TRANCE – Break Out (RG Zeitmaschine)

Trackliste:

01. Break Out
02. Confessions
03. Get It Now
04. Burn The Ice
05. For Your Love
06. Loser
07. Ain’t No Love
08. Higher
09. Baby Child

 

Spielzeit: 41:02 min – Genre: Krautiger Hard Rock – Label: Rockport – VÖ: 1982 – Page: www.facebook.com/tranceliveandheavy

Man schrieb das Jahr 1982, der zweite Teil von Mad Max kam damals noch ungeschnitten in die Kinos und konnte unzählige Fans generieren, bei TRANCE dauerte es noch eine bisschen bis sie in aller Munde waren. Das Potential hatte das Debütalbum ohne jeden Zweifel. Bevor Neudi einen Herzkasperle bekommt und sich aufregt und einen auf HB Männchen macht für mich war das letzte echte TRANCE Album im Jahr 2015 von TRANCEMISSION. Ich bin kein sogenannter Experte, habe weder Musik noch Journalismus studiert, ich bin nur ein mehr oder wenig großer Rockjunkie der eine bescheidene Sammlung an CDs und LPs besitzt, gerne und viel Gitarren orientierte Mucke in verschiedenen Varianten hört und in den 80ern in die damals noch in einer sehr hohen Anzahl existenten Rockdiscos ging um eben diese Musik zu hören.

Damals liefen TRANCE Songs wie „Loser“, „Rien Ne Va Plus“ oder „Break The Chains“ auf Dauerrotation in den Discos und sorgten für volle Tanzflächen. Damals hatte ich keinen Plan wer, was und wie TRANCE ist. Mir gefielen die Songs, nur war damals mein Wissen über Bands, Alben und Songs noch recht beschränkt auf das Material welches im Radio gespielt wurde oder einer sagte wer und welcher Song das ist der gerade lief. Die CD trat erst ende der 80er Jahre ihren Siegeszug an und man begnügte sich mit der reinen Analog Technik und Vinylmedien. Irgendwann mal bekam ich von einem Dj den Tipp das Album „Victory“ von TRANCE könnte für mich interessant sein, also legte ich mir die LP zu, beim ersten Hören kam gleich mal ein Oha weil genau zwei Songs enthalten sind die mir sehr bekannt waren ohne dass ich wusste er das ist oder die Titel genau hießen. Einige Zeit später stand in einem Lokalen Plattenladen das zweite Album „Power Infusion“ auf CD einsam und verlassen rum, also gepackt und gekauft. Bei den hier enthaltenen Songs wie „Rockstar“, „SLD“, dem Oberburner „Burn Your Lies“ und „Sensation“ war ich baff und wurde zum TRANCE Fan. Als ich das Album „Rockers“ als Vinyl erworben habe war die Allianz zwischen TRANCE und mir komplett und es folgten sehr viele Dates mit extrem hohe Pegeln.

Es ist eigentlich schnurz, furz und auch unnötig egal welches Album man sich bis 2015 ansieht, auf allen ist ein wichtiger, soundprägendem, Trademark mit hohem Wiedererkennungsfaktor vorhandener Sänger Lothar Antoni. Was der mit seiner kaputt klingenden Stimme anstellt sollte sich OZZY mal genauer anhören, entweder raunzt, grunzt, schreit oder singt sich Lothar durch die Songs und macht bei all seinen Sperenzien eine verdammt gute Figur. Die beiden Gitarren misshandeln die Griffbretter mit einer Intensität das es ein Wunder war das TRANCE damals nicht als Biologischer Kampfstoff und äußerst toxisch auf dem Index landeten. Den Bass kann man ohne sich darauf konzentrieren zu müssen zu jedem Zeitpunkt lokalisieren und wahrnehmen. Die Drums machen einen auf Arminius und seinen Teutonen die den Römern damals gehörig den Marsch bliesen. Das Gesamtbild ist eine unüberwindbare Schallmauer die in all den Jahren nichts an Faszination verloren haben, wenn ich an die beiden letzten TRANCE Alben ab 2017 denke, sorry denke ich nicht, da mir das Material in keiner Weise zusagt und mir wie dem Großteil aller Rockfans nicht wirklich gefallen. Zurück ins Jahr 1982, dass Album hat bei mir sehr oft den Player besetzt und kann auch heute noch überzeugen. Der Sound ist zwar Oldschool und stark Retro geht aber voll und ganz in Ordnung.

Was macht nun die Faszination aus die von TRANCE ausgeht, ich sage mal die sehr markante Stimme von Lothar die nicht nur fertig und kaputt kann sondern auch gefühlvoll und gemäßigt draufhat. Die gebotenen Songs sind zu 80% Top und besitzen internationales Potential. Melodien sind zu jedem Zeitpunkt vorhanden sind stets nachvollziehbar ohne sich in irgendwelchen Spielerein zu verlieren. Die Alben von TRANCE zeigen eine Band auf dem Hoch ihres Schaffens, kein geschnörkeltes verstricken, keine Proganwandlungen. Nein einfach nur drauflos rocken und eine gute Zeit dabei haben, dies ist in den meisten Fällen der Neuzeit für mich nicht mehr existent, dieser Aspekt ist leider sehr Schade aber den lauf der Zeit kann niemand aufhalten. Deshalb ist es für mich wichtig Alte Alben zu hören, nicht nur wegen der positiven Zeit die man damit verbindet sondern auch die Machart, Retro Produktionen und noch Handarbeit ohne Klimperkasten Computer.

Beim Opener „Break Out“ lässt sich die chaotisch und abgefahrene Genialität nicht ansatzweise erahnen, „Confessions“ lässt sogar den Höllenfürsten hinterm höllischen Kachelofen im Takt mit den Hufen scharen und seine Dreizackunheilsgabel zum Moschen in die Höhe recken. Mit „Get It Now” fordern die Jungs rotzfrech den Beelzebub zum Tanzen auf und gewinnen damit mühelos den Wettbewerb, “Burn The Ice” ist an brachial Genialität nicht zu überbieten, spätestens bei diesem melodischen Riffschmankerl gibt sich Satan geschlagen und dankt vom Höllenthron ab und jeder Erzengel zieht in Ehrfurcht den Heiligenschein vor TRANCE, dies ist nicht der einzige geniale Moment den TRANCE zu bieten hatten/haben. “For Your Love” ist weder Fisch noch Fleisch sondern auf vertranceter Weise cool, “Loser” ein Dauerbrenner, sei es auf dunkelgrauen semioffiziellen Samplern ala „Munich City Nights“, „Bavaria‘s Best“ oder „Black Spy‘s Masterpiece“, Discos und Partys. “Ain’t No Love” ein im für TRANCE typischen Stil gehaltener Intensivrocker, “Higher” geht sowas von auf die Zwölfte und falls der Teuflische noch nicht vom Feuer der Verdammnis vertrieben wurde ist es ab hier Zeit für den Übeltäter die Fliege zu machen, “Baby Child” hier lassen TRANCE ihre frühe Genialität durchblitzen und beweisen das auch deutsche Bands im Stande sind richtig zu rocken.

Balle

Y

GOTUS – Gotus

Trackliste:

01. Take Me To The Mountain
02. Beware Of The Fire
03. Love Will Find Its Way
04. Undercover
05. Weekend Warriors
06. Children Of The Night
07. When The Rain Comes
08. Without Your Love
09. What Comes Around Goes Around
10. Reason To Live
11. On The Dawn Of Tomorrow

Spielzeit: 50:41 min – Genre: Hard Rock – Label: Frontiers Music s.r.l. – VÖ: 19.01.2024 – Page: www.facebook.com/gotusmusic

 

GOTUS werden vom Label Frontiers Music als Rock Sensation angekündigt, das will erstmal bestätigt werden. Also gleich mal reingehört und selbst ein Bild von der Sensation gemacht. GOTUS wurde ursprünglich als Live Projekt von Mandy Meyer Gitarre (KROKUS, GOTTHARD und STORACE) und Pat Aeby Drums ins Leben gerufen. Vor ca. drei Jahren schwirrten eine Handvoll Videos von GOTUS auf YouTube rum, darunter befand sich auch ein offizielles Video zu „Souls Alive“ damals mit Dino Jelusick als Frontmann. Wie so viele andere Künstler wurden GOTUS durch die Pandemie eingebremst und formierten sich 2022 neu. Komplettiert wurde GOTUS damals noch von Alain Guy an Keyboards und Tony Castell (KROKUS, CRYSTAL BALL) am Bass. Nur befindet sich Anno 2024 auf dem Debütalbum nicht mehr Dino an der Front von GOTUS sondern kein geringerer als Ronnie Romero hat den Posten am Mikro übernommen. Als ich die Trackliste das erste Mal betrachtete dachte ich mir das es sich vielleicht um ein Coveralbum handelt, weil mit die Songs bekannt vorkamen. Wie „Weekend Warriors“ kenne ich als Titel von der US Band SKIN DIVER, „Reason To Live“ stammt von GOTTHARD, „When The Rain Comes“ kenne ich einen fast mit ähnlichem Titel von ANDY TAYLOR. Aber es befinden sich nur zwei Cover auf dem Album das ist zum einen „When The Rain Comes“ von KATMANDU und „Reason To Live“ von GOTTHARD. Der noch von mir angesprochene Song ist kein Cover.

Als erstes fällt die kraftvolle Produktion auf, die haut einem sämtlich Flausen aus der Birne, hat Bumms und Dampf in allen Lagen. Wo ordnen sich GOTUS ein, welchen Stil kann der Hörer erwarten. Ich traue es mich gar nicht auszusprechen, wer bei Musikern aus der Schweiz Weichspüler Mucker erwartet ist hier fehl am Platz. Die Männer hauen einen Raus, in bester Tradition von KROKUS, GOTTHARD, STORACE, SIDEBURN und SHAKRA rocken sich die Musiker mit viel Schweiß und harter Arbeit den Allerwertesten auf.

Wäre der Stil schon mal abgesteckt, kommt nun die Umsetzung des Stils in Hörbare Töne. Ronnie ist ohne Zweifel einer der besten Sänger der Neuzeit oder der vorsichtig wiederaufblühenden Rockszene, mal hört er sich an wie der leider viel zu Früh verstorbene und niemals vergessene Steve Lee, ich erwähnte ja schon öfter das Ronnie für mich die ideale Besetzung für GOTTHARD am Mikro wäre, oder er raunzt wie Johnny Gioeli oder DIO ins Mikro. Der Mann ist einfach eine Macht, mit seiner Stimme veredelt er jedes Album bei dem er mitwirkt. Die Gitarren sind über jeden Zweifel mehr als erhaben, der Umgang mit Geiz in Sachen Riffs ist ein Fremdwort für Mandy, die Gittis schreien und kreischen das jedem Rocker die Freudentränen kullern müssten, die Keyboards kommen auf der Retroschiene, teilweise auch im Orgel oder mit starker Hammondbetonung ums Eck. Der Bass zieht auffällig seine Bannen und behauptet sich problemlos im Haifischbecken, die Drums machen Druck als wie wenn es das letzte Lebenszeichen wäre und man nochmal alle Kraft für diesen einen Moment gesammelt hat.

Sorry GOTTHARD, aber so wie GOTUS habt ihr mal geklungen, ich habe euch seit „Firebirth“ aus den Augen verloren. Bei GOTUS bin ich wieder hellhörig und voll bei der Sache, auf so ein geiles Retro fast schon Vintage Hard Rock Album habe ich fast ewige Zeiten gewartet.

Mandy Meyer und Ronnie Romero, natürlich auch der Rest von GOTUS kann man als Unheilige Allianz bezeichnen die absolut alles Richtig gemacht haben und ein Album auf die Beine gestellt haben das sich vor niemanden, weder der Schweiz noch Australien verstecken muss, nein die Boys können mit erhobenen Haupt auf Augenhöhe mit grinsen. Ein weiteres Highlight in der Frontiers Vita, dass das Potential zum kommenden Klassiker hat. Und den Überflieger zu Jahresbeginn spielt, man hab ich so Mucke vermisst.

„Take Me To The Mountain” ein typisch Schweizer Riffmonster in der Tradition der bekannten Riffbetonten Bands, “Beware Of The Fire” spielt den Ohrwurm, was für ein Rocker besser kanns leider keiner. “Love Will Find Its Way” diese Ballade hätten die Anderen auch nicht besser hinbekommen, “Undercover” ein weiteres Riffmonster das an die Anfangstage von GOTTHARD erinnert. “Weekend Warriors” nicht der Song von SKIN DIVER, eine Spur besser als das meiste das ich in letzter Zeit aus dem Sektor auf die Lauscher bekam, “Children Of The Night” erinnert mich von der Gitarre an WHITE LIONs „When The Children Cry“ eine richtig gelungene Ballade. “When The Rain Comes” wer sagt es nun befinden sich die Mannen im Classic Rock mit viel Hammond Sound, “Without Your Love” ein verträumter Rocker mit viel Drama. “What Comes Around Goes Around” warum muss ich hier nur an die GOTTHARD Hits “Mountain Mama” oder “Sister Moon” denken, ein Schelm der jetzt böses Denken vermag, “Reason To Live” hier wird viel Gefühl geboten, “On The Dawn Of Tomorrow” ein würdiger Abschluss für ein perfektes Album dem es an nichts fehlt.

Balle

COBRA SPELL – 666

Trackliste:

01. 666
02. S.E.X.
03. Satan Is A Woman
04. Hotline 666
05. Bad Girl Crew
06. The Devil Inside Of Me
07. Fly Away
08. Love = Love
09. Love Crime
10. Warrior From Hell
11. You’re A Cheater
12. High On Love

Spielzeit: 49:29 min – Genre: Hard Rock from Hell – Label: Napalm Records – VÖ: 01.12.2024 – Page: www.facebook.com/cobraspell/

 

COBRA SPELL wersn das? Was isn das? Was zur Hölle machen die für Mucke? COBRA SPELL ist eine international besetzte Girlie Group mit fünf kleinen oder auch großen Teufelinnen. Zu dem höllischen Verführerinnen gehören Kristina Vega am Gesang, Sonia Anubis Gitarren und Keyboards, Noelle Dos Anjos ebenfalls Gitarren, Roxy Herrera am Bass und Hale Naphtha an den Drums. Das auffällige teuflische Cover Artwork ist eine Augenweide und erinnert an den Serienableger „Kobra Kai“ der Teeny Filme „Karate Kid“ trifft auf den Zeichentrick Kultschinken „Heavy Metal“ mit einem in Höllenfeuerhimmel gefärbten Hintergrund in orange und rot Tönen, weckt somit bei mir die Neugier auf den Inhalt.

Der Inhalt besteht aus vorlauten Wortspielen, gepaart mit energiegeladenen Instrumentierung die in die Vollen geht und so ein echtes Power Rock Album aus der Hölle darstellt. Die Girlies lassen mehrere Einflüsse in ihren Sound einfließen, angefangen bei den 1980ern, AOR über Glam / Sleaze / Hard Rock bis hin zu Anspielung der Metal Ära in der Bands wie WARLOCK, ACCEPT und JUDAS PRIEST (nur eben softer) ihre Blütezeit hatten und eine gewaltige Portion Eingängigkeit von W.A.S.P. auf ihren ersten fünf Scheiben. Man nehme dann diese Marschrichtung und würze einen gewissen Anteil von Classic Rock sowie ein wenig Blues Rock dazu und fertig ist der die Soundumschreibung der Mädels Band from Hell. Verpackt wird der Sound mit der kräftigen Stimme von Kristina, diese weist eine Ähnlichkeit mit der von Martina Edoff auf, wirkt für mich in manchen Momenten fehl am Platz und wie ein Fremdkörper. Ich kann das schlecht beschreiben wie ich die Stimme in diesen Momentan wahrnehme, sie ist nicht schlecht, in einer angenehmen Tonlage, auch kraftvoll und markant nur passt sie für mich nicht zu 100% zur Mucke der Ladys. Die Gitarren erinnern an eine Blues Version von AC DC und den Vergleichen. Die Keyboards sind im 80er Look gehalten ohne dabei zu dick aufzutreten, sondern vielmehr als Unterstützung der Gitarren ihren Dienst verrichten. Der Bass befindet sich im richtigen Verhältnis zu den Gitarren ohne dabei zu weit im Hintergrund zu sein. Die Drums hauen einen nach dem anderen raus und setzten mehr als nur einen Akzent und Ausrufezeichen.

Mit wem oder was kann man die Mucke am besten beschreiben oder vergleichen? Mmh schwer zu sagen, ich höre hier sehr viele Möglichkeiten heraus. Mit dem Saxophon Solo ziehe ich jetzt mal QUARTERFLASH in härter heran, wenn ich schon beim AOR bin nehme ich auch gleich noch ein wenig JOURNEY und SURVIVOR hinzu, würze es mit Classic Rock der Marke BAD COMPANY und FREE gehe dann über zu SLADE, THE SWEET, POISON, RATT, MÖTLEY CREW, DEF LEPPART hin zu den Metalgrößen der 80er Jahre WARLOCK, ACCEPT und JUDAS PRIEST und schmeiße das mit dem größten Skandalrocker des erwähnten Jahrzehntes mit hart gekochten Eiern Blackie Lawless und seiner Band W.A.S.P. in einen Zauberkessel und rühre es dezent oder auch auffällig in alle Richtung und schon kommt der Mix von COBRA SPELL zu Stande.

Muss man dieses Album gehört haben? Ich finde ja unbedingt! Warum? Nur weil ich finde das die Stimme nicht immer 100% zur Mucke passt muss das nicht für jeden Hörer der Fall sein, es könnte viele Leute da draußen geben die diesen Aspekt anders sehen wie ich oder auch nicht. Ansonsten ein höllisch gutes Album mit für mich leichten Unstimmigkeiten bei der Ausführung des Gesangs. Aber der Stilmix hat was besonderes und kann mich überzeugen.

„666“ ein höllisches Keyboard Intro mit futuristischen Elementen, „S.E.X.“ haut einem die Riffs volle Breitseite in die Fresse, am Ende wird ordentlich drauf los gestöhnt. „Satan Is A Woman“ ein cooler Rotzrocker im Classic Rock Gewand, mit „Hotline 666“ folgt ein weiteres Intro. „Bad Girl Crew“ ein cooler Rocker der mit Blues Note daherkommt, „The Devil Inside Of Me“ ein stimmig flotter Abgerocker. „Fly Away“ ein experimenteller Softrocker der an 80er Jahre AOR erinnert, „Love = Love“ hört sich nach AOR an und kommt mit einem geilen Saxophon Solo. „Love Crime“ möchte das Rennen mit Highspeed auf dem Highway To Hell für sich entscheiden, „Warrior From Hell“ ein eingängiger Rocker mit Bombasteinlagen aller SKID ROWs „Youth Gone Wild“ und teilweise schrägen Riffeinlagen wie sie gerne im 80er Metal zum Einsatz kamen. „You’re A Cheater“ hier wird gepost und glammt was die Hölle hergibt, „High On Love“ rockt sich noch mal zum Schluss den Allerwertesten ab.

Balle

SILVER R.I.S.C. – Knot Over

Trackliste:

01. Anna
02. Cry No More
03. Nothing For Me
04. The Sinner
05. Evil Waves
06. Bad Person
07. She Smiles To The Rainbow
08. Wasted Tears
09. Trapped Under The Ice

 

Spielzeit: 42:04 min – Genre: Hard Rock – Label: No Remorse Records – VÖ: 22.12.2023 – Page: www.facebook.com/Silver.Risc.The.Band

 

SILVER R.I.S.C. sind mir kein begriff, nur durch den Umstand das das Label No Remorse Records aus Griechenland manchmal sehr starken Stoff am Start hat habe ich mich für dieses Album in die Redaktionsliste eingetragen. Angekündigt wird die Band vom Label mit folgenden Worten: „SILVER R.I.S.C, eine der kultigsten griechischen Hard Rock Bands der 90er Jahre sind mit ihrem dritten Album zurück““! Schauen wir mal ob diese Behauptung mit kultig zutrifft, ich bin neugierig ob es der Wahrheit entspricht. Das Cover schreit nach deprimierter Prog Mucke aber man weiß ja, auf diesen Eindruck kann man sich auf keinen Fall verlassen. Zur Band gehören Dimitris Gasparatos Gesang, Gitarren, Keyboards, Spiros Fousekis auch Gitarren, D.M. Bass und Tony V. an den Drums.

Kultig, bei den beiden Openern hört man auf jeden Fall das keine Anfänger am Werk sind, dass Material ist dafür zu ausgereift und wirkt nicht wie: „Ich bin jung, ich bin wild, ich bin der Beste, ich haue auf den Putz und lass die Sau fliegen“! Nein auf Krawall ist die Band nicht aus, sie wollen ihr Ding durchziehen und das gelingt mit ein paar Schönheitsfehlern auch ganz gut. Der Sound wird vom Label als Empfehlung für Fans von WHITESNAKE, VAN HALEN, CINDERELLA und TEN angegeben. Dem stimme ich so nicht zu, ich sehe die Sache ein wenig anders, ich würde eher für den Haupt Mix PRAYING MANTIS, PRAYER, NIAGARAs Debüt und zum zweiten 80er Rockbands generell mit leichter Tendenz hin zum Classic Rock heranziehen. Da wird es 100te verschiedene Ansichten geben die mit sehr vielen Bands auskommen die ich nicht kenne.

Die Stimme von Dimitris könnte ein Mix aus Garry Barden, John Cuijpers (beide PRAYING MANTIS), Tanna Tikkanen (PRAYER) und einem sich vornehm zurückhaltenden Genki Hitomi (VOW WOW) sein und ist sehr krass markant. Die Keyboards sorgen bei jedem Song für die richtige Atmosphäre entweder als 80er, Streicher oder mit Hammond Sound ausgeführt und setzen so sehr viele Highlights auf dem Album. Der Bass ist volle Kanne vorhanden und die Drums kloppen den Takt wie auf einer antiken Birene oder Triere auf Ramm Kurs gegen die feindliche Flotte vor.

Vom Songaufbau kann man SILVER R.I.S.C. auf alle Fälle in die Sparte Kult einordnen, nur sind für mich die hohen und dabei schrillen Backing Vocals zu viel des Guten, wenn diese nicht wären hätte es die Krönung der Band sein können. So bleibt ein starkes und eingängiges Album mit leichtem Abzug in der kultigen B-Note. Das Ding rockt wie Sau und macht dabei gewaltig Spaß, wenn man die Backings überhört. Hier wäre für mich weniger mehr gewesen. Mein nächster perfekter Griechenland Urlaub findet in Zukunft nur noch mit einem Live Auftritt von SILVER R.I.S.C. statt, ohne diesen ist es kein Traumurlaub. Ich sage jetzt mal Kaliméra, nai zur Mucke auf keinen Fall óchi und efcharistó zum Album von SILVER R.I.S.C..

„Anna” wird von Akustik Gitarre und cleaner E-Gitarre soft und gefühlvoll eingeleitet die genau ab Minute 1:01 von Riffsalven aufgeschreckt werden, ab da geht das Ding ab wie ein Eichhörnchen mit brennendem Schwanz, “Cry No More” ein verdammt geiler Rocker der von teilweisen schrägen Backing Vocals, ich finde das die doch arg schrille Stimme im Hintergrund nicht wirklich passt, fast komplett zerstört wird aber nur fast, erinnert mich an einen Mix aus PRAYER aus Finnland und PRAYING MANTIS. “Nothing For Me” eine dramatische Ballade die mit ihrem Aufbau große Bühne bietet, “The Sinner” ein Schräger Rocker und kommt wieder mit sehr schrill und schrägen Backing Vocals. “Evil Waves” ein intensive Hard Rocker der Spaß macht, “Bad Person” ZZ Top trifft auf PRAYING MANTIS. “She Smiles To The Rainbow” ein eher softer Rocker mit vielen Wendungen, geilen Hammond Einlagen, ebensolcher Gitarrenarbeit und Melodieführung, “Wasted Tears” ein cooler Rocker bei dem ich wieder die Vollbedienung für PRAYING MANTIS heraus höre, “Trapped Under The Ice” fängt mit einem mystischen Keyboard Intro bis Minute 2:07 an, dann setzt der Bass ein, ab Minute 2:19 kommt die Gitarre ins Spiel und kreiert so eine atmosphärische Ballade, ab 4:43 explodiert das Ding zum Monster Rocker mit epischen Gesangseinlagen.

Balle

HITTEN – While Passion Lasts

Trackliste:

01. Prelude To Passion
02. While Passion Lasts
03. Blood From A Stone
04. Mr. Know It All
05. Unholy Games
06. Dark Stalker
07. Truthful Lies
08. Hold Up The Night
09. Where It All Begins
10. Crimetime


Spielzeit:
38:34 min – Genre: Heavy Metal – Label: High Roller Records – VÖ: 24.11.2023 – Page: www.facebook.com/hittenofficial

 

Mit ihrem 2021er Album „Triumph And Tragedy“ konnten die spanischen Metaller HITTEN ordentlich punkten. Fans und Presse waren verzückt, was der Fünfer aus Murcia aus dem Süden des Landes so ausbaldowert hat. Dabei waren die Zeiten – wie bei allen anderen – nicht gerade leicht. Lockdown, keine Konzerte, die Welt stand nahezu still. Und doch konnte die vierte Langrille der Spanier einiges reißen. Besser als zuvor gelang es HITTEN, Hardrock und Heavy Metal zu verweben und dem Ganzen dabei einen leichten Achtziger-Überzug zu spendieren. Diese Rezeptur behalten Alexx Panza (vocals), Dani Meseguer (guitars), Johnny Lorca (guitars), Satan (bass) und Neuzugang Willy Medina (drums) auch auf „While Passion Lasts“ bei. Das spiegelt schon das Cover-Artwork wider. Die Produktion ist noch besser ausgefallen als je zuvor im Lager der Spanier. Das alles lässt eine Großtat erhoffen. Auch die Vorab-Singles waren äußerst vielversprechend.

Nach dem Intro „Prelude To Passion“ legt das Quintett mit dem Titeltrack so melodisch los wie noch nie. Vieles erinnert an Bands wie DOKKEN, die Heavy Metal Anteile wurden weit nach hinten gestellt. Das ist (zum Glück) bei „Blood From A Stone“ etwas anders. Mit mehr Biss und der gewohnten Härte zocken sich die Jungs durch den Song, der mit einem mitreißenden Refrain gekrönt wird. „Mr. Know It All“ handelt von der Plattenindustrie und ihren geldgierigen Bossen. Ein richtig starkes Album bisher. Das schleppende „Unholy Games“ kann da erstmals nicht mithalten und auch „Dark Stalker“ und „Truthful Lies“ klingen etwas nach Füllmaterial. Mit „Hold Up The Night“ zeigt die Formkurve wieder etwas nach oben. Mit „Where It All Begins“ hat man sogar eine Schmusenummer aufgenommen. Das macht das abschließende „Crimetime“ härtetechnisch locker wieder wett.

Puh, nach nur 38 Minuten und 9 richtigen Songs haben wir schon das Ende von „While Passion Lasts“ erreicht. Kurzweilig irgendwie, aber nach den ersten 3 wirklich starken Stücken zeigen sich ein paar Abnutzungserscheinungen. Das konnte „Triumph And Agony“ besser. Dennoch ist auch Album Nummero 5 ein guter Grund, sich mit weiterhin mit HITTEN zu beschäftigen, wer die Band neu für sich entdeckt, darf wie erwähnt gerne noch die beiden Vorgänger anchecken. „While Passion Lasts“ reiht sich in die Top 3 der Bandbio ein, es ist ein gutes Album, aber einen weiteren Sprung an die Spitze hat man hier leider etwas verschlafen.

Stefan

TEMPLE BALLS – Avalanche

Trackliste:

01. All Night Long
02. Trap
03. Lonely Stranger
04. Stand Up And Fight
05. Prisoner In Time
06. Strike Like A Cobra
07. No Reason
08. Northern Lion
09. Dead Weight
10. Stoner Cold Bone
11. Avalanche

Spielzeit: 39:48 min – Genre: Melodic / Hard Rock – Label: Frontiers Music s.r.l. – VÖ: 10.11.2023 – Page: www.facebook.com/templeballsrocks

 

Die finnischen Sunnyboys von TEMPLE BALLS beehren uns mit ihrem vierten Output mit dem Titel „Avalanche“ mal sehen ob es so eine Lawine wie auf den drei Vorgängern oder doch schlechter geworden ist. Seit Album #2 im Jahr 2019 besteht die Band unverändert aus Arde Teronen am Mikrofon, Jiri Paavonaho und Niko Vuorela an den Gitarren, Jimi Välikangas an Bass und Antti Hissa an den Drums. Die Band konnte auf ihren ersten drei Alben bei mir ordentlich Punkten, ich muss dazu gestehen dass mir die ersten beiden Alben beinahe durch die Lappen gegangen wären, als ich die Existenz von TEMPLE BALLS mitbekommen habe waren die beiden Alben auf CD nicht mehr aufzutreiben. Nach langer Suche im WWW stieß ich auf einen Onlineshop in Finnland, die Versandkosten sind dort nach Deutschland kriminell günstig und die ersten beiden Alben waren damals als Doppelpack zu einem unschlagbaren Preis erhältlich. Also bestellt, die Versandkosten nicht nur günstig sondern auch die Lieferung erfolgte drei Tage nach Bestellung, und gleich reingehört. Was soll ich schreiben, ich habe Bauklötze gestaunt, und war froh dass ich diese zwei kleinen Sensationen sehr günstig auftreiben konnte. Album drei folgte dann auch gleich kurz darauf über Frontiers Records, dieses Ding bestätigte meine Meinung über die ersten beiden Alben und mir kam der Verdacht da reift ein ganz großes Kaliber im Stil von EUROPE, TREAT, CRAZY LIXX, H.E.A.T., ECLIPSE, NESTOR, STEEL RHINO, RETURN, DREAM POLICE ihren Landsmänner härtere BROTHER FIRETRIBE und die zu Unrecht fast ganz übersehenen FREE SPIRIT, ZERO NINE, BOYCOTT und FIRENOTE heran.

Und nun dreht sich die vierte Offerte der Finnen in meinem Player, und gleich der Opener macht eindrucksvoll klar, jepp es handelt sich um die rockenden skandinavischen Krawallbrüder von TEMPLE BALLS. Mit ihrem jugendlichen und skandinavischen Leichtsinn, Charme, Feeling und Coolness hauen die fünf erneut einen raus. Die Produktion drückt ohne Ende und kann als gelungen bezeichnet werden. Mich würde interessieren wie sich die Hockkaräter im Soundgewand der Röhrenverstärker Ära und ein wenig Hammond als leichte Hintergrundhypnose machen würden. Vom Gesang hat Arde eine Ähnlichkeit mit Danny Rexon von den in das selber Torpedorohr ballernden CRAZY LIXX, die Gitarren fahren volles Rohr und bilden mit den 80er Jahre angehauchten Keyboards ein starkes Fundament das mit Bass und Drums die sich auffällig im Vordergrund befinden eine gleichberechtigte Partnerschaft eingehen. Als Sahneteil steht über allen Songs die coole und kräftige Stimme von Arde.

Der Stil geht in die Richtung der oben erwähnten skandinavischen Bands, die alle in der Lage sind verdammt geile Mucke zu produzieren. Gleiches gilt auch für TEMPLE BALLS, eigentlich kann man blind jede Skandi Band einlegen und abspielen ohne dabei einen Rohrkrepierer zu erwischen, dass Limit bildet nur der persönliche Musikgeschmack, wie bei mir im Fall von HAMMERFALL mit denen ich nichts anfangen kann. TEMPLE BALLS rocken unbeschwert drauf los, überzeugen dabei ohne Zweifel und strotzen gerade nur vor Selbstbewusstsein und präsentieren Stolz ihr neues Werk der Welt. Auf diesen Output können die Boys auch stolz sein, hier regiert der eingängige und melodische Hard Rock wie ihn nur Skandi Bands auf Konserve bringen können.

Man kann ohne flaues Gefühl im Magen über „Avalanche“ die Behauptung aufstellen das es sich um eine brachial Lawine handelt die auf die Trommelfelle zu donnert. Ich bin gespannt ob TEMPLE BALLS in Zukunft das Niveau halten oder sogar die selber sehr hoch aufgelegte Messlatte noch toppen können. Einen kleinen Wermutstropfen finde ich leider der die Höchstnote verhindert, nach knapp unter 40 Minuten ist die Show schon vorbei, ich könnte bei der Qualität tagelang am Stück ohne Unterbrechung zuhören und bei Balladen wie hier mit „Stone Cold Bones“ werde selbst ich zum Fan dieser Spielwiese.

„All Night Long“ ein perfecter Rocker für den Einstieg, „Trap“ ein sehr flotter Song mit unwiderstehlichem Charme und Refrain, zielt voll auf die CRAZY LIXX Jungs. „Lonely Stranger“ ein gute Laune Rocker der voll auf die Glocke geht, „Stand Up And Fight“ ein brachial Rocker der einen Spagat zwischen Classic und Melodic Rock bildet. Bei „ Prisoner In Time“ ist H.E.A.T.sches Feeling angesagt, „Strike Like A Cobra“ ob dies nicht eine kleine Anspielung auf das kommende zweite Album der deutschen Band COBRAKILL in der Frontiers Familie ist, ansonsten ein sehr gelungener und eingängiger Rocker. „No Reason“ erinnert mich an SWEDISH EROTICA mit einem göttlichen Refrain, „Northern Lion“ gibt wieder Vollgas und haut einem die Hucke voll. „Dead Weight“ erinnert mich an Trond Holters damaliges Baby DREAM POLICE, „Stoner Cold Bone“ gibt den Schmachtfetzen, ist aber mehr als nur das, der mehr als überzeugen kann, Melodie und ein geiler Basslauf was in einem traumhaftem Refrain gipfelt, mit „Avalanche“ macht die Lawine einen gekonnt donnernd starken Abgang.

Balle

STEEL RHINO – In Rhino We Trust

Trackliste:

01. Stand Up And Shout
02. Strike Hard
03. Blades
04. We Rise
05. Final Stand
06. In Rhino We Trust
07. Judgement Day
08. Dr. Jekyll & Mr. Hyde
09. Time To Be King
10. Ignoring Gravity

 

Spielzeit: 41:28 min – Genre: Hard Rock – Label: GMR Music Group – VÖ: 21.10.2023 – Page: www.facebook.com/SteelRhinoBand/

 

Herbie Langhans is Back, der vorlaute Shouter der mit seiner Reibeisenstimme schon auf Album #1 von STEEL RHINO das Mikrofon in fester Hand hielt. Herbie der unter anderem auch bei RADIANT, SONIC HEAVEN und VOODOO CIRCLE seine Stimmbänder schwingen lässt und zu überzeugen weiß kehrt mit STEEL RHINO zurück. Mit dabei sind wie auch schon auf dem Debüt seine beiden Partners in Crime Filip Vilhelmsson an Gitarre und Bass sowie Mikael Rosengren an den Drums. Mikael spielt noch bei BAI BANG und war bei DIRTY PASSION aktiv.

Herbie raunzt und shoutet sich wie gehabt in seiner unverkennbaren rauen Manier souverän durch die Songs und rockt das Ding ohne wenn oder aber. Herbie liefert ab und das auf jedem Album bei dem er am Mikrofon steht. Die Gitarren geizen nicht wirklich mit Riffs, diese kommen genauso vorlaut aus den Boxen wie Herbies Stimme. Der Bass macht Druck und die Drums hören sich an wie Kriegstrommeln vor einer monumentalen Schlacht. Durch die Beteiligung von zwei Skandinaviern sind die Kompositionen mit einem besonderen Flair ausgestattet, dieses Flair besitzen skandinavische Künstler, Bands oder Projekte in den meisten Fällen. Anscheinend werden skandinavischen Musikern diese durchweg genialen und positiven Eigenschaften mit in die Wiege gelegt.

Der Härtegrad geht voll in Ordnung, ist weder was für Softis noch für Metaller, einfach gesagt für die Leute die gerne melodischen Hard Rock mit viel Pathos hören. Der unverschämt frech im Classic Rock klaut und dabei eine verdammt starke Figur abgibt. Man nehme dann diese diebische Frechheit und paart diese mit Skandiwurzeln und dem Feeling aus dem hohen Norden füge noch eine geile Röhre dazu und fertisch ist STEEL RHINO die einem die Riffs und Melodien mit Hochdruck in die Gehörgänge fauchen, blasen, raunzen und prügeln.

Mich erinnern STEEL RHINO an ein Potpourri der guten Laune gemischt mit Skandirock der besseren Sorte, hier ein wenig Pathos von AXEL RUDI PELL, RUNNING WILD (besonders in den eingängigen und catchy Refrains), NEPTUNE und einem sehr großen Schluck Classic Rock im Mixer mit den Melodic Heroes der 80er Jahre. Liest sich schlimmer als es ist, denn mich können STEEL RHINO auf diesem Album mehr als nur überzeugen. Man darf gespannt darauf sein was Album #3 bringt, eine Steigerung ist fast nicht mehr möglich. Ein Album das von Vorne bis Hinten und anders herum Spaß macht. Ich meinte schon öfters in den 80ern wäre Album XYZ ganz oben in den Charts gelandet, dass selbe trifft auf diesen Brecher zu, dieses Ding hätte damals die Hitparaden und Charts für sehr lange Zeit blockiert. Ohne Ausfall oder was weiß ich zieht „In Rhino We Trust“ eine verwüstende Spur durch meine Gehörgänge, der Titel ist hier wörtlich zu nehmen, vertraut dem Rhino und ihr werdet hören was der Langnasenhirsch auf die Beine gestellt hat. Wer in seinem Umfeld Eindruck schinden möchte, haut „In Rhino We Trust“ in den Player, den Lautstärke Regler auf rechten Anschlag und dabei eine Riesen Sause Till Dawn feiern.

„Stand Up And Shout“ legt gleich mal ein sauberes Pfund ins Feuer und stachelt dieses mit viel Energie an, „Strike Hard“ macht da weiter wo der sehr gute Vorgänger aufgehört hat, zwei Groovemonster gleich am Anfang. „Blades“ nagelt einem ein fettes Brett vor die Schiene, ein Ohrwurm der Laune macht, „We Rise“ der nächste gute Laune Rocker. „Final Stand“ ein stimmiges Instrumental Intro im Stil alter Sandaletten Filme der 60er Jahre, dieses Gefühl sich in einem ollen Abenteuerschinken zu befinden wird von „In Rhino We Trust“ restlos zerstört, ein brachial Rocker mit Melodie, epischen Anspielungen einfach ein Ohrenwurm. „Judgement Day“ leider auch wieder Geil, ein Highlight und sollte im Lehrbuch für „Wie schreibe ich einen Gassenhauer“ Erwähnung finden. „Dr. Jekyll & Mr. Hyde“ wer bis jetzt nicht nass geschwitzt ist wird spätestens ab hier zwei Liter Körperflüssigkeit verlieren. „Time To Be King“ Jungs jetzt mal runter vom Gas, Mittelmaß ist hier Fehlanzeige, „Ignoring Gravity“ zum Abschluss hauen die Drei noch einen mit brachialer Gewalt raus, nix zu hören von Abnutzung, oder ähnlichem.

Balle

DOGMA – Dogma

Trackliste:

01. Forbidden Zone
02. Feel The Zeal
03. My First Peak
04. Made Her Mine
05. Carnal Liberation
06. Free Yourself
07. Bare To The Bones
08. Make Us Proud
09. Pleasure From Pain
10. Father I Have Sinned
11. The Dark Messiah

Spielzeit: 45:43 min – Genre: Heavy Rock – Label: MNRK Heavy – VÖ: 17.11.2023 – Page: www.facebook.com/theofficialdogma

 

Irgendwas liegt in der Luft, irgendwas stimmt hier nicht. Der November ist gerade einmal zu zwei Dritteln vorbei, und ich schreibe meine zweite 10/10-Punkte-Rezension des Monats, die gleichzeitig auch meine zweite des Jahres ist. Aber alles andere wäre einfach nicht richtig.
Worum geht es? Es geht um die Band DOGMA und ihr gleichnamiges Debütalbum. DOGMA sind vier sexy Nonnen (also wahrscheinlich nicht wirklich) mit Corpsepaint namens Lilith, Lamia, Nixe und Abrahel (wie auch sonst?), deren Texte absolut zum Künstlerimage passen. Fünf (trotz YouTubes Richtlinien glücklicherweise noch als jugendfrei gewertete) Musikvideos gibt es schon, die allesamt genauso professionell sind wie die gewählte Bandidentität, die in ihrer Schlüssigkeit und Theatralik an Bands wie POWERWOLF, GHOST oder LORDI erinnert.
Nicht von ungefähr. Einflüsse aller drei Bands finden sich auf „Dogma“ wieder, insbesondere von GHOST (Seien wir ehrlich, „Father I Have Sinned“ ist eigentlich die Melodie von „Squarehammer“, aber es ist einfach nur egal), als deren Support Act man DOGMA mit 100%iger Wahrscheinlichkeit demnächst mal sehen wird. Aber auch klassische ACCEPT-Einflüsse finden sich auf der Platte wieder, zum Beispiel beim knackigen Midtempotrack „Pleasure From Pain“ mit seinem simplen Dreiwort-Chorus.
Aber was machen DOGMA denn jetzt genau? Nun, Grundlage ist Hard/Heavy Rock, der ganz bewusst auf nur eine Gitarristin setzt und auch nur selten mit der Dosen-Gitarre schummelt. Der bekommt schwarz-golden glänzende Heavy- und Power-Metal-Ornamente und in den Melodien einen oft unüberhörbar poppigen Touch – plus minimale Gothic-Düfte. Und dann geht’s los. Dann kommen die unterschiedlichen Chöre, die Streicher, das Klavier, die Glocken, das Xylophon, die Synthesizer, das Cembalo, der Swingpart, die Claps (im Orgelpart, Ihr Verrückten), die fetten Filmtrailer-Drums, die frechen Brass-Elemente, die Blastbeats, die Drops und kleinen modernen Sounddesign-Elemente (inklusive etwas zu vielen Reverse Cymbals). Und. So. Weiter.
Das ganze Spektakel ist hervorragend sortiert, sodass die Platte nie die Kontrolle verliert und strukturiert fett bleibt. Und das beste: Es passiert auf eingängigen wie individuellen Hitmelodien, die jedem Freund der oben genannten Bands (sowie BATTLE BEAST, ARION, SABATON etc.) Freudentränen in die Augen treiben werden und dabei kein bisschen abgekupfert wirken (ja, bis auf „Father I Have Sinned“). So viele biestige Ohrwürmer, kaum ein Song, den man mit einem der anderen verwechseln würde und:
All das wird gesungen von einer absoluten Ausnahmesängerin, die sich in Rock, Metal, Pop, Soul absolut zuhause fühlt, mit gut gemachten Backing Vocals. All das wird gespielt von einer 1A-Instrumentalfraktion, die auch im Mittelteil nie ihre Freude an der Kreativität verliert (und die Gitarrensoli sind durch die Bank einfach geschmackvoll). All das wird mit wesentlich mehr Engagement gemacht, als nötig, mit neuen Parts am Ende eines Songs, mit neuen, intensiveren Vocalaufnahmen für den letzten Chorus etc.
Jesus, und stark produziert ist es auch noch. Ist das denn die Möglichkeit.

Fazit:
Kurz: Da hat doch der Teufel seine virtuosen Fingerchen im Spiel gehabt. Es wäre absolut lächerlich, wenn DOGMA mit diesem Spaßpaket in Albumform und ihrem ultra-professionellen Eintritt ins Business nicht in wenigen Jahren auf den Hauptbühnen der Metal-Festivals dieser Welt stehen. Im schlimmsten Fall werden sie dann auf sicher fahren und Alben rausbringen, auf denen sie dieses eine, noch so unverbrauchte, aufgeregte, hochmotivierte, frische Werk aus der Anfangsphase ihrer Karriere routiniert kopieren, wie es so viele andere tun. Und dieses, „Dogma“, wäre dann eben dieses Album. Stars in the making, und hier habt Ihr davon erfahren, bevor sie bekannt wurden!

Anspieltipps:
„My First Peak“, „Feel The Zeal“, „Free Yourself“, „Make Us Proud“ und „Father I Have Commited Copyright Infringement“

Jannis

SONS OF SOUNDS – Seven

Trackliste:

01. Sound Of Hope
02. Alive
03. Ghost
04. My Name
05. Diamond
06. Valley Of The Damned
07. End Of The Road

 

 

 

Spielzeit: 29:21 min – Genre: Progressive Hard Rock – Label: El Puerto Records / Edel – KMN – VÖ: 10.11.2023 – Page: www.facebook.com/sonsofsounds

 

Das Jahr geht langsam dem Ende entgegen und es stellt sich die Frage, ob und wann es mit seinen letzten musikalischen Höhepunkten um die Ecke kommt. Die Frage ist hiermit zum Teil beantwortet: Es gibt etwas Neues aus dem Hause SONS OF SOUNDS. Die Band, deren letzte beiden Alben ich in der Garage schon begutachten und mit verdienten neun von zehn Sternen bewerten durfte, ist mit Album Nr. 7 zurück. Das heißt „Seven“ und beinhaltet sieben Tracks auf gerade mal einer knappen halben Stunde Spielzeit.
Das ist nicht viel und hätte in einer Zeit, in der man für Alben noch Geld bezahlen musste, vielleicht den ein oder anderen Fan missmutig gestimmt. Daher hätte man dann als Band noch drei Lückenfüller auf die Platte packen müssen und in Reviews wäre bemängelt worden, dass von zehn Songs drei eher schwach sind.
Aber es ist 2023 und die SONS OF SOUNDS haben sich einfach dafür entschieden, eine halbe Stunde kompakten und reichhaltigen Premium-Content zu veröffentlichen.
Und zwar so richtig.
Der Sound der Platte ist auf gute Weise eigen und passt bestens zur Musik. Jedes Instrument wird mit Wissen, Virtuosität, Talent und Liebe zur Musik und zum Detail bedient, das gleiche gilt für die Vocals. Und musikalisch toppt „Seven“ die beiden Alben, die ich sonst noch von der Truppe kenne, noch einmal.
Alle sieben Songs sind nicht nur gute Songs („Der Refrain ist geil und ich mag das Riff“). Die Kompositionen sind herausragend, kein Song auch nur ansatzweise wie der andere, mit toller Melodiearbeit und perfektem Band-Arrangement.
Diese Band kennt sich nicht nur an sich im Rock aus, sondern hat ein enormes musikalisches Gespür und ein Faible für unkonventionelle Ideen, die sie dank dieses Gespürs bestens umzusetzen weiß.
Und bei alldem ist „Seven“ ein extrem leicht zu hörendes und zu genießendes Album – nichts, wofür man einen Abschluss in Musikwissenschaft bräuchte. Es macht einfach nur noch einmal mehr Spaß, wenn es von einer Band gemacht wurde, die so wenig in Grenzen denkt und so viele Möglichkeiten in einem Genre sieht, in dem sich so viele Bands auf die Standards beschränken.
Jah, meine Güte, der letzte Song zündet für meinen Geschmack etwas weniger als der Rest, aber das bedeutet in diesem Kontext auch nur, dass ich ihn beim Notizen machen nicht für die Rubrik „Anspieltipps“ vorgemerkt habe, wie die sechs anderen.

Fazit:
SONS OF SOUNDS sind eh eine krasse Truppe und von den drei mit bekannten (ohnehin schon sehr guten) Alben von ihnen ist „Seven“ souverän das beste. Keine Längen, komprimierte beste Unterhaltung, die in jeglicher Hinsicht super umgesetzt wurde. Also, wir sind hier in der Rock Garage. Wenn Ihr das lest, ist „Seven“ ein Album für Euch.

Anspieltipps:
Die ersten sechs Songs. Und im Endeffekt auch „End Of The Road“

Jannis

FREAKSHOW – So Shall It Be

Trackliste:

01. Get It Ready
02. Wendi
03. You Shine
04. So Shall It Be
05. M.S.M.
06. Tell Me You Love Me
07. Full On Shred
08. It Hurts Me
09. Ice Cold Hands
10. Lovin‘ You, Lovin‘ Me

 

Spielzeit: 31:59 min – Genre: Hard Rock – Label: Eönian Records – VÖ: 27.11.2023 – Page: www.facebook.com/Freakshow2023

 

FREAKSHOW kommen 14 Jahre nach dem Debütalbum mit Album #2 über den großen Teich geflogen. Waren beim Debüt Ronnie Borchert (MISS CRAZY, AMSTERDAM, Trixie), Jeff LeBar (CINDERELLA), Tony Franklin (THE FIRM, BLUE MURDER, WHITESNAKE) und Frankie Banali (QUIET RIOT) dabei. So besteht FREAKSHOW im Jahr 2023 aus Ronnie Borchert an Mikro und Gitarre, Carlos Cavazo (QUIET RIOT, KING KOBRA, PAUL SHORTINO’S THE CUTT, SHORTINO, ROUGH CUTT, RATT) an der Klampfe, Greg Chaisson (BADLANDS, ATSUSHI YOKOZEKI PROJECT, STEELER, SOLO) an Bass und Stet Howland (W.A.S.P., LITA FORD, MVP) an den Drumsticks, also ebenfalls keine unbeschriebenen Blätter im Musikzirkus.

Das Debütalbum ist mir nicht bekannt, wurde damals 2009 von Retrospect Records veröffentlich und kam 2015 unter dem Titel „Welcome To The Freakshow“ von WTTF Records nochmals auf den Markt. Eines vorweg dieses Album hat einen bedeutend besseren Sound wie die meisten Veröffentlichungen von Eönian Records, die dafür bekannt sind zwar saugeile Mucke zu veröffentlichen diese aber mit einem mehr als zweifelhaften Sound und unterirdischen Produktionen die aus mehr Schlechten als Rechten Demos bestehen.

Der Sound ist auf „So Shall It Be“ auch nicht optimal, geht aber in Ordnung und kann angehört werden ohne dass man Ohrenkrebs bekommt. Die Stimme von Ronnie befindet sich in einer sehr angenehmen Tonlage und überzeugt mit einem an den BEATLES angelehnten Gesangsstil, manchmal erinnert er an OZZY, Axl Rose, ALICE COOPER oder Chip Z‘Nuff . Die Gitarren brettern und shreden was die Verplankung und das Griffbrett hergeben. Der Bass schaut öfters aus dem Hintergrund im Vordergrund vorbei und die Drums hauen einem jeden Popel aus der Nase.

Der Härtegrad kann hier als gelungen bezeichnet werden, mit wem oder was lässt sich FREAKSHOW im hier und jetzt vergleichen? Ich würde im Lebenslauf angeben das es sich beim Sound um einem bunten Mix aus ALICE COOPER, MISS CRAZY, CINDERELLA, QUIET RIOT, GUNS N‘ ROSES, ROUGH CUTT und eine sehr große Portion Paul SHORTINO mit einer winzigen Prise TRANCE handeln würde. Einfach um einen Hard Rock der mit einer sehr dreckigen und rotzigen Note angereichert wird und so ein wenig in die Sleaze Rock Ecke schielt. Oder man bewegt sich bei zwei Titeln „Tell Me You Love Me“ und „It Hurts Me“ sogar im Melodic Hard Rock, der Rest der Titel bis auf einem gefällt auch und ist im Hard Rock mit Sleaze Tönen beheimatet. Alles bewegt sich auf einem sehr gutem Niveau, ausgenommen „So Shall It Be“ der an Asthma leidet bei der als belanglos bezeichnet werden kann. Das Instrumental ist sicherlich Geschmackssache und ist aus diesem Grund nicht wirklich Massenkompatibel.

Die Musiker mussen ihr können nicht mehr zu beweisen, dass haben sie in der Vergangenheit schon zur genüge getan, so bleibt unterm Strich ein gutes bis sehr gutes Album das leider viel zu schnell zu ende ist und der Sound könnte mehr pepp vertragen.

„Get It Ready“ geht gleich mal in die Vollen, „Wendi“ ein Abgehrocker der voll auf die 12 geht erinnert mich an KISS. „You Shine“ ein dreckig rotziger Rocker mit Orient Flair, „So Shall It Be“ ein eher mittelmäßiger Rocker bei dem die Luft erstmal raus ist. „M.S.M.“ hier werden die Schrauben wieder angezogen und ordentlich drauf los gerockt, „Tell Me You Love Me“ ein sympathischer Gute Laune Rocker so muss dat sein, erinnert an URIAH HEEP. „Full On Shred“ ein Instrumental von und für Gitarrenheroes, „It Hurts Me“ ein Melodic Rock Highlight wie es sein sollte. „Ice Cold Hands“ ein sehr düster moderner brutal Rocker, „Lovin‘ You, Lovin‘ Me“ GUNS N ROSES treffen auf TRANCE und OZZY.

Balle