COURSE OF FATE – Somnium

Trackliste:

01. Prelude
02. Morpheus‘ Dream
03. Wintersong
04. Blindside
05. Rememberance
06. Vile At Heart
07. Valkyries
08. Echoes
09. …Of Ruins

 

 

Spielzeit: 42:14 min – Genre: Progressive Metal – Label: ROAR! Rock Of Angels Records – VÖ: 25.08.2023 – Page: www.facebook.com/courseoffate

 

Die Wege des Schicksals sind manchmal seltsam. Da schreibt man in der Uni in Musikwissenschaft eine kleine Arbeit zu einem Lied der obskuren norwegischen Ex-Underground-Black-Metal-Band FIMBULWINTER, kontaktiert dafür einige der Mitglieder über Facebook, behält sie anschließend in der Freundesliste und bekommt dadurch irgendwann mit, dass eines der damaligen Mitglieder, Drummer Per Morten Bergseth, mit einer neuen Band unterwegs ist: COURSE OF FATE, deren letztes Album „Mindweaver“ hier bereits äußerst gut ankam. Und wie könnte es nicht? Ohne die Erwartungen zu hoch schrauben zu wollen, sind COURSE OF FATE irgendwie das, was herauskäme, wenn QUEENSRYCHE aus Norwegen gekommen wären. Das Sextett macht, auch auf ihrem neusten Release „Somnium“, ernsten melodischen Progressive Metal, dessen Progressivität niemals stört oder ablenkt („Haha, hier ist schon wieder eine Taktart, die Euch verwirrt und die Ihr niemals verstehen werdet!“), der hochmelodisch sein darf, ohne kitschig zu sein. Die Art, die ganz ruhige Parts ebenso zulässt, wie dichte aggressive, und die ihre Progressivität weniger aus übertriebener technischer Virtuosität zieht als aus der Fähigkeit, schon auf rein musikalischer Ebene eine Geschichte zu erzählen.
Und Leute, das ist ihnen gelungen. Musikalisches Können ist ebenso unzweifelhaft vorhanden wie produktionstechnisches, die Vocals klingen äußerst cool, die Keys und Klaviersounds sind nicht zu inflationär eingesetzt, aber dafür umso sinnhafter, und das Wechselbad der Gefühle zwischen unterschiedlichen Härtegraden wird jederzeit zusammengehalten von der typischen skandinavischen melancholischen Grundstimmung. Die wird noch einmal verdichtet von kleinen Sounddesign-Elementen, kurzen gesprochenen Parts oder auch einfach mal einem ganz ruhigen instrumentalen Intermezzo.
Der Cheese-Faktor ist bei alldem gleich null, obwohl viele der Melodien doch harmonisch sehr ausgefeilt sind, auch mal die ein oder andere Dur-Wendung mitbringen und nicht selten mal in ein bombastisches Gewand gepackt werden.
Einsamkeit und Unsicherheit sind dominante Themen auf „Somnium“, resultierend ohne Frage auch aus vergangenen Jahren, in denen diese Emotionen für viele wohl präsenter waren denn je. Das ist textlich gut verpackt, aber musikalisch eben auch schon so sehr, dass auch dem Nicht-Englisch-Sprecher die thematische Ausrichtung sehr schnell klar sein ürfte. Und die Melodien, die all das transportieren, sind dazu oftmals wirklich gut – nicht die Standard-Wendungen, aber auch nicht so weit davon entfernt, dass sie befremden würden.

Fazit:
Der eingangs aufgestellte Vergleich mit QUEENSRYCHE lässt sich zurückführen auf die Mischung von Progressivität und Leichtverdaulichkeit, auf die Ernsthaftigkeit von Texten und Kompositionen, das schlaue Songwriting, dass immer wieder die klassischen Schemata überwindet und das hervorgerufene Gefühl, hier hat eine Band auf jeglicher Ebene ihres Albums echt etwas zu sagen. All das sind wertvolle Eigenschaften für ein Album und COURSE OF FATE binden sie zu einer Platte, die nicht nur musikalisch geil ist, sondern auch emotional zu wirken vermag. Was bin ich dankbar, damals über FIMBULWINTER geschrieben zu haben!

Anspieltipps:
„Wintersong“, „Blindside“ und „Vile At Heart“

Jannis

TALENTSCHMIEDE: Sonic Dynamite

Band:
Sonic Dynamite
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Gegründet:
2013
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Herkunft:
Saarland
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Mitglieder:
Tobias Sascha Schmitt (Gesang)
Lukas Frania (Gitarre/Backgroundgesang)
Daniel Rimert (Bass)
Ingo Schmitz (Schlagzeug)
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Stil:
Melodic Metal
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Veröffentlichungen:
We Are The Universe (EP 2017)
Another World (LP 2022)
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Einflüsse:
Iron Maiden, Judas Priest, Helloween, HammerFall
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Wer antwortet: Tobias Sascha Schmitt
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Was wir die nächsten fünf Jahre erreichen möchten:
Zunächst einmal ist es uns natürlich am wichtigsten, in den nächsten fünf Jahren generell als Band noch zu bestehen, weil man weiß ja nie wie alles so kommt, aber da sind und bleiben wir sehr zuversichtlich. Desweiteren wollen wir selbstverständlich noch mehr Leute mit unserer Musik erreichen, noch mehr Gigs spielen und das zweite Album veröffentlichen.
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Was als nächstes kommt:
Aktuell nehmen wir unsere erste EP im Studio neu auf, damit sie den Klang bekommt, den sie verdient hat – und ja, dann wird das Teil neu veröffentlicht. Und wie oben schon erwähnt arbeiten wir bereits fleißig an neuen Songs für’s zweite Album. Seid also gespannt.
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Unsere beste Erfahrung bis jetzt:
Mmmh… schwierige Frage. 😀 Ich denke unser Album letztendlich nach so langer Zeit fertigzustellen war eine besondere und emotionale Erfahrung, die uns sehr glücklich gemacht hat. Ebenso war es eine riesengroße Erleichterung, weil der ganze Albumprozess vom Songwriting über‘s Recording/Mixing/Mastering bis hin zum finalen physischen und digitalen Release ein ewig langer Weg war, welcher im Grunde bis zur Gründung der Band zurückreicht. Eine Zeit lang sah es nämlich so aus, als würde das Debutalbum niemals erscheinen, aber zum Glück haben wir alle wieder das Feuer und die Leidenschaft für unsere Musik entfachen können und somit dann unser gemeinsames Ziel erreicht. Dieser Zusammenhalt würde ich als beste Erfahrung innerhalb unserer Band bezeichnen.
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Unser peinlichster Moment:
Der wartet sicherlich bereits schon auf uns. 😀
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Mit wem wir gerne ein Bierchen trinken würden und warum:
Es ist klar, dass da jeder von uns was anderes sagen würde und jeder würde wohl seine Idole nennen. Da wir zu ¾ in der Band Iron-Maiden-Fans sind, würde Daniel wohl mit Steve Harris einen trinken, Lukas mit Adrian Smith und ich mit Bruce Dickinson. Ingo steht voll auf Pearl Jam, somit dann also mit Eddie Vedder oder mit Matt Cameron einen trinken… oder mit beiden gleichzeitig 🙂
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Wenn wir uns eine Band aussuchen könnten, mit der wir auf Tour gehen dürfen:
Da würde ich dasselbe sagen wie oben in der Frage. Jeder hat seine Lieblingsbands, von denen er beeinflusst und inspiriert wurde. Es wäre natürlich ein Traum mit Iron Maiden zu spielen. Es wäre das Größte. Es ist zwar utopisch aber träumen darf man ja gerne. Generell sind wir aber froh und dankbar, wenn wir in guter und umgänglicher Gesellschaft sind. Von daher, wenn es passt und die Chemie stimmt, dann ist das alles was zählt.
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Das Beste daran, in einer Band zu spielen:
Sich als Individuum kreativ entfalten zu können, sowohl beim Songwriting als auch auf der Bühne. Als Musiker oder Künstler ist es ein Geschenk die Fähigkeiten, welche die Natur dir mitgegeben hat, als Ventil zu verwenden um deine Gefühle und das, was in dir steckt, nach außen zu transportieren. Wenn man damit auch noch andere Menschen inspirieren, glücklich machen oder ihnen sogar helfen kann, dann sehe ich das definitiv als das Beste daran, in einer Band zu spielen.
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Das Schlimmste daran, in einer Band zu spielen:
Bisher waren wir zwar noch nicht auf Tour, aber ich kann mir vorstellen, dass eine monatelange Reise quer durch verschiedene Länder und Zeitzonen ohne die Familie zu sehen und sich dann gegenseitig jeden Tag auf den Zeiger zu gehen, einen ziemlich fertig machen kann. Es ist zwar genau das was die meisten Musiker immer anstreben oder sich vorstellen, wie geil es wäre, aber es ist wohl Fluch und Segen zugleich.
Ansonsten fällt mir da jetzt nicht allzu viel ein. Bei vier Dickköpfen ist es manchmal ziemlich nervi,g auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen, aber bisher hat das immer irgendwie geklappt… auch wenn mal die Fäuste fliegen, hahaha. 😀
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Online:
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Musik:
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Live-Dates:
11.08.23: Wellesweiler Open Air
18.11.23: Horst Saarbrücken

SPIRIT ADRIFT – Ghost At The Gallows

Trackliste:

01. Give Her To The River
02. Barn Burner
03. Hanged Man’s Revenge
04. These Two Hands
05. Death Won’t Stop Me
06. I Shall Return
07. Siren Of The South
08. Ghost At The Shallows

 

 

Spielzeit: 46:00 min – Genre: Heavy Metal – Label: Century Media Records – VÖ: 18.08.2023 – Page: www.facebook.com/SpiritAdrift

 

Manche Bands klingen, als wären sie seit ungefähr 30 Jahren aktiv, sind aber eigentlich erst vor acht Jahren entstanden. Eine davon ist SPIRIT ADRIFT, deren fünftes Album die Tage erscheint und den Namen „Ghost At The Gallows“ trägt.
Könnte Heavy Metal oder Doom Metal sein, dem Namen nach, hm? Und tatsächlich ist die Platte der Texaner letztendlich Heavy Metal, garniert mit einem Schuss Doom und einer Prise Stoner. Gut produziert serviert.
Die Melodien sind größtenteils heavy, tendenziell powerige Momente wie in den harmonischeren Passagen des Openers eher selten. Dabei scheut man sich jedoch nicht, die Vocals mehrstimmig und harmonisch schön zu layern, vielleicht etwas häufiger als erwartet. Dennoch – im Herzen ist „Ghost At The Gallows“ ernster Heavy Metal, der auch dank der intuitiv wirkenden, starken Riffarbeit nicht zu „soft“ rüberkommt und immer ein paar Ecken und Kanten bereithält, wenn nötig.
Insbesondere in „Hanged Man’s Revenge“ und „I Shall Return“ wird es auch mal ein bisschen teutonisch, in ersterem eher GRAVE-DIGGERig, in letzterem 80er-ACCEPT-artig.
Löblicherweise vergessen SPIRIT ADRIFT mit ihrem Doom-Background auch nicht die Wichtigkeit ruhiger Parts. In vielen der Songs auf der Platte gibt es die ein oder andere cleane Gitarre in Anfängen, Enden oder Mittelteilen, in denen der Wert mehr auf Schönheit gelegt wird, was natürlich immer für eine angenehme Kontrastwirkung sorgt. Nicht hart zum Selbstzweck also, wie auch in einzelnen Stil-Entscheidungen deutlich wird. So ist der Einsatz einer geschlossenen Hihat heutzutage schleichend immer seltener geworden, obwohl er in Sachen Tightness zweifelsohne seine Berechtigung hat – auch das wissen SPIRIT ADRIFT.
Midtempo und langsameres Uptempo geben den Takt an auf dem Album, wenngleich auch die ein oder andere fixe Stelle nicht fehlt. Wirklich balladig wird es eigentlich nur bei „These Two Hands“, das sich einen gefühlvollen Einstieg und locker über drei Minuten bis zum ersten Bandeinsatz gönnt.
All das wirkt trotz der verhältnismäßig kurzen Karriere der Band bis heute absolut professionell und ernstzunehmend. Allerdings mutet das Album ab und an auch mal so an, als habe hier eine Band seit 30 Jahren ihren Stil entwickelt und ruhe sich nun ein wenig darauf aus (obwohl das selbstverständlich nicht der Fall ist). Die großen Überraschungshits bleiben auf „Ghost At The Gallows“ aus. Äußerst gut gemachter, seriöser Heavy Metal ist das Ding nichtsdestotrotz.

Fazit:
Tendenziell unmodern, mit einem genau richtigen Maß an Härte, der Bereitschaft zum Zeigen von Emotionen und stabilem Handwerk durch die Bank – für die neue SPIRIT ADRIFT sollte sich in der Rock Garage eine ordentliche Zielgruppe für „Ghost At The Gallows“ finden lassen – und das absolut zurecht!

Anspieltipps:
„Give Her To The River“, „Hanged Man’s Revenge“, „These Two Hands“ und „Ghost At The Shallows“

Jannis

LANCER – Tempest

Trackliste:

01. Purest Power
02. Fan The Flames
03. Entity
04. Out Of The Sun
05. Tempest
06. Coruption
07. Blind Faith
08. We Furiously Reign
09. Eye For An Eye
10. The Grand Masquerade

 

Spielzeit: 51:05 min – Genre: Heavy/Power Metal – Label: Fireflash Records – VÖ: 12.08.2023 – Page: www.facebook.com/lancermetal

 

Kann man am Cover eines Heavy-Metal-Albums erkennen, ob man irgendwo während des Hörens einen Epic-metallischen Halleffekt auf den Vocals finden wird? Ich sage ja, ein weiteres Mal in meiner Theorie bestätigt. Von LANCER dieses Mal, und ihrer neuen Platte „Tempest“. Die Band, deren A im Namen man unbedingt als Ä aussprechen sollte, wenn man beim Reden darüber nicht komisch angeschaut werden will, kommt aus Schweden, hat zuvor seit 2012 schon drei Alben veröffentlicht und ist auf ihrem neusten auch mit einem neuen Drummer (Pontus Andrén) und einem neuen Sänger (Jack L. Stroem, RG-Lesern vielleicht von VANDOR bekannt) unterwegs.
Und wenn man die Band mit VANDOR in Verbindung bringen kann, dann mag man auch schon ahnen, was einen so erwartet: klassischer Heavy Metal mit korrektem, unpoliertem Sound, oldschool, melodisch und um unüberhörbare Power-Metal-Elemente angereichert.
Jap, genau das erwartet einen. Neun Songs und ein kleines Intermezzo, gefüllt mit traditionellem Heavy/Power Metal, der sich ab und an auch mal ein bisschen Prog traut, in den Refrains verstärkt Power-melodisch wird und in seiner Machart dieses gewisse Underground-Gefühl einer Band vermittelt, die genau weiß, welchem Stil sie zurecht huldigen möchte, wohl wissend, dass man damit wohl keinen Albumcharts-Thron erklimmt.
Besonders positiv hervorzuheben ist auf „Tempest“ der bei anderen Bands dieser Art oftmals fehlende Respekt vor dem Bass. Bassist Emil Öberg darf immer wieder mal gut hörbar und im Zentrum des Geschehens seine Fingerchen flitzen lassen und hilft LANCER damit, ein Fünftel einer klassischen Band auszureizen, das sonst gerne vergessen wird. Das macht er auch äußerst gut, wobei man keinem Mitglied der Truppe hier schwache Leistungen vorwerfen könnte. Gut, das ganz große Maß an Virtuosität lässt man nicht raushängen und die ein oder andere Unebenheit wurde zugunsten der Authentizität dringelassen, obwohl man sie guten Gewissens hätte bereinigen können, aber ist in dem Genre ja auch kein Drama.
Musikalisch am schwächsten sind mehrheitlich die ersten zwei Drittel der Mittelteile. Da ist „Tempest“ gefühlt am wenigsten inspiriert, fängt sich bei den schwächeren Mittelteilen gewöhnlich aber gegen Ende noch. Ansonsten ist die Platte im mindesten durchgängig oberer Durchschnitt, der manchmal einen Part haben mag, der nicht so richtig funktionieren will, dafür dann aber auch immer wieder Moves liefert, die frisch und smart komponiert sind. Sei es der Einsatz der cleanen Gitarre beim Endtrack, der coole Chorus beim Opener oder der größere Aufbau beim Titeltrack, der vom der ruhigsten Form einer Ballade bis zum feierlichen Oberes-Midtempo-Track einiges durchmacht.

Fazit:
Kleinere Mankos und Leerlaufstellen werden auf „Tempest“ durch Glanzmomente entschuldigt, die Freunden eines handgemachten Sounds und Stils abseits aktueller Trends mit Sicherheit die ein oder andere Impulsiv-Pommesgabel entlocken werden. Ziemlich leicht zugänglich mit gutem Power-Anteil, hinter dem die rohen Heavy-Metal-Facetten des Albums aber nicht untergehen, und eine authentisch-traditionelle Gesangsleistung auf ihrer neusten Platte sorgen hoffentlich – und wahrscheinlich – dafür, dass die kleine Erfolgsgeschichte der Schweden nach einer Tour mit HAMMERFALL und einem SABATON-Open-Air-Auftritt mit neuen Höhepunkten weitergeschrieben wird!

Anspieltipps:
„Purest Power“, „Tempest“, „We Furiously Reign“ und „Blind Faith“

Jannis

A DARK HALO – Omnibus One

Trackliste:

01. Thin Be The Veil
02. Starfall
03. Vector Unknown
04. Flame Betide
05. I, Revenant
06. It Never Sleeps
07. Afterworld
08. The Disquiet

 

 

Spielzeit: 37:38 min – Genre: Progressive Cyber Metal – Label: Eigenveröffentlichung – VÖ: 14.07.2023 – Page: www.facebook.com/ADarkHalo

 

„Entschuldigung, mit welchem öffentlichen Verkehrsmittel komme ich denn ins Modern-Progressive-Metal-Universum?“ „Ach, da nehmen Sie einfach den Omnibus 1, der hält direkt da.“
Haben sich alle wieder beruhigt? Gut, auf geht’s! Auf dem Fahrplan stehen A DARK HALO mit ihrem ersten Album seit 2006 (und damit mit ihrem zweiten überhaupt), „Omnibus One“. Als Cyber Metal bezeichnet das Quintett aus Texas seinen Stil. Was übersetzt bedeutet: moderner Metal mit cleanen weiblichen und mal cleanen, mal uncleanen männlichen Vocals. Fette Produktion, viel Death-Härte mit modern corigen Elementen, technischem Drumming und einigem an Synth- und Sounddesign-Arbeit. Tendenziell fallen die Strophen dabei entweder ruhig-melodisch oder brachial ballernd aus, während in den Refrains die ohrenschmeichelnderen, teils auch positiveren Melodien ausgepackt werden.
Klangtechnisch kann sich das Ding absolut sehen lassen. Die harten Parts mit unklarem Gesang fallen im Sound fast schon lächerlich brachial aus, Härte und Druck stimmen. Ist Klargesang angesagt, so ist dieser oft technisch verfremdet. Ist ja cyber, muss ein bisschen maschinell klingen und ist für den Stil von A DARK HALO durchaus sinnvoll.
Die elektronischen und orchestralen Elemente von „Omnibus One“ sind zeitgemäß und cinematisch. Könnten so auch dem neusten Hollywood-Science-Fiction-Trailer entstammen (was aller Wahrscheinlichkeit nach auch so gewollt war), von dicker Percussion bis hin zu halligen Klaviersounds und dem klassischen Inception-BRAAAAAM-Sound.
Diese einzelnen Bestandteile wissen A DARK HALO professionell und sauber umzusetzen. Modern, atmosphärisch, hart, leicht progressiv und in sich schlüssig ist ihr neues Werk, mit starken Leistungen in Programming, Produktion, Instrumental- und Vocalleistung und sehr zeitgemäßem Songwriting. In dem mag auch die Kritik liegen, die sich „Omnibus One“ gefallen lassen muss. Die Komposition ist oft vorhersehbar und nach Lehrbuch, sodass sie auf jeden Fall funktioniert, um die stilistischen Ideen der Band souverän zu transportieren, aber auch nicht wirklich Highlight-Melodien zulässt. Hier müssen wir hart sein und brüllen. Jetzt müssen wir was Ruhiges machen. Und dann im Chorus was Mehrstimmiges mit Durwendung, damit die Leute Gänsehaut kriegen. Ein wenig so mutet der Songwriting-Prozess an. Funktional? Hundertprozentig. Individuell und in höherem Maße kreativ? Weniger. Das ist nicht dramatisch, die Arbeit, die hinter „Omnibus One“ steckt, sorgt für ein unterhaltsames und alles andere als nackenschonendes Hörerlebnis, das bei Fans modernen technischen Metals mit elektronischer Schlagseite sicher zünden wird. Dennoch: Dafür, wie eingängig gerade die Refrains sind, wäre hier doch der ein oder andere Ohrwurm noch ein zusätzlicher Bonuspunkt gewesen.

Fazit:
Aber hey, „Omnibus One“ hat alle Elemente, die es für ein gutes modern-technisches Melodic-Death-Metal-Album braucht, und würzt das mit professionellen Cinematic-Klangelementen. Nix für die Schwerter- und Drachen-Fraktion. Aber wer sich ab und an mal im Moshpit findet, der mache sich etwas Platz im Wohnzimmer und drehe voll auf!

Anspieltipps:
„Vector Unknown“, „The Disquiet“ und „Afterworld“

Jannis

FUCHS – Too Much Too Many

Trackliste:

01. Don’t Get Me Wrong
02. Of Hopes And Dreams And Bitter Tears
03. Challenge Of Lifelong Learning
04. And Once Again
05. The Middle Years
06. Mad World
07. Here In My Void
08. My Life

 

 

Spielzeit: 69:40 min – Genre: Progressive Rock – Label: Tempus Fugit/SPV – VÖ: 14.07.2023 – Page: www.facebook.com/fuchsleavinghome

 

Es gibt so eine spezielle Subspezies in unserer Gesellschaft: völlig normal wirkende Leute zwischen 50 und 70, die völlig normalen Jobs nachgehen und dann aber plötzlich ein musikalisches Talent in Genres wie Jazz, Blues oder Progressive Rock offenbaren, das ihnen zur richtigen Zeit, mit dem richtigen Label und Marketing einen Platz als ganz heller Stern am Musikhimmel beschert hätte. Die Leute, die man als Band in einer Musikkneipe antrifft und nach deren Auftritt man sich die existenzielle Frage stellt, was Talent eigentlich noch wert ist. Introducing FUCHS aus Deutschland. Debütalbum im Jahre 2012, Sextett, angeführt von Realschullehrer Hans-Jürgen Fuchs, der mit seiner Frau Ines schon in den 90ern und frühen 2000ern vier Alben veröffentlicht hat und inklusive des aktuellen „Too Much Too Many“ mit FUCHS nunmehr fünf weitere Releases vorweisen kann.
„Too Much Too Many“ reiht sich ein in die opulente Liste von Alben kleiner Underground-Leidenschaftsprojekte, die sich klassischem Oldschool Progressive Rock verschrieben haben, die ich in meiner bisherigen Zeit bei der Rock Garage kennen lernen durfte. Keine 500 Fans auf Facebook, aber zwei bis drei Nullen hintendran verdient.
Was über die 70 Minuten Spieldauer zunehmend beeindruckt: „Too Much Too Many“ ist in jeglicher Hinsicht der makelloseste Vertreter dieser Art, den ich auch nach längerem Überlegen benennen kann. Der Sound ist top, sehr klar und warm. Jedes Instrument ist definiert und so präsent, wie es sein sollte, die Vocals sind auch dann perfekt unterscheidbar, wenn sie im Call-and-Response-Verfahren stattfinden, die Chöre klingen wunderbar, elektronische Elemente sind on point und nichts nervt oder sticht negativ hervor. Großes Kompliment für diesen Sound.
Nicht anders sieht’s mit der Leistung der Band aus. Jedes Mitglied hat richtig was auf dem Kasten und arbeitet mit einem Maß an Authenzität, das unerreichbar wäre, wenn man versuchen würde, diesen Stil zu kopieren, ohne sich seit Jahrzehnten mit handgemachter Musik wie dieser zu beschäftigen.
Und kompositorisch? Nun, es gibt bei Bands wie FUCHS neben aller Qualität, die sie erbringen, gerne mal den ein oder anderen Part, der nicht so ganz passen will, eine kleine peinliche Idee, eine zu kitschige Passage oder dergleichen. Nicht so auf „Too Much Too Many“. Es fällt mir selbst schwer, das zu glauben, aber von der ersten bis zur letzten Minute ist die Kompositionsarbeit einfach nur ernstzunehmend und fühlt sich zutiefst richtig an.
Und was geboten wird, ist ein klarer Fall von „Schwer zu komponieren, leicht anzuhören“. Die Platte ist ruhiger Progressive/Art Rock, der keinen Wert auf Härte legt, dafür aber auf gute Melodien, spannende Aufbauten, intuitiv wirkende Integration verschiedenster Instrumente und Klangelemente, Emotionen und progressive Elemente, wenn sie sich anbieten. Das ist die alte Schule von handgemachter Musik, in der der Drummer noch weiß, dass man bei einer Snare nicht nur voll in die Mitte hauen kann, und der Komponist, dass ein Song durchaus ein dreiminütiges Intro haben darf – auch wenn uns Meister Spotify weismachen will, dass zu dem Zeitpunkt der Song schon vorbei sein muss, um gut zu sein.

Fazit:
Ja, die Aussage „Das ist noch richtige Musik“ verrät an sich mehr über den, der sie trifft, als über die thematisierte Musik. Aber egal. „Too Much Too Many“ ist noch richtige Musik, mit Ahnung und Liebe in Sachen Songwriting, Bedienung der Instrumente und Sound, und mit Missachtung der digitalisierungsbedingten Normen, die aktuelle Mainstream-Musik so häufig zahn- und herzloser machen. Und eine wichtige Erinnerung daran, was für Gold sich finden lässt, wenn man einfach mal checkt, was der ganz normale Realschullehrer aus der Nachbarschaft so in seinem Proberaum macht. Vielleicht was ganz Besonderes!

Anspieltipps:
„Challenge Of Lifelong Learning“, „The Middle Years“, „Mad World“ und „Here In My Void“

Jannis

ELOY – Echoes From The Past

Trackliste:

01. Conspiracy
02. Compassion For Misery
03. Echoes From The Past
04. Danger
05. Deceptive Glory
06. Warning Signs
07. Fate
08. The Pyre
09. Farewell

 

 

Spielzeit: 48:55 min – Genre: Artrock – Label: Drakkar Entertainment – VÖ: 23.06.2023 – Page: www.facebook.com/Official4Eloy

 

Die Pläne normaler Leute für den Zeitpunkt, wenn sie 78 sind: noch leben, vielleicht genug Rente für ein würdevolles Leben haben, körperlich halbwegs funktionieren und sich beim Einkaufen nicht verirren. Die Pläne von Frank Bornemann für diesen Zeitpunkt: sein 20. ELOY-Album veröffentlichen, dieses vorher als dritten Teil einer Trilogie textlich verdammt gut geplant und recherchiert und die Musik dazu mit viel Liebe, Sinn für Atmosphäre und tollem Songwriting komponiert haben. Kurz: Qualität in jeder Hinsicht abliefern. Manche Leute leben halt anders.
Nun ist er da, der dritte Teil der Konzeptalben-Reihe über Jeanne d’Arc, und krankt nicht mal am altbekannten Qualitätsabbau von mehrteiligen Sachen im Verlauf der Veröffentlichungen. Nee, „Echoes From The Past“ ist genau das, was man sich als ELOY-Fan wünscht. Ruhiger Artrock, der sich viel Zeit für seine atmosphärischen Parts nimmt, dann mal ausbricht in kraftvolle Phasen oder Band-fokussierte Midtempoparts, in denen die Band eben nicht das macht, was sie normalerweise im Rock so macht.
Sehr übersichtlich gestalten sich die einzelnen Teile der Songs, was am Songwriting und der guten Produktion liegt, und sind trotz der nicht seltenen Ruhe, die in ihnen liegt, bis an den Rand gefüllt mit kleinen konstruktiven Details. Etwa so, als würde man nachts entspannt auf einer Wiese liegen und den wolkenlosen Sternenhimmel angucken. Ist schon viel da, aber alles fügt sich wunderbar zu einem beruhigenden Ganzen zusammen.
Was ist sonst so da? Auf jeden Fall die ultra-geschmackvolle Synthsound-Auswahl hinsichtlich der Leads und Pads, die man nicht anders von ELOY erwartet. Orchestrale Elemente, aber vergleichsweise wenige. Franks Stimme, der man das fortgeschrittene Alter im positivsten Sinne anhört. Es wäre seltsam, „Echoes From The Past“ mit einem 35 Jahre alten Frank zu hören, seine Storytellingstimme passt hervorragend. Dann gibt es sphärische Frauenchöre, noch einige gesprochene Parts und folkige Melodieansätze, wie man das von den Vorgängern kennt, massenhaft gute Atmosphäre und coole Rockparts, die nicht zu knapp sind und ELOYig ausfallen, ohne dass man sie unter „zigfach gehört“ abspeichern müsste.
Kritik muss sich das Ding maximal für den Endtrack anhören, der doch mehr Radioballade ist als erwartet, und für den Über-Neun-Minüter „The Pyre“, der noch in der ersten Hälfte über anderthalb Minuten Druck aufbaut, um den Hörer anschließend nicht zu erlösen – danach weiterhin wirklich schön ist, aber ein bisschen wirkt, als habe er einen relevanten Teil seines Pulvers verschossen.

Fazit:
Aber noch nichtmal letztgenannte wären irgendwie schwache Songs (gerade „The Pyre“ ist an sich das komplette Gegenteil). Es ist schwer, mit seinem Debütalbum alles richtig zu machen, aber genauso schwer ist es, das mit dem 20. Album zu tun, das gerne mal in langweilige Selbstkopiererei ausartet. Das passiert bei „Echoes From The Past“ absolut nicht. Was Komposition, Arrangements und Gesangsleistung angeht (und nebenbei auch den Rest der Band), ist ELOY nach wie vor vielleicht DER Ansprechpartner für diese Art von Musik. Kein Sommeralbum, aber ein absolutes Sommernachtsalbum.

Anspieltipps:
Wenn man nicht die an dieser Stelle sehr sinnvolle „Ab Track 1 starten und dann mal gucken“-Methode fahren möchte, dann „Warning Signs“, „Danger“ und „Fate“

Jannis

FROZEN LAND – Out Of The Dark

Trackliste:

01. King’s A Bitch
02. The Prophecy
03. Dying Of The Light
04. Don’t You Ever Leave Me
05. The Northern Star
06. White Lightning
07. Out Of The Dark
08. The Slayer
09. Senorita

 

 

Spielzeit: 38:25 min – Genre: Power Metal/Heavy Eurodance – Label: Massacre Records – VÖ: 16.06.2023 – Page: www.facebook.com/Frozenlandband

 

Viele Bands machen ja inzwischen wieder (oder schon länger) klassischen 2000er Power Metal, die humorlosere und weniger experimentierfreudige Version von 90er Power Metal. Erfreulicherweise gibt es auch Bands wie FROZEN LAND, die mit „Out Of The Dark“ nun ihr zweites Album am Start haben und darauf eben den 90ern huldigen.
Und das Resultat ist, nun, irgendwie echt gelungen trotz kleinerer Macken. Diese Macken sind hauptsächlich die Produktion, die schon definierter hätte ausfallen können. Ja, der Sound geht in Richtung authentisch, aber kommt dabei in den Gitarren gerne mal mit etwas zu vielen tiefen Mitten, in den Drums mit etwas wenig Präsenz und bei einigen Keyboards gehen 90% des Relevanten eher unter. Mysteriöserweise fallen zudem einige Refrains klanglich hörbar weniger druckvoll aus als der Rest eines Songs, und die letzten zwei Songs sind zumindest gefühlt deutlich lauter als die anderen. Das muss und kann man akzeptieren, denn schließlich gibt es auch noch die guten Seiten von „Out Of The Dark“, und die überwiegen deutlich. Die Truppe macht sympathischen, ungehemmten Power Metal, der seine Einflüsse in Bands wie HELLOWEEN, GAMMA RAY und STRATOVARIUS findet, und einfach hörbar Spaß daran hat sich auszutoben. Insbesondere in den Soloparts, die mir persönlich das ein oder andere Grinsen ins Gesicht gezaubert haben. Die Keyboards sind eher preiswert, aber das muss halt auch so, die Melodien sind häufig echt gut und der Spirit stimmt absolut. Okay, es gibt da schon noch „Don’t You Ever Leave Me“, das wirklich schmalzig balladig ist, und irgendwas ist am Chorus von „Dying Of The Light“ seltsam. Aber dafür gibt es kleine Hits wie „King’s A Bitch“ (Was ist dieser Text?), „The Prophecy“ und den Titeltrack – nicht zu vergessen den Knapp-Sieben-Minüter „The Northern Star“, der überraschend intensiv wird und sich in seiner ganzen Länge überaus lohnt!
Uuuuuuuund dann gibt es natürlich noch die letzten beiden Songs. In denen hat man sich entschlossen, Metal mit Eurodance zu kombinieren, was absolut geschmacklos ist und gerade deshalb auf jeder sommerlichen Metal-Party nochmal extra aufgedreht werden sollte. Die beiden Songs sind für die Fraktion, die Sachen wie „Universe On Fire“ von GLORYHAMMER, „Norwegian Reggaeton“ von NANOWAR OF STEEL oder „Brandy And Antifreeze“ von EVERFROST mag. Absolut bescheuert drüber, aber äußerst witzig. Ob die beiden Songs jetzt wirklich passend im Kontext des Albums sind ist eine andere Frage (Ich fänd’s schöner, ein komplettes 90er-Power-Metal-Album zu bekommen und eine davon unabhängige Eurodance-EP), aber jetzt sind sie drauf und machen Spaß – und das ist genau das, was ich von „Out Of The Dark“ will!

Fazit:
Ja, „Out Of The Dark“ hat seine paar Schwächen, macht das aber mit so richtig Bock an der Sache locker wieder wett. Und die Freude, die FROZEN LAND offenkundig an ihrer Musik haben, überträgt sich souverän auf den 90er-Power Metal-Fan (und auf den Eurodance-Fan). Und das ist einem hochprofessionellem Album ohne Seele doch jederzeit vorzuziehen!

Anspieltipps:
„The Prophecy“, „The Northern Star“, „Out Of The Dark“ und „The Slayer“

Jannis

GLORYHAMMER – Return To The Kingdom Of Fife

Trackliste:

01. Incoming Transmission
02. Holy Flaming Hammer Of Unholy Cosmic Frost
03. Imperium Dundaxia
04. Wasteland Warrior Hoots Patrol
05. Brothers Of Crail
06. Fife Eternal
07. Sword Lord Of The Goblin Horde
08. Vorpal Laserblaster Of Pittenweem
09. Keeper Of The Celestial Flame Of Abernethy
10. Maleficus Geminus (Colossus Matrix 38B – Ultimate Invocation Of The Binary Thaumaturge)

 

Spielzeit: 48:03 min – Genre: Power Metal – Label: Napalm Records – VÖ: 02.06.2023 – Page: www.facebook.com/gloryhammer

 

 

Man kommt als Power-Metaller um GLORYHAMMER eigentlich kaum herum. Zu einzigartig ist die schottische Truppe, die nun schon seit 2010 ihrer merkwürdiges Epos Album um Album vorantreibt. Angesiedelt in einem Fantasy-Universum, mit einer inzwischen recht großen Bandbreite an Charakteren, Orten und, nun, Insiderwitzen. Mit lyrisch übertriebenem Power-Metal-Klischee-Pathos und gleichzeitiger textlicher Absurdität („Laser Goblin! Power Sword! Ultra Warfare!“) auf bombastisch-orchestralem Power Metal mit einer guten Menge an Synthesizern, düster intonierten kleinen Hörspielparts und fehlendem musikalischem Schamgefühl haben GLORYHAMMER sich eine Nische und stetig wachsende Fangemeinde geschaffen, deren Existenz man auch dann für absolut verständlich halten muss, wenn einem dieses Konzept überhaupt nicht zusagt.
Dementsprechend ist klar, wohin die Reise bei „Return To The Kingdom Of Fife“ geht. Konzeptalbum, saftige und sauber polierte Produktion mit stabilem Härtelevel, Texte jenseits von gut und böse (was sich bereits bei Titeln wie „Vorpal Laserblaster Of Pittenweem“, „Sword Lord Of The Goblin Horde“ und „Maleficus Geminus (Colossus Matrix 38B – Ultimate Invocation Of The Binary Thaumaturge)“ andeutet), viel Orchester, einiges an Keyboards, Bombast, Highspeed, Feierlichkeit, Power.
Gut, eins ist neu: Sozos Michael an den Vocals, der Angus McFife XIII ersetzt. Kein Problem damit, macht er toll und füllt die Rolle seines Vorgängers top aus.
GLORYHAMMER als Meme-Band abzutun ist leicht. Mache ich an sich auch. Dann wiederum muss man sich halt auch mal hinsetzen, „Return To The Kingdom Of Fife“ konzentriert und vielleicht sogar mit Texten vor Augen anhören, und wird feststellen, dass die Band echt verdammt viel von Musik versteht. Klar haben die Jungs die klassischen Power-Metal-Wendungen mit drin, kennen aber noch einige mehr, die auch majestätisch oder Gänsehaut-evozierend wirken, setzen auf diverse musikalische Kniffe, die man bei den meisten anderen Bands dieses Genres vergeblich sucht, haben Melodien abseits des Standards, wissen die Stimmung ihrer Story musikalisch sinnig umzusetzen und ihren einzelnen Songs unterschiedliche Stimmungen zu verleihen. Jesus, man höre sich alleine den Partytrack „Keeper Of The Celestial Flame Of Abernethy“ und danach den beeindruckenden Zwölf-Minüter-Endtrack an und versuche dann zu erzählen, dass GLORYHAMMER musikalisch keine Qualität liefern würden. Alles steht und fällt letztendlich mit der Frage, ob man in seinem feierlich-epischen Bombast-Power-Metal manchmal gerne Dinge wie ein lautes „HOOTS“ hört, oder es eher komplett seriös halten möchte.

Fazit:
In jeglicher Hinsicht (über die Musikvideos habe ich noch nicht mal was gesagt) over the top, kompositorisch selten Power-Metal-Standard, dabei aber musikalisch genau das, was man will, wenn man nach fettem orchestralem Power Metal sucht. Aber letztendlich: Wenn Ihr GLORYHAMMER kennt, wird dieses Album Eure Meinung von ihnen bestärken, welche auch immer Ihr von ihnen habt. Wenn Ihr sie nicht kennt, Power Metal aber mögt: Reingehört muss man im mindesten mal haben!

Anspieltipps:
„Holy Flaming Hammer Of Unholy Cosmic Frost“, „ Keeper Of The Celestial Flame Of Abernethy“, „Imperium Dundaxia“ und „Maleficus Geminus (Colossus Matrix 38B – Ultimate Invocation Of The Binary Thaumaturge)“

Jannis

TALENTSCHMIEDE: Sonic Dynamite

Gegründet:
2013

Herkunft:
Saarland

Mitglieder:
Tobias Sascha Schmitt (Gesang)
Lukas Frania (Gitarre/Backgroundgesang)
Daniel Rimert (Bass)
Ingo Schmitz (Schlagzeug)

Stil:
Melodic Metal

Veröffentlichungen:
We Are The Universe (EP 2017)
Another World (LP 2022)

Einflüsse:
Iron Maiden, Judas Priest, Helloween, HammerFall

Was wir die nächsten fünf Jahre erreichen möchten:
Zunächst einmal ist es uns natürlich am wichtigsten, in den nächsten fünf Jahren generell als Band noch zu bestehen, weil man weiß ja nie, wie alles so kommt, aber da sind und bleiben wir sehr zuversichtlich. Desweiteren wollen wir selbstverständlich noch mehr Leute mit unserer Musik erreichen, noch mehr Gigs spielen und das zweite Album veröffentlichen.

Was als nächstes kommt:
Aktuell nehmen wir unsere erste EP im Studio neu auf, damit sie den Klang bekommt, den sie verdient hat, und ja, dann wird das Teil neuveröffentlicht. Und wie oben schon erwähnt arbeiten wir bereits fleißig an neuen Songs für’s zweite Album. Seid also gespannt.

Unsere beste Erfahrung bis jetzt:
Mmmh… schwierige Frage. 🙂 Ich denke unser Album letztendlich nach so langer Zeit fertigzustellen war eine besondere und emotionale Erfahrung, die uns sehr glücklich gemacht hat. Ebenso war es eine riesengroße Erleichterung, weil der ganze Albumprozess vom Songwriting über‘s Recording/Mixing&Mastering bis hin zum finalen physischen und digitalen Release ein ewig langer Weg war, welcher im Grunde bis zur Gründung der Band zurückreicht. Eine Zeit lang sah es nämlich so aus, als wenn das Debutalbum niemals erscheinen würde, aber zum Glück haben wir alle wieder das Feuer und die Leidenschaft für unsere Musik entfachen können und somit dann unser gemeinsames Ziel erreicht. Diesen Zusammenhalt würde ich als beste Erfahrung innerhalb unserer Band bezeichnen.

Unser peinlichster Moment:
Der wartet sicherlich bereits schon auf uns. 🙂

Mit wem wir gerne ein Bierchen trinken würden und warum:
Es ist klar, dass da jeder von uns was anderes sagen würde, und jeder würde wohl seine Idole nennen. Da wir zu drei Vierteln in der Band Iron-Maiden-Fans sind, würde Daniel wohl mit Steve Harris einen trinken, Lukas mit Adrian Smith und ich mit Bruce Dickinson. Ingo steht voll auf Pearl Jam, somit dann also mit Eddie Vedder oder mit Matt Cameron einen trinken…oder mit beiden gleichzeitig. 😀

Wenn wir uns eine Band aussuchen könnten, mit der wir auf Tour gehen dürfen:
Da würde ich dasselbe sagen wie oben in der Frage. Jeder hat seine Lieblingsbands, von denen er beeinflusst und inspiriert wurde. Es wäre natürlich ein Traum mit Iron Maiden zu spielen. Es wäre das Größte. Es ist zwar utopisch aber träumen darf man ja gerne. Generell sind wir aber froh und dankbar, wenn wir in guter und umgänglicher Gesellschaft sind. Von daher, wenn es passt und die Chemie stimmt, dann ist das alles was zählt.

Das Beste daran, in einer Band zu spielen:
Sich als Individuum kreativ entfalten zu können, sowohl beim Songwriting als auch auf der Bühne. Als Musiker oder Künstler ist es ein Geschenk die Fähigkeiten, welche die Natur dir mitgegeben hat, als Ventil zu verwenden, um deine Gefühle und das was in dir steckt nach außen zu transportieren. Wenn man damit auch noch andere Menschen inspirieren, glücklich machen oder Ihnen sogar helfen kann, dann sehe ich das definitiv als das Beste daran,  in einer Band zu spielen.

Das Schlimmste daran, in einer Band zu spielen:
Bisher waren wir zwar noch nicht auf Tour, aber ich kann mir vorstellen, dass eine monatelange Reise quer durch verschiedene Länder und Zeitzonen, ohne die Familie zu sehen, und sich dann gegenseitig jeden Tag auf den Zeiger zu gehen, einen ziemlich fertig machen kann. Es ist zwar genau das, was die meisten Musiker immer anstreben oder sich vorstellen wie geil es wäre, aber es ist wohl Fluch und Segen zugleich.

Ansonsten fällt mir da jetzt nicht allzu viel ein. Bei vier Dickköpfen ist es manchmal ziemlich nervig, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen, aber bisher hat das immer irgendwie geklappt… auch wenn mal die Fäuste fliegen, hahaha. 😀

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Live-Dates:
17.06.23: 7. Himmel Saarlouis
11.08.23: Wellesweiler Open Air
18.11.23: Horst Saarbrücken