THORNBRIDGE – Daydream Illusion

Trackliste:

01. Come On In!
02. Daydream Illusion
03. Kingdom Of Starlight
04. I Am The Storm
05. Sacrifice
06. Island Of My Memories
07. Send Me A Light
08. Bird Of Salvation
09. Final War
10. My Last Desire
11. Lost On The Dark Side

Spielzeit: 47:43 min – Genre: Power Metal – Label: Massacre Records – VÖ: 22.03.2024 – Page: www.facebook.com/thornbridgeband

 

Neues aus Deutschland, diesmal mit THORNBRIDGE! Und es gibt Power Metal der fetten Sorte. „Daydream Illusion“ heißt das dritte Werk der 2008 gegründeten Band, und während man das Album noch als Duo erschuf, ist man inzwischen mit Thomas „Tomi“ Göttlich (Ex-GRAVE DIGGER) und Vincent Bechtold wieder eine vollständige Band.
Also. Elf Songs, davon einer ein Intro und einer eine Ballade, eine Dreiviertelstunde Spieldauer, schickes Artwork, soweit alles bestens.
Der Sound ist fett, knallend, hervorragend. Das sollte beim Blick auf den Credit für Mixing und Mastering niemanden wundern, das hat schließlich der gute Seeb von ORDEN OGAN übernommen, und der hat das Power-Metal-Produktions-Game komplett durchgespielt. Gebt uns noch fünf Jahre, und jede Power-Metal-Band wird ihrer Mixing/Mastering-KI „Lass das Ding einfach klingen, als hätte Seeb das produziert“ sagen.
Apropos ORDEN OGAN. Es ist immer ein bisschen schwach, eine Rezension eines Albums zu großen Teilen darauf aufzubauen, dass es schwer nach einer anderen Band klingt. Aber machen wir uns nichts vor. Wer ORDEN mag, wird „Daydream Illusion“ mögen, und wer sie nicht mag, wird auch der Platte nicht viel abgewinnen können. Von den charakteristischen breiten Chören über die leicht piratigen Untertöne, die ab und an mal durchkommen, bis hin zu den Trademark-Melodieführungen kann kein Zweifel daran bestehen, dass THORNBRIDGE ORDEN OGAN kennen und lieben, und wenn dann noch der Soundmann von ORDEN den Sound übernimmt, dann ist das Paket perfekt.
Werfe ich „Daydream Illusion“ damit nun mangelnde Eigenständigkeit vor? Nun, nicht wirklich. ORDEN OGAN haben sich im Power Metal wiederum dank verschiedener Einflüsse wie RUNNING WILD einen eigenen Substil erschaffen, den aber nicht wirklich viele andere Bands spielen, während auf der anderen Seite, überspitzt gesagt, jede zweite Band wie HELLOWEEN, STRATOVARIUS oder RHAPSODY klingt. Warum sollte also nicht auch dieser Substil mal was häufiger bedient werden, vor allem, wenn es so gut gemacht wird, wie von THORNBRIDGE? Da sind diverse Melodien auf Hitniveau, ein Top-Zusammenspiel, unterhaltsame Mittelteile, Feierlichkeit aber auch einige aggressivere Töne, schön umgesetztes Sounddesign, eine starke Gesangsleistung, Liebe zum Detail – kurz: Da steckt ein Haufen Substanz dahinter, kein schlichtes Kopieren.
Und wer dann noch „Klingt wie“ zu einem Kritikpunkt machen will, bitteschön. Ich hätte nichts dagegen, mehr Bands zu finden, die kompetent Musik machen, die mich stark an andere Bands erinnert, die ich gerne mag. Nur kompetent muss es eben sein. Und das ist es im Fall von „Daydream Illusion“ absolut.

Fazit:
Ihr wisst inzwischen, ob Euch „Daydream Illusion“ gefallen wird. Und wenn Ihr unter die Zielgruppe fallt, dann werdet Ihr mit der neuen THORNBRIDGE womöglich absurd viel Spaß haben!

Anspieltipps:
„Daydream Illusion“, „Sacrifice“, „Island Of My Memories“ und „My Last Desire“

Jannis

ORDEN OGAN – Final Days

Band: Orden Ogan
Album: Final Days
Spielzeit: 50:37 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: AFM Records
Veröffentlichung: 12.03.2021
Homepage: www.ordenogan.de

ORDEN OGAN haben in ihrer siebzehnjährigen Bandgeschichte schon einen ziemlichen Turbostart hingelegt. Spätestens mit dem 2012er Release “To The End” hatte man sich einen respektablen Bekanntheitsgrad in der Metalwelt erspielt, wurde von Dave Mustaine in sozialen Medien als hörenswert empfohlen, hatte mit “The Things We Believe In” einen Ohrwurm-Hit sondergleichen geschrieben, einen hart charakteristischen Stil entwickelt und live mit der Fist of Fate einen Haufen Leute belustigt. War der Sound von “Easton Hope” noch etwas dünner, so ist man außerdem seit 2012 mit absolutem Brett-Sound unterwegs, für den sich Frontmann Seeb selbst verantwortlich zeichnet, der in letzter Zeit auch Alben von u.a. BRAINSTORM oder RHAPSODY OF FIRE veredelte.
Erwartungsgemäß knallt auch die neue Platte “Final Days” wie Sau, mit produktionstechnischer Härte, Klarheit und Detailverliebtheit in hohen Ausmaßen.
Inhaltlich geht’s diesmal an Science-Fiction-Thematiken ran, was wie gewohnt einen leichten Einfluss auf den Sound von ORDEN OGAN hat. Denn obwohl die Arnsberger stilistisch unverwechselbar sind, verleihen sie ihrem Trademark-Sound stets einen subtilen zur gewählten Oberthematik passenden Anstrich, der auch auf “Final Days” aber schön hintergründig ausfällt und sich in spacigen Synthesizern und einigen kleinen Vocal-Effects äußert und gut zum Stil der Band passt.
Musikalisch hat man um ORDEN OGAN immer ein bisschen Angst, dass ihnen irgendwann das POWERWOLF-Missgeschick passiert und sie versehentlich immer nur noch die gleichen Alben schreiben. Die erweist sich bei “Final Days” als weitgehend unbegründet, lediglich “Black Hole” und “Absolution For Our Final Days” fallen etwas zu standard OGENig aus. Ersteres wurde zudem unter Missachtung der Tatsache, dass die Metal-Community nicht unbedingt erwachsen genug ist, um Lyrics über “my own black hole” seriös hinzunehmen, verfasst.
Abseits dessen ist “Final Days” allerdings mal wieder ein hochgradig gelungenes Album geworden, das bei glasklar erkennbar beibehaltenem Stil diesen doch kreativ verwendet. Schon die etwas poppige Singleauskopplung “Inferno” ist ein massiver Ohrwurm-Brecher mit 1A-Live-Potenzial und cheesy Lyrics (“Together Inferno!”). “Hallow” kommt mit ORDEN-untypischer Chorus-Melodie, überraschend gemeinem Riff und viel dramatischer Düsterkeit, das finale “It Is Over” gänsehautet äußerst effizient alleine schon durch seinen Broadcast-Part und ist neben “Alone In The Dark” einer der beiden balladigeren Tracks. Letzterer ist ein Duett-Track mit BROTHERS OF METALs Ylva Eriksson, für den einen wohl zu kitschig, für den anderen eine extrem hochwertige Halbballade. Und auch die nicht erwähnten Songs kommen nicht nur mit der Qualität, die ORDEN OGAN halt generell haben, sondern sichern sich mit schönen Wendungen und gelungenen Produktionskniffen ihre klare Existenzberechtigung.

Fazit:
Alleine aufgrund ihres Sounds und ihres eigenen Kompositionsstils werden ORDEN OGAN wohl nie ein schlechtes Album machen können, das größte erwartbare Übel wäre ein Belangloses. Und auch das ist “Final Days” nicht geworden, stattdessen eine bestens funktionierende Anwendung eines leicht synthigen Science-Fiction-Sounds auf den ohnehin funktionierenden Grundsound der Truppe mit einem hohen Songanteil, der trotz seiner vertrauten Merkmale auch kompositorisch immer noch absolut zündet.

Anspieltipps:
“Inferno”, “Hollow”, “Let The Fire Rain” und “In The Dawn Of The AI”

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Heat Of The Android
02. In The Dawn Of The AI
03. Inferno
04. Let The Fire Rain
05. Interstellar
06. Alone In The Dark
07. Black Hole
08. Absolution For Our Final Days
09. Hollow
10. It Is Over

Jannis