STARQUAKE – At The Circus

Trackliste:

01. Welcome – Usher In (Noverture)
02. Introduction
03. Life’s A Circus
04. Clowns Don’t Cry
05. Nu Knots
06. Strings Attached
07. Life Without You
08. No Strings Attached
09. Platform (Flink Poit)
10. Train To Nowhere
11. War Is…
12. Never Really Over
13. Afterlife
14. All My Friends Are Dead
15. Prayer
16. Slow Down
17. Farewell – Usher Out (Underture)

Spielzeit: 57:19 min – Genre: Neo 70s Rock – Label: Eigenproduktion – VÖ: 27.01.2023 – Page: www.facebook.com/starquakerock

 

Der Anfang einer Rezension ist natürlich immer besonders wichtig und ich freu mich immer, wenn er so richtig sitzt. Dementsprechend hoch meine Motivation, die Kritik zu STARQUAKEs „At The Circus“ mit irgendwas nach dem Motto „Perfekter Albumtitel für diese Zeit“ zu beginnen. Dann habe ich das Albumcover erstmals gesehen und, nun ja, jemand ist mir zuvorgekommen. Nach längerem Lachen über die absolute „Scheiß drauf“-Entscheidung, aus seinem Plattencover (und dazu noch bei so einem Album) ein boomeriges Meme zu machen, möchte ich STARQUAKE für die Entscheidung schonmal uneingeschränkten Respekt aussprechen.
Denn hinter diesem Cover verbirgt sich nicht etwa irgendein offensiv politische Missstände anprangerndes simpel-angepisstes Rockalbum, wie man vielleicht annehmen könnte, sondern ein astreines Progrock-Konzeptalbum der alten Schule mit modernen Bestandteilen, das viel in den Siebzigern und Neunzigern stöbert und sich an den besten Progeigenschaften dieser Jahrzehnte bedient. Plus BEATLES, die erklärtermaßen eine der absoluten Lieblingsbands von Mikey sind, der einen dichten grauen Bart und wallende graue Haare hat und damit genau dem Bild entspricht, das man von Leuten hat, die so ein Album machen – dazu sogar noch quasi als Soloprojekt.
Jap, man hört „At The Circus“ Mikeys liebe zu Prog, Classic, Hard Rock und Heavy Metal an. Und gerade der ältere Prog, mit „klassischen“ Instrumenten wie Flöten, Streichern oder Klavier angereichert, um Hammondorgel, Mundharmonika, Rasseln, Handtrommeln und oldschoolige Keyboards ergänzt, mit über das Album wiederkehrenden Motiven, die am Ende allesamt nochmal in der wunderbaren „Underture“ zusammengeführt werden, hat es ihm offenbar angetan. Klar ersichtlich auch an der genretypischen Arbeit mit speziellen Dur-Wendungen, unkonventionelleren Taktarten, Effekten und ausdrucksstarken Gesangsstilen, die Mikey allesamt draufhat, und an den kurzen Intermezzi (Ein Track ist gerade einmal elf Sekunden lang).
Subjektiv ist das Hörvergnügen dort am Geringsten, wo STARQUAKE härter und straighter sein will. Das sind dann gute Songs, aber im Vergleich zum Kreativität nur so raussprühenden Rest eher lückenfüllerig. Aber wenn man das genau so sieht, skippt man die Tracks eben nach dem ersten Hören zukünftig, erfreut sich an der wunderschönen Ballade „Clowns Don’t Cry“, feiert bei „Introduction“, packt bei „Life Without You“ die Feuerzeuge aus, rätselt beim geil atmosphärischen „Platform (Flink Poit)“, von welcher Band das wohl inspiriert sein könnte, versinkt bei der „Underture“ in Nostalgie über die letzte knappe Stunde… Ihr wisst was ich meine. Ach ja, und die Produktion ist auch ziemlich geil, lässt lediglich bei mehreren Gesangsstimmen manchmal ein wenig den Überblick verlieren. Einiges an Experimenten leistet sie sich (mit Stereoeffekten etc.), nicht gaaaanz jedes will so recht funktionieren, ein Großteil aber schon.

Fazit:
Wenn STARQUAKE voll in 70s bis 90s Classic Prog Rock aufgehen, sind sie wirklich verdammt stark, abseits dessen (was aber recht selten ist) tendenziell etwas schwächer. Doch das Licht von „At The Circus“ ist so viel stärker und mehr als der Schatten, dass 8,5 bis 9 Punkte dennoch gerechtfertigt sind. All die Liebe, die in dem Ding steckt, all die Arbeit und die musikalische jahrzehntelange Inspiration, die hineingeflossen ist, haben für ein Resultat gesorgt, das der Zielgruppe das ein oder andere Tränchen ins Auge treiben wird. Nun, 8,5 oder 9? Letzter Blick auf’s Plattencover, auf diese herrliche Dualität von „Warum hat ihm das niemand ausgeredet?“ und „Gott sei Dank hat ihm das niemand ausgeredet!“ – okay, neun Punkte!

Anspieltipps:
Das ist ein Konzeptalbum mit songübergreifender Motivarbeit, Leute. Album starten und so genießen, wie der Herr es für gut befand!

Jannis

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