VEXILLUM – When Good Men Go To War

Band: Vexillum
Album: When Good Men Go To War
Spielzeit: 65:17 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: Scarlet Records
Veröffentlichung: 23.04.2021
Homepage: www.vexillum.biz

Von den italienischen Power Metallern von VEXILLUM hat man lange nichts gehört! Das letzte, dritte Album „Unum“ erschien 2015 und nun 6 Jahre später ist endlich Zeit für das neue Album „When Good Men Go To War“.
Erneut wird uns hier Power Metal italienischer Prägung serviert, der mit ordentlich Folk angereichert wird und ganz im Geiste von so Bands wie WIND ROSE oder ORDEN OGAN (ohne Folk natürlich) klingt.
Mal schauen ob man sich im Vergleich zum letzten Album etwas steigern konnte und in die oberste Riege der Folk Power Metalbands vorpreschen kann.
Als Opener fungiert der Track „Enlight the Bivouac“. Und hier wird direkt der Folkeinfluss spürbar und man erschafft hier auf ganzen 11! Minuten ein absolut eingängiges Folk Power Metalwerk was schön abwechslungsreich geraten ist und sehr mutig direkt zu Beginn gesetzt wurde!
„Sons of a Wolf“ im Anschluss kann ebenfalls direkt zünden, bietet aber weniger Folk dafür mehr Power Metal.
Wesentlich mehr Folk gibt es dann beim folgenden „Voluntary Slaves Army“. Hier fallen aber ein paar Schwankungen in der Produktion auf, denn die Gesangsstimme ist doch ziemlich schwach manchmal und nicht wirklich im Vordergrund. Das schmälert den Hörgenuss des ansonsten recht ordentlichen Songs doch ein wenig.
Beim Titeltrack „When a Good Man Goes to War“ ist aber wieder alles in bester Ordnung und die Nummer trägt zurecht den Albumnamen!
Der Mittelteil wird dann von den beiden Power/Folk Brechern „Last Bearer`s Song“ und „The Deep Breath Beforder the Dive“ dominiert bevor wir mit „Prodigal Son“ eher eine Durschnittsong haben und „Flaming Bagpipes“ ziemlich folkig, rockig und absolut eingängig die Überleitung in das letzte Drittel übernimmt.
Hier schwächeln die Jungs dann ein klein wenig und können nur noch bei „The Tale of the Three Hawks“ so richtig überzeugen.
Die anderen beiden Nummern, vor allem das nur auf Italienisch gesungene „Quel Che Volevo“ wirken ein klein wenig deplatziert.

Anspieltipps:

„Enlight the Bivouac“, „Sons of a Wolf“, „When a Good Man Goes to War“, „Flaming Bagpipes“ und „The Tale of the Three Hawks“

Fazit :

VEXILLUM`s neue Scheibe beginnt bockstark und die Mannen halten die Qualität auch ziemlich bis in den Mittelteil bevor ihnen in der zweiten Albumhälfte ein wenig die Puste ausgeht, auch wenn hier noch der ein oder andere Hit zu finden ist!
Aber insgesamt können wir hier von einer deutlichen Steigerung von 2,5 Punkten im Vergleich zum 6 Jahre alten Vorgänger sprechen und man bekommt das Prädikat absolut empfehlenswert für Power Metal Folk Anhänger von uns verliehen!

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Enlight the Bivouac
02. Sons of a Wolf
03. Voluntary Slaves Army
04. When a Good Man Goes to War
05. Last Bearer`s Song
06. The Deep Breath Before the Dive
07. Prodigal Son
08. Flaming Bagpipes
09. With my Hands
10. The Tale of the Three Hawks
11. Quel Che Volevo

Video zu “When a Good Men Go to War”:

Julian

LUCID DREAMING – The Chronicles Pt-III

Band: Lucid Dreaming
Album: The Chronicles Pt- III
Spielzeit: 66:14 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: STF Records
Veröffentlichung: 06.11.2020
Homepage: www.facebook.com/luciddreamingmetal

Der deutsche Gitarrist Till Oberboßel hat in den letzten Jahren echt viel zu tun gehabt! 2017 das bisher letzte Album seines Sideprojektes LUCID DREAMING, 2019 ein neues Album und auch 2020 gab es eine neue EP seiner Stammband ELVENPATH und nun ist wieder sein Sideprojekt dran. Diese Mal mit der dritten Scheibe „The Chronicles Pt. III“.
Auch auf dem neuen Album hat der gute Till wieder das Who is Who der Underground Metalszene versammelt. Darunter sind so glanzvolle Namen wie Elisa C. Martin (Ex DARK MOOR), Fox-Lin Torres (BATTLERAGE), Jiri BigBoss Valter (ROOT), Jvo Julmy (DISTANT PAST), Sven D‘Anna (WIZARD) oder Tann (IRONSWORD).
Als Produzent fungiert nach wie vor Uwe Lullis (Ex GRAVE DIGGER).
Der Opener des Album heißt passenderweise „Introduction“ und ist ein überlanges Instrumental mit Cinematic Touch und dem BigBoss als Sprecher, würde ich zumindestens mal so zuordnen ; ) .
Der erste richtige Track „Open wide the Gate“ ist dann auch recht weit weg vom klassischen Heavy Metal sondern ist eine gekonnte, überlange Mischung aus Oper, Metal und Folk mit vielen unterschiedlichen Sängern die ich leider auch nicht alle zuordnen kann.
Sehr klassisch kommt dann das folgende „Born from the River“ daher was dann endlich auch die Heavy Metaller komplett zufrieden stellen wird!
Als Nächstes hat man dann mit „The Free Commots“ wieder eher Folk Kost im Angebot. Dieses aber schön kompakt und ganz im Stile des „Bards Songs“ von BLIND GUARDIAN.
Das Ganze passt wunderbar ins Gesamtkonzept und begeistert auf Anhieb, wenn man es nicht nur mit dem klassischen Heavy Metal hält. Stiloffenheit ist hier Grundvoraussetzung.
Im Mittelteil ist man dann eher wieder schwermetallisch unterwegs und wie!
„Life is a Forge“ und auch „From Thread to Pattern“ sind ein Ohreschmaus für die Banger unter uns. Im letztgenannten Song hat auf jeden Fall Lisa C. Martin ihren Gastauftritt, welcher die Nummer ganz klar aufwertet.
Und die Metalschlagzahl bleibt auch danach bei „Dreams Come Alive“ und vor allem „All or Nothing“ hoch, keine Spur mehr vom Folk der ersten Plattenhälfte.
Abgeschlossen wird der neue Silberling dann von dem fast 16 Minuten Epos „The Mirror“ wo man wieder die volle Metaloper und Folkbreitseite bekommt.

Anspieltipps:

„Born from the River“, „The Free Commots“, „Life is a Forge“, „All or Nothing“ und „The Mirror“.

Fazit :

Lange habe ich überlegt welche Benotung ich dem neuen LUCID DREAMING Diskus geben soll, ich weiß vor allem sehr gut welche Energie und Arbeit mein lieber Freund Till immer in die Alben legt.
Leider fehlt mir hier etwas die Leichtigkeit und die Zugängigkeit für neue Hörer. Da waren die Vorgängerscheiben schon einfacher zugänglich und begreifbar!
Qualitativ ist man hier aber wie immer sehr hochwertig unterwegs und man hat wieder das Who is Who der Undergroundszene versammelt.
Insgesamt auf jeden Fall eine starke Leistung, nicht mehr, aber auch nicht weniger!
Für Metaller mit einem Hang zu Metalopern und zu Folk ist die Scheibe auf jeden Fall wärmstens zu empfehlen!

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Introduction
02. Open wide the Gate
03. Born from the River
04. The Free Commots
05. Life is a Forge
06. From Thread to Pattern
07. Dreams Come Alive
08. All or Nothing
09. The Mirror

Video zu „Born from the River“:

Julian

ELVENKING – Reader Of The Runes – Divination

Band: Elvenking
Album: Reader Of The Runes – Divination
Spielzeit: 52:32 min
Stilrichtung: Folk Power Metal
Plattenfirma: AFM Records
Veröffentlichung: 30.08.2019
Homepage: www.elvenking.net

Folk Metal ist auch so eine Sache, die man entweder liebt oder aus Selbstschutzgründen geflissentlich umgeht. Ich gehöre seit Beginn meiner Leidenschaft für Metal eigentlich zu denen, denen bei dieser Musik akut lustige Spielmannsleut auf Mittelaltermärkten in den Sinn kommen, die das Publikum mit “Seid gegrüßt, edle Knappen und Mägde” begrüßen und beim Bedienen ihrer dummen Fiedel zwanghaft grinsend in komischer Verkleidung von einem auf’s andere Bein treten, während über Met und holde Dirnen gesungen wird. Sprich, ich mag das nicht und halte mich von dem Stil normal fern, es sei denn, irgendwer muss halt noch die neue ELVENKING rezensieren und ich bin der, der dafür in Frage kommt. Dementsprechend habe ich auch noch keine früheren Alben der Truppe gehört und gehe mal naiv unbedarft an die Sache ran. Das zehnte Album der 1997 gegründeten italienischen Gruppe hört auf den Namen “Reader Of The Runes – Divination” und beinhaltet zwölf Songs, darunter zwei 1,5-Minüter (Das aus keltischem Frauengesang, Percussion und Streichern bestehende Intro und das Akustikgitarren-Gesangs-Intermezzo “Diamonds In The Night” und ein knapp elfminütiger Endtrack. Die Produktion ist auf der Höhe der Zeit, die Band stark und Sänger Damna erinnert mich mit seiner belegt klingenden Stimme leicht an eine männliche Version von DORO, was als Kompliment zu verstehen ist.
Der Folk Metal von ELVENKING ist auf “ROTR – D” sehr Power-Metal-lastig, je nach Track könnte man den Stil eher als Power Metal mit Folk-Elementen bezeichnen. Und diese Folk-Elemente sind von verdammt angenehmer Sorte. Klischee-Geigengedudel ist die Ausnahme, die Melodien sind praktisch nie auf stumpfes “Hauptsache es klingt nach Mittelalter” aus, der Dudelsackeinsatz ist smart. Dazu haben ELVENKING ein Händchen für Refrains, die im Ohr bleiben, sei es der vom drumtechnisch leicht BATTLE-BEASTigen Midtempo-Track “Silverseal”, der im vergleich zum Rest des Tracks zurückhaltende von “The Misfortune Of Virtue”, der folkige im fast puren Folk-Metal-Song “Eternal Eleanor”, oder der epische und mit fetten Drums ausgestattete von “Reader Of The Runes – Book 1”.
Und auch sonst ist man kreativ unterwegs: “Maleficia Doctrine” ist ein fünfminütiges Feuerwerk der Vielseitigkeit, in dem von lateinisch-okkulten Chören über Power-Metal-Gespeede bis hin zu Growls und Blastbeats die komplette Palette vertreten ist. “Divination” ist SABATON-Folk und “Warden Of The Bane” pendelt klug komponiert zwischen ruhigerer Strophe und erfreulichem Uptempo-Doublebass-Chorus.
Schwachstellen? Nun, “Diamonds In The Night” und “Sic Semper Tyrannis” sind etwas verzichtbarer als der Rest, aber ansonsten ist “ROTR – D” eine bestens gelungene Kombination aus Power- und Folk-Elementen, die es tatsächlich schafft, selbst dem Folk-Metal-resistenten Rezensenten ehrlichen Spaß zu bereiten.

Anspieltipps:
“Silverseal”, “Heathen Divine”, “The Misfortune Of Virtue” und “Maleficia Doctrine”

Fazit:
AFM sind ja generell ein Qualitätsgarant und das ist bei ELVENKING nicht anders. Die Platte klingt geil und die Komposition stimmt auch. Die Menge an Folk-Facetten ist angenehm, nicht zu dominant aber auch ohne Lupe sichtbar, und sehr gut eingesetzt. Dazu Ohrwurm-Refrains ohne Ende – In seiner Gesamtheit ist “ROTR – D” aller Wahrscheinlichkeit nach eine der stärksten Folk-Power-Metal-Platten des Jahres!

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Perthro
02. Heathen Divine
03. Divination
04. Silverseal
05. The Misfortune Of Virtue
06. Eternal Eleanor
07. Diamonds In The Night
08. Under The Sign Of A Black Star
09. Maleficia Doctrine
10. Sic Semper Tyrannis
11. Warden Of The Bane
12. Reader Of The Runes – Book 1

Jannis