INDUCTION – Born from Fire

Trackliste:

01. Born from Fire
02. Scorched
03. Fallen Angel
04. Go to Hell
05. Embers
06. Order & Chaos
07. The Beauty of Monstrance
08. Queen of Light
09. I Am Alive
10. Ghost of Silence
11. Eternal Silence
12. Sacrifice (Bonus Track)

Spielzeit: 57:44 min – Genre: Melodic Power Metal – Label: Atomic Fire Records – VÖ: 25.11.2022 – Page: www.inductionofficial.com

 

2019 gab es das erste Lebenszeichen der jungen, aufstrebenden Melodic Power Metalband INDUCTION. Damals noch in Eigenregie unterwegs, ist man seit diesem Jahr unter die, guten, Fittiche von Atomic Fire Records geschlüpft und veröffentlicht dort nun das zweite Album „Born from Fire“.
Und nicht nur das Label ist neu, auch die Bandmannschaft präsentiert sich ziemlich runderneuert und besteht nun aus Sänger Craig Cairns, den beiden Gitarristen Tim Kanoa Hansen und Marcos Rodriguez (Ex RAGE), Basser Dominik Gusch und Schlagzeuger Dominik Zester.
Es scheint also alles bereitet, um jetzt so richtig durchzustarten, das zeigt auch die erneute Verpflichtung von Jacob Hansen für Produktion und Mix und die Bestätigung als Support Act auf der SERIOUS BLACK Europa Tour.

Mit dem Titeltrack „Born from Fire“ wird das neue Werk eröffnet. Flotte Drums, mit ein paar Synthies unterstützt hören wir zu Beginn, bevor der neue Sänger Craig das erste Mal erklingt der eine tolle, angenehme und etwas roughe Stimme besitzt.
Mit einem Ohrwurmchorus ausgestattet bahnt sich der Opener direkt den Weg in die Gehörgänge und bleibt dort ziemlich lange haften. Ein starker Beginn also!
Und apropos Ohrwurmchorus, den haben wir auch beim nächsten Song „Scorched“, zusätzlich ist die überlange Nummer noch mit allerlei interessanten Wendungen versehen, so dass er somit auch direkt in die Hitliste mit aufgenommen werden kann.
„Fallen Angel“ im Anschluss ist dann wieder wesentlich klassischer und kompakter unterwegs was als Erholung und zum Durchschnaufen definitiv guttut!
Der Mittelteil wird dann ganz klar vom eingängigen „Go to Hell“ dem Ohreschmeichler und etwas längeren „Order & Chaos“ sowie dem wieder mega eingängigen und kompakten „Queen of Light“ dominiert.
Aber auch die anderen Songs sind nicht von schlechten Eltern und somit sucht man hier komplette Ausfälle wirklich vergebens!
Und das gilt dann auch für den letzten Abschnitt der Scheibe, denn auch hier gibt es von richtigen Ohrbomben wie z.B. „I Am Alive“ oder „Ghost of Silence“ und eher Standardmetaltracks eine große Bandbreite. Von daher ist das Ganze wirklich ein wahrer Ohrenschmaus ohne Wenn und Aber!

Trotz einigen Besetzungswechseln macht die Truppe eigentlich genau da weiter, wo man beim Debütalbum aufgehört hat!
Moderner Melodic Power Metal der manchmal auch einen Schuss Progressivität hat, ein toller, neuer Sänger, eine amtliche Produktion und viel Mitsingpotential.
Power Metalherz was willst du mehr?
Ein spätes, aber klares Highlight des Genres und eine klare Kaufempfehlung für die geneigte Hörerschaft.

Julian

 

OSYRON – Momentous

Trackliste:

01. Anunnaki
02. Dominion Day
03. The Deafening
04. Landslide
05. Sorrow And Extinction
06. Beyond The Sun
07. Awake
08. Momentous
09. Prairie Sailor
10. Beacons

 

Spielzeit: 55:20 min – Genre: Modern Progressive Metal – Label: Osyron/SAOL – VÖ: 04.11.2022 – Page: www.facebook.com/osyron

 

Modern Metal kann mit seinen Parallelen zu Metalcore schon bizarre Formen annehmen. Auf der einen Seite kann der Musik das letzte bisschen Seele aus dem Leib gesaugt werden, auf der anderen kann der nächste Drop so hart sein, dass es einem beim Mitnicken den Kopf 30 Zentimeter tief in den Boden rammt. So zumindest meine persönliche Wahrnehmung, weshalb es besonders ungewohnt anmutet, Elemente dieses Genres in Kombination mit Power und Progressive Metal zu bekommen. Hier sind sie nun mit OSYRON und ihrem neusten Release, „Momentous“. Will man dieses Album möglichst kompakt beschreiben, dann würde man es als ICED-EARTH-beeinflusst, etwas orchesteriger und dann ordentlich mit Modern-Metal- und Progressive-Elementen garniert bezeichnen. Dabei gibt es einen ordentlichen Anteil unklarer Vocals (bei „Landslide“ fast nur, außer im Chorus“), Progressivität hauptsächlich darin bestehend, dass die Instrumentalfraktion sehr technisch unterwegs ist. Klar, ab und an darf es auch mal klassischer sein, beispielsweise in der ersten Hälfte des überlangen Titeltracks, oder alternativ mit traditionellen Blastbeats, die nicht unbedingt repräsentativ für Progressive Metal sind, aber immerhin klassisch.
Neben den unmelodischen Parts gibt es aber auch (gefühlt mehr als 50%) melodieorientierte, mit feierlichen Refrains („Sorrow And Extinction“) oder ruhigen Anfangsparts – sowie einem ganz ruhigen Track mit „Prairie Sailor“.
Kritik lässt sich zum einen an der Produktion äußern: Der Snaresound fällt wirklich auf, weil er wirkt, als hätte man immer und immer wieder das genau gleiche Snare-Sample verwendet; wirkt wenig handgemacht, obwohl ich nicht unterstellen will, dass hier Angelo Sasso am Schlagzeug saß. Mixtechnisch verschwimmt auch das Orchester und einiges an Keyboards oftmals sehr im Hintergrund und man kann hin und wieder ahnen, dass da noch was Cooles abgeht, aber eben nicht ganz sicher sein.
Persönlich finde ich „Momentous“ am besten, wenn es die modernen Elemente zurückfährt. Der ICED-EARTHig beeinflusste Stil ist stark umgesetzt (so beispielsweise bei „The Deafening“, das so ganz nebenbei auch mit Ex-ICED-EARTHer Stu Block als Gast aufwarten kann) und schafft die Stimmung, die ich mir von einem Album wünsche, dessen Opener „Annunaki“ heißt. Währenddessen sind die meisten (insbesondere die ganz) modernen Parts eher das, was ich durchaus beeindruckend und gut auf’s Maul finde, was diese Platte aber eigentlich gar nicht in der Menge nötig hätte.

Fazit:
„Momentous“ ist ein cooles Album, dessen Stilmix Geschmackssache bleibt und das mit einigen kleinen Produktionsmakeln einhergeht. Aber aus der gegenteiligen Sicht von meiner betrachtet: Modern-Metal-Fans, die sich neben guter Technik auch über ein höheres Maß an fett-melodischeren und weniger modernen Bestandteilen in ihrer Musik freuen würden, könnten mit der neuen OSYRON eine wirklich gute Zeit haben

Anspieltipps:
„Sorrow And Extinction“, „Landslide“ und „Beyond The Sun“

Jannis

STRANGER VISION – Wasteland

Trackliste:

01. At the Gates
02. Wasteland (feat. Hansi Kürsch)
03. Handful of Dust
04. The Road
05. Anthem for Doomed Youth
06. Desolate Sea
07. Under your Spell
08. Fire
09. Neverending Waves
10. The Deep (feat. Tom Englund)
11. The Thunder
12. Peace: The Mad Jester and the Fisher King

Spielzeit: 57:45 min – Genre: Power Metal – Label: Pride & Joy Music – VÖ: 04.11.2022 – Page: www.facebook.com/StrangerVision

 

Ein knappes Jahr nach ihrem Debütalbum „Poetica“ sind die Jungs von STRANGER VISION schon wieder zurück! Erneut möchten uns die italienischen Power Metaller mit auf ihre musikalische Reise nehmen und würzen dieses Mal ihren Power Metal mit einem ordentlichem Schuss Prog.
Auf ihrem neuen Konzeptalbum „Wasteland“ haben sie zwei sehr bekannte musikalische Gäste.
Hansi Kürsch (BLIND GUARDIAN) und Tom S. Englund (EVERGREY) geben sich bei zwei Tracks die Ehre!

Wer auf modernen Power Metal mit einem Schuss Prog steht sollte nun also mal genauer lesen, wenn wir uns mit „At the Gates“ auf die Reise durchs neue Album begeben, wobei dieser Track nur ein Intro ist und die Fahrt erst so richtig mit dem Titeltrack „Wasteland“ beginnt.
Aber dann beginnt sie so richtig, denn mit dem Gast Hansi Kürsch haben wir hier direkt den perfekten Einstieg und jeder Power Metaller sollte sofort mit der Nummer warm werden. Ein geiler Einstieg und der erste Hit also.
„Handful of Dust“ geht dann spürbar mehr in die Prog und Symphonic Ecke ohne jedoch an Qualität einzubüßen!
Danach haben wir mit „The Road“ und „Desolate Sea“ ebenfalls zwei schöne Vertreter die Prog, Symphonic und Power Metal wunderbar verbinden und direkt zu gefallen wissen.
Das dazwischen liegende „Anthem for Doomed Youth“ ist aber irgendwie zu sperrig und vielleicht auch einen Tucken zu lang geraten, hier braucht man auf jeden Fall mehrere Durchläufe bis sich die Nummer erschließt.
Mit dem gefühlvollen „Under your Spell“ gibt es dann aber gleich eine Wiedergutmachung erster Güte. Eine schöne Nummer die tolle Gefühle und Emotionen vermittelt.
Reine Instrumetaltracks sind ja immer schwierig auf einem kompletten Album, so tut sich dann auch „Neverending Waves“ etwas schwer an die bisherige Qualität anzuknüpfen.
Aber auch hier gibt es direkt die Wiedergutmachung in Form von „The Deep“ mit dem Gastsänger Tom Englund! Und, ihr denkt es euch sicher schon, die Nummer ist perfekt für Tom, hat einen schönen EVERGREY Touch und zündet direkt.
Die letzten beiden Songs „The Thunder“ und „Peace: The Mad Jester and the Fisher King“ sind dann ebenfalls beide auf ihre Art gelungen und wissen zu überzeugen.

Das neue Album der Jungs von STRANGER VISION braucht auf jeden Fall den ein oder anderen Durchlauf, um richtig zu zünden! Songwriting haben die Jungs definitiv drauf, und auch wenn hier nicht jeder Song komplett begeistert, merkt man die Leidenschaft der Band!
Die zwei Gastsänger sind natürlich über jeden Zweifel erhaben und bereichern die Scheibe und die Tracks definitiv.
Somit geht für mich das zweite Album mit der gleichen Punktezahl wie schon das Debütalbum durch die Ziellinie.

Julian

 

GALDERIA – Endless Horizon

Trackliste:

01. Answer the Call
02. Striking the Earth
03. Elation
04. Eternal Paradise
05. Gonna Change it All
06. Come with Me Now
07. Burning Higher
08. Endless Horizon
09. Heart of Mankind
10. Twenty One

 

Spielzeit: 44:23 min – Genre: Power Metal – Label: Massacre Records – VÖ: 11.11.2022 – Page: www.galderia.net

 

Die Power Metaller von GALDERIA haben mich einfach mit ihrem Debütalbum „The Universality“ aus dem Jahr 2012 so richtig weggeblasen. Lange Zeit war es dann still um die Band bis man 2017 endlich den Nachfolger „Return of the Cosmic Men“ fertig hatte.
Und nun, wieder knapp 5 Jahre später, steht man mit dem 3. Album Namens „Endless Horizon“ endlich parat!
10 Songs voller Chöre und Harmonien im Stile des Power Metals erwarten uns und ich war sehr gespannt auf die neuen Tracks!

So widmen wir uns jetzt geschwind dem Albumopener „Answer the Call“ wo nach einem kurzen Vorspiel direkt melodisch losgelegt wird. Hier geht es eher in die Melodic Metal Richtung voll mit mehrstimmigen Chören und einem eingängigen Refrain. Als Appetithappen ist das Ganze auf jeden Fall bestens geeignet.
Mit Vollspeed und ordentlich Power begeistert uns dann direkt der nächste Song „Striking the Earth“ der auch als Videosingle im Vorfeld veröffentlicht wurde.
Synthies und Keys ohne Ende sind dann bei „Elation“ zu hören garniert wieder mit einem Ohrwurmchorus erster Güte.
Und auch im Mittelteil wird qualitativ voll ins obere Regal gegriffen! „Gonna Change It All“, „Come With Me Now“, mit mehrstimmiger Refrainpower” und auch das flotte “Burning Higher” wissen sofort zu begeistern!
Man muss schon sagen, die Jungs verstehen es einfach, mitsingbare und eingängige Power Metalhymmnen zu schreiben, welche zwar natürlich keinen Innovativitätspreis gewinnen, aber einfach rundrum gelungen sind.
Hier kommen also sowohl Band als auch Genrefans voll auf ihre Kosten!
Das ist dann auch noch bei den letzten drei Songs so, Ausfälle oder Fillersongs sucht man hier vergebens denn „Endless Horizon“ die Melodicgranate „Heart of Mankind“ oder das abschließende, etwas bedächtige, „Twenty One“ sind weiter Hitgaranten erster Güte!

Nur lobende Worte also für GALDERIA und ihr neustes Album. Die Jungs bleiben sich ihrer Linie absolut treu, machen genau da weiter wo sie bei ihrem Vorgängerdiskus aufgehört haben, vermischen Melodic mit Powermetal zielsicher und haben immer einen gewissen Mitsinganteil in ihren Songs!
So schafft man es schnell sich in den Gehörgängen der Fans festzusetzen und ich bin mir sicher das einige Melodic Metalheads dieses Album auf ihren 2022er Hitlisten haben werden!
Einen Innovativitätspreis gibt es aber, wie bereits erwähnt, nicht, das ist vielleicht für den ein oder andere Hörer ein Manko.

Julian

 

 

 

WHITE SKULL – Metal Never Rusts

Trackliste:

01. Hammer on Thin Ice
02. Metal Never Rusts
03. Skull in the Closet
04. Black Ship
05. Heavily Mental
06. Scary Quiet
07. Ad Maiora Semper
08. Jingle Hell
09. Pay to Play
10. Weathering the Storm

 

Spielzeit: 48:15 min – Genre: Power Metal – Label: ROAR! – VÖ: 21.10.2022 – Page: www.facebook.com/whiteskullofficial

 

Die italienische Power Metaller WHITE SKULL sind bislang komplett an mir vorbei gegangen irgendwie…und das, obwohl die Truppe seit 1988 ihr Unwesen treibt!
Angeführt von der stimmgewaltigen Sängerin Frederica de Boni und Gitarrist Tony Fonto, der übrigens auch für die kraftvolle Produktion zuständig war, kredenzt man uns dieser Tage das neue Album „Metal Never Rusts“ welches 5 Jahre nach dem letzten Album „The Ring of Power“ auf dem neuen Label ROAR! erscheint.
Passenderweise hat man mit Chris Boltendahl (GRAVE DIGGER) einen Labelkollegen als Gastsänger mit an Bord.

Mal schauen was der Power Metal so kann, ist ja für mich Neuland, gespannt startete ich den Openersong „Hammer on Thin Ice“. Flott, mit Keyboardunterstützung und klassischen Riffs startet die Nummer und schon nach kurzem setzt Sängerin Frederica ein die nichts von ihrem Können verlernt hat.
Als Opener funktioniert der gesamte Song recht gut, hat einen schmissigen Chorus, teils mehrstimmig und eine gute Länge.
Der Titeltrack „Metal Never Rusts“ folgt direkt als Nächstes und ist eigentlich ähnlich aufgebaut wieder der Opener, kann aber mit noch etwas mehr Eingängigkeit punkten und ist zurecht der Titelsong.
Die Videosingle „Skull in the Closet” weiß dann ebenfalls direkt zu überzeugen und zu gefallen!
So sind die ersten drei Tracks auf jeden Fall schon mal alles Hits geworden, ich bin gespannt wie das Ganze weitergeht?
Bei „Black Ship“ nimmt man etwas den Fuß vom Gas und ist wesentlich epischer unterwegs was mal eine schöne Abwechslung ist.
Der Mittelteil ist dann eher von Standardmetalsongs dominiert, auch wenn es bei „Scary Quiet“ einen schmissigen Chorus sowie den Gastauftritt von Obergrabschaufler Chris und bei „Ad Maiora Semper“ ein paar schicke Riffs gibt, kommt man hier insgesamt nicht an die bisherigen Hits heran.
Bei „Jingle Hell” gibt es dann etwas Weihnachtsfeeling und man wähnt sich schon in einem LORDI Song irgendwie. Auf jeden Fall eine coole Nummer die voll auf die 12 geht und zu begeistern weiß.
Ein weiterer musikalischer Querverweiß, nämlich auf Den Paten, gibt es dann beim anschließenden „Pay to Play“. Dadurch wird der Song echt interessant und hebt sich schön von der Masse ab.
Sehr gelungen ist dann auch wieder das abschließende, überlange und etwas ruhigere „Weathering the Storm“ wo man wieder schön in die eher epische Richtung geht. Ein toller Abschluss der Scheibe wie ich finde!

Das neue WHITE SKULL Album hat auf jeden Fall ein paar tolle Hits und Überraschungen im Gepäck! Auch wenn hier nicht jeder Song zündet, kann der geneigte Fan hier doch die ein oder andere Ohrbombe für sich entdecken.
Auf jeden Fall zeigt die Band hier das sie noch lange nicht zum alten Eisen gehören und ihre Mischung aus Symphonic und Power Metal auch heute noch gut funktioniert!

Julian

 

 

 

LEGIONS OF THE NIGHT – Hell

Trackliste:

01. Who Will Believe In Me
02. Exit
03. Hell
04. Run Faster
05. The Memory Remains
06. Fury
07. Save Us
08. And The World Has Lost This Fight
09. Demons
10. Times Of Despair
11. Our Bleeding
12. When The Crowds Are Gone

 

Spielzeit: 58:40 min – Genre: Power Metal – Label: Pride & Joy Music – VÖ: 04.11.2022 – Page: www.facebook.com/Legions-of-the-Night-102006271677428

 

Gerade mal ein Jahr und drei Monate zwischen erstem und zweitem Albumrelease – LEGIONS OF THE NIGHT legen hier nahezu GRAVE-DIGGER-Geschwindigkeit an den Tag. Der zweite Longplayer der Deutschen nennt sich „Hell“, was ein bisschen böser als das letztendliche Album klingt, und muss durchaus hohe Erwartungen erfüllen, die man mit dem Vorgänger „Sorrow Is The Cure“ gesetzt hat. Ein Teil der Erwartungen erfüllt sich dabei quasi von selbst, wenn man auf den gleichen Tonmeister und die gleiche Besetzung setzt: „Hell“ klingt geil, ist geil gespielt und hervorragend gesungen. An Henning Basses Gesang habe ich dieses Mal tatsächlich einfach gar keine Kritik mehr, der leicht raue Klargesang, die Vocals bei ruhigeren Parts aber auch die Schrei- und Keif-Momente sitzen on point und werden sehr im Sinne der jeweiligen Stimmung des Songabschnitts eingesetzt. Der Promotext eröffnet dabei ganz neue Dimensionen, wenn er Hennings Gesang als „sexceptional“ bezeichnet, was entweder ein Tippfehler war – oder so ziemlich das peinlichste Wortspiel, das man sich an der Stelle hätte erdenken können. Tja, nun ist das Kind in den Brunnen gefallen und ich möchte an dieser Stelle nochmal erwähnen, dass Hennings Stimme echt knallerhand, nahezu perfickt ist, oft wirklich popptimal, bumsagbar gut, und meine absolute Verkehrung hat.
Wo waren wir? Richtig, „Hell“! Kurz und knapp: Wer den Vorgänger mochte, wird auch dieses Album mögen. Der Power Metal von LEGIONS OF THE NIGHT ist nicht dragons, swords und glory, hochmelodiös aber eben dabei nicht offensiv fröhlich. Die Refrains sind ernst, gerne mit eher getragenen Melodien, von denen im Kontext des Albums keine als unpassend heraussticht, viele von ihnen aber auch nicht nach Schema F geschrieben wurden. In Strophe oder Prechorus wird man verstärkt heavy-metallischen Klängen begegnen, oder mal ruhigeren Tönen. Dabei setzen LEGIONS OF THE NIGHT verstärkt auf Klavier – das ist überdurchschnittlich präsent, passt aber gut zum Stil der Truppe und ist natürlich auch nicht ganz verwunderlich bei einer Band, die ihre Alben gerne mit SAVATAGE-Covern beendet.
Einzig die Tendenz, den ersten Refrain nach der Hälfte abzubrechen, könnte man sich sparen. Das ist unbefriedigend und daran vermögen auch Hennings höchst befriedigende Vocals nichts ändern.

Fazit:
Klavier, die Eigenheit der Refrain-Kompositionen, Stimmungswechsel zwischen Heavy und Power plus Hennings „sexeptional“ Vocals – und dazu auch Kreativität hinsichtlich der Strophen- und Mittelteilumsetzung sowie zeitweise Verabschiedung von Standard-Songstrukturen: All das verleiht LEGIONS OF THE NIGHT schon zu diesem frühen Zeitpunkt ihrer Karriere einen eigenen Charakter. Und ihrem neusten Release hoffentlich einige neue Hörer. Verdient wär’s, und der Band wie den Hörern absolute zu wünschen!

Anspieltipps:
„Exit“, „Hell“, „Save Us“ und „Fury“

Jannis

BOREALIS – Illussions

Trackliste:

01. Illusions
02. Ashes Turn To Rain
03. My Fortress
04. Pray for Water
05. Burning Tears
06. Believer
07. Light of the Sun
08. Face of Reality
09. Bury Me
10. Abandon All Hope
11. The Phantom Silence

Spielzeit: 62:23 min – Genre: Power Metal – Label: AFM Records – VÖ: 07.10.2022 – Page: www.facebook.com/borealisband

 

4 Jahre ist das letzte Studioalbum der kanadischen Melodic Metaller von BOREALIS schon her, Zeit also mal für neuen Stoff! „Illussions“ schimpft sich das neue Werk und baut lyrisch und konzeptionell auf den letzten Diskus „The Offering“ auf und spielt einige Jahre später.
Neu auf dem Album ist ein musikalische neues Gesicht mit dem Komponist und Multiinstrumentalist Vikram Shankar (SILENT SKIES) der sich für alle Orchester und Symthesizer Elemente auf dem neuen Diskus verantwortlich zeigt.

Nachdem das letzte Album mir gut gefallen hat, war ich gespannt auf das neue Werk und startet mit Vorfreude den Titeltrack und Opener „Illusions“. Hmm okay wenn der Titeltrack nur ein Intro und dazu noch ein Instrumental ist werde ich immer etwas hellhörig! Aber seien wir mal nicht voreingenommen und starten direkt den nächsten Track „ Ashes to Rain“. Der erste vollwertige Track der gleich voll nach BOREALIS klingt!
Melodic Metal ist das eher weniger, da liegt die Promoinfo falsch, das ist eher Power Metal mit ordentlich Bombast und ne Spur Prog! Aber egal, geil ist es so oder so was uns hier entgegenschallt!
Sänger Matt ist natürlich nach wie vor bestens bei Stimme und durch seinen rauen Gesang werden wohl die EVERGREY Vergleiche nie aufhören.
Der nächste Song „My Fortress“ ist ebenfalls wieder voll mit Bombast und Synthies, da hat sich anscheinend die oben genannte personelle Verstärkung direkt bezahlt gemacht.
Und das tut sie auch weiter in der Folge. „Pray for Water“ ballert so wie die Songs zuvor und das erneut inklusive eines Ohrwurmchorus, „Burning Tears“ ist eine geile Ballade geworden die vor allem vom erstklassigen Gesang lebt und begeistert und bei „Light of the Sun“ sind wieder ordentliche Synthies mit an Bord.
Man kommt aber nicht dran vorbei festzuhalten das die besten Songs definitiv in der ersten Hälfte zu Suchen sind, denn ab „Burning Tears“ werden die Nummern doch etwas sperriger und ausladender. Zusammen mit dem extremen Bombastanteil wirkt das Ganze dann etwas eintönig und nicht so frisch wie zu Beginn.
Ein absolutes Highlight erwartet uns dann nur noch zum Abschluss mit dem überlangen „The Phantom Silence“ wo man nochmal so richtig ins oberste Qualitätsregal greift was die Atmosphäre, den Abwechslungsreichtum und die Eingängigkeit angeht. Es geht doch! Warum dann der sperrige Mittelteil?

Hmm vielleicht war die Erwartungshaltung etwas zu hoch, aber den Vergleich zum Vorgänger verliert das neue Album ganz klar!
Zu Beginn ist alles noch erste Sahne, aber dann verliert man sich zu sehr in Richtung Bombast und das Ganze wirkt eher sperrig als eingängig und melodisch.
Das man es drauf hat zeigen aber die Hits der Scheibe und ich bin mir sicher wenn sich BOREALIS wieder auf ihre Stärken besinnen wird das nächste Album auf jeden Fall wieder an die bisherigen Glanzleistungen anschließen!
Weniger ist manchmal eben doch mehr.

Julian

 

STARCHILD – Battle of Eternity

Trackliste:

01. Tame
02. Battle of Eternity
03. Silver Rain
04. Roses
05. Error
06. The Land of Ice and Snow
07. Between the Lines
08. We`ve been through the Fire
09. House of Ghosts
10. Times may change
11. Crossing the Red Line

Spielzeit: 42:34 min – Genre: Power Metal – Label: Metalapolis Records – VÖ: 28.10.2022 – Page: www.facebook.com/starchildmetal

 

Mit der Band STARCHILD hatte ich zum ersten Mal mit ihrem selbstbetitelten Debütalbum 2014 Kontakt. Die deutschen Power Metaller von Mastermind Sandro Giampietro zocken europäischen Power Metal der mich beim Debüt ordentlich beeindruckt hat.
An die Promo des zweiten Albums „Killerrobots“ 2019 war leider kein ran kommen, sonst hätte ich euch die natürlich nicht vorenthalten!
Aber nun steht das dritte Album „Battle of Eternity“ in den Startlöchern und da dieses bei Metalapolis Records erscheint war die Promo dieses Mal kein Problem.

Somit können wir nun gemeinsam in das neue Album und zuerst in den Opener und Videosingle „Tame“ rein horchen. Ein flotter Rhythmus erwartet uns hier der direkt die Hände und Füße in Bewegung setzt. Und wie auf den letzten Alben auch wird hier schnell klar, hier haben wir es nach wie vor mit klassischen europäischen Power Metal erster Güte zu tun. Ein toller Opener der direkt Lust auf mehr macht!
Der Titeltrack „Battle of Eternity“ erwartet uns dann direkt als Nächstes. Die Ausrichtung des Openers wird weiterverfolgt, im Chorus ist man dann vielleicht noch etwas melodischer unterwegs, wenn das überhaupt möglich ist!
Die Videosingle „Silver Rain“ folgt darauf. Ein etwas anderer Aufbau erwartet uns hier und es geht etwas weg vom Power Metal der klassischen Schule. In einer Schnittmenge zwischen Melodic Rock und Metal bewegt man sich hier und weiß ebenfalls wieder zu begeistern.
Das folgende „Roses“ kann dann irgendwie nicht so recht zünden, ähnlich ergeht es dann auch „Error“.
Wesentlich besser ist man dann wieder bei „The Land of Ice and Snow“, gewürzt mit etwas Epic, „Between the Lines“ und dem ebenfalls etwas episch angehauchten, eingängigen „We`ve been through the Fire“ unterwegs. Hier greift man qualitativ absolut ins obere Regal!
Im letzten Drittel ist auf jeden Fall noch das abschließende „Crossing the Red Line“ positiv hervorzuheben.

Wer auf europäischen Melodic Power Metal steht kommt nach wie vor bei STARCHILD voll auf seine Kosten! Daran ändert sich auch nichts auf dem neuen, dritten Album!
Die Songs zünden mal mehr mal weniger, aber insgesamt kann die Scheibe jedem empfohlen werden der Fan der angesprochenen Genres ist.
Tolles, drittes Werk einer Band die bislang viel zu sehr unter dem Radar geflogen ist!

Julian

 

UNCHAINED HORIZON – Fallen Kingdom

Trackliste:

01. Warrior’s Speech
02. Stranger
03. Beneath The Ice
04. Lost Words
05. The Marksman
06. Through The Storm
07. Fallen Kingdom
08. Beast Within
09. Bridge To Nowhere

 


Spielzeit:
39:31 min – Genre: Heavy Metal – Label: Pure Steel Records – VÖ: 30.09.2022 – Page: www.facebook.com/UnchainedHorizon

 

Der erste Eindruck ist der ausschlaggebende, so sagt man. Und weil darin durchaus Wahrheit liegt, möchte ich an dieser Stelle den dringenden Rat äußern, das Intro „Warrior’s Speech“ des neuen Albums von UNCHAINED HORIZON ganz am Ende zu hören, denn ansonsten erwartet man von der Platte den klischeehaft-kitschigsten pathoslastigen „True mighty glory of the power sword of steel“-Metal in seiner schlimmsten Form und muss erst wieder lernen, sie als das zu sehen, was sie ist. Hören sollte man „Warrior’s Speech“ aber dennoch, denn es ist einfach beeindruckend over the top und es tut mir leid, wenn ich es noch ein paar Male erwähne, es hat einfach nachhaltiges Amüsierungs-Potenzial.
Doch was ist der zweite Longplayer der Wilhelmshavener denn nun eigentlich? Nun, an sich schöner klassischer Heavy Metal, der in Sachen (gelungene) ruhige Intros, Gesang, Leadgitarrenmotive und Melodieführung immer mal gerne an IRON MAIDEN denken lässt, dabei aber zweifelsohne seinen eigenen Charakter behält. Sänger Sascha kann insbesondere dann, wenn er in den Refrains lauter und ein bisschen angefettet werden darf, echt überzeugen, während er an anderen (überschaubaren) Stellen ein wenig so wirkt, als hätte er sich aufgrund der langen Schlange vor der Aufnahmekabine etwas mehr beeilen müssen und eben nicht mehr auf den letzten Tropfen achten können. Aber generell starke Leistung.
Musikalisch ist „Fallen Kingdom“ echt ziemlich geil. Spätestens „Beneath The Ice“ kann dahingehend das Eis brechen, das nach einem guten ersten Drittel noch ein ungeahntes Maß an Neuem auffährt und die kompositorische Interessantheit entwickelt, die ich von dem Album nach „Warrior’s Speech“ nicht erwartet hatte. Und ja, das bleibt so. Zeitweise (so bei „Bridge Of Nowhere“) baut man die mächtig-epischen Gitarrenwände auf, nimmt sich aber immer auch Zeit für ruhigere Parts, schafft Atmosphäre, macht spannende Dinge (wenn beispielsweise der Gesang auf den ruhigen Parts des Titeltracks ab und an emotional „ausbricht“).
Kritik? Jaaah. Kommen wir nochmal zurück zur Studiozeit, die mir für die Aufnahmen und Produktionsprozesse knapp bemessen vorkommt. Bei „Through The Storm“ sind die Drums in Teilen nicht im Groove, da müsste eigentlich was ein bisschen mehr swingen. Und die Anwesenheit von gleich drei Gitarren kommt oft zwar geil. Aber gerade, wenn keine von ihnen clean ist und jede von ihnen etwas anderes macht, kann man sie nicht mehr wirklich auseinanderhalten. Hier wäre weniger gegebenenfalls mehr. Nur eine Rhythmus-Gitarre, der man aber mehr Frequenzen gönnen kann und die dafür richtig puncht, ist manchmal besser als zwei, die beide nicht so ganz durchkommen. Oder man muss die zwei eben nochmal fokussierter abmischen und nicht im gleichen Sound einfach die eine mehr nach rechts und die andere mehr nach links legen.

Fazit:
Die drei Gitarren verwässern einige Parts des Albums, der Gesang kommt hin und wieder „Erster Take“-mäßig rüber. Das ändert nichts daran, dass „Fallen Kingdom“ über weite Teile mehr ist, als nur ein Album „für Fans von Iron Maiden“. Es ist auch ein Album für Fans frischen wie klassischen Heavy Metals mit dem Anspruch an sich, eben mehr als nur Heavy und Metal (\m/) zu sein!
Und im Fall von „Warrior’s Speech“ ist es sogar auch ein bisschen ein Album für Fans von NANOWAR.

Anspieltipps:
„Beneath The Ice“, „The Marksman“ und „Fallen Kingdom“ (und „Warrior’s Speech“)

Jannis

KALEDON – Legend of the Forgotten Reign – Chapter VII: Evil Awakens

Trackliste:

01. Renascentia Noctis
02. At the Gates of the Realms
03. A Strike from the Unknown
04. The Eye of the Storm
05. Emperor of the Night
06. The Dawn of Dawns
07. Life or Death
08. The End of Time
09. Blessed with Glory
10. The Sacrifice of the King
11. The Story Comes to and End?

Spielzeit: 51:53 min – Genre: Power Metal – Label: Beyond the Storm Records – VÖ: 23.09.2022 – Page: www.kaledon.com

 

Die Power Metaller von KALEDON begleiten mich schon eine ganze Weile auf meinem Rezensentenweg. 2017 erschien deren letztes Album „Carnagus – Emperor of Darkness“ und das gute Stück wusste definitiv zu gefallen!
Daran Anteil hatte auch der damals neue Sänger Michele Guaitoli. 5 Jahre nach diesem Diskus ist Sänger Michele immer noch an vorderster Front bei der Band unterwegs, Gott sei Dank, und man hat mit dem neuen Album „Legend of the Forgotten Reign – Chapter VII: Evil Awakens“ nicht nur einen Anwärter für den längsten Albumtitel, nein auch gleich den Beginn der neuen Legend of the Forgotten Reign Saga mit im Gepäck.
Ob man die ordentliche Qualität vom letzten Album halten und vielleicht sogar steigern konnte finden wir jetzt gemeinsam heraus.

Als Intro haben wir schon mal „Renascentia Noctis“ welches noch keinen wirklich Aufschluss gibt. Mehr kann da schon das anschließende „At the Gates of the Realms“ Licht ins Dunkel bringen! Alter was ist denn hier los?? Brachiale Riffs und Doublbass Drumming blasen uns hier direkt entgegen, habe ich die richtige Scheibe gestartet oder bin ich hier beim Thrash gelandet!? Gut die elektronischen Synthies wären dafür unpassend, aber man könnte meinen man hat hier die falsche Band erwischt wenn man sich an die Vorgängeralben zurückerinnert.
Zurück zur Mucke, man merkt das die Truppe einen etwas anderen Weg einschlägt als zuvor. Mehr Power, mehr Bombast und mehr Abwechslung in Form von Synthies und Growls.
Das wird beim ersten Song direkt klar und findet dann bei der nächsten Nummer „A Strike from the Unknown“ ihre Fortsetzung! Wenn die Growls auch von Sänger Michele kommen dann Glückwunsch zu der stimmlichen Bandbreite, mein lieber Herr Gesangsverein!
Das Ganze geht tierisch nach vorne, da bleibt kein Auge trocken, ist aber vor allem im Refrain wieder schön melodisch gehalten.
Und diese Mischung aus viel Power, Bombast, etwas Thrash und Melodic zieht sich dann wie ein roter Faden auch durch die nächsten Songs.
Das überlange „Emperor of the Night“ bricht hier ein wenig aus, ist es doch eher dem Power Metal zuzuordnen und bietet ebenfalls über seine gesamte Spielzeit eine schöne Melodic und Eingängigkeit.
Einzelne Songs in der Folge herauszupicken ist echt schwer, es passiert mächtig viel in den Nummern und wenn man denkt „Okay keine Melodic erkennbar“ überrascht einen der Song umgehend mit einem Ohrwurmchorus erster Güte!
Wenn ich gezwungen werden würde herauszupicken wären es: „The End of Time“, das epische „Blessed with Glory“ und „The Sacrifice of the King“.
Beim abschließenden „The Story Comes to an End“ hat man dann eine weibliche Gastsängerin mit an Bord die sich ebenfalls gut in den Bandsound einfügt.

Junge, Junge da hauen KALEDON aber mal eine Scheibe raus die ich so nicht erwartet hätte! Das Vorgängerwerk war gut, aber mit dem neuem Album steigert man sich erheblich und grenzt sich aufgrund der schon angesprochenen musikalischen Mischung sehr gut von anderen Bands aus dem Genre ab.
Somit kann ich hier ohne Umschweife direkt eine Kaufempfehlung für entsprechende Zielgruppe aussprechen, geile Scheibe!

Julian