auf Seiten wie Facebook kommen, in 32 Jahren Bandgeschichte auf 6500 gebracht. Das ist schade und unangemessen. „Innervoid“ ist das 13. Album der Truppe, mit Alex Jarusso als neuem Frontmann, der sowohl mit klaren als auch mit rauen Vocals absolut überzeugen kann.
Ist auch besser so, schließlich machen ELDRITCH ziemlich technischen melodischen Progressive Metal, und der Rest der Band hat erwartungsgemäß daher eh gut was auf dem Kasten. So fügt sich der Gesang bestens in den Gesamtsound ein, alle sind glücklich.
Korrekt klingen tut das Ganze auch, manchmal auf der Schwelle zu überladen, aber das hat bei den intensiven, oft dramatisch-emotionalen Melodien auch seine Berechtigung. Elektronik ist in stabilem Maße vorhanden. Synthesizer sind schon ein fester Bestandteil des Sounds von „Innervoid“, dazu ab und an mal ein paar kleine elektronische Drums oder dergleichen. Aber keine Sorge, der Metal geht darin nicht unter, dafür ist die Band in ihrem Klang auch einfach zu heavy.
Stimmungstechnisch machen ELDRITCH hauptsächlich technisch-heavy-maschinell oder fett-groß-intensiv-emotional. Zwischendurch ein paar ruhige Parts, viel Spaß mit unterschiedlichen Taktarten, poweriges Feeling in so manchen Refrains und on-point-durchkalkulierte Instrumentalarbeit. Das ist alles soweit absolut souverän, wobei man doch ein, zwei Songs mehr in der Art von „Forgotten Disciple“ hätte anbieten dürfen. Der Song arbeitet mit dem Stilmittel der Stumpfheit, wie kein anderer auf „Innervoid“, was aber in Zusammenklang mit den darin enthaltenen Prog-Elementen wirklich Spaß macht. Und wie so häufig bei Tech-Prog-Metal-Bands hat man auch bei ELDRITCH immer mal wieder die ein oder andere Melodie, bei der man sich im Proberaum gedacht zu haben schien „Komm, wir haben hier so ein geiles Arrangement und einen 7er-Takt mit Keyboards – da sollte es reichen, wenn wir so eine Melodie nehmen“. Das ist natürlich immer ein bisschen schade, ist aber ein schwacher Kritikpunkt angesichts eines technisch, handwerklich und musikalisch absolut sauberen Albums!

Fazit:
Härte, Emotion, musiktheoretisches Wissen, Sinn für fette Arrangements und modernes Songwriting, alles auf hohem Niveau – das ist „Innervoid“, und es klingt, als seien die Bandmitglieder 32 Jahre alt, aber niemals die Band. Entschuldigung, das klingt vielleicht taktlos, ist es aber eigentlich nicht. Progressiv, oder?

Anspieltipps:
„Born On Cold Ash“, „Forgotten Disciple“, „Lost Days Of Winter“ und „Wings Of Emptiness“

Jannis

DOGMA – Dogma

Trackliste:

01. Forbidden Zone
02. Feel The Zeal
03. My First Peak
04. Made Her Mine
05. Carnal Liberation
06. Free Yourself
07. Bare To The Bones
08. Make Us Proud
09. Pleasure From Pain
10. Father I Have Sinned
11. The Dark Messiah

Spielzeit: 45:43 min – Genre: Heavy Rock – Label: MNRK Heavy – VÖ: 17.11.2023 – Page: www.facebook.com/theofficialdogma

 

Irgendwas liegt in der Luft, irgendwas stimmt hier nicht. Der November ist gerade einmal zu zwei Dritteln vorbei, und ich schreibe meine zweite 10/10-Punkte-Rezension des Monats, die gleichzeitig auch meine zweite des Jahres ist. Aber alles andere wäre einfach nicht richtig.
Worum geht es? Es geht um die Band DOGMA und ihr gleichnamiges Debütalbum. DOGMA sind vier sexy Nonnen (also wahrscheinlich nicht wirklich) mit Corpsepaint namens Lilith, Lamia, Nixe und Abrahel (wie auch sonst?), deren Texte absolut zum Künstlerimage passen. Fünf (trotz YouTubes Richtlinien glücklicherweise noch als jugendfrei gewertete) Musikvideos gibt es schon, die allesamt genauso professionell sind wie die gewählte Bandidentität, die in ihrer Schlüssigkeit und Theatralik an Bands wie POWERWOLF, GHOST oder LORDI erinnert.
Nicht von ungefähr. Einflüsse aller drei Bands finden sich auf „Dogma“ wieder, insbesondere von GHOST (Seien wir ehrlich, „Father I Have Sinned“ ist eigentlich die Melodie von „Squarehammer“, aber es ist einfach nur egal), als deren Support Act man DOGMA mit 100%iger Wahrscheinlichkeit demnächst mal sehen wird. Aber auch klassische ACCEPT-Einflüsse finden sich auf der Platte wieder, zum Beispiel beim knackigen Midtempotrack „Pleasure From Pain“ mit seinem simplen Dreiwort-Chorus.
Aber was machen DOGMA denn jetzt genau? Nun, Grundlage ist Hard/Heavy Rock, der ganz bewusst auf nur eine Gitarristin setzt und auch nur selten mit der Dosen-Gitarre schummelt. Der bekommt schwarz-golden glänzende Heavy- und Power-Metal-Ornamente und in den Melodien einen oft unüberhörbar poppigen Touch – plus minimale Gothic-Düfte. Und dann geht’s los. Dann kommen die unterschiedlichen Chöre, die Streicher, das Klavier, die Glocken, das Xylophon, die Synthesizer, das Cembalo, der Swingpart, die Claps (im Orgelpart, Ihr Verrückten), die fetten Filmtrailer-Drums, die frechen Brass-Elemente, die Blastbeats, die Drops und kleinen modernen Sounddesign-Elemente (inklusive etwas zu vielen Reverse Cymbals). Und. So. Weiter.
Das ganze Spektakel ist hervorragend sortiert, sodass die Platte nie die Kontrolle verliert und strukturiert fett bleibt. Und das beste: Es passiert auf eingängigen wie individuellen Hitmelodien, die jedem Freund der oben genannten Bands (sowie BATTLE BEAST, ARION, SABATON etc.) Freudentränen in die Augen treiben werden und dabei kein bisschen abgekupfert wirken (ja, bis auf „Father I Have Sinned“). So viele biestige Ohrwürmer, kaum ein Song, den man mit einem der anderen verwechseln würde und:
All das wird gesungen von einer absoluten Ausnahmesängerin, die sich in Rock, Metal, Pop, Soul absolut zuhause fühlt, mit gut gemachten Backing Vocals. All das wird gespielt von einer 1A-Instrumentalfraktion, die auch im Mittelteil nie ihre Freude an der Kreativität verliert (und die Gitarrensoli sind durch die Bank einfach geschmackvoll). All das wird mit wesentlich mehr Engagement gemacht, als nötig, mit neuen Parts am Ende eines Songs, mit neuen, intensiveren Vocalaufnahmen für den letzten Chorus etc.
Jesus, und stark produziert ist es auch noch. Ist das denn die Möglichkeit.

Fazit:
Kurz: Da hat doch der Teufel seine virtuosen Fingerchen im Spiel gehabt. Es wäre absolut lächerlich, wenn DOGMA mit diesem Spaßpaket in Albumform und ihrem ultra-professionellen Eintritt ins Business nicht in wenigen Jahren auf den Hauptbühnen der Metal-Festivals dieser Welt stehen. Im schlimmsten Fall werden sie dann auf sicher fahren und Alben rausbringen, auf denen sie dieses eine, noch so unverbrauchte, aufgeregte, hochmotivierte, frische Werk aus der Anfangsphase ihrer Karriere routiniert kopieren, wie es so viele andere tun. Und dieses, „Dogma“, wäre dann eben dieses Album. Stars in the making, und hier habt Ihr davon erfahren, bevor sie bekannt wurden!

Anspieltipps:
„My First Peak“, „Feel The Zeal“, „Free Yourself“, „Make Us Proud“ und „Father I Have Commited Copyright Infringement“

Jannis

SAVAGE BLOOD – Wheel Of Time

Trackliste:

01. Battle Cry
02. Warriors Of The Fortress
03. Oblivion
04. Believer
05. Raven Crown
06. Lord Of The Dark
07. Lost Memories
08. Wheel Of Time

 

 

Spielzeit: 44:23 min – Genre: Power Metal – Label: MDD Records – VÖ: 16.11.2023 – Page: www.facebook.com/savageblood.metal

 

Einige Bands hört man am besten spät nachts auf der Hauptbühne eines Festivals. Andere wiederum auf CD, unterwegs im Auto oder beim Grillen mit Freunden. Und dann gibt es noch diese spezielle Art von Heavy/Power-Metal-Bands, die man in einem kleinen Metalschuppen als Haupt- oder in einem etwas größeren als Vorband antrifft, mit einem Publikum, das aus den irgendwie bekannten Szenenasen besteht und Bock auf unmodern-stählerne Mucke hat. SAVAGE BLOOD sind eine der letzteren Bands. Das Quintett aus Niedersachsen hat 2016 erstmals mit einer EP auf sich aufmerksam gemacht, dann ein Album veröffentlicht und nun das zweite, „Wheel Of Time“, im Ärmel. Echt gut produziert, muss man schonmal sagen, organisch und heavy mit schönen Backing Vocals und Klarheit im Sound.
Peter Diersmanns Stimme ist rau, ohne das das die Melodien verwaschen würde, und die Band hat zweifelsohne Talent an ihren jeweiligen Instrumenten.
Als Power Metal wird der Stil von SAVAGE BLOOD im Promosheet bezeichnet, was schon hinhaut. Tendenziell aber die sehr heavy-orientierte Art, die nie um das ein oder andere gemeine Riff verlegen ist und mit Kitschmelodien und Orchester- oder Synthsounds weniger am Hut hat.
Und dass das Konzept aufgeht, lässt sich nicht anzweifeln. Man kann bei „Wheel Of Time“ bemängeln, dass so ein paar Refrains/Parts doch wirklich sehr redundant sind. Am Ende von „Warriors Of The Fortress“ oder „Oblivion“ hat man die Titel der Songs so oft gehört, dass man danach ein wenig Abstand zu diesen Wörtern braucht. Und während durchaus der ein oder andere Ohrwurmkandidat auf der Platte vorhanden ist (Auch hier sei nochmal „Warriors Of The Fortress“ erwähnt), ist „Wheel Of Time“ weniger das Album, das man wegen seiner außergewöhnlichen Melodien und Texte konzentriert mit Booklet in der Hand hören würde. Die Stärke der Band ist ihre prototyp heavy-power-metallige Energie und die absolut intuitiv wirkende Umsetzung.
Das Album ist einfach eins von denen, die man jemandem vorspielen würde, der in seinem Leben noch nie auch nur einen Metal-Song gehört hat.

Fazit:
Und so mag „Wheel Of Time“ nicht der nächste große Klassiker sein, aber es ist ein vorbildlich gelungenes Stück Heavy Metal. Die Art, die Leute in ihrem kleinen Stammclub zusammenbringt und dazu – gerade live – verdammt viel Spaß macht!

Anspieltipps:
„Warriors Of The Fortress“, „Lord Of The Dark“ und „Wheel Of Time“

Jannis