THE HELLACOPTERS – Overdriver

Trackliste:

01. Token Apologies
02. Don’t Let Me Bring You Down
03. (I Don’t Wanna Be) Just A Memory
04. Wrong Face On
05. Soldier On
06. Doomsday Daydreams
07. Faraway Looks
08. Coming Down
09. Do You Feel Normal
10. The Stench
11. Leave A Mark

Spielzeit: 40:07 min – Genre: Classic / Groove Rock – Label: Nuclear Blast Records – VÖ: 31.01.2025 – Page: www.facebook.com/thehellacopters

 

Die schwedischen Classic Rocker von THE HELLACOPTERS veröffentlichen ihr neuntes Studioalbum, das zweite das ich reviewen darf. Live lassen sich die Rocker auch bald in Deutschland blicken, München – Muffathalle ich bin dabei. Leider glänzt die Promoinfo mit viel weißer Fläche auf dem Zettel. Einzig das Genre wird als Metal angegeben, wer war da leicht betrunken THE HELLACOPTERS im Metal einzuordnen. Die Schweden stehen seit jeher für Classic Rock der besseren Sorte und Metal – No Way, dann gibt es noch die Info zu Label, Veröffentlichungsdatum und die Trackliste. Für Schreiber nicht wirklich hilfreich also wird das Internet für Infos herangezogen, für deren Richtigkeit ich keine Verantwortung übernehmen kann.

Zur aktuellen Besetzung gehören laut Wikipedia die gleichen Leute als beim Vorgänger, Reibeisenstimme Nicke Andersson am Gesang und Gitarre, Dregan ebenfalls Gitarre, Dolf De Borst an Bass, Anders Lindström an den Keys und die Schießbude bedient Robert Erickson. Die Besetzung ist noch gleich, wie sieht es mit der Auslegung des Sounds aus? Hat sich was geändert? Sind die THE HELLACOPTERS noch die schwedischen Groove Rocker wie noch vor drei Jahren? Ich beantworte diese Fragen mal mit einem sehr großen JA! Die THE HELLACOPTERS sind immer noch die Groove Rocker mit einem Sound der sich einfach in die Blutbahn katapultiert und dort für reichlich aufsehen sorgt.

Nicke hat immer noch diese Stimme, die für Gänsehautmomente sorgen kann und das nicht nur einmal. Wie ich schon beim Vorgänger schrieb, manchmal könnte man meinen Blackie Lawless wäre für einen kurzen Huster ins Mikro im Studio gewesen. Die Stimme befindet sich in einer Lage die man als perfekt bezeichnen kann, es kommt zu keinem Zeitpunkt ein Frust- oder Nervfaktor auf. Man lauscht gebannt dieser fast hypnotischen Stimme um abzuwarten was die als nächstes für Wundertaten zu vollbringen im Stande ist. Die Gitarren rotzen die Riffsattacken nur so aus den Boxen und schämen sich nicht die wirklich dreckigsten Licks abzulassen. Die Keys werden meist sehr dezent eingesetzt um weder der Stimme, den Gitarren oder dem Schlagzeug die Show zu stehlen, genau so sollte geiler Groove Rock auch sein. Der Bass macht alles andere nur nicht leise zu sein, dass Schlagzeug geht voll nach vorne und verhaut alles was vor den Membranen steht. Die Retro klingende Produktion hört sich nach warmen Röhrenverstärkern an und passt wie keine andere zum Sound.

Die Band scheut sich auch nicht davor mal mit schrägen Riffs um die Ecke zu schielen, denn wenn es schräg wird passt es wir Arsch auf Deckel oder Eimer auf Topf zur Situation. Wenn ich mir „Overdrive“ so anhöre muss ich immer noch staunen wie es THE HELLACOPTERS so lange geschafft haben sich vor mir zu verstecken. Wäre da nicht der Schweizer Ben Sollberger gewesen der mir den Tipp zum letzten Album gegeben hätte, hätte ich immer noch keine Ahnung von der Qualität von THE HELLACOPTERS. Diese Qualität ist unüberhörbar, trotz der rotzigen Spielweise, dem Groove / Classic Rock hört man deutlich die Wurzeln der Band an, diese Wurzeln sind in Schweden, wer genau hinhört kann das Feeling von Skandinavien heraushören, dass die Mehrzahl der Künstlern aus dieser Region Europas besitzen. Nach dem ersten Highlight der Band SACRED mit ihrem Debütalbum „Fire To Ice“, liegen LARKIN POE und THE HELLACOPTERS gleich auf und sind heiße Anwärter für die Alben des Jahres. Wenn der Januar schon so fulminant losgeht bin ich gespannt was die anderen elf Monate noch mit sich bringen. Ich muss mir die Band unbedingt in der Muffathalle ansehen um mich von der Livequalität zu überzeugen, auf Tonträger haben die Jungs es voll drauf.

Als vergleiche für den Sound ziehe ich wieder die Namen wie schon auf dem Vorgänger, ROLLING STONES, SMOKIE, DAVID BOWIE, SLADE, THE SWEET und THE 450s.

„Token Apologies“ geht gleich mit dem unwiderstehlichen HELLACOPTERS Charme voll auf Offensive, „Don’t Let Me Bring You Down“ man wo holen die Jungs die Songs her, ein Highlight und bestes Radiofutter – die mit den Gitarren rausgerotzte Melodie ist der Wahnsinn. „(I Don’t Wanna Be) Just A Memory“ das nächste Highlight der schwedischen Toprocker, „Wrong Face On“ hier rockt und rollt es an allen Ecken und Kanten. „Soldier On“ kommt mit Piano und schrägen Riffs aus den Boxen gehobelt, „Doomsday Daydreams“ das nächste Highlight in der Vita der Band, glänzt mit der Leichtigkeit des Seins und ebensolcher Melodie. „Faraway Looks“ das nächste Highlight und potentieller Hit, „Coming Down“ hier geht die Haudrauf Truppe mal vom Gas und beweist das sie auch Gefühl können. „Do You Feel Normal“ ein flotter Rocker mit SANTANA Gitarren, „The Stench“ hier werden die Taschentücher nass gemacht, „Leave A Mark“ zum Schluss kommt noch mal die Keule.

Balle

LARKIN POE – Bloom

Trackliste:

01. Mockingbird
02. Easy Love Part 1
03. Little Bit
04. Bluephoria
05. Easy Love Part 2
06. Nowhere Fast
07. If God Is A Woman
08. Pearls
09. Fool Outta Me
10. You Are The River
11. Bloom Again

Spielzeit: 42:18 min – Genre: Country / Southern / Blues Rock – Label: Tricki Woo Records / Indigo – VÖ: 24.01.2025 – Page: www.facebook.com/larkinpoe

 

Ich kannte die Band LARKIN POE im Vorfeld nicht, mir fiel nur ein Video auf, das mir sehr gut gefallen hatte, also war der Garagen Boss dran die Promo klar zu machen. Alle Infos die ich habe beziehen sich auf die Infos im Promopaket und über die beiden zusätzlichen Bandmitglieder das Internet.

LARKIN POE veröffentlichen ihr laut Wikipedia neuntes Album mit dem Titel „Bloom“, die beiden Lovell Schwestern Rebecca und Megan wollen anscheinend einen Fleiß Punkt abstauben. Nach dem das letzte Album „Blood Harmony“ von 2024 einen Grammy abgeräumt hat wollen die Schwestern erneut ein Riesen Ding vorlegen. Auf „Bloom“ kommt eine Mixtur aus Country / Southern und Blues Rock zum Einsatz, und dieser Stilmix macht sich sehr gut in den Gehörgängen. Die Gesangsparts übernimmt Rebecca Lovell, die Saiteninstrumente und Tastenabteilung teilen beide Lovell Schwestern unter sich auf, am Bass befindet sich Tarka Layman und Kevin McGowan bedient die Drumsticks.

Das erste was an LARKIN POE auffällt ist die kräftige Stimme von Rebecca die sich in etwa aus einem Mix wenn man die folgenden drei Damen aus ROBIN BECK, ALANNAH MYLES und JAIME KYLE zusammensetzt. Und diese Stimme ist gerade zu perfekt für die Rock Mucke die LARKIN POE machen. Nach der markanten Stimme fallen die Riffsalven auf die aus den Boxen brüllen, mal mehr im Southern oder Blues Rock, oder kombiniert. Die Gitarren fahren volles Rohr in die Parade und bilden mit der Stimme ein beeindruckendes Klangbild das durch den richtigen Einsatz von Bass und unauffällig auffälligem Schlagzeug zu einem genialen Geniestreich verfeinert wird. Wer bei „Bloom“ genau zuhört weiß warum die Band den Grammy abgeräumt hat. Bei all der Instrumenten- und Gesangsarbeit kommen die Songstrukturen nicht zu kurz, diese können ohne einen Anflug von Zweifeln überzeugen und werden mit der richtigen Melodie zum Hörvergnügen. Aus diesem Grund lassen sich LARKIN POE schwer in eine Schublade stecken, dafür ist der Sound der Band zu variantenreich. Am besten kann man LARKIN POE noch mit der obercoolen Grundstimmung von KIP MOORE und CORY MARKS, dem Blues von JOE BONAMASSA und ZZ TOP zu Anfangszeiten, dem Southern Rock von DOC HOLLIDAY und THE GEORGIA THUNDERBOLTS vergleichen. Diese Umschreibung trifft den Sound von LARKIN POE noch am besten und wer auf die erwähnten Moods kann wird bei LARKIN POE aber sowas von perfekt und grandios bedient. Eigentlich ist ein Vergleich nicht wirklich fair, da die beiden Schwestern ihren eigenen Sound gefunden haben und diesen mit einer Leidenschaft nachgehen. Dieser Sound lässt sich schon irgendwie mit anderen Künstlern/Bands oder Genres vergleichen – nur ist dieser Sound auch irgendwie einzigartig und auf einem verdammt hohen Niveau angesiedelt für das andere Morden würden. Egal wie oft oder genau ich bei „Bloom“ hin höre, kann ich beim besten Willen keinen Kritikpunkt finden, viel mehr gewinnt das Album mit jedem weiteren Durchgang an Gewicht und entwickelt sich langsam aber sicher zu einem Topalbum für die Südstaatenfraktion.

LARKIN POE bedienen ein Genre das momentan sehr vernachlässigt wird, den Southern Rock der mit Blues Rock, ein wenig Country Vibes und kräftigen Riffeinlagen zu einem sehr guten ganzen verschmolzen wird.

„Mockingbird“ ein lässiger Rocker der zum Träumen anregt, „Easy Love Part 1“ kommt mit einer coolen Leadgitarre. „Little Bit“ ein schwerer Blues lastiger Song, „Bluephoria“ der Song macht Laune ohne Ende. „Easy Love Part 2“ eine sehr schwermütige aber sehr gute Blues Ballade, „Nowhere Fast“ marschiert aber sowas von nach Vorne, ein Rocker der es zu was bringen könnte. „If God Is A Woman“ wäre ein idealer Song für einen Sergio Leone, John Ford oder Spagetthi Western, „Pearls“ in den Strophen erinnert mich der Song an ZZ TOPs „La Grange“ und im Refrain an die Großen des Southern Rock. „Fool Outta Me“ kommt mit Country Rock Vibes und extraordinärem Riffing um im Refrain noch ein paar Schippen drauf zu legen, „You Are The River“ ein angebluester Southern Rocker mit viel Gefühl, „Bloom Again“ hier wird nochmal auf die Tränendrüse gedrückt.

Balle

THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA – Give Us The Moon

Trackliste:

01. Final Call (Intro)
02. Stratus
03. Shooting Velvet
04. Like The Beating Of A Heart
05. Melbourne, May I?
06. Miraculous
07. Paloma
08. Cosmic Tide
09. Give Us The Moon
10. A Paris Point Of View
11. Runaways
12. Way To Spend The Night
13. Stewardess, Empress, Hot Mess (And The Captain Of Pain)

Spielzeit: 50:58 min – Genre: AOR/Classic Rock – Label: Napalm Records – VÖ: 31.01.2025 – Page: www.facebook.com/thenightflightorchestraofficial

 

So ganz gewöhnt man sich möglicherweise nie an den Umstand, dass Mitglieder von SOILWORK und ARCH ENEMY einen als THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA in dieser Zeit alle zwei Jahre mit einem spaßigen AOR/Classic-Rock-Album in gute Laune versetzen. Der Sound des Sextetts aus Schweden ist unverwechselbar (insgesamt ist man zu acht, wenn man die beiden Backing-Sängerinnen einrechnet, die in dem Sinne fester Bestandteil der Band sind), und ebenso der Stil und das Feeling, das die Band mit ihren Alben vermittelt. Flughäfen, Erlebnisse, Affären, Nächte in großen bekannten Städten, 70er- 80er-Atmosphäre im Storytelling und Sound – sind so Bestandteile, aus denen ein großer Regisseur einen Drei-Stunden-Film mit sieben Oscar-Nominierungen machen könnte. Und auch „Give Us The Moon“, Album Nr. 7 der reisefreudigen Truppe, könnte dazu wieder der Soundtrack sein.
Das Intro ist eine Flughafendurchsage (Nein. Doch. Oooh.) und eigentlich steht schon zu diesem Zeitpunkt, spätestens aber ab Beginn des ersten „richtigen“ Songs, fest: TNFO sind wieder da und machen genau das, was sie am besten können. Eingängige Melodien mit eigenem Charakter, schöne Backing Vocals, viele authentisch retro klingende Keyboards, E-Piano, der gewohnte warme Sound, die charakteristischen Vocals von Björn Strid. Dazu die oben genannten Themen und damit ist das Ding schonmal eine sichere Bank.
Der Rest mag Geschmackssache sein. Mir kam das 2017er „Amber Galactic“ als bisheriger Höhepunkt in der Karriere von TNFO vor, nach dem man dann drei Alben korrekt aber routinierter, sich auf die NIGHT-FLIGHT-Formel verlassend, runterproduzierte. Konnte man hören, konnte man aber stattdessen auch „Amber Galactic“ hören. Aber hey, dieses Mal hat es nicht ein oder zwei Jahre bis zum nächsten Album gedauert, sondern knapp 3,5, und da scheint sich in Sachen Songwriting ordentlich was angestaut zu haben. TNFO klangen schon lange nicht mehr so frisch. Klar, immer noch Classic Rock/AOR mit einigen Disco-Elementen, immer noch unverwechselbar TNFO, aber in den Kompositionen und Arrangements steckt wieder richtig Liebe. Viele Songs auf „Give Us The Moon“, die einfach absolut inspiriert klingen, nicht Melodien aus vorherigen Songs (so halb) kopieren, einen klaren eigenen Modus fahren und letztendlich damit bei so einigen Fans der Band einen Platz auf dem Treppchen finden werden. Das sollte dem klassischen Hörer der Band reichen, um der Platte eine Chance zu geben.

Fazit:
Und jedem Freund besagter Genres, der aus welchem Grund auch immer bislang keine Bekanntschaft mit THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA gemacht hat, sei „Give Us The Moon“ wärmstens ans Herz gelegt. Man wird eh nur wenig AOR mit mehr Charakter finden, als diese Band ihn macht, und „Give Us To The Moon“ hat souverän seinen Platz unter ihren besten Alben verdient.

Anspieltipps:
„Paloma“, „Stratus“, „Miraculous“ und „Stewardess, Empress, Hot Mess (And The Captain Of Pain)“

Jannis

WILDNESS – Avenger

Trackliste:

01. Wings Of Fire
02. Crucified
03. Broken Heart
04. Caught Up In A Moment
05. Wasted Time
06. Avenger
07. Poison Ivy
08. I´ll Be Over You
09. Stand Your Ground
10. Eye Of The Storm
11. Walk Through The Fire

Spielzeit: 44:23 min. – Genre: Melodic Rock – Label: Frontiers Records – VÖ: 24.01.2025 – Page: www.facebook.com/wildnessofficial

Bereits Ende des letzten Jahres erreichte die Fangemeinde die frohe Botschaft in Form einer brandneuen Single. Es stand also schnell fest – die schwedischen Rocker WILDNESS haben bald ein neues Album am Start. In schöner Regelmäßigkeit geben uns Hauptsongwriter und Drummer Erik Modin, die beiden Gitarristen Adam Holmström und Pontus Sköld, Bassist Marcus Sjösund sowie der beim zweiten Album dazugestoßene Sänger Erik Forsberg neues Melodic-Rock-Futter. Zuletzt 2022 mit dem dritten Langspieler „Resurrection“, mit dem sie nach dem Aus von AOR Heaven wie selbstverständlich bei Frontiers Records angedockt haben.

An der musikalischen Ausrichtung ist indes alles beim Alten geblieben. Polierter Melodic Rock moderner Prägung steht auf dem Speiseplan. Und das hat die erste Single „Crucified“ mit Nachdruck unterstrichen. WILDNESS sind zwar relativ weit davon entfernt, in ihrem Sound einzigartig zu sein – die Gabe, elektrisierende Rocksongs zu schreiben, bügelt dieses Manko aber wieder aus. „Crucified“ ist ein kleiner Hit – so viel steht fest. Dass der Song also ziemlich präsent an die zweite Stelle des Albums platziert wurde, ist kein Zufall. Aber auch das eröffnende „Wings Of Fire“ ist gute Melodic-Kost und „Broken Heart“ ist nicht umsonst die zweite Single – ein grandioser Melodic-Rocker. Gefolgt acht weiteren Songs, die weitestgehend im Midtempo angesiedelt sind. Einzig „Walk Through The Fire“, „Stand Your Ground“ und der Titeltrack drücken etwas mehr auf die Tube, was aber auch nötig ist. Speziell der Rausschmeißer macht enormen Spaß und hinterlässt den Hörer mit dem Verlangen, die Platte gleich nochmal von Anfang an zu hören.

Es war zu erwarten, dass nicht alle Stücke das Level der ersten Auskopplung halten können. Dennoch versammelt sich auf „Avenger“ mehr als genug tolles Material, um eine Kaufempfehlung in diesem noch jungen Jahr für all jene auszusprechen, die sich dem Genre zugehörig fühlen. Die Konkurrenz wird dieses Jahr allerdings wieder hart zuschlagen, einige Ankündigungen nehmen das bereits vorweg. Dennoch stehen WILDNESS mit ihrem vierten Longplayer gefestigt vor der eigenen Fanbase, die sich hoffentlich noch erweitern kann. Der Grundstein ist gelegt…

Stefan

THUNDERMOTHER – Dirty & Divine

Trackliste:

01. So Close
02. Can’t Put Out The Fire
03. Speaking Of The Devil
04. Feeling Alright
05. Take The Power
06. I Left My License In The Future
07. Dead Or Alive
08. Can You Feel It
09. Bright Eyes
10. American Adrenaline

Spielzeit: 33:40 min – Genre: Hardrock – Label: AFM Records – : 07.02.2025 – Page: www.facebook.com/thundermother
www.thundermother.com

 

Nach dem großen Hype und dem großen Knall haben sich THUNDERMOTHER wieder gefangen und hauen mit „Dirty & Divine“ das mittlerweile fünfte Studioalbum raus. Und groß war der Knall in der Tat. Nach der Entlassung von Sängerin Guernica Mancini haben aus Solidarität auch die übrigen Mitglieder Emlee Johansson (d.) und Mona Lindgren (b.) die Band verlassen, Filippa Nässil stand alleine da. Nach wilden Spekulationen und gegenseitigen Schuldzuweisungen haben sich sowohl die bisherigen Bandmitglieder als auch Filippa Nässil wieder gefangen. Während erstere mit „The Gems“ durchstarten, war auch Filippa als Thundermother-Mother (hahaha) nicht untätig. Mit neuer Sängerin Linnéa Vikström, Joan Massing an den Drums und der nach ihrem abgeschlossenen Studium zurückgekehrten Majsan Lindberg (b.) sind THUNDERMOTHER wieder zurück im Spiel.

Die in meiner Welt als „die fünf Doros“ bekannten Schwedinnen haben nichts von ihrem Biss und ihrem Charisma verloren. Obwohl die gesanglichen Fußstapfen von Guernica wirklich riesig sind, meistert Linnéa die Nachfolge hervorragend und drückt den Songs ihren eigenen Stempel auf. Ihre Stimme passt nahezu perfekt zum rotzig-rockigen Sound von THUNDERMOTHER und ich freue mich schon darauf, die alten Songs mit ihr neu interpretiert zu hören. Zum Glück startet die Tour im Februar und ich muss nicht mehr allzu lange darauf warten. Die Tickets der „Musikfreunde Wetterau“ hierfür liegen schon lange in der Schublade.

Dirty & Divine“ ist wie erwähnt das bereits fünfte Studioalbum der Band und lässt jedes Hardrock-Herz mit seinen 10 Songs und einer Spielzeit von 33 Minuten in einem deutlich erhöhten Frequenzbereich schlagen. Kraftvoll, rockig, rotzig. THUNDERMOTHER machen dort weiter, wo sie mit „Black & Gold“ aufgehört haben. Die von mir damals erbeuteten 9,5 Sterne schafft „Dirty & Divine“ nicht mehr ganz, aber dennoch bewegen sich die Donnermütter auch hier auf mehr als hohem Niveau. Keine Ahnung, wie Filippa das wieder auf die Beine gestellt hat. Im letzten Jahr wurde Sie Mutter, hat THUNDERMOTHER neu komplettiert und nebenbei noch ein Album mit ihren Kolleginnen eingespielt. Holla, die Waldfee, das nenne ich mal Einsatz für den Rock’n’Roll und genau das macht die Donnermütter einfach aus.

Musikalisch bewegen wir uns auf bekannten Terrain. Es gibt nicht wirklich neues, was bei THUNDERMOTHER aber nicht ausschlaggebend ist. Auch „Dirty & Divine“ verspricht reineste Hardrock-Freude mit dem typischen Sound, der THUNDERMOTHER so eigen ist. Die beiden bereits vorab veröffentlichten Singles „I Left My Lincense In The Future“ und „Speaking Of The Devil“ zeigen deutlich, was THUNDERMOTHER ausmacht. Rockig-rotzig zeigt vor allem letztgenannter die perfekte Mitsing-Garantie. Mittelfinger inklusive. Auch die anderen Songs zeigen sich kraftvoll, machen Gute-Laune oder regen zum Nachdenken an (Take The Power). Es gibt keine Rohrkrepierer auf „Dirty & Divine“, auch wenn es – wie schon erwähnt – alles auf Sicherheit gemacht wurde. Spaß macht es allenthalben und ist eine klare Kaufempfehlung für alle Hardrock-Fans, Roadtrip-Junkies und Spaß-an-Musik-Haber.

Tänski

 

BLACKSLASH – Heroes, Saints & Fools

Trackliste:

01. Heroes, Saints & Fools
02. 東京 (Tokyo)
03. Sacrificed
04. Black Widow
05. Life After Death
06. The Watcher
07. Die by the Blade
08. Where are we Heading To?
09. Maniacs and Madmen

 

 

Spielzeit: 44:52 min – Genre: Heavy Metal – Label: Iron Shield Records – VÖ: 31.01.2025 – Page: www.blackslash-band.de

 

Seit dem letzten Album „No Steel No Future“ sind die traditionellen Metaller BLACKSLASH aus dem schönen Schwarzwald ein gern gesehener Gast in unserer Garage!
5 Jungs, die einfach traditionellen Metal seit 2007 zelebrieren und ich glaube viel zu unbeachtet sind!
Als kleiner Underground Geheimtipp durfte man auch schon mit so Größen wie BLUE ÖYSTER CULT oder AXEL RUDI PELL die Bühne teilen, was ja auch schon mal für ordentlich Qualität bürgt.

Das müssen wir definitiv ändern, also schnappen wir uns mal das neue, 5. (rechnet man die erste EP mit) Album, „Heroes, Saints & Fools“ und horchen direkt in den Titeltrack „Heroes, Saints & Fools“ zu dem es übrigens auch ein tolles Video gibt, rein.
Hier erwartet uns erstmal eine kleine Einleitung, bevor es ordentlich nach vorne geht.
Sänger Clemens ist in hohen Sphären unterwegs, meistert diese aber absolut gekonnt und gut!
Der Song an sich ist ein toller Midtemposong der sofort Laune macht klassische Metalheads umgehend abholen sollte.
Etwas zackiger geht es beim anschließenden „東京 (Tokyo)“ zur Sache. Schön melodisch und mit der richtigen Dosis Oldschool Heavy Metal geht das Ganze ebenfalls wunderbar ins Ohr!
Den Staub aus den Boxen bläst dann definitiv das folgende „Sacrificed“. Schneidende Riffs und schön Melodiebögen. Hier kann man als Metalhead auch wieder ordentlich mitgehen. Bislang also mal 3 richtige Volltreffer!
Sehr klassisch ist dann auch das, sich in der Mitte, befindliche „Life After Death“. Mit der Videosingle „The Watcher“ haben wir dann den nächsten absoluten Hit der Scheibe. Episch und kraftvoll bahnt sich die Nummer ihren Weg. So ein bisschen IRON MAIDEN Vipes schwingen hier mit, da kann man sich nicht gegen verwehren.
Und auch im letzten Drittel bewegt man sich ständig im sehr ordentlichen musikalischen Level. Hier kann vor allem die Powerballade „Where Are We Heading To“ sowie das knackige, abschließende „Maniacs and Madmen“ voll überzeugen!

Ganz klar den Status des Underground Geheimtipps sollten die Jungs von BLACKSLAH jetzt aber mal endlich los sein! Wie auch schon auf dem Vorgängeralbum hat man hier tolle Songs an Bord die mit ordentliche IRON MAIDEN oder ACCEPT Vipes toll klassisch daherkommen. Zusätzlich haben wir hier eine amtliche Produktion.
Insgesamt einfach ein klasse Album für jeden Heavy Metaller der sich auch mal abseits der großen Bands bewegen möchte.
Klare Kaufempfehlung!

Julian

 

WOLVESPIRIT – Bullshit

Trackliste:

01. Titanium
02. Robots
03. Bullshit
04. Dragon Age
05. Fire
06. Braineater
07. Still Undefeated
08. Starborn
09. Screaming
10. Want You
11. 666
12. The Joker (Bonus Track)

Spielzeit: 48:54 min – Genre: Classic / Hard Rock – Label: Spirit Stone Records – VÖ: 24.01.2025 – Page: www.facebook.com/WolveSpiritBand

 

Nachdem mir das letzte WOLVESPIRIT Album „Change The World“ von 2022 ziemlich gut gefiel und mich in die Welt der Band einführte, da diese mir bis 2022 nicht wirklich bekannt war. Nun steht die Veröffentlichung des nächsten Albums mit dem Titel „Bullshit“ mit einem sehr treffenden Cover Artwork vor der Tür. Mal sehen ob sich etwas am Sound der Band geändert hat. Eingeleitet wird der Begleittext mit folgenden Worten: „WOLVESPIRIT regen mit dem Klang ihrer neuen Single „Bullshit“ bei Stieren die Erzeugung von weltweit gefragtem Super-Dünger an!“! Muuuaaahhhhh, Süper Dunger, Anregung, Bullshit – boah Zefix das sind starke Worte und das Cover versprüht nur noch Testosteron ala Arnoldegger als er noch voll im Saft stand und keine labbrig-erschlafften runter hängenden Muskelpakete hatte. Als Arni noch mit Steroiden (offenes Geheimnis was aber immer wieder bestritten wird) vollgepumpt war und aussah wie ein stählerner Gott aus dem alten Griechenland, genau an diese Vorstellung erinnert mich das Cover – hatten die damals im antiken Griechenland schon Lederkluft, E-Äxte, Gitarrenverstärker und Wolkenkratzer? Nee Scherz beiseite, das Cover passt sehr gut zum Albumtitel, ich bin gespannt ob die Mucke die gleiche Aussage hat oder ob die mehr kann als Rum shitten?

Zu WOLVESPIRIT gehören die Dame mit der kraftvollen Stimme Deborah Craft am Mikrofon, Richard Woflhart an der Klampfe, Oliver Wolfhart an der Orgel, Sylvana Lenschau an Bass und Martin Monroe am Schlagzeug.

War für mich eines der Highlights des letzten Albums die Verwendung von Hammond Sounds und klassische Gitarrenklänge was ein sehr geiles Retro und Vintage Bild auf den Sound warf. Dieses Bild wird immer noch mit den Gitarren und klassischen Orgel Elementen erzeugt ohne dabei auch nur einen Deut vom Sound des Vorgängers abzuweichen mit einer Ausnahme das die Hammond nicht mehr so Vordergründig und deutlich verwendet wurde. Dafür geht das Riffing voll in die Classic Rock Schiene und erinnert nicht nur einmal an die Helden von damals DEEP PURPLE nur irgendwie auch moderner dabei aber immer noch im Classic Rock befindlich. Manche Riffs kommen mit einer psychedelischen Unternote die sich sehr gut im Sound von WOLVESPIRIT macht ohne dabei zu ausgeprägt oder ausufernd vorhanden zu sein. Die Stimme von Deborah hat eine ganz besondere Färbung und Kraft, in etwas vergleichbar mit Jutta Weinhold von ZED YAGO. Die Stimme ist dabei sehr rau und kratzend und bringt dadurch sehr viel Dreck mit der dem Sound der Band sehr gut zu Gesicht steht. Die Gitarren fahren volles Brett und sind für jeden Classic Rock Fan ein Festschmaus der es in sich hat. Ohne Umwege hauen einem die Riffsalven die Birne durcheinander und verursachen dabei ein sehr feines Gefühl der Wärme und gemeinsam mit Deborahs Stimme kommt nicht nur einmal Goosebumps Feeling auf. Der Tastenmann macht auch eine sehr gute Figur nur ist er gegenüber der Gitarre ein wenig im Nachteil, die bügelt im Positiven so ziemlich alles was vor die Tonabnehmer läuft. Der Bass ist durch die fette Produktion nicht so deutlich zu hören, bei genauem hinhören und konzentrieren ist der aber genauso da wie alles anderen Darsteller. Die Drums galoppieren über alles was meint gegen den Stickschwinger an stinken zu wollen. So geift ein Zahnrad in das anderen und der perfekte WOLVESPIRIT Sound ist voll da und kann überzeugen ohne sich dabei vor irgend jemanden oder etwas verstecken zu müssen. Diese Zahnrähder bestehen aus einer Stimme mit hohem Wiedererkennungswert, obergeiler Griffbrettarbeit, dezente Tastenabteilung, ein doch vorhandener Bass und treibende Drums. Das wird dann alles in einen Druidentopf mit mehrstimmigen Gesangespassagen und genialen Melodien zu einem Superdeluxesounelixir gebraut das es selbst Miraculix vor Neid die Schamesröte ins Gesicht gejagd hätte.

Die Mucke spricht eine Sprache die für sich steht, die sehr gut und sympathisch rüberkommt, mit vielen Highlights in den Songs. So kann es von mir aus auf dem nächsten WOLVESPIRIT Album weitergehen – ich bin dabei. Die Mucke strahlt genau die selbe Kraft aus wie der mit Lederkluft und Stromaxt bewaffnete Stier auf dem Frontcover und das ist auch gut so.

„Titanium“ macht mit schweren Riffsalven einen harten aber eingängigen Einstieg „Robots“ kommt mir coolen Gitarren und geiler 80er Orgel. „Bullshit“ in den Strophen irgendwie voll auf Klassik getrimmt um im Refrain im modernen Gewand voll auf den Putz zu hauen, „Dragon Age“ das Dingens sägt alles ab was zum absägen ist und kommt am Anfang mit spacigen Synthys um ab der ersten Strophe voll einen drauf zu machen. „Fire“ erinnert mich an was was mir nicht einfallen will, mit angedeuteten Hammond Klängen– geht mit seiner hypnotischen Gitarre voll in die Synapsen und krallt sich da für eine gefühlte Ewigkeit fest, „Braineater“ der Song mit dem schwersten Charakter der mehrmals gehört werden muss bis er sitzt. „Still Undefeated“ ein Highlight das sofort ins Ohr geht mit unwiderstehlichen Harmonien, „Starborn“ das nächste Highlight mit schweren Strophen und zuckersüßem Refrain. „Screaming“ hier zeigt Deborah was sie für eine Magierin mit den Stimmbändern ist, dass Ding rockt wie Sau und geht ab wie Schmitz Katze mit brennendem Schwanz auf Speed – der Refrain ist an Eingängigkeit kaum zu überbieten (erinnert mich irgendwie an Musik von Native Americans), „Want You“ ein Song mit sehr viel Drama und Härte, die Tasten erinnern an MIKE OLDFIELD, URIAH HEEP und DEEP PURPLE – sehr cool gemacht. „666“ noch so ein mit viel Drama ausgestatteter Rocker, „The Joker (Bonus Track)“ hier wird wieder voll durch jede noch so dicke Wand gerannt ohne dabei als Verlierer da zu stehen – noch so ein WOLVESPIRITsches Highlight.

Balle

DRAGONKNIGHT – Legions

Trackliste:

01. Through Sea And Fire
02. The Legions Of Immortal Dragonlords
03. The Imperator
04. Pirates Bloody Pirates!
05. Defender Of Dragons
06. Storm Bringer
07. Astarte Rise
08. Dead Kings In The Grave
09. Sword Of The Northern Lights
10. The Revelation
11. Return To Atlantis

Spielzeit: 52.20 min – Genre: Power Metal – Label: Scarlet Records – VÖ: 17.01.2025 – Page: www.facebook.com/dragonknightband

 

Es gibt durchaus Gründe zur Vorsicht, wenn man auf eine neue Power-Metal-Band namens DRAGONKNIGHT stößt, deren Mitglieder Lord Gryphon, Lord Kharatos, Lord Solarius, Lord Othrakis und Lord Salo Khan heißen und die Songs beispielsweise „The Legions Of Immortal Dragonlords“ nennen. Dazu noch „für Fans von GLORYHAMMER“ – besteht schon ein Verdacht, wohin die Reise gehen könnte.
Aber aufatmen, das neue Quintett dümpelt nicht in der Fahrwassern der Briten, sondern macht sein eigenes, um einiges humorfreieres Ding.
Das Debütalbum „Legions“ von DRAGONKNIGHT ist symphonischer Power Metal der ganz fetten Sorte und überzeugt davon bereits beim Intro. Das ist rein orchestral und klingt verdammt hochwertig, sowohl hinsichtlich der Sounds als auch der Arrangements. Kein orchestrales Intro, weil man das halt so macht, sondern eines, weil man dafür auch eine geile Komposition im Ärmel hat.
Und das bleibt Sache auf „Legions“. Die Platte klingt saugut und wird insbesondere durch das Orchester-Programming noch einmal hart aufgewertet. So viel Liebe zum Detail steckt hinter den teils sehr fetten Arrangements, die stets geschmackvoll ein- und umgesetzt werden. Damit stützt man eine ohnehin schon starke Truppe an Musikern. Von Vocals über Drums bis hin zu Gitarre und Bass macht hier jeder einen Top-Job.
Musikalisch ist man ebenfalls stabil unterwegs. „Legions“ ist Wohlfühlmusik für Genrefans mit ordentlich Druck im Kessel und liefert Power in Mid- wie in Uptempo-Momenten. Ruhige Momente darf es auch geben, die nicht zu kitschig ausfallen, dazu folkigere Passagen und große Melodien, plus ein paar straightere Heavy-metallischere.
Charakter-Unterschiede haben die einzelnen Songs zumeist auch zur Genüge. Da hat man mit „Defender Of Dragons“ das ganz dick majestätische Ding mit dem wirklich hervorragenden Prechorus, mit „Storm Bringer“ das simpler-straightere, das dennoch fett werden darf, wenn es sinnvoll ist. „Sword Of The Northern Lights“ ist tendenziell der Partytrack, „Return To Atlantis“ der düstere End-7-Minüter. Umso schöner, wenn es dann noch das ein oder andere wiederkehrende Motiv gibt, das die Songs auf „Legions“ kompositorisch zusammenschweißt.
Der GLORYHAMMER-Faktor tritt am ehesten bei „Dead Kings In The Grave“ („1422 – the world is very cruel Evil slaughter everywhere trying to kill you // Dead kings in the grave I am metal! Glorious victorious“) und „Sword Of The Northern Lights“ zutage, ansonsten verschont man uns aber weitgehend mit dem Comedymodus der Briten, an den ohnehin schwer ranzukommen ist.
In Sachen Melodien ist „Legions“ selten bahnbrechend, aber immer auf korrektem überdurchschnittlichem Niveau unterwegs. Und wo es dann in der Hinsicht mal etwas mehr standard wird, weiß die Orchestrierung das Entertainment-Level nichtsdestotrotz weit oben zu halten.

Fazit:
Power-Metal-Fans haben mit DRAGONKNIGHT eine neue Band, die 2000er/2010er Power Metal in 2025er Fettheit liefert. Handwerklich makellos, unterhaltsam, detailreich, knallend – von dieser Band werden wir zurecht noch jede Menge zu hören bekommen!

Anspieltipps:
„Defenders Of Dragons“, „Storm Bringer“, „The Imperator“ und „Return To Atlantis“

Jannis