GOTTHARD – Steve Lee/The Eyes of a Tiger

Band: Gotthard
Album: Steve Lee / The Eyes Of A Tiger: In Memory Of Our Unforgotten Friend
Spielzeit: 54:01 min
Stilrichtung: Akustik Rock
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 02.10.2020
Homepage: www.gotthard.com

10 Jahre ist es her seit Original Frontmann STEVE LEE durch einen tragischen Motorrad Unfall ums Leben kam. Heuer zollt die Band ihrem verstorbenem Sänger Tribut in Form einer kompletten Langrille. Auf diesem Rundling sind bisher nicht veröffentliche Gesangs- Aufnahmen von LEE zu finden, die in Akustik Version dargeboten werden. Nicht nur diese Tatsache macht dieses Album zu einer hoch emotionalen Angelegenheit. Die Songauswahl lässt kaum Wünsche offen. Viel mehr bekommen Titel wie „In The Name“ oder „Lift U Up“ durch die akustische Vertonung einen ganz neuen Charakter. Gepaart mit der Stimme dieses Ausnahmesängers kommt fast durchgehend Gänsehautfeeling auf. Zum Schluss wartet man mit gleich zwei Cover-Versionen des SURVIVOR Klassiker „Eye Of The Tiger“ auf. Ein Titel der zu STEVE LEE’s erklärten Lieblingssongs gehörte. Ganz klar, dass dieses Werk nicht nur in die Sammlung der GOTTHARD Fangemeinde gehört. Wer sich der Stimme dieses großartigen Sängers noch einmal nahe fühlen möchte muss hier zugreifen!

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. One Life One Soul
02. Let It Be
03. In The Name
04. Lonely People
05. Heaven
06. Need To Believe
07. Lift U UP
08. Hush
09. First Time In A Long Time
10. Tarot Woman
11. And Then Goodbye
12. The Train
13. Eye Of The Tiger (Akustisch)
14. Eye Of The Tiger (Electric)

Bonne

Video Link

GOTTHARD – Silver

Band: Gotthard
Album: Silver
Spielzeit: 48:48 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: PIAS
Veröffentlichung: 13.01.2017
Homepage: www.gotthard.com 

Ein Dutzend Studioalben innerhalb eines Vierteljahrhunderts. Das hört sich doch ganz formidabel an. Aber GOTTHARD haben es nicht nur geschafft, rein rechnerisch jedes zweite Jahr eine Platte unters Volk zu bringen, sondern haben ganz nebenbei immer ein extrem hohes Level dabei gehalten. Auch in Zeiten, als die arg softe Ausrichtung mit Releases wie „Open“ oder „Homerun“ um die Jahrtausendwende als Hausfrauenrock verunglimpft wurde, standen im Vordergrund immer großartige Songs. Für alle Rockfans sind die ersten drei Scheiben „Gotthard“, „Dial Hard“ und „G.“ das Credo der Neunziger Jahre, wo alle Welt den Slogan „Rockmusik ist tot!“ hinausposaunt hat. Das war dank GOTTHARD damals nicht so und heute schon gar nicht. Eine mittelmäßige oder gar schlechte Scheibe haben die Schweizer noch nie fabriziert. Und außerdem sind sie wohl eine der besten und professionellsten Livekapellen auf diesem Planeten. 

Auch mit Nic Maeder am Mikrofon, der den tragisch verunglückten und wohl nie vergessenen, weil wundervollen Steve Lee, beerbte. Dieser ist ungeahnt schnell in die übergroßen Fußstapfen seines Vorgängers hineingewachsen. Immerhin die dritte Langrille steht der Wahlschweizer nun schon in Amt und Würden. Zusammen mit dem Dreamteam Gitarrist Leo Leoni und Kult-Produzent Charlie Bauernfeind, die sich den Produzentenstuhl abermals teilen, wurde das treffend betitelte „Silver“ aufgenommen. Dreizehn neue Stücke gibt es zu hören – und wieder einmal haben GOTTHARD einen anderen Weg eingeschlagen als zuvor. War Maeder´s Debüt „Firebirth“ eine erdige Platte, wurde „Bang!“ in Teilen ziemlich aufgeblasen und opulent instrumentiert. „Silver“ ist wohl eine Mischung aus den beiden Vorgängern. 

„Silver River“ legt los mit wummernder Hammondorgel und donnernden, aber warmen Drums. So nach den Siebzigern haben GOTTHARD wohl noch nie geklungen. Nahtlos ist der Übergang zu „Electrified“, das aber schon hardrockiger um die Ecke biegt. Die erste Singleauskopplung „Stay With Me“ ist – wie soll es anders sein – eine Ballade. Dass die Schweizer Balladen wie fast keine zweite europäische Band kann, hat sie bereits unzählige Male unter Beweis gestellt. Auch das lockere „Beautiful“ ist eher eine Pop-Nummer denn ein harter Rocker. 

Den findet der geneigte Fan dann eher bei „Tequila Symphony No. 5“ oder „Everything Inside“. Das akustische „Not Fooling Anyone“ mit seinen dezenten Streichern sollte aber genauso Gehör finden wie das grandiose „Only Love Is Real“.

Kurz und knapp: wo die meisten anderen Combos zum Jubiläum eine mehr oder minder lieblos zusammengeschraubte Best-Of mit ein oder zwei neuen Songs auf den Markt werfen, strecken sich GOTTHARD durchaus und liefern das zwölfte Studioalbum ab. Und das steht seinen elf Vorgängern in nichts nach. „Silver“ klingt erdig, ausgeklügelt wie eh und je und dennoch nicht konstruiert. Persönlich hätte ich mir ein paar Balladen weniger gewünscht, aber man kann nicht alles haben. 

Übrigens geht es ab Anfang Februar auf große Jubiläumstournee mit den Dänen PRETTY MAIDS im Gepäck – und natürlich mit allen Hits aus 25 Jahren GOTTHARD!

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

1.    Silver River
2.    Electrified
3.    Stay With Me
4.    Beautiful
5.    Everything Inside
6.    Reason For This
7.    Not Fooling Anymore
8.    Miss Me
9.    Tequila Symphony No. 5
10.    Why
11.    Only Love Is Real
12.    My Oh My
13.    Blame On Me

Stefan

GOTTHARD – Bang!

Band: Gotthard
Album: Bang!
Spielzeit: 62:33 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: PIAS
Veröffentlichung: 04.04.2014
Homepage: www.gotthard.com

Nach dem schweren Schicksalsschlag, den die Schweizer Vorzeigerocker GOTTHARD 2010 ereilte, war nicht abzusehen, ob und wie es mit der Band weitergehen soll. Doch nach einer Pause meldeten sich Leo Leoni (guitars), Marc Lynn (bass), Freddy Scherer (guitars) und Hena Habegger (drums) mit ihrem neuen Mann am Mikrofon zurück. Die Wahl fiel auf den in der Schweiz geborenen Wahlaustralier Nic Maeder, der schon auf dem bockstarken Comeback „Firebirth“ zeigen konnte, was in ihm steckt. Und natürlich auf der folgenden Konzertreise, wo er mit der Band zusammenwachsen konnte und sich das Publikum auch gleich ein Bild vom neuen Frontmann machen konnte. Steve Lee wird unvergessen sein, nicht nur in den Herzen der Fans – Nic Maeder konnte aber nach jedem Gig mehr Selbstvertrauen tanken und hat eine gute Figur gemacht.

Jetzt sind die Tessiner zurück mit einem 13 Songs umfassenden neuen Longplayer. Ziemlich plakativ ist dabei nicht nur das äußerst gelungene Cover Artwork sondern auch der Name „Bang!“. Der Titeltrack wurde gleich an den Anfang gesetzt und überrascht gleich mal mit einer flotten Boogie-Nummer, die so wahrscheinlich niemand erwartet hatte. Der Song ist keiner der Sorte, die schon nach dem ersten Hören in die Gehörgänge kriecht und sich dort festbeißt, dafür ist die Halbwertzeit enorm. Wer in diesen ersten knapp vier Minuten zu wenig GOTTHARD für sich entdeckt hat, wird sofort mit dem ersten Riff zu „Get Up´n Move“ versöhnt sein – das ist Leo Leoni in Reinkultur. Das Stück würde sich auch gut auf Alben wie „Lipservice“ oder „Domino Effect“ machen. Und tatsächlich besteht ein weiterer Zusammenhang zwischen diesen beiden Longplayern und dem neuen Werk: alle drei wurden von Soundtüftler Ronald Prent in den holländischen Wisseloord Studios veredelt.

Die erste Singleauskopplung „Feel What I Feel“ könnte ein weiterer Hit in der langen Historie der Schweizer werden. Für manche vielleicht etwas zu sehr auf Nummer sicher komponiert entwickelt der Song aber dennoch enorme Kräfte und fesselt nicht nur mit seinem coolen Videoclip (weiter unten zu sehen). Auch das folgende „C´est La Vie“ kann mit neuen Einflüssen punkten. Mit dezenten Akkordeonklängen, akustischer Gitarre und einem tollen Gesangsvortrag von Mr. Maeder eines der Highlights des Albums. Apropos: es gibt nicht nur reichlich Abwechslung auf „Bang!“ sondern jede Menge an Höhepunkten. Der nächste folgt auf den Fuß und nennt sich „Spread Your Wings“, ein Song, der das nicht unbedingt angenehme Thema „Tod“ in den Textzeilen verarbeitet, aber durchaus als aufmunterndes Schulterklopfen verstanden werden soll. Musikalisch orientiert sich die Nummer an Ikonen wie LED ZEPPELIN oder WHITESNAKE.

Das epische „I Won´t Look Down“ setzt weitere Akzente im neuen GOTTHARD Sound während Stücke wie „My Belief“, „Mr. Ticket Man“, „Red On A Sleeve“ oder „What You Get“ dann doch noch „die“ GOTTHARD repräsentieren, die man bisher kannte. Und speziell letztgenanntes groovt und rockt dermaßen geil, dass sich der Schreiber dieser Zeilen kaum noch einkriegen kann. „What You Get“ ist definitiv der beste Geradeaus-Rocker der Jungs seit Ewigkeiten!

Dass im Programm des Fünfers Balladen natürlich nicht fehlen dürfen, ist klar. Diesen wichtigen Teil deckt neben dem schon erwähnten „C´est La Vie“ auch das Duett „Maybe“ mit der bis dato recht unbekannten amerikanischen Sängerin Melody Tibbits ab und das abschließende Epos „Thank You“ setzt nach über einer Stunde Musik ein dickes Ausrufezeichen. Der Song ist allen Müttern dieser Welt gewidmet und speziell Leo Leoni´s Mutter, die leider kürzlich verstorben ist. Pomp ist vielleicht der falsche Ausdruck – aber irgendwie trifft es den Nagel schon auf den Kopf. „Thank You“ ist eine würdige Hommage, sprengt mit seinen knapp 11 Minuten alle gängigen Normen und ist nebenbei der längste Song im Repertoire von GOTTHARD.

Puh, das war ganz schön viel Information oder? Eines lässt sich aber zusammenfassend ganz leicht sagen: „Bang!“ ist nicht nur das bis dato abwechslungsreichste Werk der Schweizer, es lehnt sich dabei aber nicht zu weit aus dem Fenster. Dass mit dem neuen Sänger Nic Maeder eine neue Ära anbrechen würde, hat schon der Vorgänger „Firebirth“ gezeigt, dass ein bisschen jungen Blut aber so viele Sinnesexplosionen auslösen würde, hätte wohl niemand gedacht. GOTTHARD schaffen es auf „Bang!“ viel Neues auszuprobieren, sich aber dennoch treu zu bleiben und auch die alten Fans nicht zu enttäuschen. Und das alles auf dem gewohnten hohen Level, wobei die Band dieses Album selbst als eines der vier besten ihrer Karriere bezeichnet. Dem bleibt nichts mehr hinzuzufügen…

WERTUNG: 


Trackliste:

01. Bang!
02. Get Up´n Move
03. Feel What I Feel
04. C´est La Vie
05. Jump The Gun
06. Spread Your Wings
07. I Won´t Look Down
08. My Belief
09. Maybe
10. Red On A Sleeve
11. What You Get
12. Mr. Ticket Man
13. Thank You

Stefan

Checkt außerdem unser Feature mit Gitarrist Leo Leoni und Bassist Marc Lynn…

GOTTHARD – Firebirth

Band: Gotthard
Album: Firebirth
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 01.06.2012
Homepage: www.gotthard.com 

Nach dem tragischen Unfalltod von Sänger Steve Lee am 05.10.2010 stand das weitere Schicksal der erfolgreichsten Rockband aus der Schweiz auf der Kippe. Wie wrid es weitergehen? Wird es überhaupt weitergehen? Nun, die Jungs haben sich dazu entschieden, den Spirit von GOTTHARD weiterzutragen und mit Nic Maeder als neuen Sänger weiterzumachen. Als es hieß, dass die Band auf der Suche nach einem Frontmann sind, der nicht als stimmliche Kopie Lee´s durchgehen sollte, sondern ganz anders klingen wird, waren viele gespannt, wen die Jungs da aus dem Hut zaubern. Auf der anderen Seite war ich fest davon überzeugt, dass „der Neue“ ähnlich klingt, ja klingen muss, will man die Songs der langjährigen Karriere weiterhin gut auf der Bühne umsetzen. Und da GOTTHARD ja schon seit jeher eine der perfektesten Livebands ist, die ich kenne, war für mich klar, wohin die Reise gehen wird. Es ist ja kein Geheimnis, dass die Wahl auf den in Australien lebenden Schweizer Nic Maeder gefallen ist – und ich hatte Recht: natürlich klingt Nic nicht 100% nach Steve, aber eine gewisse Ähnlichkeit ist da schon. Und das ist ja auch ok.

Soviel zur bekannten Vorgeschichte zum neuen Rundling „Firebirth“, der recht treffend betitelt wurde. Denn nicht nur Nic Maeder wird auf den 13 neuen Stücken seine Feuertaufe bekommen, auch die gesamte Band wird zeigen müssen, wie sie ohne Steve Lee dasteht. Eines war aber von Anfang an klar: der Weg wird zurück gehen in die Zeit, in der man mit Alben wie „Dial Hard“ oder „G.“ noch härteren Tönen frönte, denn in erster Linie war es der Sänger Steve Lee, der die Band mal mehr mal weniger in softere Gefilde bugsierte. Trotzdem haben GOTTHARD immer überzeugt – auch zu einer Zeit, in der den Schweizern Ausverkauf oder das Prädikat Hausfrauenrock angedichtet wurde.

Doch zurück zum neuen Album. Vorab gab es ja schon eine Single zu hören. Mit „Remember It´s Me“ natürlich eine Ballade. Und was soll ich sagen? Nic klingt einfach nach Steve. „Starlight“ ist die zweite Auskopplung und ist eine Rückbesinnung in alte Tage, so wie ich es erwartet hatte. Melodisch, knackiges Riffing – einfach GOTTHARD. Der zweite Song „Give Me Real“ ist eine Zeitreise zurück zu „Dial Hard“, dort hätte das Stück ohne Zweifel stehen können. Die schon angesprochene Ballade „Remember It´s Me“ steht an dritter Stelle und ist eine von satten 4 Verschaufpausen. An Balladen haben die Jungs also auch dieses Mal nicht gespart. Fight und das coole „Yippie Aye Yay“ hauen wieder in Rockkerbe, bevor es mit „Tell Me“ wieder ruhiger wird. Nach der Hälfte des Albums wird mir aber langsam klar, dass sich hier Songs tummeln, die allesamt weit davon entfernt sind, schlecht zu sein, aber an die superben Alben der letzten Jahre nicht ganz anknüpfen können. Trotzdem bleibt der Supergau aus, denn GOTTHARD haben noch nie ein schlechtes Album herausgebracht, und so bleibt es auch mit „Firebirth“. Die abschließende Ballade „Where Are You“ ist Steve Lee gewidmet – eine echt traurige Angelegenheit, aber toll umgesetzt.

Highlights sind „Starlight“, „Remember It´s Me“, „Yippie Aye Yay“, „The Story´s Over“ und „Right On“. Manchmal hört es sich so an, als möchte man mit dem Brecheisen zurück zu „Dial Hard“-Zeiten, kann aber die Songs nicht so locker und unbedarft gestalten wie seinerzeit. „Firebirth“ ist aber – und das wird die alten Fans sicher freuen – das härteste Album seit „G.“ und kann trotz seiner 4 Balladen mit 9 reinrassigen Rockern glänzen.

GOTTHARD sind auch nach ihrem Neustart quicklebendig und trotzdem ist ohne Steve Lee einiges anders. Oder doch nicht?

WERTUNG:

Trackliste:

1.Starlight
2.Give Me Real
3.Remember It´s Me
4.Fight
5.Yippie Aye Yay
6.Tell Me
7.Shine
8.The Story´s Over
9.Right On
10.S.O.S.
11.Take It All Black
12.I Can
13.Where Are You

Stefan