ELVENKING – Reader Of The Runes – Divination

Band: Elvenking
Album: Reader Of The Runes – Divination
Spielzeit: 52:32 min
Stilrichtung: Folk Power Metal
Plattenfirma: AFM Records
Veröffentlichung: 30.08.2019
Homepage: www.elvenking.net

Folk Metal ist auch so eine Sache, die man entweder liebt oder aus Selbstschutzgründen geflissentlich umgeht. Ich gehöre seit Beginn meiner Leidenschaft für Metal eigentlich zu denen, denen bei dieser Musik akut lustige Spielmannsleut auf Mittelaltermärkten in den Sinn kommen, die das Publikum mit “Seid gegrüßt, edle Knappen und Mägde” begrüßen und beim Bedienen ihrer dummen Fiedel zwanghaft grinsend in komischer Verkleidung von einem auf’s andere Bein treten, während über Met und holde Dirnen gesungen wird. Sprich, ich mag das nicht und halte mich von dem Stil normal fern, es sei denn, irgendwer muss halt noch die neue ELVENKING rezensieren und ich bin der, der dafür in Frage kommt. Dementsprechend habe ich auch noch keine früheren Alben der Truppe gehört und gehe mal naiv unbedarft an die Sache ran. Das zehnte Album der 1997 gegründeten italienischen Gruppe hört auf den Namen “Reader Of The Runes – Divination” und beinhaltet zwölf Songs, darunter zwei 1,5-Minüter (Das aus keltischem Frauengesang, Percussion und Streichern bestehende Intro und das Akustikgitarren-Gesangs-Intermezzo “Diamonds In The Night” und ein knapp elfminütiger Endtrack. Die Produktion ist auf der Höhe der Zeit, die Band stark und Sänger Damna erinnert mich mit seiner belegt klingenden Stimme leicht an eine männliche Version von DORO, was als Kompliment zu verstehen ist.
Der Folk Metal von ELVENKING ist auf “ROTR – D” sehr Power-Metal-lastig, je nach Track könnte man den Stil eher als Power Metal mit Folk-Elementen bezeichnen. Und diese Folk-Elemente sind von verdammt angenehmer Sorte. Klischee-Geigengedudel ist die Ausnahme, die Melodien sind praktisch nie auf stumpfes “Hauptsache es klingt nach Mittelalter” aus, der Dudelsackeinsatz ist smart. Dazu haben ELVENKING ein Händchen für Refrains, die im Ohr bleiben, sei es der vom drumtechnisch leicht BATTLE-BEASTigen Midtempo-Track “Silverseal”, der im vergleich zum Rest des Tracks zurückhaltende von “The Misfortune Of Virtue”, der folkige im fast puren Folk-Metal-Song “Eternal Eleanor”, oder der epische und mit fetten Drums ausgestattete von “Reader Of The Runes – Book 1”.
Und auch sonst ist man kreativ unterwegs: “Maleficia Doctrine” ist ein fünfminütiges Feuerwerk der Vielseitigkeit, in dem von lateinisch-okkulten Chören über Power-Metal-Gespeede bis hin zu Growls und Blastbeats die komplette Palette vertreten ist. “Divination” ist SABATON-Folk und “Warden Of The Bane” pendelt klug komponiert zwischen ruhigerer Strophe und erfreulichem Uptempo-Doublebass-Chorus.
Schwachstellen? Nun, “Diamonds In The Night” und “Sic Semper Tyrannis” sind etwas verzichtbarer als der Rest, aber ansonsten ist “ROTR – D” eine bestens gelungene Kombination aus Power- und Folk-Elementen, die es tatsächlich schafft, selbst dem Folk-Metal-resistenten Rezensenten ehrlichen Spaß zu bereiten.

Anspieltipps:
“Silverseal”, “Heathen Divine”, “The Misfortune Of Virtue” und “Maleficia Doctrine”

Fazit:
AFM sind ja generell ein Qualitätsgarant und das ist bei ELVENKING nicht anders. Die Platte klingt geil und die Komposition stimmt auch. Die Menge an Folk-Facetten ist angenehm, nicht zu dominant aber auch ohne Lupe sichtbar, und sehr gut eingesetzt. Dazu Ohrwurm-Refrains ohne Ende – In seiner Gesamtheit ist “ROTR – D” aller Wahrscheinlichkeit nach eine der stärksten Folk-Power-Metal-Platten des Jahres!

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Perthro
02. Heathen Divine
03. Divination
04. Silverseal
05. The Misfortune Of Virtue
06. Eternal Eleanor
07. Diamonds In The Night
08. Under The Sign Of A Black Star
09. Maleficia Doctrine
10. Sic Semper Tyrannis
11. Warden Of The Bane
12. Reader Of The Runes – Book 1

Jannis

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