RISING WINGS – Reach

Trackliste:

01. Ride On
02. Lonely Is The Night
03. Whatever It Takes
04. Remember
05. Hey You
06. Reach The Sky
07. Keep Going On
08. Wild And Free
09. Crying Time
10. Times Of Rain

 

Spielzeit: 45:36 min – Genre: Melodic Rock – Label: Pride & Joy Music – VÖ: 22.09.2023 – Page: www.risingwings.de 

 

Das Jahr 2023 ist bisher nicht so reich an musikalischen Highlights wie die vergangenen fünf Jahre – noch nicht. Eines kann man in diesem Jahr aber mit Fug und Recht behaupten: es ist das Jahr meiner lokalen Helden. Denn nach der Rückkehr der Ingolstädter Hardrocker HOTWIRE, die zum 20-jährigen Jubiläum ihres Debüt eine äußerst formidable Best-Of Platte in die Regale stellten, schickt sich auch Flo Bauer mit seiner One-Man-Show RISING WINGS an, 17 Jahre nach Gründung seinen ersten Longplayer ins Rennen zu schicken. Aus Schrobenhausen (SOB Rock City) stammend, das nur wenige Kilometer von Ingolstadt entfernt liegt und nicht nur eine sehr lebendige US-Car Szene vorzuweisen hat, sondern eben mit Flo Bauer auch einen umtriebigen Musiker, der neben RISING WINGS auch zahlreiche andere Bands am Start hat (z.B. YOURINGA oder SMALLTOWN REBELS). 2006 erblickte die erste 3-Track das Licht der Welt, seitdem ist noch eine 5-Track EP sowie fünf weitere Singles erschienen. Für alle hat Flo sowohl die Vocals, die Gitarren, die Keyboards und den Bass eingespielt, lediglich an den Drums hatte er Hilfe von Franz Raßhofer, Falco Münch, Markus Herzinger und Bobby Santiago. Über die Jahre sind somit einige Drummer zusammengekommen.

Jetzt gibt es die Essenz von RISING WINGS erstmals als komplettes Album zu erstehen. Was sofort auffällt ist, dass frühes Material komplett fehlt, erst ab der 2011er Single „Times Of Rain“ bekommt der Backkatalog die Kurve. Somit sind also sowohl fünf bereits bekannte als auch fünf brandneue Stücke auf „Reach“ versammelt. Den Anfang macht dabei „Ride On“ – ein mitreißender Hardrocker mit tollem Chorus. Die Melodiegranate „Lonely Is The Night“ folgt auf dem Fuß, bevor das schleppende „Whatever It Takes“ etwas mehr Heavyness ins Spiel bringt, nur um im Refrain abermals ein Melodiefeuerwerk zu zünden. Die Ballade „Remember“ schließt vorerst den Reigen der bereits veröffentlichten Stücke. Das frische „Hey You“ ist ein locker-leichter Sommersong, während der quasi-Titeltrack „Reach The Sky“ typisches RISING WINGS-Futter erster Güte ist. Das luftige „Wild And Free“ kann weitere Akzente setzen, bevor „Crying Time“ die völlig falsche Fährte legt, eine weitere Ballade zu sein. Das bereits bekannte, hochmelodische „Times Of Rain“ beschließt ein erstklassiges Album, auf das die Fans viel zu lange warten mussten.

Flo Bauer liefert mit seinen RISING WINGS ein wirklich tolles Melodic Rock Album ab, was sicher für Verzückung bei Fans von (alten) BONFIRE, CASANOVA, GIANT u.ä. sorgen wird. Und es zeigt wieder einmal, dass der Untergrund auch in Deutschland quicklebendig ist. Support it! Danke an Pride & Joy Music, dass dieses lange geplante Unterfangen endlich Realität wurde! Ein wirklich bärenstarkes Stück Melodic Rock, das sich vor den großen Namen nicht kein bisschen verstecken muss!

Stefan

FATAL VISION – Twice

Trackliste:

01. Dominoes
02. In My Fantasy
03. Thick As Thieves
04. End Of The Dream
05. Middle Of The Night
06. That Was Then (And This Is Now)
07. Time Has Left Us As Stranger
08. Start Again
09. Ghosts Of Yesterday
10. Welcome To My Nightmare
11. The Last Summer Night
12. Tomorrow Never Comes
13. Don’t Fall In Love With A Dreamer

Spielzeit: 65:40 min – Genre: AOR – Label: Pride & Joy Music – VÖ: 23.06.2023 – Page: www.facebook.com/fatalvisionband

 

Die Kanadier von FATAL VISION sind knapp ein Jahr nach ihrem Debüt mit dem zweiten Album zurück. Mal sehen ob sie immer noch ihre eigenen Ansprüchen erfüllen. Die Band gibt selbst an das sie sich dem Sound von JOURNEY, ASIA, SURVIVOR, EUROPE und VAN HALEN verschrieben haben. Für EUROPE und VAN HALEN sind sie zu Soft und nahe am AOR, für die drei AOR Heroes reicht es und ich würde noch PRISM, WHITE VISION, BIG MOUTH und RENEGADE mit dazu nehmen. Denn genau da irgendwo in der Mitte haben FATAL VISION ihren eigenen Sound gefunden der auch schon auf dem Debütalbum überzeugen konnte.

Zur Band gehören wie auf dem Debütalbum Simon Marwood am Mikro, Juan Miguel Gomez Montant an Gitarren, Scottie Irving an Keyboards, Andrew Burns an Bass und Alex Wickham an den Drums. Simon besitzt eine sehr angenehme und nicht aufdringliche Stimme der man stundenlang zuhören kann. Diese wird oft durch mehrstimmige Chöre unterstützt. Die Gitarren kommen dezent und unauffällig aber dennoch jederzeit vernehmbar. Die Keyboards legen ihre Teppiche über die Gitarren und bilden mit diesen ein Fundament das jedem Anhänger von gepflegten AOR schmecken sollte. Der Bass spielt meistens nicht wirklich auffällig, hält sich sehr weit im Hintergrund auf. Die Drums geben zurückhaltend und unspektakulär den Takt vor.

Kann dieses Album mit dem Vorgänger mithalten, ja in jedem Moment kann dieses Album mithalten. Die Keys kommen End 1980er mit viel Pathos, majestätischen Klängen mit den Gitarren volles Brett aus den Boxen gefahren. Wunderschöne Melodien ohne Ende mit einem unwiderstehlichen 1980er Charme der einem sämtliche Flausen aus dem Kopf vertreibt. Wer diese Zeit bewußt miterleben durfte wird beim Hören wissen was ich damit zum Ausdruck bringen möchte. So unbeschwert und Bunt diese Zeit war so Cool ist die Mucke von FATAL VISION. Beim Genuss des Rundlings bekomme ich richtig Lust die Alten Klassiker von PRISM, SURVIVOR, JOURNEY, WHITE VISION und RENEGADE zu hören, denn genau an diese Schnittmenge erinnern mich FATAL VISION mit ihrer Genialen 80er Mucke.

Die Kanadier legen ein Album in bester Kanadatraditon vor und haben keinen Grund sich hinter den Vergleichen mit den 80er Größen zu verstecken, vielmehr da diese ja nicht mehr so aktiv sind deren Nachfolge antreten können.

„Dominoes“ legt gleich zu Anfang eine flotte Sohle aufs Parkett, „In My Fantasy“ mit gedrückter Stimmung, geht dabei aber sehr gut ins Ohr. „Thick As Thieves“ das Riffing erinnert an BRYAN ADAMS Jahrhundert Album „Reckless“ mit geilem Basslauf, „End Of The Dream“ ein Ballade die als Duett ihre Wirkung nicht verfehlt. „Middle Of The Night“ ein Feger mit starken Riffs und flottem Beat, „That Was Then (And This Is Now)“ fängt episch mit einer Art Kirchenchor an und geht dann nach wenigen Sekunden in einen Uptempo Rocker über. „Time Has Left Us As Stranger“ ein Ohrenschmeichler der sehr gefühlvoll und ruhig beginnt und dann zum ausgewachsenen Rocker mutiert, „Start Again“ geht wieder Frontal auf Angriff, „Ghosts Of Yesterday“ geht wie der Vorgänger durch die Wand. „Welcome To My Nightmare“ spannend inszeniert hätte bestens auf eine Horrorkomödie der 80er Jahre Soundtrack gepasst, „The Last Summer Night“ eine zweite sehr gute Ballade die von Pianoklängen lebt, „Tomorrow Never Comes“ ein Bombast Rocker der mit Bassdrum Gewittern kommt, „Don’t Fall In Love With A Dreamer“ noch ein ruhiger Song der überzeugen kann.

Balle

MAX ENIX – Far From Home

Trackliste:

01. The End Of An Era
02. Tears Of Earth
03. City Of Mortals
04. Prayer Of The Gods
05. In This Forgotten Paradise
06. An Illusional Kiss
07. The Dark And Bright Tunnel
08. The Forsaken Ocean
09. Childhood Emotions
10. The Broken Face
11. Beyond My Blood
12. Mirrors Of Time
13. Angels Of The Apocalyptic Storm
14. Far From Home

Spielzeit: 159:43 min – Genre: Epic Symphonic Prog Metal – Label: Eigenproduktion – VÖ: 09.06.2023 – Page: www.facebook.com/max.enix.73/

 

MAX ENIX ist mir völlig unbekannt, mir wurde dieses Album in einem Forum empfohlen, kurze Zeit später tauchte das Album auch schon in unserer Promo Liste auf. MAX kommt aus Frankreich und fungiert nach eigenen Angaben als Komponist und Textschreiber, Sänger, Art Director, Manager, Schauspieler, Produzent und mehr. Mir war MAX bist jetzt ein unbeschriebenes Blatt. Nun erschien sein Doppel Album mit dem Titel „Far From Home“ welches aus einem liebevoll zusammengestellten Promo Paket verteilt wurde. Dieses Parkett enthält die Doppel CD des Albums und eine weitere aus drei CDs bestehende Orchester Version, Illustrationen mit Fantasy Hintergrundbildern und jegliche Infos, soviel das sie den Rahmen der Rezi sprengen würde wenn man alles angibt.

An dem Album arbeiteten neben MAX verantwortlich für Songwriting und Gesang, Xavier Boscher an Gitarren, Viram Shankar für Piano und Keyboards, Jean-Jacques Moréac am Bass, Leo Margarit am Schlagzeug und Elise Wachbar Gesang. Desweiteren wurde MAX von Musikern aus Bands wie VANDEN PLAS, EVERGREY, RHAPSODY, ANGRA, AYREON, noch einige mehr oder weniger bekannte Bands und DAVID READMAN als Gastsänger. Eine illustre Schar die dieses Album „Far From Home“ verwirklicht haben.

Wir man anhand der Länge des Albums und der Songs sieht, lediglich ein Song unter vier und ein weiterer unter fünf Minuten, einer liegt bei knapp unter acht und einer unter 10 Minuten alle weiteren knacken die 10 Minuten Grenze, einer schafft es sogar aufsage und schreibe 26,5 Minuten, diese Umstande verrät das hier im Normalfall Prog enthalten ist und so verhält es sich hier.

Der Sound besteht aus einer gekonnten Fusion aus Progressive, Epic und Symphonic Metal, dass nichts für Gelegentliches hören ist, da die Titel sehr viel Aufmerksamkeit benötigen um ihre Wirkung im vollen Umfang entfalten zu können. Für Schnellhörer auf alle Fälle dringend abzuraten oder einen Probelauf vorher machen. Es wechseln sich immer wieder schnelle und langsame oder auch Softe mit Metal Passagen ab und ergeben so ein sehr gutes Ganzes das seine Anhänger finden wird, ich persönlich kenne schon zwei davon. Der komplizierte Prog Anteil mit Verschachtelungen und allerlei Schnickschnack fehlt hier und ist deshalb leichter zu Konsumieren als z.B. DREAM THEATRE oder FATES WARNING, mich erinnert es öfters an TOEHIDER und die ebenfalls von mir reviewten ARDARITH wenn es voll zur Sache geht in den gefühlvollen und langsamen Passagen könnten die Songs als Balladen durchgehen und jeder Song wechselt das Tempo und die Härte. So etwas abgefahrenes habe ich seit TOEHIDER nicht mehr gehört. Allein schon der Einsatz von männlichen und weiblichen Vocals bringt viel, was die Songs betrifft bieten die schon alleine mit ihren Spannungsbögen und sowohl Tempo als auch Härtegraden Wechsel, sehr viel Abwechslung.

Die Orchester Version ist was es schon Ausdrückt die Songs wurden im Orchester Stil aufgezeichnet und erinnern an den Soundtrack vom Schwarzenegger Film „Conan“.

Als Fazit ein Abwechslungsreiches Werk mit vielen Wendungen und intelligenten Kompositionen. Als Anspieltipps muss das gesamte Album herhalten.

Balle

TIMECHILD – Blossom & Plague

Trackliste:

01. The Dying Tide Part I
02. The Dying Tide Part II
03. The Dying Tide Part III
04. Call Of The Petrichor
05. Hands Of Time
06. Buried In Autumn
07. The Sign
08. Only Our Shadows Remain

 

 

Spielzeit: 34:11 min – Genre: Progressive Doom Heavy Rock – Label: Mighty Music – VÖ: 01.09.2023 – Page: www.facebook.com/timechildofficial

 

Vorneweg: Ich hab mir die Genrebezeichnung nicht ausgedacht, die stand so im Promo-Sheet. Aber ja, eigentlich hat man damit TIMECHILDs Stil ganz gut beschrieben. Die Dänen gibt es erst seit 2020 und „Blossom & Plague“ ist ihr zweites Album. Im besten Fall hat man auf dem bereits ein bisschen seinen eigenen Sound gefunden, und oh Junge, das hat diese Band.
Gut, man hat sich auch ordentlich ins Zeug gelegt. Mighty Music ist ja durchaus eine Label-Instanz, Soren Andersen als Produzent von Größen wie GLENN HUGHES und PHIL CAMPBELL auch eine ordentliche Nummer. Und das Coverartwork erinnert nicht von ungefähr an solche von OPETH oder AVENGED SEVENFOLD, schließlich ist dafür Travis Smith verantwortlich.
Hat sich alles gelohnt, „Blossom & Plaque“ ist ein Brett. Gerade mal 35 Minuten lang, dafür aber auch gut komprimiert und mit außerordentlich hohem Geile-Parts-Anteil, top produziert – und in manchem 50-Minuten-Album stecken wesentlich weniger Gedanken und Arbeit.
Die „Für Fans von OPETH, GHOST und BLACK SABBATH“-Angabe im Promosheet ist nicht weniger akkurat als die Genre-Bezeichnung. TIMECHILD können Progressive, halten das aber in Maßen, können Heavy, aber auch ruhige Momente perfekt.
„Blossom & Plague“ ist ein stimmiger, kurzweiliger und unvorhersagbarer Mix aus alldem. Gerade in den wirklich schönen ruhigen Parts kommen GHOSTige warm-mehrstimmige Vocals zum Einsatz, mit smart durchdachten Harmonien, die ebenso zünden wie die rauen „Standard“-Vocals in den härteren Teilen. Die fallen immer wieder wunderbar groovy aus, mit einigen cool heruntergebrochenen Midtempo-Phasen und starker Instrumentalarbeit.
Überhaupt sind die Arrangements der Songs sehr stimmig. TIMECHILD haben so komponiert, dass sie auf „Blossom & Plague“ absolut aufeinander eingestimmt wirken, mit delikater Gitarrenarbeit, die an dieser Stelle noch einmal gesondert hervorgehoben werden muss.
Und was schließlich die Melodien angeht, ist die Platte ebenso oben mit dabei. Dominant hervortretende Einflüsse sind die Ausnahme, die Melodiearbeit ist schlicht eigen, dabei aber (für dieses Genre) häufig Hitmaterial, das viel Mut zu Ruhe und Schönheit besitzt, wo nötig. Was nicht bedeutet, dass die Faktoren „Heavy“ und „Rock“ deswegen zu kurz kämen. TIMECHILD wissen einfach, was man in dieses Genre auch noch einbringen kann, um den Geilheits-Faktor zu erhöhen.

Fazit:
Grund zur Kritik gibt „Blossom & Plague“ einfach nicht, und es ist ein Wunder, dass TIMECHILD gerade einmal drei Jahre existieren. Die Platte klingt nicht nur professionell gespielt, gesungen, produziert und geschrieben. Sie ist auch auf musikalisch-künstlerischer Ebene einfach feierlich und ein Kandidat für meine Jahres-Top-10-Liste!

Anspieltipps:
Am „schwächsten“ ist noch „Hands Of Time“, also einfach irgendeinen der anderen Songs. Oder zwei. Oder drei. Oder alle.

Jannis

NASTY – Heartbreak Criminals

Trackliste:

01. Intro
02. Roses
03. Reality Check
04. 911
05. Total Domination
06. Heartbreak Criminals
07. Resurrection
08. More Fire
09. Nobody Cares
10. Don’t Play with Fire
11. Kiss from a Rose
12. Declaring War [2023]
13. Chaos [2023]

Spielzeit: 27:53 min – Genre: Hardcore – Label: Century Media – : 08.09.2023 – Page: www.facebook.com/getnasty

 

Holla, die Waldfee. NASTY sind zurück und das lauter und besser als je zuvor. Mit „Heartbreak Criminals“ haut die belgisch-deutsche Combo ein richtig geiles Hardcore-Teil raus. Album #8 kann in so allem überzeugen, was (guten) Hardcore ausmacht.
Schon das „Intro“ baut einen Spannungsbogen auf, der sich im anschließenden „Roses“ entlädt und damit auch gleich einen auf die zwölf gibt. Knallhart mitten in die Fresse rein. „Roses“ hängt die Messlatte einfach noch höher.
Und auch die anderen Songs verheißen keine Ruhe. „Reality Check“ ist ein absoluter Kracher, der mit überraschend gefühlvollem Gesang und aufmunternden Lyrics zu überzeugen weiß. Der Titeltrack „Heartbreak Criminals“ ist mit 3:36 Minuten der längste Track und zeigt sich im melodischeneren NASTY-Gewand. Trotz aller Melodie kann der Song mit seiner Vielfalt und Härte überzeugen und Matthi verfeinert den Song mit seinen cleanen Vocals. Sehr geile Nummer.
In eine ähnliche Richtigung läuft auch „Kiss from a Rose“, allerdings gesellen sich hier noch ein paar Hip Hop-Vibes in den Track. Der Song selbst wirkt balladenhaftiger, kommt aber an den Titeltrack nicht ganz ran, was dem Spaß an dem Song aber keinen Abbruch tut. Insgesamt kann „Heartbreak Criminals“ mit seiner gängigen Hardcore-Albumlänge von weniger als 30 Minuten absolut überzeugen.
„Don’t Play With Fire“ ist ein absoluter Beatdown-Banger mit intensiver Aggression und hat einen großartigen Breakdown am Ende. „Nobody Cares“ wartet mit einem itchy-Anfang auf und kann trotz der kürzesten Spielzeit des Albums (1:02 Minuten) seine Aggressionen in die Menge versprühen. Keiner der inklusive Intro 13 Songs fällt da wirklich hinten runter. Man spürt in jeder Note und jeder Textzeile, was NASTY uns mitteilen möchten. Krass, klar, hart. Ich würde fast sagen, die bisher besten NASTY.
Die Jungs hatten ja auch bereits angekündigt „ein gutes und schweres Hardcore-Album“ aufzunehmen und ich muss sagen, das ist ihnen geglückt.
Seit der Gründung 2004 in Kelmis, Belgien hat sich die Band kontinuierlich weiterentwickelt. Auch der Labelwechsel zu Century Media Records hat der Band gutgetan, das weiß man spätestens seit dem 2020er Werk „Menace“ (www.rock-garage.com/nasty-menace/). Die relativ beständige Bandbesetzung wird ebenfalls dazu beigetragen haben, das Quartett ist mittlerweile einfach ein eingespieltes Team. Neben Sänger, Shouter, Rampensau Matthi Tarnath finden sich noch Gitarrero Paddy Gajdzik, Berry Audenaerd am Bass und Nash Fritz an den Drums im Beatdown Hardcore-Reigen ein. Durch die Vielfältigkeit sprechen die Jungs dabei nicht nur die (Beatdown) Hardcore Fans auch, auch so manchen Metalhead wird das Album nicht unberührt lassen. „Heartbreak Criminals“ macht einfach Spaß und es ist für so ziemlich jeden was dabei. Überraschend rund und wenn NASTY weiterhin so dermaßen gut abliefern, wird vermutlich auch bald mal eine 10-Sterne-Wertung dabei sein. Für ihren neuesten Dreher kann ich der Band guten Gewissens 9 Sterne geben und freue mich schon auf die nächsten Highlights aus dem Hause NASTY. Danke für „Heartbreak Criminals“, ihr seid großartig.

Tänski

Fucked up music for a fucked up world:

 

PRIME CREATION – Tell Freedom I Said Hello

Trackliste:

01. Tell Freedom I Said Hello
02. Promised Land
03. Erased
04. State Dominion
05. Fallen
06. Journey Through the Wasteland
07. Receiver of Memory
08. My Last Farewell
09. Into my World
10. Dystopia

 

Spielzeit: 42:32 min – Genre: Heavy Metal – Label: ROAR! – VÖ: 25.08.2023 – Page: www.primcreationband.com

 

PRIME CREATION sind eine der aufstrebenden neuen Metalbands aus Schweden der letzten Jahre! 2017 das erste Mal auf der Bildfläche mit ihrem selbstbetitelten Debütalbum erschienen kehren sie nun mit ihrem dritten Album „Tell Freedom I Said Hello“ zurück.
Garniert mit etwas Düsternis und Melancholie, ala EVERGREY schafft man es sich ein Alleinstellungsmerkmal zu erschaffen und sich so vom Rest abzuheben.
Das neue Album ist kein Konzeptalbum, jeder Song steht für sich und hat seine eigene Geschicte.
Personell gibt es auch keine Wechsel zu vermelden, somit können wir uns direkt dem neuen Material widmen!

Mit dem Titelstück „Tell Freedom I Said Hello” steigt man in den neuen Diskus ein. Hmm okay der Titelsong ist nur ein überlanges, stimmungsvolles Intro. Na, als Einleitung okay, aber als Titelsong? Nun man wird schon seine Gründe dafür gehabt haben!
Der erste richtige Song „Promised Land“ geht auf jeden Fall direkt ordentlich nach vorne und die tief gestimmten Gitarren liefern direkt wieder diese EVERGREY Feeling, was sich dann noch mit dem Einsetzen des Gesangs von Fronter Esa verstärkt. Ein ordentlicher, melodischer Chorus und ordentliche Schmackes das sind die Glanzpunkte dieses ersten Hits!
In eigentlich genau dieselbe Kerbe, inklusive eines geilen Chorus, schlägt dann das folgende „Erased“.
Das dem Mittelteil einleitenden „State Dominion“ kommt aber irgendwie nur schwer in Fahrt und kann auch nicht komplett zu den bisher gehörten aufschließen.
Mit dem melancholischen „Fallen“ macht man diesen kleinen Ausrutscher etwas wett, richtig ins erste Regal greift man dann aber wieder beim abwechslungsreichen und schön eingängigen „Journey through the Wasteland“.
Die Powerballade „My Last Farewell“ eröffnet dann das letzte Drittel wo man mit dem melodischen Groover „Into my World“ und dem etwas längeren, epischen „Dystopia“ noch zwei sehr ordentliche Tracks in der Hinterhand hat.

PRIME CREATION bleiben sich auf ihrem neuen Album auf jeden Fall treu und das ist absolut gut so! EVERGREY Fans, die auch mal über den Tellerrand hinausschauen wollen finden hier auf jeden Fall ordentliche und solide Kost!
Die absoluten Überhits wie auf den Vorgängeralben fehlen hier vielleicht, insgesamt ist das Album aber auf einem recht ordentlichen Niveau.
Knapp also noch die Kaufempfehlung für die geneigte und interessierte Hörerschaft.

Julian

 

THE FLOWER KINGS – Look At You Now

Trackliste:

01. Beginners Eyes
02. The Dream
03. Hollow Man
04. Dr Ribedeaux
05. Mother Earth
06. The Queen
07. The Light In Your Eyes
08. Seasons End
09. Scars
10. Stronghold
11. Father Sky
12. Day For Peace
13. Look At You Now

Spielzeit: 67:36 min – Genre: Progressive Rock – Label: InsideOut Music – VÖ: 08.09.2023 – Page: www.facebook.com/TheFlowerKings

 

Inflation, alles wird teurer und auch der Prog-Rock-Fan muss schauen, dass er korrekt investiert und möglichst viel für sein Geld bekommt. Ein Anschaffungs-Kandidat wäre da „Look At You Now“ von THE FLOWER KINGS. 67 Minuten Spieldauer, 13 Songs, neun Musiker, die singen (mit ordentlich Backing Vocals) und Gitarre, Bass, Drums und Percussioninstrumente von Congas bis hin zu Xylophonen spielen, ergänzt um alles, was man mit elektronischen Tasteninstrumenten so an Klängen erzeugen kann: Orgel, Klavier, Synthesizer, Orchesterinstrumente und so weiter.
Auch Töne gibt es ziemlich viele auf „Look At You Now“. Hab selten einen Satz geschrieben, der in einem Prog-Rock-Review dümmer klingt, nebenbei. Will eigentlich sagen: Jeder der Beteiligten beherrscht sein Handwerk mit beachtlicher Virtuosität und lässt das auch ganz gerne raushängen.
Das ist schon ziemlich viel für’s Geld und stabil vom Sänger und Bandleader Roine Stolt produziert worden. Angenehm ist der Fokus auf Wärme und Vollheit im Sound. Hart ist die Platte überhaupt nicht, ich hab schon seit Ewigkeiten keine so weiche Basstrommel auf einem Rockalbum gehört, aber damit kommt schon einmal Gefühl in die Sache und das ist ja was Schönes.
Musikalisch ist man zwischen Neo Prog Rock und Jazzrock unterwegs, mit einem Hang zu ZAPPA-artigen kleinen Eskalationen einzelner Instrumente, wenn man es nicht erwartet. Bis zum Rand ist „Look At You Now“ gefüllt mit kleinen Details. Bandfundament ist da. Jetzt hier eine kleine Synth-Spielerei. Jetzt hier zwei andere. Jetzt ein kleines Percussion-Element. Und kurz noch etwas Klavier.
So positiv und entspannt 90es proggy das 16. Album der Schweden im Grunde ist, so viel passiert doch an Action. Dabei mag es vorkommen, dass unsere neun Virtuosen praktisch alle im selben Moment ein Kribbeln in den Fingern oder Stimmbändern bekommen, und dann wird „Look At You Now“ durchaus auch mal was chaotisch – siehe exemplarisch der erste Track. Oder man hat eine ruhige Passage, die durch ihre Ruhigkeit viel Wirkung hätte entfalten können, wenn man nicht das eine Synth-Arpeggio in der Mitte noch rein hätte ballern lassen. Das passiert lange nicht bei jedem Track in der Art, aber doch immer mal wieder. Derweil sind die Gesangsmelodien – auch nicht immer, aber schon häufiger als bei anderen Bands des Genres – sekundär, unterstützen die Stimmung, die die Musik hervorruft, ohne dass sie nachher tagelang im Ohr hängen bleiben würden.
Was nicht bedeutet, dass die Scheibe nicht funktionieren würde, im Gegenteil. Wenn man sie so richtig hart konzentriert genießt, wird man überwältigt sein von seinen Arrangements, von seinem Ideenreichtum auf instrumentaler Ebene. Wenn man es halb-konzentriert in gemütlicher Atmosphäre hört, wird man einen ziemlichen Atmosphäre-Verstärker vorfinden. Damit arbeitet „Look At You Now“ ähnlich wie sein Vorgänger „By Royal Decree“, wenngleich dieser in seiner Gesangsmelodie-Auswahl subjektiv etwas stärker ausfällt.

Fazit:
„Look At You Now“ ist nicht für jeden. „Look At You Now“ ist aber ein wahres Fest für jeden, der sich fragt, wie es klingen würde, wenn TRANSATLANTIC ein Album mit FRANK ZAPPA machen würden. Und es ist schon beeindruckend, das (gewollt oder ungewollt) zu simulieren!

Anspieltipps:
Die ersten drei Tracks. Und dann bei Gefallen einfach dranbleiben!

Jannis

VANDENBERG (WHITESNAKE 2.0) – Sin

Trackliste:

01. Thuner And Lightning
02. House On Fire
03. Sin
04. Light It Up
05. Walking On Water
06. Burning Skies
07. Hit The Ground Running
08. Baby You’ve Changed
09. Out Of The Shadows

 

Spielzeit: 40:59 min – Genre: Hard Rock – Label: Mascot – VÖ: 25.08.2023 – Page: www.facebook.com/vandenbergbandofficial

 

Nachdem sich VANDENBERG 2020 wie Phoenix aus der Asche erhoben haben und sich mit Ronnie Romero ein Könner am Mikrofon befand ist Adrian VANDENBERG nun mit seiner Band nach der Pandemie und neuem Album erneut zurück und will so wie damals überzeugen. In den 80ern veröffentlichte Adrian drei Starke Hard Rock Alben und war auch mal der Gitarren Hero bei WHITESNAKE. Zu Anfang auf den ersten drei Alben machten VANDENBERG einen Mix aus sehr viel VENGEANCE und Euro Hard Rock teilweise mit sehr leichtem Blues Touch im Riffing. Auf dem 2020 Comeback Album wich dieser Einfluss und wurde durch WHITESNAKE Vibes ersetzt dabei aber bestens umgesetzt durch die Stimme von Ronnie wurde ein Volltreffer daraus, mit „Let It Rain“ befand sich auch ein Superhit auf dem Album.

Nun Anno 2023 steht Mats Leven am Mikro, der sich schon seine Sporen bei TREAT, SWEDISH EROTICA und DOGFACE verdiente. Noch mit dabei außer Adrian an Gitarre und Bass sind Randy van der Elsen am Bass und Koen Herfst an den Drums. Die Riffs von Adrian sind Rasierklingen scharf und punktgenau gesetzt, der Bass haut einem auch volle Breitseite ins Gesicht. Die Drums sind mit viel Energie eingeprügelt worden. Jetzt kommt eines von zwei Hauptproblemen die ich bei diesem Album sehe, Mats geht voll auf die Coverdale Schiene und klingt fast wie ein Coverdale Klon. Der Grundsound wird auch entscheidend von WHITESNAKE beeinflusst und man meint es mit einem neuen Schlangen Album zu tun zu haben.

Schlecht ist der Hard Rock auf keinen Fall, wer auf WHITESNAKE kann wird hier voll auf seine Kosten kommen, mir wird nur zu viel versucht mit allen Mitteln wie die Schlange zu klingen. Ich will hier keinen persönlich angreifen oder zu stark kritisieren aber reicht eine Schlange nicht. Schlecht war weder das Original noch ist es VANDENBERG, beide haben ihre Daseinsberechtigung und machen ihr Ding auch verdammt gut nur war mir VANDENBERG in den 80ern lieber und klang für mich frischer und unverbrauchter. Manche Riffeinlagen erinnern mich an die aus den USA stammende Kombo HARDER FASTER die es 1994 auf ein Album brachte.

Ein starkes Stück Hard Rock mit einem leicht faden Beigeschmack da man versucht 1:1 wie die Weiße zu klingen, ansonsten starker Rock.

„Thuner And Lightning“ macht am Anfang gleich mal keine Gefangenen und legt ein Pfund vor, „House On Fire“ geht voll auf die 12 und ohne Umweg ins Trommelfell. „Sin“ kommt schleppend und schwermütig daher, „Light It Up“ kommt mit coolen Riffattacken. „Walking On Water“ ein Rotzer der alles wegfegt, „Burning Skies“ schräges Riffing trifft auf VANDENBERG oder das Chaos trifft auf dessen Beherrschung. „Hit The Ground Running“ legt eine Highspeed Sohle aufs Parkett, „Baby You’ve Changed“ (leider „Is It Love“ der Schlange 2.0) eine starke Ballade, „Out Of The Shadows“ schräges Riffing nochmal zum Abschluss.

Balle

VEGA – Battlelines

Trackliste:

01. Heros And Zeros
02. Killers
03. Battlelines
04. Love To Hate You
05. Don’t Let Them See You Bleed
06. Embrace The Grey
07. 33’S And 45’S
08. Into The Fire
09. Run With Me
10. Not Enough
11. God Save The King
12. Gotta Be You

Spielzeit: 49:33 min – Genre: Melodic Hard Rock – Label: Frontiers Music s.r.l. – VÖ: 08.09.2023 – Page: www.facebook.com/OFFICIALVEGA

 

Fast genau zwei Jahre nach dem letzten Album „Anarchy And Unity“ erscheint nun das achte Album mit dem Titel „Battlelines“ der UK Rocker. Wenn es einige der wenigen Konstanten gibt dann gehören VEGA mit Sicherheit dazu den wo VEGA drauf steht steckt auch zu 100% Vega drin.

Es ist die Nacht von Sonntag 03.09.2023 auf den heutigen Montag den 04.09.2023, 00:30 Uhr und ich habe gerade das neue Album von VEGA auf dem Kopfhörer und muss gestehen ab den ersten Takten stellt sich ein sehr vertrautes Gefühl ein, dieses Gefühl der Vertrautheit kommt durch die Mucke von VEGA die einfach nur gute Laune verbreitet. Denn Mittelmaß oder Schlecht sucht man im Zusammenhang mit VEGA vergeblich, die Jungs wissen wie man starke Songs kredenzt.

VEGA hauen mal wieder einen brachial Brecher raus, das Album beinhaltet alles was VEGA in der Vergangenheit schon ausgezeichnet hat. Coole Mucke mit viel Drive kommt aus den Boxen geblasen, Melodien soweit die Ohren reichen, mit einem Szenario das ein Paradebeispiel für ein Melodic Rock Album der oberen Liga darstellt.

Zuckersüße Melodien vereinen sich mit Melodic Rock der Spietzenklasse wie nicht anders zu erwarten war. VEGA stehen für Kontinuität, Top Hits, Melodien und starke Songs die keinesfalls von der Stange kommen. Wer VEGA nicht kennt sollte sich vor dem Genuss von „Battlelines“ die ebenfalls schon in der Oberliga befindlichen Vorgänger anhören und sich von der Qualität der Britten überzeugen lassen. Denn wer Zweifel hat das es sich bei VEGA um eine Top Band handelt ist sowas von Schief gewickelt, die Jungs bringen es bei jedem Song voll auf den Punkt und zeigen das ein Top Album kein Zufallsprodukt sein muss sondern das dies acht Mal in Folge der Fall sein kann.

Die Band haut einen Melodic Rock Hit nach dem Anderen raus und schüttelt diese scheinbar mit spielerischer Leichtigkeit aus jedem vorhandenen Ärmel. So leicht wie es sich Anhört ist es aber auf keinen Fall, denn es könnte sich schnell Langeweile einschleichen und so nur Durchschnittsware oder gar schlechtes Material produziert werden, das ist bei VEGA zu keiner Zeit der Fall.

Diesmal zur Besetzung gehören Nick Workman am Mikro, Marcus Thurston und Billy Taylor an den Gitarren, Mart Trail am Bass und Pete Newdeck bedient die Drumsticks. Nick ist nach wie vor über jeden Zweifel erhaben und setzt sein markantes Organ gekonnt ein ohne dabei zu schwächeln. Die Gitarren machen an der Front Druck ohne Ende. Der Bass geht voll auf die Birne und Pete haut sowas von intensiv in die Felle, besser kann man die Songs nicht umsetzen.

VEGA zu vergleichen ist wie eine Nadel im Heuhaufen zu finden, VEGA sind nur und eben nur VEGA und damit unvergleichlich, sei es bei den Songs, den Vocals, der Umsetzung hier ist zu 100% VEGA enthalten und sonst nichts. Acht verdammt starke Alben in Folge das ist eine Hausnummer die erst einem geschafft werden will, bei der Band scheint es so leicht als ob dies ein Kinderspiel ist. Einmal mehr können VEGA voll punkten und räumen voll ab. Sorry Jungs ich kann nicht anders als Full House als Bewertung zu ziehen.

Mit „Heros And Zeros“ legen die UK Boys mal eben ein Highlight des Melodic Rock vor, „Killers“ legt voll einen nach. „Battlelines“ geht ein wenig vom Gas genauso sollte Abwechslung aussehen, „Love To Hate You“ tritt wieder mehr aufs Gas und überzeugt auch ohne Zweifel. „Don’t Let Them See You Bleed“ hätte nicht besser sein können, „Embrace The Grey“ kommt mit obercoolem Basslauf. „33’S And 45’S“ der nächst Ohrwurm ein Melodic Rocker wie er sein muss, „Into The Fire“ gefühlvoll irgendwo zwischen Ballade und Rocker. „Run With Me“ geht wieder voll ab wie Nachbars Lumpi, „Not Enough“ zeigt sich wieder in einem Softeren Bild, hier besteht Hit Gefahr der Refrain haut rein wie ein Nuklear Sprengkopf. „God Save The King“ flott, hart, intensiv und bei all dem Cool wie Sau, „Gotta Be You“ ein Parade Rocker zum Abschluss.

Balle

PRIMAL FEAR – Code Red

Trackliste:

01. Another Hero
02. Bring That Noise
03. Deep in the Night
04. Cancel Culture
05. Play A Song
06. The World is on Fire
07. Their Gods have Failed
08. Steelmelter
09. Raged by Pain
10. Forever
11. Fearless

Spielzeit: 58:01 min – Genre: Power Metal – Label: Atomic Fire Records – VÖ: 01.09.2023 – Page: www.primalfear.de

 

PRIMAL FEAR mussten leider eine Zwangspause einlegen zuletzt. Und das ganze 2 Jahre. Grund dafür war die leider ernste Erkrankung (Impfschaden) von Mastermind Matt Sinner. Dieser musste relativ viel neu lernen und man sieht ihm aktuell den langen, beschwerlichen Weg zurück auch noch an!
Aber Gott Sei Dank ist er wieder zurück und ist noch unter uns und nun gibt es auch endlich wieder neues Futter für die Power Metalfans unter uns.
Die letzte Platte „Metal Commando“ war ein Brett und so war es schwierig daran anzuschließen oder sogar zu übertreffen.
Aber, so viel sei gesagt, man hat es geschafft, „Code Red“ ist erneut bärenstark geworden und ist, laut eigener Aussage, wieder ein Schritt in die Normalität von Matt. Er hat das einfach gebraucht.
Matt meint auch das Sänger Ralf Scheepers hier seine bislang beste Gesangsleistung abliefert, das mag man glauben oder nicht, er hat ja schon richtig viel gemacht, aber wir horchen einfach mal genauer in die Scheibe rein!

Als Opener wird uns die Vorabsingle „Another Hero“ vor den Latz geknallt denn nach ein paar einleitenden Keyboardklängen dreschen einem die Riffs so richtig auf die Zwölf.
Mit einem Mordsschrei steigt Sänger Ralf ein und der nackenbrechende Groover nimmt seinen Lauf.
Die so schon volle Livelsetliste dürfte hier einen würdigen neuen Kandidaten gefunden haben geht die Nummer doch mächtig nach vorne, zusätzlich mit einem Mörderchorus.
Ein bisschen verschnaufen kann man dann beim anschließenden „Bring That Noise“ der nicht ganz so brachial aus den Boxen tönt, zieht man den Chorus mal ab.
Auf den Spuren des Openers wandelt dann aber ganz klar „Deep in the Night“. Groovend drückt die Nummer aus den Boxen inklusive des geilen Chorus. Passt, wackelt und hat Luft!
Schnell und episch so könnte man das dem Mittelteil einleitende „Cancel Culture“ recht schnell zusammenfassen. Erstklassig ist es noch dazu.
Nachdem „Play A Song“ nur ein laues Lüftchen ist, ballern die epischen „The World is On Fire“ und „Their Gods have Failed“ umso mehr los. Und vor allem letztgenannter Song ist wieder ein richtiges Brett geworden wo Sänger Ralf mal wieder zeigen kann was in ihm steckt!
„Steelmelter“ ist dann ein typischer PRIMAL FEAR Nackenbrecher der das letzte Drittel mit der Gänsehautballade „Forever“ und dem abschließende klassischen „Fearless“ gut einleitet.
Abschließend muss gesagt werden das auf dem gesamten Album eine gewissen Düsternis und Voll auf die Fresse Mentalität vorherrscht. Bei den ganzen Begleiterscheinungen im Vorfeld vermutlich nicht verwunderlich.

So ein bisschen ertappe ich mich gerade dabei hier das Haar in der Suppe zu suchen und den ein oder andere hier vorhandenen Standardmetaltrack zu hoch ins Gewicht fallen zu lassen.
Das würde aber den übrigen Knallersongs absolut nicht gerecht werden!
Denn PRIMAL FEAR hauen hier erneut ein absolutes Meister und Referenzwerk des Power Metals raus und das verbunden mit der schwierigen Vorgeschichte muss auf jeden Fall entsprechend hoch bepunktet werden, fertig!
Fast die Höchstnote, absolut verdient!

Julian