CRUZH – The Jungle Revolution

Trackliste:

01. The Jungle Revolution
02. Angel Dust
03. FL89
04. Killing In The Name Of Love
05. SkullCruzher
06. At The Radio Station
07. Split Personality
08. Sold Your Soul
09. From Above
10. Winner
11. Gimme Anarchy

Spielzeit: 41:18 min – Genre: Melodic Rock – Label: Frontiers Records – VÖ: 22.03.2024 – Page: www.facebook.com/cruzhofficial

 

Der Schweden-Fünfer CRUZH scheint es mit dem Urwald zu haben. Nach ihrem zweiten Album „Tropical Thunder“ (2021) nennen sie ihr neues Werk „The Jungle Revolution“. Leichte Reminiszenzen an die kürzlich zu Grabe getragenen RECKLESS LOVE sind nicht nur thematisch vorhanden. Auch musikalisch eifern CRUZH den finnischen Kollegen nach, allerdings ohne die vielen Synth-Elemente der Spätwerke von RECKLESS LOVE. CRUZH orientieren sich eher an den frühen Jahren, ohne aber eine Kopie zu sein. Dabei begann die Karriere offiziell 2016 mit ihrem Debüt – bereits bei Frontiers Records – recht zaghaft und eher dem klassischen Melodic-Rock zugewandt. Für „Tropical Thunder“ wurde zumindest der Sound kerniger.

Auf „The Jungle Revolution“ gehen die Schweden einen Schritt weiter und klingen nicht nur frischer sondern auch erwachsener – und variabler als bisher. Das beweist das Einstiegs-Trio am besten: mit dem Titeltrack starten CRUZH auf sicheren Schienen und wie eben erwähnt sehr nahe zu RECKLESS LOVE. Das energetische „Angel Dust“ indes ist komplettes Neuland für diese Band. Ein amtlicher Hardrocker, der voll nach vorne geht. Der Videoclip dazu ist – wie es aktuell wieder groß in Mode ist – voll von Erinnerungen an die Achtziger. Das folgende „FL89“ (Feels Like 1989) ist dann auch die passende Musik dazu, der Song trieft nur so vor Achtziger-Flair. Bisher legen die Schweden ihr mit Abstand ambitioniertestes Werk vor.

Auch im weiteren Verlauf können CRUZH coolen Melodic Rock liefern. Allerdings läuft der Rest der Platte nicht mehr so schnell und locker in die Gehörgänge wie die ersten drei Stücke. Dennoch können die Jungs fast über die gesamte Spielzeit überzeugen. Allen voran die oben erwähnten Songs und „Killing In The Name Of Love“ oder das modern angehauchte „Split Personality“ punkten. Natürlich hat man auch eine Ballade an Bord („From Above“) und „At The Radio Station“ lässt ein weiteres Mal die guten alten Zeiten aufleben.

CRUZH können mit ihrem dritten Album „The Jungle Revolution“ überzeugen. Dabei hatte ich persönlich ein paar Anfangsschwierigkeiten – das muss ich zugeben. Aber die Schweden haben hier elf Songs geschaffen, die teilweise einfach länger brauchen um zu zünden. Aber dann läuft das gesamte Album gut rein. Vielleicht war die Erwartungshaltung auch eine andere – CRUZH haben alles richtig gemacht, besonders am Anfang mit den drei wirklich außergewöhnlich guten Stücken. Well done!

Stefan

HOLLER – Reborn

Trackliste:

01. Do You Believe
02. I Don´t Want
03. Music Is The One
04. Into Me Forever
05. Those Eyes
06. Falling Apart
07. Wrong Words
08. Don´t Walk Away
09. Invisible Man
10. How Long
11. Without You
12. Within Me
13. Yulia

Spielzeit: 58:05 min – Genre: Melodic Rock, AOR – Label: Scarlet Records – VÖ: 22.03.2024 – Page: www.facebook.com/profile.php?id=61553825592623

 

Italienischer Metal ist ja nicht selten Geschmackssache, weil total überladen und für unsere Ohren nicht so bekömmlich. Ganz anders sicher bei den Proggern ELDRITCH, die seit den frühen Neunzigern schon einige gutklassige Alben hervorbrachten ohne jemals in die erste Garde durchzustoßen. Im Jahr 2021 kam der Split der Band mit Mitbegründer und Sänger Terence Holler, der jetzt unter seinem Nachnahmen ein AOR Projekt auf die Beine gestellt hat. Der gebürtige US-Amerikaner geht also solo einen komplett anderen Weg – nicht ganz ungewöhnlich und doch bemerkenswert. Für den Plattendeal haben sich die alten Weggefährten von Scarlet Records nicht lumpen lassen.

Das Albumcover suggeriert die puren achtziger Jahre, täuscht aber etwas über die technische, oft nicht einfach zugängliche Musik von HOLLER hinweg. Klar, in erster Linie ist „Reborn“ in weiten Teilen purer (High-Tech) AOR mit all seinen Facetten. Zu oft fehlt den Songs aber ein gewisser Zugang für den Hörer.

Das ist am Anfang von „Reborn“ noch nicht so offensichtlich, denn „Do You Believe“ ist ein durchaus gelungener AOR Song. Das folgende „I Don´t Want“ ist sicher der beste Track dieser Scheibe – wirklich Klasse! Da wird jeder Fan von TOTO, JOURNEY und Kollegen mit der Zunge schnalzen. Aber was ist dann passiert? Das elektronische Anfangsgeplänkel von „Music Is The One“ klingt wie ein verkappter Blümchen-“Hit“ (das ist zum Glück nach einigen Sekunden überstanden), der Song klingt gehetzt und hat nichts von allem bisher gehörten. „Into Me Forever“ ist eine nette Nummer, die aber völlig belanglos dahinplätschert. Im weiteren Verlauf gibt es leider nahezu nichts mehr, was erwähnenswert wäre, außer vielleicht der Ausflug in den Funk der späten Siebziger bei „Falling Apart“.

Wäre „Reborn“ eine EP, könnte man sicherlich noch mindestens einen Punkt oben drauf packen. Aber so überwiegt dann doch die Langeweile – und das hat nichts mit der soften Ausrichtung des Materials zu tun. Zu viele elektronische Elemente, die meist absolut unpassend sind, kommen oben drauf, aber das ist nur eine Randnotiz. Die Stimme von Terence Holler ist selbstredend über alle Zweifel erhaben und auch die musikalische Umsetzung ist gut. Es krankt einfach an zu wenigen zwingenden Stücken auf „Reborn“ – sehr schade.

Stefan

SUNDAY FACTORY – Sleepless

Trackliste:

01. Run
02. Ready To Let Go
03. Control
04. Learn To Live Again
05. Heaven
06. Follow Me
07. A New Start
08. Peace Of Mind
09. Sleepless

 

 

Spielzeit: 33:20 min – Genre: 80s Rock – Label: Eigenproduktion – VÖ: 23.02.2024 – Page: www.facebook.com/sundayfactory.band

 

SUNDAY FACTORY kennt der Leser mit dem ultimativen Gedächtnis natürlich noch aus unserer Talentschmiede. Die Band gründete sich zu Start von Big C., fertigte in der Zeit eine EP an und kommt nun mit ihrem ersten kleinen Album um die Ecke. 30 Minuten Spieldauer, neun Songs, also on Point und unaufgeblasen. Darauf zu hören gibt es eingängigen Rock mit einigen 80er-Rock-Anleihen, gekonnt geleitet von Sängerin Steffi.
Soundtechnisch ist „Sleepless“ auf jeden Fall stabil. Schöner Raumklang, lediglich die Base Drum könnte einen Ticken weniger ploppen.
Und handwerklich stimmt die Geschichte auch. Instrumente und Gesang werden beherrscht und auch wenn das Konzept der Melodie hier nicht neu erfunden wird, kenne ich doch so einige größere Bands in dem Genre, die diesbezüglich uninspirierter unterwegs sind. Zwei Balladen (die allesamt ein wenig mehr vorangehen als die klassische „Geschrammel und Gegreine“-Ballade, mit „Control“ und „ A New Start“ zwei sehr gut gelaunte Sommersongs, ein bisschen was Melancholischeres mit „Learn To Live Again“ und knackiger Rock beim Rest – die Mischung stimmt und jede der Spielarten beherrschen SUNDAY FACTORY gleichermaßen.
Das alles ergibt dann ein souveränes Debütalbum, das sich mehr als hören lassen kann. Potenzial nach oben gibt es dennoch, was sich in einem Kritikpunkt zusammenfassen lässt: Zahmheit. Dieser Punkt könnte sich fast schon erledigen, wenn man bei der Aufnahme Entscheidungen anders trifft, denn was die Sounds und ihre Produktion angeht, ist „Sleepless“ leider etwas basic. Als hätte man den Standardsound jedes Instruments genommen und mit der Standard-Abmischung versehen, weshalb die Gitarren weniger braten, als sie durchaus dürften, die Vocals ein wenig an soundtechnischem Pepp vermissen lassen und die Snare nicht wirklich knallt. Hätte man hier den Härte- oder zumindest Individualitätsgrad noch hochgefahren und zudem beispielsweise die ein oder andere Rhythmusgitarre so eingespielt, dass man als Gitarrist dabei gezwungen gewesen wäre, eine Grimasse zu machen (will sagen: Wäre man beim Einspielen noch etwas mehr abgegangen), hätte „Sleepless“ die Party zum Kochen bringen können. So wie es ist, bringt es sie eher zum Nicken. Aber das sind Sachen, die ergeben sich mit der Zeit.

Fazit:
„Sleepless“ ist eine souveräne und kurzweilige erste Albummeldung einer sympathischen Band, deren Weg zum eigenen Trademark-Sound und -Stil noch nicht komplett gegangen worden ist. Wer es eingängig mag und brutale Härte nicht als Grundvoraussetzung seiner Musik betrachtet, findet auf dem Erstwerk von SUNDAY FACTORY aber auf jeden Fall gut gelaunten Rock mit einigen 80er-Vibes und korrekter handwerklicher Leistung!

Anspieltipps:
„Control“, „Follow Me“, „Heaven“ und „A New Start“

Jannis

LEAVES EYES – Myths of Fate

Trackliste:

01. Forged by Fire
02. Real of Dark Waves
03. Who wants to Live Forever
04. Hammer of the Gods
05. In Eternity
06. Fear the Serpent
07. Goddess of the Night
08. Sons of Triglav
09. Elder Spirit
10. Einherjar
11. Sail with the Dead

Spielzeit: 49:39 min – Genre: Symphonic Metal – Label: AFM Records – VÖ: 22.03.2024 – Page: www.leaveseyes.de

 

Die Fülle an Symphonic Metalbands ist mittlerweile sehr hoch. Für mich auf jeden Fall zu hoch und ich beschränke mich da mittlerweile nur noch auf liebgewonnene Acts die ich schon sehr lange verfolge.
Eine davon sind auf jeden Fall LEAVES EYES die das letzte Mal vor vier Jahren mit „The Last Viking“ in Erscheinung getreten sind.
Nun steht uns „Myths of Fate“ ins Haus womit man gleichzeitig das 20-jährige Bestehen feiern möchte und uns erneut auf den bandtypischen Mix aus Folk, Gohtic und Symphonic mitnehmen möchte.
Man kann sich wohl wieder auf ein lyrisches und mediales Feuerwerk freuen, welches bestens von Mastermind Alex Krull recherchiert und konzipiert wurde. Es geht natürlich mal wieder in die nordische und osteuropäische Sagenwelt, die durch die finnische Sängerin Elina Siirala gesanglich zum Leben erweckt wird.

Los geht das Album mit dem Opener und der Videosingle „Forged by Fire“. Nach einer kleinen instrumentalen Einleitung beginnt die Nummer ziemlich bombastisch und der Gesang von Fronterin Elina setzt ein. Alex Krull kommt später natürlich auch noch dazu und der Opener bahnt sich mit viel Schmackes den Weg. Ein klasse Beginn!
„Real of Dark Waves“ und „Who wants to Live Forever“ sind dann insgesamt wesentlich symphonischer gehalten und werden auch nur von Elina alleine bestritten. Als Abwechslung gut, mal schauen, wie es weiter geht.
Auf jeden Fall wieder mehr schwermetallischer, denn ab „Hammer of the Gods“ ist Alex meistens wieder mit am Start und auch ansonsten bieten die Songs nun eine gute Mischung aus Symphonic, Folk, Gothic und etwas Power Metal.
Glanzpunkt sind auf jeden Fall, dass extrem groovende „In Eternity“ und die brachialen „Fear the Serpent“ sowie „Sons of Triglav“.
Der Mix und die Abwechslung ist hier auf jeden Fall sehr groß, mal geht es symphonischer, mal schwermetallischer zur Sache. Aber immer, und das ist ja das Wichtigste, vollkommen im bekannten LEAVES EYES Stil!
Und da auch der letzte Abschnitt komplett überzeugen kann und mit „Elder Spirit“, dem epischen „Einherjar“ und dem abschließenden „Sail with the Dead“ weitere Hits im Gepäck hat können sich Fans entspannt und glücklich nach verklingen des letzten Tons zurücklegen.

Die letzten LEAVES EYES Alben sind alle tatsächlich auf einem ziemlich gleichen, hohen Niveau! Da macht auch das Neue keine Ausnahme und bietet dem geneigten Bandfan den musikalischen Mix, den er schon gewohnt ist.
Wie immer bestens ausgearbeitet und produziert sowie mit der notwendigen Ruhe, um den Hörer auf eine schöne Zeitreise mitzunehmen.
Klare Kaufempfehlung für die geneigte Hörerschaft mit den entsprechenden hohen Punkten!

Julian

 

CAVE – Out of the Cave

Trackliste:

01. Rat in a Hole
02. Hero
03. Screaming for a Saviour
04. Send for my Soul
05. Blinded
06. Against the Fray
07. Like a true Father
08. Sizzling Seas
09. New found King
10. The Gold Crown
11. Deep Menagerie

Spielzeit: 53:44 min – Genre: Heavy Rock – Label: Metalapolis Records – VÖ: 15.03.2024 – Page: www.cave.band

 

CAVE ist eine neue Band aus Ludwigsburg die von Gitarrist Chris Lorey der bei so Prog Metal Bands wie IVANHOE und SCENES in Lohn und Brot stand gegründet wurde.
Er wollte eine Old School Heavy Rock Band mit progressiven Elementen und einer moderneren Produktion ins Leben rufen und suchte dafür nach Mitstreitern.
Er fand diese in Roberto Palacios (CHINCHILLA, GOBLINS BLADE) sowie Steffen Theurer (EX SYMPHORCE). Wobei letztere aufgrund seiner Zeitknappheit durch Ex CHINCHILLA Schlagzeuger Christ Schwinn schlussendlich ersetzt wurde. Steffen ist aber noch auf dem Album zu hören.
Wer noch mitgezählt hat bemerkt, ein Posten ist noch nicht besetzt, denn hinter dem Mikro stellte man einen sehr bekannten und erfahrenen Sänger mit Namens Ronny Munroe der aus seinen Engagements bei METAL CHURCH, VICIOUS RUMORS oder LILLIAN AXE bestens bekannt sein sollte.
Ich war sehr gespannt wie Ronny als Heavy Rock Sänger klingt und war auch ansonsten vom vorab gehörten gut angetan.
Daher war es für mich klar, dass ich mir das Debütalbum „Out of the Cave“, welches übrigens Fans von so Bands wie VAN HALEN, SAVATAGE oder MASTERPLAN ansprechen sollte, auf jeden Fall mal näher anhören musste!

Gesagt getan, horch wir zusammen in den Albumopener „Rat in a Hole“ rein. Sanfte Gitarrenklänge eröffnen die Nummer, werden aber relativ schnell vom ersten Gesangseinsatz von Ronny sowie härteren Riffs abgelöst.
Es entwickelt sich ein tolles Wechselspiel zwischen harten und sanften Riffs und das Ganze mündet dann in einem Chorus, der einem direkt in Mark und Bein übergeht. Ein klasse Auftakt also direkt mit dem ersten Hit!
„Hero“ im Anschluss geht dann auch sehr kraftvoll zu Werke und hat wieder einen tollen Chorus mit an Bord so dass es sich gut in das Qualitätslevel des Openers einreiht.
Danach gibt es mit „Screaming for a Saviour” und dem abwechslungsreichen „Send for my Soul” zwei weitere direkte Hits zu verzeichnen.
Das gefühlvolle und emotionale „Blinded“ bildet dann den Auftakt in den Mittelteil der dann mit „Against the Fray“ auch noch gut besetzt ist.
Danach fallen die Ballade „Like a true Father“ und „Sizzling Seas“ im Vergleich dann etwas ab und bieten guten Standard Rock.
Im Vergleich zur ersten Hälfte können auch die folgenden Songs nicht komplett bestehen, einzig das abwechslungsreiche „The Gold Crown“ kann hier so richtig begeistern.

Wow, ich hätte nicht erwartet das Ronny Munroe so ein geiler Heavy Rock Sänger ist! Sehr ausdrucksstark und irgendwie perfekt passend zur Mucke von CAVE.
Das Album bietet einige Hits für Heavy Rock Fanatiker kann aber die hohe Qualität leider nicht bis zum Schluss halten.
Aber für ein Debüt ist das Ganze echt sehr ordentlich und ich bin mir sehr sicher das die Band darauf aufbauen wird und uns mit dem zweiten Album so richtig einen vor den Latz knallen wird!

Julian

 

THE CROWS – Ready When You Are

Trackliste:

01. All Fall Down
02. I Should’ve Known
03. Scorcher
04. Forever
05. Evil At The Gate
06. Boom Bang Twang
07. One Last Look
08. Pretty Little Liar
09. Red Rover
10. Falling In Love Again

 

Spielzeit: 41:06 min – Genre: Hard Rock – Label: Lions Pride Music – VÖ: 26.02.2024 – Page: www.facebook.com/thecrowsusa

 

THE CROWS ist eine Band aus den USA und setzt sich aus Michael Santarsiero an Mikrofon, Jimmy Gumina an Gitarre und Keyboards, Freddy Villano an Bass und Vic Pullen am Schlagzeug zusammen. Ganz neu sind die Musiker nicht, sie waren unter anderem schon für Bands tätig die auf klangvolle Namen wie TOTALLY LOST CAUSE, NOISY MAMA oder THE RODS hören.

Da THE CROWS aus den USA stammen verwundert es nicht das hier typischer Hard Rock Made in USA oder Kanada auf den Esstisch kommt, der gebotene Hard Rock ist cool, mit Melodie und fast schon perfekt auf Tonträger gebracht. Die Melodien sind zu jedem Zeitpunkt auch für Nichtmusiker sehr gut nachvollziehbar, nicht einfach nur simpel sondern durchdacht und auf das Hören getrimmt fressen sich diese Melodien in die Trommelfelle um dort sofort zu zünden. Ohne Umweg zu gehen haben THE CROWS ein sehr feines Album ein gezimmert, ohne große Ausschmückungen kommen die Songs aus den Boxen gedonnert und verbreiten eine heitere Stimmung im Gemüt. Das Album kommt ohne großen Ausfall aus (abgesehen vom sperrigen Instrumental und die Funkelemente von Song #8), vielmehr bewegen sich THE CROWS im oberen Feld der Bewertungsskala und sind gleichermaßen für Hard Rocker sowie Classic Rocker eine Anlaufstelle die auf der Suche nach neuen Bands und Alben sind.

Michael hat in etwa eine Stimmlage wie Carl Dixon von CONEY HATCH und passt sehr gut zum Hard Rock, die Gitarren geizen nicht mit Riffeinlagen. Die Keyboards spielen den dezenten Nebendarsteller und halten sich meist im Hintergrund auf. Der Bass haut alles zu Brei was vor die Membranen kommt und die Drums sind von einem Tier auf dem Hocker eingespielt worden, so eine auffällige Rhythmusfraktion kommt nicht oft vor. Vergleichen kann man ganz dezent und zurückhaltend mit CONEY HATCH, DEEP PURPLE melodiösere BURNING RAIN, nicht so bluesige THE DEAD DAISIS, alte DOKKEN und am meisten mit ROUGH CUTT. Ungefähr zu 60% bei ROUGH CUTT die restlichen 40% teilen sich die anderen genannten vergleiche.

„All Fall Down“ ein cooler Rocker im besten US-Hard Rock Stil, „I Should’ve Known“ kommt mit einem geilen Südstaaten Flair. „Scorcher“ ein cool gemachter Rocker mit Blues Note, „Forever“ könnte als Hit bezeichnet werden. „Evil At The Gate” erinnert mit viel Drama an die Classic Rock Veteranen aus den 70ern, „Boom Bang Twang“ ein sperriges Instrumental das einige Anläufe gehen muss bis es sitzt. „One Last Look “ ein geiler Rocker der an CONEY HATCH erinnert, „Pretty Little Liar“ vergurkt mit Funkelementen die nicht jedermanns Sache sind. „Red Rover“ ein obercooler Bluesrotzer der auf Anhieb gefallen sollte, „Falling In Love Again“ spielt zum Schluss nochmal die Hitgranate.

Balle

LIPZ – Changing The Melody

Trackliste:

01. I´m Going Under
02. Changing The Melody
03. Bang Bang
04. Stop Talk About…
05. Bye Bye Beautiful
06. I´m Alive
07. Freak
08. Secret Lover
09. I Would Die For You
10. Monsterz

 

Spielzeit: 35:40 min – Genre: Hardrock, Sleaze Metal – Label: Frontiers Records – VÖ: 15.03.2024 – Page: www.facebook.com/lipzband

 

Die Geschichte der schwedischen Hardrocker LIPZ beginnt im Jahr 2011, wo sich die Brüder Alexander und Koffe Klintberg dazu entscheiden, eine Band zu gründen. So weit, so unspektakulär. Und auch der weitere Weg muss von Steinen übersät gewesen sein, denn nach einer einzigen Single in 2012 geschieht nicht viel. Erst drei Jahre später kommen LIPZ mit einer EP um die Ecke, drei weitere Jahre darauf mit ihrem Debütalbum „Scaryman“, das die Schweden beim italienischen Underground Label Street Symphonies Records veröffentlichen – jener Firma, die z.b. die kurzlebigen Hoffnungsträger POMPEI NIGHTS oder JOHN GÄLT aus der Ukraine unter Vertrag hatten. Vertraglich sind LIPZ in Italien geblieben, nur haben sie sich jetzt für ihr zweites Album „Changing The Melody“ die Dienste des Branchenprimus Frontiers Records gesichert. Das dürfte den Aktionsradius aus dem Stand vervielfachen.

Und doch haben die Schweden ihre interne Hürde mit tollen Songs wie dem Titeltrack des Erstlings recht hoch gesetzt. Mit ihrer trashigen Attitüde und den Ohrwurmmelodien ist es nicht schwer, neue Fans zu akkreditieren – sollte man meinen. Und doch haben LIPZ für ihr neues Album einen anderen Weg gewählt. Sie sind weiter in die Richtung von CRASHDIET oder auch CRAZY LIXX gerutscht, was heißen soll, dass ihr roher Charme des Vorgängers mit einem Male glattgebügelt wurde. Ob das eine Bandentscheidung war oder eher die der Verantwortlichen des neuen Labelpartners, lassen wir mal dahingestellt.

Auf ihrem neuen Album lassen sich die Schweden auch zu einer gehörigen Prise KISS hinreißen, was dem Ganzen wiederum ein gewisses Etwas gibt. Nummern wie „Bye Bye Beautiful“ oder der Titelsong sind sehr gut geworden und der Opener ist mit seiner Energie „I´m Going Under“ ist perfekt gewählt. Andererseits dümpeln Songs wie „Bang Bang“, „Freak“ oder „Secret Lover“ schon arg dahin. Highlights kann der Vierer leider nicht mehr setzen.

Und so bleibt von den 10 neuen Stücken nicht viel wirklich erwähnenswertes übrig. Klar können LIPZ Akzente setzen, aber die Konkurrenz ist immens groß und es bleibt abzuwarten, ob sich die Jungs in Zukunft dagegenstemmen können. Gute Ansätze sind da, aber das genügt heute leider nicht mehr…

Stefan

JUDAS PRIEST – Invincible Shield

Trackliste:

01. Panic Attack
02. The Serpent And The King
03. Invincible Shield
04. Devil In Disguise
05. Gates Of Hell
06. Crown Of Horns
07. As God Is My Witness
08. Trial By Fire
09. Escape From Reality
10. Sons Of Thunder
11. Giants In The Sky

Spielzeit: 52:44 min – Genre: Heavy Metal – Label: Columbia/Sony Music – VÖ: 08.03.2024 – Page: www.judaspriest.com

 

Es gibt Bands, die sind gefühlt schon immer da, also mindestens seit Christi Geburt (falls das dem eigenen Glauben entspricht) oder vielleicht schon seit der späten Steinzeit. OK, das ist natürlich maßlos übertrieben, aber immerhin zählen wir Jahr 55 in der Karriere der britischen Metaller JUDAS PRIEST – und das ist bei vielen Metalfans sicher mehr als die eigene Zeit auf diesem Planeten. Das mag man den Musikern mittlerweile vielleicht ankennen, ihrer Musik allerdings überhaupt nicht. Auf ihrer bis dato letzten Studioplatte „Firepower“ brannten die Herrschaften ein hochenergetisches Feuerwerk ab, das sicher der ein oder andere nicht erwartet hatte. Dementsprechend hoch dürften aber die Erwartungen für das jetzt erscheinende – mittlerweile 19te Album – „Invincible Shield“ sein.

Mit ihrer Vorab-Single „Panic Attack“ haben Rob Halford und Co. dann auch gleich wieder in die Vollen gelangt – sprich einen granatenmäßigen Song abgeliefert, der sofort signalisiert: die Briten wollen noch lange nicht in Rente gehen. Dieser Brecher eröffnet auch das neue Album. Mit „The Serpent And The King“ legen sie gleich amtlich nach. Gewaltige Doublebass-Drums, harte Gitarrensalven und natürlich Rob Halfords unnachahmlicher Gesang münden in einen leicht mystisch angehauchten Refrain. Nach dem sechseinhalb-minütigen Titeltrack, der abermals ein hohes Tempo vorgibt, drosseln JUDAS PRIEST die Geschwindigkeit etwas, um mit stampfenden Songs wie „Devil In Disguise“, „Gates Of Hell“ oder dem ungewöhnlich melodischen, fast schon rockigen „Crown Of Horns“ ihre andere Seite zu unterstreichen. „Trial By Fire“ hat einen leicht proggigen Einschlag, bevor „Escape From Reality“ ein klitzekleines bisschen an BLACK SABBATH erinnert.

Es gibt mittlerweile zahlreiche neuere Bands, die in professioneller Manier in die gleiche Kerbe schlagen und wirklich tolle Musik aus dem Hut zaubern, aber JUDAS PRIEST sind und bleiben das Original und irgendwie unerreichbar! Rob Halford´s Stimme, die immer noch einzigartig ist, das kraftvolle Drumming von Scott Travis, der mit Bassist Ian Hill den Rhythmus vorgibt und nicht zu vergessen, das perfekt harmonierende Gitarrendoppel Glenn Tipton/Richie Faulkner machen aus JUDAS PRIEST etwas besonderes!

Drei Songs weniger als auf dem Vorgängeralbum sind es bei „Invincible Shield“ – doch die Masse ist natürlich nicht entscheidend (es gibt aber eine limitierte Version mit drei Bonustracks). Die Platte strotzt auf allen 11 Songs nur so vor Energie und JUDAS PRIEST gelingt der Spagat, in ihrer Musik sowohl an die eigene Vergangenheit zu erinnern als auch fest in der Gegenwart zu stehen. Und es bleibt dabei: sollte man eines Tages einem Außerirdischen nahebringen wollen, was Heavy Metal bedeutet, ist JUDAS PRIEST sicher eine gute Wahl, auch mit ihrem aktuellen Album „Invincible Shield“! Erwarten wir mit Spannung, was die Briten für ihre nächste Platte bereithalten…immerhin wäre es ein tolles Jubiläum.

Stefan

ALTERIUM – Of War and Flames

Trackliste:

01. Drag me to Hell
02. Siren`s Call
03. Of War and Flames
04. Firebringer
05. Crossroads Inn
06. Shadowsong
07. Crystalline
08. Heroine of the Sea
09. Chasing the Sun
10. Bismarck (SABATON Cover)

 

Spielzeit: 42:06 min – Genre: Power Metal – Label: AFM Records – VÖ: 08.03.2024 – Page: www.alterium.band

 

Die italienische Sängerin Nicoletta Rosellini ist schon viele Jahre Teil meines Metalkosmos begeisterte sie mich doch schon mit ihrer alten Band KALIDA und einigen anderen Projekten bei dene sie schon tätig war!
KALIDA sind leider mittlerweile Geschichte, aber Nicoletta bleibt nicht untätig, sondern ruft mit einigen bekannten Mitmusikern eine neue Band mit Namen ALTERIUM 2022 ins Leben.
Namentlich sind das die Ex KALIDA Mitglieder Paolo Campitelli (Gitarre) und Dario Gozzi (Schlagzeug) sowie Alessandro Mammola (Gitarre, DRACONICON) sowie Luca Scalabrin (Bass, ALTAIR).
Mit AFM Records fand man ein passendes Label sowie mit Lars Rettkowitz (FREEDOM CALL) einen passenden Produzenten für das Debütalbum „Of War and Flames“.
Fans von der schon angesprochenen Band KALIDA aber auch anderer female fronted Power Metalbands sollten auf jeden Fall jetzt genauer lesen.

Mit „Drag me to Hell” wird das Debütalbum eröffnet. Die Nummer beginnt recht zackig und lässt keine Fragen aufkommen, das wir hier im Power Metal unterwegs sind. Beim Chorus wird es dann schön symphonisch und somit haben wir eine perfekte Mischung aus den beiden Genres.
Nicoletta ist bestens bei Stimme und verleiht dem Song direkt einen gewissen Charme.
„Siren`s Call“ im Anschluss geht dann etwas bedächtiger zu Werke, ist auch ganz ordentlich und bietet wieder einen tollen Ohrwurmchorus mit schönen Melodien.
Das nächste Highlight erwartet uns dann beim anschließenden Power Metalbombasttiteltrack „Of War and Flames“ mit geilen mehrstimmigen Chören und ordentlich Keyboardunterstützung.
Ein Fest für Anhänger des Genres!
Der Mittelteil der Scheibe gestaltet sich dann sehr abwechslungsreich, haben wir hier doch das flotte“Firebringer“, das folkige „Crossroads Inn“ und das melodische „Shadowsong“. Bei allen ist die Mischung zwischen Härte, Melodic und Symphonic super gelungen. Man merkt das die beteiligten Musiker schon eine gewisse Zeit in dem Bereich unterwegs sind und ein gutes Verständnis für die Mischung haben. Ganz starker Plattenabschnitt!
Mit „Chrystalline“ gibt es dann die obligatorische Ballade des Albums die vor allem im Chorus wieder ordentlich punkten kann.
Das letzte Drittel besteht dann aus dem wieder mit ordentlichen Folkfarbkleksen versehenden „Heroine of the Sea“ der Bombastbombe „Chasing the Sun“ und dem SABATON Cover „Bismarck“.
Letzteres ist toll umgesetzt und da ich das Original schon mag ist klar, dass mich auch das Cover nicht kalt lässt.

Schon als die Ankündigung kam war ich echt angefixt und freute mich extrem auf die Scheibe! Denn die beteiligten Musiker versprachen Qualität und was soll ich groß sagen ich wurde nicht enttäuscht und ich bin mir relativ sicher auch viele Band und Genrefans werden das nicht sein!
Die Hitdichte ist sehr hoch, die Songwritingqualität ebenso und Sängerin Nicoletta ist in jeder Lage treffsicher wie eh und je.
Tolles Signing für AFM, ich bin jetzt schon gespannt aufs nächste Album, obligatorisch zu erwähnen das es hier die klare Kaufempfehlung für den interessierten Fan gibt!

Julian