TRANCE – Break Out (RG Zeitmaschine)

Trackliste:

01. Break Out
02. Confessions
03. Get It Now
04. Burn The Ice
05. For Your Love
06. Loser
07. Ain’t No Love
08. Higher
09. Baby Child

 

Spielzeit: 41:02 min – Genre: Krautiger Hard Rock – Label: Rockport – VÖ: 1982 – Page: www.facebook.com/tranceliveandheavy

Man schrieb das Jahr 1982, der zweite Teil von Mad Max kam damals noch ungeschnitten in die Kinos und konnte unzählige Fans generieren, bei TRANCE dauerte es noch eine bisschen bis sie in aller Munde waren. Das Potential hatte das Debütalbum ohne jeden Zweifel. Bevor Neudi einen Herzkasperle bekommt und sich aufregt und einen auf HB Männchen macht für mich war das letzte echte TRANCE Album im Jahr 2015 von TRANCEMISSION. Ich bin kein sogenannter Experte, habe weder Musik noch Journalismus studiert, ich bin nur ein mehr oder wenig großer Rockjunkie der eine bescheidene Sammlung an CDs und LPs besitzt, gerne und viel Gitarren orientierte Mucke in verschiedenen Varianten hört und in den 80ern in die damals noch in einer sehr hohen Anzahl existenten Rockdiscos ging um eben diese Musik zu hören.

Damals liefen TRANCE Songs wie „Loser“, „Rien Ne Va Plus“ oder „Break The Chains“ auf Dauerrotation in den Discos und sorgten für volle Tanzflächen. Damals hatte ich keinen Plan wer, was und wie TRANCE ist. Mir gefielen die Songs, nur war damals mein Wissen über Bands, Alben und Songs noch recht beschränkt auf das Material welches im Radio gespielt wurde oder einer sagte wer und welcher Song das ist der gerade lief. Die CD trat erst ende der 80er Jahre ihren Siegeszug an und man begnügte sich mit der reinen Analog Technik und Vinylmedien. Irgendwann mal bekam ich von einem Dj den Tipp das Album „Victory“ von TRANCE könnte für mich interessant sein, also legte ich mir die LP zu, beim ersten Hören kam gleich mal ein Oha weil genau zwei Songs enthalten sind die mir sehr bekannt waren ohne dass ich wusste er das ist oder die Titel genau hießen. Einige Zeit später stand in einem Lokalen Plattenladen das zweite Album „Power Infusion“ auf CD einsam und verlassen rum, also gepackt und gekauft. Bei den hier enthaltenen Songs wie „Rockstar“, „SLD“, dem Oberburner „Burn Your Lies“ und „Sensation“ war ich baff und wurde zum TRANCE Fan. Als ich das Album „Rockers“ als Vinyl erworben habe war die Allianz zwischen TRANCE und mir komplett und es folgten sehr viele Dates mit extrem hohe Pegeln.

Es ist eigentlich schnurz, furz und auch unnötig egal welches Album man sich bis 2015 ansieht, auf allen ist ein wichtiger, soundprägendem, Trademark mit hohem Wiedererkennungsfaktor vorhandener Sänger Lothar Antoni. Was der mit seiner kaputt klingenden Stimme anstellt sollte sich OZZY mal genauer anhören, entweder raunzt, grunzt, schreit oder singt sich Lothar durch die Songs und macht bei all seinen Sperenzien eine verdammt gute Figur. Die beiden Gitarren misshandeln die Griffbretter mit einer Intensität das es ein Wunder war das TRANCE damals nicht als Biologischer Kampfstoff und äußerst toxisch auf dem Index landeten. Den Bass kann man ohne sich darauf konzentrieren zu müssen zu jedem Zeitpunkt lokalisieren und wahrnehmen. Die Drums machen einen auf Arminius und seinen Teutonen die den Römern damals gehörig den Marsch bliesen. Das Gesamtbild ist eine unüberwindbare Schallmauer die in all den Jahren nichts an Faszination verloren haben, wenn ich an die beiden letzten TRANCE Alben ab 2017 denke, sorry denke ich nicht, da mir das Material in keiner Weise zusagt und mir wie dem Großteil aller Rockfans nicht wirklich gefallen. Zurück ins Jahr 1982, dass Album hat bei mir sehr oft den Player besetzt und kann auch heute noch überzeugen. Der Sound ist zwar Oldschool und stark Retro geht aber voll und ganz in Ordnung.

Was macht nun die Faszination aus die von TRANCE ausgeht, ich sage mal die sehr markante Stimme von Lothar die nicht nur fertig und kaputt kann sondern auch gefühlvoll und gemäßigt draufhat. Die gebotenen Songs sind zu 80% Top und besitzen internationales Potential. Melodien sind zu jedem Zeitpunkt vorhanden sind stets nachvollziehbar ohne sich in irgendwelchen Spielerein zu verlieren. Die Alben von TRANCE zeigen eine Band auf dem Hoch ihres Schaffens, kein geschnörkeltes verstricken, keine Proganwandlungen. Nein einfach nur drauflos rocken und eine gute Zeit dabei haben, dies ist in den meisten Fällen der Neuzeit für mich nicht mehr existent, dieser Aspekt ist leider sehr Schade aber den lauf der Zeit kann niemand aufhalten. Deshalb ist es für mich wichtig Alte Alben zu hören, nicht nur wegen der positiven Zeit die man damit verbindet sondern auch die Machart, Retro Produktionen und noch Handarbeit ohne Klimperkasten Computer.

Beim Opener „Break Out“ lässt sich die chaotisch und abgefahrene Genialität nicht ansatzweise erahnen, „Confessions“ lässt sogar den Höllenfürsten hinterm höllischen Kachelofen im Takt mit den Hufen scharen und seine Dreizackunheilsgabel zum Moschen in die Höhe recken. Mit „Get It Now” fordern die Jungs rotzfrech den Beelzebub zum Tanzen auf und gewinnen damit mühelos den Wettbewerb, “Burn The Ice” ist an brachial Genialität nicht zu überbieten, spätestens bei diesem melodischen Riffschmankerl gibt sich Satan geschlagen und dankt vom Höllenthron ab und jeder Erzengel zieht in Ehrfurcht den Heiligenschein vor TRANCE, dies ist nicht der einzige geniale Moment den TRANCE zu bieten hatten/haben. “For Your Love” ist weder Fisch noch Fleisch sondern auf vertranceter Weise cool, “Loser” ein Dauerbrenner, sei es auf dunkelgrauen semioffiziellen Samplern ala „Munich City Nights“, „Bavaria‘s Best“ oder „Black Spy‘s Masterpiece“, Discos und Partys. “Ain’t No Love” ein im für TRANCE typischen Stil gehaltener Intensivrocker, “Higher” geht sowas von auf die Zwölfte und falls der Teuflische noch nicht vom Feuer der Verdammnis vertrieben wurde ist es ab hier Zeit für den Übeltäter die Fliege zu machen, “Baby Child” hier lassen TRANCE ihre frühe Genialität durchblitzen und beweisen das auch deutsche Bands im Stande sind richtig zu rocken.

Balle

Y

TRANCE – Metal Forces

Band: Trance
Album: Metal Forces
Spielzeit: 47:11 min.
Stilrichtung: Heavy Metal, Hardrock
Plattenfirma: Metalapolis Records
Veröffentlichung: 06.08.2021
Homepage: www.facebook.com/tranceliveandheavy

Vor gut vier Jahren machten Neuigkeiten aus dem Hause TRANCE die Runde, die Heavy Metal Pioniere aus Deutschland hätten einen neuen Plattenvertrag bei ihrem alten Label Rockport Records unterschrieben und mit „The Loser Strikes Back“ hätte man auch ein brandneues Album im Gepäck. Lediglich zwei der Ur-Mitglieder (Gitarrist Markus Berger sowie Bassist Thomas Klein) verblieben seinerzeit, dennoch konnte man den alten Spirit teilweise noch einmal in die Neuzeit transportieren. Leider war Originalsänger Lothar Antoni nicht mit an Bord und somit fehlte ein wichtiger Faktor im Bandgefüge.

2021 ist wieder einmal alles anders. Antoni ist zwar immer noch nicht Teil von TRANCE, mit Nick Holleman (Ex-VICIOUS RUMORS) hat man aber schon wieder einen neuen Mann am Mikrofon. Ebenso mit Joris Van Rooij als zweiten Gitarristen. Geblieben ist Andreas Neuderth hinter der Schießbude, der wohl so manchem Metalfan ein Begriff sein dürfte.

Neun reguläre Alben haben TRANCE seit ihrer Gründung 1979 auf dem Kerbholz. Die ersten drei davon sowie „Rockers“ von 1991 gingen in die Metalgeschichte dieses Landes ein. Unvergessen sind Hits wie „Loser“, „Break The Chains“, „On The Loose“ oder „Rockers“. Das ist alles lange her. In den Neunzigern versuchten sich TRANCE mit Alben unterschiedlicher Qualität am Leben zu halten – zwischenzeitlich musste man sich sogar in TRANCE MISSION umbenennen. Auch nach der Jahrtausendwende meinte es das Schicksal nicht sonderlich gut mit der Band, erst 2016 fand man wieder so richtig zusammen.

Für das zehnte Studiowerk wechselten TRANCE das Label und dockte bei Metalapolis Records an. Sowohl das Cover Artwork als auch der Name „Metal Forces“ hängen die Erwartungen durchaus hoch. Leider fällt der Sound wieder einmal einfach unterirdisch aus. Speziell die Drums haben absolut keinen Bums. Sei es drum – TRANCE waren noch nie etwas für Soundfetischisten. Dennoch eine erste, kleine Enttäuschung.

Mit „The Fighter“ beginnt die 2021er Inkarnation so, wie es auf der Plattenhülle steht. „Metal Forces“ ist absolut Programm. Ungestüm, metallisch und mit mächtig scheppernden Drums (METALLICA´s „St. Anger“ lässt grüßen) bringen TRANCE die ersten knapp fünf Minuten hinter sich und lassen den Hörer erst einmal begreifen, dass sich seit der letzten Platte was getan hat. War die Band in der Vergangenheit meist irgendwo zwischen den SCORPIONS und ACCEPT angesiedelt (wenn man im deutschen Vergleich bleibt), ist das hier purer Heavy Metal. Dieses Rezept setzt sich auch bei „Troublemaker“ und „Death Machine“ fort, allerdings mit abnehmender Songqualität. Das folgende „Deep Dance“ lässt allerdings aufhorchen. Mit indianischem Rhythmus und den dazu passenden Melodien bringen TRANCE nicht nur Abwechslung, sondern geben auch ihren bisher besten Song dieses Albums zu Besten. „Believers“, „Metal Forces“ und speziell „As Long As I Live“ führen das bisherige Metal-Menü fort, wobei hier wirklich nur der Titeltrack überzeugen kann. Dazwischen hat man zwei Intros bzw. kurze Instrumental-Passagen gepackt. Für „Ballad For A Group“ haben sicherlich die beiden Keepers-Scheiben von HELLOWEEN Pate gestanden. Mit den typischen Gitarrenläufen der Hamburger Kürbisköpfe sowie häufigen Tempiwechseln ist diese Nummer eine offensichtliche Huldigung in Richtung der wiedererstarkten Metal-Institution. Am Schluß steht mit „Unstoppable“ ein Bonus Track, der sowohl in Sachen Sound noch einmal abfällt (sicherlich ein Demo) und auch einfach unfertig klingt. Als Bonus OK, aber halt auch nicht mehr.

Als dieses neue TRANCE Album bei uns in der Redaktion angekündigt wurde, habe ich mich gleich ganz weit gestreckt und „hier“ geschrien. Leider hat mich „Metal Forces“ ziemlich enttäuscht. Und das liegt nicht daran, dass TRANCE nicht mehr den selben Sound fabrizieren als zu ihren glorreichen Zeiten. Das Songwriting ist einfach nicht gut genug und mit „Metal Forces“ und „Deep Dance“ hat man irgendwie nur zwei richtig coole Nummern am Start. Der Rest ist einfach zweitklassig. Tut mir echt leid Jungs, ich als langjähriger Fan muss mich dazu durchringen, nur recht magere 6 Punkte zu geben.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

1. The Fighter
2. Troublemaker
3. Death Machine
4. Deep Dance
5. Believers
6. The Horns Of Jericho
7. As Long As I Live
8. The Drums Of Waterloo
9. Metal Forces
10. Ballad For A Group
11. Unstoppable (Bonus Track)

Stefan

TRANCE – The Loser Strikes Back

Band: Trance
Album: The Loser Strikes Back
Spielzeit: 56:23 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Rockport Records
Veröffentlichung: 31.03.2017
Homepage: www.trance-live-and-heavy.de 

Die deutschen Hardrocker TRANCE zählen zum Urgestein der Szene. Und doch sind sie schon lange in Vergessenheit geraten. Ob es an den vielen internen Querelen liegt, die schon früh in ihrer Karriere Einzug hielten oder doch eher daran, dass die Band irgendwann nicht mehr die Qualität liefern konnte wie in den ersten Jahren ihres Bestehens, weiß niemand. Wahrscheinlich ist eine Kombination aus allem. Dabei begann die Geschichte von TRANCE Anfang der Achtziger mit einem Knall. Nach einigen Besetzungswechseln und der Umbenennung von TRIBUT in TRANCE startete man im Dezember 1981 mit den Aufnahmen zum ersten Longplayer „Break Out“, nachdem ein Vertrag bei Rockport Records unterzeichnet wurde. 1982 veröffentlicht, enthielt das Debüt mit „Loser“ gleich einen formidablen Hit. Mit seiner doch majestätischen Länge von knapp acht Minuten zwar eher sperrig und schlecht zu promoten, aber die Klasse des Stücks sprach für sich. Aber auch die Single „Baby Child“ konnte punkten. 

Für das zweite Album „Power Infusion“ schickten TRANCE „Heavy Metal Queen“ als Single ins Rennen. Einen Nummer 1 Hit konnten sie aber erst 1985 mit „Break The Chains“ vom dritten Album „Victory“ feiern. Der Song sprang in Frankreich und den BeNeLux-Ländern auf die Spitzenposition. Aber da steckte der Karren schon richtig im Dreck fest. Eine rasante Achterbahnfahrt folgte mit Streit um Namensrechte, Line-Up Wechseln und teilweise halbgaren Platten. Das alles wollen TRANCE mit dem neuen Rundling „The Loser Strikes Back“ endgültig vergessen machen. Zwar zocken anno 2017 lediglich zwei verbliebene Originalmitglieder (Gitarrist Markus Berger und Bassist Thomas Klein) in der Band, man konnte aber durchaus namhafte Mitstreiter gewinnen: neben Andreas „Neudi“ Neuderth an den Drums und Eddie St. James an der Gitarre bekleidet Joe Strubel den Posten des Frontmannes und tritt damit stimmlich recht identisch zum ursprünglichen Sänger Lothar Antoni in Erscheinung. 

Der neue Langspieler erscheint wieder bei Rockport Records – TRANCE sind also auf Retro-Tour. Und auch das Material auf „The Loser Strikes Back“ ist in bester TRANCE-Manier gehalten. Metallisch, rau und ungeschliffen – so präsentiert sich schon der erste Song „Thunderbird Rising“. Nach dem melodiöseren „I Want To Live“ gibt es mit „Star Invaders“ ein neues Epos auf die Ohren. Wirklich stark. Gegenwart und Vergangenheit stoßen bei der Neueinspielung ihres Hits „Loser“ aufeinander. Auch in dieser Version grandios. Nach dem etwas schwächeren „Live And Heavy“ gibt es mit dem Titeltrack und speziell mit dem über 11-minütigen „Trust And Glory“ äußerst starkes Liedgut zu entdecken. 

„The Loser Strikes Back“ – diese Ansage kann ernst genommen werden. Denn mit dem neuen Album haben TRANCE ihr Feuer neu entfacht und sprühen nur so vor Spielfreude. Es ist also doch noch nicht alles gesagt im Falle TRANCE – auch wenn das lange Zeit danach ausgesehen hat. Starkes Comeback!

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

1.    Thunderbird Rising
2.    I Want To Live
3.    Star Invaders
4.    Loser
5.    Live And Heavy
6.    The Loser Strikes Back
7.    Open Skies
8.    Trust And Glory
9.    Finding You

Stefan