VOGELFREY – Make Mittelalter Great Again

Trackliste:

01. Make Mittelalter Great Again
02. Nein, Mann!
03. Alle sagen das
04. Trollwut
05. Nacht über Leben
06. How Much Is The Fish
07. Gott Mensch
08. Mittelalter Dance Metal
09. Dr. Met
10. Kloppt euch doch
11. Dunkelheit

Spielzeit: 43:12 min – Genre: Folk Metal – Label: Metalville Records – VÖ: 14.11.2025 – Page: www.facebook.com/Vogelfrey/

 

VOGELFREY bringen ihr 7. Album raus, na da habe ich wieder mal einige verschlafen, um genauer zu sein sechs. Irgendwie ist VOGELFREY bis jetzt nicht auf meinem Radar aufgetaucht, ob sich dies ändern wird, zeigt sich in den kommenden spannenden Minuten. In der Redaktionsliste wird dieses Album als Folk Metal geführt, im Infoflyer wird Mittelalter Rock angegeben, und da gehe ich bei keinem der beiden angegebenen Genres mit, dazu führe ich später weiter aus. Zu VOGELFREY gehören die Stimme Jannik Schmidt, Dennis Walkusch an Gitarre, Cristopher Plünnecke an Bass, Johanna Heesch an Cello, Alexander Suck an Violine und Dominik Christiansen an den Drums.

Die Stimme von Jannik kann überzeugen, egal ob sie sich in normalen Gefilden befindet oder wenn er Gas gibt, gibt’s nichts zu meckern. Die Gitarren geben alles, aber gehen fast neben den sich im Electronic befindlichen Tasten unter, die mehr Power erzeugen als die E-Axt. Der Bass kann nur bei genauem hinhören geortet werden, das Cello kommt hier und da, wenn die anderen zurückfahren seine Momente, genau wie die Violine die auch nur da ist, wenn Gitarre und Tasten pausieren. Das Schlagzeug ist voll da obwohl es sich nicht im Vordergrund befindet. Die Produktion ist kraftvoll und mit Power.

Puh nun kommt der Stil dran, weder Mittelalter Rock (dafür ist die Gitarre zu heftig), weder Folk Metal (dafür fehlen die folkigen Ansätze), was also nun? Ich sag es mal so, VOGELFREY befinden sich im Rahmen der Neuen Deutschen Härte mit Industrial und Hardcore Attitüde, dass trifft es wohl am besten. Wenn es um die Tasten geht kommt sogar noch Electronic oder Trance ähnliche Klangfärbung hinzu. Die Songs besitzen Melodie und ihren Reiz, der aber fast von den Keyboards überfahren wird und das gesamte Klangbild irritiert. Am besten kann man mit RAMMSTEIN, EISBRECHER und Co vergleichen. Wen das nicht abschreckt wird mit „Make Mittelalter Great Again“ sehr viel Freude haben, wer nicht auf die Beiden erwähnten kann sollte einen weiten Bogen um VOGELFREY machen.

Leider kommt mir zu viel bei den Songs bekannt vor, dass Bekannte war vor Jahrzehnten schon mal da und wurde damals weitaus besser hörbar geboten. Mit Great Again wird es so nichts!

„Make Mittelalter Great Again“ erinnert mich an eine Kreuzung aus DAFs „Der Mussolini“ und RAMMSTEIN, „Nein, Mann!“ das Gesülze der Frauenstimmen kommt nicht gut rüber. „Alle sagen das“ wirkt wie ein Techno Song mit gelegentlichem Gitarren Auslauf, „Trollwut“ fährt volles Härte Brett auf, „Nacht über Leben“ kommt mit vielen mir bekannten Passagen und Abschnitten. „How Much Is The Fish“ kenne ich von den Niederländern BOTS als „Sieben Tage Lang“ – und da gibt es nur eine Version und das ist die von BOTS, „Gott Mensch“ bewegt sich im Mittelalter Stil in sehr Modern. „Mittelalter Dance Metal“ kommt geil mit dem Cello und der Violine, vergeigt mit dem Electronic Gedöns total, „Dr. Met“ erinnert mich an einen Shanti Rocker. „Kloppt euch doch“ wow hier kommt das volle moderne Metalgedöns auf den Hörer zu, „Dunkelheit“ eine Ballade macht das Licht aus.

Balle

NEUROTOX – Könige Der Nacht

Trackliste:

01. Nichts zu verlieren
02. Sorgenkind
03. Könige der Nacht
04. Bock auf Streit
05. Nichts Gutes
06. Lebendig
07. Mama hat gesagt
08. Herzen in Beton
09. Schwarz zu Blau
10. Wie ich dich
11. Versprochen ist Versprochen
12. Scherben Pech und Dreck

Spielzeit: 38:09 min – Genre: Deutsch / Punk Rock – Label: Metalville Records – VÖ: 01.08.2025 – Page: www.facebook.com/NeurotoxBand/

 

Upps, NEUROTOX kommen schon mit ihrem siebten Studioalbum in den Handel, da hab ich mal wieder sechs verschlafen, übersehen oder einfach nicht beachtet. Warum ich mich für dieses Album in unsere Liste eingetragen habe, weil in der Liste Deutsch Rock als Genre angegeben wurde, und genau das ist meine Kragenweite, obwohl ich da noch auf dem Stand der 90er Jahre bin als eine Exfreundin versuchte mich damals an die ONKELZ und DIMPLE MINDS heranzuführen, erst Jahre nach dem Beziehungsaus merkte ich wie gut diese Spielwiese sein kann. Leider habe ich in den 2000 und 2010ern das Genre ein wenig aus den Augen und Fokus verloren da ich mich mehr auf englisch-sprachigen Rock, Blues Rock über Melodic / Hard Rock bis zum Melodic und Power Metal konzentrierte, meine alten ONKELZ und MINDS Scheiben kamen in dieser Zeit etwas zu kurz. Erst seit ich mit dem Schreiben angefangen habe rückte der Deutsch und Punk Rock langsam wieder in meine Sichtfeld. NEUROTOX waren mir bis zu diesem Album weder vom Namen noch musikalisch ein Begriff oder Bekannt, also in die Liste eingetragen und sehen oder besser gesagt hören ob es eine Positive oder Negative Überraschung wird. Die Spielzeit knapp über 38 Minuten ist schon mal ein kleiner Negativ Punkt aber bei Punk Rock ja absolut im Rahmen und Salonfähig.

Das Album wird mit folgenden Worten angepriesen: „“Könige der Nacht“ ist mehr als nur Musik – es ist ein Lebensgefühl. Ein Aufschrei gegen Resignation und eine Ode an die, die sich nachts auf die Suche nach sich selbst machen“. Das ist doch mal eine Aussage, die in der heutigen Zeit mehr als nur aktuell ist. Resignation ist für mich ein Fremdwort, und auf der Suche nach mir selbst nicht wirklich, aber immer auf der Suche nach einem Club, Lokal, Disco oder Konzert das/die man für ein paar Stunden besuchen kann um für einige Zeit aus dem Alltag aus zu brechen. Selbstfindung, dass sollte jeder für sich persönlich beantworten oder beurteilen ob er auf der Suche nach seinem Ich ist. Wer den Tieftöner bedient ist in der Promo Info nicht ersichtlich. Also ab mit der Mucke und sehen ob die angepriesenen Eigenschaften auch so hinkommen.

Zu NEUROTOX gehören Benny Götzken an Mikrofon und Gitarre, Marius Stark ebenfalls Gitarre und Alex Schuller an den Drums. Benny besitzt ein Organ das mal an Farin Urlaub von den oder auch mal an Campino erinnert und besitzt genügend Überzeugungskraft um die volle Wirkung zu zeigen. Außerdem besitzt die Stimme eine gute Portion Dreck die sich im punkigen Deutsch Rock sehr wohl zu fühlen scheint. Die Gitarren sorgen für Druck aus den Verstärkern und sorgen für einen Frontalangriff auf die Trommelfelle, dezent ist für die beiden Griffbrettverwüster ein Fremdwort. Wer für die Tastenabteilung verantwortlich ist lässt sich aus der Info nicht entnehmen, die gehen eine dezente und zurückhaltende Partnerschaft mit den Gittis ein ohne dabei zu stark in Erscheinung zu treten. Der Stickschwinger macht dies mit einer Gewalt und Intensität das einem beim zuhören schwindelig wird. Der Typ hat nicht mehr alle Schrauben am Zaun oder Latten in der Krone. Die Produktion geht in Ordnung nur die Becken klingen unnatürlich, ob es produktionsbedingt oder vom runter komprimieren kommt kann ich nicht beantworten da mir nur die MP3s und keine Wave Files vorliegen.

NEUROTOX machen keinen Hehl daraus für wenn oder was ihr Herz schlägt, der punkige Deutsch Rock, von den teils genialen Melodien her auf jeden Fall im Deutsch Rock, von der Geschwindigkeit und kürze der Songs im Punk. Der Stil reiht sich dabei irgendwo zwischen den ÄRZTEN, TOTEN HOSEN, ONKELZ und MINDS ein. Weder schlechter noch besser, sondern auf ihre eigene Art und Weise auf einem sehr angenehmen Niveau gehen NEUROTOX die Sache an und können dabei selbst den größten Kritiker überzeugen.

Hier beweisen NEUROTOX wie attraktiv deutsch-sprachige Rock Mucke egal ob jetzt mit Punk oder ohne diese Note sein kann. Zu den Alben dieses Genres die ich als Schreiber schon reviewte passt „Könige der Nacht“ sehr gut rein und macht sich sehr gut neben Bands wie VOLTWECHSEL, MAERZFELD und Co. die ich reviewen durfte. Jungs beim nächsten Album bitte ein paar Songs mehr und über 45 Minuten Vollgasparty. Es heißt zwar in der Kürze liegt die Würze, hier gibt es leichten Abzug in der B-Note, weil die Party zu schnell vorbei ist.

„Nichts zu verlieren“ ein cooler Start in das Album mit geilem Refrain, „Sorgenkind“ flott, melodisch, cool und wirkungsvoll. „Könige der Nacht“ ein Highlight und bestes Disco Futter für volle Tanzflächen oder zum Leute auf der Fläche herumschubsen, „Bock auf Streit“ der nächste Song für einen Platz in den Top Tens und Discos. „Nichts Gutes“ ein flottes melodisches Schmankerl mit charmanter Überzeugung, „Lebendig“ in den Strophen Ballade im Refrain eine Powerballade mit bitter bösem Text. „Mama hat gesagt“ ein Duett mit einer nicht angegebenen Dame – ein Rocker der Spaß macht, „Herzen in Beton“ und noch so ein Disco Hit – ich sehe vor dem geistigen Auge Leute im hohen Bogen von der Tanzfläche fliegen. „Schwarz zu Blau“ datt Ding geht voll auf die Zwölf, „Wie ich dich“ kommt mit nostalgischen 80s Keyboardklängen. „Versprochen ist Versprochen“ noch eine Ballade die mich an die ONKELZ erinnert, „Scherben Pech und Dreck“ mit Vollgas über die Autobahn.

Balle

VLAD IN TEARS – Hide Inside

Trackliste:

01. The Monster Inside
02. Your Trace
03. Living Nightmare
04. No One Cares
05. Touch Me
06. Let Me Love You
07. Empty
08. I Want This Pain
09. My Wake
10. No More Fear
11. Real
12. The Death Of Me
13. Tomorrow
14. Hide

Spielzeit: 54:13 min – Genre: Dark / Alternative Rock / Metal – Label: Metalville Records – VÖ: 01.08.2025 – Page: www.vladintears.com/

 

Der verweinte Graf VLAD IN TEARS ist nach etwas über einem Jahr mit einem neuen Album zurück. Zu VLAD IN TEARS gehören Christian Miconi am Mikrofon, Alessio Miconi und Puneete Vohra an den Gitarren, Dario Miconi an Bass und Francesco Cosma an den Drums. Laut eigenen Angaben wollte die Band mit „Hide Inside“ das Konzept von Geistern und unsichtbaren Kräften, die unser tägliches Leben beeinflussen, erforschen. Das ist ein Unterfangen mit vielen spekulativen Möglichkeiten die man zur Auswahl hat oder auch der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Chritians Stimme verbreitet seinen ganz speziellen Charme von zarter Zerbrechlichkeit auf der einen Seite und Metal-Shouting auf der anderen. Dieses Wechselspiel der Stimme machte sich auf „Relapse“ schon sehr gut und sorgt auch auf „Hide Inside“ für Gänsehaut Momente. Die Gitarren sind sehr tief gestimmt und verbreiten eine mehr als nur schaurig-gruselige Stimmung. Voll auf den Punkt knallen die Gitarren mit voller Riffbreitseite auf den Hörer ein als wenn es keinen Morgen mehr geben würde. Vereint mit der Stimme kommen die Gitarren mit einer bedrohlichen Note aus den Boxen, die sich mehr als nur gut anhört. Die Tastenabteilung hält sich hinter den Gitarren auf und gibt nur den Nebendarsteller. Der Bass kann bei genauem Hinhören immer genau lokalisiert werden und trägt so mit seinen tiefen Tönen zur bedrohlichen Stimmung bei. Das Schlagzeug zieht eine Schneise der Verwüstung durch den Hörraum, auf ihrem Weg von den Lautsprechern bis zu den Ohren machen die mit ihrem Feuerwerk keine Gefangenen.

Auf dem Vorgängeralbum konnte VLAD IN TEARS bei mir Punkte einfahren da der Sound sehr viele Parallelen mit den SISTERS OF MERCY und auch HIM aufweisen konnte, was auf „Hide Inside“ zwar immer noch vorhanden ist allerdings nicht mehr so ausgeprägt wie auf „Relapse“. Immerhin schaffen es VLAD IN TEARS immer noch Industrial, Alternative Einflüsse mit Dark und Gothic Rock zu einem coolen Bandeigenen Sound zu vermischen. Dieses mal überwiegt nicht der Dark Rock sondern knallharter Alternative und Industrial Anteil, was aber kein Nachteil sein muss. Wie man bei VLAD hört kann dieser Sound durchaus überzeugend klingen, ohne Schnörkel gehen die Songs mit ihrem Groove sofort ins Ohr. Die Melodien kommen bei keinem der 14 Songs zu kurz, immer wieder wird man bei jedem Song aufs neue überrascht. Normal bin ich nicht der Typ für Alternative und Industrial, allerdings muss ich zugeben das es Bands gibt die ich mir mit ihrem Sound anhören kann und da gehören VLAD IN TEARS dazu. So macht selbst modernes Material Spaß, wenn man nicht nur tief gestimmtes Griffbrettgewichse hört das außer Depressionen zu verursachen nicht viel bieten kann, ist VLAD IN TEARS eine mehr als positive Überraschung. Die Stimme von Christian trägt viel dazu bei das die Songs zünden können und bilden mit den Gitarren eine Macht die Mauern einreißen könnte.

Vergleichen lassen sich VLAD IN TEARS schlecht, der große Erfolg ist noch nicht geglückt, also versuche ich mal ca. 25% liegen bei den SISTERS OF MERCY und HIM, dass ganze kommt mit THE RASMUS, FOO FIGHTERS, Alternative und Industrial (da ich auf diesem Gebiet nicht wirklich bewandert gibt es keine Band die mir einfällt) Einflüssen in einen Topf und wird mit dem Melodie Gespür von NICKELBACK vermengt um den VLAD Sound zu kreieren.

Eine mehr als nur gelungene Vorstellung von VLAD IN TEARS, so macht Modern Rock / Metal Spaß.

„The Monster Inside“ geht gleich mal mit ordentlich Alternative Flair und geilem Refrain ins Rennen, „Your Trace“ sehr intensiv und kräftig mit Rap Einlage. „Living Nightmare“ hier kommt ein wenig mehr Dark ins Spiel, „No One Cares“ knallhart mit ober affengeilem Refrain. „Touch Me“ mit melancholischem Drama geht es in 3:30 Minuten um im Refrain nochmal zuzulegen, „Let Me Love You“ der Hit, dass unangefochtene Highlight des Albums, diese Melodie, die Gesangsharmonien – einfach göttlich. „Empty“ eine coole Hymne die überzeugen kann, „I Want This Pain“ geht voll nach vorne – flott und voll auf den Punkt gebracht. „My Wake“ tiefer geht es nur noch wenn man sich in der Hölle befindet, „No More Fear“ noch so ein attraktiver Song der in den Strophen eher soft und verträumt wirkt und im Refrain volle Pulle loslegt. „Real“ kommt mit einem gewissen Charme um die Ecke gedonnert. „The Death Of Me“ hier spielt der Bass in den Strophen neben der Stimme den Hauptdarsteller. „Tomorrow“ geht von Anfang an ab wie Schmitz Katze, „Hide“ eine Ballade die von Christians Stimme und der Akustik-Klampfe getragen wird.

Balle

RELIQUIAE – Paranoia

Trackliste:

01. Paranoia
02. Korinth
03. Himmelsstern
04. Immermorgenland
05. Schwarzes Kleid
06. Mephistopheles
07. Chronos
08. Leere & Chaos
09. Vanitas Vanitatum
10. 10 000 Jahre
11. Frei
12. Wir sind das Ende

Spielzeit: 46;23 min – Genre: Folk / Mittelalter Metal – Label: Metalville Records – VÖ: 20.06.2025 – Page: www.facebook.com/ReliquiaeBand

 

RELIQUIAE kam mir irgendwie sympathisch vor, weshalb ich mich für dieses Album eingetragen habe. Dann kam der Umstand dazu das als Genre Deutsch Rock und Folk Metal angegeben wurde, was auch etwas für mich ist. Ich kannte die Band vorher nicht obwohl sie schon 15 Jahre existent ist und auch schon einige Alben veröffentlicht hat. Irgendwie kam ich mit Mittelalter und Folk Rock / Metal erst seit dem ich schreibe in Berührung, diese Genres wurden von mir vorher nicht sonderlich beachtet, genau wie Deutsch Rock den ich ein wenig vernachlässigte.

Da mir bis zu diesem Zeitpunkt nichts von RELIQUIAE bekannt ist kann ich ganz unbeschwert, vorurteilsfrei und frisch an das neue Album der Band „Paranoia“ rangehen. Zur Band gehören Bastus am Gesang; Scea an Geige, Drehleier und Nyckelharpa; Coluber an Dudelsäcken und Schalmeien; Comatus an Keyboards; Morti an Bass, Breacán an Gitarren und Lasko an den Drums.

Laut Label ist RELIQUIAE: Schneller, härter, besser!? Oder auch nicht. Angekündigt wird dieses Album als das bisher härteste und metallastigste Werk der Band, ok dann mal hören was sich auf diesem Album befindet und ob es schmackhaft ist oder eher etwas für die Tonne.

„Paranoia“ lässt es von den Riffsalven her ganz schön krachen und geht mit dem vollen Metalbrett auf den Zuhörer los. Die Stimme von Bastus hat was, dieses Etwas lässt sich schlecht beschreiben. Die Tonlage passt sehr gut zum Sound von RELIQUIAE, egal ob mit Gefühl oder mal voll heraus die geht immer in Ordnung. Die Gitarren sorgen für den metallischen Grundton der sich in den Strophen gerne auch mal zurückzieht und den Anderen den Vortritt lässt oder grätscht voll mit den Anderen Instrumenten rein. Wie der Erfolg der zahlreichen anderen Bands zeigt harmonieren harte Riffs sehr gut mit klassischen Instrumenten wie Geige, Drehleier, Schalmein oder Dudelsäcken. Wer es nicht glauben möchte einfach mal genauer in „Paranoia“ rein hören, da harmoniert alles bestens ohne das auch nur ein Darsteller als Fremdkörper oder gar Außerirdischer wirkt. Der Bass geht voll auf, die Tasten gehen gegen die anderen Instrumente fast unter. Das Schlagzeug treibt aber so was von nach vorne das man meint der Weltuntergang ist gekommen. Die harten Gitarren im Wechselspiel mit den alten klassischen Instrumenten hat etwas faszinierendes das seinen Reiz schon beim ersten hören entfalten kann. Nicht nur musikalisch können RELIQUIAE überzeugen, wenn man den Texten genauer zuhört bekommen die Songs noch mehr Überzeugungskraft.

„Paranoia“ macht am Anfang gleich mal keine Gefangenen – das Ding zieht eine Schneise der Verwüstelung in die Gehörgänge, „Korinth“ sehr melodisch und attraktiv. „Himmelsstern“ das Ding ist in jeder Situation ein fettes Highlight mit starken Vocalharmonien und absolut perfektem Refrain, „Immermorgenland“ der Song sollte jeder Tanzfläche stehen der räumt voll ab. „Schwarzes Kleid“ in den Strophen balladesk und gefühlvoll um im Refrain voll den Lumpi raus hängen zu lassen, „Mephistopheles“ und gleich noch so ein unwiderstehliches Highlight das voll reinhaut. „Chronos“ cooler Mittelalter Brecher allerdings hätte die Verzerrung der Stimme nicht sein müssen – die ist zu gut aufgestellt für solche spielerein, „Leere & Chaos“ fängt todtraurig an und sollte für Kuschelmomente sorgen können. „Vanitas Vanitatum“ Melodie trifft auf härte und RELIQUIAE – so mut datt sein, „10 000 Jahre“ das Drama findet seinen Höhepunkt auf positive Weise. „Frei“ der nächste Song der jede Tanzfläche zum überkochen bringen sollte, „Wir sind das Ende“ der Abschluss geht voll in Ordnung – eleganter Wechsel der Thematik und Instrumentierung.

Balle

LIV KRISTINE – Armor Vincit Omnia

Trackliste:

01. Prelude
02. Amor Vincit Omnia
03. Ode To Life Pristine
04. 12th February
05. Angel In Diguise
06. Hold It With Your Life
07. Sapphire Heaven
08. Unzip My Love
09. Melange (Wenaddictioncalls)
10. Tangerine
11. When Stillness Speaks

Spielzeit: 44:09 min – Genre: Dark Rock – Label: Metalville Records – VÖ: 25.04.2025 – Page: www.facebook.com/LivKristineOfficial

 

Nach dem verdammt starken Blues Brett von CIRKUS PRÜTZ folgt nun das Einstimmen auf GHOST die am 24. April in der Olympiahalle München zu sehen sein werden. Ja ich weiß so richtig passen mag LIV KRISTINE und GHOST nicht haben allerdings einige parallelen im Sound. Ich meine jetzt nicht die Auslegung des Sounds beider Künstler/innen sondern die doch harten Riffeinlagen teilen sich beide.

LIV veröffentlicht ihr siebtes Soloalbum, hab ich schon wieder mal sechs verschlafen, für die Musik verantwortlich ist Sascha Dannenberger der ein Werk geschaffen hat das in den meisten Momenten überzeugt. Neben LIV KRISTINE am Gesang sind noch Sascha Dannenberger an den Gitarren, Roland Bliesener an den Tasten, Tobias Glier an Bass, Björn Etzel an den Drums und als Gastsänger Michael Espenæs der für die Growls zuständig ist zu hören.

Ich als alter 80er THE SISTERS OF MERCY Hörer liebe es auch mal düster und sehr darkigen Rock zu hören. Die SISTERS gehören für mich zum Pflichtprogramm wenn es in die Dunkelrock Ecke geht, aber auch HIM gehören dieser Spielwiese an die ich auch sehr gerne höre. Also habe ich mich entschieden nach dem Überraschungstreffern von VLAD IN TEARS oder WINTER und dem Album „Fire Rider“ mal wieder was neues aus dem Dark Rock Sektor zu kosten. Über weite Strecken des Albums ist der Eindruck Positiv und kann überzeugen, allerdings hätten mehr flotte Songs enthalten sein können. Auf „Amor Vincit Omnia“ sind die langsamen Schmachtfetzen in der Überzahl, da hätte ich mir mehr Abwechslung gewünscht, allerdings sind die langsamen Töne auch sehr interessant und hörenswert.

LIVs Stimme hat eine Anziehungskraft und Ausdrucksstärke der man sich so gut wie nicht entziehen kann. LIV beweist in jeder Situation und Tonlage das sie die Herrin über die Stimmbänder ist und in jedem Moment weiß wo sie sich befndet. Die Gitarren sind zu jedem Zeitpunkt präsent egal ob volle Pulle im Vorder- oder dezent im Hintergrund, egal ob leise oder volle rein bretternd – sie sind da. Die Keyboards verpassen dem Hörer mehr als nur einen Gänsepelle Moment und übernehmen wenn sich die Gitarre zurückhält das Kommando, bis das Powerriffing einsetzt dann schaffen die Gitarren an wo es lang geht. Stimme, Gitarren und Tasteninstrumente bilden eine sehr harmonische Einheit die eine sehr dichte Atmosphäre und Klangbild erzeugen. Der Bass ist am deutlchsten zu hören wenn sich die Gitarren und Tasten stellenweise zurückziehen um anderen das Rampenlicht zu überlassen. Die Drums sind voll da wirken aber nicht so vordergründig wie die drei Hauptakteure in der ersten Reihe.

Der gebotene Dark Rock hat was, schon allein durch die Stimme von LIV die schon fast die halbe Mitte trägt, dann das dichte Klangumfeld obwohl es eher langsam und gemächlich abgeht. Allerdings prügeln die Gitarren sehr oft auf den Hörer ein ohne das es störende wirkt. Das macht sich sogar ausgesprochen gut in den Strophen meistens ohne Auffälligkeiten der Gitarre um ab der Bridge dann loslegend und im Refrain explodieren. So vergeht die Zeit sehr schnell ohne das auch nur ein Moment Langeweile aufkommt. Selbst die doch sehr balladesken Töne haben ihren Flair und Anziehungskraft, ich hätte mir allerdings mehr Abwechslung zwischen langsam und flott gewünscht. Vergleichen lässt sich das Album mit langsamen und harten SISTERS OF MERCY, VLAD IN TEARS, HIM und WINTER mit Frauenstimme die überzeugt.

„Prelude“ ein Intro das nicht sein müsste, „Amor Vincit Omnia“ ein schwerer und atmosphärischer Rocker der mit Growls Kontrastpunkte setzt. „Ode To Life Pristine“ hier wird es trauriger als traurig, „12th February“ mit viel Gefühl und Atmosphäre macht der langsame Rocker alles richtig. „Angel In Diguise“ hat Charme und Melodie mit geilem Basslauf, „Hold It With Your Life“ der nächste Dark Rocker der für Abwechslung sorgen kann. „Sapphire Heaven“ hier geht das Tempo mal weiter nach oben und lässt Genialität durchblitzen, „Unzip My Love“ der Song geht selbst nach mehrmaligen Hören an mir vorbei. „Melange (Wenaddictioncalls)“ schade das hier die Stimme von LIV verzerrt wird, „Tangerine“ der Song mit der höchsten Atmosphäre, „When Stillness Speaks“

Balle

CIRKUS PRÜTZ – Manifesto

Trackliste:

01. White Knuckle Blues
02. Dringking Muddy Water
03. Handyman Boogie
04. Walking In The Rain
05. The Blues Is The Cure
06. Living Like A God
07. Twenty4Seven Blues
08. Pack Your Bags
09. High Roller
10. Water Into Wine

 

Spielzeit: 37:26 min – Genre: Blues Rock – Label: Metalville Records – VÖ: 18.04.2025 – Page: www.facebook.com/cirkusprytz

 

JOE BONAMASSA wird am 30. April Live in der Olympiahalle München sein, da Balle dabei ist stimme ich mich heute mit dem vierten Album der Schweden CIRKUS PRÜTZ auf Blues Rock ein. Mal sehen was die Band auf dem vierten Output zu bieten hat. Laut Promoinfo hat sich die Band von Album zu Album steigern können, das kann ich weder belegen noch bestreiten, da ich die Vorgänger Alben nicht kenne. Mir ist fast schon wieder schleierhaft wie sich die Schweden vor mir verstecken konnten ohne auf meinem Radar aufzutauchen.

Zur Band gehören Cristian Carlsson am Mikrofon und Gitarre, Franco Santunione ebenfalls Gitarre, Jerry Prütz am Bass und Per Kohlus an den Drums. Cristians Stimme liegt von der Range irgendwo bei Bruce Brookshire von DOC HOLLIDAY, Danny Joe Brown oder Phil McCormack von MOLLY HATCHET und Billy Gibbons von ZZ TOP und klingt nahezu ideal für diesen Blues Rock den CIRKUS PRÜTZ regelrecht zelebrieren. Die Gitarren und auch der Bass kommen mit viel Schmackes daher, bilden so mit der Stimme den Mittelpunkt von „Manifesto“. Die Drums sind alles andere als Leisetreter allerdings mehr im Hintergrund, da die Stimme klar im Vordergrund über allem thront. Die Produktion klingt sowas von furztrocken und könnte nicht besser für die Mucke ausgeführt sein.

Die Mucke bewegt sich im flotteren und härteren Blues Rock und liegt dabei irgendwo zwischen JOE BONAMASSA und ZZ TOP zu deren harten Blues Zeit. Blues Rock ist alles andere als Happy Feel Good Musik, meist mit schweren Riffen und trauriger Note versehene Rocker können trotzdem für gute Stimmung sorgen. Wie im Fall von CIRKUS PRÜTZ die ein Blues Rock Highlight abgeliefert haben, egal welchen Song man sich raus sucht, es ist jeder ein Treffer fürs Ohr und ein wahrer Trommelfellschmeichler. Egal ob nun mit schweren und traurigen Riffs hier gibt es voll auf die Lauscher. Mit coolen Melodien reiht sich Song an Song und entlockt einem öfters mal ein Oha, wie Geil. Allein schon die Stimme von Cristian hat was magisches und harmoniert perfekt mit Blues Rock, würde sich von der Range aber auch im Southern Rock sehr wohl fühlen ohne dort deplatziert zu wirken. Mit diesem Album legen CIRKUS PRÜTZ auf jeden Fall eine Punktlandung in der oberen Bewertungsskala hin, besser kann man Blues Rock nicht bringen, die Schweden machen mit „Manifesto“ fast alles richtig. Die Bewertung hätte höher sein können wenn mehr als zehn Songs auf dem Album gewesen und die Spielzeit um 45 Minuten ausgefallen wäre. So bleibt eine trotz dieser beiden Umstände immer noch anständige Punktlandung.

„White Knuckle Blues“ macht am Anfang gleich mal Pluspunkte, „Dringking Muddy Water“ könnte auch aus den tiefsten Sümpfen der Südstaaten stammen, der Anfang vergeigt mit verzerrter Stimme – wenn die Spielerei vorbei ist wird ein amtlicher Blues Rotzer draus. „Handyman Boogie“ hier lassen die vier einen flotten Boogie Shaker von der Leine, „Walking In The Rain“ was für eine geile Leadgitarre, hier beweist die Band sehr viel Gefühl. „The Blues Is The Cure“ ein sehr schwerer Blues Rotzer der überzeugt, „Living Like A God“ klingt nicht ganz so düster und zieht seinen unaufhaltsamen Weg in die Trommelfelle. „Twenty4Seven Blues“ das Ding sprengt die Skala, geiles Riffing trifft auf eine Stimme die es in sich hat, „Pack Your Bags“ immer wenn man meint es gibt keine Steigerung verpassen einem die Schweden voll einen Schwinger. „High Roller“ und sie haben es schon wieder gemacht, eine erneute Steigerung zum Song davor und wenn das so weiter geht folgt der Niederschlag und KO, „Water Into Wine“ der finale KO Schwinger bleibt aus, dafür wird es sehr schwermütig und traurig.

Balle

LAST TEMPTATION – Heart Starter

Trackliste:

01. Get On Me
02. Heart Starter
03. Beauty In Disguise
04. All In All Out
05. I Won’t Love You
06. Til’ I Can’t See
07. Live By Night
08. Born To Be Alive
09. Wildfire
10. We Are Alive

 

Spielzeit: 41:00 min – Genre: Hard Rock – Label: Metalville Records – VÖ: 22.11.2024 – Page: www.facebook.com/LastTemptationOfficial

 

LAST TEMPTATION veröffentlichen am 22. November ihr bereits drittes Album, ich kenne weder Band noch die beiden Vorgänger. Also schau ich mir mal Album #3 an ob es dem Garagen Test standhält. LAST TEMPTATION stammen aus Frankreich und besteht momentan aus der Besetzung Loup Malevil am Mikrofon, Peter Scheithauer an den Gitarren, Franz OA Wise an Bass und Fabio Alessandrini an den Drums, und mir alle vier völlig unbekannt. Warum habe ich mich für dieses Album gemeldet? Als Label ist Metalville Records angegeben, es handelt sich laut Redaktionsliste um Heavy Rock – in der Promoinfo wird als Genre Hard Rock angegeben, zu guter Letzt ich lasse mich gerne mal überraschen und habe so schon viel guten und sehr guten Stoff für die Trommelfelle entdeckt. Also schaue ich mir mal die Franzosen an und werde in den kommenden 40 Minuten feststellen ob es eine Überraschung oder ein Reinfall wird.

Der Opener „Get On Me” macht schon mal neugierig auf das Album, der legt gleich mal mit coolen Vocals und teils schrägen Riffeinlagen los. Als Heavy Rock würde ich die Mucke von LAST TEMPTATION nicht bezeichnen sondern als groovigen, gepflegt Hard Rock der sehr gut ankommt. Die Stimme von Loup erinnert mich an jemanden der mir aber beim besten Willen nicht einfallen will, also ziehe ich mal als groben Vergleich eine Mixtur aus David Polemeni (BOYSTOWN), Clyde Holly (BILOXI), Gil Moore (TRIUMPH), Michael Shotton (VON GROOVE), Peter Loran (TRIXTER) und Kelly Hansen (während seiner Zeit bei HURRICANE), irgendwo bei jedem und auch nicht. Die Riffs von Peter kommen auch schon mal als Kontrast schräg rüber ohne deplatziert zu wirken, oder die Saiten werden Modern angeschlagen. Es kann auch nostalgisch werden, wenn das Keyboard als Retro Orgel oder mit Hammondsound eingesetzt wird. Der Bass ist weder im Hinter- noch Vordergrund, klingt aber fast zu hell und unscheinbar, tiefer wäre hier besser um gegen die Gitarren bestehen zu können. Das Schlagzeug macht das was es soll, der Stickzauberer bearbeitet die Felle mit Hingabe und Leidenschaft.

Dadurch das mir die Stimmfärbung, die sich in einer sehr angenehme Range befindet, bekannt vorkommt wirkt alles sympathisch, vertraut und nicht als fremde Band die ich bis jetzt nicht kannte. Der Hard Rock legt viel wert darauf das seine Wurzeln tief in den 1980ern zu finden sind und durch schräge Riffeinlagen ein wenig modernisiert werden. Allerdings gibt es ein dünnes und kurzes Haar in der Suppe, die Gitarren sind zu weit im Fokus und Vordergrund, wenn sich diese ein bisschen dezenter geben würden, würde das Ganze runder und angenehmer klingen. Es ist jetzt nicht so das es ein großer Fehler wäre aber dezentere Gitarren wären für das Gesamtbild die bessere Wahl. Der Hard Rock von LAST TEMPTATION erinnert mal an die Schweizer SATROX, melodischere BURNING RAIN und BADLANDS mit einem Hauch THE DEAD DAISIES und den Krawall von BEASTÖ BLANCÖ die gemeinsam mit den GUNS N‘ ROSES, DOKKEN und ROUGH CUTT ein Kind gezeugt hätten. Oder man sagt einfach guter bis sehr guter Hard Rock der sympathisch ausgeführt wurde, mit einem starken Sänger der echt was drauf hat.

Als Fazit kann man das Album eine überzeugende Vorstellung nennen, allerding mit einem kleinen Fehler in der Ausführung, wenn die Gitarren dezenter gemischt wären hätte es einen Punkt mehr in der Bewertung gegeben.

„Get On Me“ ein mit geilem Refrain ausgestatteter und saucooler Einstieg ins Album, „Heart Starter“ geht doch gleich noch besser ins Ohr als der Opener. „Beauty In Disguise“ hola hier wird das Griffbrett beackert als wenn es die letzte Tat wäre, mit eingängigem Refrain, „All In All Out“ hier kommt modernes Gitarrenspiel mit Retro Keyboards zum Einsatz. „I Won’t Love You“ geht fast als Melodic Rocker durch, „Til’ I Can’t See“ hier geht brachiales Griffbrett Gebolze mit eingängigem Gesang eine kongeniale Partnerschaft ein. „Live By Night“ wirkt in den Strophen chaotisch und im Refrain wird ein Highlight draus, „Born To Be Alive“ ich weiß nicht ob man unbedingt eine härte Version von dem ollen Schinken braucht. „Wildfire“ moderne Riffs treffen wieder auf Retrotasten, „We Are Alive“ hier kommt Cowboy, Lagerfeuer und Saloon Stimmung auf.

Balle

OHRENFEINDT – Wenn der Teufel anruft

Trackliste:

01. Rakete
02. Auch schon egal
03. Wir Spielen Rock N Roll
04. Yeehaw
05. Sturm
06. Wenn der Teufel anruft
07. Alien-UFO-Mensch-Sexperiment
08. Südlich von Mitternacht
09. Ich singe Dir den Blues
10. Im Namen des Rock
11. 1-2-3 Freifall

Spielzeit: 46:22 min – Genre: Deutsch Rock – Label: Metalville Records – VÖ: 18.10.2024 – Page: www.facebook.com/ohrenfeindt

 

Heute ist mal wieder das Genre dran das ich zu Unrecht immer wieder aus dem Fokus verliere. Die Rede ist vom Deutsch Rock, wie mir die jüngste Vergangenheit zeigte bietet dieses Genre mehr als die mir seit den 80ern und 90ern bekannten DIE ÄRZTE, DIE TOTEN HOSEN, DIMPLE MINDS, BÖHSE ONKELZ. Diese vier Krawalltruppen wurden damals bei uns in den Discos gespielt, ich denke nur so an „Hier kommt Alex“, „Schrei nach Liebe“, „Wir Hamm noch lange nicht genug“ und „Durstige Männer“, habe ich damals die Songs abgefeiert aber auch heute noch wippt der Fuß im Takt mit. Und genau dieses Genre habe ich für sehr lange Zeit ignoriert obwohl ich damit etwas anfangen kann, aber irgendwie verlor ich das Interesse die Bands auf dieser Spielwiese weiter zu verfolgen. Als ich als Schreiber anfing wurde ich im Laufe der Zeit wieder an den Deutsch Rock herangeführt und hatte das Vergnügen einige sehr gute Deutsch Rock Album zu reviewen, und das von neuen Bands oder solchen die in der Zeit gegründet wurden in denen ich dort nicht vorbeischaute.

OHRENFEINDT sind genau so eine Band die in einer Zeit entstand als ich Deutsch Rock mit nicht Achtung beglückte. Der Bandname OHRENFEINDT war mir zwar ein Begriff, davon ein Album oder einen Song hatte ich bis zu diesem Album noch nicht, dies werde ich aber bei Gelegenheit wenn ich die Zeit erübrigen kann nachholen. Nun zum aktuellen Album von OHRENFEINDT mit dem Titel „Wenn der Teufel anruft“, welch ein Titel, also mal auf zur diabolisch-höllischen Party zu der OHRENFEINDT die Einladung verschickt haben. Zur momentanen Besetzung des Trios gehören Keule Rockt an den Krawallgeigen aller Art & Lala, Chris Laut an Bass, Harp & Hals sowie Robert „Jöcky“ Jöcks an Trommeln & Lala (so übernommen vom Promo Flyer).

So aber nun geht das diabolische Date endlich los und ich lasse mir die „Rakete“ vorsetzen und warte mal wie mir die mundet. Nach dem Countdown geht die Sause sowas von Los. Ich kann es nicht beantworten wie viele Pullen Schnappes und Packungen Ziggis Frontröhre Chris in seinem Leben schon runtergepfiffen hat, aber der Stimme nach müssen es Unmengen gewesen sein. Die ist rau wie das Borstenfell einer Sau und erinnert an die Stromakrobaten von AC DC. Die Gitarren kommen vorlaut und furztrocken aus den Boxen, der Bass lässt seine Muskeln spielen und zieht seine Runden im Haifischbecken, die Drums sind mit viel Energie ausgeführt und treten den Hintern grün und blau.

OHRENFEINDT reihen sich in die Riege der sehr guten Deutsch Rocker ein, egal ob jetzt die HOSEN, ÄRZTE, ONKELZ, MINDS oder neuere Vertreter die ich schon reviewt habe. Die Mucke fährt einfach nur mit lächerlicher Geschwindigkeit ohne Umwege in die Fontanellen und hinterlässt dort ein positives Chaos der Verwüstung. Denn genau so macht Musikhören Spaß und so sollte auf Steroiden getrimmter Deutsch Rock klingen, nein so hat er zu klingen und nicht anders. Mit simplen Melodien die ihren Effekt nicht verfehlen geht das Trio auf Stänker Tour durch die Trommelfelle und verkloppt alles was es nicht schafft in Deckung zu gehen. Die Produktion könnte wärmer und analoger klingen geht aber mit voller Macht auf den Hörer los. Vergleichen kann man fast nicht da der Rock N Roll Anteil höher ist als bei manchen anderen Stinkerbands die auf Stunk aus sind.

Das Trio hinterlässt ein sehr Positives Bild und gibt mir den Anlass den Backkatalog mal genauer unter die Lupe zu nehmen.

„Rakete“ legt gleich mal den Schalter auf Krawall um, „Auch schon egal“ spielt mit Volldampf die Abrissbirne. „Wir Spielen Rock N Roll“ ein Highlight und bestes Discofutter für volle Tanzflächen, „Yeehaw“ bin ich nu im Wilden Western bei den Kuhhirten oder watt aber datt Solo is Jeil. „Sturm“ eine Ballade die Tränen bei nah am Wasser gebauten Fans verursacht, „Wenn der Teufel anruft“ hier Grüßen die Stromakrobaten mit allen sechs Händen und geht sowas von ins Blut auch ein Discohit. „Alien-UFO-Mensch-Sexperiment“ der Song hört sich besser an als der bescheuerte Songtitel vermuten lässt, „Südlich von Mitternacht“ der Song für eine freie Autobahn um mit über 250 Socken auf der Nadel über den Asphalt zu jagen. „Ich singe Dir den Blues“ der Titel ist Programm es wird gebluest was die Südstaaten hergeben, „Im Namen des Rock“ der nächste Hit den das Trio mühelos raushaut, „1-2-3 Freifall“ hier regiert das Chaos das Chaos.

Balle

SWEET – Full Circle

Trackliste:

01. Circus
02. Don’t Bring Me Water
03. Burning Like A Falling Star
04. Changes
05. Destination Hannover
06. Everything
07. Rising Up
08. Fire In My Heart
09. Defender
10. Coming Home
11. Full Circle

Spielzeit: 40:58 min – Genre: Hard Rock – Label: Metalville – VÖ: 20.09.2024 – Page: www.facebook.com/TheSweetOfficial

 

Was schreibt man in einer oder wie eine Rezi über eine Band die 1967 gegründet wurde, im Jahr 1971 ihr Debütalbum veröffentlichten und im Laufe ihrer 57-jährigen Kariere fünfzehn offizielle Studioalben herausgebracht haben? Ich denke mal genau so!i! Wow, SWEET bringen ein neues Albm raus und ich darf mich verbal dazu austoben. Fast schon ein Ritterschlag wenn man eine Band reviewen darf oder kann die mehr als 55 Millionen Tonträger verkaufen konnte und weltweit 34 Nummer 1 Positionen in den Charts erreicht hat. War die Glanzzeit von SWEET in den 1970ern als die große Glamwelle auf die Hörer zurollte und SWEET sich mitten in dieser Welle befanden, nun tauchen die Britten mit dem Album „Full Circle“ aus dem Urlaub auf und wollen der Jugend zeigen wo der Axtschwinger die Saiten zum glühen bringt. Wer kennt nicht Songs wie „Block Buster“, Ballroom Blitz“, „Poppa Joe“, „Love Is Like Oxygen“, Co-Co“, „Fox On The Run”, “Little Willy”, “Wig-Wam Bam”, “Hell Raiser”, “Teenage Rampage” oder das Comeback mit dem „Alice“-Song und nun viele Jahre später präsentieren SWEET das Album „Full Circle“. Kann SWEET mit „Full Circle“ an die früheren Erfolge angknüpfen? Das Zeigt sich im Laufe der kommenden 40 Minuten. Obwohl ich SWEET im Laufe der Jahre aus den Augen verloren habe höre ich immer noch gerne die oben von mir erwähnten Hits, allein schon aus dem Grund weil die in meiner Jugend im Radio oder Discos liefen.

SWEET im Jahr 2024 besteht aus dem Stimmakrobat Paul Manzi (CATS IN SPACE), Band Ur-Dino Andy Scott und Tom Cory (auch am Keyboard) an den Gitarren, kein geringerer als Lee Small am Bass und Adam Booth an den Drumsticks. Lassen die reifen und gestandenen Musiker irgendetwas auf der Straße liegen oder anbrennen? Ich sag mal so, je olla je doller, was für ein Brett die Britten hier am Start haben ist schon fast Zauberei oder Magie. Wildert die Band gekonnt im härteren Rock über Klassik Elemente bis hin zum energiegeladenen (Melodic) Hard Rock der sowas von ins Ohr geht das es eine wahre Freude ist und einem Rocker das Herz höherschlagen lässt.

Der Gesang von Paul ist rau und könnte eine Mixtur aus Jaycee Cuijpers (PRAYING MANTIS), Carl Sentance (Solo, PERSIAN RISK und NAZARETH), Gary John Barden und DAVID REECE sein. So ein Organ ist bestens geeignet für diese Spielwiese und überzeugt ohne Wenn und Aber. Die Gitarren hören sich an als ob sie analog mit einem Mikrofon vor einem Röhrenverstärker aufgenommen wären, haben jederzeit Biss und zeigen Zähne, die Keyabteilung legt seine feinen Teppiche auf die Spuren ohne sich dabei in den Vordergrund zu drängeln. Der Bass kann bei genauem hinhören lokalisiert werden und macht Dampf von hinten. Die Drums hauen einem sämtliche Schuppen aus der Matte.

Der Sound von SWEET im Jahr 2024 geht voll in Ordnung und kann als Highlight bezeichnet werden, wer SWEET abgeschrieben hat wird auf „Full Circle“ sein blaues Wunder erleben und von einer wahren Legende verkloppt ohne zu checken was da gerade geschieht. Der Sound besteht aus einer perfekten Instrumentierung und coolem Gesang an denen es nichts auszusetzen gibt. Vergleichen kann man von den Gitarren an die guten alten SWEET Zeiten aber auch mit NAZARETH, CATS IN SPACE, sehr klassiche SILVER und ein wenig BANGALORE CHOIR von der Kanal Insel oder auch ein bisschen klassisch angehauchte PRAYING MANTIS.

Was für eine gelungene Vorstellung in der sich bewahrheitet das Reif nicht gleich Reif für die Insel bedeutet sondern durchaus noch zu Glanztaten befähigt.

„Circus“ geht gleich mal sowas von volle Kanne los und erinnert mich an eine Glam Version von BANGALORE CHOIR, „Don’t Bring Me Water“ ein cooler Rocker der im Refrain an Classic Rocker mit Biss erinnert. „Burning Like A Falling Star“ in den Strophen softer Classic Hard Rock und im geilen Refrain ausgewachsener Melodic Hard Rocker, „Changes“ der Titel hat was von den frühen Glamgenen und geht sauschnell ins Ohr. „Destination Hannover“eine Achterbahnfahrt durch Deutschland, „Everything” ein gefühlvoller Rocker mit unwiderstehlicher Melodieführung – in den 80ern wäre das erneut ein Anwärter für den Platz #1 in den Charts. „Rising Up“ versprüht eine besondere Charmeoffensive, „Fire In My Heart“ ein Happy Feel Good Song der gute Laune verbreitet. „Defender“ besticht mit seinem einfachen Refrain der aber mindestens genauso effektiv wie simpel ist, „Coming Home“ reißt sämtliche Mauern der schlechten Laune ein, „Full Circle“ verzaubert den Hörer mit all seiner Magie.

Balle

EARTH LUX – Earth Lux

Trackliste:

01. Shine On
02. Soul Stalker
03. In Your Heart
04. Back Stage Business
05. Silent Cry
06. What A Day, What A Life
07. Kyrie Eleison
08. Stomy Tower
09. That Room
10. Paths Of Infinity
11. Lorraine

Spielzeit: 55:05 min – Genre: Hard Rock – Label: Metalville Records – VÖ: 23.08.2024 – Page: www.facebook.com/earthluxofficial

 

Mit EARTH LUX will eine neue Band die Welt erobern, gegründet vom französischen Multi-Musiker Steph Honde (Gitarren) und dem brasilianischem Musiker Fred Mika (Drums), die beide vorher schon bei SUNBOUND zusammengearbeitet haben. Nachdem der Songwriting Prozess begonnen hat, kontaktierte Fred den deutschen Tausendsassa Michael Voss, der schon seit ewigen Zeiten im deutschen Musikzirkus unterwegs ist um den Posten am Bass zu übernehmen. Komplett machen EARTH LUX noch Steve Mann an den Tasten und Mark Boals am Mikrofon der Robin McAuley ersetzt nachdem dieser wieder von MSG gerufen wurde. EARTH LUX setzt sich somit aus einer internationalen Besetzung zusammen die mit drei Europäern in der Überzahl sind während zwei vom amerikanischen Kontinent stammen.

So die ersten knallharten Fakten sind geklärt, nun kommt das Wichtigste, die Mucke. Mal sehen ob diese Multikulti Truppe das Potential für die Spitze hat und überzeugen kann, und ob nicht zu viele Köche die Suppe versalzen? Der Opener macht Lust auf mehr. Die Vocals von Mark Boals sind stark ausgeführt und kommen sogar mal mit metallisch hohen Screams daher. Die Gitarren sind furztrocken und voll auf den Punkt knallend, eine kommt mit sehr starker Classic Rock Schlagseite und leichter Klangstimmung von Psychedelic Rock, was sich besser anhört als liest. Allerdings hat man bei den Gitarren das Gefühl das sie unter einer Glocke eingespielt wurden. Der Bass hält sich irgendwo im Zwischenraum von Hinter- und Vordergrund auf, die Tastenabteilung bildet einen dezenten aber effektvollen Teppich für die Hauptakteure der auch mal als Orgel oder Hammond Sound durchgeht. Das Schlagzeug ist sehr auffällig eingespielt allerdings klingt das ganze sehr klinisch und ein wenig künstlich. Die Produktion geht in Ordnung und hat Druck.

EARTH LUX bewegen sich vom Sound in einer sehr gekonnten Richtung aus Melodic, Classic und Hard Rock die gefällt. Vergleichen kann man mit sehr vielen die auf dieser Spielwiese agieren, wie zum Bleistift CASANOVA auf dem Klassik Trip, gemäßigte MAD MAX, MSG, SCORPIONS, ein wenig UFO, DEEP PURPLE, THE DEAD DAISIES, BURNING RAIN, LION und schieß mich Tot wer noch alles. Hier gibt es beste 80er Jahre Hard Rock Kost mit Classic Flair, ordentlich Gitarren die sich vehement durchsetzen und nicht nur vorlaut wie pubertäre Teenies rumschreien.

Viel zum Motzen gibt es hier nicht, außer die Drums und der komische Glockensound der Gitarren. Ansonsten eine anständige erste Vorstellung von EARTH LUX, für die Spitze sollte eine Steigerung kommen, der Weg in die richtige Richtung wurde eingeschlagen.

„Shine On“ legt gleich mal ein Pfund vor das sich gewaschen hat, „Soul Stalker“ ein sehr klassisch angehauchter Vollblut Rocker. „In Your Heart“ ein cooler Rocker der Spaß macht, „Back Stage Business“ kommt mit Orient Touch und geht als Highlight durch. „Silent Cry Screamer“ baut mit Melancholie einen dramatischen Spannungsbogen auf, „What A Day, What A Life“ die Ballade die nicht fehlen darf. „Kyrie Eleison“ irgendwie komisch chaotisch und ich glaube mit David Reece als Gast und zweite Stimme, „Stomy Tower“ schräge Riffs treffen aus Classic Rock. „That Room“ klassischer geht es von den Gitarren kaum noch, „Paths Of Infinity“ hier geht das Schlagzeug einen auffälligeren Weg, „Lorraine“ weder Rocker noch Ballade, irgendwie ein Softi der was kann wieder mit David als zweite Stimme.

Balle