BLIZZEN – World in Chains

Band: Blizzen
Album: World In Chains
Spielzeit: 34:06 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Pure Steel Records
Veröffentlichung: 24.04.2020
Homepage: www.facebook.com/BlizzenOfficial/

Old School Heavy Metal ist nicht tot. Besonders wenn er so enthusiastisch präsentiert wird, wie hier bei BLIZZEN. Da muss ich doch gleich die Spandex Hose rausholen. Die Mittelhessen haben sich seit ihrer Debüt EP 2015 den Ruf als einer der führenden „New Wave of Heavy Metal“ Bands erspielt und durften auf namhaften Festivals wie dem Harder Than Steel oder Metal Assault auftreten. Bei den Liveauftritten konnten sie das Publikum umso mehr von ihren Qualitäten überzeugen. Mit ihrem zweiten Longplayer sind die Jungs bei Pure Steel Records untergekommen. Aufgenommen wurde die Platte von Markus Nöthen in den Koblenzer Airstream Studios und bei dem Mix wurde zusätzlich Evil Invaders-Gitarrist Max Maxheim hinzugezogen. Das richtig geile Retro Cover Artwork wurde von Paolo Tassinari entworfen. Dann hören wir uns mal an, was das Line-Up um Stecki (v,b), Marvin Kiefer (g.), Andi Heindl (g.) und Gereon Nicolay (d.) zu bieten haben.
Den Anfang macht ein kurzes 80er Jahre Intro, das direkt in „Gates Of Hell“ übergeht. Das ist eine echte Mitgrölnummer geworden. Klassisch oldschoolig im Mid-Tempo Bereich gehalten. Der Sänger packt gleich mal seinen High Pitched Gesang aus. „Forged With Evil“ ist eine Speedgranate per excellence. Der Bass röhrt, die Drums drücken und die Gitarren schreien, yeah. „Gravity Remains“ klingt wie eine Reise in die 80er und man fühlt sich wieder jung dabei. Hier blitzen Iron Maiden Gitarrenläufe durch, gut gemacht. Manowar? Nein, doch nicht. „World Of Chains“ klingt anfangs relativ dunkel und episch, bevor es mit klassischem Heavy Metal weitergeht. Hier zeigt die Band was sie alles draufhat. So kann es weitergehen. Hymnisch wird es auf „Serial Killer“. Sehr guter Songaufbau mit tollen Solo Teilen der Seitenfraktion. Die nächste Nummer „Paradise Awaits“ hätte auch auf dem „Killer“ Album von Iron Maiden stehen können. Melodischer Gesang begleitet den formidablen Track. Während ich immer noch verzweifelt versuche meine alte Spandex Hose anzuziehen sind wir schon bei Lied 8 namens „Lust“ angekommen. Bam, bam, bam, dann Twin Guitar Alarm. Schöne stampfende Nummer die sich wieder mehr im langsameren Bereich bewegt. Auf zum Finale: „Forsaken Soul“ gibt nochmal Vollgas. Speed, speed, speed, aber immer sauber gespielt und gesungen. Geiler Abschluss dieses Nostalgie Trips.

Anspieltipps: „Forged With Steel“, „World Of Chains“, „Paradise Awaits“ und „Forsaken Soul“.

Fazit: Wer auf Bands wie Törpedo, Enforcer, Cauldron und die NWoBHM steht, Oldschool Heavy Metal nicht abgeneigt ist, der sollte hier auf jeden Fall zuschlagen. 34 Minuten, die einfach Spaß machen. 8,5 Punkte + 0,5 Punkte Sympathie Bonus macht 9. Und meine Hose passt einfach nicht mehr.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Intro
02. Gates Of Hell
03. Forged With Evil
04. Gravity Remains
05. World In Chains
06. Serial Killer
07. Paradise Awaits
08. Lust
09. Forsaken Soul

Sturmi

COMPASS – Our Time On Earth

Band: Compass
Album: Our Time On Earth
Spielzeit: 57:47 min
Stilrichtung: Progressive Rock/Metal
Plattenfirma: Escape Music
Veröffentlichung: 24.04.2020
Homepage: www.escape-music.com

Unter dem COMPASS Banner hat sich der umtriebige Songwriter, Keyboarder und Gitarrist Steve Newman (u.a. bekannt durch seine Band Newman sowie seine Arbeit mit Cry Of Dawn und Acacia Avenue) ein weiteres Standbein geschaffen – diesmal irgendwo auf der weiten Spielwiese des Prog Rock/Metal. Zusammen mit dem (noch) unbekannten Sänger Ben Green, sowie Dave Bartlett am Bass (der bereits bei Newman als Tour/Livemusiker aktiv war) und Toni Lakush an den Drums. Wer den Herrn Newman kennt, weiss, dass man hier keinen Brachial-Metal und auch keine bis zum Wahnsinn verkopfte Prog-Wahre bekommt. Das Material auf dem vorliegenden Erstling der Band (es handelt sich bei „Our Time On Earth“ natürlich gleich, stilecht, um ein Konzeptalbum) ist irgendwo zwischen härteren Saga und frühen Dream Theater angesiedelt (ohne die Frickelorgien). Wer das Debüt von Above Symmetry kennt, hat eine Ahnung wo es soundtechnisch hingeht.

Gleich zu Beginn bin ich erstmal über die luftige Instrumentierung begeistert, die aber seltsam komprimiert und verwaschen aus den Boxen tönt. Ich habe das Gefühl, dass hier einiges an Details auf der Strecke bleit. Ob es an der Promo-mp3 Kodierung liegt? Ich hoffe es, denn wenn das Kaufprodukt ebenso klingt wäre das sehr schade. Vor allem deshalb, weil die Jungs hier ein paar richtig geile Tracks eingespielt haben. Sind die Strophen an und für sich noch relativ unspektakulär, so geht bei den Refrains regelmässig die Sonne auf (Anspieltipps sind der starke Opener „Skies OF Fire“, der groovende Rocker „Caught In A Frame“ und der zweigeteilte Titeltrack). Hauptverantwortlich hierfür ist sicherlich Sänger Green, der den Songs und Melodien mehr als gerecht wird und dabei vom immer songdienlichen Spiel seiner Mitstreiter unterstützt wird. Es ist das runde Gesamtergebnis, das „Our Time On Earth“ unterm Strich als gutes (aber nicht herausragendes) Prog Album über die Ziellinie gehen lässt. Die Platte sorgt vor allem dank der Hooklines für einige unterhaltsame Stunden vor den Lautsprechern und läuft prima nebenher.

Fans von melodiösem Prog sollten sich „Our Time On Earth“ auf jeden Fall näher anhören. Zwar gehen die zahlreichen Hooklines hier und da noch in etwas belanglosen Arrangements unter. Aber die Tatsache, dass COMPASS sich dem üblichen höher-schneller-weiter konsequent verweigern und stattdessen auf handwerkliche Qualität und eingängige Melodien setzen, zahlt sich aus. Schönes Cover, gute Produktion (vorausgesetzt das Album leidet nicht unter der oben genannten Kompression) und überzeugende Songs. Reinhören!

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Skies OF Fire
02. Our Time On Earth Pt I
03. Caught In A Frame
04. Neon
05. The Preacher And The Pigeon Feeder
06. Another Life Suicide
07. A Warning from History
08. Our Time On Earth Pt II

Mario

NIGHTWISH – HVMAN :||: NATVRE (Gastrezension)

Band: Nightwish
Album: HVUMAN :||: NATVRE
Spielzeit: 81:35 min
Stilrichtung: Symphonic Power Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 10.04.2020
Homepage: www.nightwish.com

Auf die Frage, wie viel Bombast das neue Album haben soll, hat NIGHTWISH-Bandleader Tuomas Holopainen schon immer mit „JA!“ geantwortet: Betrachtet man die Evolution der Band seit dem beinahe andersweltlich gestimmten, mit eher kostengünstigen 90er-Jahre-Keyboards instrumentalisierten und von der göttlichen Stimme Tarja Turunens (ja, die Autorin ist bekennender NIGHTWISH und Tarja-Fan!) gesungenen Debütalbum „Angels Fall First“ über den internationalen Durchbruch mit „Once“ hin zu dem viktorianisch anmutenden Musik-Film-Projekt „Imaginaerium“, so fällt auf, dass NIGHTWISH-Alben breiter, länger, höher, tiefer und mächtiger wurden – und immer länger auf sich warten ließen. Was kann man also von einem Album erwarten, das nunmehr ganze fünf Jahre Produktionszeit benötigte und dessen Titel bereits ankündigt, dass es sich thematisch mit Mensch, Erde und allem, was dazwischen liegt, befassen wird? Ganz genau: mehr Länge, mehr Orchester, mehr Komposition, mehr Thema, mehr alles, vor allem aber: mehr Bombast!
Bereits das Layout des Albumtitels lässt vermuten, dass die Hörerschaft eine Gegenüberstellung erwartet: „HVMAN :||: NATVRE“ – zwei Elemente, die zusammengehören und sich zugleich wie Gegensätze zueinander verhalten. Und tatsächlich befassen sich die insgesamt 17 Tracks (angeblich nicht politisch motiviert) mit dem schwierigen Verhältnis zwischen menschlicher Natur und unserem irdischen Lebensraum. Dabei scheinen NIGHTWISH in der Steinzeit anzufangen, setzt doch der Opener ‚Music‘ zunächst mit einsamen Holzbläsern, einzelnem Klicken und Tiergeräuschen über einem dezenten Keyboardteppich an, bevor er sich dann nach und nach mit rhythmischen Trommeln und Orchester zu einer gewaltigen Symphonic-Metal-Bestie aufbäumt, die durch Floors sehr klare Stimme erstaunlicherweise kaum bezwungen werden mag. Dieses Phänomen findet sich häufiger auf dem Album: Im Vergleich zu der auch bei Tracks wie „Shoemaker“ oder „Pan“ bombastischen Instrumentalisierung verliert Floors viel gelobte Stimme einiges von der Strahlkraft, die sie live hat. Erst in „How’s The Heart“ kommt sie wirklich zur Geltung. Davon abgesehen sind von den ersten neun Tracks zwei hervorzuheben: zum einen das höchst radiotaugliche „Harvest“, bei dem NIGHTWISH lyrisch ihre Faszination für Gartenarbeit (?!) oder Landromantik ausleben und Marco einen ungewohnt farblosen Folk-Part zu singen bekommt. Zum anderen ist da „Endlessness“, bei dem der Name Programm ist: eine epische Klangwand mit bezaubernden Melodien, in denen man versinken kann! Die anderen Stücke bis hierhin vereinen das, was NIGHTWISH geil macht – viel Orchester mit harten Gitarren, epischen Chören, überbordenden Keyboards – kranken dabei nur etwas an fehlender kompositorischer Originalität.
Und dann ist da der zweite Teil, „All The Works Of Nature Which Adorn The World“.
Wer nicht mit Tuomas‘ Liebäugeleien für Filmmusik liebäugelt und bereits für „The Greatest Show On Earth“ des Vorgängeralbums keinen Nerv hatte, der wird an diesem Part wenig Freude haben. Alle anderen hingegen finden sich in einer Symphonie wieder, die vielleicht nicht an MAHLER oder BEETHOVEN heranreicht, aber bestimmt HANS ZIMMER das Fürchten lehren könnte. Einzelne Tracks hier zu empfehlen ist kaum sinnvoll, da diese nur im Zusammenspiel ihre ganze Wirkung entfalten können und wie die Soundtrack der Evolution klingen – im absolut besten Sinne, denn „NATVRE“ kann auch ohne schwere Riffs Momente der Bedrohlichkeit erzeugen. Die mit „The Blue“ in der Tiefe des Urgewässers ansetzende Reise endet mit „Ad Astra“ bei den Sternen – ein heißer Anwärter auf die lohnenswerteste Reise, auf die man als Symphonic Metal-Fan dieses Jahr (trotz Corona!) gehen kann! „Bombast?“ – „Bombast!“

Fazit:
Wie soll man zu diesem janusgesichtigen Klangbild ein Fazit finden? Die ersten neun Tracks stellen das dar, was man als NIGHTWISH-Fan erwarten kann: ein solides, sauber und klar produziertes Symphonic-Metal-Album mit vielen verspielten Momenten und dem Ausschöpfen aller bandinternen Ressourcen, das aber nicht viel Neues bereithält. Der zweite Teil des Albums hingegen lässt den ersten Teil vollkommen in den Hintergrund geraten, verhilft so aber auch zu einem wesentlich positiverem Eindruck. Wer (wie ich) mit „Endless Forms Most Beautiful“ die musikalische Stagnation von NIGHTWISH befürchtet hatte, wird mit „Human :||: Nature“ eines besseren belehrt.

Anspieltipps:
„Noise“, „Procession“, „Endlessness“ und „Vista“ (da erster Track des großartigen zweiten Teils)

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Music
02. Noise
03. Shoemaker
04. Harvest
05. Pan
06. How’s The Heart
07. Procession
08. Tribal
09. Endlessness
10. All The Works Of Nature Which Adorn The World: Vista
11. All The Works Of Nature Which Adorn The World: The Blue
12. All The Works Of Nature Which Adorn The World: The Green
13. All The Works Of Nature Which Adorn The World: Moors
14. All The Works Of Nature Which Adorn The World: Aurorae
15. All The Works Of Nature Which Adorn The World: Quiet As The Snow
16. All The Works Of Nature Which Adorn The World. Anthropocene
17. All The Works Of Nature Which Adorn The World: Ad Astra

Julia

VALIDOR – In Blood In Battle

Band: Validor
Album: In Blood In Battle
Spielzeit: 47:07 min
Stilrichtung: Heavy/Epic Metal
Plattenfirma: Symmetric Records
Veröffentlichung: 06.04.2020
Homepage: www.validor.bandcamp.com

Kleine Retro-Epic-Metal-Bands schießen ja in den letzten Jahren aus dem Boden wie stählernes Unkraut und erweisen sich dabei oft als gar nicht mal schlecht. Also geben wir auch mal VALIDOR eine Chance, die mit Klischee-Albumtitel und noch härterem Klische-Cover sowie neun Klischee-Songtiteln bereits vor dem ersten Hördurchgang andeuten, wohin bei ihnen die Reise geht. Drei Alben hat man seit 2011 veröffentlicht, Nummer vier ist in der Mache und zur Verkürzung der Wartezeit hat man das Debutalbum “In Blood In Battle” bis auf die Soli und Vocals nochmal aufgenommen und präsentiert das gute Stück jetzt in soundtechnisch angemessenem Gewand (abgesehen davon, dass die Basedrum doch sehr präsent ist und der Gesang manchmal ein bisschen zu wenig).
Weil die Truppe um Sänger Odi Thunderer aus Griechenland kommt, ist natürlich auch Ex-FIREWIND-Gitarrist Bob Katsionis mit an Bord, was generell eine gewisse Qualität bedeutet. Und jap, die Band macht ihre Sache auf jeden Fall gut: Die Gitarren sitzen und erfreuen häufiger mal mit starker Riffarbeit (unter anderem bei “The Dark Tower” und “Wrath Of Steel”), Drummer Apollo Giannoulis hat vermutlich immer noch Muskelkater und Odis Vocals passen zum US Epic Metal von VALIDOR, kommen mal als Klargesang aber auch immer mal wieder auf die typisch eher unklare Epic-Metal-Böse-Parts-Art. Die Töne sitzen aber ein gutes Maß an Rohheit ist absolut gegeben.
Musikalisch kann man die Vorbilder natürlich bei Bands wie MANOWAR suchen, täte der Truppe jedoch unrecht, wenn man sie auf diese schwülstige True-Metal-Sparte reduzieren würde. Das liegt zum einen am ganz kleinen Folk-Anteil, der sich in Gesangsmelodien und Gitarrenmotiven zwischendurch offenbart, selten auch mal an griechischer Volksmusik nagt, aber nie über einen Song hinweg dominant ist. Dazu kommt, dass der Pathosfaktor in der Regel um einiges geringer ist und der Härte- und Aggressionsgrad doch teils unerwartet hoch. “Wrath Of Steel” wäre dafür noch ein gutes Beispiel, mit mächtigem Intro, deftigem Geballer hinter unklaren Vocals, sicken Tempowechseln und einem melodischeren gelungenen Endpart. Auch “Through The Storm” überzeugt auf diese Weise, beginnt eher entspannt und wird nach dem unheilvollen, die Spannung in die Höhe treibenden Mittelteil ziemlich apokalyptisch düster. Zwischendurch gibt es noch ein wenig Thrash-Feeling bei “In Blood In Battle” oder “Stealer Of Souls”, simple eingängige Melodien und vereinzelt kleine Keyboard-Einsprengsel. Und auch wenn der ganz große Hit auf “In Blood In Battle” ausbleiben mag:

Fazit:
Das Re-Recording der Scheibe hatte auf jeden Fall seine Berechtigung. “In Blood In Battle” hat all das, was man von einem Album dieses Genres erwarten würde und kann sich im Vergleich zur momentan doch großen Konkurrenz qualitativ zweifelsohne durchsetzen!

Anspieltipps:
“Stealer Of Souls”, “Through The Storm” und “Wrath Of Steel”

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. The Riddle Of Steel
02. Sword Of Vengeance
03. The Last Emperor
04. Stealer Of Souls
05. Through The Storm
06. The Dark Tower
07. Stormbringer
08. Wrath Of Steel
09. In Blood In Battle

Jannis

DEVICIOUS – Phase Three

Band: DeVicious
Album: Phase Three
Spielzeit: 54:36 min
Stilrichtung: Melodic / Hard Rock
Plattenfirma: Metalapolis Records
Veröffentlichung: 17.04.2020
Homepage: www.devicious.band/

 

Soso das dritte Album innerhalb von drei Jahren und was soll ich schreiben es ist Saustark geworden dieses dritte Album. Mir sind DEVICIOUS leider beim HEAT, auf Grund von zu starkem Cocktailgenuss mit meinem Kumpel an der Hotelbar in der Nacht davor, Live durch die Lappen gegangen.

DEVICIOUS besteht aus Neusänger Antonio Calanna, Radiovj Petrovic an der Gitarre, Alex Frey am Bass, Deniz Kunz an Keyboard und Lars Nippa am Schlagzeug. Mit den beiden Vorgängern konnten die Karlsruher mächtig Staub aufwirbeln, mit diesem Dreher festigen DEVICIOUS zu Recht ihren Anspruch zu einer der besten Bands Deutschlands oder sogar Europas zu werden, auf den drei Genialen Veröffentlichungen schaffen es die fünf mit spielerischer Leichtigkeit geniale Melodieführungen und Mitsingrefrains aus dem Ärmel zu zaubern, und das auch noch auf höchstem Level produziert. Der Sound kommt mit mächtig Druck aus den Boxen, da sollten sich so manche Möchtegern Produzenten mal eine oder auch zwei Scheiben abschneiden das Ding hat ordentlich bums.

Zu hören gibt es melodischen Hard Rock der keinen Anlass zum Meckern gibt, nichts klingt angestaubt oder antiquiert, es macht einfach nur gute laune DEVICIOUS zu zuhören. Als Anspieltipps kann ich nur das gesamte Album nennen, einen Titel heraus zu picken wäre unfair bei einem Material wie hier auf der CD zu finden ist. Von mir gibt es eine klare Kaufempfehlung und wer nicht mal probe hört ist selber schuld und verpasst das zweite Highlight des noch jungen Jahres nach der dritten CONFESS.

Die beiden Vorgängeralben und diese CD gehören mit zum Besten was in den letzten Jahren aus Deutschland veröffentlicht wurde. Vergleichen kann man DEVICIOUS durch die Stimmfärbung des neuen Shouters mit einer softeren Version von EDGY, PC 69, härtere und ein wenig schnellere H.E.A.T. und Brother Firetribe.

Da ich schon eine Kaufempfehlung ausgesprochen habe bleibt nur eine klare 10 zu vergeben. Bleibt nur abzuwarten wie es mit DEVICIOUS weiter geht ich hoffe so wie sie angefangen haben. Jungs ich will mehr von dem Stoff haben der macht süchtig.


WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Firefly
02. Mysterious
03. Pouring Rain
04. Walk Through Fire
05. Calling My Name
06. Burning Skies
07. Higher
08. Unstoppable Interlude
09. You Can’t Stop Now
10. Our Song
11. Rising From A Thunder
12. Bad Timing

 

Helmut

GIRISH AND THE CHRONICLES – Rock the Highway

Band: Girish And The Chronicles
Album: Rock The Highway
Spielzeit: 59:25 min
Stilrichtung: Hard/Heavy Rock
Plattenfirma: Lions Pride Music
Veröffentlichung: 27.04.2020
Homepage: www.girishandthechronicles.com

„We gonna Party like there’s no tomorrow“ heißt es da im zweiten Stück, ok ich bin bereit. Bei Hard Rock denkt man sicherlich nicht gleich an Indien. Was? Indien schreibt er? Ja, GIRISH AND THE CHRONICLES kommen da her und bieten uns genau das.Und sie haben einen riesengroßen Vorteil gegenüber vielen anderen Bands dieses Genres: Sänger Girish Pradhan ist einfach Weltklasse. Gegründet wurden GATC in Sikkim 2009. Die Band hat seitdem drei Singles und ein Album vorzuweisen. Bekannt für ihre elektrifizierenden Live Shows haben sie sich an die Spitze der indischen Rock Szene vorgearbeitet. Unterwegs waren die Burschen schon mit Hoobastank, Destruction, Poets Of Fall und erst kürzlich mit Chris Adler (Megadeth, Lamb Of God). Aktuell besteht die Besetzung aus Girish Pradhan (v.g.), Suaraz Sun (g.), Yogesh Pradhan (b.), Nagen Mongrati (d.) und Krishh Dotta (keys.). Kümmern wir uns nun um das neue Album und Achtung Spoiler-Alarm: es ist verdammt geil geworden. In den Texten geht es um Rebellion, One Night Stands, gebrochene Herzen, endlose Highways und ganz einfach puren Rock’n’Roll. Steigt ein und genießt die Fahrt.

Den ersten Gang eingelegt und los. Wow, kaum ein paar Meter gefahren beamt es einen zurück in die 80er. Der Song fängt cool-chillig an und wächst zu einem fetten Groover, garniert mit dieser geilen Stimme von Girish. Es geht weiter mit dem Gute-Laune-Lied „Everynight Like Tonight“. Erinnert an Kissin‘ Dynamite und lädt zu einer sehr langen Party Nacht ein. Was passiert wenn Guns’n’Roses, Deep Purple und AC/DC ein Kind bekommen? Dann entsteht ein Song wie „Rock’n’Roll Is Here To Stay“. Der Sänger röhrt wie ein junger David Coverdale in Höchstform und das Gitarrensolo klingt wie von Slash geschrieben. Die folgende Powerballade „The Distance Between“ hätten Bon Jovi nicht besser komponieren können, tolle Nummer. In „Sikkimese Dreams“ geht es um die Träume der Band, endlich rauszukommen und zu rocken. Ist vielleicht jammern auf höchstem Niveau, aber der Track fällt gegenüber den Anderen leicht ab. Bei „Bad Shepherd“ haut der Vocalist das volle Brett a la Sebastian Bach raus. Hey, Skid Row, falls euch mal wieder der Sänger flöten geht, ruft Girish mal an (auf YouTube ist auch ein geiles Skid Row Cover) dann geht bei euch wieder was. Oh fuck yeah, der siebte Gang ist drin und Vollgas: „She’s Heavy Metal“ knallt so was von gut. Hier treffen sich Judas Priest und Danko Jones und schreiben zusammen einen Song. Ein geiler Banger namens „The Rebel“ folgt zugleich. Hier gibt es Soli, rotzigen Gesang und hohes Tempo. „Trapped Inside A Mirror“ wirkt ein bisschen progressiver. Led Zeppelin wären sehr zufrieden mit dieser Nummer und die Musiker dürfen sich voll austoben. Schon lang nichts mehr von Aerosmith gehört? Dann zieht euch „Wounded“ rein. What a voice und das Arrangement ist auf sehr hohem Niveau. Auf „Tears Of The Phoenix „ haben wohl frühere Dream Theater Pate gestanden, klasse gemacht. Den Abschluss macht „Identity Crisis“ , den ich aber gerne lieber „Black-Iron-Priest“ nennen würde. All diesen großen Bands wird hier Tribut gezollt.

Anspieltipps: Keine Ahnung, ich finde schon wieder alles super.

Fazit: Dieses Album hat alles. Von der Powerballade über 80er L.A. Style, bis hin zum Heavy Metal Riffing. Die Musiker spielen alle auf absolutem Top Niveau und wie gesagt, der Sänger ist der Wahnsinn. Von diesen Jungs wird man noch viel hören und hoffentlich auch sehen (wenn alles vorbei ist).

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Rock The Highway
02. Everynight Like Tonight
03. Rock’n’Roll Is Here To Stay
04. The Distance Between
05. The Sikkimese Dream
06. Bad Shepherd
07. She’s Heavy Metal
08. The Rebel
09. Trapped Inside A Mirror
10. Wounded
11. Tears Of The Phoenix
12. Identity Crisis

Sturmi

GRIMGOTTS – Tales (EP)

Band: Grimgotts
Album: Tales EP
Spielzeit: 20:05 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: Eigenveröffentlichung
Veröffentlichung: 01.05.2020
Homepage: www.facebook.com/grimgottsband

GRIMGOTTS‘ Releases zu verfolgen ist eine sehr interessante Sache. Man hat da eine kleine Underground-Symphonic-Metal-Band aus Großbritannien, die seit 2015 existiert, ungeheures Potenzial hat und sich langsam immer weiter professionalisiert, ihren Stil findet und vertieft, Ideen testet, die mal gut, mal nicht so gut sind – und all das auf der Basis ihrer fröhlich-hymnischen 2000er-Symphonic-Power-Metal-Interpretation tut, die bereits 2017 mit “Calm Before The Storm” (und vermutlich auch vorher, da kenne ich nur nichts von bislang) Individualität und ein hohes Kompositionsniveau bewiesen hat. Schade nur, dass die Jungs immer noch ohne Label unterwegs sind und im Jahr 2020 ihre Musik rausbringen. Vor 15 bis 20 Jahren und mit besserer Promotion hätte man wohl neben ihrer musikalischen Entwicklung auch eine beachtliche Erfolgsentwicklung betrachten dürfen.
Wie auch immer, jetzt geht’s ans nächste Projekt: drei EPs, verteilt über das Jahr 2020 rausgebracht, erwarten den Freund orchestral unterlegter Uptempo-Cheesiness und ernsthaft – wenn man die drei Dinger für je sechs bis sieben Euro verkauft, liefert man dem Fan über’s Jahr hinweg immer wieder mal ein Drittel eines einstündigen Albums (und zwar nix mit Re-Release-Kram oder Demos, schlicht vier neue Tracks), und das ist eigentlich gar kein übles Konzept. EP #1 hört auf den Namen “Tales” und erblickt am ersten Mai das Licht der Welt. Sie stellt schnell klar, dass sich in Sachen Sound nochmal ein bisschen was bei GRIMGOTTS getan hat. Der war 2017 noch eher bescheiden, 2019 schon ziemlich gut und jetzt nochmal etwas besser. Amtlich in hohem Maße auf jeden Fall für eine Eigenveröffentlichung, insbesondere was die Vocals angeht. Klang Andy Bartons Stimme auf dem letzten Album noch ab und an ein wenig gewollt klischee-piratig, so passt sie inzwischen ziemlich perfekt zur Musik, ist bei “Reign Of Might” sogar herausragend. Und musikalisch?
Wie oben bereits angedeutet, es gibt viel Uptempo aber durchaus Variationen in dieser Hinsicht (die geil downgespeedete erste Zweite-Strophen-Hälfte von “The Dawnbringer “ allein schon…). Dazu gibt es feierlich-hymnische Refrains, nicht ganz authentisch orchestral klingende Keyboards, die mal in Form von liebevollen Streichernuancen (“Fight ‚till The End”), mal als Bläserfanfaren (im PACHELBEL-Kanon-beeinflussten “Reign Of Might”) und sonst als Keysolo oder Grundlage zum Einsatz kommen, und einen hörbaren aber nicht zu krassen Folk-Metal-Faktor in der Melodieführung. Die Songqualität kann sich mit der des Vorgängers “Dragons Of The Ages” messen, lediglich – und hier kommt ein ernsthafter Kritikpunkt – bei “The Dawnbringer” zündet der eigentlich geile Chorus nicht mehr so wirklich, weil er einfach zu überladen und damit etwas chaotisch unübersichtlich ist. Aber jut, das ist eine Band im Anfangsstadium. Solche Kinderkrankheiten muss man benennen, aber perfekt ist niemand von Anfang an.

Fazit:
Und für ihre kurze Bandgeschichte sind GRIMGOTTS so verdammt gut, dass man dieser EP sowie dem letzten Album auf jeden Fall mal beide Ohren leihen sollte. Das ist sympathischer und gut intonierter Symphonic Power Metal, der sich um neuere Power-Metal-Entwicklungen kein bisschen kümmert und aus dem Genre in seiner klassischen Form extrem viel Entertainment herausholt. Wir freuen uns schon auf die “Saga”-EP im August!

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Fight ‚till The End
02. For The Power
03. The Dawnbringer
04. Reign Of Might

Jannis

BLACK PHANTOM – Zero Hour is Now

Band: Black Phantom
Album: Zero Hour Is Now
Spielzeit: 46:05 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Punishment 18 Records
Veröffentlichung: 20.03.2020
Homepage: www.blackphantom.bigcartel.com

Klassischer Heavy Metal? Iron Maiden? Ja? Dann seid ihr bei BLACK PHANTOM genau richtig aufgehoben. Angefangen hat das Ganze 2014 als Soloprojekt von Andrea Tito. Dieser ist kein Unbekannter, schließlich ist er nun schon mehr als 25 Jahre in der italienischen Szene unterwegs. Am bekanntesten dürfte seine Band Mesmerize sein, die schon etliche Tonträger veröffentlicht hat. Das Debüt von BLACK PHANTOM erschien 2017 („Better Beware!“). Nun steht das Nachfolgewerk „Zero Hour Is Now“ an. Andrea Tito (b.), Manuel Malini (v.), Luca Belbruno (g.), Roberto Manfrinato (g.), und Ivan Carsenzuola (d.) haben sich zusammengetan und eine Platte von Fans für Fans gemacht. Aufgenommen wurde, unter der Leitung von Andrea Garavglia, im Octopus Studio in Italien. Das Coverartwork stammt von Snugglestab.
Gleich bei „Redemption“ kommen grundsolide Iron Maiden Riffs zum Zuge. Die Stimme liegt zwischen Blaze Bayley und Bruce Dickinson. Gelungener Opener. „Hordes Of Destruction“ ist ein epischer Track geworden, der auch auf dem „Brave New World“ Album der Eisernen hätte stehen können. Der Bass ist auf dem Longplayer hier genau so wichtig wie die Gitarren. Die Riffs duellieren sich melodisch miteinander. Der „Schattenjäger“ ist eine fette basslastige Rock’n’Roll Nummer geworden, die mit viel Abwechslung zu glänzen weiß. „The Road“ beginnt langsam wie Lava, ebnet sich aber auch genauso kraftvoll seinen Weg. Viel Pathos, Powerhouse Vocals die vollends überzeugen und ein klasse Solo zeichnen den Song aus. „Aboard The Rattling Ark“ ist einfach ein gut gemachter Heavy Metal Track. Die Halb-Ballade „Either You Or Me“ bietet klassischen Iron Maiden Stoff, aber richtig gut gespielt. „Begone!“ ist ein härterer Banger geworden, der sich einen ins Gehirn hämmert. Bei „Hands Of Time“ wird es wieder schneller. Sehr dynamisch und druckvoll wird das Stück dargeboten. Als letzter Titel gibt es „Schattenjäger“ nochmals in einer deutschen Version.

Fazit: Es ist ein Album ohne einen schwachen Song. Die Nähe zu Iron Maiden ist aufgrund der Stimme extrem. Trotzdem wirkt es nie langweilig oder altbacken. Die Kompositionen sind frisch und modern. Eine traditionelle Heavy Metal Scheibe, die einfach Spaß macht.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Redemption
02. Hordes Of Destruction
03. Schattenjäger
04. The Road
05. Aboard The Rattling Ark
06. Either You Or Me
07. Begone!
08. Hands Of Time
09. Schattenjäger – Deutsch

Video zu „Zero Hour is Now“:

Sturmi

MORTICIAN – Titans

Band: Mortician
Album: Titans
Spielzeit: 39:49 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Pure Underground Records
Veröffentlichung: 17.04.2020
Homepage: www.mortician.at

Die Österreicher von MORTICIAN machten zuletzt 2014 mit ihrem letzten Album „Shout for Heavy Metal“ auf sich aufmerksam. Auch auf ihrem neuen Album „Titans“, mit einem coolen Cover wie ich finde, regiert der schon bekannte bandtypische Heavy Metal mit 80er Speed Einflüssen.
Neu sind nur die Hälfte der Bandmitglieder denn neben den Gründern Thomas Metzler (Gitarre) und Patrik Lercher (Bass) gibt es mit Twain Cooper (Gesang) und Alex Astivia (Schlagzeug) zwei neue Mitglieder.
Als Opener fungiert „Inmates“ der nach einer kurze Cinematic Einleitung so richtig Fahrt aufnimmt. Hier erwartet uns knochentrockener Old School Heavy Metal der ordentlich aufs Gaspedal drückt. Als Opener nicht schlecht, aber ansonsten noch nicht das Gelbe vom Ei.
Das anschließende „Spiral of Death“ tönt dann erstmal ganz schön schief aus den Boxen begeistert dann aber durch seine einfache aber doch irgendwie mitreißende Art! Der Gesang ist dabei extrem aggressiv.
Der quasi Titeltrack „Titans of Rock“ ist dann ein straighter und erdiger Metalstampfer geworden der die Hörgänge direkt im Sturm erobert und man sofort mitgehen kann!
Das flotte „Hell Raiser“ und das etwas epische „Rat Lines“ können dann auch direkt überzeugen und wandern daher auch direkt auf unserer Hitliste.
Mit „Screamer“ kommt man dann nicht über den gängigen Metalstandard hinaus und auch die beiden vorletzten Tracks „Blood Sucking Industry“ sowie das sehr kurze „Can`t stop Rock N Roll“ gehören zu dieser Kategorie.
Einzig das dazwischen liegende „Rebel Heart“ kann noch einigermaßen begeistern.

Anspieltipps:

„Spiral of Death“, „Titans of Rock“, „Hell Raisers“, „Rat Lines“ und „Rebel Heart“

Fazit :

Gerade in der zweiten Albumhäflte tummeln sich dann doch einige Standardmetaltracks zu viel auf dem neuen Diskus von MORTICIAN! Dazu kommt dann noch die doch recht magere Spielzeit.
Positiv hervorzuheben sind auf jeden Fall der tolle bandeigene Old School Metal Stil sowie der neue Sänger Twain Cooper der seine Sachen gut macht.
Insgesamt bleibt zum Schluss trotz allem eine starke Leistung, wo aber noch eindeutig Luft nach oben ist. Den Vergleich mit den beiden Vorgänger verliert das neue Album aber!

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Inmates
02. Spiral of Death
03. Titans of Rock
04. Hell Raiser
05. Rat Lines
06. Screamer
07. Rebel Heart
08. Blood Sucking Industry
09. Can`t stop Rock N Roll

Julian

METAL CHURCH – From The Vault

Band: Metal Church
Album: From The Vault
Spielzeit: 77:57 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Reaper Entertainment
Veröffentlichung: 10.04.2020
Homepage: www.metalchurchofficial.com

Uninformierteste Rezension ever. Es gibt da so einen Mann, der heißt Mike Howe und war von 1988 bis 1994 Sänger von METAL CHURCH und ist das auch seit 2014 wieder. Nun kommt mit “From The Vault” ein Album, dass sich laut Promosheet aus bislang unveröffentlichten Songs aus der Mike-Howe-Ära der Band zusammensetzt und man muss sich fragen, welche der Äras gemeint ist – schließlich ist er seit seiner Rückkehr bereits auf zwei Alben der Amis in Erscheinung getreten. Recherchen ergaben: Es gibt einige ganz neue Songs, die seit dem Vorgänger geschrieben wurden, einige neu eingespielte, drei Cover und einige B-Side-Tracks. Das Komplettpaket ist stolze 16 Tracks und 78 Minuten lang und sollte ein guter Einstieg für mich in die Band darstellen, die ich bislang, Schande über mein Haupt, namentlich kannte aber noch nie gehört habe. Daher gibt’s hier auch keine vergleichende Einordnung des Albums in den Veröffentlichungskanon, stattdessen ein naiv-unbedarftes Herangehen an das, was mir nun vorliegt, und den Versuch zu verstehen, was da abgeht.
Zuerst die eindeutigen Sachen: drei Coverversionen von NAZARETH, SUGARLOAF und RAM JAM (“Black Betty“, was sonst?) die gelungen sind und im Fall von “Black Betty” halt normal nah am Original. Dann gibt’s “Insta Mental” und “432 Hz”, beide instrumental, ersteres mit Druck, zweiteres balladig, beide gut. Außerdem ist mit “Conductor” noch eine Neuaufnahme eines bereits releasten Tracks vorhanden und, jetzt wird’s geil, die 2015er Version eines 1989 erschienenen Tracks auf einer 2020er Platte (“Badlands”). “Fake Healer” mit Todd La Torre von Queensryche ist aus dem Jahr 2017, “The Enemy Mind” und “The Coward” waren Bonustracks für XI. Der Rest (inklusive der Instrumentaltracks) ist ganz neu oder unveröffentlicht aus “Damned If You Do”-Zeiten. Glaube ich.
Die Produktion der ganzen Geschichte ist ordentlich hart und druckvoll, tendiert je nach Ausgabegerät minimal zum Kratzen, ist aber absolut feierbar. Musikalisch wurde ich für eine seit Ewigkeiten existierende Band, von der man eher routiniertes Abarbeiten metalliger Metalsongs erwarten könnte, positiv überrascht. Da geht man mal Richtung Hamburger Power Metal mit leichten PRIEST-”Blood Red Skies”-Vibes bei “Mind Thief”, mal wird man “Balls To The Wall”ig bei „False Flag“. Und ohne das alles im Vergleich zum bisherigen Treiben von METAL CHURCH betrachten zu können, kann ich guten Gewissens sagen: Band- und Gesangsleistung sitzen, die Riffarbeit ist stark und der Unterhaltungsfaktor der einzelnen Songs durchgängig hoch.

Fazit:
Fans der Band können bei diesem dicken Paket eh zugreifen, als Einstieg für Nicht-Kenner hinterlässt “From The Vault” einen absolut positiven ersten Eindruck, wenn man denn auf ordentlich knallenden 80er-beeinflussten Heavy Metal mit leichten Thrash-Anleihen steht. Ich empfehle die Platte und bitte um Kommentare, was man sich von den Jungs auf jeden Fall mal angetan haben sollte!

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Dead On The Vine
02. For No Reason
03. Conductor
04. Above The Madness
05. Mind Thief
06. Tell Lie Vision
07. False Flag
08. Insta Mental
09. 432 Hz
10. Please Don’t Judas Me
11. Green Eyed Lady
12. Black Betty
13. Fake Healer
14. Badlands
15. The Enemy Mind
16. The Coward

Jannis