SUICIDE BOMBERS – All For The Candy

Trackliste:

01. Intro – Candy Girls Worldwide
02. Dynamite Playboys
03. Take It Off
04. Tonight Belongs To Us
05. Out Of Love
06. You Better Believe It
07. All For The Candy
08. Caligulizer
09. Videodrome 2049
10. Last Call
11. Where Time Always Goes
12. Outro – Fin De Cette Motherfucking Transmission

Spielzeit: 46:53 min – Genre: Sleaze Metal – Label: Suicide Records – VÖ: 02.02.2024 – Page: http://www.facebook.com/suicidebombersmusic

 

Mein lieber Schwan – die norwegischen Bands geben ordentlich Gas. Die neue Platte der SUICIDE BOMBERS ist bereits die dritte Veröffentlichung aus Norwegen, die ich in diesem noch jungen Jahr besprechen darf. Dabei dauerte es im Falle der Sleaze-Rocker aus Oslo ziemlich lange, bis wir dieses neue Werk in Händen halten können. Denn „Murder Couture“ liegt schon satte vier Jahre zurück. Mit „All For The Candy“ gibt es jetzt also Album Nummero fünf auf die Ohren. Das Image der Band um Sänger und Gitarrist Chris Damien Doll ist noch sleaziger geworden. Auf „All For The Candy“ ist alles genretypisch grell und bunt, eine gehörige Prise Anzüglichkeit darf natürlich nicht fehlen.

Ein erstes Ausrufezeichen setzten die Jungs schon vor einigen Monaten mit ihrer Single „Dynamite Playboys“, die die Platte auch nach einem kurzen Intro eröffnet. Ich glaube ich lehne mich nicht zu weit aus dem Fenster wenn ich behaupte, dass das hier einer der besten Songs der Band überhaupt ist. Das Teil hat Drive, Melodie und ist pure Energie. Wow! Dass der starke Einstieg aber kein Zufall ist, zeigt „Take It Off“ in bester Manier. „Tonight Belongs To Us“ ist eine weitere Losgeh-Nummer erster Güte – Durst ist vorprogammiert! Der Midtempo-Stampfer „Out Of Love“ reiht sich hier mühelos ein. Was haben wir noch? Der Titeltrack ist einfach ein Hit, das punkige „Caligulizer“ macht ordentlich Laune und „Videodrome 2049“ lässt den Fuß ordentlich mitwippen. „Last Call“ hat coole Gang-Vocals und das über siebenminütige „Where Time Always Goes“ ist wohl der längste und experimentellste Song der SUICIDE BOMBERS. Dafür haben sie sich Verstärkung von Keyboarder Geir Bratland (DIMMU BORGIR u.a.) geholt. Ganz großes Kino! Mit dem typischen Outro „Over And Motherfucking Out“ – dieses Mal in französischer Sprache – endet ein Album, das einerseits überrascht, andererseits aber auch die logische Weiterentwicklung einer Band darstellt, die ich seit Beginn an als Fan begleiten darf und deren Musik mich schon immer begeistert haben. Dennoch ist „All For The Candy“ anders – es findet sich nahezu kein Schwachpunkt, egal wohin man hört. Dieses Album ist durch und durch purster Sleaze Rock und hat mit dem überraschenden „Where Time Always Goes“ eine ganz neue Seite aufgetan. Sind die SUICIDE BOMBERS erwachsen geworden? Ein bisschen vielleicht – aber sie bieten immer noch das was eine Sleazeband ausmachen muss: puren Spaß, eindeutige Zweideutigkeit und jede Menge Rock´n Roll. Ganz nach dem Motto: Sex, Drugs & Rock´n Roll – did we mention sex?

„All For The Candy“ dürfte die Norweger ein ganzes Stück weiter an die Spitze der aktuellen Sleaze-Bewegung katapultieren. Die Konkurrenz sollte sich jedenfalls warm anziehen. Ganz starkes Ding!

Stefan

CALIGULA’S HORSE – Charcoal Grace

Trackliste:

01. The World Breathes With Me
02. Golem
03. Charcoal Grace I: Prey
04. Charcoal Grace II: A World Without
05. Charcoal Grace III: Vigil
06. Charcoal Grace IV: Give Me Hell
07. Sails
08. The Stormchaser
09. Mute

 

 

Spielzeit: 62:02 min – Genre: Progressive Metal – Label: InsideOutMusic – VÖ: 26.01.24 – Page: www.facebook.com/caligulashorseband

 

CALIGULA’S HORSE sind eine der Bands, die ich irgendwann mal sehr gerne gehört habe, dann aber irgendwie aus den Augen verlor Grund genug, die Chance für den Wiedereinstieg zu nutzen und die Rezension ihres neusten Albums „Charcoal Grace“ zu übernehmen. Und jetzt? Jetzt hör ich sie wieder sehr gerne.
Man kennt die Band für ihren nicht allzu harten und sehr melodieorientierten Progressive Metal, der nicht selten auf softe, geradezu zarte Parts zurückgreift und dabei äußerst schön ist. Ein paar elektronische und orchestrale Elemente dazu, noch etwas Klavier, Songs mit guter Länge (Sieben Minuten sind auch hier wieder der Durchschnitt) und eine hervorragende Leistung aller Beteiligten. Nicht zuletzt liegt der Fokus der Musik von CALIGULA’S HORSE eher auf der Erzeugung von Atmosphäre als auf der Demonstration von musikalisch-technischem Knowhow, sodass man auch ohne einen Abschluss in Musikwissenschaft Freude an ihren Platten haben kann.
Und all das ist der Fall auf „Charcoal Grace“. „The World Breathes With Me“ startet mit beachtlichen und kurzweiligen zehn Minuten Spieldauer, nimmt sich die ersten anderthalb davon Zeit für einen atmosphärischen Einstieg und gibt angemessen Gelegenheit, sich emotional ins Album einzufinden. „Golem“ darf anschließend noch etwas mehr zur Sache gehen und „I Prey“ ist mit seinem ruhigen elektronischen Intro, der HAKENigen Feierlichkeit, der ganz ruhigen Strophe und dem Klavier und den miesen Bassdrones ein klarer Favorit.
„III Vigil“ bleibt subtil, aber intensiv, bevor mit „IV Give Me Hell“ fast durchgängig ein gutes Drucklevel bietet. Nicht wirklich aus der Reihe fällt „The Stormchaser“, der mit seiner merkwürdigen Groove-Art aber dennoch ein kleines ungewöhnliches Highlight darstellt.
Viel Ruhe, einiges an Druck, viel Melodie, Emotion und Dichte, mit sehr schönen Kompositionen. Das erwartet man von CALIGULA’S HORSE und das bekommt man auf „Charcoal Grace“ in sauberer Produktion.
Einziger Kritikpunkt sind wohl die kleinen Bassdrops, die an sich echt cool sind, auf der Platte aber echt etwas inflationär auftreten und damit ihren Reiz verlieren und zeitweise ein wenig nerven. Was jetzt zugegebenermaßen auch kein großes Drama ist.

Fazit:
Wer CALIGULAS HORSE bereits kennt, kann „Charcoal Grace“ blind kaufen. Wer auf melodieorientierten Progressive Metal in hoher Qualität steht, der sich mit ruhigen Parts nicht zurückhält und einen einfach eine Stunde vor den Lautsprechern paralysiert, ebenso. Und wer das noch nicht tut, der könnte das Ding ja mal als Einstiegsdroge in Betracht ziehen!

Anspieltipps:
„I Prey“, „The World Breathes With Me“, „The Stormchaser“ und „III Vigil“

Jannis

TRANCE – Break Out (RG Zeitmaschine)

Trackliste:

01. Break Out
02. Confessions
03. Get It Now
04. Burn The Ice
05. For Your Love
06. Loser
07. Ain’t No Love
08. Higher
09. Baby Child

 

Spielzeit: 41:02 min – Genre: Krautiger Hard Rock – Label: Rockport – VÖ: 1982 – Page: www.facebook.com/tranceliveandheavy

Man schrieb das Jahr 1982, der zweite Teil von Mad Max kam damals noch ungeschnitten in die Kinos und konnte unzählige Fans generieren, bei TRANCE dauerte es noch eine bisschen bis sie in aller Munde waren. Das Potential hatte das Debütalbum ohne jeden Zweifel. Bevor Neudi einen Herzkasperle bekommt und sich aufregt und einen auf HB Männchen macht für mich war das letzte echte TRANCE Album im Jahr 2015 von TRANCEMISSION. Ich bin kein sogenannter Experte, habe weder Musik noch Journalismus studiert, ich bin nur ein mehr oder wenig großer Rockjunkie der eine bescheidene Sammlung an CDs und LPs besitzt, gerne und viel Gitarren orientierte Mucke in verschiedenen Varianten hört und in den 80ern in die damals noch in einer sehr hohen Anzahl existenten Rockdiscos ging um eben diese Musik zu hören.

Damals liefen TRANCE Songs wie „Loser“, „Rien Ne Va Plus“ oder „Break The Chains“ auf Dauerrotation in den Discos und sorgten für volle Tanzflächen. Damals hatte ich keinen Plan wer, was und wie TRANCE ist. Mir gefielen die Songs, nur war damals mein Wissen über Bands, Alben und Songs noch recht beschränkt auf das Material welches im Radio gespielt wurde oder einer sagte wer und welcher Song das ist der gerade lief. Die CD trat erst ende der 80er Jahre ihren Siegeszug an und man begnügte sich mit der reinen Analog Technik und Vinylmedien. Irgendwann mal bekam ich von einem Dj den Tipp das Album „Victory“ von TRANCE könnte für mich interessant sein, also legte ich mir die LP zu, beim ersten Hören kam gleich mal ein Oha weil genau zwei Songs enthalten sind die mir sehr bekannt waren ohne dass ich wusste er das ist oder die Titel genau hießen. Einige Zeit später stand in einem Lokalen Plattenladen das zweite Album „Power Infusion“ auf CD einsam und verlassen rum, also gepackt und gekauft. Bei den hier enthaltenen Songs wie „Rockstar“, „SLD“, dem Oberburner „Burn Your Lies“ und „Sensation“ war ich baff und wurde zum TRANCE Fan. Als ich das Album „Rockers“ als Vinyl erworben habe war die Allianz zwischen TRANCE und mir komplett und es folgten sehr viele Dates mit extrem hohe Pegeln.

Es ist eigentlich schnurz, furz und auch unnötig egal welches Album man sich bis 2015 ansieht, auf allen ist ein wichtiger, soundprägendem, Trademark mit hohem Wiedererkennungsfaktor vorhandener Sänger Lothar Antoni. Was der mit seiner kaputt klingenden Stimme anstellt sollte sich OZZY mal genauer anhören, entweder raunzt, grunzt, schreit oder singt sich Lothar durch die Songs und macht bei all seinen Sperenzien eine verdammt gute Figur. Die beiden Gitarren misshandeln die Griffbretter mit einer Intensität das es ein Wunder war das TRANCE damals nicht als Biologischer Kampfstoff und äußerst toxisch auf dem Index landeten. Den Bass kann man ohne sich darauf konzentrieren zu müssen zu jedem Zeitpunkt lokalisieren und wahrnehmen. Die Drums machen einen auf Arminius und seinen Teutonen die den Römern damals gehörig den Marsch bliesen. Das Gesamtbild ist eine unüberwindbare Schallmauer die in all den Jahren nichts an Faszination verloren haben, wenn ich an die beiden letzten TRANCE Alben ab 2017 denke, sorry denke ich nicht, da mir das Material in keiner Weise zusagt und mir wie dem Großteil aller Rockfans nicht wirklich gefallen. Zurück ins Jahr 1982, dass Album hat bei mir sehr oft den Player besetzt und kann auch heute noch überzeugen. Der Sound ist zwar Oldschool und stark Retro geht aber voll und ganz in Ordnung.

Was macht nun die Faszination aus die von TRANCE ausgeht, ich sage mal die sehr markante Stimme von Lothar die nicht nur fertig und kaputt kann sondern auch gefühlvoll und gemäßigt draufhat. Die gebotenen Songs sind zu 80% Top und besitzen internationales Potential. Melodien sind zu jedem Zeitpunkt vorhanden sind stets nachvollziehbar ohne sich in irgendwelchen Spielerein zu verlieren. Die Alben von TRANCE zeigen eine Band auf dem Hoch ihres Schaffens, kein geschnörkeltes verstricken, keine Proganwandlungen. Nein einfach nur drauflos rocken und eine gute Zeit dabei haben, dies ist in den meisten Fällen der Neuzeit für mich nicht mehr existent, dieser Aspekt ist leider sehr Schade aber den lauf der Zeit kann niemand aufhalten. Deshalb ist es für mich wichtig Alte Alben zu hören, nicht nur wegen der positiven Zeit die man damit verbindet sondern auch die Machart, Retro Produktionen und noch Handarbeit ohne Klimperkasten Computer.

Beim Opener „Break Out“ lässt sich die chaotisch und abgefahrene Genialität nicht ansatzweise erahnen, „Confessions“ lässt sogar den Höllenfürsten hinterm höllischen Kachelofen im Takt mit den Hufen scharen und seine Dreizackunheilsgabel zum Moschen in die Höhe recken. Mit „Get It Now” fordern die Jungs rotzfrech den Beelzebub zum Tanzen auf und gewinnen damit mühelos den Wettbewerb, “Burn The Ice” ist an brachial Genialität nicht zu überbieten, spätestens bei diesem melodischen Riffschmankerl gibt sich Satan geschlagen und dankt vom Höllenthron ab und jeder Erzengel zieht in Ehrfurcht den Heiligenschein vor TRANCE, dies ist nicht der einzige geniale Moment den TRANCE zu bieten hatten/haben. “For Your Love” ist weder Fisch noch Fleisch sondern auf vertranceter Weise cool, “Loser” ein Dauerbrenner, sei es auf dunkelgrauen semioffiziellen Samplern ala „Munich City Nights“, „Bavaria‘s Best“ oder „Black Spy‘s Masterpiece“, Discos und Partys. “Ain’t No Love” ein im für TRANCE typischen Stil gehaltener Intensivrocker, “Higher” geht sowas von auf die Zwölfte und falls der Teuflische noch nicht vom Feuer der Verdammnis vertrieben wurde ist es ab hier Zeit für den Übeltäter die Fliege zu machen, “Baby Child” hier lassen TRANCE ihre frühe Genialität durchblitzen und beweisen das auch deutsche Bands im Stande sind richtig zu rocken.

Balle

Y

LAZARUS DREAM Interview

So langsam wurde es Zeit für mich mal genauer hinter die Kulissen des Studioprojektes LAZARUS DREAM zu blicken. Daher schnappte ich mir Gründer Markus Pfeffer um ihn etwas auf den Zahn zu fühlen. Praktischerweise wohnt er nicht sooo weit weg von mir, ein weiterer Pluspunkt für das Interview!

J.P: Hallo Markus, vielen Dank dass du mir ein paar Fragen zu euch und zu eurem neuen Album beantwortest. Zuerst, für die Leute, die euch vielleicht noch nicht so kennen, stell euch und die Band doch einmal kurz vor und erzähle ein bisschen was zu eurem Werdegang?

M.P: Tatsächlich denken viele das LAZARUS DREAM eine neue Band ist. In Wirklichkeit gehen die Anfänge der Band auf das Jahr 1999 zurück da haben Carsten und ich uns zusammengerauft und 3 Songs geschrieben. Dann ging er aber wieder zu den reaktivierten DOMAIN und ich machte mit meiner damaligen Hauptband WINTERLAND weiter. 2020 als die Corona Pandemie grassierte hatte ja jeder Zeit und da haben wir die 20 Jahre alten Songs wieder hervorgekramt. Aus diesen 3 Songs entstanden ja mittlerweile dann 3 Alben. Die Zusammenarbeit zwischen Carsten und mir ist also nicht ganz neu, wir kennen uns schon über 25 Jahre. Da wir mittlerweile unglaublich viele Liveanfragen bekommen haben wir uns dann vor kurzem dazu entschlossen Markus Herzog als Schlagzeuger und dritten Musiker fest in die Band aufzunehmen, um zu signalisieren wir könnten das Ganze auch vom Studio auf die Livebühne bringen. Natürlich hängt das aber auch noch an ein paar anderen Mitfaktoren, schließlich kann ich mich ja nicht zerteilen und wir bräuchten dann noch einen zweiten Gitarristen und einen Bassisten. Ist also noch ein finanzieller Aspekt.
LAZARUS DREAM gibt es also schon seit 25 Jahren und wurde dann während der Pandemie, passend zum Namen, nur wiederbelebt!

J.P: Du hast ja auch noch ein anderes Projekt Namens BARNABAS SKY welches mit vielen unterschiedlichen Gastsängern besetzt ist. Bei LAZARUS DREAM setzt du nur auf einen, sehr hochkarätigen deutschen Sänger, Carsten Lizard Schulz! War das von Anfang an so gedacht und wie kam der Kontakt zu Carsten zu Stande?

M.P: Fakt ist tatsächlich Carsten hat damals in Heidelberg studiert und hat sich, um sein Studium etwas zu finanzieren bei örtlich ansässigen Musikmagazinen als freier Mitarbeiter geschrieben. Und Carsten hat dann tatsächlich das erste WINTERLAND Album dort rezensiert und hat es dann in der Rezi „gewagt“ unseren Sänger zu kritisieren : ) Ich war zuerst mega angepisst, habe dann bei der Redaktion angerufen und dort wurde mir dann gesagt der singt ja selbst in einer Band Namens MISTER HATE die aus Heidelberg kommen. Es kam, wie es kommen musste, man kam in Kontakt, verstand sich gut und als dann MISTER HATE auf Eis lagen und es aufgrund des Sänger Austieges auch bei WINTERLAND nicht weiterging haben Carsten und ich uns zusammengetan und eben LAZARUS DREAM ins Leben gerufen, siehe oben.
Ich habe ja nicht nur BARNABAS SKY und LAZARUS DREAM, sonder ich habe ja insgesamt 4 oder 5 Projekte an den ich immer wieder arbeite, so richtig durchblicke ich es selbst nicht mehr : ) Und das liegt aber einfach daran das ich zu viele Songideen habe und eigentlich ständig am Schreiben bin. Da ich in der glücklichen Lage bin hier ein kleines Homestudio zu haben kann ich diese Songideen ziemlich schnell auch umsetzen und dann entscheide ich quasi zu welchem Projekt der Song passt. Ich habe ja zum Beispiel auch noch ATLANTIS DRIVE mit Marc Boals wo das Debüt auch schon fertig ist.
Bei BARNABAS SKY ist das so gewesen das ich einfach Songideen hatte und dann einfach Sänger bei Facebook angeschrieben und gefragt habe. Ich hätte auch gerne Sängerinnen auf dem Album gehabt, aber leider hat mir da so gut wie niemand geantwortet! Und wenn mir dann zum Beispiel ein Rob Rock oder ein Zack Stevens zugesagt haben habe ich den schlussendlichen Song für sie geschrieben in der Stilistik wo ich sie hören wollte und die passen und dann aufgenommen. Ich kann dann auch erst irgendwie aufhören, wenn ich ein gesamtes Album fertig haben, ist irgendwie ganz komisch! Ein neues BARNABAS SKY Album ist auch schon in Arbeit, aber ich muss jetzt auch mal wieder meine Veröffentlichungsschlagzahl etwas runterschrauben sonst wird es ja langweilig für den Hörer immer die gleichen Nasen zu sehen : ) . Auf dem neuen BARNABAS SKY Album sind auch ein paar neue Leute am Start, zum Beispiel hat mir Tony Harnell von TNT eine Mörderballade eingesungen. Rob Lundgren von MENTALIST sollte auch ein Song auf dem Album singen, der war aber so gut, dass wir den jetzt da rausgenommen haben und ein komplettes, gemeinsames Album machen, so entstehen neue Projekte!

J.P: Wie sind denn die Aufnahmen zu der neuen Platte abgelaufen? Wann habt ihr damit angefangen und wie ist sie entstanden, habt ihr ganz klassisch zusammen aufgenommen oder jeder für sich?

M.P: Also jeder hat für sich aufgenommen. Das liegt aber auch an der Art und Weise wie ich Songs schreibe und aufnehme. Ich mache das halt alles allein. Wenn mir, was in den Kopf kommt, auch manchmal mitten in der Nacht, dann muss ich das einfach sofort aufnehmen. Als Multiinstrumentalist arbeite ich die Songs halt immer schon komplett aus und brauche da erstmal niemanden. Die Gesangsaufnahme oder auch das Schlagzeug kommt dann später noch dazu.
Das neue Album ist grob im ersten Halbjahr 2023 entstanden.

J.P: In den Infos zum Album steht, das ihr wieder mehr in Richtung des Debüts gehen wolltet und nicht mehr so viel experimentieren wolltet wie auf dem letzten Album. Finde ich sehr gut! Wie kam es dazu, was hat euch dazu bewogen?

M.P: Also rückblickend war die zweite Scheibe experimenteller, weil ich das einfach so wollte. Das Ganze ist also komplett auf meinem Mist gewachsen. Während des 2. großen Lockdowns 2021 habe ich Song um Song geschrieben und wollte dann auch mal was Neues machen. Deswegen habe ich dann angefangen viel mit Gitarren Synthesizern zu arbeiten und herumzuprobieren wo man dann vorne Gitarre rein gibt und hinten eine Hammond Orgel rauskommt. Und das hört man tatsächlich auf dem ganzen Album, weil ich mich da richtig ausgetobt habe! Mich hat das einfach fasziniert und so klingt das 2. LAZARUS DREAM Album stark nach den 70igern und die Songs waren auch einfach länger, komplexer und auch sperriger. Mit dem neuen Album habe ich dann wieder den Weg zurück gemacht und die Songs sind einfach wieder kürzer und prägnanter. 80Iger typisch halt!
Deswegen auch der Opener „The Sweetest Chaos“ wo sich das Label durchgesetzt hat, und das Ende mit „Empire of Thorns“.

J.P: Kommen wir jetzt mal zum Album selbst. Einzelne Songs fielen mir recht schwer herauszupicken. Wovon handelt eure Lyrics denn so?

M.P: Die Lyrics macht ja komplett Carsten. Ich mache nur die Musik und die Sänger schreiben die Melodien und die Texte. Carsten rennt schon seit 35 Jahren mit einem Textbuch und Diktiergerät rum. Er hat auch ganz viel Textfragmente, die er dann einfach aus dem Hut zaubert, wenn ich ihm Musik schicke. Er hat da die künstlerische Freiheit von daher kann ich dir leider nicht sagen um was es da immer genau geht. Ich kann irgendwie nur viel Musik, Texte überlasse ich anderen. Können tu ich es, aber andere können das besser!

J.P: Und apropos neues Album, ihr habt euch ja personell verstärkt und seid zum Trio gewachsen. Markus Herzog ist nun Teil der Band. Was war der Grund dafür, woher kanntet ihr ihn, was bringt er mit und habt ihr noch weitere Zugänge in der Zukunft geplant?

M.P: Er kam über Carsten in die Band, er kannte ihn. Er ersetzt Markus Kuhlmann von den beiden Vorgängeralben der einfach zu viel andere Projekte und Bands und weniger Zeit hat. Auch live wäre es da schwierig geworden. Markus Herzog ist zwar auch bei DOUBLE CRUSH SYNDROM aktiv aber hat längst nicht so viele zusätzliche Sache wie Markus. Außerdem ist er ein toller Rockdrummer und auch ein netter Kerl.
Mehr feste Bandmitglieder sind erstmal nicht geplant.

J.P: Anschlussfrage dazu, ist LAZARUS DREAM für dich eher Studioprojekt oder könnte sich das Ganze auch zu einer richtigen Liveband entwickeln?

M.P: Also ich glaube für eine richtige Liveband mit ständigen Touren fehlt uns die Basis, aber das ein oder andere Konzert oder Festivalgig wäre absolut machbar das wäre super! Also eher Studioprojekt mit der Option auf den ein oder anderen Liveauftritt.

J.P: Unter Vertrag stehst du ja bei Pride & Joy Music. Warum genau diese Label? Ich finde ja es passt perfekt zu euch und ich persönlich schätze auch sehr die Chefin Birgitt! Sie weiß einfach, worauf es ankommt, und macht eine tolle Promotion Arbeit!

M.P: Eine interessante Frage, das hat mich tatsächlich noch niemand gefragt! Also das Mastering der Alben mache ich ja nicht selbst, das lasse ich immer extern machen da soll nochmal jemand neutral drüber hören. Und damals beim 1. LAZARUS DREAM Album hat das Markus Teske in seinen Bazement Studios gemacht. Und er hat gesagt das Material passt doch wunderbar zu Pride&Joy. Gesagt getan, Material an Birgitt geschickt und 2 Tage später hatten wir einen Deal! Ich kannte natürlich Birgitt natürlich vom Namen her weil sie ja auch früher beim Rock It war. An Birgitt schätze ich vor allem die Tatsache das sie nur die Alben veröffentlicht, die ihr auch selber gefallen und hinter denen sie steht! Ich glaube das ist ihr wesentlich wichtiger als die Einheiten, die sie absetzt und das ist wirklich selten im Musikbusiness!
ATLANTIS DRIVE wird auch bei Pride & Joy kommen. Aber natürlich birgt alle bei einem Label auch die Gefahr das dann vor allem die Printmagazine sagen „Ach ne den Markus Pfeffer hatten wir doch erst mit seiner anderen Band“! Deswegen sind wir mit LAZARUS DREAM auch z.B. bei keinen einzigen Printmagazin mit Interview vertreten. Daher bin ich aber auch offen z.B. das schon angesprochene neue Projekt mit Rob Lundgren bei einem anderen Label zu machen, einfach weil meine Veröffentlichungsdichte bei einem Label vielleicht zu hoch ist, aber wir werden sehen ich bin ja eigentlich schon eine treue Seele! Und Brigitt fand ja auch das ATLANTIS DRIVE Album super. Ich glaube übrigens das Album wird viele Leute überraschen denn Mark Boals ist ja eher bekannt für seinen hohen Gesang und ich wollte das er auf diesem Album mal ganz anders klingt! Seid also gespannt ; )

J.P: Wo nimmst du die ganze Zeit für deine musikalischen Tätigkeiten her, du arbeitest ja noch hauptberuflich und verdienst nicht dein Geld mit der Musik, richtig? Ist es also eher Leidenschaft?

M.P: Es ist absolut meine Leidenschaft! Geld verdienen tu ich damit nicht wirklich, ich lege sogar eher immer etwas drauf. Und die Zeit? Tja wie schon erwähnt, dadurch das ich hier daheim alles aufnehmen kann und auch ein ziemlich strukturierter Mensch bin habe ich einfach unglaublich viel vorbereitet, um einen Song zügig fertig zu stellen. Da bin ich halt auch technisch sehr versiert mittlerweile.

J.P: Ein kurzer Schwenk zu deiner alten Band SCARLETT. Wenn ich richtig nachgeschaut habe, ist die Band wieder aktiv. Stand es für dich nicht zur Diskussion da wieder einzusteigen? Oder wurdest du gar nicht gefragt, es gab ja eine längere Pause bei der Band, warum eigentlich?

M.P: Bei SCARLETT bin ich 1992 eingestiegen als ziemlich junger Kerl und 1995 hat sich die Band nach vielen Auftritten dann aufgelöst. Als es zur Reunion kommen sollte waren viele der Ursprungsmitglieder, z.B. der damals 2. Gitarrist DJ Elesky mit dem ich mich sehr gut ergänzt habe und der leider viel zu früh verstorben ist, nicht mehr dabei und für mich hat das einfach keinen Sinn mehr ergeben dann wieder einzusteigen!

J.P: Die zweite bekannteste Band von dir ist WINTERLAND, was gibt es dazu zu sagen?

M.P: Oh zu WINTERLAND gibt es eigentlich recht viel zu sagen, ich versuche es aber kurz zu halten. Die Band habe ich gegründet 1995/96, wo SCARLETT sich aufgelöst hatte als Studioprojekt, wo ich mich dann auch sehr intensiv damit beschäftigt habe, ein Homestudio aufzubauen. WINTERLAND wurde dann zur Liveband wir haben viele Auftritte gehabt und auch auf Englisch gesungen. Denn in den 90igern durftest du ja wenn du Hard Rock gemacht hast nicht deutsch singen. Irgendwann wollten wir dann etwas experimentieren und haben ein deutschsprachiges Album 2009 aufgenommen und in Eigenregie rausgebracht. Dann gab es ja den Rechtsstreit mit UNHEILIG, kann man bei Wikipedia gut nachlesen, den ich gewonnen habe. Danach haben wir noch 3 Alben auf Deutsch gemacht, um dann aber zu erkennen das das irgendwie eine Einbahnstraße ist. Musikalisch ist es ähnlich wie LAZARUS DREAM nur halt mit deutschen Texten gewesen. Für die Hard Rock Hörer waren wir zu hart, für die Melodic Rock Hörer hatten wir die falsche Sprache. Jetzt haben wir wieder 2 Alben auf Englisch aufgenommen, aber die Kehrtwende ist natürlich schon drastisch. Ich denke wir werden diese ein Eigenregie veröffentlichen, weil das Material einfach zu gut ist! Ein Album mit eigenen Songs, ein Album mit vielen Coverversion von 80iger Songs (DURAN DURAN, TEARS FOR FEARS etc).

J.P: Wie geht es denn aktuell und in der nächsten Zeit nun für LAZARUS DREAM weiter? Gibt es vielleicht doch Livepläne?

M.P: Also ein neues Album ist jetzt erstmal nicht geplant in den nächsten 1 bis 2 Jahren. Aber das letzte war ja auch nicht direkt geplant…es kommt halt einfach drauf an was mir so für Songs einfallen. Wir wollen auch den Hörer nicht zu übersättigen! Außerdem habe ich ja das ATLANTIS DRIVE Album, was im Sommer rauskommt, das nächste BARNABAS SKY Album dann vielleicht Anfang nächsten Jahres und das Album mit Rob Lundgren gibt es ja auch noch plus WINTERLAND. Also genug Material für die Fans und Hörer!

JP: Was sind denn so deine musikalischen Einflüsse und/oder Lieblingsbands? Wie bist du zu Metal und Rockmusik gekommen?

M.P: Also tatsächlich sind IRON MAIDEN einer meiner Lieblingsband, das „Somewhere in Time“ Album feiere ich tierisch ab und vermutlich mag ich deswegen Synthesizer so. Mein erste Rock Album war „Constrictor“ von ALICE COOPER und wegen KANE ROBERTS stähle ich heute noch meinen Körper.
Als Gitarrist habe ich vom Ton klar die Einflüsse von Gary Moore und von der Technik her Eddy van Halen. Musikalischer Einfluss eher JUDAS PRIEST oder SIMPLE MINDS.

JP: Markus du bist ja ein richtiger Multiinstrumentalist. Alles richtig gelernt oder selbst beigebracht und was spielst du am liebsten?

M.P: Zu meinem 15. Geburtstag 1985 habe ich meine erste Gitarre geschenkt bekommen, aber tatsächlich direkt eine E Gitarre! Mit Akkustikgitarren konnte ich nix anfangen, ich wollte rocken und posen. Dann hatte ich ziemlich genau 2 Jahre Unterricht bei Stephan Lill (VANDEN PLAS) bis er mir auch nichts mehr beibringen konnte. Ich hatte dann nochmal Harmonielehre bei einem Konzertpianisten was mir ziemlich geholfen hat und wovon ich auch heute noch sehr zehre, eben bei meiner Art zu komponieren. Daher kann ich auch so gut Noten schreiben und arrangieren.
Basspielen habe ich mir sehr dann selbst beigebracht, autodidaktisch halt und es fasziniert mich schon die Art dort zu spielen von daher spiele ich sowohl mein Stamminstrument Gitarre sehr gerne als auch den Bass!

J.P: Abschlussfrage, wie seht ihr die heutige Musiklandschaft nach Corona? Was hat sich verändert, was meinst du wie sieht die Zukunft aus?

M.P: Ich glaube das es sowohl Vor als auch Nachteile durch die ganze Corona Pandemie auf die Musiklandschaft ergeben haben. Vorteil für mich ist klar, dass die Musiker sich mehr mit ihren Sachen zu Hause beschäftigt haben umso zu Hause auch etwas aufzunehmen, auch wenn da natürlich nicht als Könner am Werk sind. Nachteil ist für mich das dadurch natürlich viel mehr Masse auf den Markt kommt und ihn überschwemmt.
Die Liveseite kann ich nicht so hundertprozentig einschätzen, ich glaube aber, dass es kein Mittelfeld mehr gibt. Die Leute zahlen entweder unglaublich viel Geld, um sich Robbie Williams anzusehen oder sie liegen zu Hause auf der Couch und schauen sich irgendeinen Stream oder Video mit einem Scheißsound an! Alles halt auch wegen des begrenzten Budgets, was ja auch durch die Energiekrise hervorgerufen wurde!

J.P: Vielen Dank Markus für deine Zeit und die interessanten Antworten! Ich wünsche euch alles Gute für die Zukunft. Die letzten Worte an die Fans da draußen gehören natürlich dir.

M.P.: Ganz herzlichen Dank für Einladung und für das Interview. An alle die das gelesen haben schaut unsere You Tube Videos und wenn es euch gefällt, sagt uns weiter, denn Mundpropaganda ist immer noch die beste Werbung! Vielen Dank!

Julian

RAVENSTINE – 2024

Trackliste:

01. Black ist the brightest Color
02. Easy Come Easy Go
03.Fly Eagle Fly
04. Sign by the Roadside
05. In the Light
06. A Long Way Home
07. Killing Spree
08. When I`m Dead and Gone
09. Freedom Day (Live Version, Bonus Track)

 

 

Spielzeit: 44:41 min – Genre: Heavy Rock – Label: Massacre Records – VÖ: 12.01.2024 – Page: www.ravenstine.com

 

Manchmal stolpert man unbewusst über eine Band und ihrer neuen Veröffentlichung und denkt sich Moment mal, warum kommt mir die Truppe bekannt vor und warum ist sie mir bis dato durch die Lappen gegangen!
So erging es mir als ich nochmal durch die aktuellen Promos stöberte die uns erreicht haben und mein Ohr auf die neue RAVENSTINE Scheibe „2024“ fiel.
Das Album hat mich sofort begeistert und mir dämmerte es das mir das selbstbetitelte Debütalbum aus dem letzten Jahr in der Veröffentlichungsflut unterging und ich das mittlerweile sehr bereue! Daher gibt es am Ende meiner Rezi nochmal ein kleines Kurzfazit zur ersten VÖ, sorry liebe Leser wird etwas länger dieses Mal ; )

Aber wer sind RAVENSTINE eigentlich? Nun eine Heavy Rock Multikultitruppe aus Kroatien, Irland und Deutschland die sich während der Corona Pademie gründete und die von Martin Sosna und John A.B.C Smith (GOD`S ARMY) gegründet wurden. Die weitere Besetzung setzt sich aus Zanil Tataj-Zak, Ian O Sullivan und Hanno Kerstan (MYSTIC PROPHECY) zusammen.
War die Band auf ihrem ersten Album noch etwas düsterer und dreckiger unterwegs, ist man auf dem neuen Album etwas experimentierfreudiger und abwechslungsreicher unterwegs.
Als Hauptsongwriter war dieses Mal John am Start und für das großartig gezeichnete Cover war Frank Fiedler verantwortlich. Warum erwähne ich letzteres so separat, nun tragischerweise hat Frank die Veröffentlichung nicht mehr miterlebt und ist kurz vorher seinem Krebsleiden erlegen, RIP!

So, ganz viele Infos vorab, jetzt wenden wir uns aber endlich der Musik zu, beginnend mit dem Albumopener „Black ist the brightest Color“. Ein tolles Basssolo erklingt direkt und es übernehmen ziemlich schnell die Gitarrenriffs die Oberhand. Beides super flott und lädt sofort zum Mitgehen ein. Sänger Zanil klingt in manchen Passagen echt nach Bruce Dickinson, gefällt mir echt gut. Geiler, starker Beginn mit dem ein oder anderen deutschsprachigen Teil!
„Easy Come Easy Go“ beginnt dann erstmal etwas ruhiger und es entwickelt sich ein rhythmischer Midtempotrack der ordentlich Melodic und Eingängigkeit besitzt.
Danach folgt mit „Fly Eagle Fly“ noch ein absoluter Heavy Rock Hit mit einem absoluten Ohrwurmchorus, geil!
Der nächste Überhit findet sich im Mittelteil des Albums und heißt „In the Light“. Auch hier haben wir einen Sahne Ohrwurmchorus, der das gute Stück mega eingängig macht.
Und es geht weiter Schlag auf Schlag, „A Long Way Home“ beginnt recht verhalten entwickelt sich dann aber zu einer epischen Heavy Rock Nummer mit Suchtpotenzial speziell im Refrain. Klassischer Heavy Rock ist dann das Markenzeichen von „Killing Spree“.
Die Ballade des Albums heißt „When I`m Dead and Gone“. Sie bietet Southern Rock Feeling, kann aber ansonsten nicht weiter Punkten im Vergleich zu den bisherigen Album Hits.
Als Abschluss gibt es dann noch eine Liveversion von „Freedom Day“ vom letzten Album, welche eine gute Ergänzung ist und das Album gut abrundet.

Wow, da wäre mir ja tatsächlich die erste Heavy Rock Perle des Jahres beinahe durch die Lappen gegangen!
Erst nicht richtig reingehört, dann nochmal detaillierter und auf einmal zündete der Diskus aber so dermaßen durch das es ein wahrer Ohrenschmaus der Kreativität geworden ist.
Und ich kann hier gar nicht anders als in unseren Topbereich zu gehen, auch wenn die Produktion etwas mehr Schmackes vertragen könnte, obwohl vielleicht wollte man genau das Ergebnis haben so wie es ist, und die Spielzeit etwas höher hätten ausfallen können.
Ich bin sehr gespannt auf die weitere Entwicklung der Band und hoffe sie bleiben so mutig wie bisher!

 

Nehmen wir jetzt zum Vergleich das Debütalbum „Ravenstine“ als Kurzfazit so sind hier die Unterschiede schnell ausgemacht, denn es geht dort düsterer und dreckiger zur Sache, wie schon gesagt und die hervorstechenden Songs sind hier ganz klar „Ravenstine“,Lady Luck“ „Freedom Day“ sowie „Bluelight“ Es sind aber auch erste experimentelle Ansätze erkennbar zum Beispiel bei „Still Alive“ mit Bläsern. Ein starkes Debüt, was, das wissen wir ja jetzt, nur der Auftakt war zu einem noch geileren Nachfolgealbum!

 

 

Julian

 

 

 

METAL DE FACTO – Land Of The Rising Sun Pt. I

Trackliste:

01. Rise Amaterasu
02. Code Of The Samurai
03. Heavier Than A Mountain
04. Slave To The Power
05. Divine Wind
06. To Tame The Steel
07. Superstars
08. 47 Ronin

 

 

Spielzeit: 45:48 min – Genre: Power Metal – Label: Rockshots Records – VÖ: 09.02.2024 – Page: www.facebook.com/metaldefacto

 

Die finnischen Metaller von METAL DE FACTO beehren den Hörer mit ihrem zweiten Album. Die erste gravierende Veränderung besteht darin das der Sänger Mika Salo vom Debütalbum seit 2022 nicht mehr Teil der Band ist. Mika wurde durch Aitor Arrastia aus Spanien ersetzt, Aitor macht einen verdammt guten Job aber Mika ist mir noch bestens mit einer noch stärkeren Darbietung im Ohr. Immer noch zum Bandgefüge seit dem Debüt gehören die Gitarristen Esa Orjatsalo und Mika Salovaara, Bassist Sami Hinkka, Keyboarder Benji Klingt-Connelly und Schlagzeuger Atte Marttinen.

Zweite Änderung gegenüber dem Debüt, drehte sich das Debüt um das römische Imperium, so geht es auf Album #2 sehr weit nach Osten ins Land der aufgehenden Sonne nach Japan in die Zeit der Samurai. Im Vergleich zum Debüt wurde das Tempo leicht gedrosselt, die Gitarren machen aber immer noch die Front unsicher. Die Keysboardabteilung bildet mit den Riffakrobaten ein solides und starkes Fundament, welches vom Bass der sich nicht wirklich im Hintergrund halten kann kompletiert. Die Drummachine beackert die Felle mit seinen Sticks das es kein Wunder wäre wenn diese durch Ermüdungserscheinungen und der schier rohen Gewalt mit der sie behandelt werden reißen würden.

Die Produktion wirkt für mich steril und mir kommt es in manchen Momenten so vor als wenn es der Mann an den Reglern mit dem Hall ein klein wenig zu gut meinte, und dass es sich nur um acht Songs handelt sind meine einzigen Kritikpunkte wenn ich penibel bin und objektiv bewerte. Trotz der nur acht Songs kommt das Album auf eine stattliche Spielzeit von über 45 Minuten und kann so die fehlenden Titel ein wenig kompensieren.

Wie schon erwähnt sind die Jungs minimal mit dem Fuß vom Gas gegangen, der Power Metal hat dadurch nichts von seiner Intensität und Faszination verloren, vielmehr kommen die dadurch generierten epischen Momente für mich besser an als noch auf dem Debütalbum. Die Melodien die ich vom Debüt noch im Gehör habe finden sich auch auf dem zweiten Rundling wieder, und ziehen sich mit den erzählten Storys wie ein roter Faden durch die acht Songs. Wenn man übersieht, ihn aber immer noch im Ohr hat, könnte man fast Mika vergessen, aber nur fast. Seine Leistung auf dem Debüt und THY ROW ist zu stark und hat sich bei mir in den Gehörgängen eingefräst. Aitor hat für mich seinen Job geil und fehlerlos abgeliefert, aber der Stempel von Mika ist eine Hausnummer die erstmal erreicht werden muss.

Als Fazit ein verdammt, fast schon geniales Album das die mit dem Debüt sehr hoch angesetzte Latte auf jeden Fall erreichen kann, wenn auch die Vocals ungewohnt erscheinen. Vergleichen kann man einfach mit dem bockstarken Debütalbum mit minimal gedrosseltem Gasfuß. Hier bewahrheitet sich das Skandinavien eine nie endende Song-, Band- und/oder Künstlerschmiede bereit hält die es verstehen fesselnde Musik im Rock bis Metal Sektor zu kreieren. Diese schafft es mühelos und auf Anhieb ohne Umwege in den Windungen des Gehirns für Alarm zu sorgen und man die Melodien für eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr vergessen kann.

„Rise Amaterasu“ ein fulminanter Einstieg in das Album, flott, intensiv mit viel Melodie, „Code Of The Samurai“ geht noch besser ins Ohr wie der Vorgänger und kann als kleiner Hit bezeichnet werden, da er eingängiger und verdaulicher ist. „Heavier Than A Mountain“ ein echter Kracher der sofort zündet und nicht mehr aus dem Gedächtnis zu vertreiben ist mit geilen epischen Momenten die überzeugen, „Slave To The Power“ hier haut einem der Bass den Draht aus der Mütze sehr flott mit genialen Bassläufen. „Divine Wind“ haut einem wie der Vorgänger sämtliche Grauen auf links, „To Tame The Steel“ der nächste Hit der das Zeug hätte etwas zu reißen. „Superstars“ so sollte anständiger Power Metal mit Melodie und Epic klingen, hier haben die Finnen einen echten geilen Ohrwurm aus der Zauberkiste gesimsalabimmelt, „47 Ronin“ gibt zum Abschluss nochmal alles was geht, mit Highspeed geht es auf das nahende Finale zu.

Balle

GOTUS – Gotus

Trackliste:

01. Take Me To The Mountain
02. Beware Of The Fire
03. Love Will Find Its Way
04. Undercover
05. Weekend Warriors
06. Children Of The Night
07. When The Rain Comes
08. Without Your Love
09. What Comes Around Goes Around
10. Reason To Live
11. On The Dawn Of Tomorrow

Spielzeit: 50:41 min – Genre: Hard Rock – Label: Frontiers Music s.r.l. – VÖ: 19.01.2024 – Page: www.facebook.com/gotusmusic

 

GOTUS werden vom Label Frontiers Music als Rock Sensation angekündigt, das will erstmal bestätigt werden. Also gleich mal reingehört und selbst ein Bild von der Sensation gemacht. GOTUS wurde ursprünglich als Live Projekt von Mandy Meyer Gitarre (KROKUS, GOTTHARD und STORACE) und Pat Aeby Drums ins Leben gerufen. Vor ca. drei Jahren schwirrten eine Handvoll Videos von GOTUS auf YouTube rum, darunter befand sich auch ein offizielles Video zu „Souls Alive“ damals mit Dino Jelusick als Frontmann. Wie so viele andere Künstler wurden GOTUS durch die Pandemie eingebremst und formierten sich 2022 neu. Komplettiert wurde GOTUS damals noch von Alain Guy an Keyboards und Tony Castell (KROKUS, CRYSTAL BALL) am Bass. Nur befindet sich Anno 2024 auf dem Debütalbum nicht mehr Dino an der Front von GOTUS sondern kein geringerer als Ronnie Romero hat den Posten am Mikro übernommen. Als ich die Trackliste das erste Mal betrachtete dachte ich mir das es sich vielleicht um ein Coveralbum handelt, weil mit die Songs bekannt vorkamen. Wie „Weekend Warriors“ kenne ich als Titel von der US Band SKIN DIVER, „Reason To Live“ stammt von GOTTHARD, „When The Rain Comes“ kenne ich einen fast mit ähnlichem Titel von ANDY TAYLOR. Aber es befinden sich nur zwei Cover auf dem Album das ist zum einen „When The Rain Comes“ von KATMANDU und „Reason To Live“ von GOTTHARD. Der noch von mir angesprochene Song ist kein Cover.

Als erstes fällt die kraftvolle Produktion auf, die haut einem sämtlich Flausen aus der Birne, hat Bumms und Dampf in allen Lagen. Wo ordnen sich GOTUS ein, welchen Stil kann der Hörer erwarten. Ich traue es mich gar nicht auszusprechen, wer bei Musikern aus der Schweiz Weichspüler Mucker erwartet ist hier fehl am Platz. Die Männer hauen einen Raus, in bester Tradition von KROKUS, GOTTHARD, STORACE, SIDEBURN und SHAKRA rocken sich die Musiker mit viel Schweiß und harter Arbeit den Allerwertesten auf.

Wäre der Stil schon mal abgesteckt, kommt nun die Umsetzung des Stils in Hörbare Töne. Ronnie ist ohne Zweifel einer der besten Sänger der Neuzeit oder der vorsichtig wiederaufblühenden Rockszene, mal hört er sich an wie der leider viel zu Früh verstorbene und niemals vergessene Steve Lee, ich erwähnte ja schon öfter das Ronnie für mich die ideale Besetzung für GOTTHARD am Mikro wäre, oder er raunzt wie Johnny Gioeli oder DIO ins Mikro. Der Mann ist einfach eine Macht, mit seiner Stimme veredelt er jedes Album bei dem er mitwirkt. Die Gitarren sind über jeden Zweifel mehr als erhaben, der Umgang mit Geiz in Sachen Riffs ist ein Fremdwort für Mandy, die Gittis schreien und kreischen das jedem Rocker die Freudentränen kullern müssten, die Keyboards kommen auf der Retroschiene, teilweise auch im Orgel oder mit starker Hammondbetonung ums Eck. Der Bass zieht auffällig seine Bannen und behauptet sich problemlos im Haifischbecken, die Drums machen Druck als wie wenn es das letzte Lebenszeichen wäre und man nochmal alle Kraft für diesen einen Moment gesammelt hat.

Sorry GOTTHARD, aber so wie GOTUS habt ihr mal geklungen, ich habe euch seit „Firebirth“ aus den Augen verloren. Bei GOTUS bin ich wieder hellhörig und voll bei der Sache, auf so ein geiles Retro fast schon Vintage Hard Rock Album habe ich fast ewige Zeiten gewartet.

Mandy Meyer und Ronnie Romero, natürlich auch der Rest von GOTUS kann man als Unheilige Allianz bezeichnen die absolut alles Richtig gemacht haben und ein Album auf die Beine gestellt haben das sich vor niemanden, weder der Schweiz noch Australien verstecken muss, nein die Boys können mit erhobenen Haupt auf Augenhöhe mit grinsen. Ein weiteres Highlight in der Frontiers Vita, dass das Potential zum kommenden Klassiker hat. Und den Überflieger zu Jahresbeginn spielt, man hab ich so Mucke vermisst.

„Take Me To The Mountain” ein typisch Schweizer Riffmonster in der Tradition der bekannten Riffbetonten Bands, “Beware Of The Fire” spielt den Ohrwurm, was für ein Rocker besser kanns leider keiner. “Love Will Find Its Way” diese Ballade hätten die Anderen auch nicht besser hinbekommen, “Undercover” ein weiteres Riffmonster das an die Anfangstage von GOTTHARD erinnert. “Weekend Warriors” nicht der Song von SKIN DIVER, eine Spur besser als das meiste das ich in letzter Zeit aus dem Sektor auf die Lauscher bekam, “Children Of The Night” erinnert mich von der Gitarre an WHITE LIONs „When The Children Cry“ eine richtig gelungene Ballade. “When The Rain Comes” wer sagt es nun befinden sich die Mannen im Classic Rock mit viel Hammond Sound, “Without Your Love” ein verträumter Rocker mit viel Drama. “What Comes Around Goes Around” warum muss ich hier nur an die GOTTHARD Hits “Mountain Mama” oder “Sister Moon” denken, ein Schelm der jetzt böses Denken vermag, “Reason To Live” hier wird viel Gefühl geboten, “On The Dawn Of Tomorrow” ein würdiger Abschluss für ein perfektes Album dem es an nichts fehlt.

Balle

Dymytry News

Die geheimnisvollen DYMYTRY kommen 2024 wieder auf Tour, um ihr neues Album „Five Angry Men“ vorzustellen. Nach beeindruckenden Supporttourneen mit Pantera, Hämatom und Lordi werden sie dieses Mal ihre erste Headlinertour in Deutschland und der Schweiz spielen. Lasst euch DYMYTRY und ihre fulminante Bühnenshow nicht entgehen!

26.01.24 DE – Frankfurt / Nachtleben (Release Show)

01.03.24 DE – Essen / Don’t Panic

02.03.24 DE – Dresden / Beatpol

08.03.24 CH – Pratteln / Z7

09.03.24 DE – München / Backstage Club

15.03.24 DE – Leipzig / Hellraiser (Club)

16.03.24 DE – Berlin / Hole44 (neu)

22.03.24 DE – Saarbrücken / Garage (Club)

23.03.24 DE – Hamburg / Bahnhof Pauli

NOBODY´S FOOL – Time

Trackliste:

01. Cherrie
02. So Wrong
03. Time
04. Eye For An Eye
05. Call It Love
06. One More Lie
07. Cry For Me
08. Free
09. On The Road
10. Smoke And Mirrors
11. You´ve Got Another Thing Comin´

Spielzeit: 42:55 min – Genre: Hardrock – Label: Battlegod Productions – VÖ: 12.01.2024 – Page: www.facebook.com/nobodysfoolrock

 

Heute gibt es ein neues Kapitel unserer Serie „Was macht eigentlich…?“. Denn satte 18 Jahre sind seit dem letzten Album der australischen Hardrocker NOBODY´S FOOL ins Land gezogen. Anfang der 2000er waren sie äußerst produktiv und haben 2 EP´s und 3 Alben veröffentlicht, das letzte davon 2006. Seitdem war es still im Lager der Band aus Sydney um Sänger Milosz – zumindest was neues Songmaterial anging. Mit dem Tod von Drummer Steve hatten NOBODY´S FOOL auch ganz persönliche Schläge zu verdauen, jetzt sind sie aber wieder zurück und fokussieren sich ganz auf die Band, wie Sänger und Sprachrohr Milosz unlängst in einem Interview kundgetan hat. Mit neuem Deal in der Tasche sollte das auch gelingen, denn mit Battlegod Productions haben sie ein Label im Rücken, das auch gute Kontakte nach Europa hat. Und das ist auch das erklärte Ziel der Band, endlich hier Fuß fassen zu können. Vielleicht sogar mit ein paar Live-Gigs, aber wollen wir uns erst einmal um das neue Album kümmern.

„Time“ heißt es und es gibt 11 neue Songs zu hören. Was ab der ersten Note auffällt ist der gesteigerte Härtegrad. Außerdem klingt das Material auf „Time“ moderner und ist nicht mehr ganz so auf die Achtziger fixiert. Dennoch gehören NOBODY´S FOOL nach wie vor in die Rubrik „Old School Hardrock“. Auch die Herangehensweise bei den Aufnahmen beschreibt Sänger Milosz als old school – ganz ohne technischen Schnick Schnack und Tricksereien. „Wenn Du es live nicht singen kannst, sollte es nicht aufgenommen werden“ ist das Credo der Australier.

Das krachende „Cherrie“ eröffnet den Reigen, das dreckige „So Wrong“ folgt auf dem Fuß. Beides sind äußerst gelungene Stücke, die die Bandbreite der neuen Platte perfekt abstecken. Mal moderner und knallhart, mal mit etwas mehr Fokus in die guten alten Achtziger schielend. „Time“ ist ein weiterer harter Rockbrocken – und so könnten wir weiter jeden einzelnen Song unter die Lupe nehmen. Aber das neue Album der Australier funktioniert eben auch als Album recht gut. Du kannst das Ding von vorne bis hinten super durchhören und es macht einfach Spaß!

Auf „Time“ bekommt Ihr keine auf Hochglanz polierten Sicherheits-Hit-Songs, sondern echten Hardrock mit Ecken und Kanten, der ehrlich und echt ist. Alles geliefert von einer Band aus Down Under, die mit neuem Schwung einen weiteren Anlauf nimmt, um auch den Fans in Europa zu zeigen, dass die Musikszene in Australien nicht nur aus den altbekannten Megasellern a´la AC/DC besteht sondern auch der Untergrund ein ganz lebendiger ist. Gebt den Jungs eine Chance!

Stefan