BIG SUN – Rite De Passage

Trackliste:

01. The Sun
02. I Was Loving You
03. Stronger Than Anyone
04. Directions
05. Maiden Sacrafice
06. Lovers Die At Midnight
07. You Know You Want It
08. Ra Horaktus
09. The Totem

 


Spielzeit:
32:35 min. – Genre: Hardrock, AOR, Heavy Metal – Label: Mighty Music – VÖ: 28.06.2024 – Page: www.facebook.com/bigsundk

 

Es gibt ja dieses Sprichwort: „die spinnen, die Finnen“! Für diese Platte muss man es allerdings auf die Dänen umschreiben, denn was BIG SUN auf ihrem Debütalbum „Rite De Passage“ fabrizieren, ist schlichtweg verrückt. Mein Erstkontakt zu diesem Trio war die Single „Directions“, einem wilden Mix aus Prog, AOR und Pop, der leicht an Kollegen wie NIGHT FLIGHT ORCHESTRA aus Schweden erinnert. Was BIG SUN allerdings bei nur neun Songs mit einer guten halben Stunde Spielzeit abfeuern, ist schon ziemlich crazy. Die Spannweite von lupenreinem AOR bis hin zu purem Heavy Metal a´la MERCYFUL FATE ist nicht gerade alltäglich.

Dazu kommt noch die Nähe zu den Überfliegern GHOST, alleine schon wegen der Anonymität aller Mitwirkenden Musiker. Aber auch die erste Single „Lovers Die At Midnight“ ist stark geprägt von Tobias Forge und den Seinen. Selbst der dazugehörige Videoclip könnte als Hommage an GHOST verstanden werden. Oder eben, wenn man es negativ formulieren möchte, als Kopie. Genau so verhält es sich beim Opener „The Sun“, hier gibt es MERCYFUL FATE satt. Genau verstehe ich nicht, was das Trio mit ihrem wilden Genre-Mix bezwecken möchte, aber ich bin ja auch nur ein einfacher Schreiberling.

Allerdings sind Songs wie eben „Directions“ zu gut, um nicht gehört zu werden, der Clip dazu ist ebenfalls sehr gelungen. Mit dem hin und her der musikalischen Einflüsse muss man als Hörer aber erstmal zurecht kommen. Nennt es einfachKunst, die ist immer schwer zu begreifen. Die fehlende Eigenständigkeit muss aber dennoch erwähnt werden, aber BIG SUN stehen ja noch am Anfang ihrer Karriere, da gibt es noch viele Möglichkeiten, sich zu profilieren.

So bleibt „Rite De Passage“ ein recht kurzes respektive kurzweiliges Album, das an eigenen Ideen oft kränkelt, dennoch eine coole Angelegenheit ist, wenn man den echt verrückten Stilmix bedenkt oder/und Fan der oben genannten Kapellen ist.

Stefan

NEW HORIZON – Conquerors

Trackliste:

01. Against The Odds
02. King Of Kings
03. Daimyo
04. Shadow Warrior
05. Apollo
06. Fallout War
07. Messenger Of The Stars
08. Before The Dawn
09. Edge Of Insanity
10. Alexander The Great (356-323 B.C.)

Spielzeit: 52:04 min – Genre: Power Metal – Label: Frontiers Music s.r.l. – VÖ: 14.06.2024 – Page: www.facebook.com/newhorizonworld

 

Wie viele Musiker braucht man, um ein gutes Power-Metal-Album zu machen? Zwei! Einen, der Lead- und Rhythmusgitarren, Bass, Keyboard und Backing Vocals übernimmt, und Nils Molin von DYNAZTY/AMARANTHE. Okay, plus Gastmusiker.
Diese Leute haben sich also zusammengetan und mit ihrem Projekt NEW HORIZON nun dessen Album „Conquerors“ rausgebracht. Und das ist – schon was besonderes.
Zuerst vorne weg: Das Ding ist bei Frontiers Music s.r.l. erschienen, womit man schonmal davon ausgehen kann, dass Instrumentalleistung und Produktion sitzen, und so ist es auch. Und da Frontiers ein Herz für Hard Rock, AOR etc. haben, kann man bei einem Power-Metal-Album aus ihrem Sortiment davon ausgehen, dass es ein paar dieser Einflüsse beinhaltet. Was es tut, und das ist eine Stärke von „Conquerors“, das mit Orchester und AORigen dicken Synthesizern daher kommt und mit Nils einen Sänger mitbringt, der Metal ebenso gut kann, wie eine theatralische Rockstimme. Hab ich in dem Genre nicht erwartet, aber ist ja cool!
Und nicht nur das ist cool. „Conquerors“ ist ein Album der Marke „Wenn es geht und im weiteren Sinne vertretbar in Anbetracht des Genres ist, lass es machen“. Das erwartet man vor dem zweiten Track noch gar nicht so wirklich. Der Opener bietet ein Orchesterintro, angenehm fiese Gitarren, dazu klassische Power-Metal-Cheese-Melodien plus eben Synthesizer. Ist nicht ultra standard, aber man kennt’s doch schon irgendwie und fragt sich, ob das alles sein soll.
Aber dann kommt halt auch schon „King Of Kings“ mit gefühlvoll-kitschigem Orgel+Gesangs-Anfang (ja, das Wort „Glory“ ist enthalten) und dann beginnt die komplette Pop-Power-Metal-Party, die Fans von beispielsweise BATTLE BEAST das ein oder andere pink-stählerne Freudentränchen entlocken dürfte. Mit weiterem Orgel-Emotion-Intermezzo. Ist das nun geschmacklos oder hochgradig spaßig? Vielleicht beides, aber wichtig ist, dass es letzteres ist. Dann wieder Stimmungswechsel mit starkem Ohrwurmchorus und Gestampfe bei „Daimyo“, bösere Vibes und feierlicher Refrain bei „Shadow Warrior“, mehr Entertainment bei „Apollo“ und so weiter.
„Conquerers“ schafft es, einem Großteil seiner Songs eine eigene Identität zu schaffen, mal eher poppig, mal eher seriös zu sein. Der Entertainment-Faktor ist hoch, und natürlich muss man nicht mit jeder Entscheidung mitgehen („Before The Dawn“ fährt beispielsweise alles auf, was man für eine schmalzige Ballade braucht), aber es nimmt einen mit, hält bei Laune, langweilt praktisch nie und gibt meistens alles. Und das ist äußerst wertvoll angesichts der Masse an Alben, die mit allesamt ähnlichen Songs aufwarten und ihre Zutaten bereits im ersten Song komplett offenlegen.

Fazit:
NEW HORIZONs „Conquerers“ hat nicht zu viel des Guten, es hat einfach mehr davon. Das Ding ist ein homogener Einführungskurs, was Power Metal heutzutage so alles sein kann, wird für jeden Genrefan ein paar Highlight-Songs und viel auch echt gutes Material bereithalten und ist damit für mich eines der unterhaltsamsten Genrewerke des bisherigen Jahres!

Anspieltipps:
„King Of Kings“, „Shadow Warrior“, „Apollo“ und „Edge Of Insanity“

Jannis

LORDI, ALL FOR METAL und SUPREME UNBEING auf der „Unliving Pictour Show 2024″ in München am 27.04.2024

Am 27. April machten LORDI auf ihrer „Unliving Pictour Show 2024″ halt in München, als Support kamen ALL FOR METAL und SUPREME UNBEING mit. Leider verpasste ich auf Grund der Sperrung einer Stammstrecke der S-Bahn die erste Band SUPREME UNBEING. Zu deren Qualität kann ich nichts berichten. Es war abzuwarten ob die Kombination von LORDI und ALL FOR METAL harmoniert oder ob es nicht funktioniert.

Als ich in der Location, dem Backstage eintraf waren ALL FOR METAL schon in ihrem Set. Wie auch schon im September des Vorjahres lieferte ALL FOR METAL eine sehr gute Show und sorgten für beste Stimmung. Es kamen neue sowie Titel vom Debütalbum zum Zug. Tetzel hat durch seine Statur alleine schon eine gewaltige Bühnenpräsenz die durch seine tiefe Stimme noch um ein Vielfaches verstärkt wird. Das Songmaterial von ALL FOR METAL ist von den Themen sicher Ansichtssache und wurde schon X-fach ausgenudelt aber die Art wie sie in Szene gesetzt werden hat schon ein gewisses Maß an Faszination. Eingängig und catchy sind sie allemal, überzeugen können sie auch, also soweit alles richtig gemacht und ein Spektakel abgefeuert. Man darf auf das zweite Album gespannt sein ob es eine Steigerung geben wird oder der Standard gleichbleibt, nach unten wird es auf keinen Fall gehen.

www.facebook.com/allformetalofficial

Nach der Umbauphase öffneten LORDI ihren Horrorladen, wie auch schon die Vorband hatten LORDI einen Bombensound mit viel Druck und der richtigen Lautstärke. LORDI gaben sechs Songs vom aktuellen Album „Screem Writers Guild“ zum Besten, und dann noch die zahlreichen Bandklassiker die sich im Laufe der Karriere und mittlerweile dreizehn Alben angesammelt haben. Da ich LORDI vorher noch nicht Live gesehen habe glich der Bühnenaufbau wie ein Gruselkabinett von Madame Tussaud inszeniert. Könnte aber auch das Gruselschloss von Francula oder Drankenstein im Miniformat gewesen sein, die Kostüme der Band machen was her, obwohl die Bühne des Backstage nicht gerade viel Platz lässt kam doch ein gewisses Feeling auf. Das Set war gut gewählt, da kann man bestimmt diskutieren welcher Song Live besser ankommt oder auch nicht aber das Set war gelungen. Das Stageacting und die Bühnenpräsenz der gesamten Band war zu jeder Zeit vorhanden, mit den Kostümen, Plateauschuhen und der tiefen Stimme von Mr. Lordi wurde eine unheilvolle und gespenstische Atmosphäre erzeugt. Die Band war sehr gut drauf und lieferte einen perfekten Auftritt, dass Publikum hatte beste Laune und feierte die Band ab. Allerdings hatte ich irgendwie das Gefühl das bei ALL FOR METAL die Stimmung im Publikum einen Bruchteil besser war, aber das kann auch getäuscht haben. In dieser Topform wie sich die Band präsentierte kann man LORDI nur weiterempfehlen um sich einen kleinen Horrorladen mit cooler Livemucke anzusehen.

www.facebook.com/LordiOfficial

Setlist LORDI:

Unliving Picture Show
Lucyfer Prime Evil
Blood Red Sandman
Wake The Snake
The Children Of The Night
Daed Again Jayne
Inhumanoid
Thing In The Cage
Shotgun Divorce
Who’s You Daddy
Devil Is A Loser
Hard Rock Hallelujah
Wold You Love A Monsterman
My Heaven Is You Hell
In The Castle Of Dracoolove
Scarecrow
Kalmageddon

Text: Balle / Bilder: Fonse Demmelhuber

MILLENNIAL REIGN – Worlds on Fire

Trackliste:

01. Exousia
02. Bring Me to Life
03. Wandering
04. Trust
05. We Follow On
06. Eternity
07. Parousia
08. Crack the Eastern Sky
09. Tongues of Fire
10. World on Fire
11. Onward to Victory
12. Allied Forces

Spielzeit: 50:45 min – Genre: Power Metal – Label: Ulterium Records – VÖ: 14.06.2024 – Page: www.millennialreign.com

 

Die US Melodic/Power Metalband MILLENNIAL REIGN haben nach ihrem letzten Album „The Great Divide“ von 2018, welches bei uns ganz ordentlich wegkam, mit „Worlds on Fire“ endlich ein neues Album am Start!
Man ist nach wie vor bei Ulterium Records unter Vertrag und bewegt sich lyrisch im christlichen Bereich.
Neues gibt es allerdings auf dem Sängerposten zu vermelden, nachdem Travis Wills nach dem letzten Album sowie den Touren seinen Dienst quittierte, schwingt nun Sängerin Tiffany Galchutt, die wohl mit einer beeindruckenden Range ausgestattet ist, das Mikro.
Ein Wechsel hin zu weiblichem Gesang also. Zusätzlich gibt es mit Pedro Cortes noch einen neuen Schlagzeuger der die Band rund um Neil Betrand (Bass) sowie Mastermind Dave Harvey (Gitarre) komplettiert.

Ich war sehr gespannt auf die neuen Stücke sowie die neue Sängerin und startet daher mit Freude den Albumopener „Exousia“. Ein stimmungsvolles Intro was uns hier erwartet und den Weg ebnet zu ersten Videosingle „Bring Me to Life“. Neusängerin Tiffany macht hier auf jeden Fall eine gute Figur, auch wenn sie etwas mehr in den Vordergrund gemischt gehört, im Vergleich zu den opulenten Instrumenten kommt sie etwas zu kurz, was aber wie gesagt nur am Mix liegen sollte. Power hat die gute Dame auf jeden Fall!
Der Song ist direkt das erste dicke Ausrufezeichen und besitzt bandtypische eine abwechslungsreiche Instrumentalisierung.
„Wandering“ kommt dann mit ägyptischen Einflüssen daher und bietet auch einen ordentliche Schuss Epic, welcher der Nummer gut zu Gesicht steht.
Hier ist Tiffany mehr im Vordergrund, was dem Ganzen auch das gewisse Etwas verleiht.
Das folgende „Trust“ geht dann mit seinem Chorus etwas poppiger zu Werke, hier treten auch die, schon die ganze Zeit, sehr präsenten Keyboards sehr stark nach vorne.
Im Mittelteil gibt es dann mit dem instrumentalen „Parouisa“ einen kleinen Teiler der, so viel sei schon vorweggenommen, das Album in 2 musikalische Hälften teil. Denn in der zweiten Plattenhälfte rücken die Keys etwas in den Hintergrund und die Gitarren nehmen mehr Raum ein!
Das merkt man direkt beim folgenden „Crack the Eastern Sky“ welches für mich zu einen der besten Songs des Albums gehört. Mit ordentlich Schmackes kommt der Track aus den Boxen und bleibt direkt ordentlich haften.
Weitere klare Gewinner der 2. Hälfte sind mit dem Titeltrack „World on Fire“ sowie das abschließende „Allied Forces“ welches einen tollen Chorus besitzt, der einen direkt packt, schnell ausgemacht!

Zuerst einmal finde ich neue, weibliche Gesangsstimme von Tiffany Galchutt super passend zur Mucke von MILLENNIAL REIGN! Nach wie vor dominiert hier der sehr keyboardlastige Power Metal der mal mehr mal weniger zündet.
Im Vergleich zum wesentlich progressiveren Vorgänger, gefällt mir hier das neue Werk besser.
Ganz in die vorderen Punkte geht es zwar wieder nicht, dafür fehlt es dem Album an eindeutigen Hits, aber eine starke bis ordentliche Leistung haben wir trotzdem insgesamt zu vermelden!

Julian

EREGION – Non Omnis Moriar

Trackliste:

01. Kingdom of Heaven
02. Ride Forth
03. The Rival Kings
04. Battle to Carry On
05. Earendil the Mariner
06. Earendil Star
07. Badon Hill
08. Far my Land
09. Blood Brothers
10. England`s Fame

 

Spielzeit: 44:33 min – Genre: Power Metal – Label: Rockshots Records – VÖ: 24.05.2024 – Page: www.facebook.com/eregionband

 

Die italienische Epic/Power Metal Band EREGION wurde 2014 von Giorgio Colbacchini als Coverband gegründet, relativ schnell merkte man aber, dass man eigene Songs schreiben wollte. Bislang veröffentlichte man zwei Alben, „Lord Of War“ (2014) und „Age Of Heroes“ (2019) und nun steht, nach einigen Besetzungswechseln, jetzt mit „Non Omnis Moriar“ das dritte Album in den Startlöchern. Dieses ist lyrisch von der Geschichte und der Fantasy geprägt. Wikinger, Helden und andere mythische Gestalten sind hier die Hauptprotagonisten.
Nicht unerwähnt sollte sein das wir hier mit dem mir unbekannten Dario Fontana einen neuen Sänger im Vergleich zu den Vorgängeralben haben, wo man teilweise noch mit mehreren Sängern unterwegs war.

Na, dann begeben wir uns mal auf die wilde Fantasyfahrt und starten direkt mit dem Opener und der Videosingle „Kingdom of Heaven“. Ein epischer Beginn erwartet uns, bevor die Nummer mit ordentlich Schmackes nach vorne prescht. Mit ein paar Folkeinflüssen gespickt, die uns übrigens noch häufiger begegnen werden, bahnt sich die Nummer ihren Weg in die Gehörgänge und bleibt dort ordentlich haften.
Der neue Sänger Dario ist ordentlich im angenehmen Bereich unterwegs und nutzt die Kopfstimme nur sehr dosiert.
Groovend tönt dann „Ride Forth“ als nächstes aus den Boxen. Mit einem tollen mehrstimmigen Chorus hält man das Niveau des Openers ohne Probleme.
RHAPSODY OF FIRE standen auf jeden Fall Paten beim anschließenden „The Rival Kings“ welches mit Bombast und mehrstimmigen Ohrwurmchorus daherkommt.
„Battle to Carry On“ glänzt dann mit Folk und orientalischen Einflüssen bevor mit „Earendil the Mariner“ und „Earendlil Star“ zwei Stücke haben, die miteinander zusammenhängen, aber unterschiedlicher nicht sein könnten.
Zuerst etwas ruhiger und abwechslungsreicher, als zweites dann Power Metal der klassischen Sorte der nach einer kleinen Einleitung sich die Bahnen schlägt.
„Badon Hill“ im Anschluss geht dann in eine ähnliche klassische Power Metal Richtung.
Im letzten Drittel kann auf jeden Fall noch das groovende „Blood Brothers“ überzeugen.
Das abschließende „England`s Fame“ ist dann eine ruhige mit Orgelklängen unterlegte Nummer, die wie ich finde viel zu kurz geraten ist!

Klassischer Power Metal mit Folk und Epiceinflüssen das sind die Hauptmerkmale von EREGION`s neuer Scheibe!
Wenn man sich die vorherigen Scheiben anhört, hat man auf jeden Fall einen ordentlichen Schritt nach vorne gemacht, woran auch der neue Sänger Dario einen großen Anteil hat. Somit kann man festhalten das Power Metalfans hier auf jeden Fall ordentliches Futter finden, auch wenn hier das Rad absolut nicht neu erfunden wird.
Eine starke Leistung ist es aber insgesamt auf jeden Fall die mit Sicherheit seine Fans finden wird!

Julian

 

NIGHT LASER – Call Me What You Want

Trackliste:

01. Bittersweet Dreams
02. Way To The Thrill
03. No More Changes
04. Don’t Call Me Hero
05. Law Of The Vulture
06. Laser Train
07. Travelers In Time
08. Captain Punishment
09. Fiddler On The Roof
10. Thin Ice (Bonus Track)
11. Über-Alman (Bonus Track)

Spielzeit: 52:16 min – Genre: Glam / Sleaze Rock – Label: Steamhammer/SPV – VÖ: 24.05.2024 – Page: www.facebook.com/nightlaserofficial/

 

Nachdem ich NIGHT LASER als Vorband von FREEDOM CALL Live sehen konnte dachte ich mir passt da ich deren neues Album „Call Me What You Want“ reviewen werde. Live waren die Jungs nicht übel, allerdings nur mit einer Gitarre auf der Bühne, durch diesen Umstand fehlte ein wenig Druck im Sound, ansonsten war es ein anständiger Auftritt. Eines vorweg ich kannte NIGHT LASER bis zur Live Show nur vom Namen, irgendwie bin ich nie dazu gekommen mir die Mucke von den Hamburgern anzuhören. Im Mai kam es zum unausweichlichen Date zwischen NIGHT LASER und mir.

Zu NIGHT LASER gehören Benno Hankers am Mikrofon, Felipe Zapata und Vincent Hadeler an den Gitarren, Robert Hankers am Bass und Ingemar Oswald an den Drums. Bei der Liveshow in München die ich sehen konnte kam mir Bennos Stimme arg dünn vor, hier auf Konserve macht er eine bei weitem besser Figur, aber die hohen Screams sollte er lieber dem King of Screams der 80er Jahre Ron Keel, Micha Kieske oder Justin Hawkins von THE DARKNESS überlassen die kommen weiter hoch und da klingt es nicht so schräg wie bei Benno, in manchen Momenten gibt es eine Ähnlichkeit zu Micha Kieske. Ansonsten wenn er nicht soweit hoch geht hört sich die Sache amtlich an. Am wohlsten fühlt er sich in den tiefen und mittleren Lagen und da gibt es keinen Anlass zu mosern. Die beiden Gitarren gehen aufs Ganze obwohl auf Konserve hören sich die Jungs softer und braver an als Live. Nicht vom Stil sondern die Gitarren kommen auf Konserve dezenter eingesetzt und nicht so auf dicke Hose wie Live. Der Bass haut voll durch und spielt das halbstarke Stinktier auf Stänker Tour. Der Drummer gibt alles was die Sticks und Felle zulassen aber dies dezenter als andere Vertreter der Zunft.

Da ich die Vorgänger nicht kenne kann ich nur für dieses Album sprechen und da geht die Mucke in Richtung WINGER der 80er, RATT, CINDERALLA, KEEL, POISON, W.A.S.P., MÄDHOUSE, ein wenig DAD und wie sie sich alle nennen oder nannten. Mal vorlauter dann wieder gemäßigter aber immer voll auf die Glocke. Mit viel Melodie geht die Band ihren Weg der irgendwo zwischen Melodic / Glam / Sleaze und Hard Rock liegt und gelegentlich die Grenze zum Metal überschreitet. Dann kommen noch effektvoll eingesetzte Oooohooohhoooos zum Einsatz die das Ganze mit fetten Backroundvocals runder machen. NIGHT LASER scheuen sich auch nicht davor jedes altbekannte Klischee zu bedienen und so einen Blick auf die Erfolge der 80er zu werfen. Die Kompositionen sind auf jeden Fall auf Nummer sicher gestaltet, was ja auch nicht verkehrt sein muss, mit den Klischees die bedient werden lässt die Band die Vergangenheit nochmal aufleben. Da meint man im Jahre 2024 der 1980er Jahre Drops ist schon dermaßen ausgelutscht da kommt dann NIGHT LASER ums Eck und haut einem die volle Salve 80er ins Gebälk.

Als Fazit kann man den Jungs ein gutes bis sehr gutes Zeugnis ausstellen, allerdings mit einem kleinen aber, die hohen Screams wollen nicht so recht, dafür der Rest umso mehr.

„Bittersweet Dreams“ ein Song der neugierig macht, ganz nett mit einer coolen Bridge und Refrain in den Strophen harkt es ein wenig, „Way To The Thrill“ kann als Highlight bezeichnet werden, der Song hat alles was es braucht um zu zünden. „No More Changes“ in den Strophen sehr gutes Mittelmaß im Refrain steigt die Qualität wieder hörbar an, „Don’t Call Me Hero“ klingt deutlich besser als der Vorgänger. „Law Of The Vulture“ hier kommen epische Metalelemente zum Einsatz, „Laser Train“ irgendwo zwischen genial und kitsch angesiedelt mit Bluesriffing im Solo. „Travelers In Time“ eine Ballade die erst zum Schluss hin Fahrt aufnimmt, „Captain Punishment“ verwischt wieder die Grenze zwischen Hard Rock und Metal. „Fiddler On The Roof“ ein 9 Minuten Song der fast zu lang geraten ist und irgendwie an IRON MAIDEN erinnert, „Thin Ice (Bonus Track)“ geht als ausgewachsener Hard Rocker mit eingängigem Refrain durch, „Über-Alman (Bonus Track)“ was das Ding soll weiß nur die Band, hier werden die HOSEN und ÄRZTE mit Blues Note zitiert.

Balle

SKULLBOOGEY – Dirty Bones Rolling

Trackliste:

01. Solution
02. Wrong Card
03. Lonsome Tonight
04. Punchline
05. This Ain’t No Blues
06. 2000 Miles From Hell
07. Graveyard Blues
08. Downward Mentality
09. Dirty Bones Rolling
10. Eve Of Decay
11. Selfpity
12. Stone In My Head
13. Candyshop

Spielzeit: 49:04 min – Genre: Rock N Hard Roll – Label: Delicious Releases – VÖ: 14.06.2024 – Page: www.facebook.com/Skullboogey/

 

SKULLBOOGEY veröffentlichten dieser Tage ihr fünftes Album, wenn ich mir das Material anhöre denke ich das ich mit den Vorgängeralben die ich nicht kenne etwas verpasst habe. Denn was die vier Haudrauf Rocker hier bieten hat es faustdick hinter den Ohren. Die Krawalltruppe besteht aus Stefan Wendlings (Gesang, Gitarre), Jens Urban (Gitarre), Christian Zickmann (Bass) und Janis Heftrich.

SKULLBOOGEY besteht seit 2001, ich schlimmer ich das ich die Band bis jetzt noch nicht auf dem Schirm hatte. Als Jungspunde gehen die Jungs nicht mehr wirklich durch, ich schätze anhand des Bandfotos das Alter im Schnitt auf Mitte 40 oder älter. Das ist weder ein Vorwurf noch ein Kritikpunkt, den wie die Vergangenheit eindrucksvoll zeigte haben es Musiker die nicht mehr so jung zu sein scheinen einfach drauf faszinierende Mucke zu produzieren. Allein die beiden Songs „Solution“ und „Lonesome Tonight“ zeigen Eindrucksvoll das beherzter und sehr guter Heavy Rock mit Blues und Southern Rock Feeling nicht unbedingt aus dem Ausland kommen muss. Nein man findet auch hier zu Lande das eine oder andere Juwel wie hier im Fall von SKULLBOOGEY. Die Vier rocken sich durch ihr Album und machen dabei eine mehr als anständige Figur.

Vor zwei Jahren sah ich das erste Mal die Band HEADSTONE aus dem Landkreis Mühldorf in Oberbayern und mir gefiel das Trio Live so gut das ich deren damalig frisch aus der Presse gekommenes Album reviewte, warum erwähne ich HEADSTONE? Ganz einfach SKULLBOOGEY gehen genau in diese Richtung wie auch HEADSTONE gehen, riffgeschwängerter Rock N Hard Roll mit mal mehr oder weniger Blues und Southern Anteil im Sound. Das hört sich einfach geil an, wenn Stefan mit seinem Reibeisenorgan anfängt die Texte zu shouten und dann die Gitarren und der Bass dazu für Alarm sorgen und der Stickakrobat zum Schlachtfest treibt. Aber nicht nur HEADSTONE ziehe ich als Vergleich sondern auch AC DC, AIRBOURNE, RHINO BUCKET und eine meiner Lieblinge THE BRANDOS heran. Aber auch ein wenig was von GUN, DAUGHTRY, KRIS BARRAS BAND und THOSE DAMN CROWS nur mit dreckigem Blues. Wer auf diese Art Mucke steht wird mit dem Album „Dirty Bones Rolling“ bestens bedient. Denn der Titel ist Programm, es wird dreckig drauf los gerockt und die rotzig raue Stimme von Stefan schmiert noch mehr Dreck, Staub und Sand ins Soundgetriebe der Band. Gibt es was Besseres, ich kann es nicht für jeden beantworten, aber für mich selber und da kommt in dieser warmen Jahreszeit diese Art Mucke gerade recht.

Mich versetzt es bei diese Art Musik in die Zeit zurück als in Bayern in meiner Region noch alle 20 bis 30 Kilometer einmal pro Jahr entweder eine große Freiluftsause, ich meine damit keine Volksfeste, oder Motorrad Treffen existierte, waren das damals noch Zeiten und genau solche Mucke wie SKULLBOOGEY hier abliefern sorgte auf solchen Festen und Treffen für beste Stimmung und Umsatzsteigerungen an den Bars und Ausschänken.

Abschließend bleibt mir die Vorstellung das SKULLBOOGEY mit HEADSTONE als Co-Headliner auf große Tour gehen, bei mir vor der Haustüre einen Halt für eine Sause einlegen, die Bühnen abfackeln und dabei unter Beweis stellen das coole Rockmucke aus Deutschland kommen kann

„Solution“ legt gleich mal die Latte sehr hoch, der Song für eine nette Grillfeier, „Wrong Card“ fängt ungewohnt progressive an und hat ein paar moderne Prog Elemente im Song verteilt. „Lonsome Tonight“ ein Rock N Hard Roll Song wie er nicht besser gemacht werden kann, von keiner Band auf diesem Planeten, „Punchline“ ein Song der jedes Biker Treffen bereichern würde. „This Ain’t No Blues“ ein vorlauter und schwermütiger Blues Rotzer, „2000 Miles From Hell“ Blues trift gekonnt auf Modern Rock. „Graveyard Blues“ ein cooler Rocker entweder habe ich einen Hörfehler und meine einen anderen Sänger zu hören oder Stefan ist flexibler und wandlungsfähiger als ich denke, dass Solo wenn nicht sogar der gesamte Song könnte aus einem Mariachi Film von Tarantino stammen. „Downward Mentality“ sehr melancholisch und schwer aber nicht schlecht dabei, „Dirty Bones Rolling“ kommt teilweise mit echt schrägen Klängen die aber irgendwie perfekt zu SKULLBOOGEY passen. „Eve Of Decay“ erinnert mich an AC DC meets ROXTON meets DOC HOLLIDAY mit viel Heavy Blues, „Selfpity“ wer bis jetzt noch nicht überzeugt ist, spätestens ab jetzt sollte der Punkt erreicht sein, coole Melodieführung, genialer Refrain und geiles Solo, einfach ein Hit. „Stone In My Head“ RHINO BUCKET trifft auf KING KING für einen One Night Stand und zeugt dabei einen Junior DOC HOLLIDAY, „Candyshop“ Boogie Woogie Stimmung der Marke SKULLBOOGEY einfach was zum ollen Knochen rollen, wie knollig drollig das von der Hand geht.

Balle

SUNBURST – Manifesto

Trackliste:

01. The Flood
02. Hollow Lies
03. Samaritan
04. Perpetual Descent
05. Inimicus Intus
06. From The Cradle To The Grave
07. Manifesto
08. Nocturne

 

 

Spielzeit: 50:46 min – Genre: Progressive Metal – Label: Inner Wound Recordings – VÖ: 14.06.2024 – Page: www.facebook.com/sunburstofficial

 

Griechische Metalband, melodisch, mit Keyboards, waaaaaarte… Macht Bob Katsionis die Keys? Kurz gecheckt, jawoll. Und damit kann SUNBURSTs zweites Album „Manifesto“ schonmal nicht so schlecht sein, denn wo der Mann mitmacht, sind auf jeden Fall die Keyboards stabil und er hat ja auch ein gutes Talent, sich die richtigen Bands auszusuchen.
Spannungsarmer Rezensionsaufbau, aber nun, so sieht es aus. SUNBURST gibt es seit 2010 und jetzt erst ist ihr zweites Album draußen. Da lässt sich offenbar jemand Zeit, aber das rechnet sich ja auch gerne mal.
Progressive Metal steht auf dem Programm, laut Promotext der Marke DREAM THEATER, SYMPHONY X etc. Alles unter einem guten Stern, kann man sagen. Weil Sänger Vasilis Georgiou klingt wie eine Mischung aus Michael Kiske und Roy Khan, mit schönem Vibrato, leicht belegt, sehr gut darin, Emotionen zu transportieren. Und die finden sich in dem oft melancholisch anmutenden Album in hohem Maße. Dazu kommt eine hervorragende Instrumentalfraktion, aus der insbesondere Gus Drax an den Gitarren hervorsticht. Der sorgt dafür, dass trotz der Gefühl-Anteils im Songmaterial jeder Track doch angemessen Metal bleibt, mit einem Händchen für gute Riffs und auch mal schnelles Gefrickel.
Apropos schnelles Gefrickel: „Manifesto“ ist eindeutig Progressive Metal und genehmigt sich auch das ein oder andere halsbrecherische Solo und den ein oder anderen komplexeren Takt, verliert sich aber nicht in musikwissenschaftlicher Selbstbefriedigung. Eine ruhige Strophe im 4/4tel-Takt darf ebenso sein, wie ein unprogressiver, dafür schöner Chorus. Und diese Parts werden mit den technischeren, komplexeren bestens verwoben. Kein Übergang in einen anderen Modus, der erzwungen oder holprig wirken würde.
All das wird dann noch ergänzt durch hochwertige Orchestersounds, die genau so sinnhaft eingefügt sind wie besagte Keyboards. „Manifesto“ hat damit einen hohen „Klingt, als müsste das so“-Faktor, was eines der höchsten der Gefühle ist, wenn ein Album gut sein soll.
Und nochmal zurück zu Roy Khan: KAMELOT hätten sich in der „Für Fans von“-Liste bestens gemacht. Orchester, musikalische Virtuosität, die Vocals und die melancholische Grundstimmung der Platte erinnern sehr an die Band, wobei guten Gewissens gesagt werden kann, dass das wirklich in einem „Für Fans von“- und nicht in einem „abgekupfert von“-Sinne passiert.
Nette Produktion außerdem, gerne mal ziemlich dicht und intensiv, generell ein klein wenig höhenarm, und ein Minimum an Definiertheit hätte noch sein dürfen, aber daran hat man sich schnell gewöhnt.

Fazit:
Womit „Manifesto“ ein intuitiv anmutender Leckerbissen für Fans von melodischem, orchestralem Progressive Metal mit Seele ist, der mit Kopf, Talent und Herz gemacht wurde, ohne bemüht intelligent wirken zu wollen.

Anspieltipps:
„The Flood“, „From The Cradle To The Grave“ und „Manifesto“

Jannis

ATLANTIS DRIVE Interview

LAZARUS DREAM Mastermind Markus Pfeffer hat ein neues Studioprojekt am Start, ATLANTIS DRIVE. Die beteiligten Musiker als auch die eher softere AOR Ausrichtung ließen Fragen aufkommen die ich dringend mit Markus erörtern musste!

J.P: Hallo Markus, vielen Dank dass du mir ein paar Fragen zu euch und zu eurem neuen Album beantwortest. Du hast mit ATLANTIS DRIVE ein neues Baby am Start. Erzähl mal wie kam es dazu? Hast du nicht genug zu tun? : )

M.P: Oh, doch ich habe eigentlich viel zu viel zu tun und das ist dann auch eigentlich der Ausgangspunkt für die Entstehung von ALTALNTIS DRIVE. Ich habe halt viel zu viele Songideen und komponiere dauernd. Nicht alles entsteht dann aber auf der Gitarre. Aber irgendwann merkt man auch, wenn man so wie sich alles Songs und Arrangements alleine schreibt das man sich wiederholt. Und das wollte ich nicht, bzw. ich habe auch hier im Bekanntenkreis nach jemanden gesucht der mal mit mir zusammen ein Album schreibt was so ganz anders zu dem ist was ich sonst so mit LAZARUS DREAM oder BARNABAS SKY gemacht habe.
Dann kam der Geistesblitz das ich jetzt eigentlich mal das Album machen möchte, was ich damals gemacht hätte als ich angefangen habe Musik zu machen im Jahre 1988. Das war die Zeit wo JUDAS PRIEST und IRON MAIDEN mit Gitarren Synthesizern experimentiert haben, wo EUROPE mit „The Final Countdown“ erfolgreich waren oder als ALICE COOPER mit KANE ROBERTs die „Constrictor“ rausgebracht hat. Also alles sehr keyboardlastig. Ich wollte also genau so eine Musik machen. Und dafür brauchte ich natürlich einen guten Keyboarder, der genau diese Art der Musik und auch diesen Spirit versteht. Da ist mir dann der gute Jorris Guilbaud in den Kopf gekommen, der auf dem 2022er LAZARUS DREAM Album ja auch mitgewirkt hat und habe ihn dann einfach mit der klaren Message und Anfrage für das Album angeschrieben. Er war sofort dabei und auch genau das abgeliefert, was ich mir vorgestellt habe! Keine Hammond Orgel z.B. weil die verbinde ich eher mit den 70igern, ich wollte einfach diesen 80iger Synthie Sound der aber nicht angestaubt klingen sollte!

J.P: Wie bist du an die beteiligten Musiker Mark Boals (RING OF FIRE, SHINING BLACK), Keyboarder Jorris Guilbaud (DEVOID, HEART LINE) und Schlagzeuger Markus Kullmann (SINNER, VOODOO CIRCLE) gekommen?

M.P: Also Jorris hatte ich ja schon erklärt, Markus hat bei LAZARUS DREAM mitgewirkt da war der Kontakt auch schnell klar und Mark war tatsächlich eine interessante Geschichte. Ich hatte mit Jorris 7 Songs geschrieben, um ein Feeling für das Album zu bekommen. Dann habe ich mir das Ganze angehört und mir überlegt welchen Sänger will ich dafür haben? Ziemlich zeitgleich kam das letzte RING OF FIRE und das SHINING BLACK Album raus, was ich dann ziemlich häufig gehört habe. Das RING OF FIRE Album fand ich ziemlich sperrig, aber Mark hat es dort trotzdem supergut geschafft melodisch drauf zu singen und das hat mich beeindruckt, weil er das dann bei eher einfacheren Kompositionen wie dann bei ATLATNIS DRIVE bestens hinbekommen sollte.
Und was soll ich sagen, er war sofort begeistert von der Anfrage und hat relativ schnell zugesagt, eben genau deswegen, weil es ein Melodic Rock Kontext ist und nicht das übliche Heavy Rock/Power Metal Zeug was er sonst so sing!

J.P: Personelle Anschlussfrage, wie hat Mark reagiert als du im offenbart hast das die Mucke eher etwas softerer Natur ist? War er sofort begeistert oder eher skeptisch, weil das ja normalerweise nicht sein Genre ist?

M.P: Ja, wie schon gesagt er war sofort begeistert und null skeptisch. Seine Gesangsaufnahmen haben sich dann leider auch etwas hingezogen, weil er stimmlich ein paar Probleme hatte, aber als die ersten Demos von ihm zurückkam hat es mich wirklich umgehauen, wie er da abgeliefert hat. Ich glaube ich war im Urlaub in Dubai und habe da seine Version von „Medusas Smile“ gehört, das hat mich einfach umgehauen!

J.P: Was waren die Beweggründe für dich mit Jorris einen extra Keyboarder zu engagieren da du das Instrument ja auch gut beherrschst und was sind da die Unterschiede zu deinem Spiel?

M.P: Richtig, ich wollte einen voll ausgebildeten Keyboarder. Einfach auch weil ich dann anders komponiere, nämlich viel mehr auf der Gitarre und die Finger komplett von den Keys weglasse. Jorris konnte sich ja auch kompositorisch voll einbringen, z.B. beim letzten Song „Heroes“ habe ich die ersten 2 Minuten komplett ihm überlassen, das ist alles von ihm. Und das war er dort spielt hätte ich technisch mit meinen Keyboard Skills gar nicht hinbekommen!

J.P: Wie sind denn die Aufnahmen zu der neuen Platte abgelaufen? Wann habt ihr damit angefangen und wie ist sie entstanden.

M.P: Oh da muss ich mal scharf nachdenken. Also die Songs haben wir geschrieben so über den Herbst 2022. Wie ja schon gesagt haben die Gesangsaufnahmen von Mark dann ein bisschen gedauert und tatsächlich waren diese inklusive der Lyrics dann erst im Sommer 2023 abgeschlossen. Dann kam aber die VÖ des LAZARUS DREAM Album vorher und somit lag das Album jetzt 1 gutes Jahr, bis es dann jetzt endlich erscheint.

J.P: In den Infos zum Album steht, das die Scheibe ja sehr stark von dem 80iger Sound inspiriert wurde, was hast du denn für Erinnerungen an diese Zeit, gerne auch musikalisch?

M.P: Also ich kam erst so 1986/87 so richtig zum Rock und Metal, das war die Zeit des Poser Metals. Mein erstes Album war aus dem Rock und Metalbereich was ich dann wirklich gehört habe war dann das schon angesprochen ALICE COPPER „Constrictor“ Album. Dann kamen halt so Sachen wie BON JOVI, EUROPE etc. und es war dann sofort um mich geschehen und ich wusste ich wollte genau diese Musik machen!
Und auch diese Flashbacks in die Zeit, deswegen passt die Frage super gerade, sind auch in den Lyrics auf ATLATNIS DRIVE zu finden. Normalerweise haben die Sänger ja bei mir keinen Einfluss auf die Lyrics, aber dieses Mal wollte ich das so und Mark hat ganz tolle Sachen geschrieben, um Ereignisse oder die Atmosphäre der 80iger super einzufangen. „Way back When“ z.B. damals war halt alles irgendwie einfacher und entspannter. Alles vielleicht auch etwas wehmütiger, aber der Gesamtsound des Albums sollte schon so sein das man über den Sound ein tolles Gefühl bekommt, die Texte sind aber tatsächlich etwas anders gelagert.“Curtain Falls“ z.B. beschäftigt sich textlich mit dem eigenen Ableben und wie man bis dahin sein Leben gestaltet. Musikalisch merkt man dies nicht sofort, textlich schon. Ein Song mit einem ernsten Thema aber ohne Pathos halt.
Ich bin jetzt halt 50 und da blickt man dann schon manchmal etwas wehmütig auf die Zeit zurück, vor allem weil die Kindheit da ja noch eine ganz andere war als sie heute ist (Anmerkung der Redaktion, ich bin noch keine 50 kann das aber voll bestätigen : ) )

J.P: Kommen wir jetzt mal zum Album selbst. Einzelne Songs fielen mir recht schwer herauszupicken. Was sind denn deine Faves, bzw. auf was bist du besonders stolz?

M.P: Also tatsächlich ist es „HEROES“ man denkt da vielleicht sofort an DAVID BOWIE, aber nein der Name ist hier Programm. Textlich hat Mark hier ganze Arbeit geleistet und alle damaligen Rock und Metalhelden erwähnt und eingebaut. Mega Arbeit! Eine Ode quasi an unsere damaligen Helden ohne Pathos und zu dick aufzutragen, sondern vielleicht mit einem kleinen Augenzwinkern. Das war mein Ziel und das wurde textlich perfekt umgesetzt.
Ich glaube tatsächlich das Mark, was das Texten angeht, vollkommen unterschätzt wird! Er ist ein genialer Texter!
Den Song „United“ würde ich hier noch erwähnen, weil der stammt eigentlich von meinem guten Freund Jürgen Walzer (DYSPERIA) den ihr mir freundlicherweise überlassen hat weil DYSPERIA ja immer härter werden und das war dann doch eher was für uns : )

J.P: Wenn man jetzt mal deine Bands und Projekte vergleicht, bei welchem Sound und Umfeld fühlst du dich eigentlich am wohlsten? ATLANTIS DRIVE ist vermutlich das „softeste“ was du bislang gemacht hast, oder?

M.P: Hmm gute Frage. Also vermutlich habe ich das am liebsten gerade, wie ich mich fühle. Denn es ist schon alles irgendwie vergleichbar, aber natürlich mit einem unterschiedlichen Härtegrad. Da hast du absolut Recht! Für mich darf es gerne etwas härter sein von den Riffs her wie jetzt bei ATLANTIS DRIVE. Was aber auch damit zu tun hat vermutlich, weil für mich das Songwriting auch eine Art Alltagsbewältigung ist und da ist man ja auch manchmal ziemlich genervt.

J.P: Du hast mir beim letzten Interview im Zuge der LAZARUS DREAM Veröffentlichung erzählt das du ja mit Rob Lungren noch ein weiteres Bandprojekt Namens MYSTERY MOON am Start hast. Wie weit ist dieses und worauf dürfen sich die Fans freuen?

M.P: Tatsächlich ist es seit ein paar Tagen fertiggestellt. Der letzte Song, übrigens auch eine 8 Minuten Nummer wie jetzt bei ATLANTIS DRIVE auch, ist im Kasten. Es sind sehr eingängige Songs, Melodic Rock/Metal halt mit einem Schuss Prog. Tiefer gestimmte Gitarren, eingängige Refrains und ich glaube es wird wirklich ein tolles Album. Man kann sich drauf freuen!

J.P: Anschlussfrage dazu, du hattest mir ebenfalls gesagt das du MYSTERY MOON gerne auf einem anderen Label veröffentlichen würdest. Nun kommt es wieder über dein Haus und Hof Label Pride&Joy, wie kam es dazu? Mich freut das natürlich weil ich finde es passt da gut hin! : )

M.P: Eigentlich wollte ich das Album nicht 1 Jahr liegen lassen, was jetzt aber vermutlich passiert, weil sonst bin ich ja zu omnipräsent : ) . Pride&Joy macht einfach eine super Promoarbeit und ich hatte mich dann zwar auch mal mit ein paar Bekannten unterhalten, die bei anderen Labels unter Vertrag sind bzw. da ihre Erfahrungen haben. Aber jeder hat eigentlich abgeraten es woanders zu veröffentlichen! Und Birgitt fand das Album super, dann wäre ich ja wirklich bescheuert es nicht über ihr Label zu veröffentlichen!
Jetzt kommt im Winter erstmal das neue BARNBAS SKY Album, daher vermute ich das MYSTEY MOON daher erst im Frühjahr oder Sommer im nächsten Jahr erscheint, leider.

J.P: Kommen wir noch zu deinem letzten Projekt BARNABAS SKY, da wurde jetzt auch ein neues Album angekündigt, was kannst du uns denn dazu sagen?

M.P: Also LEE SMALL ist z.B. mit dabei, David Cagle von SILENT TIGER ist mit dabei, ihn habe ich erst durch Pride&Joy gefunden, Tony Harnell von TNT ist am Start. Dirk Kennedy von HITMAN singt eine 9 Minuten Nummer und Deibys Artigas von PREINCARNATION singt den Opener. Alles tolle Sänger, Sängerinnen habe ich leider keine auf dem Album, warum auch immer die antworten mir leider nie wenn ich anfrage : )
Ich vermute aber mal, dass es das letzte Album sein wird, weil es war eigentlich nie auf mehrere Alben angelegt das Projekt, aber es hat sich einfach so ergeben das es einfach viel zu viele Songs dafür gab.

J.P: ATLANTIS DRIVE als auch MYSTERY MOON scheinen sehr farbenfrohe Sachen zu sein/werden. Wer zeichnet sich denn für die tollen Cover und Bilder dazu verantwortlich? Gefällt mir wirklich gut!

M.P: Also bei ATLANTIS DRIVE zeichnet sich jemand ganz anderes für das Cover verantwortlich als man es vermuten könnte! Das gute Stück ist nämlich von Alex Frey von DEVICIOUS. Mit ihm hatte ich telefoniert und ihm vom Album erzählt und das ich dafür noch eine tolles 80iger Cover suche und er war sofort Feuer und Flamme und wollte mir direkt was zeichnen. Hat er super hinbekommen!
Tatsächlich überlege ich die die Farbgestaltung des Covers als eine Art Corporate Design zu verwenden und habe mir daher einen Freiberufler gesucht, der jetzt dann auch das MYSTERY MOON Album in dem Farbstil entworfen hat. Vermutlich interessiert sowas außer mit keinen Menschen, ich finde es toll und wollte es so umsetzen bzw. es zu meinem Markenzeichen machen, das man meine Musiksachen eher daran erkennt.

JP: Du bist in Kaiserslautern wohnhaft. Nicht so weit weg von mir. Wie schaut die musikalische Szene dort aus, und gibt es außer natürlich den großen VANDEN PLAS noch Bands, die besonders aus der Ecke zu erwähnen sind?

M.P: Leider ist inzwischen die Szene bzw. die Bands nicht sehr vielfältig hier. Also es gibt jetzt keine wirklich weiteren nennenswerten Bands hier aus der Ecke, die ich nennen könnte. Sehr schade! Es gibt halt hier keine Basis für selbstkomponierte Musik. Mittlerweile habe ich auch verstanden warum, das hat mit den Unis bzw. Studenten zu tun. Wir haben hier eine technische Uni, da gibt es quasi kein studentisches Leben. Die Informatiker, Mathematiker und Physiker, die wir hier so haben gehen halt abends meistens nicht auf Konzerte und so weiter. In Heidelberg wo du Sozialwissenschaften oder die Wirtschafswissenschaften hast das sind die wirklichen Party Animals! Diese Menschen gibt es hier einfach nicht.
Klar es gibt z.B. noch die erwähnten DYSPERIA, aber das ist ja eher ein Projekt als Band.
Generell ist die Szene ja mittlerweile, so dass die xte RAMMSTEIN oder BON JOVI Coverband mehr gefeiert wird als eine Band mit eigenem Material. Und das ist auch der Grund, warum ich fast nur Studiosachen mache.

J.P: Wie geht es denn aktuell und in der nächsten Zeit nun für dich und für deine ganzen Bands und Projekte weiter, was steht als Nächstes an?

M.P: Also bei mir geht es jetzt tatsächlich endlich mit meiner anderen Band WINTERLAND weiter. Die sind in der letzten Zeit natürlich etwas ins Hintertreffen geraten, aber wir bringen jetzt tatsächlich 2 Alben demnächst in Eigenregie über Bandcamp raus. Eins mit Coversachen und eins mit eigenen Songs.
Das schon angesprochene BARNABAS SKY Album ist zwar schon angekündigt aber noch nicht ganz fertig. Da fehlen noch die letzten Songs und Texte. Aber das wird!
Mit LAZARUS DREAM wird es irgendwann weiter gehen, aber ich kann dir noch nicht sagen wann, aktuell erstmal nicht direkt.
Bei mir ist es auch so, komischerweise, und ich kann dir gar nicht genau sagen warum eigentlich, komponiere ich nur im Herbst und im Winter! Vermutlich, weil ich im Sommer viel unterwegs bin draußen und so weiter. Da fasse ich teilweise auch 2 Monate keine Gitarre an.

J.P: Vielen Dank Markus für deine Zeit und die interessanten Antworten! Ich wünsche dir alles Gute für die Zukunft.

Julian