ANTHEM – Crimson & Jet Black

Trackliste:

01. Snake Eyes
02. Wheels Of Fire
03. Howling Days
04. Roaring Vortex
05. Blood Brothers
06. Masters Of Disaster
07. Void Ark
08. Faster
09. Burn Down The Wall
10. Mystic Echoes
11. Danger Flight

Spielzeit: 52:42 min – Genre: Heavy Metal – Label: Ward Records – VÖ: 21.04.2023 – Page: www.facebook.com/heavymetalanthem.en

 

Seit über 35 Jahren im Business, 20 veröffentlichte Alben und… 1570 Likes auf Facebook. Was ist da los bei ANTHEM? Nun, es sind Japaner, und japanische Metalbands laufen in anderen Teilen der Welt immer noch unter dem Radar. Zeit das zu ändern mit der opulenten Reichweite der Rock Garage.
Ja Tatsache, ich habe die Band auch erst dank dieses Reviews kennengelernt und gehe an der Stelle mal davon aus, dass es vielen Lesern auch so gehen dürfte, also ganz vorneweg: ANTHEM sind zu 100% kompatibel mit westlichen Hörkonventionen. Da ist absolut nichts, was die Musik der Band soweit von, sagen wir, deutschem Heavy Metal unterscheidet, dass man sich als PRIMAL FEAR hörender Metaller aus Deutschland in irgendeiner Form dran gewöhnen müsste, und auf ihrem 20. Longplayer „Crimson & Jet Black“ auch ausschließlich mit englischen Texten.
Top-Sound, wäre dann das nächste Verkaufsargument. Das wirklich Entscheidende aber: Verdammt, das ist guter Heavy Metal. Alleine auf handwerklicher Ebene schon – die belegte, leicht gepresste Stimme von Yukio Morikawa passt wie Arsch auf Genre und ich habe seit Ewigkeiten keine Solo-Entertainment-Qualität auf dem Niveu von Akio Shimizus gehört. Was der Mann in den Mittelteilen der Songs raushaut, ist absolute Spitzenklasse.
Und musikalisch besteht kein Zweifel: „Crimson & Jet Black“ ist Heavy Metal. Aggressiv und klassisch, mit Druck und vielen guten Arrangements, die an keinem PRIEST- oder ACCEPT-Fan vorbeigehen, ohne bestens zu unterhalten.
Dazu gibt es einen gewissen Power-Metal-Faktor: immer mal der ein oder andere Teil des Songs (oftmals der Prechorus), der melodisch Power-orientierter ausfällt und dabei teils echt gute Melodien an den Tag legt, die vielleicht mit Konventionen arbeiten, aber allermeistens ein gewisses Etwas dabei haben. Auch Streicher und das ein oder andere Synthesizer finden sich hier und da, aber sehr sparsam eingesetzt und lange nicht in jedem Song vertreten.
Die Verhältnisse sind variierend, mancher Song ist primär Power Metal („Howling Days“), mancher primär Heavy Metal („Burn Down The Walls“) die meisten irgendwo dazwischen mit Tendenz zu Heavy Metal (PRIMAL FEAR bieten sich hier erneut als Vergleich an). Und die Mischung ist perfekt, geil gespielt, geil komponiert und arrangiert und insgesamt einfach ein Album, das man sich anhören sollte, wenn man zwischendurch mal denkt, eigentlich sei im Heavy Metal doch alles schon gesagt und hundertmal gemacht worden. Dann ist „Crimson & Jet Black“ die kalte Dusche, die einen wieder auf den schönen Boden der Tatsachen zurückholt.

Fazit:
Man kann als Metaller Ewigkeiten auf das nächste Album seiner alten Helden warten und solange den Rest ihrer Alben wieder und wieder hören. Oder man nimmt die Chance wahr auf ein paar neue alte Helden, tut sich was Gutes und hört „Crimson & Jet Black“ von ANTHEM.

Anspieltipps:
„Howling Days“, „Roaring Vortex“, „Void Arc“ und „Blood Brothers“

Jannis

SAINT DEAMON – League of the Serpent

Trackliste:

01. At Break of Dawn
02. League of the Serpent
03. The Final Fight
04. Lord of the Night
05. A Lie to be Undone
06. Raise Hell
07. Lost in your Sin
08. Gates of Paradise
09. Load your Cannons
10. Heaven to Heart
11. The Call us Deamons

Spielzeit: 46:12 min – Genre: Power Metal – Label: AFM Records – VÖ: 21.04.2023 – Page: www.saintdeamon.se

 

Nachdem wir beim letzten Album „Ghost“ noch 11 Jahre warten mussten, geht es dieses Mal bedeuten schneller und rund 4 Jahre später steht uns „schon“ mit „League of Serpent“ das nächste Album der schwedischen Power Metaller SAINT DEAMON ins Haus.
Gott sei Dank muss ich sagen, habe ich die Jungs doch seit ihrem ersten Album liebgewonnen und mit dem letzten (Comeback)Album konnte man in der Szene so richtig punkten!
Die Bandmannschaft ist recht stabil geblieben, nur auf dem Schlagzeugsessel gibt es mit Alfred Fridhagen (GAIA EPICUS) einen Neuzugang und auch beim Bandsound gibt es wohl wenig Neuerungen. Die mit dem letzten Album dazugekommenen Progeinflüsse sind dann wohl auch noch am Start, sehr schön.
Man hat außerdem wohl nur auf komplett neue Songideen zurückgegriffen und laut eigener Aussage ist das neue Werk die beste Version des SAINT DEAMONschen Bandsound!
Na, wenn das mal keine Ansage ist!

Schauen wir mal, ob das so stimmt und steigen direkt mal mit dem Opener „At Break of Dawn“ in die neue Scheibe ein, der recht klassisch und mit den typischen DEAMONschen Bandvipes aufwarten kann. Ein Einstand nach Maß also, der sofort im Ohr bleibt und zeigt das die Jungs richtig stark zurück sind!
Beim anschließenden Titelsong „League of Serpent“ haben wir die angesprochenen Progeinflüsse die hier schön zu Tage kommen und die Nummer auf jeden Fall abheben und interessant machen.
Ein würdiger Titeltrack also, der ebenfalls sehr melodisch aus den Boxen tönt.
Schön erdig und stampfend kommt dann „The Final Fight“ daher. Es geht erstmal etwas ruhiger zur Sache, bevor man im Refrain dann etwas mehr Gas gibt und wieder schön melodisch unterwegs ist.
Auch „Lord of the Night” im Anschluss groovt richtig gut, hat wieder einen ordentlichen Schuss Prog abbekommen inklusive Keyboardunterstützung.
Somit geht es dann in den Mittelteil der Scheibe wo wir mit dem epischen „A Lie to be Undone“ und dem düsteren, schweren „Raise Hell“ weitere Hits zu verzeichnen haben.
Über das wieder sehr abwechslungsreiche „Gates of Paradise“ geht es dann in das letzte Drittel der Scheibe, wo wir dann die Vorabsingle „Load your Cannons“, welches wieder so richtig schön das DEAMONschen Bandfeeling vermittelt, haben. Ein geiler Track, den ihr so schnell nicht mehr aus euren Gehörgängen bekommt, das verspreche ich euch!
Und auch bei den letzten beiden Songs haben die Jungs ihr Pulver noch nicht verschossen, kleines Wortspiel : ), sondern halten die Qualität auch bei der Powerballade „Heaven to Heart“ und dem abschließenden „They Call Us Deamons“ weiter hoch.

Sehr schön, die hohen Erwartungen, die mit dem Comebackalbum geschürt wurden haben die Jungs von SAINT DEAMON auch auf ihrem neusten Output vollends erfüllt!
Man merkt wie man den etwas geänderten Stil seit dem letzten Diskus gut weiterentwickelt und immer wieder Progelemente in die typischen Powermetalsongs einfließen lässt.
Dazu noch eine runde Produktion und instrumental und gesanglich ist man eh über jeden Zweifel erhaben!
Glasklare Kaufempfehlung für die Zielgruppe also mit der entsprechenden starken Benotung!

Julian

 

 

ASHRAIN – Requiem Reloaded

Trackliste:

01. Are You Ready For Rock
02. Requiem For Screamer
03. Put on the Trigger
04. I Still Burn
05. Break Through the Fire
06. Symphony of Despair
07. Believe
08. No Surrenders
09. The End of Sorrow
10. We Fight to Win

 

Spielzeit: 49:09 min – Genre: Power Metal – Label: Metalville – VÖ: 14.04.2023 – Page: https://ashrain.lnk.to/requiemreloaded

 

ASHRAIN ist eine neu gegründete Power Metal Band, die vom japanischen Gitarristen und Produzenten Nozomu Wakai (DESTINIA) aus der Taufe gehoben wurde.
Im Jahr 2020 begann Nozomu mit seinem langjährigen Freund Peter Baltes (Ex ACCEPT) mit den Aufnahmen von neuem Material. Später stießen noch Iuri Sanson (Ex HIBRIA) und Andy C (Ex LORDS OF BLACK) hinzu und die Band war komplett!
Von den Namen her also schon mal ziemlich ordentlich besetzt, musikalisch wird uns klassischer Power Metal auf dem Debütalbum „Requiem Reloaded“ versprochen.

Schauen wir mal ob das zutrifft und starten daher mal direkt den Openersong „Are You Ready For Rock“. Mit einer kleinen atmosphärischen Einleitung beginnt die Nummer und danach erwartet uns ein klassischer Midtemposong der schön eingängig ist und gekonnt sich zwischen Melodic und Power Metal bewegt.
Das folgende „Requiem For Screamer“ ist dann schon wesentlich flotter unterwegs, hat abwechslungsreiche Bass und Gitarrenläufe zu bieten und kommt aber auch schön melodisch aus den Boxen.
Danach folgen mit „Put on the Trigger” und “I Sill Burn” zwei Songs die eher in die Ecke Standardmetal schielen, auch wenn sie zu gut gemacht sind reichen sie nicht an die vorherigen Songs ran.
Klare Gewinner des Mittelteils sind dann definitiv das schnelle „Break Through Fire“ und das atmosphärisch dichte und überlange „Symphony of Despair“.
Bei beiden zeigt sich die Variabilität im Songwriting und das instrumental absolute Könner am Werk sind versteh sich hier natürlich von selbst!
Schön ist auch das man Iuri Sanson mal wieder zu hören bekommt, den ich schon bei HIBRIA echt super fand.
Aber das nur so als kleine Randnotiz. Kehren wir zurück zur Scheibe und dessen Songs!
Mit „Believe“ haben wir wieder einen tollen Zwitter aus Melodic und Powermetal wo es nur eine wahre Freude ist zuzuhören, sehr geil!
Und auch in der Folge kann man mit einigen starken Songs aufwarten, bleibt dabei immer schön in seinem melodischen Powermetal Fahrwasser und weiß zu begeistern.
Hörbeispiele dafür sind „No Surrenders“ oder das abschließende „We Fight to Win“.
Schön wenn die Vorerwartungen aufgrund der beteiligten Musiker mal vollkommen erfüllt sind! Ich hatte melodischen Power Metal erwartet und genau das habe ich bekommen.
Ist zwar alles nicht wirklich innovativ aber alles sehr ordentlich gemacht, dazu noch die beteiligten Musiker, die über jeden Zweifel erhaben sind.
In Summe haben wir hier also ein Debütalbum welches keinen Fan der angesprochenen Spielarten enttäuschen sollte!

Julian

 

BLACK & DAMNED – Servants Of The Devil

Trackliste:

01. Hyena’s Call
02. Rise To Rise
03. Dreamhunter
04. The Quantum You
05. Golden Wings
06. Inside
07. Black And Damned
08. King And Allies
09. Hail To The Gods
10. Welcome To Madness
11. Servants Of The Devil

Spielzeit: 50:33 min – Genre: Heavy/Power Metal – Label: Rock Of Angels Records – VÖ: 28.04.2023 – Page: www.facebook.com/blackanddamned

 

Wir schreiben das Jahr 2020. Alle Metalbands, die sich neu gründen, fragen sich, wie sie möglichst freshe elektronische Elemente, sickere Breakdowns und crispy Shouts in ihrer Musik unterbringen und gleichzeitig harten und zu 0% rohen Sound hinkriegen. Alle Metalbands? Nein, da gibt es noch BLACK & DAMNED, denen Zeitgeist gepflegt am Rektum vorbei geht und die ihre Einflüsse hörbar in Legenden wie GRAVE DIGGER liegen, deren Stil zu Unrecht und aus purer Ignoranz heutzutage viel zu selten als Vorbild dient.
Aber was soll’s, dafür gibt es ja eben BACK & DAMNED. Die Stuttgarter haben nach ihrem starken Debüt „Heavenly Creatures“ nun „Servants Of The Devil“ parat und leisten ihren wertvollen Beitrag zu dem ehrwürdigen Teil der deutschen Metalszene, den ein natürlich verurteilenswerter, im letzten Jahrtausend hängengebliebener Redakteur als „den Teil mit den Eiern“ beschreiben würde.
GRAVE DIGGER hört man aus „Servants Of The Devil“ wohl als klarsten Einfluss heraus (auf die positive „Für Fans von“-Weise), doch kommt da noch einiges an düsteren Power-Metal-Elementen hinzu, mit fetten Vocals, Orchester, ein paar Keyboards und melodielastigeren Tracks sowie einer überdurchschnittlichen Menge an verstärkt balladigen Songs, die aber immer noch gut auf’s Maul geben. Der Sound ist Bombe, Vocals und Bandleistung ebenso und der Power-Metal-Anteil in aller Regel düster oder melancholisch gehalten, vom „FLYYYYY AWAY ON GOOOOLDEN WINGS OF FREEEEDOM“-Chorus von „Golden Wings“ mal abgesehen.
Und die Mischung ist bestens gelungen. BLACK& DAMNED trauen sich stumpf-brachiale Banger aus 100% Metal, ausgeprägtere Melodiearbeit, wo angemessen; sie verwechseln Emotionalität nicht mit Kitsch, bringen Klavier, Orchester und Synths da ein, wo sie Sinn ergeben, wissen um die Vorzüge von guter Groove-Arbeit, rauen Vocals und massiv Druck in Komposition und Produktion.
Die Kritikpunkte beschränken sich auf das klassische „Aber zwei, drei Songs sind was schwächer und Part XY ist nicht so geil“, einen deutschsprachig gesprochenen Part im Mittelteil von „King And Allies“, der mir leichtes körperliches Unwohlsein beschert, und… joah, Ende.

Fazit:
Und damit ist „Servants Of The Devil“ und BLACK & DAMNED insgesamt ein absoluter Lichtblick in einer Szene, die frisches Blut so langsam doch echt nötig hat. Wenn die Platte die Bewerbung war, dann sollte ihnen der Job als Junior-Vertreter der „Old German Wave of True Teutonic Power Metal“ sicher sein.

Anspieltipps:
„Dreamhunter“, „Golden Wings“, „Hail To The Gods“ und „Welcome To Madness“

Jannis

GATEKEEPER – From Western Shores

Trackliste:

01. From Western Shores
02. Death On Black Wings
03. Shadow And Stone
04. Exiled King
05. Nomads
06. Twisted Towers
07. Desert Winds
08. Keepers Of The Gate

 

 

Spielzeit: 48:58 min – Genre: Epic Heavy Metal – Label: Cruz Del Sur Music – VÖ: 24.03.2023 – Page: www.facebook.com/GatekeeperBand

 

Bei Epic Metal bin ich immer erstmal ein bisschen vorsichtig, kann dieses Genre doch wahlweise einige der schönsten, wohltuendsten Alben (DARK FOREST) oder ganz düsteren unnahbaren, schwer verdaulichen Stoff hervorbringen. GATEKEEPER machen eher die erstere, auf jeden Fall nicht die letztere Art und haben mit „From Western Shores“ ihren zweiten Longplayer nach dem 2018er Debüt „East Of Sun“ im Ärmel.
Schönes Ding, kann man nicht anders sagen. „From Western Shores“ ist primär eine Mischung aus rifflastigem Oldschool Heavy Metal mit Power-Metal-Einflüssen hinsichtlich seiner Melodie- und Harmonie-Arbeit, ohne dabei aber auch nur in die Nähe zu der kitschigeren Variante des Genres zu geraten. Und das wird dann präsentiert in einem Epic-Metal-Gewand – sehr zugänglich für Freunde melodischen Metals und sehr gut umgesetzt. Wer Sänger Tyler Anderson am Ende des ersten Songs unter „Ach, so eine Art von Sänger ist das“ abspeichert, wird im weiteren Verlauf der Platte schwer überrascht; der Mann ist perfekt für seinen Job. Der Sound stimmt, ist angemessen unpoliert, aber auch nicht rumpelig um der Authentizität Willen. Druck ist da, alles schön definiert und klar, dazu ein wunderbar trockener Gitarrensound.
Was das Songwriting angeht, ist „From Western Shores“ eher ein Sog- als ein Hitalbum. Die Songs für sich sind extrem schlüssig, ohne dabei extrem konventionell zu sein – GATEKEEPER wissen zu 100%, wie man Lieder schreibt, bei denen sich jeder Part sehr konsequent und richtig an seiner Stelle anfühlt. Was aber nicht bedeutet, dass jeder Song ein Instant-Hit ist, denn schlüssig ist nicht gleich unkonventionell besonders.
Es macht Sinn, „From Western Shores“ als Ganzes zu hören. Dann entfaltet die Platte ein wesentlich stärkeres Gefühl für ihre Qualitäten, als beim Hoffen auf die Hit-Single. Was aber nicht bedeutet, dass die Songs einzeln betrachtet langweilig wären.
Höhepunkt ist für mich „Shadow And Stone“, das vom auf coole Weise folkigen Anfang über seine hymnischen, hart runtergebrochen langsamen und fixen Uptempo-Momente einfach alles richtig macht. Auch der würdige Endtrack „Keepers Of The Gate“ erfüllt nicht nur seinen Zweck als solcher (und das kriegen so manche Bands auch schon nicht hin), sondern liefert souverän alles, weswegen man diese Art von Epic Heavy Metal mögen kann – inklusive dem kurzen Ausflug in sympathisches Klischee-Vokabular, den Epic-Metal-aaah-Männerchören, einem massiv livetauglichen Ende und einer schönen Mischung aus Feierlichkeit und ordentlichem Uptempo, alles in schön geschrieben. Und „Nomads“ ist der Song, der das oben beschriebene Songwriting perfekt demonstriert. Sind seine einzelnen Parts besonders außergewöhnlich? Nein. Ist das Ding dennoch irgendwie eines, zu dem man sehr gerne zurückkommen möchte? Absolut!

Fazit:
Vieles, was sich als besonders gibt, besteht doch hauptsächlich aus Fassade. Bei „From Western Shores“ ist es genau andersherum. Klassischer guter Sound, top gespielt und ein großes Ganzes, das wesentlich mehr ist, als die Summe seiner Teile. Für alle, die ihren Metal gerne unmodern, melodieorientiert und gleichzeitig kompatibel und un-Fast-Foodig mögen.

Anspieltipps:
„Shadow And Stone“, „Keepers Of The Gate“, „Nomads“ und „From Western Shores“

Jannis

UNCHOSEN ONES – Sorrow Turns To Dust

Trackliste:

01. Far Beyond The Thunderdome
02. The World Is Ours To Take
03. Infinite Gear
04. Sorrow Turns To Dust
05. The Accursed Moon
06. Kill The Night
07. Too Late
08. Shadow Dancer
09. Ashen Wasteland
10. The Call Of The Rain
11. True Warrior

Spielzeit: 43:45 min – Genre: Power Metal – Label: Blood Fire Death – VÖ: 21.04.2023 – Page: www.facebook.com/profile.php?id=100072179466913

 

Manche Bands haben schon in einem ganz frühen Entwicklungsstadium die große universelle Wahrheit verstanden: Mehr Synthesizer = mehr geil. Gut, das mag nicht jeder so sehen, aber es gibt doch eine dankbare Zielgruppe, zu der ich mich zähle, die sich freut, wenn der melodische Heavy/Power Metal durch viel Keyboard-Spaß angefröhlicht wird. Das wäre dann auch die Zielgruppe von UNCHOSEN ONES aus Spanien, die sich erst vor drei Jahren gegründet haben und nun mit „Sorrow Turns To Dust“ das erste Album präsentieren.
So fröhlich ist das Ding dabei gar nicht, es gibt doch schon verstärkt melancholische oder düstere Melodieelemente, wenngleich die Power-Metal-typischeren positiven natürlich nicht fehlen. Und ja, bei der Truppe spielen Synths eine dominante Rolle, was angesichts der unter „Für Fans von „ aufgeführten BATTLE BEAST und H.E.A.T. nicht übermäßig überrascht. Jeder Song verwendet welche, jeder Song verwendet zum Teil gefühlt ein Dutzend unterschiedliche Sounds, von kleinen Arpeggios, die nicht mehr als eine Sekunde andauern, über Sequencer im Hintergrund, druckvolle AOR-Shots und -Pads, Lead-Synthesizer, kleine elektronische Drum-Elemente etc.
Die Traditionalisten unter uns können „Sorrow Turns To Dust“ hiermit generell erstmal zur Seite legen, aber wer Freude an diesem Plastik-Cheese (im positiven Sinne) hat, der mag gerne dranbleiben.
Was man sagen muss: Nicht selten überspielt jener Tasten-Überfluss, dass die Platte in musikalischer Hinsicht eher konventionell ausfällt. Würde man die Band auf Gitarren, Drums, Bass und Vocals reduzieren, wär die Sache um einiges unspektakulärer, und obgleich einzelne Parts schon extremes Ohrwurmpotenzial haben, sind es keine, die man so im Leben noch nicht gehört hätte. Das kann man groß bemängeln, aber dafür gibt es ja die zusätzliche Ebene, auf der sich UNCHOSEN ONES so richtig austoben. Und halten wir an dieser Stelle fest: Mit der macht das Album ziemlich Spaß, nicht nur für ein Debütalbum. Auf ein wenig mehr Endpolitur und Schliff an der Produktion sei für die Zukunft dennoch zu hoffen. Die Produktion holt einzelne Sounds gut in den Vordergrund, während andere eher erahnbar hinter dem Rest der Band sind. Und hin und wieder wirkt die Gesamtmenge nicht ganz plausibel, wenn ein in einem Song noch nie gehörter Synth-Sound plötzlich in der zweiten Hälfte des zweiten Prechorus erstmalig einsetzt. Diese Art von Musik benötigt gerade auf der „elektronischen“ Ebene ein hartes Maß an Politur und Struktur, und die lässt „Sorrow Turns To Dust“ doch noch manchmal missen.

Fazit:
Klingt jetzt nach einigem an Kritik. Aber ich kann noch so lange kritisieren und muss doch entspannt anerkennen, dass mir „Sorrow Turns To Dust“ echt viel Spaß gemacht hat. Klar, UNCHOSEN ONES sind eine junge Band, die mit der Zeit ihren Kompositionsstil definieren und weiter ausarbeiten und ihr Klangbild optimieren werden und sollten. Aber pack die gesamte Platte (abzüglich des orchestralen „The Accursed Moon“ und der Ballade „True Warrior“) auf die nächste Metal-Party-Playlist, und jeder Song wird die Stimmung einwandfrei obenhalten!

Anspieltipps:
„Far Beyond The Thunderdome“, „Sorrow Turns To Dust“, „Kill The Night“ und „Too Late“

Jannis

VANISH – A Hint Of Solace

Trackliste:

01. Crowdpiercer
02. Walk With Me Through Fire
03. Act/Live/Resolve
04. The Crossing
05. Voyage In Suffering
06. Black Elation
07. As Though The Dead Are Here
08. A Hint Of Solace

 

Spielzeit: 47:53 min – Genre: Power Metal – Label: El Puerto Records – VÖ: 31.03.2023 – Page: www.facebook.com/vanishmetal

 

Ich hoffe, es animiert Euch zum Weiterlesen, VANISH die Rezension mit einem schlechten Wortwitz beginne. Ich habe bislang erfolgreich vermieden, über das Stuttgarter Quintett zu stolpern, trotz der Tour mit RAGE 2020 – und trotz der Tatsache, dass die Band seit über 20 Jahren existiert. Dann hab ich die Rezension ihres vierten Longplayers „A Hint Of Solace“ übernommen, vergessen, was das eigentlich war und angesichts des Namens was in die Richtung Modern Alternative Rock erwartet.
Nuuuuuuuun. Modern kann man das in Teilen schon nennen, was die Truppe auf dem Album so macht. Die Synth-Arbeit und einige Rhythmus-Entscheidungen sind dafür verantwortlich, doch während diese Sachen zum Teil besagt modern ausfallen, erwartet den überraschten Redakteur an anderer Stelle eine klassische E-Orgel oder ein authentisches 90er-Prog-Rock-Synth. Das ist nicht beliebig unter der Musik verteilt sondern sinnvoll angewendet, und es veredelt acht Songs, die modern und oldschool, Heavy, Power und Prog gleichzeitig anmuten und eine erstaunlich gut funktionierende Stil-Mischung ergeben. Dass die so gut funktioniert, liegt zuerst einmal an den Beteiligten: an der schön rauen Power-Metal-Stimme von Bastian Rose, der gelegentlich durch unklare Vocals von Ben Galster unterstützt wird, aber lange nicht so oft, als dass letztere den Stil von VANISH entscheidend definieren würden, und der starken Instrumentalfraktion. Es liegt aber auch am Grundfeeling des Albums, das insgesamt tendenziell positiv und hoffnungsvoll klingt, sich seine Dur-Wendungen und Emotionen gönnt, ohne dabei in Power-Metal-Kitsch-Gefilde abzudriften oder auch nur die klassischen „positiven“ Wendungen des Genres zu bemühen (man höre zur Bestätigung dessen „Walk With Me Through Fire“).
Und wie gesagt, auch nur tendenziell. Düstere Parts und Härte sind ebenso präsent, nur dominieren sie nicht das Gefühl, das man über das Album hinweg von ihm letztendlich entwickelt.
Einflüsse sind dabei zahlreich, von einzelnen Songs wie „Act/Live/Resolve“ mit leichten RAGE-Merkmalen bis hin zum gelungenen frühe-HAKEN-Modus in Teilen der Power-Ballade „The Crossing“ (Für die Nicht-Französisch-Sprechenden: Das ist ein Frühstücksgebäck in Hörnchenform) und des wunderbaren ü-12-Minüters „ As Though The Dead Are Here“ mit seinem absolut Endtrack-würdigen Aufbau und Ende. Und praktisch die komplette Platte wächst über die ersten Hördurchgänge, abseits vielleicht die ein zwei Songs, mit denen man persönlich weniger warm wird. Musikalisch wie kompositorisch hab ich eigentlich echt nix zu meckern an „A Hint Of Solace“.
Nur: So stabil die Produktion im Großen und Ganzen ist, gibt es doch einige Songs, bei denen die Vocals und die kleinen Wischgeräusche beim schnellen Wechsel des Tons auf der Gitarrensaite (Ihr wisst, was ich meine) ein paar echt unangenehme Höhen innehaben, die beim Hören mit Kopfhörern dazu nötigen, den Song leiser zu hören, als man es als lärmophiler Metaller begrüßt. Das trifft gefühlt nicht auf alle, aber doch auf einige Songs zu und, muss man leider sagen, stört.

Fazit:
Aber weil „A Hint Of Solace“ mal wieder eines der Alben ist, das weitgehend unter dem Radar bleiben wird, obwohl eine große Menge Metalfans damit eine große Menge Spaß haben könnte, bewerten wir das Album einfach in der Boxen-Version. Und dann ist es schlicht ein mitreißender Ritt durch viele Dinge, die guten Power Metal ausmachen, und der es verdient, gehört zu werden.

Anspieltipps:
„Walk With Me Through Fire“, „The Crossing“, „Voyage In Suffering“ und „ As Though The Dead Are Here“

Jannis

FROZEN CROWN – Call of the North

Trackliste:

01. Call of the North
02. Fire in the Sky
03. Black Heart
04. Victorious
05. In a Moment
06. Legion
07. Until the End
08. Now or Never
09. One for All
10. Far Away

 

Spielzeit: 55:09 min – Genre: Power Metal – Label: Scarlet Records – VÖ: 10.03.2023 – Page: www.facebook.com/frozencrownofficial

 

Auf dem letzten Album der italienischen Power Metaller von FROZEN CROWN hat es ordentlich gescheppert! Fast die ganze Mannschaft wurde ausgewechselt. Dies tat der Qualität aber keinen Abbruch und so ist man auf dem neuen Album „Call of the North“ personell wieder beständig unterwegs und auch ansonsten ist man wieder im gewohnten Mix des klassischen Heavy Metal, modernen Power Metal mit weiblichem Gesang heimisch.
Angeführt nach wie vor von Fronter Giada Etro und Gitarrist Federico Mondelli (VOLTURIAN, NOCTURNA).

Na dann schauen wir mal ob das neue Album qualitativ an das Letzte anknüpfen kann und starten mit dem Opener und Titeltrack „Call of the North“. Tja, eigentlich nimmt die Band gekonnt den Faden auf den sie auf dem letzten Album schon gesponnen hat und brettert hier quasi durch den Track um dann beim Refrain teilweise etwas innezuhalten.
Kraftvoll und melodisch zu gleichen Teilen, ein gelungener Start!
Ähnlich flink ist man dann bei „Fire in the Sky“ unterwegs. Wobei hier wieder mehr die epische Schlagseite rauskommt, was gerade im Refrain zu hören ist.
Das erste richtige Aha Erlebnis hat man dann bei der nächsten Videosingle „Black Heart“. Hier kommt eine tolle, epische, düstere Note ins Spiel die dem Sound echt gut tut und mal eine schöne Abwechslung zum bisherigen Hochgeschwindigkeitsbombast Power Metal bietet.
Und auch „Victorious“ im Anschluss scheint dann erstmal etwas ruhiger zu werden, entwickelt sich dann aber auch wieder zum bislang schon dominierenden Bombast Power Metal. Gut gemacht, aber etwas mehr Farbtupfer wären mal super!
Schöne Epiceinschübe gibt es dann bei „In a Moment“ die endlich mal etwas Bewegung in die schon sehr ausgetretenen Pfade bringen…auch wenn diese echt minimal ist…
Und so versinkt man auch bei den folgenden Nummern ziemlich in den bisherigen, und sorry das ich das jetzt wieder sage, langsam etwas ausgelutschten musikalischen Pfaden.
Einzig „Until the End“ und das endlich mal wieder etwas abwechslungsreiche „One for All“ sind hier Lichtblicke!

Damit wir uns nicht falsch verstehen, FROZEN CROWN bieten auch auf ihrem neuen Album den bekannten Sound und sind von der Songqualität her ordentlich unterwegs. D.h. Band und Genrefans dürften hier genau das finden was sie sich wünschen!
So langsam finde ich sind die musikalischen Pfade aber irgendwie ziemlich ausgelutscht und etwas mehr Freshness und Abwechslung würde der Band echt mal gut tun!
Eine Kaufempfehlung gibt es aber natürlich trotzdem für die angesprochene Zielgruppe wenn man keine Probleme mit immer ähnlichen Songstrukturen und Klängen hat.

Julian

 

 

EXCALION – Once Upon A Time

Trackliste:

01. Keitele
02. Resolution
03. Soulbound
04. Words Cannot Heal
05. Amuse Me
06. Once Upon A Time
07. I Am I
08. When A Moment Turns Into A Lifetime
09. Radiant Halo
10. Eternals
11. Band Of Brothers

Spielzeit: 56:53 min – Genre: Power Metal – Label: Scarlet Records – VÖ: 24.03.2023 – Page: www.facebook.com/ExcalionBand

 

EXCALION treiben nun auch schon seit über 20 Jahren ihr Unwesen in der Metalwelt und haben sich zu einem verlässlichen Vertreter von finnischem melodischem Power Metal entwickelt, der ein paar Schritte in die Moderne mitgemacht, sich aber immer noch den 2000er Charme erhalten hat. Jetzt sind sie mit „Once Upon A Time“ wieder da und liefern auf ihrem sechsten Werk ziemlich genau das, was man von ihnen erwartet. Vergleiche zu STRATOVARIUS klopfen vorsichtig an die Tür, ein paar von ihnen können wir ruhig reinlassen. Man kennt die Grundstimmung von finnischem Power Metal, häufig ein wenig melancholisch während des Zelebrierens der Liebe für Opulenz und ausufernde Melodien, klarer ausdrucksstarker Gesang, angemessen Härte im Gitarrensound und die berüchtigte erste Hälfte der ersten Strophe, bei der die Gitarre noch Bier holen ist. Dazu einiges an Synthesizer-Sounds, die auf dem neusten STRATOVARIUS-Release ziemlich zeitgemäß sind, während EXCALION dann doch gerne auf die klassischen Solo-Sounds, viele Glöckchen-Keyboards und eher 2000erige Pads zurückgreifen. Aber zeitgemäß heißt auch nicht überlegen.
Soundtechnisch klingt man ebenfalls etwas kompakter, wobei der Sound auf jeden Fall absolut gelungen ist. Nur die totale Monumentalität anderer aktueller Power-Metal-Releases erreicht er nicht bzw. will es vielleicht auch gar nicht.
Gesang und Instrumente sind on Point und demonstrieren gerne mal beachtliche Virtuosität, kurz: „Once Upon A Time“ ist handwerklich absolut stark.
Was das Songwriting angeht, schwankt die Platte zwischen top und voll im Rahmen. Lediglich „Band Of Brothers“ eskaliert ein bisschen mysteriös, aber sonst gibt es auch dieses Mal von EXCALION wieder unangreifbar komponierte Ware.
Und während das oben erwähnte Grundgefühl immer ähnlich sein mag, kommen die besseren Songs der Platte doch noch einmal mit einem eigenen Stimmungsbild daher, das sich in Melodieführung, Arrangements und Harmonien festigt und die Songs einfach rund und zündend gestaltet. So insbesondere der Fall bei Tack drei bis sieben. Abseits dessen gibt es ohnehin schöne Entscheidungen, die einzelne Songparts noch einmal hervorheben, einiges an geiler Melodiearbeit (exemplarisch „Soulbound“) – und die schwächeren Songs auf „Once Upon A Time“ sind halt „nur“ guter melodisch-finnischer Power Metal, der auf der Party oder beim Konzert seinen Zweck nicht verfehlt, nur eben etwas mehr dem entspricht, was der ziemlich gut gesättigte Melodic-Power-Metal-Markt doch in ordentlichen Mengen zu bieten hat.

Fazit:
Alles dabei zwischen „Läuft“ und „Top“, jederzeit in jeder Hinsicht kompetent umgesetzt: Die „Top“s alleine rechtfertigen alleine schon, sich die Platte mal durchzuhören, und die schwächeren Songs sind immer noch gute Songs!

Anspieltipps:
„Soulbound“, „Amuse Me“, „Once Upon A Time“ und „I Am I“. Ach, und „Eternals“ gleich auch noch.

Jannis

SORTILÈGE – Apocalypso

Trackliste:

01. Poseidon
02. Attila
03. Derrière Les Portes De Babylone
04. Le Sacre Du Sorcier
05. La Parade Des Centaures
06. Walkyrie
07. Encore Un Jour
08. Trahison
09. Vampire
10. Apocalypso

 

Spielzeit: 46:58 min – Genre: Heavy/Power Metal – Label: Verycords – VÖ: 03.03.2023 – Page: www.facebook.com/SortilegeWithZouille

 

Ich erinnere mich noch hervorragend daran, als SORTILÈGE ihr erstes Album veröffentlicht haben. Ich war damals -11 Jahre alt und hatte somit kein wirkliches Interesse an der Band. Kurz gesagt: Keine Ahnung, ob „Apocalypso“ im Vergleich zu den bisherigen Releases der Franzosen gut oder schlecht, normal oder speziell ist; ich beurteile das Ding einfach für sich.
Wovon ich jedoch Ahnung habe: SORTILÈGE sind keine der Bands, die sich nach über 30 (!) Jahren Pause wieder zusammentun, um einfach für sich ein bisschen Spaß zu haben, wie man hin und wieder bei vergleichbar lange pausierten Bands den Eindruck gewinnen könnte. Nee, da steckt absolut der Anspruch hinter, was Geiles auf die Beine zu stellen. Soundtechnisch ist das schonmal bestens gelungen. „Apocalypso“ hat den harten, klaren aber rauen und druckvollen Sound, den man von einer Band erwartet, „zu deren Zeit“ Handgemachtheit bei der Aufnahme noch eine ganz andere Rolle spielte, mit viel Liebe bei der Produktion. Das Album klingt einfach richtig gut, mit kleinen Kniffen dort, wo sie sinnvoll sind, aber auch nur dort.
Musikalisch gibt es sauber gespielten Heavy Metal mit powerigen Elementen, die sich meist auf höheren Fokus auf Melodien und Harmonie beschränken. Die Riffarbeit ist cool, durchdacht und absolut Metal, der Groove sitzt sauberst und die Vocals sind ausdrucksstark und treffsicher, mal rauer, mal reiner.
Die Songs variieren leicht in Stimmung (So ist „Vampire“ vergleichsweise gut gelaunt, „Attila“ schwer und gemein), und vielmehr gibt es zu ihnen gar nicht zu sagen. In Sachen Power- und Heavy-Mix sind die Jungs etwa vergleichbar mit PRIMAL FEAR und gut ausgewogen unterwegs – niemals kitschig, immer anständig heavy, und angepowert, wo es sinnvoll ist. Mit „Derrière Les Portes De Babylone“ und „Apocalypso“ bricht man erfreulicherweise auch zweimal aus dem „Knackige Songs unter fünf Minuten mit Lehrbuch-Aufbau“-Schema aus, holt sich gut eingesetzte Orchestersounds an Bord und packt ein höheres Maß an Komplexität im Songwriting und Abwechslung in der Stimmung der einzelnen Parts aus, was eine willkommene Abwechslung ist und weit mehr als nur irgendein Gimmick. Die beiden Tracks gehören zu den stärksten des Albums und dienen als letzter Beweis, dass „Apocalypso“ auf jeden Fall mit Zielen, Herz und Ambitionen gemacht wurde.

Fazit:
Und seien wir ehrlich: Wenn eine Band mit Mitgliedern, die über Jahrzehnte Erfahrung und Erfahrungen gesammelt haben, nochmal ein Album rausbringt, auf das sie richtig Bock hat (und möglicherweise ihren zweiten Frühling einleitet), ist das auf eine andere Weise mindestens genauso schön, wie eine geile neue Band. Da steckt einfach noch ein anderes Metal-Gefühl hinter, als bei aktuellen jungen Truppen, und genau das ist bei SORTILÈGE der Fall!

Anspieltipps:
„Derrière Les Portes De Babylone“, „Vampire“, „Walkyrie“ und „Apocalypso“

Jannis