EARTH LUX – Earth Lux

Trackliste:

01. Shine On
02. Soul Stalker
03. In Your Heart
04. Back Stage Business
05. Silent Cry
06. What A Day, What A Life
07. Kyrie Eleison
08. Stomy Tower
09. That Room
10. Paths Of Infinity
11. Lorraine

Spielzeit: 55:05 min – Genre: Hard Rock – Label: Metalville Records – VÖ: 23.08.2024 – Page: www.facebook.com/earthluxofficial

 

Mit EARTH LUX will eine neue Band die Welt erobern, gegründet vom französischen Multi-Musiker Steph Honde (Gitarren) und dem brasilianischem Musiker Fred Mika (Drums), die beide vorher schon bei SUNBOUND zusammengearbeitet haben. Nachdem der Songwriting Prozess begonnen hat, kontaktierte Fred den deutschen Tausendsassa Michael Voss, der schon seit ewigen Zeiten im deutschen Musikzirkus unterwegs ist um den Posten am Bass zu übernehmen. Komplett machen EARTH LUX noch Steve Mann an den Tasten und Mark Boals am Mikrofon der Robin McAuley ersetzt nachdem dieser wieder von MSG gerufen wurde. EARTH LUX setzt sich somit aus einer internationalen Besetzung zusammen die mit drei Europäern in der Überzahl sind während zwei vom amerikanischen Kontinent stammen.

So die ersten knallharten Fakten sind geklärt, nun kommt das Wichtigste, die Mucke. Mal sehen ob diese Multikulti Truppe das Potential für die Spitze hat und überzeugen kann, und ob nicht zu viele Köche die Suppe versalzen? Der Opener macht Lust auf mehr. Die Vocals von Mark Boals sind stark ausgeführt und kommen sogar mal mit metallisch hohen Screams daher. Die Gitarren sind furztrocken und voll auf den Punkt knallend, eine kommt mit sehr starker Classic Rock Schlagseite und leichter Klangstimmung von Psychedelic Rock, was sich besser anhört als liest. Allerdings hat man bei den Gitarren das Gefühl das sie unter einer Glocke eingespielt wurden. Der Bass hält sich irgendwo im Zwischenraum von Hinter- und Vordergrund auf, die Tastenabteilung bildet einen dezenten aber effektvollen Teppich für die Hauptakteure der auch mal als Orgel oder Hammond Sound durchgeht. Das Schlagzeug ist sehr auffällig eingespielt allerdings klingt das ganze sehr klinisch und ein wenig künstlich. Die Produktion geht in Ordnung und hat Druck.

EARTH LUX bewegen sich vom Sound in einer sehr gekonnten Richtung aus Melodic, Classic und Hard Rock die gefällt. Vergleichen kann man mit sehr vielen die auf dieser Spielwiese agieren, wie zum Bleistift CASANOVA auf dem Klassik Trip, gemäßigte MAD MAX, MSG, SCORPIONS, ein wenig UFO, DEEP PURPLE, THE DEAD DAISIES, BURNING RAIN, LION und schieß mich Tot wer noch alles. Hier gibt es beste 80er Jahre Hard Rock Kost mit Classic Flair, ordentlich Gitarren die sich vehement durchsetzen und nicht nur vorlaut wie pubertäre Teenies rumschreien.

Viel zum Motzen gibt es hier nicht, außer die Drums und der komische Glockensound der Gitarren. Ansonsten eine anständige erste Vorstellung von EARTH LUX, für die Spitze sollte eine Steigerung kommen, der Weg in die richtige Richtung wurde eingeschlagen.

„Shine On“ legt gleich mal ein Pfund vor das sich gewaschen hat, „Soul Stalker“ ein sehr klassisch angehauchter Vollblut Rocker. „In Your Heart“ ein cooler Rocker der Spaß macht, „Back Stage Business“ kommt mit Orient Touch und geht als Highlight durch. „Silent Cry Screamer“ baut mit Melancholie einen dramatischen Spannungsbogen auf, „What A Day, What A Life“ die Ballade die nicht fehlen darf. „Kyrie Eleison“ irgendwie komisch chaotisch und ich glaube mit David Reece als Gast und zweite Stimme, „Stomy Tower“ schräge Riffs treffen aus Classic Rock. „That Room“ klassischer geht es von den Gitarren kaum noch, „Paths Of Infinity“ hier geht das Schlagzeug einen auffälligeren Weg, „Lorraine“ weder Rocker noch Ballade, irgendwie ein Softi der was kann wieder mit David als zweite Stimme.

Balle

RAZZMATTAZZ – Rock Or Die

Trackliste:

01. Big Rip
02. Rock Or Die
03. All Night Long
04. Hot Love
05. No Time To Lose
06. Hold On
07. Sold My Soul To The Devil
08. Can’t Sleep All Night
09. Supersonic Man
10. Razz Pack Boogie

 

 

Spielzeit: 40:17 min – Genre: Hard Rock – Label: Good Night Music Records – VÖ: 02.08.2024 – Page: www.facebook.com/Razzmattazz.Rockband

 

„Rock Or Die“ was für ein Titel für ein Album, könnte auch von den Wechsel- bzw. Gleichstromakrobaten aus Down Under stammen. Laut Promoinfo ist dies seit jeher das Motto von RAZZMATTAZZ, mit „Die“ am Ende klingt es zwar dramatisch aber das ist Rock N Roll in Reinkultur. „Rock Or Die“ ist das fünfte Album der Truppe aus Süddeutschland. Zu der Chaostruppe gehören Tom Schaupp an Mikro und Gitarre, Wolle Heieck an der zweiten Klampfe, Peter Ucik an Bass und Ulf Gokeler an den Drumsticks. Ich kannte bis zu diesem fünften Album RAZZMATTAZZ nur vom Namen her, gehört hatte ich bis jetzt noch keine Songs, was ich aber in nächster Zeit nachholen werde.

Die Stimme von Tom klingt dreckig, versaut, vorlaut und voll in die Nüsse tretend, ideal für diesen Rock N Hard Roll der nicht unbedingt aus Deutschland stammen müsste. Ist aber so Fakt, die vier kommen aus Süddeutschland, der Region die immer Rockt bis der Arzt kommt, wenn ich an früher denke, wie der Bär in den Rock Discos steppte und der Punk abging, genau aus dieser Zeit könnte die Mucke von RAZZMATTAZZ auch stammen, die Herkunftsregion spricht diese Sprache und der Rock der voll in die Fresse Rollt auch. Die Gitarren hauen die Riffs in Salven raus das einem schwindelig wird und der Notarzt zur Wiederbelebung vom überpacten Opi der alles an der Luftgitti gegeben hat gerufen werden muss. Der Bass verschafft sich genug Luft zum ausatmen, und die Drums gehen durch wie die Kriegstrommeln damals als die römischen Legionen von Arminius und seinen Germanen im Teutoburger Wald die Hucke voll bekamen und vernichtend geschlagen wurden. Die Produktion geht für diesen Rock N Hard Roll voll in Ordnung, Hauptsache voll in die Klöten und das geht „Rock Or Die“!

Wo befinden sich RAZZMATTAZZ vom Sound, ich sag mal so, es geht in Richtung Biker Rock aber auch AC DC, AIRBOURNE, RHINO BUCKET und den europäischen Vertretern wie HEADSTONE, STINGER, SIDEBURN, SIN/CITY, KROKUS, GOTTHARD zu Anfangszeiten, SHAKRA und all die anderen die mit schweren Riffs um sich schmeißen und dabei genau die Nerven der Zuhörer und auf Gehör treffen. Ich habe mein Album für die nächste Sause im Freien gefunden, RAZZMATTAZZ rules the Party.

„Big Rip“ geht gleich mal am Anfang sowas von durch die Decke, „Rock Or Die“ die Dampfwalze die beim Asphaltieren alles plättet was im Weg steht. „All Night Long“ Dreck, Rock, Roll boah eh jetzt echt, ihr verrückten ihr, wenn Opi noch nicht den Löffel abgegeben hat dann ab hier bestimmt, „Hot Love“ wäre der Song für die Tanzflächen. „No Time To Lose“ versetzt einem einen Schwinger der alles zu Boden reißt wie damals die Rechte von Mike Tyson, „Hold On“ macht gleich mal das Highlight und den Hörer nass. „Sold My Soul To The Devil“ der nächste Schwinger trifft mit einer Genauigkeit eines Profi-Snipers. „Can’t Sleep All Night“ ein geiler und vorlauter Blues Rotzer, „Supersonic Man“ rast mit über 200 Socken über die Autobahn, „Razz Pack Boogie“ zum Schluss wird es nochmal kriminell Geil.

Balle

VOICE – Holy Or Damned

Trackliste:

01. Nevermore
02. The Silence Of Prescience
03. In This World
04. Dream On
05. Schizo Dialogues
06. Tears In The Dust
07. Chatroom Whispering
08. Privateer (Bonus Track)
09. Let’s Go Ahead (Bonus Track)
10. Only Grey Remain (Bonus Track)
11. Petrified Dreams

Spielzeit: 64:57 min – Genre: Heavy Metal – Label: Massacre Records – VÖ: 12.07.2024 – Page: www.facebook.com/VOICEmetalband

 

Mal wieder Zeit für eine Heavy-Metal-Band aus Deutschland, von der ich im Leben noch nicht gehört habe. Angesichts der weniger als 700 Facebook-Fans wage ich zu behaupten: Ihr auch nicht.
Also, kurze Bandvorstellung: VOICE gibt es seit 1996, dann haben sie bis 2003 vier Alben veröffentlicht und sind dann für 14 Jahre von der Bildfläche verschwunden, um 2017 wieder aufzutauchen und nun 2024 ihr sechstes Album, „Holy Or Damned“, rauszubringen.
Wenn man sich Bands wie BRAINSTORM (an die VOICE gerne mal erinnern) oder RAGE anschaut, weiß man: Deutsche Bands können sehr gut zwischen Heavy und Power Metal pendeln. Das tun VOICE auch. Kompositorisch ist das schon Heavy Metal, mit schöner zum Vibrato neigender Stimme von Oliver Glas, der standardmäßig in tieferen Sphären unterwegs ist, in höheren aber einen ebenso hervorragenden Job macht. Sehr melodieorientierter Heavy Metal aber, der sich nicht scheut, einen Großteil seiner Songs mit kleinen AddOns wie Orchester-Instrumenten, E-Orgel, Klavier, Chor, nicen Glocken oder subtilen Synthesizern anzureichern. All das jedoch so geschickt in den Hintergrund verwoben, dass die Metal-Ebene der Platte nicht verwässert wird. Allenfalls die Streicher oder das Klavier dürfen mal mehr an die Oberfläche, aber auch nur da, wo wirklich angemessen. Größtenteils sind die Songs im Midtempo gehalten, gut nickbar, mit erfreulichen Ausbrüchen in schnellere BPM-Zahlen.
Produktionstechnisch ist „Holy Or Damned“ echt gut geworden, lediglich die Orchestersounds klingen etwas billig, wenn sie nicht von ausreichend Band-Action umgeben sind. Sonst stimmt hier alles, die smooth eingefügten Backing Vocals, ein stabiles Drumset, guter Basssound.
Apropos Basssound: Darf der Bass sich mal mehr austoben, beweist er fantastisches Fingerspitzengefühl in seinen Lines, dem steht der Rest der Band aber auch in nichts hinterher. Die Arrangements, das Gespür für das konstruktive Zusammenspiel der Instrumente, des Gesangs und der kleinen Bonus-Sounds ist top. Das Album wirkt quasi durchgängig intuitiv absolut stimmig, ohne dass einer der Instrumentalisten zwischendurch mal seine Extrawurst-Minute bräuchte und dadurch das Gesamtbild stört.
Kleine progressive Elemente sind auch am Start, aber so wenig nach Aufmerksamkeit heischend, dass man sie nicht bemerken würde, würde man nicht explizit darauf hören.
Melodietechnisch erfüllt die Komposition ihren Zweck, bleibt aber doch oftmals auf gutem Durchschnittsniveau, was auch soweit der einzige Kritikpunkt ist, der bei „Holy Or Damned“ wirklich zu Buche schlägt. Das Ding gehört nicht zu denen, die man einmal hört und dann einen Monat später wieder auf ein Lied stößt und sich dann direkt daran erinnert. Klar, Melodien sind durchgängig vorhanden, oft groß, intensiv und nicht selten emotional, aber an diesem Punkt hat man wohl doch etwas zu oft auf Routiniertheit gesetzt.

Fazit:
Handwerklich macht den Jungs von VOICE keiner was vor, und ihr neuster Longplayer ist alleine deswegen schon einen Hördurchgang wert. Wer melodiöse Offenbarungen sucht, findet hier nicht ganz zu seinem Glück, aber „Holy Or Damned“ ist hervorragend gemachter melodischer Heavy Metal von talentierten Musikern, die am lebenden Objekt gelernt haben, anstatt das Lehrbuch lesen zu müssen.

Anspieltipps:
„Tears In The Dust“, „In This World“, „Schizo Dialogues“ und „Let’s Go Ahead“

Jannis

AXXIS – Coming Home

Trackliste:

01. Blackest Vision
02. Coming Home
03. Atlantica
04. Moonlight Bay
05. Dark Angel
06. Love will shine for Everyone
07. Irish Way of Life
08. Legends of Phantasia
09. Lord of Darkness
10. Ready to Burn
11. Tears of a Clown
12. I won`t sell my Soul

Spielzeit: 51:07 min – Genre: Melodic Rock/Metal – Label: Phonotraxx – VÖ: 12.07.2024 – Page: www.axxis.de

 

Oh je oh je…was hört man da für Schreckensnachrichten! Die deutschen Melodic Metaller von AXXIS beenden nach satten 35 Jahren Bandkarriere dieselbige! Ein Schock für viele Fans vermutlich, aber nach so vielen Jahren ist es glaube ich auch das gute Recht der Jungs rund um Fronter Bernhard Weiß irgendwann von sich aus zu sagen „So das wars“. Und das tun sie mit einer großen Abschiedstournee und vor allem noch mit ihrem letzten Album „Coming Home“ was uns nun vorliegt!
Ich war zwar nie der größte Die Hard AXXIS Fan, aber habe die Jungs immer geschätzt. Daher war ich sehr gespannt aufs neue Album was randvoll ist mit Songs die wieder etwas mehr zu den Wurzeln gehen in die seeligen Anfangsjahre von AXXIS.

Mit der Vorabsingle „Blackest Vision“ beginnt der neue Diskus schon mal ganz ordentlich denn dieser steigt flott mit satten Keys und Drums ein und direkt ist man wieder sehr melodisch unterwegs und hat den ersten Hit am Start!
Mit dem Titeltrack „Coming Home“ geht der Hitregen dann direkt weiter. Hier ist man zwar handzahmer unterwegs als beim Opener, vergisst aber zu keiner Zeit die Eingängigkeit, die die Band schon immer so toll ausgemacht hat. Ein absolut würdiger Titeltrack!
„Atlantica“ hat dann schöne Power Metal Vipes und kommt wesentlich härter aus den Boxen, danach folgt mit „Moonlight Bay“ ein Stampfer vor dem Herrn, der sich echt sehen lassen kann.
Als Bindeglied zum Mittelteil lässt man dann noch direkt das über fünfminütige und etwas epischere „Dark Angel“ folgen welches sich ebenfalls wunderbar in die oberste Hitriege bislang einreiht!
Ein Zwitter aus Heavy Rock und Melodic Metal ist dann „Love will shine for Everyone“ der schon etwas zu cheesig aus den Boxen tönt aber ansonsten den Mittelteil toll einleitet.
Im Anschluss gibt es dann ein bisschen Folk auf die Ohren, also nicht wirklich, aber „Irish Way of Life“ hat ein paar dieser Anleihen, so wie es quasi ja schon der Titel verlangt.
Mit einem Ohrwurmchorus ist dann „Legends of Phantasia“ ausgestattet und mit dem wieder mehr nach Power Metal klingenden „Lord of Darkness“ wird dann das letzte Drittel der Scheibe und der AXXIS Karriere eingeläutet.
Hier gibt es das groovige „Ready to Burn“, den Melodic Metaller „Tears of a Clown“ sowie das abschließende „I won`t sell my Soul“ auf die Ohren.
So ganz kann das letzte Drittel nicht mehr an das bisher gehörte anschließen, aber ist trotzdem noch meilenweit von Durchschnitt oder so entfernt!

Das letzte musikalische Kapitel von AXXIS schließt sich so wie die letzten Alben eigentlich auch waren, sehr sehr ordentlich und mit einer tollen Mischung aus Melodic Metal und Rock der ab und an auch härter aus den Boxen tönt!
Dazu noch eine Produktion mit ordentlich Schmackes, ich denke es wird viele Fans geben, die die Jungs vermissen werden, ich kann aufgrund der langen Karriere auf jeden Fall nur meinen Hut ziehen und schicke nochmal fette und absolut verdiente 9 Punkte ins AXXIS Lager zum Abschluss!

Julian

 

GHOST – Rite Here Rite Now

Trackliste:

01. Imperium
02. Kaisarion
03. Rats
04. Faith
05. Spillways
06. Cirice
07. Absolution
08. Call Me Little Sunshine
09. Watcher In The Sky
10. If You Have Ghosts (Chamber Version)
11. Twenties
12. Miasma
13. Mary On A Cross
14. Respite On The Spitalfields
15. Kiss The Go-Goat
16. Dance Macabre
17. Square Hammer
18. The Future Is A Foreign Land

Spielzeit: 90:20 min – Genre: Irgendwie Theatralic / Bombast Heavy Rock – Label: Loma Vista Recordings / Concord – VÖ: 26.07.2024 – Page: www.facebook.com/thebandghost/

 

Nachdem ich vor über zwei Jahren das Studioalbum „Impera“ vom Heavy Rock Phänomen, ich spreche hier von einem Big Player oder Megaseller mit Grammy-Auszeichnung im Rockzirkus, GHOST (um den charismatischen Papi Emeritus auch Tobias Forge genannt) aus Schweden reviewte war es irgendwie klar das ich dieses Live Album auch durch die Mangel drehe. Konnte „Impera“ bei mir für Begeisterung und offene Kinnlade sorgen und die Vorfreude dabei auf das kommende nächste Bollwerk ins unermessliche steigern, also bis zum nächsten Studioalbum mal schnell die Live Scheiblette durchgewurschtelt. Vom von mir angesprochenen Album befinden sich gleich vier Songs plus dem Intro auf dieser Zusammenstellung, von Album #3 „Meliora“ schaffte es ein Song und von Album #4 „Prequel“ schafften es auch vier Songs drauf. Auch darauf und fester Bestandteil der Live Setlist von GHOST sind der Smash-Hit und Übersong leider nur als Single-B Site veröffentlichte Kracher „Mary On A Cross“, „Square Hammer“ und ein bisher unveröffentlichter Song mit dem Titel „The Future Is A Foreign Land“.

Dieses Album stammt vom ersten Konzert-Kinofilm von GHOST, die sich zu einer sehr schweren Marke entwickeln und bis auf den letzten Song Live im September 2023 im Kia Forum, Los Angeles aufgenommen wurden. Das Patentrezept für den Erfolg von GHOST lässt sich nicht wirklich erkennen, aber so zwei bis drei Eigenschaften sind die Inszenierung der Band bestehend aus Papi Emeritus und den Nameless Ghouls die auf einer Geheimhaltungsstufe eines James Bond 007 stehen, das ist eine Eigenschaft die GHOST ausmacht. Dann kommt noch dazu das der Papa ein verdammt cooles Charisma besitzt und auf der Bühne rumwerkt wie ein von Tim Burton angetriebener Freddy Mercury, so lässt sich der Paps am besten von der Präsenz beschreiben. Und die Songs dürfen nicht fehlen, entweder kommt brachial Metal zum Einsatz oder die Band geht im seichten Rock mit viel Melodie und poppigen Vibes wie bei „Mary On A Cross“ oder „Dance Macabre“ an den Start. Egal ob jetzt Metal oder Pop-Rock als Stil genutzt werden sind GHOST eine Bank und beherrschen den Balanceakt auf dem Drahtseil zwischen Kommerz und Nischenerscheinung. Allerding befinden sich die Songs jederzeit auf einem Niveau für das sehr viele andere Bands ganze Nationen töten würden. Vielleicht spielt das Bühnenbild das dem inneren einer Kathedrale gleicht auch eine kleine Rolle beim Erfolg. Der einfach darin besteht genau das zu bieten was keine andere Band zu bieten hat und zieht sein Ding gnadenlos ohne Rücksicht auf Verluste voll durch. Das könnte den Erfolg eines mehr oder wenige totgesagten Genres mit seinen Subgenres erklären, und natürlich das Phänomen GHOST das ihren Anteil dazu beiträgt, sehr viele Alben verkauft, Millionen Streams auf allen digitalen Plattformen generieren kann, große Hallen, Arenen und Stadien mühelos füllt, und dabei keinen Wert darauf legt was angesagt ist oder nicht. Genau so kann man GHOST am besten beschreiben und den Erfolg begründen.

Also kann man GHOST das Zeugnis ausstellen absolut alles richtig zu machen, wenn man ein Livevideo auf YouTube ansieht und die Stimmung betrachten, ist der totgesagte mehr oder weniger harte Sound noch lange nicht am Ende. Den GHOST halten die Fahne der härteren Mucke soweit hoch das sie fast schon unerreichbar erscheint. Ein starkes Stück Livedokument was die Schweden hier an den Start bringen, für alle die eine total abgefahrene Mischung aus AVANTASIA, ABBA, QUEEN und auch MEAT LOAF und METALLICA meets ROXETTE miterleben wollen, zugreifen und genießen.

GHOST stehen für durchgeknallten Heavy Rock der Extraklasse der sowohl als totaler Wahnsinn wie auch Genial zu bezeichnen ist und momentan das non plus ultra im Theatralic und Bombast Hard N Heavy Bereich darstellt. An GHOST kommt momentan keiner so schnell vorbei, hoffentlich kommt der Paps bald wieder nach Deutschland.

„Imperium” ein dramatischer Einstieg in 90 Minuten erstklassige Unterhaltung, erinnert mich an QUEEN mit DEEP PURPLE Wurzeln, „Kaisarion” sehr stimmig und eingängig, ein typisches Liveset Aushängeschild. „Rats” geht sehr kräftig nach vorne bis das Drama in der Bridge gespannt wird und sich im Refrain entlädt, „Faith” spielt den gewalt Metal Warrior mit coolem Refrain. „Spillways” ABBA sind Back mit einem Knall mischen sie den Rocksektor auf, „Cirice” ein schleppender Song mit Metalriffs. „Absolution” hier kommt die Eingängigkeit und Hitgarantie von GHOST wieder voll zum Tragen, „Call Me Little Sunshine” was für ein Song erinnert vom Riffing an METALLICAS Hit „One“. „Watcher In The Sky” ein Groove Monster von der besten Sorte, „If You Have Ghosts (Chamber Version)” hier hat bestimmt MEAT LOAF eine Lächeln auf seinen Lippen auf Wolke 7 und prostet DIO, STEVE LEE und LEMMY gutgelaunt zu. „Twenties” hier geben die Schweden die Glam Metaller, „Miasma” ein stimmiges Instrumental mit umwerfender Melodie und Saxophonklängen die als Intro des „Dance Macabre“ Videos dienen. Und hier ist er der Smash-Hit „Mary On A Cross” mit dem größten #1 Hit Potential der letzten Dekaden, ein Jahrhundert Song und die Hymne des 21. Jahrhunderts, an Eingägnigkeit nicht zu überbieten (hier triffen „Cotton Eye Joe“ auf ROXETTE mit dem kürzesten Gitarrensolo). „Respite On The Spitalfields” hier wird wieder sehr viel Drama verwendet, „Kiss The Go-Goat” wieder so ein typisches GHOST Schmankerl das jedem Rock Fan schmecken sollte. „Dance Macabre” hier trieben die Schweden ihre durchgeknallte genialität zum ersten mal auf die Spitze die seitdem nicht mehr vom Paps verlassen wurde, ROXETTE trifft auf QUEEN mit ABBA Vibes – geht’s noch verrückter, nicht wirklich aber „Mary On A Cross“ hält spielend mit. „Square Hammer” der Metalwahnsinn überwindet jedes Hindernis, „The Future Is A Foreign Land” der Paps haut einen raus und wildert im Retro / Vintage Rock (mit leichter Tendenz zum Italo-Western Gitarrensound) der 70er Jahre das es eine wahre Freude ist, da darf man auf das nächste Studioalbum gespannt sein was da auf den Hörer hereinbricht.

Balle

Dieses Video stammt von einer Show in Tampa

THEN COMES THE NIGHT – Start The Change

Trackliste:

01. Start The Change
02. Roar Out Your Anger
03. The Gypsy Curse
04. Princess Of The Heart
05. Leather On Leather
06. Badass D
07. In My Mind
08. Arose From The Graves
09. Zeitgeist
10. Hero Of Your Dreams

 

Spielzeit: 46:51 min – Genre: Heavy/Power Metal – Label: Metalapolis Records – VÖ: 26.07.2024 – Page: www.facebook.com/thencomesthenight

 

Nicht selten sitzt man als Albumrezensator vor einem gut gemachten Metal-Album und fragt sich, was man dazu eigentlich großartig sagen soll. Da ist „Start The Change“ von THEN COMES THE NIGHT doch mal eine willkommene Abwechslung. Das ist das zweite Album der Baden-Württemberger, und eine nette Nostalgieveranstaltung in Sachen deutscher Power Metal plus X.
Die Jungs haben sich auf ihrem neuen Longplayer ordentlich ausgetobt und bedienen sich sowohl bei Rock’n’Roll-Vorbildern („Princess Of The Heart“), als auch bei Größen wie GAMMA RAY (deren Spirit insbesondere beim unbekümmert fröhlichen Opener zur Geltung kommt) und AVANTASIA (exemplarisch: Der Chorus von „Roar Out Your Anger“). Dazu kommt als besonderes Merkmal ein Hang zu musicalesken Kompositionen, der sich am deutlichsten beim hervorragenden und angemessen kitschigen „In My Mind“ zeigt. Dieser Hang zieht sich durch einen Großteil der Songs, nicht immer so brechhammerartig, oft auch subtiler, zeigt sich an kleinen unvorhergesehenen Wendungen, Tempowechseln und unkonventionellen Melodielines. Dazu kommen diverse feine Details wie Glocken, Glockenspiele, kleine elektronische Elemente, Streicher, Klavier und sparsam dosierte, dann aber auch voll reinhauende Chöre, wie beispielsweise beim finalen melancholisch-feelgoodigen „Hero Of Your Dreams“, das davon entscheidend bereichert wird.
Musikalischer Skill ist durch die Bank vorhanden, der Großteil der Songs entfaltet einen eigenen Charakter, der für Wiedererkennungswert schon nach dem ersten Hördurchgang sorgt.
Das alles ist in hohem Maße positiv und hebt „Start The Chance“ von vielen Heavy/Power-Metal-Alben ab. Klar, nicht jeder Part unterhält gleichermaßen und der ein oder andere Chorus wird überstrapaziert, aber die Platte hat ohne Frage mehr als genug von „dem guten Shit“ auf Lager.
Abstriche werden leider beim Sound gemacht. Nicht nur hat man sich dazu entschieden, auf die Snare fast durchgängig einen weiteren seltsamen Sound draufzulegen, an den zumindest ich mich bis zum Ende des Albums nicht gewöhnen konnte. Dazu scheint die eigentlich okaye wenngleich nicht final detaillierte Produktion von Song zu Song noch einmal zu variieren. Da fragt man sich nach dem nicen Basssound bei „The Gypsy Curse“ dann bei „Badass D“ doch, wo der Bass eigentlich geblieben ist. Hier wäre mehr Stringenz in der Produktion, ein vernünftiger Snaresound und etwas mehr Feinarbeit wirklich gut gewesen.

Fazit:
Aber immer, wenn man sich gerade über irgendwas am Sound aufregt und überlegt, die Gesamtwertung runterzufahren, kommt ein Part oder Detail in einem Song, von dem man dankbar ist, dass man ihn überhaupt mal zu hören bekommt. Fans, die Audioqualität an oberster Stelle sehen und sich lieber ein fett produziertes Standardalbum als ein soundtechnische Mängel aufweisendes kreatives Album mit Eigenständigkeitswert geben, werden mit „Start The Change“ wohl ihre Problemchen haben. Wer aber über ein paar Makel hinwegzusehen bereit ist, wenn er dafür etwas musikalisch besonderes und enorm unterhaltsames bekommen kann, dem sei die neue „Then Comes The Night“ wärmstens ans Herz gelegt!

Anspieltipps:
„Start The Change“, „In My Mind“, „Arose From The Graves“ und „Hero Of Your Dreams“

Jannis

SKYEYE – New Horizons

Trackliste:

01. The Descenders
02. Fight!
03. Far Beyond
04. Railroad of Dreams
05. Saraswati
06. New Horizons
07. The Voice from the Silver Mountain
08. Forgotten Nation
09. Nightfall
10. The Emerald River
11. 1917

Spielzeit: 57:13 min – Genre: Heavy Metal – Label: Reaper Entertainment – VÖ: 19.07.2024 – Page: www.skyeyeband.com

 

Vor knapp 3 Jahren ballerte mich das letzte Album „Soldiers of Light“ der Slowenen SKYEYE regelrecht aus dem Sessel! Die Mischung aus NWOBHM und Heavy Metal war so gut und abartig eingängig, dass ich damals fast die Höchstnote zücken musste.
Jetzt hat man sich mit dem neuen Album „New Horizons“ neue Maßstäbe gesetzt, jeder Song soll eine eigene kleine Welt darstellen/erzählen und geht noch mehr in die traditionelle Metalrichtung.
Wenn es mit den rechten Dingen zugeht, muss jetzt also mit dem neuen Album die Höchstnote erreicht werden! Mal schauen ob das die Jungs auf dem neuen Diskus, auch schaffen.

Ich war auf jeden Fall sehr gespannt als ich den ersten Track „The Descenders“ gestartet habe, und direkt begrüßen mich die kraftvollen Riffs und die satten Drums die mich sofort wieder an die großen Überväter IRON MAIDEN erinnern! Eine knackige Nummer direkt zu Beginn die sofort Lust auf mehr macht und sich auch direkt zum Ohrwurm mausert. Ein starker Beginn!
Voll auf die Zwölf ist dann auch das anschließende „Fight!“ Im ersten Moment kommt es einen recht banal und gewöhnlich rüber, aber es steigert sich auf jeden Fall, versprochen.
Nachdem etwas zu sehr nach Standardmetal tönenden „Far beyond“ haben wir dann im Mittelteil ein Überangebot an Hits die uns nur so um die Ohren gehauen werden!
Angefangen von der geilen Vorabsingle „Railroad of dreams“ über den Epicbrecher „Saraswati“ und den Titeltrack „New Horizons“ hier sitzt jede Note und die Stücke brennen sich metertief in die Gehörgänge ein. Hier laufen die Jungs insgesamt richtig zu Hochform auf!
Und apropos episch, das ist auch die nächste Nummer „The Voice from the Silver Mountain“. Hier kommt ordentlicher BLACK SABBATH oder DIO Vipe rüber. Der Gesang ist hier stellenweise, einfach nur Zucker! Ebenfalls also wieder eine absolute Ohrbombe hier die uns hier zum Besten gegeben wird.
Über das klassische „Forgotten Nation“ geht es dann in das letzte Drittel welches mit dem melodischen „Nightfall“ und dem abschließenden Epicbrocken „1917“, was ein geiler Track, der Hammer, sowie dessen Einleitungsstück „The Emerald River“ auch wieder erstklassig ausgestattet ist!

Wow, also auch das neue SKYEYE Album kratzt definitiv an der Höchstnote und bewegt sich somit auf der exakt gleichen Bewertung wie der Vorgänger. Das erste Drittel kostet den Jungs etwas die absolute Topbewertung, wobei das auch echt Meckern auf hohem Niveau ist! 9,5 Punkte, fast besser geht es gar nicht und glasklar geht hier die absolute Kaufempfehlung an die Fans der Band und der angesprochenen Genre sowie Einflussbands raus. Ganz großes Kino, Gratulation nach Slowenien!

Julian