MACHINE HEAD – UNATØNED

Trackliste:

01. Landscape øf Thørns
02. Atømic Revelatiøns
03. Unbøund
04. Øutsider
05. Nøt løng før this Wørld
06. These Scars wøn’t define us
07. Dustmaker
08. Bønescaper
09. Addicted tø Pain
10. Bleeding me dry
11. Shards øf Shattered Dreams
12. Scøorn

Spielzeit: 41:49 min – Genre: Groove Metal, Nu Metal, Thrash Metal – Label: Nuclear Blast Records – : 25.04.2025 – Page: www.facebook.com/MachineHead

 

MACHINE HEAD sind wieder da und hauen mit „Unatøned“ ihr mittlerweiles 11. Studioalbum in 33 Jahren raus. Eine lange und für Fans auch manchmal sehr harte Zeit. Doch auch trotz ihrer Auf und Abs (oder gerade deswegen) schaffen es MACHINE HEAD ihre Fans immer wieder zu verstören. Im positiven wie negativen Sinne. So wird auch „Unatøned“ seine Spuren hinterlassen und nicht jeder wird das Album so positiv wie ich aufnehmen.
Bereits die Anfänge der Band haben irgendwie polarisiert. Bereits 1991 im mehr oder weniger beschaulichen Oakland, Kalifornien gegründet, ist die Band aufgefallen. Irgendwie kein richtiger Thrash, irgendwie doch (also Neo-Thrash), irgendwie geil und irgendwie auch nicht. Dennoch konnte bereits das Debüt „Burn my Eyes“ die Kritiker überzeugen und seitdem ist die MACHINE HEAD Fangemeinde stetig angewachsen. Nach dem kontrovers aufgenommenen Album „Catharsis“ und personellen Umbrüchen bewiesen MACHINE HEAD mit „Øf Kingdøm And Crøwn“ omeback-Qualitäten. „Unatøned“ führt diese Entwicklung auf geniale (und typische) MACHINE HEAD-Manier weiter. Kein Konzeptalbum, aber fokussiert, kompromisslos und äußerst, wirklich äußerst kompakt. 42 Minuten sind schon echt kurz für die Band, was ein klein wenig schade ist.
Obwohl der Ursprung der Band eher im klassischen Thrash Metal angesiedelt ist, schaffen es MACHINE HEAD auch hier wieder mit Modern Metal Einschlägen, viel Abwechslung und atmosphärisch dichter Umsetzung zu überzeugen. Hier dürften sich sowohl Fans als auch Neulinge (denen ich „Unatøned“ wärmstens empfehle) abholen und glücklich machen.
Mit ihrem 11. Album zeigen die Jungs eine wirklich sehr breite Palette ihres Könnens. Neben dem bekannt aggressiven Thrash kommen auch hier wieder Industrial- und Nu-Metal-Passagen zum Zuge, die ihren Spagat zwischen Härte und Atmosphäre wunderbar meistern. Herrlich, dem zuzuhören.
Auch auf „Unatøned“ wird wieder mit einigen Retro-Elementen gespielt, aber diese klingen zeitgemäß und werden von der echt gelungenen Produktion perfekt unterstützt. Hier gibt es kein Schischi, sondern echtes MACHINE HEAD Feeling auf hohem Niveau.
Besonders an Herz legen möchte ich den Fans (und Neulingen natürlich) die Tracks „Atømic Revelatiøns“, „These Scars wøn’t define us“, „Bønescaper“ oder auch „Unbøund“, die irgendwie herausstechen und die Vielseitigkeit der Band zeigen. Zwischen brachial, groovig oder mitreißend melodisch ist alles vorhanden, was das Metalherz höher schlagen lässt. Auch die Gastbeiträge von u.a. Cristina Scabbia und Anders Fridén setzen kleine schöne Akzente. Kleiner Hinweis für Anders Fridèn: So geht Metal und nicht das, was du da gerade mit IN FLAMES produzierst.
Als Fazit bleibt mir jetzt nur noch zu sagen, „Unatøned“ ist ein wirklich geil starkes und modernes Metal-Album geworden. Es fehlt nicht an Tiefe und Power und ist kein 08/15 dahingehuddeltes Thrash Geschrammel. Es strotzt nur so von Energie und kann mit seinen vielen Facetten (wieder mal) überzeugen. Ein Muss für Fans und solche, die es noch werden wollen. Einzig die nervige Schreibweise der durchgestrichenen „O“s könnte nochmal überdacht werden… Aber das ist auch mein einziger Kritikpunkt und so schicke ich mal starke 9 Sterne über den großen Teich nach Kalifornien. Vielen Dank Robb Flynn, vielen Dank MACHINE HEAD.

Tänski

 

CALIBAN – Back from Hell

Trackliste:

01. Resurgence (Intro)
02. Guil Trip (feat. Mental Cruelty)
03. I was a happy Kid once
04. Back from Hell (feat. The Browning)
05. Insomnia
06. Dear Suffering (feat. Fit for an Autopsy)
07. Alte Seele
08. Overdrive
09. Infection
10. Glass Cage
11. Solace in Suffer
12. Till Death do us Part
13. Echoes

Spielzeit: 41:37 min – Genre: Metalcore – Label: Century Media Records – : 25.04.2025 – Page: www.calibanmetal.com, www.facebook.com/CalibanOfficial

 

Auch wenn meine Metalcore-Seele mittlerweile ziemlich übersättigt ist und ich an einigen Acts in diesem Genre sehr verzweifle, gibt es dann doch hin und wieder Lichtblicke. Einer dieser wertvollen Lichtblicke ist CALIBAN. Die Metalcore-Pioniere aus Deutschland, die wie HEAVEN SHALL BURN einfach zum besten gehören, was wir hier zu bieten haben.
Obwohl CALIBAN bereits 1997 in Hattingen, einer beschaulichen Stadt im musikalisch eher unbekannten Ruhrgebiet (hahahaha), gegründet wurde, bin ich doch erst spät auf die Jungs aufmerksam geworden. Aber seitdem sind sie aus meinem festen Core-Repertoire nicht mehr wegzudenken. CALIBAN bestehen aktuell aus den beiden Gründungsmitgliedern Andreas Dörner (v.) und Marc Görtz (g.) sowie Neuzugang Iain Duncan (b., v.), Patrick Grün (d.) und Denis Schmidt (g.). Zusammen ergibt sich eine pulverisierende Mischung aus genialen Texten mit wunderbaren Screams, Growls und Breakdowns, die einem immer wieder aufs neue verzücken können (hier bitte ganz viele Herzchen einfügen).
Nun also beglücken uns CALIBAN mit ihrem – wenn ich richtig gezählt habe – 14. Studioalbum. „Back from Hell“ heißt das gute Stück und soll laut Promotext ihr ambitioniertes Werk sein. Das Album beschäftigt sich mit Themen wie dem inneren Kampf, Resilienz und Katharsis, verpackt werden die starken Inhalten im gewohnt krachenden CALIBAN-Sound, den nicht nur Fans lieben.
Auch auf „Back from Hell“ gibt es wieder einige schmackhafte Gäste zu hören. Neben dem bereits veröffentlichten „Guilt Trip“ mit den Deathcorern/Death Metallern MENTAL CRUELTY geben sich noch THE BROWNING aus den USA und (mein persönliches Schmankerl) FIT FOR AN AUTOPSY die Ehre und runden das Album mit ein paar besonderen Aufritten ab. Wunderbar, einfach nur wunderbar.
„Back from Hell“ ist durch und durch ein CALIBAN-Album. Angefangen mit Übertracks wie das bereits erwähnte „Guilt Trip“, der Titeltrack, der durch seine Industrial Elemente durch THE BROWNING ins Ohr oder der Kracher „I was a happy Kid once“, der durch seinen melodischen Einstieg bestechend wirkt. Ein wahres Highlight ist „Dear Suffering“ (mit FIT FOR AN AUTOPSY), ein midtempo Stück, welches schon fast progressiv bezeichnet werden kann. CALIBAN zeigen abwechslungsreiches Geschreddere, KORN-artige Riffs, gelungene Texte und ein perfekt abgestimmter Gesang. Das Sahnehäubchen der einzige deutschsprachige Song „Alte Seele“ für den Sänger Andreas seine Seele raussingt. Mega.
CALIBAN schaffen es auch auf ihrem 14. Album, sowohl ihren Wurzeln treu zu bleiben ohne dabei langweilig, abgelutscht oder austauschbar zu klingen. Und gerade das ist im Metalcore nicht einfach. Mittlerweile schimpft sich jede drittklassige Metalcore-Band ohne auch nur annähernd zu verstehen um was es dabei eigentlich wirklich geht. Vieles ist vorhersehbar, sterbenslangweilig und wird nur gemacht, um beim Massenpublikum ordentlich Geld abzustauben. Doch so ist es nicht bei CALIBAN. Auch nach fast 3 Jahrzehnten klingen CALIBAN frisch und nach Lust auf den Scheiß. „Back from Hell“ ist ein durch und durch gelungenes Teil für das ich einfach aus purer Freude daran noch ein Sternchen drauflege.

Tänski

BENEDICTION – Ravage of Empires

Trackliste:

01. A Carrion Harvest
02. Beyond The Veil Of The Grey Mare
03. Genesis Chamber
04. Deviant Spine
05. Engines Of War
06. The Finality Of Perpetuation
07. Crawling Over Corpses
08. In The Dread Of The Night
09. Drought Of Mercy
10. Psychosister
11. Ravage Of Empires

Spielzeit: 47:19 min – Genre: Death Metal – Label: Nuclear Blast Records – : 04.04.2025 – Page: www.facebook.com/Benedictionband

 

Die UK Death Metal Legende BENEDICTION ist in den letzten Jahren nicht unbedingt für regelmäßigen Output bekannt. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass sich die Combo aus Birmingham für „Ravage Of Empires“ auch wieder ein paar Jahr Zeit gelassen haben. Aber jetzt ist es endlich soweit und Album #8 entdeckt das Licht der Welt. Und was ist das mal wieder für ein geiles Teil. Herrlich. Auf „Ravage Of Empires“ ist der neue Basser Nik Sampson zu hören, der den aus familiären Gründen ausgestiegenen Dan Bate ersetzt hat. Neben Nik sind die weiterhin mehr oder weniger beständigen Mitglieder Darren Brookes (g.), Peter Rew (g.), Dave Ingram (v.) und Giovanni Durst (d.) zu hören, die hier ein wahres Feuerwerk zünden.
Gegründet hat sich BENEDICTION schon im Jahr 1989 im beschaulichen Birmingham und schon 1990 konnte das Debüt „Subconscious Terror“ bei Nuclear Blast veröffentlicht werden. Der Beginn einer wunderbaren Karriere, trotz zahlreicher Besetzungsänderungen. Mittlerweile sind BENEDICTION seit mehr als 35 Jahren unterwegs und aus dem Death Metal nicht mehr wegzudenken. Und das ist auch gut so, denn richtig guter Old-School Death Metal ist auch nicht mehr überall zu finden. „Ravage Of Empires“ ballert sich auf seinen knapp 48 Minuten ordentlich in die Gehörgänge, keiner der 11 Songs ist kürzer als 3 Minuten. Im Gegenteil. Der Großteil ist länger als 4 Minuten, was wunderbar gegen die Spotify-Vorgaben geht. Fancy und Catchy muss hier nichts sein, BENEDICTION sind brutal und so muss das sein.
Schon der Opener „A Carrion Harvest“ zeigt deutlich, wo der Frosch die Locken hat. Das diabolische Lachen am Anfang und dann geht es einfach schon richtig los. Super Einstieg, der schon bei den ersten Takten soviel Bock auf mehr macht. Auch der zweite Song „Beyond the Veil of the Grey Mare“ kann mit ausgezeichneter Gitarrenarbeit und wütendem Death Metal gegrowle aufwarten. Genauso wünscht man sich Death Metal und BENEDICTION. „Engines of War“ bringt ein paar BOLTTHROWER Vibes mit und ist mit Dave Ingram als ehemaligen BOLTTHROWER Fronter sehr gut umgesetzt. Wer dann denkt, dass BENEDICTION irgendwann mal ihr Pulver verschossen haben…Nope… Die zweite Hälfte ist sogar noch stärker und wird mit „Crawling over Corpses“ fies eingeleitet. Zusammen mit dem nachfolgenden Banger „In the Dread of the Night“ wird die Abrissparty offiziell eingeläutet. Das eindringliche Stück „Psychosister“ leitet den Schlussakkord ein, der mit dem Titeltrack „Ravage of Empires“ und einer leicht groovigen Note endet.
Alles in allem lässt sich sagen, dass BENEDICTION ihrem Stil treu bleiben ohne langweilig oder wiederholend zu klingen. Perfekter Old-School-Death Metal, der sich auch nach Jahrzehnten nicht zu verstecken braucht. Eine absolute Kaufempfehlung für alle Fans der Band und alle Fans von schnörkellosem Death Metal.

Tänski

FREE SECTION – CVRA

Trackliste:

01. Prison
02. I Surrender
03. Call Me
04. Blinded
05. Eternal Sorrow

 

 

 

 

Spielzeit: 18:20 min – Genre: Post Hardcore, Metalcore – Label: 7hard – : 28.03.2025 – Page: www.facebook.com/Free.Section.METAL

 

Als großer (Metal)Core-Fan war es mir natürlich ein Anliegen, eine deutsche Metalcore-Hoffnung auf meinem Seziertisch zu haben und meine Meinung zu FREE SECTION und ihrer Debüt-EP „CVRA“ kundzutun. Leider entsprechen FREE SECTION nicht meiner Metalcore-Mentalität. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich als „Uralte Morla“ nun diese schreckliche Jugend vor mir habe und diese mit viel Niesen und Schnauben bewerten soll. Nun denn, ich versuche mal mein Bestes.
FREE SECTION sind in im wahrsten Sinne des Wortes jung. Jung im Alter (die Jungs sind zwischen 19 und 21 Jahre alt), nicht aber jung an musikalischer Erfahrung. Immerhin gibt es FREE SECTION doch tatsächlich schon seit 10 Jahren, die Band ha sich im Ende 2015 gegründet. Ja, genauso habe ich geschaut, als ich mal nachgerechnet hatte. Gefunden hat sich die Band im Kempten im Allgäu und gehen nun mit dem Berliner Label 7hard den nächsten Schritt in ihrer musikalischen Karriere. Mit „CVRA“ (lat. Sorge) bringen FREE SECTION mit insgesamt 5 Songs in 18 Minuten ihre Debüt EP heraus, bereit, die Welt (mindestens aber Deutschland) zu erobern.
„CVRA“ startet mit lässig mit „Prison“, einer bereits viel gelobten Single-Auskopplung. Laut Pressetext ist „Prison“ ein absoluter Ausnahmetrack der aufstrebenden Metalcore Hoffnung aus Deutschland. Nun jaaaaa, ich sehe es tatsächlich ein klein wenig anders. Der Song ist handwerklich gut gemacht und auch das Riffing ist absolut stimmig. Dennoch catcht es einfach nicht. Die Attitüde fehlt und die Energie in der Stimme. Leider klingt „Prison“ ziemlich müde eingesungen und die fehlende Energie zieht sich durch die gesamte EP. Kleine Hoffnungsschimmer gibt es, und zwar in den Momenten in denen sich Breakdowns in die Monotonie schleichen und der Klargesang den Growls weicht.
Mit „I Surrender“ kommt etwas mehr Komplexität in die ganz Sache und eingängige Hooks wechseln mit härteren Passagen und frischem Cleangesang. Neben „Blinded“ mit seinem starken Anfang und seinem schnellen Riffing einer der besten Songs auf der EP. Auch „Eternal Sorrow“ kann sich mit seinem wechselhaften Gesang und der harten Melodie hören lassen und bildet einen guten Abschluss für „CVRA“. Alles in allem habe ich die EP einer aufstrebenden jungen Band vor mir liegen und ich bin mir – trotz meiner kleinen Kritikpunkte – ziemlich sicher, dass die Jungs ihren Weg gehen werden. Die musikalischen Fähigkeiten sind definitiv vorhanden und trotz ihres jugendlichen Alters weiß die Band, was sie tut. Reinhören lohnt sich auf jeden Fall, auch wenn es für Metalcore Fans der härteren Gangart eher gewöhnungsbedürftig ist.

Tänski

SPIRITWORLD – Helldorado

Trackliste:

01. Abilene Grime
02. No Vacancy in Heaven
03. Western Stars & The Apocalypse
04. Bird Song of Death
05. Prayer Lips
06. Waiting on the Reaper
07. Oblivion
08. Cleansing
09. Stigmata Scars
10. ANNIHILISM

 

Spielzeit: 28:42 min – Genre:  Westernmetal – Label: Century Media – : 21.03.2025 – Page: www.facebook.com/spiritworldprophet

 

Ich habe ja schon einige merkwürdige Musik- bzw. Metalgenres, aber was SPIRITWORLD mit ihrem dritten Studioalbum „Helldorado“ auflegen, war jetzt auch mir irgendwie neu. Eine Mischung aus Hillbilly, Western und Death-/Thrash-Metal mit Metalcore Elementen. Schräg? Definitiv!
Über die Band selbst habe ich nicht wirklich viel in Erfahrung bringen können. So weiß ich immer noch nicht, in welchem Jahr sich die Combo gefunden hat, ob sich die Jungs schon immer kannten oder eher zufällig aufeinander getroffensind.
Ein paar Infos konnten sich jedoch auch vor mir nicht verstecken. So habe ich immerhin herausfinden können, dass SPIRITWORLD ihrer Musik passend nach aus Las Vegas kommen und „Helldorado“ bereits Album #3 ist.
Ein erstes musikalisches Lebenszeichen gab es bereits im Jahr 2017 mit einem Demo und der erste Longplayer folgte dann 2019 mit „Pagan Rhythms“. Nur drei Jahre später wurde mit „Deathwestern“ der nächste Todesblei-Ritt veröffentlicht. Und wieder nur 3 Jahre später scheinen sich mit „Helldorado“ die nächsten Höllentore zu öffnen. Wie auch bei den Vorgängern zeigt sich hier die Liebe der Jungs zum Western, gewürzt mit einer ordentlichen Portion Metal.
Bereits mit dem Opener „Abilene Grime“ wird die Richtigung klar vorgegeben. Startet der Song doch mit quirligem Westernsound, bei dem man unweigerlich an verrauchte Saloons und kartenspielende Cowboys denken muss. Doch lange bleibt dieser Eindruck nicht, wandelt sich der Song doch recht schnell in ein hardcorelastiges Riffgewitter, dass SPIRITWORLD alle Ehre macht. Ein gut gelungener Einstieg in die Welt von SPIRITWORLD rund um Sänger und Mastermind Stu Folsom. Zum Glück ist Stu nicht der Lonesome Rider, sondern wird tatkräftig von Matt Schrum (g.), Nick Brund (b.), Preston Harper (d.) und Randy Moore (g.) unterstützt. Zusammen ist man halt weniger allein und schafft es, eine geniale Mischung aus Western, Hardcore und (Death) Metal an den Start zu bringen. Irgendwie total amerikanisch und trotzdem irgendwie gut.
Nach dem recht Hardcore-igen Start geht es dann mit „No Vacancy In Heaven“ ziemlich Slayer-lastig zur Sache. Wie auch bei „Wating On The Reaper“ sind die Wurzeln bzw. Vorlieben sehr schnell erkennbar. Damit es dem geneigten Zuhörer nicht langweilig wird, schmuggeln SPIRITWORLD mit „Bird Song Of Death“ noch eine Powerballade mit gelungenem Mitsing-Refrain aufs Album und zögern nicht, mit „Prayer Lips“ ´ne extra Portion Cheesyness draufzulegen.
Mit dieser Mischung schaffen es SPIRITWORLD den Spannungsbogen relativ hoch zu halten und sorgen dafür, dass es bis zum Ende hin nicht langweilig wird.
Mit „Annihilism“ und seinen Akustikgitarren endet „Helldorado“ nochmal mit starken Wilder Western-Klängen. 10 starke Songs in einer doch recht kurzen Spielzeit von knapp 28 Minuten.
„Helldorado“ wird mit Sicherheit nicht das letzte Lebenszeichen von SPIRITWORLD aus Las Vegas sein. Ein rundum gelungenes Teil mit nur einem kleinem Wermutstropfen. Die komplette Durchmischung von Westernsound mit Metal könnte etwas runder und durchgängiger sein. Dass es wunderbar funktioniert, zeigt „Abilene Grime“. Mehr Durchmischung der Stile würde SPIRITWORLD noch besser zu Gesicht stehen und das Alleinstellungsmerkmal stärken, aber trotz des kleinen Kritikpunktes hatte ich viel Spaß mit „Helldorado“ und verspüre den starken Wunsch, gemeinsam mit John Wayne in den Sonnenuntergang zu reiten.

Tänski

 

BLOODYWOOD – Nu Delhi

Trackliste:

01. Halla Bol
02. Hutt
03. Dhadak
04. Bekhauf (feat. Babymetal)
05. Kismat
06. Daggebaaz
07. Tadka
08. Nu Delhi

 

 

Spielzeit: 33:07 min – Genre: Nu Metal – Label: Fearless Records – : 21.03.2025 – Page: www.facebook.com/bloodywood.delhi

 

Indien würde vermutlich nicht jeder mit Metal in Verbindung bringen, aber an BLOODYWOOD kommt mittlerweile keiner mehr vorbei. Vor noch nichtmal 10 Jahren hatte Karan Katiyar die Idee, Bollywood Songs als Metalversionen zu covern. Ein passender Sänger wurde mit Jayant Bhadula schnell gefunden und BLOODYWOOD begannen ihre fruchtbare Arbeit. 2017 brachten die Beiden mit „Anti-Pop Vol.1“ ein erstes Lebenszeichen auf den Markt. Mit ihrem Erstling machten die Jungs mit Metalversionen bekannter Pop-Songs auf sich aufmerksam und konnte erste Akzente in der Metalwelt setzen. 2018 fand eine erste Zusammenarbeit mit dem Rapper Raoul Kerr statt und „Ari, Ari“ wurde der erste eigene Song der Band. Der Erfolg von „Ari, Ari“ war so überwältigend, dass das Trio beschloss, mehr eigene Songs zu schreiben. Verstärkt durch Vishesh Singh (d.), Roshan Roy (b) und Sarthak Pahwa (dhol) war man nun bereit, großartiges zu leisten.
Das Ergebnis war dann im Jahr 2022 das erste mit eigenen Songs bestückte Werk „Rakshak“. Drei Jahre schicken sich die Jungs an, mit „Nu Delhi“ ihr zweites Werk mit eigenen Songs in die Welt hinauszuschicken und ich muss sagen, „Nu Delhi“ übertrifft den starken Vorgänger deutlich. Die Mischung aus (Nu) Metal und indischer Folklore treffen immer auf den Punkt und diese Energie, die vor allem Live von BLOODYWOOD ausgehen, sind im wahrsten Sinne atemberaubend.
„Halla Bol“ eröffnet den Reigen mit folkloristischen Gesang, bevor es dann knackig riffig zum typischen BLOODYWOOD-Sound wechselt. Ein sehr guter Einstieg in in das neue Album, zeigt er doch deutlich, warum wir BLOODYWOOD so lieben. Auch die nächsten Songs sind deutlich durch dieses Signature geprägt und verbinden geschickt Nu Metal mit Folklore. Ein Rezept, das aufgeht.
Für „Bekhauf“ hat man sich prominente Unterstützung mit BABYMETAL geholt. Mich überzeugt diese Zusammenarbeit allerdings in keinster Weise, da auch bei „Bekhauf“ BABYMETAL ihren typischen Nicht-Metal bzw. ihr Metal für Babys spielen und dieses Gepiepse der J-Pop-Band einfach nur nervig ist. Aber es wird mit Sicherheit genug Fans geben, die auf diese Kollaboration stehen werden. Und ein Fehlgriff pro Album sollte ja jedem erlaubt sein.
Mein persönliches Highlight ist ja irgendwie „Tadka“. Immerhin widmen BLOODYWOOD den Song dem sagenhaften indischen Essen. „Tadka“ ist ein absoluter Knaller und was gibt es schöneres, als eine Huldigung des spicy leckeren Essens? Mir fällt da erstmal nicht viel mehr ein.
„Daggebaaz“ erinnert durch seine Komposition stark an „Dagaar“ vom Vorgängeralbum und vermischt hier wieder geschickt Folk mit Metal. Wer davon nicht süchtig wird, geht zum lachen vermutlich auch in den Keller. Herrlich.
Da alles irgendwann ein Ende haben muss, endet das Album mit dem Titelsong „Nu Delhi“, eine Hommage an die hektisch bunte Heimatstadt der Band. Ein fulminanter Abschluss eines gefühlt viel zu kurzen Albums. Aber was soll, wozu sonst gibt es den Repeat Knopf um sich die 8 Songs in der knackigen Spielzeit von 33 Minuten immer wieder reinzuzwitschern? Es lohnt sich auf alle Fälle und für ein energetisches „Nu Delhi“ von BLOODYWOOD gibt es von mir stolze 9 Sterne und ganz viel Liebe nach Indien.

Tänski

Weil es so schön ist… heute mal zwei Songs zum reinhören.
Tadka (über das indische Essen):

Und der Titelsong Nu Delhi:

 

KILLSWITCH ENGAGE – This Consequence

Trackliste:

01. Abandon Us
02. Discordant Nation
03. Aftermath
04. Forever Aligned
05. I Believe
06. Where It Dies
07. Collusion
08. The Fall of Us
09. Broken Glass
10. Requiem

 

Spielzeit: 35:06 min – Genre: Metalcore – Label: Metal Blade Records – : 21.02.2025 – Page: www.facebook.com/killswitchengage

 

Ich hatte tatsächlich schon das Vergnügen, KILLSWITCH ENGAGE das eine oder andere Mal live zu erleben und ich war immer begeistert. So richtig weggeblasen hat mich ihr Set beim Summer Breeze 2024. Und dennoch… ich habe mich nie wirklich mit den Jungs aus Massachusetts beschäftigt. Eigentlich ein fataler und unverzeihlicher Fehler, aber genau dieser Fehler ermöglicht mir jetzt auch einen völlig unbefangenen Blick auf das neue Album „This Consequence“ ohne das übliche Gejammere, dass früher ja alles besser war 😉
Tatsächlich gibt es KILLSWITCH ENGAGE schon seit 25 Jahren. Bereits im Jahr 1999 haben sich die Jungs in Massachusetts zusammengetan und schießen mit „This Consequence“ Album Nummer 9 (wenn ich korrekt gezählt habe) locker flockig aus der Hüfte. In den vergangenen Jahren hat sich das Quintett mit ihrer knackigen Mischung aus Metalcore und Modern Metal in die Herzen ihrer Fans gespielt. Auch mit ihrer neuesten Scheibe sollte die Fanbase mehr als zufrieden sein. Ich als quasi Neuhörer bin es auf jeden Fall.
Aktuell besteht das relativ beständige Line-up aus Adam Dutkiewicz (g.), Joel Stroetzel (g.), Mike D’Antonio (b.), Justin Foley (d.) und Jesse Leach (v.). Es gab bisher nur kleine Wechseleien und das merkt man dem Album auch irgendwie an. Hier spielt nicht nur eine Band zusammen, hier spielen Freunde, die sich blind aufeinander verlassen können. Die langen gemeinsamen Jahre machen sich auch auf „This Consequence“ bemerkbar und auch wenn ich die Vergangenheit der Jungs nicht wirklich kenne, spürt man die Vertrautheit in jedem Song und jedem Riff.
Das Album selbst kann mit einer gewissen Düsternis in den Songs und offen aggressiven Melodien überzeugen und damit zaubern KILLSWITCH ENGAGE ein grimmiges Lächeln in die Gesichter geneigter Zuhörer. Schon der Opener „Abandon Us“ startet laut und wütend und zeigt, wohin die Reisen noch gehen wird. Songs wie „Discordant Nation“, „Forever Aligned“ oder „The Fall Of Us“ knallen regelrecht aus den Boxen und man will sich ordentlich im Schubsetanz üben. Auch die melodischeren Teile in „I Believe“ oder „Aftermath“ tun dem Spaß keinen Abbruch, im Gegenteil. KILLSWITCH ENGAGE zeigen auf „This Consequence“ deutlich, was Metalcore ausmacht und warum das Genre noch lange nicht tot ist. Auch wenn die Jungs das Rad nicht neu erfinden, machen Sie einfach Spaß und „This Consequence“ lädt durchaus zum mehrfach nacheinander hören ein. Auch der erhobende Zeigefinger darf nicht fehlen und so werden die uns alle bewegenden Themen wie Faschismus, Propaganda oder auch fehlende Gerechtigkeit in allen Facetten besungen, beschrieen und begrowlt. Auch die persönlichen Themen wie Depression oder Liebe und Freundschaft fehlen nicht und geben einen tiefen Einblick in das eine oder andere Seelenleben der Bandmitglieder. „This Consequence“ ist ein in sich stimmiges Gesamtpaket und ich ärgere mich schon ein wenig, dass ich mich bisher einfach zu wenig mit Massachusetts-Fünfer beschäftigt habe. Verdient hätten sie es auf alle Fälle und zukünftig werde ich das mit Sicherheit auch tun.

Tänski

Kleiner Vorgeschmack gefällig? Dann hört hier mal rein:c

MIDLIFE CRISIS – 45 Turns 33

Trackliste:

01. Sick Of You
02. Centre Of Lies
03. The American In Me
04. Cranked Up Really High
05. Raggare
06. Vital Hours
07. I Need Nothing
08. Here I Go And Here I Am
09. Silver Son Johnnie
10. First Time Is The Best Time
11. Dark Yellow Easy Flow
12. Samma Sak
13. Shitty Shitty Bang Bang
14. Bye Bye Hey Hey HeyImminence of Judgement

Spielzeit: 32:34 min – Genre: Punk – Label: Wild Kingdom Records – : 07.02.2025 – Page: www.facebook.com/UrrkeMidlifeCrisis

 

Wer MIDLIFE CRISIS bisher als eine Phase der Unsicherheit und Unzufriedeneit von vornehmlich Männern im Alter zwischen 35. und 55. Lebensjahr gekannt hat, sollte jetzt dringend seinen Horizont erweitern. Ich spreche hier nämlich von der schwedischen Punkrock-Supergroup, und nicht von von zu alten Männern in zu sportlichen Autos mit viel zu jungen Damen (um das Klischee mal zu bedienen). Bereits im Jahr 2004 haben die auch hierzulande nicht ganz unbekannten (älteren) Herren (Hahahaha) die Köpfe zusammengesteckt und MIDLIFE CRISIS gegründet. Seitdem besteht die Band aus Urrke (Maryslim, Bizex-B), Dregen (Backyard Babies, The Hellacopters, Mike Monroe Band), Robban Eriksson (The Hellacopters, Strindbergs, Winnerbäck, Syl Sylvain), and Måns P Månsson (Crimson Shadows, Wrecks, Maggots). Ein Line-up, das sich sehen und hören lassen kann…
Im Gründungsjahr haben unsere fleißigen Punkrocker auch direkt die erste EP „Ask Not What You Can Do For Your Country“ gefolgt von „Cranked Up Really High“ (2008), „3rd Crisis“ (2011) und zu guter letzt „Samma Sak“ (2018). Mit „45 Turns 33“ haben MIDLIFE CRISIS nun alle Songs ihres Schaffens in einer Compilations zusammengefasst und auf die nichts ahnende Menschheit losgelassen. Zu diesen ahnungslosen Menschen gehöre ich auch, sind Punk und Punkrock nicht unbedingt mein Metier. Da ich der Musik dennoch sehr zugetan bin, habe ich bei MIDLIFE CRISIS und „45 Turns 33“ direkt zugeschlagen. Und ich bin sehr froh, dieses kleine Schmuckstück entdeckt zu haben.
Im Stil der 70er Jahre hauen die Jungs 14 knackige Songs raus, die mit einer Gesamtspielzeit von 32 Minuten ganz im Zeichen des Punk stehen.
Mit Songs wie „Sick Of You“, „Centre Of Lies“ und „The American In Me“ glänzen MIDLIFE CRISIS mit purem und absichtlich schlecht produziertem Punk-Rock-Glanz. Gepaart mit einem essentiellen Sinn für Ausschweifung, Spaß und einer umwerfend ehrlichen „Fuck off“-Attitüde bringt die Band die Elemente in ihrem Sound zum glänzen, die in den glorreichen Zeiten der Vergangenheit essentiell für das Genre waren. Die Songs haben allesamt ihre eigene Energie und laden zum wilden Gehopse ein. MIDLIFE CRISIS schaffen es, den Punk Rock der Vergangenheit hochleben zu lassen ohne ihn altbacken klingen zu lassen. „45 Turns 33“ ist eine erfrischend moderne Hommage an die 70er und vor alle eine klare Kaufempfehlung für alle jungen und junggebliebenen Punks.

Tänski

MARTYRION – Gaia Uprising

Trackliste:

01. Imminence of Judgement
02. Being at Nature’s Mercy
03. Natural Selection
04. Shadow
05. The Disease
06. Memories
07. The Great Revelation
08. Ignorance is my Bliss
09. …and Darkness Embraces us
10. Maelstrom of Misery

 

Spielzeit: 41:15 min – Genre: Melodic Death Metal – Label: Eigenproduktion – : 25.01.2025 – Page: www.martyrion.com, www.facebook.com/MartyrionOfficial

 

Ein Problem der heutigen Zeit ist, dass es aufgrund der Vielzahl an Metal Genres und Bands, die nach oben streben, die eine oder andere Band nicht die verdiente Aufmerksamkeit bekommt. MARTYRION ist irgendwie auch so ein Fall. Bereits 2006!! haben sich die Jungs in Köln zusammengefunden um die Welt mit ihrem Melodic Death Metal zu erfreuen. Im Jahr 2011 haben MARTYRION dann ihr Debüt „Refugium: Exile“ in Eigenregie aufgelegt, haben den zweiten Platz beim „Local Heroes NRW“ Contest belegt, mit einem neuen Sänger im Jahr 2013 die EP „A New Beginning“ rausgehauen und beim Contest „Rhein-Berg rockt“ wieder einen erfolgreichen zweiten Platz belegt. Aber trotz zahlreicher Konzerte und dem 2016er Album „Our Dystopia“ sind MARTYRION irgendwie immer unter dem Radar durchgeflogen. Keine Ahnung warum, denn an der Musik kann es nicht liegen. Nur gut, dass die Jungens nicht aufgeben und mit „Gaia Uprising“ nun ihr neuestes Werk präsentieren. Bereits seit 2016 ist die Arbeit am neuen Album im Gange, aber wie so häufig in den letzten Jahren, hat auch hier die Pandemie einige Pläne durcheinander gewirbelt. Nun ja, nach dem ersten Durchgang bin ich frohen Mutes, dass die Zeit unterhalb des Radars vorbei sein dürften und MARTYRION nun endlich durchstarten.
In der aktuellen Besetzung überzeugen MARTYRION mit Marian Freye (v., g.), Felix Lüpke (g.), Hendrik Franke (b.) und Tobias Parke (d.) als Quartett und „Gaia Uprising“ mit einem dystopischen Szenario und der Rettung der verwüsteten Welt, die nun in den Händen von Gaia liegt. So traurig die Geschichte, so gut die Musik. In einer Zeit, in der Umwelthemen immer wichtiger werden, legen MARTYRION mit donnernden Rhythmen, knackigen Melodien und ausgefeilten Texten den Finger in die Wunden unserer Welt.
Das Intro „Imminence of Jugdement“ mit dem sanften Vogelgezwitscher und dem leichtfüßigen Arrangement ist ein guter Einstieg in das Thema, bevor wir mit „Being at Nature’s Mercy“ tief in die musikalischen Welten von MARTYRION einsteigen. Damit der geneigte Hörer auch erst gar nicht zur Ruhe kommt, blasen MARTYRION mit „Natural Selection“ und „Shadows“, welches mit einem gekonnten Riffing aufwartet, zum nächsten Angriff. Verspieltheit par excellence. Eines meiner Highlights auf „Gaia Uprising“ ist „Memories“, eine wunderbare Verbindung von Melodie und Aggression. 
Aber auch die übrigen Tracks auf „Gaia Uprising“ sind größtenteils nicht von schlechten Eltern und bieten solide metallische Kost, die Lust auf mehr machen. Mit insgesamt 10 Songs und einer angenehmen Spielzeit von 41 Minuten bietet „Gaia Uprising“ wunderbar guten Melodic Death Metal mit Einschlägen diverser anderer Spielarten, die von MARTYRION zu einem klasse Gesamtpaket geschnürt werden. Keine Ahnung, wie die Jungs an mir vorbeigehen konnten. Jeder Song hat seine eigene Energie und seine eigene Philosophie. 
Klar, ein paar Kritikpunkte gibt es natürlich auch. So zündet nicht unbedingt jeder Song sofort und manchen Passagen sind vielleicht ein klein wenig zu verspielt. Aber auch das wird seine Liebhaber:innen finden und schmälert nicht das Gesamtwerk. Jammern auf hohem Niveau. 
MARTYRION schaffen es, ein komplexes Thema aufzubrechen und musikalisch zu vertonen ohne dabei andere Bands zu kopieren. Eine erfrischend Vorgehensweise im Melodic Death Metal, ein Genre, dass mittlerweile auch etwas durchgenudelt ist.
Das Album macht – trotz der drückend dystopischen Szenerie – einfach nur Spaß und lädt zu mehrfachen Wiederholungen ein. Und wenn mit „Maelstrom of Misery“ die Reise in der zerstörten Zukunft endet, wird einem die besondere Note des Songs noch lange im Gedächtnis bleiben. Genauso wie MARTYRION mit „Gaia Uprising“. 

Tänski

 

 

 

 

 

 

 

THUNDERMOTHER – Dirty & Divine

Trackliste:

01. So Close
02. Can’t Put Out The Fire
03. Speaking Of The Devil
04. Feeling Alright
05. Take The Power
06. I Left My License In The Future
07. Dead Or Alive
08. Can You Feel It
09. Bright Eyes
10. American Adrenaline

Spielzeit: 33:40 min – Genre: Hardrock – Label: AFM Records – : 07.02.2025 – Page: www.facebook.com/thundermother
www.thundermother.com

 

Nach dem großen Hype und dem großen Knall haben sich THUNDERMOTHER wieder gefangen und hauen mit „Dirty & Divine“ das mittlerweile fünfte Studioalbum raus. Und groß war der Knall in der Tat. Nach der Entlassung von Sängerin Guernica Mancini haben aus Solidarität auch die übrigen Mitglieder Emlee Johansson (d.) und Mona Lindgren (b.) die Band verlassen, Filippa Nässil stand alleine da. Nach wilden Spekulationen und gegenseitigen Schuldzuweisungen haben sich sowohl die bisherigen Bandmitglieder als auch Filippa Nässil wieder gefangen. Während erstere mit „The Gems“ durchstarten, war auch Filippa als Thundermother-Mother (hahaha) nicht untätig. Mit neuer Sängerin Linnéa Vikström, Joan Massing an den Drums und der nach ihrem abgeschlossenen Studium zurückgekehrten Majsan Lindberg (b.) sind THUNDERMOTHER wieder zurück im Spiel.

Die in meiner Welt als „die fünf Doros“ bekannten Schwedinnen haben nichts von ihrem Biss und ihrem Charisma verloren. Obwohl die gesanglichen Fußstapfen von Guernica wirklich riesig sind, meistert Linnéa die Nachfolge hervorragend und drückt den Songs ihren eigenen Stempel auf. Ihre Stimme passt nahezu perfekt zum rotzig-rockigen Sound von THUNDERMOTHER und ich freue mich schon darauf, die alten Songs mit ihr neu interpretiert zu hören. Zum Glück startet die Tour im Februar und ich muss nicht mehr allzu lange darauf warten. Die Tickets der „Musikfreunde Wetterau“ hierfür liegen schon lange in der Schublade.

Dirty & Divine“ ist wie erwähnt das bereits fünfte Studioalbum der Band und lässt jedes Hardrock-Herz mit seinen 10 Songs und einer Spielzeit von 33 Minuten in einem deutlich erhöhten Frequenzbereich schlagen. Kraftvoll, rockig, rotzig. THUNDERMOTHER machen dort weiter, wo sie mit „Black & Gold“ aufgehört haben. Die von mir damals erbeuteten 9,5 Sterne schafft „Dirty & Divine“ nicht mehr ganz, aber dennoch bewegen sich die Donnermütter auch hier auf mehr als hohem Niveau. Keine Ahnung, wie Filippa das wieder auf die Beine gestellt hat. Im letzten Jahr wurde Sie Mutter, hat THUNDERMOTHER neu komplettiert und nebenbei noch ein Album mit ihren Kolleginnen eingespielt. Holla, die Waldfee, das nenne ich mal Einsatz für den Rock’n’Roll und genau das macht die Donnermütter einfach aus.

Musikalisch bewegen wir uns auf bekannten Terrain. Es gibt nicht wirklich neues, was bei THUNDERMOTHER aber nicht ausschlaggebend ist. Auch „Dirty & Divine“ verspricht reineste Hardrock-Freude mit dem typischen Sound, der THUNDERMOTHER so eigen ist. Die beiden bereits vorab veröffentlichten Singles „I Left My Lincense In The Future“ und „Speaking Of The Devil“ zeigen deutlich, was THUNDERMOTHER ausmacht. Rockig-rotzig zeigt vor allem letztgenannter die perfekte Mitsing-Garantie. Mittelfinger inklusive. Auch die anderen Songs zeigen sich kraftvoll, machen Gute-Laune oder regen zum Nachdenken an (Take The Power). Es gibt keine Rohrkrepierer auf „Dirty & Divine“, auch wenn es – wie schon erwähnt – alles auf Sicherheit gemacht wurde. Spaß macht es allenthalben und ist eine klare Kaufempfehlung für alle Hardrock-Fans, Roadtrip-Junkies und Spaß-an-Musik-Haber.

Tänski