ANTHEM – Crimson & Jet Black

Trackliste:

01. Snake Eyes
02. Wheels Of Fire
03. Howling Days
04. Roaring Vortex
05. Blood Brothers
06. Masters Of Disaster
07. Void Ark
08. Faster
09. Burn Down The Wall
10. Mystic Echoes
11. Danger Flight

Spielzeit: 52:42 min – Genre: Heavy Metal – Label: Ward Records – VÖ: 21.04.2023 – Page: www.facebook.com/heavymetalanthem.en

 

Seit über 35 Jahren im Business, 20 veröffentlichte Alben und… 1570 Likes auf Facebook. Was ist da los bei ANTHEM? Nun, es sind Japaner, und japanische Metalbands laufen in anderen Teilen der Welt immer noch unter dem Radar. Zeit das zu ändern mit der opulenten Reichweite der Rock Garage.
Ja Tatsache, ich habe die Band auch erst dank dieses Reviews kennengelernt und gehe an der Stelle mal davon aus, dass es vielen Lesern auch so gehen dürfte, also ganz vorneweg: ANTHEM sind zu 100% kompatibel mit westlichen Hörkonventionen. Da ist absolut nichts, was die Musik der Band soweit von, sagen wir, deutschem Heavy Metal unterscheidet, dass man sich als PRIMAL FEAR hörender Metaller aus Deutschland in irgendeiner Form dran gewöhnen müsste, und auf ihrem 20. Longplayer „Crimson & Jet Black“ auch ausschließlich mit englischen Texten.
Top-Sound, wäre dann das nächste Verkaufsargument. Das wirklich Entscheidende aber: Verdammt, das ist guter Heavy Metal. Alleine auf handwerklicher Ebene schon – die belegte, leicht gepresste Stimme von Yukio Morikawa passt wie Arsch auf Genre und ich habe seit Ewigkeiten keine Solo-Entertainment-Qualität auf dem Niveu von Akio Shimizus gehört. Was der Mann in den Mittelteilen der Songs raushaut, ist absolute Spitzenklasse.
Und musikalisch besteht kein Zweifel: „Crimson & Jet Black“ ist Heavy Metal. Aggressiv und klassisch, mit Druck und vielen guten Arrangements, die an keinem PRIEST- oder ACCEPT-Fan vorbeigehen, ohne bestens zu unterhalten.
Dazu gibt es einen gewissen Power-Metal-Faktor: immer mal der ein oder andere Teil des Songs (oftmals der Prechorus), der melodisch Power-orientierter ausfällt und dabei teils echt gute Melodien an den Tag legt, die vielleicht mit Konventionen arbeiten, aber allermeistens ein gewisses Etwas dabei haben. Auch Streicher und das ein oder andere Synthesizer finden sich hier und da, aber sehr sparsam eingesetzt und lange nicht in jedem Song vertreten.
Die Verhältnisse sind variierend, mancher Song ist primär Power Metal („Howling Days“), mancher primär Heavy Metal („Burn Down The Walls“) die meisten irgendwo dazwischen mit Tendenz zu Heavy Metal (PRIMAL FEAR bieten sich hier erneut als Vergleich an). Und die Mischung ist perfekt, geil gespielt, geil komponiert und arrangiert und insgesamt einfach ein Album, das man sich anhören sollte, wenn man zwischendurch mal denkt, eigentlich sei im Heavy Metal doch alles schon gesagt und hundertmal gemacht worden. Dann ist „Crimson & Jet Black“ die kalte Dusche, die einen wieder auf den schönen Boden der Tatsachen zurückholt.

Fazit:
Man kann als Metaller Ewigkeiten auf das nächste Album seiner alten Helden warten und solange den Rest ihrer Alben wieder und wieder hören. Oder man nimmt die Chance wahr auf ein paar neue alte Helden, tut sich was Gutes und hört „Crimson & Jet Black“ von ANTHEM.

Anspieltipps:
„Howling Days“, „Roaring Vortex“, „Void Arc“ und „Blood Brothers“

Jannis

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