SIN69 – Sin69

Trackliste:

01. Guardian Angel
02. Around The World
03. Hang It Up
04. Angels Cryin‘
05. Cowboy
06. Evil’s Place
07. Circle Of Rock
08. Stop Fighting

 

 

Spielzeit: 33:59 min – Genre: Hard Rock – Label: Rock Of Angels Records – VÖ: 20.05.2022 – Page: www.facebook.com/sin69rock

 

Die nächsten Eidgenossen kommen mit ihrem Debüt aus der Schweiz, und dreimal darf geraten werden was für Mucke die Eidgenossen machen. Eben genau diesen, wie bei Bands aus der Schweiz typisch, kommt Riff Rock auf den Tisch. Zum Lineup gehören Marina und Thomas Schaller am Gesang und Thomas noch zusätzlich Akustikgitarre, Michael Vaucher (ein Kumpel von Ben Sollberger) und Beat Hefti an den Gitarren, Pesche Liechti am Bass und Charles Mönroe an den Drums.

Vier von den Protagonisten haben eine gemeinsame Vergangenheit, Marina und Thomas Schaller, Beat Hefti und Pesche Liechti waren schon in der Band CIRCLE aktiv. Michael Vaucher hingegen ist mehr auf der Heavy Schiene unterwegs und ist Gitarrist bei der Band EMERALD, Charles Mönroe ist seit geraumer Zeit für die Drumsticks bei KING LOUIS verantwortlich.

Was bietet SIN69, was für ein sündig versauter Bandname, diese Bilder im Kopf oder ist es nur die Anspielung auf das Geburtsjahr 1969? Es kommt Riff betonter Hard Rock auf den Gabentisch, mit dem Blick auf eingängige Melodien. Riff Einlagen wechseln sich ab und es wird wie für Schweizer bekannt ist ordentlich und kräftig drauf los gerockt.

Mit Marina und Thomas hat die Band zwei Stimmen zur Verfügung, diese machen ihren Job ordentlich aber die Stimmfärbungen beider sind nichts Besonderes. Ich will damit nicht aussagen das beide schlecht wären, beide sind Gut aber man findet solche Stimmen fast an jeder Ecke oder auch DSDS Veranstaltung, für mich zu wenig um aus der Flut der Veröffentlichungen heraus zu strahlen. Die Gitarren sind dafür cool und geil, die Keys legen einen roten Teppich unter die Gitarren, der Bass tritt mit den Drums in den Hintern das es nur so Raucht. Die Songs sind auch nicht von schlechten Eltern und können überzeugen.

Am meisten Ähnlichkeit hat der Sound wenn der Axt Auslauf gewährt wird mit KROKUS, SIDEBURN oder wenn die Keys deutlich mit spielen den ebenfalls aus der Schweiz stammenden Band SATROX. Mit dem Unterschied das diese mit Marc Storace, Roland Pierrehumbert und Werner Schweizer bessere Sänger hatten oder noch haben. Ansonsten gibt es fast keinen Grund lange rum zu nörgeln, mit besseren Stimmen wäre deutlich mehr drin gewesen. Abzug gibt es auch in der B-Note nur acht Songs und nur knappe 34 Minuten Spielzeit sind heute nicht mehr zeitgemäß und fast schon Unterunterhaltung. Aber das sind nur zwei Kritikpunkte, die Songs sind cool und die Instrumente wurden anständig eingesetzt. Was meine beiden Kritikpunkte betrifft das muss jeder für sich entscheiden was er von den beiden Stimmen oder der kurzen Spielzeit hält.

„Guardian Angel“ fängt mit einem fast schon Metal Riff an und geht dann in eine coole Melodie über, „Around The World“ ein sehr guter Rocker mit majestätischen Keyboards. „Hang It Up“ eröffnet mit einem AC DC, KROKUS oder SIDEBURN Riffgewitter, „Angels Cryin‘“ ein kräftiger Rocker mit fast Metal Riffing. „Cowboy“ erinnert am Anfang ein wenig an die Komerzsongs von METALLICA ist eine gute Ballade, „Evil’s Place“ geht wieder voll ab und müsste ein Livebrecher werden. „Circle Of Rock“ für mich in den Strophen der schwächste Song auf dem Album, der Refrain ist cool, „Stop Fighting“ der beste Song am Schluß, geile Drums, noch geilere Riffs und Melodieführungen ein fettes Highlight.

Balle

DONNA CANNONE – Donna Cannone

Trackliste:

01. Cross The Line
02. Look Around You
03. Nothing To Do
04. Whatever Comes Your Way
05. Is It True
06. Pushed
07. Lost City’s Long Lost Friend
08. Message To Tomorrow
09. The North
10. Why Am I Here

 

Spielzeit: 35:02 min – Genre: Hard Rock – Label: Despotz Records – VÖ: 27.05.2022 – Page: www.facebook.com/donnacannoneofficial

 

Andere Bands haben als Maskottchen gruselige Monster, fantastische Warriors oder andere düster-coole Gestalten. DONNA CANNONE haben so eine Kollegin, die sich aus einer Kanone durch die Luft schießen lässt. Kein Witz, aber auch kein Wunder, wenn man bedenkt, dass ein durchaus einflussreiches Bandmitglied des schwedischen Quartetts Bjorn Strid ist, dessen Band NIGHT FLIGHT ORCHESTRA als Maskottchen halt eine Stewardess hat. Irgendwas hat der gute Mann mit Frauen, die durch die Luft fliegen.
Doch nicht nur der Bjorn ist dabei, auch Giorgia Carteri und Tilda Nilke Nordlund von THUNDERMOTHER, und das verspricht eine spaßige Kombination; ein Versprechen, das souverän eingehalten wird. Gut, mit seinen 35 Minuten ist das nach der Band benannte Debutalbum kürzer als so manche liebevoll bestückte EP, redet dafür aber auch nicht lange um den heißen Brei rum. Zehn Songs, zehnmal gut produzierter sauber-dreckiger (ist komisch, ich weiß, aber vielleicht wird’s beim Reinhören nachvollziehbar) kraftvoller Rock mit ordentlich Spaß hinter der Binde, keiner davon über fünf Minuten und ein guter Teil unter vier. Aber Herrgott, Kurzweiligkeit ist halt auch ein künstlerisches Kriterium.
Musikalisch setzt man hin und wieder auf konstruktiven Einsatz von Tasteninstrumenten (z.B. das schöne Synth im Opener oder das Klavier in „Whatever Comes Your Way“), bedient sich mal an klassischerem Hard Rock („Pushed“), gönnt sich zwischendurch die großen Stadionmelodien mit etwas Kitsch und Akustikgitarre (neben natürlich E-Gitarre) bei „Is It True“, packt eine große Dose High-School-Rock aus („Nothing To Do“), wird ab und an aber auch mal ernster und etwas nachdenklich-melancholischer, wenngleich nicht besonders häufig. Spaßig zudem die gelegentlichen Female Backing Vocals, nicht selten in Form von Gruppenshouts, die wirken, als stammten sie von einem Chor junger Frauen aus Anfang-2000er-High-School-Filmen, die allesamt blond sind, gut Make-Up tragen, Kaugummi kauen und mit einer Haarsträhne spielen (man könnte den Style dieser Vocals als „frech“ bezeichnen, es ist schwer zu beschreiben), die dem Album eine gelungene unkonventionelle stilistische Konstante geben.
Melodietechnisch nicht besonders komplex, aber erfrischend und sehr passend zum Sound der Truppe – „Donna Cannone“ ist eine kurze schmerzfreie unterhaltsame Platte, die sich praktisch keine Fehler leistet und deren kleiner Punkteabzug nur darauf zurückzuführen ist, dass der letztendliche Push von „unterhaltsam geil“ zu „beeindruckend unterhaltsam geil“ ausgeblieben ist.

Fazit:
Die Platte ist ein leichtgängiges Sommeralbum ohne großes Drama, mit schönen Melodieideen und absolut professioneller Umsetzung, das zwei interessante Bands zusammenführt und damit doch ein bisschen außergewöhnlicher ist, als das normale Sommeralbum dieser Art. Hervorragender Kandidat für den Zeitpunkt, an dem man nicht weiß, was man hören soll; „Donna Cannone“ ist kein Meisterwerk, aber eines dieser Alben, die eigentlich immer gehen. Und das ist auch wichtig!

Anspieltipps:
„Look Around You“, „Is It True“, „The North“ und „Why Am I Here“

Jannis

BEN SOLLBERGER PROJECT – Down Here On Earth

Trackliste:

01. Warrior
02. Down Here On Earth
03. I Think Of You
04. Crying Out For Love
05. Back Into Your Heart
06. All My Love
07. The Birds Are Singing Too Early
08. Until We Meet Again
09. Help Is On The Way
10. Fire
11. I Have Only Sent You Angels

Spielzeit: 48:43 min – Genre: Hard Rock – Label: igroovemusic – VÖ: 03.06.2022 – Page: www.facebook.com/bernhard.sollberger

 

Das BEN SOLLBERGER PROJECT meldet sich nur ein Jahr nach dem viel beachteten Debüt „I Hate To Say“ mit dem zweiten Langeisen zurück. Mainman hinter diesem Projekt ist der aus Bern in der Schweiz stammenden BEN SOLLBERGER. Wie auch schon auf seinem Debüt übernahm BEN SOLLBERGER angefangen beim Komponieren, dass Texte schreiben, alle Instrumente und Drum Programmen bis zur Produktion als Einmannarmee selbst. Gemixt wurde das Album diesmal nicht von Fabrizio Egger sondern im Tide Studio in London, welches einen guten Job abgeliefert hat und den Songs einen amtlichen Sound verpasst hat.

Das Cover-Artwork zeigt die Augenpartie von Ben, es wird immer behauptet die Augen sind das Fenster zur Seele. Ben lässt auf diesem Album teilweise tief in sein inneres Blicken, den Song „Down Here On Earth“ widmete Ben seinem im letzten Jahr verstorbenen Vater. Ich habe das Glück Ben in stundenlangen Chatverläufen kennen gelernt zu haben, in diesen Chatsessions geht es um alles und nichts, Musik, Politik, der Umgang der Medien mit Corona und um Studien die er während seines Tagesjobs auswertet und sich seine Gedanken darüber macht.

Teilweise wird sein Songwriting von diesen Themen beeinflusst oder auch von einem Film den er klasse findet, einfach von seiner Umwelt oder Erfahrungen. Teilweise lässt er sich auch von seinen Vorbildern wie EURYTHMICS, DEPECHE MODE, THE BEATLES, H.I.M., LED ZEPPELIN, VAN HALEN, KISS, QUEENSRYCHE, FATES WARNING, LIVING COLOUR und noch ein paar mehr inspirieren. Vielleicht auch ein klein wenig von den beiden Bands DISTANT PAST und SKRYLLS in denen er Gitarrist ist.

Dafür das Ben kein Profisänger ist macht er seine Sache ordentlich und sauber ausgeführt, die Gitarren fangen in seinen Händen regelrecht an zu leben, geile Riffenlagen und sehr gut platzierte Akkorde wechseln sich ab und ergeben ein stimmiges Gesamtbild. Die Keys kommen mal 80s typisch Fanfarenhaft, zeitgemäß oder auch mal spacig auf die Lauscher. Der Bass kommt durch den gelungenen Mix gut durch, die Drums kommen aus der Konserve, dadurch fehlt ein wenig Dynamik und Power. Ich habe öfter mit Ben über das Thema Drums diskutiert, da er alle Instrumente in seinem Wohnzimmer aufnimmt, ein realer Drummer mit mehr Aufwand und Kosten verbunden ist, er dies selber erledigt.

Der Härtegrad geht in Ordnung und ist sicher für Weichspüler zu hart und für Banger zu soft. Aber für mich gerade richtig und perfekt in etwa so wie VAN HALEN oder KISS und teilweise erinnern mich manche Riffeinlagen an AXEL RUDI PELL.

Als Fazit kann man schreiben, sehr gut in Szene gesetzter melodischer und harmonischer Hard Rock mit sehr gutem Gitarrenspiel im Wechselspiel zwischen diesen und den Keyboards. Die Stimme von Ben ist was besonderes da man diese kein zweites Mal findet und sehr gut zu seinen Songs passt und weit weg vom Mainstream ist.

„Warrior“ ein geiler Song mit Melodie, Harmonie, Licks und Gesangsharmonien einfach ein Brecher gleich am Anfang ein Highlight und Radiofutter, „Down Here On Earth“ fängt mit plätscherndem Wasser an und zeigt Ben von seiner verletzlichen Seite und stellt ein nachdenkliches Highlight dar. „I Think Of You“ der nächste Brecher geile Licks mit Melodie und Harmonie, „Crying Out For Love“ ein Rocker wie er sein sollte. „Back Into Your Heart“ fängt mit einer Art weißem Rauschen und spacigem Keyboard an und geht dann in einen geilen Harten Rocker mit spacigem Keyboard über, „All My Love“ in den Strophen balladesk im Refrain ein geiler Rocker. „The Birds Are Singing Too Early“ mit Pianoeinlagen und saustarken Riffs, „Until We Meet Again“ Powerriffing mit 80s Like Keys ein weiteres Highlight. „Help Is On The Way“ erinnert mich ein wenig an einen Mix aus TESLA, DEF LEPPARD, VAN HALEN und AXEL RUDI PELL. Bei „Fire“ wird sehr flott gerockt und gerollt und dabei mit dem Kopf durch die Wand gebrochen, „I Have Only Sent You Angels“ eine melancholische Akustik Ballade.

Balle

DARKNESS LIGHT – Desert Flight EP

Desert Flight Artwork

Trackliste:

01. Desert Flith
02. Alchemy
03. Queen Of Sins.

 

 

 

 

 

 

 

Spielzeit: 13:51 min – Genre: Hard Rock – Label: Open Eyes Dreams Records – VÖ: 29.04.2022 – Page: www.facebook.com/darknesslight.de

 

Schauen wir mal was Bayern so hervorbringen kann, außer vergessliche Minister, deren Präsident der sich mit einem Star Wars Spielzeug Laserschwertimitat spielend vor der Kamera zeigt. Eine ordentliche Gerichtsbarkeit die vor Unrecht nur so schreit (kann man in allen Bewertungen der Gerichte angefangen von Amtsgericht bis hin zum Oberlandesgericht nachlesen). Ach ja und das Millionenschwere Fußball Ballett genannt FC B nicht zu vergessen, eine Diva toppt die Andere. Einen Hoeneß der schreit: „Es geht nur ums Geld“, der sollte mal leiser treten als verurteilter Steuersünder wo es ihm um sehr viele Millionen am Fiskus vorbei im Ausland ging.

Ein Lichtblick sticht in Form der mir bis jetzt völlig unbekannten DARKNESS LIGHT aus diesem Dunkel heraus, wer steckt hinter dieser Band? Am Mikro steht Lydia Pané, Gründer, Gitarrist und Keys bei Cristian Bettendorf, Bernd Sparhaube am Bass und Peter Ahle an den Drums. Die Vier sorgen für ordentlich Alarm in den Trommelfellen.

Nach zwei Alben, einer Livescheibe und zwei Singles kommt nun diese drei Track EP unters Volk. Können die Bayern überzeugen? Ja das können sie ohne Wenn und Aber. Der Sound erinnert an so manche Klassik Rocker was aber nicht schlimm ist, mal an RAINBOW, BLACK SABBATH, DEEP PURPLE, URIAH HEEP etc. mit einem riesigen Schuss bayerischem Charme versehen rocken sich die Vier souverän durch die drei Songs und geben dabei eine sehr gute Figur ab.

Lydia hat eine geile Rockröhre etwas kräftiger als Sue Willetts von DANTE FOX oder MARTINA EDOFF und kann für Eindruck sorgen. Die Gitarren von Cristian sitzen punktgenau. Der Härtegrad geht voll in Ordnung, die Gitarren kommen ohne zu Übertreiben genau richtig aus den Boxen. Der Bass macht Wum Wum Wummmmer und die Drums treten gewaltig in den Allerwertesten und treiben ohne Ende nach vorne. Die Produktion kommt mit Druck aus den Boxen und gibt keinen Anlass zum Unken.

Im Großen Ganzem kann man der Band Talent attestieren und man darf gespannt sein ob sie es schaffen das vorgelegte Niveau über ein ganzes Album halten zu können. Wenn ein gesamtes Album in dieser Qualität vorliegen würde hätte es eine höhere Wertung gegeben. Leider sind es nur drei Songs die Trotzdem eine gute Bewertung abräumen.

Balle

SAFFIRE – Taming The Hurricane

Trackliste:

01. Triumph Of The Will
02. Mr. Justified
03. The Rapture
04. Read Between The Lies
05. Taming The Hurricane
06. Silver Eyes
07. Fortune Favors The Bold
08. Wendigo
09. Roses (Electrify)
10. Flight Of A Thousand Wings

 

Spielzeit: 48:23 min – Genre: Melodic Hard Rock – Label: Rock Of Angels Records – VÖ: 29.04.2022 – Page: www.facebook.com/saffiresweden

 

(Persönlicher Rant zu Anfang, der keinesfalls die Meinung des Rock-Garage-Teams widerspiegelt) Mit Freude überlasse ich meinen Kollegen traditionell die Alben, die in unserer Promoliste unter Melodic Hard Rock aufgeführt sind, weil ich das Genre irgendwie totgehört habe und von aktuellen Entwicklungen im Hard Rock und AOR, der in meiner Wahrnehmung immer weiteren Standardisierung und Reduzierung der Kreativität zugunsten von Songwriting- und Darbietungsweisen, die eben beim Standardpublikum funktionieren, die Nase etwas zu voll habe. Man weiß halt allzu oft schon genau, wann welche Art von Synthesizer kommen wird (Dicke Polyleads, im mindesten zu Anfang und nach dem Chorus), wann die Stimmung in Dur abdriftet (spätestens im Chorus), welche Harmonien aufeinander folgen (die, die Discount-Wohlfühl-Gänsehaut erzeugen) und wie der Sänger klingt (nämlich genau wie jeder andere Sänger in dem Genre).
Doch ab und zu hört man dann in eine Melodic-Hard-Rock-Promo rein, stößt auf eine E-Orgel, die etwas zu dreckig für solche polierten Alben ausfällt, und auf Melodien, die eben nicht nur Schema F folgen, und dann hat man eventuell die neue SAFFIRE entdeckt und eine richtig gute Zeit. Die machen auf „Taming The Hurricane“ nämlich klassischen, Orgel-lastigen Hard Rock mit wenigen geschmackvoll eingesetzten Lead-Synths, der die Komfortzone nicht unbedingt verlässt aber doch ausreizt. Solchen, der mit den einzelnen Songs unterschiedliche Sachen vorhat, kompositorisch nicht nach 2022er Lehrbuch arbeitet, coole Wendungen, Melodieideen und Arrangements am Start hat und, kurz gesagt, weiß, dass man das Publikum zwar damit zufriedenstellen kann, dass man ihm professionelle Kost anbietet, aber damit halt Bedürfnisse befriedigt, ohne zu begeistern. Also bringt man Songs wie den 6/8er „The Rapture“, der von den aktuellen ACCEPT gecovert auf komische Weise recht passend wäre, den Hit „Fortune Favors The Bold“, das freshe „Taming The Hurricane“ mit flinker Orgelarbeit, schöner Durwendung an unerwarteter Stelle im zündenden Chorus und sehr souveränem Solo, oder das leicht spukige „Wendigo“, das einfach von Anfang bis Ende sehr unterhaltsam geschrieben ist. Oh, und den ruhigeren, beschwingt-melancholischen „Flight Of A Thousand Wings“, der wohl den optimalen Endtrack für dieses Album darstellt und dieses tolle Gefühl von „Es ist so schön gewesen und jetzt unterstützt mich der Track noch bei meiner Melancholie darüber, dass die Reise schon zuende geht“ zu erzeugen weiß.
All das passiert auf dem Produktions- und Darbietungslevel eines aktuellen Hard-Rock-Albums eines bekannten Labels. Vielleicht wird es Zeit, dem Genre und seinen aktuellen Vertretern nochmal ein paar Chancen zu geben.

Fazit:
All das, was man von einem aktuellen klassischen Hard-Rock-Album erwartet und eine Extraportion Liebe, Unterhaltsamkeit und Anspruch an sich selbst: Das bietet „Taming The Hurricane“ und macht damit eine hochgradige Menge an Spaß. Nah dran an einem Blindkauf/Blindstream für Rock-Garage-Leser!

Anspieltipps:
„The Rapture“, „Taming The Hurricane“, „Fortune Favors The Bold“ und „Wendigo“ – „Flight Of A Thousand Wings“ aufheben, wenn man plant, die Platte mal komplett zu hören!

Jannis

SKIN N‘ Bones – Speak Easy (RG Zeitmaschine)

Trackliste:

01. Madhouse
02. Hellraiser
03. Mr. Downtown
04. Cheap Thrills
05. So Far Away
06. Nail It Down
07. Resurrection Love
08. Cover Me With Roses
09. Hey Stupid
10. Nymphomania
11. Kiss This
12. All The Girls In The World
13. Let Her Go
14. Out With The Boys
15. My World
16. U Drive Me Crazy
17. Stone Cold Crazy (Live)

Spielzeit: 72:22 min – Genre: Glam / Sleaze / Hard Rock – Label: Victor / Metal Mayhem Music – VÖ: 1990/2003 – Page: www.johnnyvance.com/skinbones/p1.html

Dieses Album wurde ursprünglich 1990 unter dem Titel „Not A Pretty Sight“ veröffentlicht, 2003 nochmals von Metal Mayhem Music unter dem Titel „Speak Easy“ zusätzlich mit sechs Bonustracks die sich auf der EP „Madhouse“ befinden veröffentlicht. Die ersten fünf Songs und der letzte Track stammen von dieser EP. Beide Veröffentlichungen sind auf CD schwer zu finden.

Zur Band gehörten Johnny Vamp am Mikro, Jimi K. Bones an Gitarren, Steve Mach an Bass und Gregg Gerson an den Drums. Was die vier Rocker auf die Hörerschaft los gelassen haben ist ein Traum in Kunststoff mit Sau guten Songs, mit genügend Dreck im Sound aber auch mit viel Melodie, der richtigen Härte ausgestattet. Der Sound befindet sich irgendwo zwischen Glam, Melodic, Sleaze und Hard Rock immer mit dem Blick auf Eingängigkeit und Melodie. Die Härte ist genau richtig, der Dreck wird auch nicht übertrieben es passt eigentlich alles, bis auf das die US-Boys nie die Anerkennung bekamen die sie verdient hätten und ein Leben im Schatten der Großen lebten.

Vergleichen kann man den Stil als Mischung aus ASPHALT BALLET, TATTOO RODEO, JESSE STRANGE, BLUE TEARS, ROCKHEAD, DIRTY LOOKS, DIRTY RHYTHM, FIREHOUSE, ROUGH CUTT, TANGIER, BLONZ, BRASS KITTEN, FIERCE HEART, POISON wie sie damals Ende 80 Anfang 90 angesagt waren, und das auf einem sehr hohem Niveau.

Die Vocals sind dreckig und geil, die Gitarren machen Druck, der Bass kommt schön durch und die Drums treiben eine Riesen Herde Bullen vor sich her. Hier handelt es sich mal wieder um ein Unkown Gem das leider niemals richtig beachtet wurde. Die ganze CD ist Party tauglich und die Mehrheit der Songs Radio oder Disco kompatibel.

Wer das Ding nicht kennt und Probehören sollte, muss aufpassen das er nicht vom Skin N Bones Fieber angesteckt wird. Der Rundling rockt einfach nur alles um was vor die Membranen hüpft, die Melodien und Refrains bleiben ewig in den Gehörgängen und krallen sich während dessen fest und bei jedem weiteren Durchgang immer fester. Ich weiß nicht wie oft ich das Sahneteil schon gehört habe, und es kommt kein bisschen Langeweile auf egal wie oft man das Ding hört. Von Abnutzungserscheinungen keine Spur, und für mich eine der besten Scheiben die aus den USA kam. Es gibt da zwar einige aber dieses Album gehört mit Sicherheit dazu und hat mehr Aufmerksamkeit und einen Review in der Zeitmaschine mehr als verdient.

„Madhouse“ ein flotter cooler Rocker mit geilem Refrain, „Hellraiser“ ein versautes Cover von SWEET. „Mr. Downtown“ eine Powerballade mit starker Melodieführung und geilem Refrain, „Cheap Thrills“ flott, energisch einfach geil, „So Far Away“ kommt relaxt und cool aus den Boxen. Mit „Nail It Down“ startet das Album genial ein versauter Ass Kicker ohne Wenn und Aber, „Resurrection Love“ ein krachendes Highlight für Disco und Radio Melodic Rock der Extraklasse. „Cover Me With Roses“ ein Endgeiler Schmachtfetzen eine der Besten Powerballaden die ich kenne, perfekte Vocals, perfekte Chöre beim perfektem Refrain. „Hey Stupid“ zieht das Tempo wieder an mit geilen Riffs, „Nymphomania“ ein dreckiger Arschtreter. „Kiss This“ flott und stark, „All The Girls In The World“ kommt mit BEACH BOYS und BLUE TEARS Vibes um die Ecke. „Let Her Go“ das nächste Highlight wieder so eine oberaffengeile Powerballade mit allem serviert von den Jungs, ein Song der einem kalte Schauer den Rücken runter Jagd. Wenn es gerecht im Musikbiz zugehen würde wäre der Song ein #1 Superhit geworden. „Out With The Boys“ geht wieder voll nach vorne, „My World“ ein Rocker mit einem Riffing, ein Herr Lichter würde behaupten „Ein träumchen“. „U Drive Me Crazy“ gibt nochmal Gas einfach nur geil, „Stone Cold Crazy (Live)“ nicht schlecht aber vom Sound her nicht das Wahre.

Balle

NAZARETH – Surviving The Law

Trackliste:

01. Strange Days
02. You Gotta Pass It Around
03. Runaway
04. Better Leave It Out
05. Mind Bomb
06. Sweet Kiss
07. Falling In Love
08. Waiting For The World To End
09. Let The Whiskey Flow
10. Sinner
11. Ciggies And Booze
12. Psycho Skies
13. Love Breaks
14. You Made Me

Spielzeit: 49:14 min – Genre: Classic Hard Rock – Label: Frontiers Music s.r.l. – VÖ: 15.04.2022 – Page: www.facebook.com/nazarethofficial/

 

Die schottischen Classic Rock Dinos von NAZARETH kommen mit einem neuen Album aus dem Studio. Nun erblickt mittlerweile Studioalbum #26 das Rampenlicht, und wer weiß schon wieviel „Best Of“ Zusammenstellungen mit meistens denselben Gassenhauern der Schotten. Es ist nicht alltäglich das Bands über 50 Jahre Musik machen, es gibt diese Dinos zwar aber viele existieren nicht, die meisten geben nach nicht mal einer Dekade auf. Nicht so die Schotten die immer wieder mit guten bis sehr guten Classic Rock Songs um die Ecke kommen. Von der Urbesetzung ist nur noch Bassist Pete Agnew übrig, zu den anderen Mitgliedern zähen Carl Sentance für die Vocals zuständig, Jimmy Murrison an Gitarre und Lee Agnew an den Drums.

Carl Sentance macht eine gute Figur hinter dem Mikro und Shoutet sich souverän durch die 14 Songs, die Gitarren kommen Furztrocken und vorlaut aus den Lautsprechern, der Bass macht mächtig von hinten Druck und die Drums treiben und treiben.

Die Produktion hat Power könnte aber noch ein klein wenig mehr Dynamik und Transparenz vertragen. Trotzdem haut der Sound einem die Songs um die Ohrwaschel das man meint sich in der guten alten Zeit ab Mitte der 80er zu befinden. Das Ding erinnert mich an diese unbeschwerte Zeit der 80er in der man als jugendlicher dem Irrglauben verfallen war Bäume ausreißen zu können. Die Zeit lehrt einen allerdings etwas anderes und mit Ü50 denkt man gerne an die Zeit zurück in der man noch voll im Saft stand und haufenweise Kacke baute. Wenn man an diese ollen Zeit zurück denkt ist diese Mucke genau das Richtige dafür.

Vergleichen kann man mit einem Querschnitt der Vorgänger Alben, BLACK SWAN, HEAVEN & EARTH und DEEP PURPLE alles im NAZARETH Gewand verpackt. Classic Hard Rock mit dem Prädikat sehr gut und für jede Rock, Classic Rock oder 80s Party der ideale Soundtrack. Ich muss zugeben seit „The Newz“ von 2008 wieder mal ein durchgängig starkes Album der Dinos, die andern Alben waren auch nicht schlecht aber nicht auf diesem hohen Level.

„Strange Days“ ein geiler Stampfer und Einstieg in das Album, „You Gotta Pass It Around“ ein intensiver Classic Blues Rocker. „Runaway“ die Männer rocken wie früher geiler Song, „Better Leave It Out“ klassischer und trockener geht’s nicht das Richtige für Nostalgiker. „Mind Bomb“ macht eine sehr gut Figur. „Sweet Kiss“ ein Blues Rocker sehr gut gemacht. „Falling In Love“ ein energiegeladener Rocker wenn das Anfangsriff aus den Boxen faucht könnte man meinen Wow ein zweites „Smoke On The Water“ geile Riffs. „Waiting For The World To End“ ein Highlight mit geilem Basslauf, „Let The Whiskey Flow“ Scotch Single Malt Whisky schreibt man ohne „e“ trotzdem ein guter Song nicht ganz die Klasse der Vorgänger. „Sinner“ ein Vollgas Rocker, „Ciggies And Booze“ ein lässiger Rocker erneut mit geilem Basslauf, „Psycho Skies“ cooler geht’s nur an den Polkappen stark. „Love Breaks“ tritt mit den ersten Riffattacken voll in den Allerwertesten, „You Made Me“ hört sich nach Mister Slowhand ERIC CLAPTON an ein Blues Schmachtfetzen.

Balle

RADIANT – Written By Life

Trackliste:

01. Nightshift
02. Don’t Stop The Daydream
03. Real Passion Will Never Die
04. Live The Adventure
05. Stand That Fight
06. Because Of You
07. Contagioned
08. Rock And Win
09. Dare To Fall
10. Twice A Week
11. Hang Around With Friends

Spielzeit: 49:28 min – Genre: Hard Rock – Label: Massacre Records – VÖ: 22.04.2022 – Page: www.facebook.com/radiant.hardnheavy

 

RADIANT sind nach vier Jahren mit dem zweiten Album zurück. Ohne Lineup Änderung gehen die Jungs in die zweite Runde. Zu den Rockern zählt Herbie Langhans die Stimme, Carsten Stepanowicz und Flo Gottsleben an den Gitarren, Markus Beck am Bass und Manni Spalka an der Schießbude.

Wie der Einleitung im Promoflyer verrät: „Im Leben ist der Grat zwischen Glück, Schmerz, Trauer und Erfüllung oftmals schmal und unsere persönlichen Höhen und Tiefen haben uns zu dem gemacht, was wir heute sind“. Also erzählen die Jungs persönliche und musikalische Storys von RADIANT. „Written By Life“ ist ein Konzeptalbum über das Leben der Bandmitglieder seitdem sie angefangen haben Musik zu machen. Jedes Bandmitglied hat zwei bis drei persönliche Themen aufge-schrieben, diese Themen wurden dann im Proberaum von der Band zusammen in Songs umgewandelt.

Herbie hört sich an wie der kleine Bruder von Rock N Rolf oder Biff Byford, rau und dreckig, die Gitarren sogen für Alarm an der Gehörfront, die Keys sind songdienlich ausgeführt, der Bass bläst einem den Marsch und der Berserker an den Drums be-arbeitet diese mit einer Power. Der Sound hat mächtig Druck und bläst jedes noch so festsitzende Staubkorn aus der Bude.

Idefix würde laut Bellen „Die Spinnen die Teutonen“. Was bieten RADIANT auf dem zweiten Output, stark in Szene gesetzten melodischen Hard Rock, der Stil ist ein Mix aus einer gehörigen Portion Teutonen Rock mit den Gewürzen bestehend aus Hard Rock von der Insel im Ärmelkanal, Skandinavien und ein wenig US-Arena Rock. Diese Zutaten kam in einen Topf und wurde zu einem harmonischen Gesamtbild zusammengefügt. Der Sound liegt dementsprechend irgendwo bei TRANCE (alt), SCORPIONS (80er), TRANS AM, ACCEPT (80er), PINK CREAM 69, PRAYING MANTIS, eine Mischung aus MAGNUM und SAXON, ein klein wenig ADRENALIN RUSH, härtere ARCTIC RAIN und BAI BANG (Mitte 90). Dieser Mix lässt sich gut hören und geht sofort Richtung Trommelfelle um diese zu besetzen. Ein Beispiel für Qualität Made in Germany, ein klarer Überflieger allerdings mit sehr viel Konkurrenz.

„Nightshift“ ein melodischer Rocker mit eingängigem Refrain zum Mitgrölen, „Don’t Stop The Daydream“ ein flotter und kräftiger mit dem Kopf durch die Wand Rocker. „Real Passion Will Never Die“ eine Hymne und Paradebeispiel für einen Geilen Song, der ideale Ohrwurm für die Disco oder Radio. „Live The Adventure“ noch ein Kopf in die Wand Song, „Stand That Fight“ lässt mich an SAXON denken. „Because Of You“ animiert durch seine düstere Grundstimmung zum Nachdenken, „Contagioned“ ein Stampfer der alles unter seinen Füssen platt macht. „Rock And Win“ Blinker links und Vollgas das Ding geht nach vorne, „Dare To Fall“ lässt einem wieder mehr Luft ein starker Rocker. „Twice A Week“ in den Strophen balladesk und im Refrain ausgewachsener Rocker, „Hang Around With Friends“ ein gute Laune Rocker.

Balle

RADIOACTIVE – XXX

Trackliste:

01. Monkey On Our Backs
02. The Deed Is Done
03. Remember The Ghosts
04. Written In The Scars
05. If Today Was Your Last Day Alive
06. Move It
07. Youman Unkind
08. I Have A Dream
09. Voodoo Queen
10. Drag Me Through The Mud
11. California Ways

Spielzeit: 44:39 min – Genre: Melodic Rock, Hardrock – Label: Frontiers Records – VÖ: 11.03.2022 – Page: www.facebook.com/tommydenanderradioactive

 

Tommy Denander´s RADIOACTIVE ist seit jeher eine Ansammlung von Genregrößen aus der AOR/Melodicrock Szene. Seit nunmehr 30 Jahren hält der Schwede dieses Projekt am Laufen. Zum Jubiläum steht mit „XXX“ das fünfte Album an. Und dafür konnte er nicht nur tolle Sänger gewinnen, sondern mit Mutt Lange auch eine Produzentenlegende. Dass sich der Sound aber dermaßen von allem bisher dagewesenen distanziert, was unter dem Banner RADIOACTIVE veröffentlicht wurde, konnte nicht einmal mit einem Mutt Lange an den Reglern vermutet werden. Denn „XXX“ wartet mit einer gehörigen DEF LEPPARD-Schlagseite auf. Und zwar aus der gesamten Schaffensphase der Hardrocker aus Sheffield.

Da hätten wir die aktuelle Single „Move It“: ein Song, der sich auch auf dem aktuellsten Longplayer von DEF LEPPARD finden könnte. Kein Wunder, immerhin hat Mutt Lange hier auch Credits beim Songwriting. Dabei beginnt „XXX“ doch etwas klassischer – und doch total untypisch für RADIOACTIVE. Von AOR vergangener Platten keine Spur, die Gitarren rocken laut und trocken, das Riffing kommt locker aus dem Handgelenk. Da kann man sich schon mal die Augen reiben und nochmal einen Blick auf das Albumcover werfen. Doch doch, es handelt sich um „Monkey On Our Backs“ von RADIOACTIVE mit Jerome Mazza am Mikro. Coole Nummer by the way – und natürlich ziemlich LEPPARD-like. Mit knochentrockenem AC/DC Groove ist „The Deed Is Done“ mit Robin McAuley an den Vocals die nächste Überraschung, der Refrain ist ziemlich funky. Robbie LaBlanc ist verantwortlich für den Gesang bei „Remember The Ghosts“, einem waschechten Achtziger-Melodic-Rocker, meinem bisherigen Highlight der Scheibe. Mit „Written In The Scars“ haben RADIOACTIVE eine Ballade im Gepäck, die von Christian Ingebrigtsen am Mikro veredelt wird – die bisher AOR-lastigste Nummer. „If Today Was Your Last Day Alive“ ist ein schleppender LEPPARD-Song, abermals mit Jerome Mazza. Nach dem oben bereits erwähnten Groover „Move It“ gibt das Kollektiv mal so richtig Gas: „Youman Unkind“ ist das Ergebnis. Abwechslung ist auf jeden Fall geboten. Auch die restlichen vier Stücke können sich hören lassen: allen voran das riff-betonte „Voodoo Queen“.

Dass die neue RADIOACTIVE Platte eine derartige Überraschung werden würde, hätte wohl niemand gedacht. Andererseits werden alte Fans vielleicht nicht so großen Gefallen an der neuen Ausrichtung von Tommy Denander´s AllStarProjekt haben. AOR ade – servus Rock´n Roll ist hier die Devise. Mir gefällt die Platte, mit dem Prädikat RADIOACTIV, wie man es aus den immerhin letzten drei Jahrzehnten kennt, hat sie allerdings nichts zu tun.

Stefan

STEVE DALTON – Primitive

Trackliste:

01. Road To Redemption
02. Shapeshifter
03. 2020
04. Listen To The Wiseman
05. Rise Above / Victory
06. Digital Prison
07. Bloodstained Eyes
08. Salome Usurper
09. Where Did The Years Go

 

 

Spielzeit: 48:09 min – Genre: Melodic Hard Rock – Label: Pride & Joy Music – VÖ: 18.03.2022 – Page: www.facebook.com/Chapletown

 

Der aus Sheffield, England stammende Gitarrist, Komponist und Multiinstrumentalist und jetzt in Schweden lebende STEVE DALTON startete 2016 mit dem Solo Projekt STEEL CITY. Dieses Projekt enthielt Demos mit Alessandro Del Vecchio am Mikro. Nun folgen unter seinem Namen und einem Schwung Songs das Debüt unter STEVE DALTON „Primitive“.

Steve schrieb die Songs im Alleingang und spielte alle Instrumente selbst ein. Produziert und bei sieben Songs den Job am Mikrofon übernommen hat der Brasilianer Raphael Gazal. Weitere Unterstützung bekam er von David Saylor bei „Rise Above / Victory“ und von Ross Griggs bei „Bloodstained Eyes“ als Gastsänger.

Was bietet dieser mir bis jetzt völlig unbekannte STEVE DALTON, Melodic Hard Rock bei dem sich Gitarre und Keys duellieren ohne dass ein Sieger dabei hervor geht. Bass und Drums machen Druck aus dem Hintergrund. Die Vocals von Raphael Gazal sind stark ausgeführt und passen sehr gut zu dem Melodic Rock, besitzt zu jeder Zeit genügend Power um zu überzeugen. David Saylor bringt ein wenig bunte Abwechslung mit seiner rauen Stimme ins Spiel, Ross Griggs bringt nochmal zum Ende hin Abwechslung.

Der Sound liegt irgendwo bei DANGER DANGER, FIREHOUSE, LOVE HUNTER, DAVID NEIL CLINE, DAMNED NATION, bei der Gitarrenarbeit BLUE TEARS und ein kleiner Tupfer QUEENSRYCHE hier ein kleiner Punkt FATES WARNING da, und fertig ist diese Mischung die es in sich hat und überzeugt. Steve hat sich nicht nur an die Vergleiche gehalten sondern auch Dalton mit reingepackt und die Mucke so Interessanter gestaltet. Da steckt einiges an Kreativität drin da die Kompositionen nicht nach Schema F aufgebaut sind sondern Teils mit feinen Progelementen und Breaks angereichert wurden um die Sachen interessanter zu machen, zu keiner Zeit kommt Langeweile oder der Drang auf die Skiptaste auf. So macht Musik richtig viel Spaß und man darf auf das kommende von Steve gespannt sein.

„Road To Redemption“ macht einen sehr guten Eindruck am Anfang, Gitarren, Keys, Bass, Drums starke Vocals alles vorhanden. „Shapeshifter“ punktet mit spacigen Keys erinnert mich irgendwie an DAVID NEIL CLINE, die Gitarren machen mit Schmackes druck ein Stampfer. „2020“ ein Rocker mit feiner Prognote die dem Song hörbar gut steht. „Listen To The Wiseman“ andere würden für so ein Melodicmonster Morden, geiler Hookliner. „Rise Above / Victory“ das nächste Groovemonster, stark umgesetzt. „Digital Prison“ kommt teils schräg aber dabei geil rüber die Keys stellenweise sehr spacig bringen Abwechslung. „Bloodstained Eyes“ ein starker Kontrastpunkt der einen ungespitzt in den Boden rammt. „Salome Usurper“ der Song mit dem höchsten Proganteil aber denoch ein geil gemachte Song. „Where Did The Years Go“ ein Symbiont aus Hard Rock und Prog weder von dem noch von dem zuviel, den Spagat richtig gewält und einen geilen Song daraus gemacht.

Balle