WOLVESPIRIT – Change The World

Trackliste:

01. Don’t You Know
02. Hells Bells Are Ringing
03. Change The World
04. Thunder And Lightning
05. Broken Wings
06. Strong Against The Wind
07. Fallen
08. Drown You Down
09. Over The Rainbow
10. Time Is Running
11. I Belong To You
12. Crazy
13. Blue Night

Spielzeit: 56:11 min – Genre: Hard Rock – Label: Spirit Stone – VÖ: 21.01.2022 – Page: www.wolvespirit.com

 

Das ist jetzt vielleicht minimal esoterisch, aber meinem Gefühl nach hört man einen Unterschied in der Musik von „normalen“ Bands und denen, deren Verhältnisse der Mitglieder untereinander noch eine Stufe intensiver und ausgeprägter sind. Sei es bei Bands wie R.U.S.T.X. oder SONS OF SOUNDS, die teilweise aus Geschwistern bestehen, oder bei Bands wie DARK FOREST, bei denen das Leben der Mitglieder Sozialen Medien zufolge aus gemeinsamer Studiozeit und gemeinsamen Spaziergängen durch die Natur besteht. WOLVESPIRIT fallen ebenfalls in die letztere Kategorie, leben sie doch seit über zehn Jahren zusammen in ihrem eigenen „Property“ in Bayern (Ich will glauben, dass es tatsächlich ein kleiner Hof außerhalb der Stadt ist, habe dazu aber keine weiteren Infos – es sind zumindest mehrere Gebäude) und gehen dort ihrer künstlerischen Arbeit nach. In diesem Umfeld hat man bereits sechs Alben plus ein paar EPs gemeinsam geschaffen, das neuste Album mit dem Namen „Change The World“. Nicht nur merkt man der Platte deutlich an, dass die Beteiligten sehr auf einer Wellenlänge sind; man merkt auch, dass bzw. warum sie in den Südstaaten produziert wurde, genauer gesagt, in Nashville in den Southern Ground Studios.
„Change The World“ ist einwandfrei klingender, schön produzierter klassischer Hard Rock mit leichten Stoner- und deutlicheren Southern-Rock-Anleihen, einer Menge Hammond-Orgel und einigen Synthesizern, der, ganz kurz gefasst, sehr authentisch und passioniert ausfällt, mit viel Liebe zur Musik. Die Kritik daran beschränkt sich auf ein paar seltsame Entscheidungen wie die etwas zu inflationär eingesetzten White-Noise-Rises bei „Drown You Down“ (Ihr werdet wissen, was ich meine) oder „besondere“ Vocal-Ideen bei „Crazy“. Dem gegenüber steht allerdings ein starker Sound, starke Vocal- und Instrumental-Performances und ein hoher Wiedererkennungswert der einzelnen Songs, was bei dem Genre nicht selbstverständlich ist. Dafür verantwortlich ist die Bereitschaft von WOLVESPIRIT, über den musikalischen Tellerrand zu blicken. „Broken Wings“ und „Strong Against The Wind“ dürften gerne mal in einer Version mit Kai Hansen als Sänger rauskommen, „Fallen“ kommt sehr southern und wird im Chorus unerwartet Dur-lastig mit sympathischer präsenter Bassline, „Drown You Down“ liefert Stadionchöre im Chorus und Synth-Sounds sind sinnvoll und nicht zu ausufernd eingesetzt, und, und, und.

Fazit:
Motorrad fahren, milde Sommernächte draußen mit Freunden ohne die Sorgen des Alltags: Wer das nochmal fühlen will, der bekommt genau das beim Kauf von „Change The World“ handlich in Albumform gepresst. Erfrischend unmodern, angenehm optimistisch und dabei noch professionell umgesetzt. Tut der Psyche was Gutes, und das ist doch das, was wir momentan alle dringend nötig haben!

Anspieltipps:
„Change The World“, „Broken Wings“, „Fallen“ und „Blue Night“

Jannis

WONDERWORLD – Live Fire

Band: Wonderworld
Album: Live Fire
Spielzeit: 59:28 min
Stilrichtung: Bombast Classic / Hard Rock
Plattenfirma: Eigenvertrieb
Veröffentlichung: 15.12.2021
Homepage: www.wonderworld.no

 

Die Norweger WONDERWORLD veröffentlichen ihr viertes Album, die ersten drei habe ich verpasst. Wer oder was sind WONDERWORLD, Roberto Tiranti an Mikro und Bass, Ken Ingwersen Gitarren, Keyboards und Vocals und Tom Fossheim an der Schießbude. Unterstützt wurden die Drei von Ken Hensley, Einar Thorbjornsen, Lars Andre Kvistum und Christian Nystrom.

Bevor ich noch weiter ausführe, dieses Album ist eine Ehrung eines Engen Freundes und so wie die Songs eingespielt wurden zeigen die Musiker ihren Respekt für das Schaffen der von Hensley komponierten Musik

Was kommt auf den Hörer zu wen er sich auf das Album einlässt, es kommt ein Power Classic / Hard Rock Album auf den Hörer zu. eine Ehrung von KEN HENSLEY Coversongs. Ungefähr eine Schnittmenge aus URIAH HEEP, DEEP PURPLE, KAASIN und epischem RONNIE JAMES DIO mit dem Gefühl von Skandinavien. Die Stimme hat eine besondere Faszination und überzeugt auf Ganzer Linie, die Gitarren hauen auf den Putz und machen ein Highlight aus den Songs. Bass und Drums spielen die Arschtreter und machen dies sehr intensiv. Das Ding hat eine Power das es nur so rappelt, geil und abgefahren krallen sich die Songs in die Gehörgänge und lassen einen an die alten Helden denken.

Los geht es mit dem Intro “Live Fire” erinnert ein wenig an ein Computerspiel bei dem man den Hafen erkundet. Dann kommt der erste Happen “Ready To Die” ein Highlight, bei Sunrise kommt der Spirit von URIAH HEEP zum Tragen aber auch ein Highlight. Das HEEP Cover “Easy Livin´” macht eine sehr gute Figur Bombast vom feinsten. “The Curse” geht voll auf die Zwölf die Jungs drehen genau an der richtigen Schraube um zu überzeugen, “Curcle Of Hands” lässt einem ein wenig Luft zum Atmen, Bei “Look At Yoursef” wird wieder voll aufgedreht was für eine Energie. “July Morning” lässiger Rock, “The Last Dance” starker Song. “Gypsy” macht einen auf volle Hose, “The Longest Night” eine Tränendrüsen Ballade zum Abschluß.

Eine Huldigung einer Classic Rock Institution dem leider im November 2020 verstorbenen Ken Hensley. Stark mit viel Power und Blut eingespielt kann überzeugen und kommt auf eine Wertung von 8,5 Sternen.

 

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Live Fire
02. Ready To Die
03. Sunrise
04. Easy Livin´
05. The Curse
06. Circle Of Hands
07. Look At Youself
08. July Morning
09. The Last Dance
10. Gypsy
11. The Longest Night

Balle

THE BARDOGS – Southern Soul

Band: The Bardogs
Album: Southern Soul
Spielzeit: 48:27 min
Stilrichtung: Classic Rock
Plattenfirma: Bad Reputation
Veröffentlichung: 04.07.2021
Homepage: www.facebook.com/thebardogsbali/

Bad Reputation mausert sich zu einem richtigen Geheimtipp, nach einigen Rereleases von STINGRAY, JAGGED EDGE UK, HOUSE OF LORDS und noch einige andere mehr, deren Vorliebe für Bands aus Australien hat schon einige gute Scheiben hervorgebracht. Nun kommen wahre Exoten THE BARDOGS aus Sumatra, Indonesien, dieses Land ist nicht wirklich für gute Rockmusik bekannt, aber denkt man mal an GIRISH & CO warum nicht die Landkarte erweitern, was da auf dem Album zu hören ist kann sich sehen lassen. Vom Label als Southern Rock angekündigt, dem kann ich nur bedingt zustimmen, ich würde sagen eine Classic Southern Blues Rock Scheibe passt besser.

Gegründet wurde die Band als Coverband von den seit Kindertagen befreundeten Paul an Mikro und Gitarren, Deni am Bass und Romi an Drums, 2016 dazu gekommen ist Weldi an Gitarre. Die Songs kommen mit einer Lässigkeit aus den Boxen, umschreiben lässt sich der Sound nicht wirklich ich versuche es mal mit einer Mischung aus ALLMAN BROTHERS, JOE BONAMASSA und dem Einfluss von GARY MOORE und ZEPPLIN mit einem größerem Hang zum Blues als zum Southern Rock. Manche Songs sind durch die Bluesnote schwermütig aber dennoch sehr gut hörbar. Im großen und ganzen macht das Album Spaß und überzeugt, man könnte meinen man hört eine Band aus dem Süden der Staaten als eine Band aus Indonesien.

„Sail Away“ ein flotter Blueser, „Step Back“ lässiger Classic Rock. „Reality“ langsamer und cooler Southern Rock, „It’s Over“ ein kräftiger Blueser. „Aint Gonna Look Back“ Southern Rock mit Funkelementen, „Colorado“ ein Hyprid aus Blues und Southern Rock. „Corona“ ein Bluessong mit Southern Rock Touch, „Misunderstood“ lässt den Blues wieder von der Kette. „After Midnight“ Southern Rock mit leichtem Blues Touch, „Loving You“ könnte ein angebluester Funsong von den BEATLES sein kommt geil zum Abschluss.

Fazit:

Eine sehr gute Scheiben präsentieren die aus Indonesien stammenden Musiker, Paul hat die richtige Stimme für diese Art des Rock, die gesamte Band überzeugt und bekommt von mir eine Wertung von 8 Sternen.

 

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Sail Away
02. Step Back
03. Reality
04. It’s Over
05. Ain’t Gonna Look Back
06. Colorado
07. Corona
08. Misunderstood
09. After Midnight
10. Loving You

Balle

HEAVEN & EARTH – V

Band: Heaven & Earth
Album: V
Spielzeit: 57:53 min
Stilrichtung: Hard Rock
Plattenfirma: Fronties Music s.r.l.
Veröffentlichung: 16.07.2021
Homepage: www.facebook.com/officialheavenandearth/

Stuart Smith ist mit seiner Band HEAVEN & EARTH und fünftem Album im Gepäck zurück. Noch mit dabei sind neben Smith an Gitarren, Gianluca Petralia am Mikro, Lynn Sorensen am Bass, George Barabas und Mike Mangan an Keyboards und Simon Wright an der Schießbude.

Vor angehen des Rundlings nochmal schnell das Soloalbum von Stuart Smith von 1998 und die vier Vorgänger unter dem Banner HEAVEN & EARTH angehört. Auf diesem Album steckt Smith drin wie bei allen vorangegangenen Veröffentlichungen mit einer kräftige Portion Classic Hard Rock in der Tradition von DEEP PURPLE, RAINBOW, frühe WHITESNAKE und ein kleiner Spritzer BAD COMPANY mit viel Hammond im Sound. HEAVEN & EARTH bieten nichts neues aber das was sie bieten kommt solide aus den Boxen, die Produktion ist ein wenig zu dumpf ausgefallen geht aber in Ordnung.

Shouter Petralia macht einen sehr guten Job und die rauchige Stimme passt zu dem Hard Rock wie die Faust aufs Auge. Die Stimme hört sich in manchen Momenten an wie die von Tony Martin. Smith gibt sich an der Klampfe keine blöße und feuert Riff um Riff aus den Saiten, die Keys sind herrlich Retro und müssten jedem Anhänger der oben genannten Vergleiche schmecken und auf das erneute drücken der Playtaste am CD-Player animieren. Die Drums bügeln mit Volldampf alles nieder was vor die Felle hüpft. Der Rundling sollte auch auf jedem Bikerfest oder Retroparty für beste Stimmung und reichlich Umsatz bei Jacky-Cola sorgen. Langeweile kommt zu keinem Zeitpunkt auf, die fünf rocken sich durch den Classic Hard Rock das es nur so kracht.

Mit „Drive“ fängt die Zeitreise an ein flotter kräftiger Rocker, gefolgt vom nachdenklichen aber starken „Beautiful“ mit genialer Melodieführung. Mit „Never Dream Of Dying“ folgt ein melancholicher Song mit starkem Solo, „Ship Of Fools“ ein Powersong für die linke Spur. „Poverty“ mit leichten Progelementen kommt gut als Kontrast, bei „Flim Flam Man“ muss ich an die Glamdinos von SLADE und SWEET denken nur mit mehr Dampf. „One In A Million Men“ ein Vollgasrocker stark gemacht, bei „Little Black Dress“ fallen mir WHITESNAKE ein, bei „Big Money Little Man“ denkt man an PURPLE. „Running From The Shadows“ vereinet PURPLE und die Schlange geiler Song, „Nothing To Me“ ein Highlight, „At The End Of The Day“ drückt zum Schluß nochmal auf die Tränendrüsen.

Fazit:

Solide bis sehr gute Kost wird von HEAVEN & EARTH vorgelegt, herrlich Retro mit viel Hammond angereichert kommt bei mir auf eine Wertung von 8,5 Sternen. Das Album „Dig“ war noch stärker und hatte den Hit „Waiting For The End Of The World“ an Board.

 

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Drive
02. Beautiful
03. Never Dream Of Dying
04. Ship Of Fools
05. Poverty
06. Flim Flam Man
07. One In A Million Men
08. Little Black Dress
09. Big Money Little Man
10. Running From The Shadows
11. Nothing To Me
12. At The End Of The Day

Balle

DENNIS DEYOUNG – 26 East Vol 2

Band: Dennis DeYoung
Album: 26 East Vol 2
Spielzeit: 52:17 min
Stilrichtung: AOR/Classic Progressive Rock
Plattenfirma: Frontiers Music s.r.l.
Veröffentlichung: 11.06.2021
Homepage: http://www.dennisdeyoung.com/

Wäre Dennis DeYoung auf Eurer Hausparty eingeladen, wäre er der Typ, der kurz nach Mitternacht verkündet, er mache sich jetzt auf dem Heimweg, um anschließend noch zwei Stunden ordentlich die Sau rauszulassen. Schließlich sollte bereits „26 East“, im Frühling 2020 erschienen, den Abschied von weiteren Neuveröffentlichungen darstellen, aber was soll’s, ein Album bleibt man dann halt schon noch da. Eine letzte Chartplatzierung in den Schweizer Albumcharts für den Ex-Sänger und Tastenmann von STYX, eine finale Verabschiedung – klingt nicht danach, als würde Dennis hier noch einmal große Innovationen auspacken, aber das will man bei so einer Platte halt auch nicht und das passiert auch nicht.
Nein, stattdessen feiert man knapp über 50 Minuten klassischen, etwas angeprogten AOR der alten Schule, die Dennis zweifelsohne bestens beherrscht. Der Sound ist im Vergleich zu den heutigen Möglichkeiten nicht ganz optimal, funktioniert aber wunderbar mit der dargebotenen Musik, die klassische Rockband wird erwartungsgemäß durch Schmankerl wie Klavier, Orgel, Keyboards, diverse orchestrale Töne und Chorelemente erweitert und in einem mal gut gelaunten, mal emotionaleren Album zu etwas kombiniert, das trotz all der aktuell aktiven AOR-Bands auszusterben droht, wenn sich nicht eine weitere Retro-Bewegung gründet: Adult Oriented Rock mit Kenntnis von Musiktheorie, um es mal überspitzt auszudrücken, und mit Einflüssen abseits anderer Bands des Genres. Die Art der Komposition, die “26 East Vol 2” definiert, ist nicht weniger auf Feelgood-Harmonien, große Emotionen und Eingängigkeit fokussiert, als jüngere Vertreter des Genres, erreicht dies aber durch ein Melodieverständnis, das eher dem populärer Klassik und Musicals entspricht und die auf Melodieebene zum Vorschein kommende Progressivität in den Vordergrund stellt.
Nun gibt es auch bei dieser Art von Songwriting bessere und schlechtere Alben und DeYoungs Abschlusswerk zählt wohl nicht zu den Ausnahmewerken – aber egal, “26 East Vol 2” ist insgesamt einfach verdammt sympathisch und erzeugt exakt die Stimmung, die es erzeugen will. Dazu trägt die BEATLES-Würdigung “Hello Goodbye” ebenso bei wie die Abrechnung mit der heutigen Musikindustrie “The Last Guitar Hero” oder “There’s No Turning Back Time”, das halb Ballade und halb keine Ballade ist und ein paar dramatischere Nuancen mitbringt. Auch “Little Did We Know” ist ein witziges Ding geworden, mit netten kleinen Startschwierigkeiten und Spaß machendem Synthbreak und nach dem uuuultra-soft-warm-weich-angenehmen “Always Time” kommt mit “The Isle Of The Misanthrope” noch ein sehr gelungenes 6,5-Minuten-Opus, das alle Geschütze auffährt.

Fazit:
Ja, man kann “26 East Vol 2” einen etwas zu hohen Anteil an ruhigen Tracks unterstellen und ggf. einen etwas zu hohen Mangel an wirklich herausragenden Songs, aber dafür ist die Platte auf einem hohen Grundniveau angesiedelt und transportiert genau die Stimmung, die man von einer letzten DeYoung-Meldung erwartet. Komposition, klangliche Umsetzung und Instrumentierung machen einfach durchgänglich nostalgische Freude. Steuert dem Mann etwas zu seiner wohlverdienten Rente bei, das Album kann in keiner Plattensammlung schaden!

Anspieltipps:
“The Isle Of The Misanthrope”, “Little Did We Know”, “There’s No Turning Back Time” und “Hello Goodbye”

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Hello Goodbye
02. Land Of The Living
03. The Last Guitar Hero
04. Your Saving Grace
05. Proof Of Heaven
06. Made For Each Other
07. There’s No Turning Back Time
08. St. Quarantine
09. Little Did We Know
10. Always Time
11. The Isle Of The Misanthrope
12. Grand Finale

Jannis

ELECTRIC HAZE – Get In Line

Band: Electric Haze
Album: Get In Line
Spielzeit: 36:61 min
Stilrichtung: Classic Rock
Plattenfirma: Idle North Records
Veröffentlichung: 25.06.2021
Homepage: www.facebook.com/electrichazemusic

Man muss sich so langsam fragen, ob es überhaupt Schweden gibt, die nicht in Hard/Classic-Rock-Bands sind. Wenn ja, werden es stetig weniger. ELECTRIC HAZE sind eine dieser Bands, bestehend seit 2014, mit Musik in der Öffentlichkeit seit 2016 und seit Juni auch mit einem vollwertigen, wenngleich recht kurzem Album namens “Get In Line”, das für eine Platte über Depression, Angststörung und andere düstere verwandte Themen erstaunlich gut gelaunt beginnt.
Falsch macht “Get In Line” dabei fast nichts, richtig macht es so einiges und der Rest ist gute Classic-Rock-Kost, die von Anton Ekströms klaren Vocals absolut angemessen getragen und vom Rest der Band sauber umgesetzt wird. Die Produktion ist schnörkellos und organisch, die kleinen Bonusinstrumente wie vereinzelte Klavier-, Orgel und Streicherelemente kommen gut durch und fügen sich in den Gesamtkontext ein.
Musikalisch gibt es einige hervorstechende Tracks: “WOAH!” packt im Chorus das Rock’n’Roll-Klavier aus, dazu Cowbell und Schellen und macht bestens Laune. Der ruhige Prechorus vom Titeltrack zündet ebenfalls, der Sänger darf auch mal ein bisschen kreischen und im Chorus kommt zum ersten Mal leichtes “Kashmir”-Feeling auf, bevor “All I Ask For” nach einer Zeit des hibbeligen nicht in die Gänge Kommens einfach mal einen klassischen Discobeat auffährt. “Cavern Of Pain” ist die typische Ballade, die ganz ruhig beginnt, langsam intensiver wird, im Mittelteil kurz wieder einen Gang runterkommt und zum Schluss nochmal gut aufdreht. Tempo hoch mit “Lest We Forget”, seriösere Töne, feiner Groove und vielleicht minimal zu viel “Wuhuu” und “Yahaa” am Ende bei “To Close To The Truth” und als krönender Abschluss der einzige Track über fünf Minuten: “Cryin’” leistet sich mit die härtesten Töne des Albums, serviert direkt im Anschluss ganz ruhige, die von einer sehr schönen Bassline geführt werden, wird zeitweise abermals “Kashmir”, aber ist halt auch geil, steigert sich zu feierlich-voller Schönheit hoch und liefert dann noch ein hypnotisches und effizientes Outro mit genau richtiger Länge.
Doch, “Cryin’” schießt den Vogel ab. Andere Tracks schaffen das nicht (mit “Succuba” wurde einer der schwächsten Tracks zum Opener erklärt), aber Liebe zur Musik und der Wille, die einzelnen Songs mit unterschiedlicher Stimmung, aufwertenden kleinen Rhythmus-Spielereien und Charakter bei gleichzeitiger Wahrung der klassischen Genrebestandteile anzureichern, ist vorhanden. Die Zahl der Stellen, an denen man wirklich meckern könnte, ist äußerst gering, die Zahl der absoluten Höhepunkte minimal höher und der Rest ist mal mehr, mal weniger über dem Durchschnitt, aber praktisch immer zumindest ein bisschen darüber.

Fazit:
“Cryin’” hat seine zehn Punkte verdient. Dazu ein Großteil der Songs, der sich im Acht-Punkte-Spektrum bewegt, keinen Classic-Rock-Fan enttäuschen aber sein Leben auch nicht grundlegend verändern wird, und ein bis zwei, die im Vergleich etwas schwächer ausfallen aber immer noch locker klargehen. Verdiente acht Punkte und Reinhörempfehlung für diejenigen, denen es es eher um klassischen Sound und ein bisschen liebevoll erzeugtes Retro-Feeling als um Härte und überfette Produktion geht.

Anspieltipps:
“Cryin’”, “WOAH!”, “Too Close To The Truth” und “All I Ask For”

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Succuba
02. WOAH!
03. Get In Line
04. All I Ask For
05. Cavern Of Pain
06. Lest We Forget
07. Too Close To The Truth
08. Clenched Fist
09. Cryin‘

Jannis

DAVE BURN – Nothing Is As It Seems

Band: Dave Burn
Album: Nothing Is As It Seems
Spielzeit: 68:58 min
Stilrichtung: Classic Hard Rock
Plattenfirma: Eigenproduktion
Veröffentlichung: 01.06.2021
Homepage: www.facebook.com/Dave-Burn-Guitarist-113517508711976/

 

Der aus England stammende DAVE BURN der als Einmann Armee alle Instrumente eingetütet hat und für die Kompositionen verantwortlich ist, veröffentlicht sein neuestes Werk mit Lee Small am Mikro zusätzlich auch Keyboards und Texte. Bis jetzt sind 16 Alben 12 davon Solo, zwei mit NOBODY’S FOOL und zwei mit UUFO (einer UFO Tribute Band) von oder mit DAVE BURN veröffentlicht worden. Lee Small war unter anderem Solo, bei THE SWEET, PHENOMENA, SHY, SIGNAL RED und LIONHEART tätig.

Der Classic Hard Rock bewegt sich bei einer Schnittmenge aus RAINBOW, DEEP PURPLE, FASTWAY und UFO. Als Kopie der genannten Bands kann man dieses Album nicht bezeichnen dafür ist es zu gut und eigenständig. Es bietet auch ein gehöriges Mass an Abwechslung, mal ist der Sound nachdenklich, kernig, rockig oder flott. Manche Songs brauchen einige Durchläufe um zünden zu können, aber wenn diese angekommen sind lassen sie einen nicht so schnell wieder los und die Riffs entfalten ihre genialität.

Mit dem flotten “Right Of Passage” gelingt ein Start nach Mass, “Darkest Hour” fängt schwermütig an und mutiert ab etwa 1:30 Min zum Riffmonster. “Into The Light” in den Strophen nachdenklich um beim Refrain den geiler Stampfer mit traumhaftem Riffing raushängen lässt, “Labyrinth” ein nachdenklicher Rocker. Bei “Hit The Ground Running” wird das Tempo deutlich erhöht ein gelungenes Instrumental, “Before You Cry” eine traurige aber dennoch starke Ballade. “Made Of Stone” kommt stark Retro angehaucht aber atmosphärisch aus den Boxen, “Passing Time” ein Song der durch seine Grundstimmung zum nachdenken anregt. “Kick You Upside Down” tritt ansatzlos volle Pulle in den Hintern, “Always” ein fast schon im Pop wildernder Rocker. “Understand” ein flotter Stampfer, zum Schluß kommt mit “Boat To Samarkand” ein saustarkes Instrumentel.

Fazit:

Die beiden Herren Burn und Small hauen ein Pfund raus das sich hören lassen kann, abwechslungsreich und stark mit zwei sehr guten Instrumentals und mehr als eine Handvoll sehr gute Songs im Gepäck. Ich vergebe eine Bewertung von 8 Sternen.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Right Of Passage
02. Darkest Hour
03. Into The Light
04. Labyrinth
05. Hit The Ground Running
06. Before You Cry
07. Made Of Stone
08. Passing Time
09. Kick You Upside Down
10. Always
11. Understand
12. Boat To Samarkand

Balle

NO POSSESSION – Third Time’s A Charm

Band: No Possession
Album: Third Time’s A Charm
Spielzeit: 45:39 min
Stilrichtung: Blues Rock
Plattenfirma: Melodic Passion
Veröffentlichung: 28.05.2021
Homepage: www.facebook.com/nopossessionblues/

 

NO POSSESSION eine nicht ganz neue Compo aus Schweden, ürsprünglich als Blues Band NO POSSESSION BLUES gegründet zwei veröffentlichten Alben und eine vielzahl von Liveshows in Europa im Jahr 2011, 2018 wurde der Name geändert indem man das BLUES weg lies. Zur Band gehören Micko Ylinikka am Mikro und Girarre, David Ylinikka an Girarre und Backing Vocals, Mattias Vestlund an Bass und Backing Vocals und Thomas Andersson an Drums und Backing Vocals.

Der Sound ist bluseiger ab und zu auch mal rolliger Classic Rock in etwa ROLLING STONES, JANINA JADE, THE BLACK CROWES, softe DEEP PURPLE oder AEROSMITH. Mal härter mal lässig aus der Hüfte, die Produktion klingt ansprechend und kommt mit schmackes aus den Boxen. Die Stimme hört sich mal heiser, dann gefühlvoll oder rauchig an, diese Abwechslung macht richtig Laune und gefällt zudem sehr gut. Die Band spielt locker und befreit drauf los und haut Song nach Song raus, sicher erfinden NO POSSESSION das Rad des Rock nicht neu aber das Album macht in all seinen Facetten trotzdem oder vielleicht gerade deswegen spaß und bringt gute Laune mit.

Mit Songs vom Kaliber “Third Time’s A Charm” flott und kräftig, “Find My Way Home” lässig und locker, “Dark Eyes” melancholisch aber stark, “Retold ‚N‘ Recycled” Blues N‘ Roll, “Beggars Can’t Be Choosers” kräftiger Stampfer, “Black Coal, Thin Ice” genial gemacht und “Knockout Punch” stampft alles über den Haufen, können NO POSSESSION überzeugen und haben sieben Songs auf der haben Seite, die nicht erwähnten Songs sind guter Durchschnitt und auch gut hörbar.

Fazit:

Ich vergebe für diese Bluse N Roll Nostalgie Mucke eine Bewertung von 8 Sternen.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Lights Out
02. Find My Way Home
03. Dark Eyes
04. Retold ‚N‘ Recycled
05. Feel This Way
06. Beggars Can’t Be Choosers
07. Capital Crime
08. Black Coal, Thin Ice
09. Taste Of Blood
10. Out To Dry
11. Knockout Punch
12. The Sunshineman

Balle

MIKE TRAMP – Everything is Alright

Band: Mike Tramp
Album: Everything Is Alright
Spielzeit: 47:05 min
Stilrichtung: Mainstream Classic Rock
Plattenfirma: Target / SPV
Veröffentlichung: 21.05.2021
Homepage: www.facebook.com/MikeTrampOfficial

 

MT kommt nach 11 Alben mit einer dritten Best Of zurück. Über Sinn oder Unsinn lässt sich Stunden lang diskutieren, vor allem wenn die enthaltenen Songs schon als Best Of aus dem letzten Jahr 2020 im Doppelpack veröffentlicht wurden, aber der gute Mike hat eine beachtliche Karriere sei es mit WHITE LION oder Solo vor zu weisen, der Däne hat es einfach drauf gute Musik zu produzieren. Die Stimme von Mike ist einzigartig auf ihre Weise zerbrechlich aber mit einer Ausstrahlung die es in sich hat.

Kommen wir mal zu den Songs “Give It All You Got” wildert bei SPRINGSTEEN im Mainstream, “Trust In Yourself” lässig, locker aus der Hüfte. “If I Live Tomorrow” bester Rock, “Cobblestone Street” ein gefühlvoller Song. “Coming Home” geht in Richtung SPRINGPETCAMP, “Everything Is Alright” fischt lässig bei SPRINGPETCAMP im Teich mit Country Flair, “Dead End Ride” besticht mit Lässigkeit. “Take Me Away” rockt locker durch die Strophen. “The Road” bester Mainstream, bei “More To Life Than This” kommen White Lion Gene durch ein Highlight.

Fazit:

Eine durchaus gelungene Best Of über deren Sinn oder Unsinn ich nicht entscheiden möchte, aber eine sehr gute Zusammenstellung über das Soloschaffen eines großen des Rockbizes. Für diejenigen die MT nicht kennen ein guter Einstieg mit tollen Songs ohne Durchhänger.

WERTUNG: ohne Wertung

Trackliste:

01. Give It All You Got
02. Trust In Yourself
03. If I Live Tomorrow
04. Cobblestone Street
05. Coming Home
06. Everything Is Alright
07. Dead End Ride
08. Take Me Away
09. The Road
10. More To Life Than This

Balle

 

 

MOTORPSYCHO – Kingdom Of Oblivion

Band: Motorpsycho
Album: Kingdom Of Oblivion
Spielzeit: 70:26 min
Stilrichtung: Space Classic Progrock
Plattenfirma: Stickman Records
Veröffentlichung: 16.04.2021
Homepage: www.facebook.com/motorpsycho.official/

 

Motorpsycho aus Norwegen veröffentlichen Album #23, ich kannte Motorpsycho bis jetzt nur als Namen, was die Männer hier abliefern ist gute Mucke aber für mich zu spaceig zu abgehoben. Zu M gehören aktuell Bent Saether an Mikro, Gitarren, Bass, Keyboards und Drums; Hans Magnus Ryan an Gitarren, Keyboards und Backing Vocals; Tomas Jämyr an Drums und Backing Vocals.

Den Sound würde ich als spaceigen Classic Rock mit einer gehörigen Portion Proganteil beschreiben. Irgendwo bei Zepplin, Purple bis Queen und Pink Floyd. Und in manchen Momenten habe ich das Gefühl als ob Zeppurple und Queink eine riesen Portion zu viel geraucht hätten. Schlecht ist das Material nicht, aber für mich zu schwere Kost, und der Sound ist sehr Dumpf, der Shouter zu weit im Hintergrund, musikalisch haben die Jungs was drauf, aber man meint vom Stil und Sound her das dieses Dingens kurz nach Woodstock enstanden ist. Für Fans von dieser Mucke bestimmt ein Muss aber ich kann leider damit nicht viel anfangen.

Songs wie “The Warning Pt. 1 & 2”, “Kingdom Of Oblivion” und “The Hunt” können mich überzeugen der Rest ist nichts für mich.

Fazit:

Ein schwer verdaulicher Happen den ich mir ausgesucht habe. Für die drei Songs und die Fähigkeiten der Jungs vergebe ich eine Bewertung von 6 Sternen, der doch recht schwache Sound und der sehr weit in den Hintergrund gemischte Sänger machen das hören noch schwieriger.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. The Warning Part 1 & 2
02. Kingdom Of Oblivion
03. Lady May 1
04. The United Debased
05. The Watcher
06. Dreamkiller
07. Atet
08. At Empire’s End
09. The Hunt
10. After The Fair
11. The Transmutation Of Cosmoctopus Lurker
12. Cormorant

Balle