JD MILLER – Empyrean

Trackliste:

01. Prelude Of The Empyrean
02. The Butterfly
03. Inside The Night
04. Out Of Control
05. I’ll Never Give Up
06. Awake (We Are The Machines)
07. One In A Million
08. Call The Police
09. Enemy
10. Alive

 

Spielzeit: 44:18 min – Genre: Heavy AOR – Label: Mighty Music/Target Group – VÖ: 10.05.2024 – Page: www.facebook.com/jdmillerrock

 

War ja eigentlich eine Selbstverständlichkeit, dass ich nach dem letzten Album von JD MILLER, „Icarus“, auch ihre vierte Platte rezensieren muss. Das Ding war ein absoluter Volltreffer und dementsprechend hoch fielen meine Erwartungen für „Empyrean“ aus.
Und ja, sie haben es so ziemlich wieder getan. Die Schweden ohne ein Bandmitglied namens JD Miller haben sich die Genrebezeichnung „Heaviest AOR around“ auf die Fahne schreiben lassen, und das kann man auch durchaus so formulieren. Einiges an elektronischen Elementen, Synthesizer, Eingängigkeit, der ein oder andere härtetechnisch runtergefahrene Part, aber insgesamt ein stabiler Härtegrad bei überdurchschnittlicher Ohrwurmdichte.
Soundtechnisch ist das ganze stabil, gesangstechnisch und spielerisch erwartungsgemäß auch. Und während ich den niedersten Auswüchsen von AOR unterstelle, musikalisch ungefähr so vorhersehbar wie Schlager zu sein, haben JD MILLER eine ganze Menge an unerwarteten Harmoniewendungen, coolen Gesangslines, abwechslungsreichen Arrangements und durchdachten Mittelteilen im Gepäck. Sollte auch der vorverurteilendste aller Hörer anerkennen können.
Ganz so leicht wie sein Vorgänger macht es „Empyrean“ seinem Konsumenten aber nicht. Die ersten vier Songs auf „Icarus“ (oder fünf?) waren allesamt sehr unterschiedliche absolute Hits, und dieses Niveau erreicht nach dem Intro der erste Song „The Butterfly“ leider nicht ganz. Aber dann kommt „Inside The Night“ mit dem klassischen JD-Feeling in der Strophe, dem eingängigen Chorus, dem coolen Synth-Arp und dem gut gemachten Mittelteil, und „Out Of Control“ macht auch nicht weniger Spaß als der.
„Call The Police“ hat einen gewissen Metal-Synthwave-Vibe, was sehr schön funktioniert, und „Enemy“ punktet mit Ohrwurmchorus und erfreulicher Intensivierung gegen Ende.
Das mal so als Auswahl. Gefühlt bleibt „Empyrean“ etwas hinter seinem Vorgänger zurück, dessen Songs im Schnitt einfach etwas mehr eigenen Charakter besitzen, und ein paar mehr kompositorische Alleinstellungsmerkmale. Das ändert aber nichts daran, dass JD MILLER ihren eigenen Stil beibehalten haben, der perfekt rund, auf die exakt richtige Menge an elektronischen Elementen setzt, musikalisch nicht immer die selben Kamellen aufwärmt und auch auf „Empyrean“ mächtig Laune macht.

Fazit:
Nicht so drastisch hart, dass es den AOR-Fan verschrecken würde; nicht so keyboardig-eingängig, dass sich der Metaller davon abgestoßen fühlen müsste: JD MILLER sind der kleinste gemeinsame Nenner der Rock-Garage-Leserschaft, und der sei auch das vierte Album der Schweden wärmstens empfohlen.

Anspieltipps:
„Inside The Night“, „Out Of Control“, „Call The Police“ und „Enemy“

Jannis

JD MILLER – Afterglow

Band: JD Miller
Album: Afterglow
Spielzeit: 48:16 min
Stilrichtung: Melodic Power AOR
Plattenfirma: Mighty Music/SPV
Veröffentlichung: 18.10.2019
Homepage: www.facebook.com/jdmillerband

JD MILLER sind gewissermaßen eine Rock-Garagenband – der kleinste gemeinsame Nenner zwischen dem Heavy/Power-Metal-Teil unserer Leserschaft und dem AOR-Teil, denn nicht umsonst wird die Band aus Schweden als heaviest AOR band around beschrieben. Als Power-Metaller mit einem schweren Hang zu Keyboards, Cheese und Dur horcht man da natürlich auf und reserviert sich erstmal die Rezension. Hab ich so gemacht und Leute, was hat es sich rentiert.
Fix das Drumrum: Gegründet 2011, jetzt mit dem dritten Album “Afterglow” am Start, Produktion sitzt soweit, Sänger Peter Halldén hat keine ausdrucksstarke Stimme, dafür aber eine sehr wohlklingend-rockige, die ordentlich produziert wurde und optimal zum Rest passt.
Jetzt, wo wir das geklärt hätten, zur Musik. Trocken ausgedrückt ist “Afterglow” ein Mix aus Power Metal sowohl der symphonischen als auch der moderneren Art, minimalen Gothic- und NDH-Einflüssen, Hard Rock und gerade hinsichtlich der Melodien mit ordentlich AOR angereichert. Das ergibt in seiner Gesamtheit eine wundervolle Mischung aus stellenweise gar nicht mal so wenig Härte, höchst stimmig eingesetzten und ausgewählten Synthesizern und Melodien mit Feelgood-Ohrwurm-Dur-Charakter, in die man sich am liebsten reinlegen möchte. Denn, auch das muss man JD zugute halten: Das ist keine der Truppen, die mit ordentlich Keyboards ihre fehlende Substanz kaschieren, das ist eine Truppe, die absolute Hits schreibt und dann ordentlich Keyboards draufpackt! Im Ernst, man ist fast froh darüber, dass das Niveau der Platte bei Track 5 und Track 6 leicht absinkt, da man erstmal die ersten vier verarbeiten muss, die allesamt absolut oberklassig ausfallen. Und auch besagte “Light Your Fire” und “In The Afterglow” (von meinem Handy liebevoll zu “In The After” abgekürzt) sowie der dritte minimale Schwachpunkt “The Answer” wären auf den meisten AOR/Power-Metal-Alben noch Highlights – und der Rest sowieso. Da ist das vergleichsweise metallische “Burned Alive” mit seiner massiv druckvollen Strophe, die der von “Game Of Love” in nichts nachsteht. Da ist das kurze “Icarus”, das zwischen NDHig angehauchter Härte und vor positiven Vibes triefendem Chorus hin- und herpendelt, und da ist “Auburn Skies”, eine Gänsehaut-Pop-Rock-Stadionhalbballade, auf die man sich auch einlassen sollte. Und noch “Devilstorm” mit dem nächsten Killer-Chorus sowie “Inception”, dessen Strophe bereits Chorus-Niveau hat (wie eigentlich ein Großteil der Strophen auf “Afterglow”) und das im Refrain abermals zur Höchstleitung aufläuft.
Kurz: Nicht nur ist der Stil von JD MILLER absolut stark und außergewöhnlich, die Songs bewegen sich kompositorisch auf einem derartig unterhaltsamen Ohrwurm-Niveau, dass die Wahl von Favoriten ein Ding der Unmöglichkeit ist. Krassen Respekt für diesen Release, bitte mehr davon!

Anspieltipps:
Eigentlich alles, vielleicht am ehesten erstmal nicht “Light Your Fire”, “In The Afterglow” und “The Answer”

Fazit:
Nicht nur dank ihrer Kombination von Power Metal und AOR ist diese Scheibe ein absolutes Brett. In “Afterglow” sollte jeder unserer Leser mal reinhorchen, vorausgesetzt er verkraftet eine positive Grundstimmung und ordentlich Tasteneinsatz in seiner Musik. Dann könnte er mit dem Ding auch langfristig in hohem Ausmaß Spaß haben!

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Inside A Dream
02. Game Of Love
03. Inception
04. Icarus
05. Light Your Fire
06. In The Afterglow
07. The Desire
08. Burned Alive
09. The Answer
10. Devilstorm
11. Auburn Skies

Jannis