SKOR – Mess You Up

Trackliste:

01. Blood
02. Mess You Up
03. I’m Your Man
04. Goodbye Lockdown
05. Sing Like Dan McCafferty
06. Gimme High
07. Carousel
08. Stop
09. Keep On
10. Shooting Star

 

Spielzeit: 42:53 min – Genre: Hard Rock – Label: GMR Music Group – VÖ: 18.09.2024 – Page: www.facebook.com/SKoRtherockband/

 

Puhh, SKOR noch nie gehört, geschweige den vorher gekannt. Also kurz die Redaktionsliste gecheckt und zwei Faktoren waren Schuld das ich dieses Album übernommen habe. Der erste Grund es wurde Hard Rock als Genre angegeben, genau meine Kragenweite, zweitens das Label wurde mit GMR Music Group eingetragen. Das ist doch schon mal etwas, wurden die beiden hervorragenden Melodic Rock Alben der schwedischen Gentlemen von EYES SE über GMR Music veröffentlicht genauso wie das zweite Album von JANINA JADE „Heart Of Rock N‘ Roll“. Also hatte dieses Album schon mal zwei Pluspunkte, in der Info vom Label steht geschrieben das es sich um das dritte Album handelt, da habe ich ja mal wieder zwei Alben verschlafen. Höchste Zeit das ich mir die Schweden von SKOR mal zur Brust nehme und auf Herz und Nieren dem Garagen Test unterziehe. Here we go, und los geht’s.

Zur Band gehören Emil Gammeltoft am Mikrofon, Pasi Oksa und Ken Sundberg an den Gitarren, Rickard Jernberg an Bass und Mats Mally Hoxell am Schlagzeug. Für mich leider völlig unbekannte Namen von denen ich nichts weiß oder kenne.

Viel Infos gibt es außer dem Infosheet und auf der Facebook Seite der Band nicht, dass Cover Artwork von „Mess You Up“ hat was von einem chaotischen Psychedelic Thrash mit einem Schuss verzweifelter RAINBOW und sollte nicht für Rückschlüsse über die Mucke herangezogen werden. Also von Psychedelic Thrash ist das Dingens soweit weg wie von mir bis nach Japan oder Amerika. Bedeutet im Klartext es kommt einfach nur klassischer Hard Rock der alten Schule, wie er in den 80ern vorbildlich zelebriert wurde auf den Teller. Die Stimme von Emil ist sehr speziell, sehr rau aber geht auch weit hoch und erinnert dabei irgendwie an das genetische Kind aus dem Krautrock Helden Lothar Antoni der Gewaltrocker von TRANCE und TRANCEMISSION, Porty Portner von SIN CITY, Joel O’Keeffe von AIRBOURNE und Roland Pierrehumbert von SIDEURN. Eigendlich die ideale Stimme für Hard Rock der alten Schule allerdings wenn er die Tonlage sehr weit nach oben verlegt klingt das ganze irgendwie komisch, und das ist einer von zwei kleinen Kritikpunkten, zum zweiten komme ich später noch. Der Bass macht alles andere als den Leisetreter zu spielen und kommt aus der zweiten Reihe ins Spotlight um dort zu glänzen. Die Drums hören sich weder künstlich noch dezent an und machen Druck von Anfang an.

Die Mucke ist grooviger Hard Rock der in den 1980ern verwurzelt ist und durch seine Ausführung an viele Bands und Einflüsse dieser Epoche erinnert. Man meint es mit einem Mix aus TRANCE, SCORPIONS, AC DC, KROKUS, ein wenig RAINBOW Groove und neueren Vertretern dieses Genres wie SIN CITY, SIDEBURN, SHAKRA, STINGER, AIRBOURNE oder auch SKIP ROCK zu tun zu haben. Das soll nicht nachteilig gemeint sein sondern genau auf dieser Schiene fahren die Schweden durch den Hard Rock Dschungel und können sich behaupten. Nun kommt der zweite Kritikpunkt, das gehörte ist nicht wirklich innovativ man meint dies so oder so mal vor sehr langer Zeit schon mal gehört zu haben. Abgesehen von den beiden Kritikpunkten macht die Mucke für traditionelle Hard Rocker schon Sinn und könnte mehr als nur eine Hörprobe wert sein. Warum? Weil die Heroes von damals sich sehr lange Pausen zwischen den Alben gönnen falls überhaupt noch mal etwas in Richtung neues Album kommt, und deshalb hat auch so eine Band wie SKOR eine Daseinsberechtigung um die Lücke zu füllen die andere hinterlassen haben. Zwar keine neue Mucke oder Spielart aber alte Schule mit Schmackes und Charme vorgetragen.

Ein cooles Album im Fahrwasser von AC DC und Co das für Biker ein Muss sein könnte und für Fans der Wechsel- Gleichstromakrobaten einen Tipp darstellt.

„Blood“ fängt mit einer coolen Bassline an und mit einsetzen der Gitarren wird im Classic Hard Rock gewildert bis kein Rotwild mehr im Wald steht, „Mess You Up“ hat leichte AC DC Vibes und geht voll auf die Nuschel. „I’m Your Man“ ein sehr guter und eingängiger Song der Potential für die Tanzfläche hätte, „Goodbye Lockdown“ der hat aber sowas von zu lange gedauert. „Sing Like Dan McCafferty“ schräger als Schräg hier hauen die Fünf Protagonisten doch wirklich einen frechen Country Song raus, „Gimme High“ macht richtig Laune mit einer geil schräg klingenden zweiten Gitarre. „Carousel“ fällt in seiner chaotischen Machweise aus dem Rahmen aber ohne als Fremdkörper zu wirken, „Stop“ erinnert mich an CROSSON mit sehr viel Augenzwinkern. „Keep On“ hier muss ich an australische TRANCE denken, „Shooting Star“ hier packen SKOR die Dramaklatsche aus.

Balle

EYES (SE) – Auto-Magic

Trackliste:

01. Soldier Of Love
02. Mysterious Ways
03. Until The End Of Time
04. What Money Can’t Buy
05. Innocent Dreamer
06. Through The Night
07. Sailing Ships Across The Ocean
08. Don’t Stop The Night
09. Any Way You Dream
10. Auto-Magic

 

Spielzeit: 51:32 min – Genre: Melodic Hard Rock – Label: GMR Music – VÖ: 06.09.2024 – Page: www.facebook.com/onlyeyes4u

 

Nach ihrem Debütalbum „Perfect Vision 20/20“ aus dem Jahr 2021 gibt es nun nach drei Jahren eine Fortsetzung. Die schwedischen Gentlemen wie sie sich selbst scherzhaft nennen hauen einen zehn Tracker raus der es auf stolze 51:30 Minuten Laufzeit bringt. EYES (SE) besteht immer noch unverändert aus Sänger Peter Andersson, Joakim Sandberg an Gitarren, Ake David Rickard an den Tasten, Anders Sellborn am Bass und Björn H. Lindbäck an der Schießbude.

Ehrlich gesagt hat sich nicht viel gegenüber dem Debütalbum geändert, die Gentlemen knüpfen nahtlos am Debüt an und bringen ein Melodic Rock Sahneteil in den Player. Wie etwa 95% der schwedischen Künstler der harten Töne verstehen es auch EYES mit einer unwiderstehlichen Charmeoffensive, Gespür für Melodien, Eingängigkeit und skandinavischer Coolness ein Album zu kreieren das Spaß macht und sich vor niemanden verstecken brauch.

Hier gibt es alles was ein anständiges Rockalbum ausmacht, eine sehr lässige und raue Stimme von Peter, Gitarren ohne Ende von Joakim, die Keyboardteppiche von Ake die zum Träumen einladen, der wummernde Bass von Anders und die voll auf die Zwölf gehende Drum Arbeit von Björn. Gibt es bei Album #2 mit dem Titel „Auto-Magic“ einen Grund zum Meckern – nicht wirklich, außer vielleicht das die Melodien den Hörer umsäuseln, umgarnen, einlullen und zum mitwippen des Fußes verführen. Den das muss man unweigerlich beim Genuss von „Auto-Magic“, die Songs sind einfach super catchy, hooky und so simpel es auch klingt einfach nur starker Skandirock. Dieses Album ist vielleicht sogar noch einen Deut stärker ausgefallen und spielt ohne Zweifel in der Oberliga mit. Wenn den Schweden hiermit nicht ein großer Wurf gelingt weiß ich auch nicht was man als Band anstellen muss um im Musikzirkus Fuß fassen zu können.

Wer auf Mucke von 220 VOLT, SKAGARACK, BLACK PAISLEY, ACES HIGH, STAGGERWING, PEO, LEVITICUS steht, der hier und da mal mit feinen DEEP PURPLE oder US und Kanada Arena Rock Vibes angereichert wurde kommt hier aber sowas von voll auf seine Kosten und sollte ein Pflichtalbum für jeden sein der auf anständigen Schweden Hard Rock steht.

Es ist schon fast beängstigend was das Repertoire an sehr guten Bands die aus Skandinavien stammen betrifft.

„Soldier Of Love“ legt am Anfang mit einer Intensität und Speed gleich mal die Weichen auf Volldampf, „Mysterious Ways“ geht vom Gas und spielt ein Melodic Rock Schmankerl. „Until The End Of Time“ das nächste Highlight das mich an das Kind der Mädelsband VIXEN und EUROPEs „Open Your Heart“ denken lässt, „What Money Can’t Buy“ noch so ein typischer Schwedenhappen im DEEP PURPLE Gewand. „Innocent Dreamer“ kommt mit sehr viel Drama aus den Boxen gerauscht, „Through The Night“ hier wird ein wenig über den großen Teich geschielt im starken Refrain kommen die Schwedengene wieder zum Vorschein – ein Groovemonster. „Sailing Ships Across The Ocean“ eine sehr starke Powerballade mit Hammondsound, „Don’t Stop The Night“ hier geht es wieder mit dem Kopf durch die Wand egal ob aus Pappe oder Beton, kommt mit 80er Fanfaren. „Any Way You Dream“ hier trifft Gefühl auf Melodie und Eingänigkeit ein weiteres Highlight, „Auto-Magic“ hier geht es stürmisch mit leichter Blues Grundstimmung aber dabei verdammt cool ab.

Balle