UNCIRCLE – Via Dolorosa

Trackliste:

01. Via Dolorosa
02. Social Death Works
03. #JeSuis
04. Behind The Smile (feat. Christoph Wieczorek of Annisokay)
05. Checkpoint
06. Feeling Something
07. Shining Sky
08. The Realm
09. Sand Dude
10. The Ranks

Spielzeit: 35:09 min – Genre: Metalcore – Label: Bleeding Noise Records – : 08.12.2023 – Page: www.facebook.com/uncircle.metal

 

 

UNCIRCLE? Ist euch vielleicht als CIRCLE OF EXECUTION eher ein Begriff. Und wenn nicht, dann bleiben euch die Schweizer spätestens nach dem UNCIRCLE-Debüt „Via Dolorosa“ im Gedächtnis. Wobei Debüt sich nur auf den neuen Bandnamen bezieht, als CIRCLE OF EXECUTION haben die Jungs bereits „Versatile“ (2017) und „The Trial“ (2020) rausgehauen und die Metalcore-Szene damit bereits mehr als entzückt. Nun kommt mit „Via Dolorosa“ Album #3 als UNCIRCLE. Die Namensänderung hat den einfach Hintergrund, dass laut Gitarrist Kevin Berra der alte Name einfach nicht mehr passte. Neuer Name, neue Musik aber im alten Stil. Und der ist genau nach meinem Geschmack. Laut, brachial, metalcorig aber mit einem kleinen Hang zum Deathcore (Yeeeeeah). Es wird gegrowlt, gescreamt, geshoutet, zwischendurch gibt es immer mal wieder wohldosierte Clean Vocals und sicke Breakdowns (noch ein Yeeeeeeah dafür). Das ballert alles ganz ordentlich rein, „Via Dolorosa“ macht keine Gefangenen. Wer schonmal in die Singleauskopplungen reingehört hat, versteht, was ich meine. Schon mit der ersten Single „Social Death Works“ wird die Messlatte ordentlich hoch gehängt. Der Song verpackt die Social Media-Sucht nach Anerkennung und noch mehr Klicks in knallharte Riffs und reißende Breakdowns. Wow! Auch die zweite Single „Feeling Something“ eine emotionale Reise zwischen Schmerz und Melancholie ist ein richtiges Brett und drückt aus, was viele fühlen. Mega. Und da bekanntlich aller guten Dinge drei sind, gibt es mit „Checkpoint“ auch Single #3. Wie der Titel schon verrät, öffnet „Checkpoint“ die Tür in eine düstere Welt, in der es immer noch Hoffnung gibt. Purer Metal in purem Stahl verpackt. Davon weicht auch die letzte Single „Shining Sky“ kein bisschen von ab. Und irgendwie ist jeder der 10 Songs ein Highlight. In den 35 Minuten legen UNCIRCLE alles, was an Wut, Zorn, Verzweiflung, Leidenschaft und Hoffnung da ist, in ihr Album „Via Dolorosa“, der Kreuzweg. Ein durchaus passender Name für das dritte Album einer Band, die auch den Weg einer Umbenennung gegangen ist. Was Florent (v.), Cédrick (g.), Jonas (d.), Kevin (g.) und Alex (b.) mit „Via Dolorosa“ auf die Beine gestellt haben, ist ein richtig geiles Teil geworden. Freunde früher PARKWAY DRIVE, BURY TOMORROW, BREAKDOWN OF SANITY sind bei UNCIRCLE mehr als richtig gelandet. Weichgespülten Kram gibt es woanders, aber nicht bei den Schweizern. Hier ist alles so, wie man es sich in dem Genre wünscht und sogar noch ein bisschen mehr. Für mich ist „Via Dolorosa“ von UNCIRCLE ein perfektes Weihnachtsgeschenk für alle Freunde guten und harten Metalcores, die sich auch über ein paar Stilbrüche freuen. Wir alle brauchen etwas mehr „blegh“ in unserem Leben, daher Chapeu meine Herren und danke für das tolle Album.

Tänski

Unbedingt reinhören!!

 

RAGE BEHIND – Eminence Or Disgrace

Trackliste:

01. Eminence Or Disgrace
02. Eye For An Eye
03. Genesis
04. Season Of Blood
05. Through Wrath
06. Dictated Freedom
07. The Blind
08. Hourglass And Revenge
09. Don’t Break
10. Worldwide Hostility
11. The Reign
12. The Hands Of Revenge.

Spielzeit: 49:03 min – Genre: Groove Metal/Metalcore – Label: Atomic Fire – : 08.12.2023 – Page: www.facebook.com/ragebehindofficial

 

Wenn man auf der Suche nach neuer Musik ist, ist es natürlich äußerst praktisch, für ein kleines feines Online-Musik-Magazin zu schreiben. Hier stolpert man dann und wann über ein paar Schätze, die sonst vielleicht übersehen werden. RAGE BEHIND ist so ein Schatz…
Da ich ja sowieso der Meinung bin, dass alles europäische in Richtung Metalcore oder Groove Metal noch nen Ticken geiler als die häufig weichgespülte US-Variante ist, passt es natürlich, dass RAGE BEHIND aus Frankreich kommen. Europäischer geht es ja schon gar nicht mehr. Und das hört man irgendwie auch.
RAGE BEHIND ist ein Zusammenschluss bereits versierter Musiker ist, hört man dem Album an. Neben Fronter Vitali Lukas verfeinern die Gitarreros Jerry Ho und Max Liva mit Basser Stan Morgan und Edward Vale an den Drums den Sound der Band. „Eminence Or Disgrace“ ist sehr professionell gehalten und die ungestüme Art so mancher Erstlingswerke fehlt hier etwas. Das ist einerseits schade, weil jugendliche Frische immer was schönes ist, andererseits ist „Eminence Or Disgrace“ aber auch einfach ein geiles Teil, was es zu einem echten Hörgenuss macht.
Die Jungs singen englisch, was meinen mangelnden Französisch-Kenntnissen absolut entgegenkommt. Aber ein oder zwei Songs in wütend-brachialem französisch wären sicher auch eine interessante Abwechslung. Im Netz ist von den Franzosen auch noch nicht viel zu finden, aber das sollte sich mit dem Album „Eminence Or Disgrace“ ganz schnell ändern.
Die Musik ist agressiv, leidenschaftlich und zeigt die Missstände der Welt in einer brachialen aber klaren und direkten Art. Die Stücke sind abwechslungsreich gestaltet und überzeugen mit geilem Riffing und brüllendem Gesang. Man hört die Wut und Verzweiflung in jedem Track und fühlt die totale Energie der Band. Die Jungs mögen sich zwar hinter Masken verstecken, die Botschaft wird auf alle Fälle deutlich!
Erste Tour- und Live-Erfahrung konnte die Band auch schon sammeln, und zwar mit so namhaften Bands wie HEAVEN SHALL BURN, PROTEST THE HERO oder auch BETWEEN THE BURIED AND ME. Live müssen RAGE BEHIND ein echtes Erlebnis sein und ich hoffe, ich habe die Gelegenheit dazu.
Ich bin schwer begeistert von „Eminence Or Disgrace“ und kann hier nur eine absolute Kaufempfehlung aussprechen. Das Album wird jedem Fan des Genres (und allen anderen) eine wahre Freude sein

 

Tänski

Check this out:

 

 

 

 

 

 

DOG EAT DOG – Free Radicals

Trackliste:

01. Lit Up
02. Kin
03. Never Give In
04. Time Won’t Wait
05. 1 Thing
06. Mean Str
07. Energy Rock
08. @Joe’s
09. Blvk Clvd
10. Bar Down
11. Man’s Best Friend
12. E1on1
13. Looking Back
14. Zamboni

Spielzeit: 43:56 min – Genre: Crossover – Label: Metalville – : 20.10.2023 – Page: www.facebook.com/dogeatdog.official

 

Wer hätte das gedacht, aber tatsächlich gibt es (endlich) wieder ein neues Album der Crossover Helden DOG EAT DOG. Darauf mussten die Fans ja auch nur schlappe 17 Jahre warten… 17 Jahre sind eine lange Zeit, aber die Zeit haben DOG EAT DOG mit gefühlt unendlichen Touren und einer starken Live-Präsenz kompensiert. Live sind die Jungs immer eine sichere Bank. Doch auch trotz der starken Live-Präsenz ist es schön, endlich mal wieder was neues zu hören.
Als Fan der beinahe ersten Stunde merke ich beim Schreiben mal wieder, wie alt ich tatsächlich bin. Gegründet haben sich DOG EAT DOG nämlich im weit zurückliegenden Jahr 1991 in New Jersey. 1993 erschien mit „Warrant“ eine eher mäßig erfolgreiche EP, trotz eines kleinen Scherzes mit der Glam-Metal Band WARRANT (die ein Jahr zuvor das Album „Dog Eat Dog“ veröffentlichten). Die Jungs ließen sich zum Glück nicht entmutigen und haben im Jahr 1994 das Überflieger-Album „All Boro Kings“ rausgehauen. Nur zwei Jahre danach konnte auch „Play Games“ die Massen begeistern und rückte in Deutschland sogar bis auf Platz 13 der Albumcharts vor. Die beiden nachfolgenden Alben „Amped“ (1999) und „Walk With Me“ (2006) waren eher mittelmäßig und DOG EAT DOG haben sich auf das besinnt, was sie wirklich wirklich wirklich gut können. Touren! Und wer die Band schon einmal live gesehen hat, wird das bestätigen können. Die Energie und der Spirit der Jungs wird auch in zunehmenden Alter nicht weniger. Immer noch verbreiten die mittlerweile angestaubten Herren Spaß und gute Laune und das ist auch gut so. Jetzt folgt also mit „Free Radicals“ ein erneuter Versuch, diesen Spirit in ein Album zu packen. Und ja, das ist ihnen auch größtenteils gelungen. Es wird ganz genre-treu gemixt und zusammengekocht, was die Crossover Küche so hergibt.
Der Opener „Lit Up“ startet gleich locker-flockig durch und lässt mich unweigerlich an die 94er Glanztaten denken, Optimismus breitet sich aus. Mit typischen DOG EAT DOG Sound kommen auch das fett-riffige „Kin“ und die Durchhaltehymne „Never Give In“ daher. Diese optimistische Stimmung setzt sich bei Titeln wie „Time Won’t Wait“, „Man’s Best Friend“ und dem perfekt benannten „Energy Rock“ fort. Und doch gibt es nicht nur gute Laune Mucke, denn der Song „Bar Down“ markiert einen Tempo- und Stilwechsel, welcher der Musik von „Free Radicals“ einen anderen Blickwinkel gibt und tatsächlich funktioniert das gut. Der Song verliert trotz allem seinen DOG EAT DOG-Geschmack nicht.
Man merkt aber auch, dass sich auf „Free Radicals“ einige Dinge geändert haben. Von der Original-Besetzung z.B. ist nur Sänger John Connor übrig. Ebenjener hat zum Glück nichts von seinen musikalischen Fähigkeiten verloren. Die Rap-Parts klingen immer noch fresh und harmonieren perfekt mit Dave Neabores groovenden Basslines und Brandon Finleys stampfenden und dennoch funkigen Drums, wobei der neue Gitarrist Roger Haemmerli dem Sound der Band eine neue Dimension hinzufügt. DOG EAT DOG klingen wie eine Band, die einfach nur liebt, was sie tut und das unabhängig von Erfolg und Verkaufszahlen. Und genau das hört man einfach in jeder Note.
„Free Radicals“ kommt zwar nicht an die früheren Überflieger „All Boro Kings“ und „Play Games“ ran, aber ist meilenweit von den wirklich nicht guten „Amped“ und „Walk With Me“ entfernt.
DOG EAT DOG sind eine Partyband, das war schon immer so und das wird auch immer so bleiben. Dafür sind die Jungs geboren und dafür steht die Band schon seit über 30 Jahren. Und das ist auch gut so! Gerade in der heutigen Zeit wird einem schonmal viel musikalisch schwere Kost gereicht, daher ist es umso wichtiger, auch einfach mal Spaß zu haben und Spaß zu hören. Genau das vermitteln DOG EAT DOG mit „Free Radicals“. Es ist kein Überflieger, aber es macht Spaß. Einfach nur Spaß. DOG EAT DOG sind endlich zurück und bringen auch gleich den passenden Soundtrack für die Party mit.

Tänski

Die Party kann starten: 

STATE OF DECEIT – Stalked By Daemons

Trackliste:

01. Endure My Fate
02. Demi-God
03. Stalked By Daemons, Guarded By Angels
04. Hate Within
05. Withered
06. Mark Of The Whale
07. Scorched
08. Suffer ME
09. At What Cost
10. Digital tattoo

 

Spielzeit: 41:06 min – Genre: Metalcore – Label: Eclipse Records – : 13.10.2023 – Page: www.facebook.com/StateofDeceit

 

STATE OF DECEIT sagen euch nichts? Na, damit seid ihr nicht allein, ich hatte die Combo aus Südwales auch nicht auf dem Schirm. Aber die Jungs zu übersehen bzw. zu überhören dürfte nach dem Debüt „Stalked By Daemons“ nicht mehr möglich sein. Die Band wurde erst im Jahr 2019 von Gitarrist Jonathan Russel gegründet, im Gründungsjahr kam dann schon direkt die EP „Retribution“ auf den Markt, die allerdings komplett an mir vorbei gegangen ist.
Die Zeit der Pandemie haben die Waliser dann sehr zielgerichtet genutzt und hart am Debüt „Stalked By Daemons“ gearbeitet. Und die harte Arbeit hat sich gelohnt. Zusammen mit seinen Bandkollegen Peter Scammel (v.), Gareth Jones (g.), Davide Santini (b.) und Matthew Toner (d.) hat Jon Russel mit „Stalked By Daemons“ ein beachtliches Werk rausgehauen, das kaum Wünsche offen lässt.
Schon der Einstieg mit „Endure My Fate“ fordert einen regelrecht zum bangen auf. Thrashige Riffs mit gutturalem Groove legen mit dem Opener die Messlaste schon recht hoch. Doch auch der zweite Track (und die dritte Single) „Demi-God“ lassen einen ganz und gar nicht im Regen stehen. Kompromisslos mit einer Mischung aus groovigen Gitarren und kehligem Gebrüll machen STATE OF DECEIT deutlich, dass es kein Zurück mehr gibt. Die erste Singleauskopplung „Stalked By Daemons, Guarded By Angels“ schlägt einen etwas metalcorerigen Weg ein. Dabei ist auch die Liebe zu TRIVIUM deutlich zu hören, was dem Song aber mal so richtig gut steht.
In eine ganz andere Richtung geht „Hate Within“. Mit leicht melancholischen Einschlag startet der Track um dann brachial in den heavy-Teil des Songs zu wechseln. Der Übergang hätte durchaus etwas kraftvoller sein können, dennoch ein starker Song, der mit seinem leicht epischen Einschlag zu überzeugen weiß.
Und auf wirklich gutem Niveau geht es weiter. Insgesamt gibt es nicht viel zu meckern. Die 10 Songs zeigen in den knapp 41 Minuten Spielzeit alles, was in STATE OF DECEIT stecken. Ein starkes Debüt, das viel Lust auf mehr macht. Die Waliser wissen, wohin ihre Reise gehen soll und machen auf dem Weg dahin keine Gefangenen. Brachial, groovig, thrashig, alles in einem. Die Einflüsse von TRIVIUM, PANTERA, KILLSWITCH ENGAGE oder auch MACHIN HEAD sind deutlich zu hören, ohne dass STATE OF DECEIT sich darin verlieren und nur eine billige Kopie der „großen“ Bands sind. Ich bin mir sicher, die Jungs werden ihren Weg gehen und sich ihren Platz in der harten Welt erobern. „Stalked By Daemons“ von STATE OF DECEIT sind eine absolute Kaufempfehlung für alle Fans harten groovigen Metals. Auch wenn noch paar kleine Stellschrauben gesetzt werden könnten, zeigt das Debüt der Band schon jetzt deutlich ihr Potenzial. Starke Band, starke Musik, starkes Teil.

Tänski

 

 

 

 

NASTY – Heartbreak Criminals

Trackliste:

01. Intro
02. Roses
03. Reality Check
04. 911
05. Total Domination
06. Heartbreak Criminals
07. Resurrection
08. More Fire
09. Nobody Cares
10. Don’t Play with Fire
11. Kiss from a Rose
12. Declaring War [2023]
13. Chaos [2023]

Spielzeit: 27:53 min – Genre: Hardcore – Label: Century Media – : 08.09.2023 – Page: www.facebook.com/getnasty

 

Holla, die Waldfee. NASTY sind zurück und das lauter und besser als je zuvor. Mit „Heartbreak Criminals“ haut die belgisch-deutsche Combo ein richtig geiles Hardcore-Teil raus. Album #8 kann in so allem überzeugen, was (guten) Hardcore ausmacht.
Schon das „Intro“ baut einen Spannungsbogen auf, der sich im anschließenden „Roses“ entlädt und damit auch gleich einen auf die zwölf gibt. Knallhart mitten in die Fresse rein. „Roses“ hängt die Messlatte einfach noch höher.
Und auch die anderen Songs verheißen keine Ruhe. „Reality Check“ ist ein absoluter Kracher, der mit überraschend gefühlvollem Gesang und aufmunternden Lyrics zu überzeugen weiß. Der Titeltrack „Heartbreak Criminals“ ist mit 3:36 Minuten der längste Track und zeigt sich im melodischeneren NASTY-Gewand. Trotz aller Melodie kann der Song mit seiner Vielfalt und Härte überzeugen und Matthi verfeinert den Song mit seinen cleanen Vocals. Sehr geile Nummer.
In eine ähnliche Richtigung läuft auch „Kiss from a Rose“, allerdings gesellen sich hier noch ein paar Hip Hop-Vibes in den Track. Der Song selbst wirkt balladenhaftiger, kommt aber an den Titeltrack nicht ganz ran, was dem Spaß an dem Song aber keinen Abbruch tut. Insgesamt kann „Heartbreak Criminals“ mit seiner gängigen Hardcore-Albumlänge von weniger als 30 Minuten absolut überzeugen.
„Don’t Play With Fire“ ist ein absoluter Beatdown-Banger mit intensiver Aggression und hat einen großartigen Breakdown am Ende. „Nobody Cares“ wartet mit einem itchy-Anfang auf und kann trotz der kürzesten Spielzeit des Albums (1:02 Minuten) seine Aggressionen in die Menge versprühen. Keiner der inklusive Intro 13 Songs fällt da wirklich hinten runter. Man spürt in jeder Note und jeder Textzeile, was NASTY uns mitteilen möchten. Krass, klar, hart. Ich würde fast sagen, die bisher besten NASTY.
Die Jungs hatten ja auch bereits angekündigt „ein gutes und schweres Hardcore-Album“ aufzunehmen und ich muss sagen, das ist ihnen geglückt.
Seit der Gründung 2004 in Kelmis, Belgien hat sich die Band kontinuierlich weiterentwickelt. Auch der Labelwechsel zu Century Media Records hat der Band gutgetan, das weiß man spätestens seit dem 2020er Werk „Menace“ (www.rock-garage.com/nasty-menace/). Die relativ beständige Bandbesetzung wird ebenfalls dazu beigetragen haben, das Quartett ist mittlerweile einfach ein eingespieltes Team. Neben Sänger, Shouter, Rampensau Matthi Tarnath finden sich noch Gitarrero Paddy Gajdzik, Berry Audenaerd am Bass und Nash Fritz an den Drums im Beatdown Hardcore-Reigen ein. Durch die Vielfältigkeit sprechen die Jungs dabei nicht nur die (Beatdown) Hardcore Fans auch, auch so manchen Metalhead wird das Album nicht unberührt lassen. „Heartbreak Criminals“ macht einfach Spaß und es ist für so ziemlich jeden was dabei. Überraschend rund und wenn NASTY weiterhin so dermaßen gut abliefern, wird vermutlich auch bald mal eine 10-Sterne-Wertung dabei sein. Für ihren neuesten Dreher kann ich der Band guten Gewissens 9 Sterne geben und freue mich schon auf die nächsten Highlights aus dem Hause NASTY. Danke für „Heartbreak Criminals“, ihr seid großartig.

Tänski

Fucked up music for a fucked up world:

 

EXISTENT – Stiller Held

Trackliste:

01. Kein Paradies
02. Stiller Held
03. Schrei
04. Alles Brennt
05. Geschichten
06. A&R (SCH)
07. Existent ist Scheisse
08. Irgendwas
09. Der Letzte Rest
10. Stimme
11. Willkommen Im Untergang
12. Untergang

Spielzeit: 40:34 min – Genre: Modern German Metal/Rock – Label: Drakkar Entertainment – : 09.06.2023 – Page: www.facebook.com/band.existent

 

Nach der EP „Kartenhaus“ kommt mit „Stiller Held“ nun endlich das neue Werk der Hamburger Band EXISTENT. Und wow, was für ein geiler Scheiß ist das denn bitte? Während die EP „Kartenhaus“ sich hauptsächlich um sozialpolitische Themen kümmerte (www.rock-garage.com/existent-kartenhaus), geht es bei „Stiller Held“ eher um zwischenmenschliches. Und das mit einem starken Songwriting und einer unglaublichen stimmlichen Präsenz von Sänger Marcel Dummer. Zu ihm gesellen sich noch die Gitarreros Julian Jung und Fabian Kaposty, Basser Jonas Mensing und Silvano Vincenti an den Drums und fertig ist eine der besten „neuen“ deutschen Bands. So ganz neu ist EXISTENT nicht, immerhin gab es bereits 2013 eine EP. Einem größeren Publikum bekannt, wurden sie jedoch erst mit der EP „Kartenhaus“. Zuvor gab es 2016 mit „Startschuss“ ein noch eher rockiges Debüt, mit der bereits angesprochene EP „Kartenhaus“ haben die Nordlichter deutlich an Härte und an Inhalt zugelegt.
„Stiller Held“ ist ein weiterer Meilenstein in der Selbstfindung der Band und folgt dem auf der EP eingeschlagenen metallisch-punkigen Weg. Auch textlich sind die Tracks deutlich ausgefeilter, Plattitüden sucht man hier (zum Glück) vergebens und die Band vertritt ihre Meinung immer klar und deutlich ohne Rückzieher zu machen. Klare Kante eben!
Schon der Opener „Kein Paradies“ macht keine Gefangenen. Mit starkem Riffing und der rauen Stimme von Marcel Dummer ist der Song über die wortwörtlich bitterkranke Welt schon das erste Highlight der Platte. Mit dem alles anderen als stillen Titeltrack „Stiller Held“, welcher die so wichtigen stillen Helden in und unter uns aus dem Schatten treten lassen möchte und der tanzbaren Auskopplung „Schrei“, geht es gleich in Hochglanz weiter. Die Füße wollen einfach nicht mehr stillstehen und das nach gerade drei Songs. Ohne Verschnaufpause geht es mit dem punkigen „Alles brennt“ während wir bei „Geschichten“ dann doch etwas zu Ruhe kommen können. Auch der Wunsch nach leichteren Songs wird auf „Stiller Held“ bedient. Mit dem Augenzwinkernden Seitenhieb auf die Labels („A&R (SCH)“ und dem selbstironischen „EXISTENT ist Scheiße“ wird das Album aufgelockert und sorgt für das eine oder andere Schmunzeln.
Es ist schwer, ein Highlight auf „Stiller Held“ zu benennen. Anspiel- und hörbar sind alle 12 Tracks, einen Ausreißer nach unten gibt es nicht. In den knapp 40 Minuten Spielzeit haben EXISTENT alles, was im Moment möglich ist, eingebracht. Brachiale Riffs, krachendes Drumming und eine kantig-raue Stimme. Textlich ist „Stiller Held“ mit Sicherheit keine leichte Kost, aber frei von billigen Phrasen und die Themen aufgreifend, die aktuell wirklich bewegen. Und da ich ein Fan von klarer Kante bin, finde ich es natürlich umso erfreulicher, dass auch hier wieder klar die Meinung gesagt wird. Und live sind die Jungs sowieso eine sichere Bank. Ich hatte das Glück, EXISTENT auch in diesem Jahr wieder auf dem KÄRBHOLZ Heimspiel zu sehen und einige Tracks des neuen Albums in einer megageilen Live-Performance zu erleben. Optisch an das Albumcover angepasst (schwarze Kleidung mit goldenen Farbflecken) hat der 5er eine richtig geile Show abgeliefert, die für mich definitiv eines der Highlights des Festivals war. Fans der Musik sollten sich EXISTENT auf alle Fälle live anschauen, es ist ein wahres Fest. Und das Album „Stiller Held“ bekommt von mir die absolute Kaufempfehlung. Vielen Dank für das geile Teil in den hohen Norden und immer weiter so, Jungs.

Tänski

Unbedingt reinhören: 

 

KÄRBHOLZ – Kapitel 10: Wilde Augen

Trackliste:

01 – Willkommen in der zehnten Episode
02 – Wilde Augen
03 – Schwarz auf weiss
04 – Seele auf der Haut
05 – Halte fest
06 – Die letzten Punks in der Stadt
07 – Leben in monochrom
08 – Der Himmel soll brennen
09 – Chaos
10 – Vagabund
11 – Unsere Bar

Spielzeit: 40:11 min – Genre: Deutschrock – Label: Metalville – : 02.06.2023 – Page: www.facebook.com/Kaerbholzoffiziell

 

Holla, die Waldfee… Im Falle der Fans von KÄRBHOLZ hat Corona ja doch irgendwie was Gutes gehabt. Bei den Jungs aus dem Hinterwald hat sich in den Jahren des Stilltands so viel Stoff angesammelt, dass es für zwei Alben gereicht hat. Ganz in Star Wars-Manier haut man natürlich zuerst #11 raus um dann ganz geschmeidig nur zwei Monate später mit #10 um die Ecke zu kommen. Verrückte Reihenfolge? Sicher, aber dann doch irgendwie logisch. Tatsächlich war geplant, zuerst „Kapitel 10: Wilde Augen“ unters geneigte Volk zu bringen, beim Feinschliff ebendieser Scheibe ist man aber zu der Erkenntnis gekommen, dass „Kapitel 11: Barrikaden“ (www.rock-garage.com/kaerbholz-kapitel-10-wilde-augen/) das bessere Post-Corona-Album ist. Wie dem auch sei, das ist mir völlig schnuppe. Hauptsache, es gibt neuen geilen Scheiß von Familie Holz. Und was für ein geiler Scheiß das mal wieder ist.

Im Gegensatz zum im Vergleich eher erwachsenen Kapitel 11 ist „Kapitel 10: Wilde Augen“ der rotzige und ungestüme Bruder. Der ungeschliffene Diamant, der an alte Zeiten erinnert und die müden (manchmal auch alten) Knochen wecken will. Spaßfaktor hoch 10.
Mit „Willkommen in der zehnten Episode“ fühlt man sich direkt abgeholt. Der Song macht sofort ganz viel Bock auf die folgenden 10 Songs. Genial, wenn der Manager im Openerim Hintergrund ein „Boah, ihr seid ein nicht zu managender Sauhaufen“ muffelt.
KÄRBHOLZ treffen wieder mal die richtigen Töne. Zwischen Krawallo-Punk und Mitgröhl-Rock lebt und liebt man den Spaß, der auch in die letzten Ecken des hintersten Hinterwalds vordringt. Während der Titeltrack „Wilde Augen“ mit seiner punkigen Attitüde Bock auf Pogo macht, zeigen sich Songs wie „Schwarz auf weiß“ oder auch „Halte fest“ von der eher metallischeren Seite. Die knapp 40 Minuten Spielzeit sind perfekt genutzt. Garantierte Live-Ausraster sind mit den Krachern „Der Himmel soll brennen“ oder auch „Vagabund“ schon vorprogrammiert.

„Kapitel 10: Wilde Augen“ hat so viel zu bieten. Es ist eine wahre Freude, wenn „Die letzten Punks in der Stadt“ für krawallige Stimmung sorgen und direkt im Anschluss das emotionale „Leben in monochrom“ die ruhigen und nachdenklichen Töne anschlägt. Ein Gegensatz, der hier aber einfach passt und für den Gänsehaut-Feuerzeug-Moment sorgt. „Leben in monochrom“ wird auch die einzige körperliche Verschnaufpause bleiben. Direkt danach geht es mit dem bereits genannten „Der Himmel soll brennen“ sowas von rockig weiter. Und irgendwie ist dieses Mal alles, aber auch wirklich alles drin. Sogar der von mir so schmerzlich vermisste Ska-Einschlag findet sich im bereits erwähnten „Der Himmel soll brennen“. Sooo schön, mehr davon bitte.

Ich bin schwer begeistert, was Torben Höffgen (v.), Adrian Kühn (g.), Stefan Wirths (b.) und Henning Münch (d.) aus dem eher verträumten Ruppichteroth mit „Kapitel 10: Wilde Augen“ vom Stapel gelassen haben. Der Unterhaltungswert stimmt bei beiden Alben, lediglich die Ausrichtung weicht voneinander ab. Der Abgeh-Faktor ist beim roheren Kapitel 10 größer, aber qualitativ stehen die beiden Alben sich in nichts nach. Man merkt dem Quartett den Spaß, die Freude und die jahrelange Freundschaft in jedem Song an. Vielleicht sitzt nicht jeder Ton, vielleicht ist nicht jede Note ein Meisterstück, aber als Gesamtwerk KÄRBHOLZ ist der 4er nicht mehr aus der Szene wegzudenken. Ich bin happy mit „Kapitel 10: Wilde Augen“ und kann es jedem Fan deutscher Musik nur empfehlen. Ich hoffe, einige Tracks auf dem kommenden Heimspiel zu hören.
Chapeau, meine Herren. Ich bin verzückt!

Tänski

Ein Träumsche: 

KINGS NEVER DIE – All The Rats

Trackliste:

01. Stay True
02. Stand For It All
03. This One’s For You
04. Were We Friends At All?
05. Make Them Anymore
06. All The Rats
07. Never In My Eyes
08. We Need The Truth
09. The Juice
10. Side By Side

 

Spielzeit: 30:17 min – Genre: Hardcore/Punk/Metal – Label: Metalville – : 26.05.2023 – Page: www.facebook.com/KingsNeverDieBand

 

Wer die Ostküste sucht, wird bei KINGS NEVER DIE fündig. Nicht nur geografisch, sondern auch musikalisch. Erst 2019 aus bereits größtenteils gestandenen Musikern gegründet, kam der Combo leider das böse C in die Quere. Ein gutes hatte die lange Wartezeit, KINGS NEVER DIE konnten das Album noch eine Zeitlang länger als geplant reifen lassen und die knapp 30 Minuten Spielzeit mit allerhand Hardcore-Vibes füllen.
Doch erstmal zur Band selbst. KINGS NEVER DIE als Supergroup zu bezeichnen, trifft es nicht ganz, dennoch hat sich hier eine ziemlich illustre Runde gefunden. Neben der Geheimwaffe Dylan Gadino (v.) haben sich noch Dan Nastasi (u.a. DOG EAT DOG, g./v.), Danny Schuler (BIOHAZARD), Evan Ivkovich (WISDOM IN CHAINS, b.) und Larry Nieroda (g.) eingereiht, um ihren Hardcore unter die Fans zu bringen. Bis auf Gadino und Nieroda sind die übrigen Bandmitglieder keine unbeschriebenen Blätter und haben schon einige Erfahrung vorzuweisen. Anfang 2020 veröffentlichte die Band die EP „Raise A Glass“, musste dann aber erstmal alle weiteren Pläne auf Eis legen. Im Jahr 2022 meldete sich die Formation mit einigen neuen Mitgliedern und der EP „Good Times and The Bad“ zurück und haben ihr Debüt „All The Rats“ fertig gestellt.
Das Album selbst besticht durch seine hardcore-lastigen knackigen 30 Minuten Spielzeit für die insgesamt 10 Songs. Das passt also schonmal zum Genre. Musikalisch bewegt man sich im NY Hardcore, Metal und Punk ohne inhaltlich die ganz großen Klischees abzuliefern (kleinere Klischees gibt es natürlich, immerhin geht es um Hardcore!).
Der Opener „Stay True“ legt direkt in bester Hardcore-Manier vor und gibt uns die Botschaft mit, sich selbst treu zu bleiben. Jorp, läuft wie geschmiert. Auch die nächsten Songs hauen in die gleiche Kerbe. „Stand For It All“ schreit es direkt von Anfang an, mit dem Titeltrack „All The Rats“ und „The Juice“ sind zwei klassische 2-Minuten-Songs vorhanden. Perfekte Zutaten für ein perfektes Stück Kuchen.
KINGS NEVER DIE besingen die Familie, Freundschaften (im guten oder im schlechten wie bei „Were We Friends At All“) und die Gemeinschaft im Allgemeinen, wie es bei Hardcore nicht anders zu erwarten ist. Der Grundtenor ist Hardcore, die Band mischt aber noch ein paar Metal- und Punkeinflüsse mit rein. Das macht „All The Rats“ interessant, und da der Harcdore Output im Moment eher zu wünschen übriglässt, können KINGS NEVER DIE diese Lücke problemlos füllen ohne dabei unterzugehen. „All The Rats“ hat einen extrem eingängigen Vibe mit vielen hymnischen Mitsingpassagen. Textlich und gesanglich wird eine positive Stimmung aufrechterhalten, auch wenn einige der Themen an manchen Stellen nicht besonders positiv sind.
Alles in allem lässt sich abschließend sagen: KINGS NEVER DIE machen mit ihrem Debüt „All The Rats“ viel richtig und wenig falsch. Unabhängig der musikalischen Herkunft einiger Bandmitglieder ist hier ein rundes Hardcore-Werk entstanden, dem vielleicht etwas mehr Mut gut getan hätte, aber dennoch eine absolute Kaufempfehlung für alle Genre Fans ist. Das sind auf alle Fälle 8 von 10 Sternen wert.

Tänski

Unbedingt reinhören \m/

 

 

 

KÄRBHOLZ – Barrikaden

Trackliste:

01. Barrikaden
02. Raubtier
03. Unter ferner liefen
04. Gar nichts
05. Eins gegen Eins
06. Der Zug
07. Mut gegen Perspektive
08. Ohne Deckung
09. Ja zum Leben
10. Zu dir oder zu mir
11. Gib mir Deine Hand

Spielzeit: 40:57 min – Genre: Deutschrock – Label: Metalville – : 24.03.2023 – Page: www.facebook.com/Kaerbholzoffiziell

 

Als bekennender KÄRBHOLZ Fan ist es mir jedes Mal wieder aufs Neue eine große Freude, ein Album der Ruppichterother ins Visier zu nehmen. Und obwohl ich jedes Mal versuche, so neutral wie möglich ein Review zu schreiben, schleicht sich dann doch immer wieder mal die Fanliebe rein. Aber was soll ich sagen, die Jungs sind einfach gut und schaffen es immer wieder, mich komplett abzuholen. Ob es dieses Mal auch klappt?
NATÜRLICH. Auch mit Album #11 „Barrikaden“ schaffen es die Kinder aus Hinterwald nicht, irgendjemanden zu vergrätzen oder irgendwo in der Deutschrock-Pampa zurückzulassen. Fanliebe hin oder her, KÄRBHOLZ wissen einfach, wie es geht. Und dafür reichen die einfachsten Zutaten, man muss nur wissen, wie man sie zusammenmischt. Und genau das tun KÄRBHOLZ schon seit 18 Jahren. Jawoll, ihr habt richtig gelesen, dieses Jahr werden sie volljährig. Dem Album merkt man das Alter der Band nur soweit an, dass sie im Laufe der Jahre professioneller und technisch versierter geworden sind, die Texte, die Melodien, alles andere ist immer noch jung, frisch und überzeugend. KÄRBHOLZ erzählen Geschichten aus dem Leben und das wird auch nach so langer Zeit einfach nicht langweilig.
Mit dem rebellischen „Barrikaden“ legt das Quartett dann auch schon direkt mit Vollgas los. Kerniger Rock mit metallischen Einschlag, der sich gegen Regeln, festgefahrene Gesellschaftsstrukturen und zwischenmenschliche Glaubensgrundsätze richtet. Die „Barrikaden“ reißen KÄRBHOLZ mit dem Opener laut krachend kurzerhand ein. Ein super Start, der so richtig Bock auf mehr macht. Und dieser Wunsch kommt auch bei den folgenden Songs nicht zu kurz. Die erste veröffentlichte Single „Raubtier“ versucht das vielleicht eingestaubte Raubtier in einem Selbst lautstark wieder zu wecken, während sich nicht weniger leise „Unter Ferner Liefen“ der Unvernunft und dem Gefühl der darauffolgenden vernebelten Sinne hingibt. Etwas langsamer, aber nicht weniger knackig wird es mit „Gar Nichts“, ein Song über sich ins Negative verändernde Freundschaften. Und das sind nur die ersten Songs auf der neuen Scheibe, die schon zu überzeugen wissen.
Welche musikalische Bandbreite KÄRBHOLZ haben, zeigen sie eindrucksvoll auf dem mittlerweile 11. Studioalbum „Barrikaden“. Das krachige „Mut Gegen Perspektive“, der „Mutmacher“ des Albums, der Song „Ohne Deckung“ (um nur mal zwei zu nennen) zeigen, mit wieviel Vollgas und Rückgrat die Ruppichterother auch nach 18 Jahren noch unterwegs sind. Auch wenn der Fuß vom Pedal genommen wird und sich ein ruhiger Song zwischen die rockigen Nummern tummelt, ist das einfach nur stimmig. So wird das vertonte Gedicht „Der Zug“, live sicherlich für Gänsehaut sorgen, der Song ist trotz aller melodischer Melancholie textlich einfach nur ein extrem starkes Teil.
Mit der gesungenen Liebeserklärung „Gib Mir Deine Hand“ läuten KÄRBHOLZ nach 40 Minuten das Finale ein und geben auf den letzten 5:29 Minuten nochmal so richtig schön Vollgas. Mit der langsam ausklingenden Gitarre als Outtro verabschieden sich die Jungs mit einer nonchalanten Verbeugung von den Zuhörern. Wirklich gelungen! 
Aber wie immer braucht es ein paar Durchgänge (zumindest bei mir). Es gibt jedes Mal neues zu entdecken und manchmal braucht es ein paar Runden, um „zwischen den Zeilen zu lesen“ und einen Song als Ganzes zu erfassen. KÄRBHOLZ haben mich auch mit „Barrikaden“ komplett abgeholt. Einziges Manko ist das Cover. Jungs, wie soll man sich das tätowieren lassen?
Trotz des Covers *zwinker* … KÄRBHOLZ machen lebensbejahende Beatmusik, die mit Vollgas Rock’n’Roll überzeugt. Danke, danke, danke dafür und ich schicke euch glitzernde 9 Sternchen in den Hinterwald.

Tänski

Unbedingt reinhören

 

 

 

SUICIDE SILENCE – Remember You Must Die

Trackliste:

01. Remember…
02. You Must Die
03. Capable Of Violence (N.F.W.)
04. Fucked For Life
05. Kill Forever
06. God Be Damned
07. Altar Of Self
08. Endless Dark
09. The Third Death
10. Be Deceived
11. Dying Life
12. Full Void

Spielzeit: 39:36 min – Genre: Deathcore – Label: Century Media Records – : 10.03.2023 – Page: www.facebook.com/suicidesilence

 

Endlich… Das neueste SUICIDE SILENCE Machwerk „Remember You Must Die” steht in den Startlöchern und ich freu mich wie bolle, dass die „guten alten Suicide“ zurück sind. So schööööön…
Mittlerweile erscheint es müßig, ein weiteres Mal Vergleiche mit der Lucker-Ära zu ziehen. Mitch Lucker ist vor 10 Jahren verstorben und es gibt einfach kein zurück mehr. So grandios die Band mit ihm war, so groß und schmerzhaft war die Lücke, die sein Tod hinterlassen hat. Aber SUICIDE SILENCE mussten einfach nach vorne schauen und mit Sänger Eddie Hermida ist der anfangs holprige Neustart mit „Remeber You Must Die“ endgültig abgeschlossen. Nach dem eher schwierig zu bewertenden Selbstbetitelten „Suicide Silence“ ging der Weg mit „Become The Hunter“ wieder in die richtige Richtung und mit „Remember You Must Die“ legen die Jungs nochmal eine Schippe drauf. Deathcore-Freude pur! Ob das an Neuzugang Ernie Iniguez an den Drums liegt. Zu einem gewissen Teil, er hat den Old-School-Deathcore-Vibe mitgebracht. Ein Gewinn nach der Trennung von Alex Lopez vor einem Jahr.
Schon das Intro „Remember…“ das in den Kracher „You Must Die“ übergeht zeigen ganz krass klar, wo der Frosch die Locken oder welche Deathcore Band die größten Eier hat. Trotz genialer Bands wie LORNA SHORE oder THY ART IS MURDER, die auch schon ewig unterwegs sind, bleiben SUICIDE SILENCE einfach die genial-geilen Pioniere eines ganzen Genres. Jede andere Band muss einem Vergleich mit den Kaliforniern standhalten und „Remeber You Must Die“ zeigt, warum das auch nach über 20 Jahren so ist und immer so sein wird.
Nach diesem fulminanten Doppeleinstieg gibt es natürlich keine Verschnaufpause. Auch „Capable Of Violence“ haut immens rein, ein Vorzeige-Deathcore-Song. Aggressiv, energetisch, einfach nur hammerstark. “SUICIDE SILENCE is back to being Suicide Silence,” verkündete Gitarrist und Gründungsmitglied Chris Garza. Und da hat er recht. Es sind viele kleine Facetten, die aus dem Album für mich ein Highlight des Jahres machen. Das mit Black Metal Gitarren hinterlegte „Kill Forever“ oder das trashig angehauchte „Be Deceived“, dazu noch der Aggro-Vorzeige-Song „Fucked For Life“, SUICIDE SILENCE machen keine Gefangenen. Ich kann mir bei keinem Durchgang das debile Grinsen verkneifen, so viel Spaß macht mir jede einzelne Minute des Albums. SUICIDE SILENCE packen ihre ganze Erfahrung in die 12 Songs und zeigen in den knapp 40 Minuten Spielzeit, warum sie zu den ganz großen des Deathcore gehören. Mit Album #7 machen SUICIDE SILENCE verdammt viel richtig und verdammt wenig falsch. Und – kleine Randnotiz – damit haben sie mit Eddie ein Album mehr rausgebracht als mit Mitch. So froh ich bin, dass ich die Band noch mit Mitch Lucker gesehen habe, so schön ist es auch zu sehen, dass sie ihren Weg in der Post-Lucker-Ära gefunden haben. Was mit „Become The Hunter“ seinen neuen guten Anfang (vor allem nach dem selbstbetitelten „Suicide Silence“) gefunden hat, wird mit „Remember You Must Die“ noch runder und greifbarer. Das Album ist für mich eine absolute Empfehlung für alle Fans des harten Deathcore, der Rest kann sich gerne trollen und ELECTRIC CALLBOY abfeiern.

Tänski

Zieht euch den geilen Scheiß unbedingt rein: