CHAMPLIN, WILLIAMS, FRIESTEDT – CWF

Band: Champlin, Williams, Friestedt
Album: CWF
Spielzeit: 40:26 min
Stilrichtung: AOR, Melodic Rock
Plattenfirma: AOR Heaven
Veröffentlichung: 23.10.2015
Nach der durchaus starken Live DVD „All Star Band (Live In Concert)“ aus dem Jahr 2013 legen uns die alten Recken Bill Champlin von Chicago (Gesang, Keyboards und Gitarre), Toto’s Joseph Williams (Gesang) sowie Gitarrist Peter Friestedt das erste gemeinsame Studioalbum vor. Und das, soviel kann man schon vorweg verraten, wird AOR Freunden ein verzücktes Lächeln ins Gesicht zaubern. Unter tatkräftiger Mithilfe solcher weitere Hochkaräter wie Steve Porcaro von TOTO und Randy Goodrum (ebenfalls TOTO, Chicago), ist dem Trio eine zeitlose Platte jenseits aller Trends und Moden gelungen – beschränkt aufs Wesentliche: die Musik.

Interessant ist, dass die Aufnahmen zur vorliegenden, simpelst mit „CWF“ betitelten Scheibe, bereits zum Zeitpunkt der 2012er Skandinavien Tour der Jungs gemacht wurden, welche später auf besagter DVD verewigt wurde. Das Material ist also nicht mehr ganz taufrisch, was aber nichts daran ändert, dass der geneigte Melodic Rock Fan hier 10 wunderbare Songs aufgetischt bekommt, perfekt plaziert in der Schnittmenge aus, klar, Toto („Runaway“, „Carry On“), jepp, Chicago (eine Live Version des unkaputtbaren Klassikers „After The Love Has Gone“ aus der Feder von David Foster, Jay Graydon und Bill Champlin) und AOR Standards der Marke Journey („All That I Want“) oder Steely Dan (das wunderbar lässige, nicht ohne ein Augenzwinkern betitelte „Nightfly“). Absolut überzeugend auch der Fluss des Albums, der dank passgenau gesetzter Kontrapunkte (siehe das ohrumschmeichelnde A Capella-Stück „Rivers Of Fear“) nie Langweile aufkommen lässt und jedem Song genügend Raum zur Entfaltung gibt.

Ja, ich höre ja schon auf. Man kann’s halt drehen und wenden wie man will: mit „CWF“ ist CHAMPLIN, WILLIAMS, FREISTEHT ein rundherum tolles Album gelungen, bis zum Rand voll mit zündenden Hooklines, das wohl kaum einen Originalitätspreis gewinnen wird, der anvisierten Zielgruppe aber wie auf den Leib geschneidert ist: antesten!
WERTUNG



Trackliste:
01. Runaway
02. Aria
03. Still Around
04. All That I Want
05. Carry On
06. Nightfly
07. Hearts At War
08. After The Love Has Gone
09. Rivers Of Fear
10. Evermore

Mario

TERAMAZE – Her Halo

Band: Teramaze

Album: Her Halo
Spielzeit: 56:52 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: Music Theories Recordings/Mascot Label Group
Veröffentlichung: 30.10.2015
Die Australier TERAMAZE waren zuletzt mit Ihrer ziemlich überzeugenden vierten Scheibe „Esoteric Symbolism” hier bei uns in der Rock Garage zu Besuch. Schon damals war ich von der Band um den fantastischen Gitarristen Dean Wells angetan, habe bei der Punktevergabe aber doch vielleicht einen halben bis ganzen Punkt zu hoch angesetzt – in der Rückschau haperte es auf der 2014er Scheibe dann doch noch etwas in Sachen kohärentem Songwriting und Frontstimme mit Wiedererkennungswert. Beides Baustellen, die die Jungs auf Ihrer nun vorliegenden 5. Platte in Angriff genommen haben: die Kompositionen sind konsequenter auf den Punkt gebracht (man könnte auch sagen: kommerzieller ausgerichtet) und dank des Wechsels am Mikro (der Neue hört auf den Namen Nathan Peachy) auch ein Stück weit glatter und massenkompatibler.
Das ist allerdings beim Einstieg nur auf dem Papier wirklich greifbar, denn gleich der Opener “An Ordinary Dream (Enla Momento)“ ist ein über 12 Minuten langer Brocken, der den Gelegenheitshörer mal sofort vor eine recht unüberschaubare Herausforderung stellt. Und hier sind dann auch schon alle bekannten TERAMAZE Zutaten vorhanden: fettes, leicht thrashiges Riffing, Prog-Spielereien die gekonnt in versteckte Details eingebaut sind und zahllose Windungen und Arrangement-Tricks. Die Frage ist natürlich auch hier, ob die Kernstücke zünden, sprich, ob die Melodien auch hängenbleiben. Und das muss wohl jeder selber herausfinden. Sänger Peachy macht seine Sache jedenfalls sehr gut, ist im Vergleich zu seinem Vorgänger aber auch eine Ecke weniger aggressiv unterwegs. Das scheint aber auch für das gesamte neue Konzept der Jungs zu gelten, denn der Titeltrack zum Beispiel ist konsequent auf Schönklang gebürstet, was Fans des bisherigen Sounds der Band womöglich ein wenig vor den Kopf stossen mag. Aber jedem können die Jungs es natürlich auch nicht recht machen. „Her Halo“ ist mit seiner poppigen Schlagseite jedenfalls eines der Highlights des Albums, das mit dem grandiosen Instrumental „Trapeze“ und dem leicht Dream Theater lastigen, verspielten „Delusions of Grandeur“ noch weitere starke Songs zu bieten hat. Der Rest des Albums ist auf demselben handwerklich beeindruckenden, kompositorisch immer kurz vorm Kitsch einhaltenden Niveau. Lediglich das banale, balladeske „Broken“ kommt leider absolut nicht aus dem Quark .
Ich befürchte ein wenig, dass das immense spielerische, ja, handwerkliche, Talent von Dean Wells nie ganz die verdienten Früchte einbringen wird. Was der Junge (plus seine Mitstreiter) musikalisch fabrizieren ist oberste Championsleague – leider ist es ihm bisher noch nicht gelungen auch die entsprechenden zeitlosen, wirklich zwingenden Songs drumherum zu schreiben. Auch mit „Her Halo“ hinken TERAMAZE den eigenen Ansprüchen hinterher: von Jacob Hansen (u.a Kamelot, Primal Fear, Evergrey) soundtechnisch natürlich hammermässig in Szene gesetzt, auf spielerischem Top-Niveau und mit durchaus guten Songideen fehlt immer noch der letzte, geniale Funke, der eine Band wie Dream Theater oder Symphony X auf den Olamp katapultiert hat, den Bands aus der zweiten Reihe aber leider verwehrt bleibt. Bei mir jedenfalls wecken auch die neuen, deutlich auf Eingängigkeit und Kommerz ausgerichteten Songs ebenso wenig restlose Begeisterung wie das deutlich härtere (und auch eigenwilligere) Material der Vorgängerscheibe. Das 5. Album der Band aus Down-Under ist alles andre als schlecht, aber der ganz grosse Wurf ist es auch noch nicht …
WERTUNG
Trackliste:
01. An Ordinary Dream (Enla Momento)
02. To Love, a Tyrant
03. Her Halo
04. Out of Subconscious
05. For the Innocent
06. Trapeze
07. Broken
08. Delusions of Grandeur

Mario

CATS IN SPACE – Too Many Gods

Band: Cats In Space
Album: Too Many Gods
Spielzeit: 49:28 min.
Stilrichtung: AOR, Progressive Rock
Plattenfirma: Harmony Factory
Veröffentlichung: 30.10.2015
Homepage: www.catsinspaceband.com

Es ist schon etwas verrückt! Es gab Zeiten, in denen neue Bands und neue Stile wie Pilze aus dem Boden schossen. Und es gibt Zeiten wie diese, in denen neue Bands den alten Vorbildern teilweise ganz schön die Butter vom Brot nehmen. Bockstarke Veröffentlichungen, egal ob im Retro-Rock Bereich oder im klassischen Heavy Metal. Aber auch die gottgleichen QUEEN haben 2015 einen großartigen Sprössling bekommen. Die Schweden waren mal wieder am Werk: JONO nennt sich die Kapelle, „Silence“ ihr neues Werk (Rezi HIER). Aber auch die Landsmänner von Brian May und Kollegen haben ein ganz heißes Eisen im Feuer: CATS IN SPACE nennt sich ein neuer Zusammenschluss alter Recken, die schon in den verschiedensten Bands zu Gange waren: Musiker von MORITZ (jene hoffnungslos unterbewertete AOR-Combo aus Großbritannien), ARENA oder THE SWEET haben sich jetzt zu diesem neuen Kollektiv zusammengeschlossen.

Auf ihre Fahnen schreibt das Sextett, das aus Gründer Greg Hart (MORITZ etc, guitars, synthesizer), Paul Manzi (vocals), Steevi Bacon (drums), Dean Howard (guitars), Jeff Brown (bass) und Andy Stewart (piano etc.) besteht, Einflüsse aus den Siebzigern, als Bands wie QUEEN, 10 CC oder das ELECTRIC LIGHT ORCHESTRA groß waren. Mit ihrer Mischung aus Prog, AOR, Musical und Hardrock eifern sie den Großen der Szene nach – und nicht nur das. Mit „Too Many Gods“ erreichen sie aus dem Stand ein Level, das niemand für möglich gehalten hat. So leid es mir tut, hier muss ich immer wieder verblüffende Vergleiche zu den schwedischen Kollegen von JONO ziehen, die mich in einer ganz ähnlichen Weise in ihren Bann gezogen haben.

Nach dem kurzen Intro „Arrival“ startet man mit „Too Many Gods“ auf furiose Art und Weise und begibt sich für knapp 50 Minuten auf eine ganz besondere Reise. Diese macht mit dem rhythmischen „Stop“, dem gefühlvollen „Last Man Standing“ und dem poppigen „Mr. Heartache“ gleich zu Anfang einige Zwischenstopps, die man unbedingt entdecken sollte. Aber auch danach stehen mit großartigen „Unfinished Sympony“ oder dem ausladenden „The Greatest Story Never Told“ weitere Höhepunkte an. Im Grunde besteht die komplette Platte aus potentiellen Hits und es gibt auch nach vielen Hördurchgängen immer wieder Neues zu entdecken.

Vintage ist in – das ist bei Leibe keine neue Erkenntnis. Tummeln sich im Retro-Rock unmöglich viele meist gute Bands, ist die Übersicht in diesem Bereich (zum Glück) noch besser. CATS IN SPACE schütteln mit ihrem Erstling „Too Many Gods“ ein Meisterwerk aus dem Ärmel, das sicher zu den Highlights des Genres zählen wird. Und mehr noch: diese Platte wird sich in vielen Bestenlisten 2015 finden – ganz starkes Ding!

WERTUNG:


Trackliste:

1. Arrival
2. Too Many Gods
3. Stop
4. Last Man Standing
5. Mr. Heartache
6. Unfinished Symphony
7. Schoolyard Fantasy
8. The Greatest Story Never Told
9. Only In Vegas
10. Man In The Moon
11. Five-Minute Celebrity
12. Velvet Horizon

Stefan

Nalle Pahlsson´s ROYAL MESS – Royal Mess

Band: Nalle Pahlsson´s Royal Mess
Album: Royal Mess
Spielzeit: 45:43 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Melodic Rock Records
Veröffentlichung: 25.09.2015
Homepage: www.royalmess.se

Viele kennen den Bassisten Nalle Pahlsson von Bands wie TREAT oder THERION. Auch bei LAST AUTUMN´S DREAM, ZAN CLAN, ANIMAL (mit Ex-W.A.S.P. Gitarrist Randy Piper) oder VINDICTIV war oder ist er aktiv. Jetzt stellt er unter dem Namen Nalle Pahlsson´s ROYAL MESS quasi ein Soloalbum in die Regale, das einige Jahre in der Mache war. Seit 2011 werkelt der Schwede zusammen mit unzähligen Kollegen an diesem Projekt. Darunter Stefan Bergström (SKINTRADE), Chris Laney (LANEY´S LEGION) oder Pontus Larsson. Aber auch viele Gäste wie Kee Marcello (Ex-EUROPE), Pontus Norgren (HAMMERFALL) oder Danne McKentzie (MUSTASCH) waren an der Platte beteiligt. Dass er neben dem Bass auf „Royal Mess“ noch die Rhytmusgitarre, einige Keyboards und sogar den Gesang übernimmt, zeigt den Stellenwert der Platte.

Auch textlich kann man sagen, dass Teile dieser 12 Songs autobiographisch sind, denn Pahlsson verarbeitet darin u.a. die letzten Jahre, die nicht einfach für ihn waren. Eine Beziehung, die ihn schier in den Wahnsinn getrieben hat und etwas zu viel Alkohol sind nur zwei Themen. An den Anfang macht mit „Aces High“ aber ein anderer Song. Und schon hier wird die Marschrichtung für ROYAL MESS klar: unentwegt nach vorne marschierend und dennoch melodisch präsentiert sich der Song als Botschafter des kompletten Albums. Mitreißendes Riffing und des Meister´s Stimme, die gar nicht mal so schlecht aus den Boxen kommt Auch „Hell City“ geht den selben Weg: der Kopf nickt mit, die Füße wippen – alles in Bester Ordnung also. Mit „Mr. Freedom“ ist dem Tausendsassa ein wahres Melodiemonster geglückt und Songs wie „Higher Than 7th Heaven“, „Breakout“ oder „Trip“ markieren weitere Höhepunkte dieses Silberlings. Wer eine Verschnaufpause benötigt, wird mit „The Pieces Of My Heart“ und „See You In My Dreams“ bedient.

ROYAL MESS ragen definitiv aus der Masse der Veröffentlichungen heraus. Mit einer unwiderstehlichen Mischung aus gesunder Härte und tollen Melodien gepaart mit dem kraftvollen Sound aus der Hand von Chris Laney ist dieses Dutzend Songs ein Gewinner und für Fans klassischen Hardrocks Made In Scandinavia eigentlich unverzichtbar.

WERTUNG:


Trackliste:

1. Aces High
2. Hell City
3. Mr. Freedom
4. Gold Digger
5. Breakout
6. Higher Than 7th Heaven
7. The Pieces Of My Heart
8. To Hell And Back
9. Trip
10. From Rise To Fall
11. Loaded Gun
12. See You In My Dreams (Bonus Track)

Stefan

SLIK TOXIK – Irrelevant (Re-Release)

Band: Slik Toxik
Album: Irrelevant (Re-Release)
Spielzeit: 60:35 min.
Stilrichtung: Hard Rock, Hair Metal
Plattenfirma: Perris Records
Veröffentlichung: 09.10.2015
Homepage: www.facebook.com/officialnicholaswalsh

SLIK TOXIK waren eine dieser Bands, die im Wust der frühen Neunziger untergingen. Dabei hatten sie mit ihrer 1991er EP „Smooth And Deadly“ und dem ein Jahr später veröffentlichten Langspieler „Doin´ The Nasty“ (mit dem geilen Opener „Big Fuckin´Deal“) gutes Material am Start. Für ihre 1994 folgende Scheibe „Irrelevant“ kehrten die Kanadier dem Hair Metal der früheren Tage wie die meisten ihrer Kollegen den Rücken und setzten auf einen düsteren Sound, der heute noch genau so aktuell ist wie damals. Die Platte hat die letzten 20 Jahre also gut überdauert. Dieses Jubiläum ist auch der Grund, warum Perris Records eine Neuauflage startet.

Für dieses zweite Album arbeitete die Band wie in der Vergangenheit mit Produzent Paul Gross zusammen. Auch dem Phase One Studio in Toronto blieben die Jungs treu. Die Songs allerdings hatten den typischen Dreck der Neunziger unter den Fingernägeln und die damit einhergehende und allgegenwärtige Negativstimmung. „Twenty Something“ macht hier eine Ausnahme – der Eröffnungstrack ist einfach ein harter und schleppender Rocker, und ein richtig guter noch dazu. Der Gesang von Nick Walsh (der heute auch bei den Landsmännern MOXY – Rezi zu „40 Years And Still Riding High“ HIER – das Mikro schwingt) wurde natürlich auch angepasst. Keine Spur mehr von typisch hohen Tonlagen einer Hair Metal Band, jetzt ist Härte angesagt. Und die spiegelt das Gesamtbild von „Irrelevant“ wider.

Allerdings können die Kanadier das Level ihres Openers nicht halten. Es finden sich durchaus weitere hörenswerte Songs (z.B. die zweite Single „Dive“ oder „Kill The Pain“), ein Feuerwerk sollte man allerdings nicht erwarten. Für das Jubiläum wurde mit „White Lies/Black Truth“ ein Demo aus dem Jahr 1989 spendiert, das den alten Stil der Band besser zur Geltung bringt, da es sich hier aber um eine Ballade handelt, ist nur der Gesang wirklich aussagekräftig.

War Mitte der Neunziger wohl der Umstand schuld, dass die alten Kapellen einfach nicht mehr angesagt waren, wird es dieser Re-Release heutzutage ebenfalls schwer haben. Und zwar aus dem Grund, dass alleine dieses Jahr eine große Anzahl an Veröffentlichungen um die Gunst der Käufer buhlen, die einfach besser sind. Und schon diese Bands haben Schwierigkeiten…leider.

WERTUNG: 


Trackliste:

1. Twenty Something
2. Kill The Pain
3. Voodoo
4. Drained
5. I Wanna Gun
6. Liquid Calm
7. Fashioned After None
8. Dive
9. Blue Monday
10. Mother Machine
11. Just Fade Away
12. White Lies/Black Truth (1989 Demo) Bonus Track

Stefan

A SOUND OF THUNDER – Tales from the Deadside

Band: A Sound of Thunder
Album: Tales from the Deadside
Spielzeit: 59:57 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma:  Mad Neptune Records
Veröffentlichung: 25.09.2015
Homepage: www.asoundofthunder.com

Wie schon in meiner letzten Rezi zu A SOUND OF THUNDER REZI angesprochen habe ist die Truppe wirklich fleißig und veröffentlicht nun mit „Tales from the Deadside“ das fünfte Album in ein paar Jahren!
Personell hat sich nicht viel geändert und Aushängeschild der Band ist nach wie vor die stimmgewaltige Frontfrau Nina Osegueda.
Bislang ist man mir nicht nur mit der Musik sondern auch mit einer tollen Geschichte hinter der Album aufgefallen und so ist es auch dieses Mal. Denn  auf dem neuen Silberling geht es um die SHADOWMAN Comicbuchserie mit ihrem Hauptakteur Jack Boniface. Bandgitarrist Josh Schwartz bezeichnet das neue Album als das bisher Beste der Bandhistorie.
Schauen wir mal ob das stimmt und man den starken Vorgänger noch übertrumpfen kann.
Als Albumopener fungiert „Children of the Dark“. Eine überlange Nummer die direkt in die Geschichte einleitet und einfach nur toll umgesetzt wurde. Abwechslungsreich, mit mehrstimmigen Gesangspassagen, Kinderchor inklusive und einer stimmlich toll aufgelegten Frontfrau. Ein geiler Beginn, so kann es bitte weitergehen!
Und so geht es eigentlich auch weiter „Sandria“ rockt in guter, alter ASOT Tradition, „Can’t go back“ ist dann wieder etwas ruhiger gehalten, ohne den notwendigen Bumms vermissen zu lassen, und „Tower of Souls“ kommt ebenfalls richtig geil aus den Boxen! Dazwischen steht mit dem überlangen „Deadside“ aber eine Nummer die einfach nicht so recht auf den Punkt kommt.
Die zweite Hälfte der Scheibe wird dann mit dem abwechslungsreichen „Losing Control“ eröffnet, das anschließende, schnelle „Punk Mambo“ welches mit Saxphonklängen! aufwarten kann, ist mir dann aber doch eine Spur zu abgefahren 🙂
Ein toller Song mit einer genialen Gesangsleistung haben wir dann anschließend mit „Alyssa (Life in Shadows)“ wo deutlich wird welche tolle Sängerin Nina ist!
Und auch mit den beiden letzten Songs „Tremble“ und „End of Times“ hält man das Niveau auf einem ordentlich Level. Man kann zwar nicht immer so glänzen wie bei den stärksten Tracks zuvor, ist aber weit entfernt von Ausfällen.

Anspieltipps:

Sehr schwierig aus dem starken Gesamtkonzept etwas herauszusuchen. Am Besten sind hier “Children of the Dark”, “Can’t go back”, “Tower of Souls” und “Alyssa (Life in Shadows).

Fazit :

Also im Vergleich zu den letzten, starken Alben von A SOUND OF THUNDER läuft der aktuelle Output nicht ganz so gut in die Gehörgänge. Das Gesamtkonzept ist zwar super, die Songs sind auch alle atmosphärisch toll umgesetzt, aber manchmal kommt einfach zu wenig beim Hören an bzw. es wird manchmal etwas zu komplex.
Aber das ist teilweise dann auch Meckern auf hohen Niveau, eine Kaufempfehlung und 8 Punkte gibt es von mir natürlich trotzdem für dieses ambitionierte neue Album von A SOUND OF THUNDER.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Children of the Dark
02. Sandria (Carry On)
03. Can’t go back
04. Deadside
05. Tower of Souls
06. Losing Control
07. Punk Mambo
08. Alyssa (Life in Shadows)
09. Tremble
10. End of Times

Julian

ASYLUM PYRE – Spirited Away

Band: Asylum Pyre
Album: Spirited Away
Spielzeit: 50:48 min
Stilrichtung: Melodic Metal
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 23.10.2015
Homepage: www.asylumpyre.com

Seit ihrem letzten Album „Five Years Later“ REZI aus dem Jahre 2012 waren die Franzosen von ASYLUM PYRE ordentlich in der Weltgeschichte unterwegs. Eine große Headlinertour in Frankreich und viele Einzelkonzert in Europa stehen bis 2013 auf deren Habenseite.
Seit Ende 2013 hat man aber die Arbeiten an dem mir nun vorliegenden, dritten Album „Spirited Away“ forciert. Konzeptlich und textlich geht es hier um die menschliche Seele mit all seinen Ecken und Kanten.
Stilistisch ordnet man sich nun irgendwo zwischen AMARANTHE und DEVIN TOWNSEND ein, was darauf schließen lässt das es seit Neustem auch ein paar mehr elektronische Elemente im Sound gibt.
Finden wir es heraus und lauschen den Klängen des Albumopeners „Second Shadow“. Dies beginnt mit sanften Klavierklängen bevor die tief gestimmten Gitarren einsetzen. Die Nummer benötigt zwar etwas um in Fahrt zu kommen, knallt dann aber aufgrund ihres tollen Chorus um so mehr. Ein starker Einstieg!
Danach versuchen „The Silence of Dreams“, „Only your Soul“ und „Unplug my Brain“ das starke, eingeschlagene Niveau zu halten, was ihn nicht immer ganz gelingt. Am Besten tönt noch die zuletzt genannte Nummer aus den Boxen.
In der Mitte der Scheibe kommt uns dann der Titeltrack „Spirited Away“ entgegen. Und dieser ist wirklich 1 A gelungen, da zeigt die Band was sie drauf hat, musiziert sich schön abwechslungsreich durch die Nummer und bleibt dabei aber immer schön songdienlich. Ein starker Song!
Beim anschließenden „The White Room“ muss ich dann leider aufpassen das ich nicht weg döse, so eintönig ist das Ganze, ganz anders präsentiert sich dann im Anschluss das überlange „Soulburst“ welches mit ordentlich Schmackes aus den Boxen kommt, männliche Shouts und Grunts beinhaltet aber leider auch ansonsten recht blass bleibt. Irgendwie packt einen die Nummer insgesamt zu wenig. Ich glaube man wollte hier einfach zu viel in einem Song!
Vom ganz anderen Kaliber ist dann wieder „At my Door“, kurz, knackig und melodisch, so gefallen mir ASYLUM PYRE wesentlich besser.
Gleiches gilt auch für „Instants in Time“. Mit dem dazwischenliegenden „Shivers“ dem Zwischenstück „Remembering“ und dem abschließenden „Fly“ tut man sich aber irgendwie wieder keinen Gefallen.

Anspieltipps:

Hier kann ich euch “Second Shadow”, “Unplung my Brain” und “Spirited Away” ans Herz legen.

Fazit :

Also eigentlich kann ich mein Fazit von der letzten Platte hier eins zu eins rüberkopieren. Es gibt sicherlich gute Songs hier auf dem Album, aber in der doch großen Anzahl von eher durchschnittlicheren Nummern gehen sie echt unter.
Die Band schafft es einfach nicht das hohe Songniveau was sie ab und an zeigt die ganze Platte über durchzuhalten.
Somit ist das neue Werk von ASYLUM PYRE zwar eine solide Angelegenheit geworden, die aber mit Sicherheit nur beinharte Genrefreaks und Fans der Band so richtig ansprechen dürfte!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Second Shadow
02. The Silence of Dreams
03. Only your Soul
04. Unplug my Brain
05. In Hayao’s Arms
06. Spirited Away
07. The White Room
08. Soulburst
09. At my Door
10. Shivers
11. Instants in Time
12. Remembering
13. Fly

Julian

NO RULES – Never give Up

Band: No Rules
Album: Never give Up
Spielzeit: 48:29 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma:  7hard
Veröffentlichung: 16.10.2015
Homepage: www.facebook.com/norulessweden

Die musikalische Karriere der schwedischen Metaller von NO RULES ist schon recht bewegt! 2006 gegründet veröffentlichte man im selben Jahr noch das selbstbetitelte Debütalbum welches auch recht gut in der Presse ankam. Kurze Zeit später löste man sich aber aus ungeklärten Gründen auf. Bandgründer Tommy Magnusson konnte aber nicht so Recht von der Band lassen und reaktivierte sie 2012 wieder.
Von diesem Jahr bis 2014 brachte man immer wieder Einzelstücke der Arbeiten an dem neuen Album „Never give Up“ auf den Markt, welche ordentliche Beachtung durch Airplay bekamen und sehr gut bei Fans und Presse ankamen.
Beflügelt von diesem Erfolg ließ man sich auch nicht von weiteren Besetzungswechseln aus der Ruhe bringen, Schlagzeuger und Keyboarder mussten ersetzt werden, sondern arbeitete weiter am neuen Album welches nun dieser Tage das Licht der Welt erblickt. Stilistisch ordnet man sich der Schnittmenge von DIO, RUSH oder BLACK SABBATH zu.
Große Namen die einiges versprechen, ob die Jungs das auch halten können, klären wir jetzt indem wir dem Albumopener „Hands of Steel“ lauschen. Dieser beginnt mit einer Filmsoundtrack artigen Einleitung bevor es in eine epischen, getragene Nummer geht die nicht ganz so packt wie vermutet. Als Einzelsong ganz ordentlich, für eine Einleitung vielleicht etwas zu lahm.
Apropos lahm, auch das folgende „Misguilded Light“ ist etwas langsamer gehalten, allerdings ist hier der Chorus wesentlich packender so das wir hier von unserem ersten Anspieltipp sprechen können.
Ebenfalls gut ins Ohr gehen dann die anschließenden „Occasion“ und „Love was alive“. Danach folgt dann leider wieder etwas mehr Mittelware, denn mit „Push“ und „Die to Win“ können die Jungs irgendwie keinen hinter dem Ofen hervorlocken. Da fehlt einfach das spezielle, eingängig. Einfach zu gewöhnlich!
Bei „nur“ neun Tracks biegen wir nun schon auf die Zielgerade des Albums ein und hier schaffen es NO RULES mit „Dream and Rock On“ und mit Abstrichen auch mit dem abschließenden Titeltrack „Never Give Up“ einen nochmal zu begeistern.

Anspieltipps:

Mit “Misguilded Light”, “Occasion”, “Love was alive” sowie “Dream and Rock On” sind die besten Tracks hier recht schnell ausgemacht.

Fazit :

Tja was bleibt nach dem verklingen der letzten Noten des Comebackalbums von NO RULES? Ich würde mal sagen insgesamt eine solide Platte die aber vermutlich in der Veröffentlichungsflut schwer bestehen wird.
Dabei sind die Grundvoraussetzungen nicht schlecht, Produktion und Gesang sind ordentlich und auch die Anspieltipps beweisen das es die Band durchaus drauf hat!
Nur leider sind es zu viele gewöhnliche Nummern geworden, die die Platte etwas zäh machen und damit kommt man leider nicht über die 6 Punkte hinaus!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Hands of Steel
02. Misguilded Light
03. Occasion
04. Love was alive
05. Push
06. Die to Win
07. Dream and Rock on
08. Power of the Sea
09. Never Give Up

Julian

PSYCHO DRAMA – From Ashes To Wings

Band: Psycho Drama
Album: From Ashes To Wings
Spielzeit: 65:04 min.
Stilrichtung: Progressive Rock
Plattenfirma: Pride & Joy Music
Veröffentlichung: 30.10.2015
Homepage: www.facebook.com/psychodramaband

Manche Mühlen mahlen langsam – sehr langsam. Die US-amerikanischen Progressive-Metaller von PSYCHO DRAMA ein gutes Beispiel dafür. Denn seit ihrer Gründung 1990 legen sie jetzt erst ihr drittes Album vor. Dass zwischen dem Vorgänger „Bent“ und dem neuen Werk „From Ashes To Wings“ satte 18 Jahre liegen, erklärt sich natürlich mit der zeitweiligen Auflösung der Combo. Sänger Corey Brown war unterdessen bei MAGNITUDE 9 tätig und bringt von dort auch gleich Bassist Ian Ringler mit. Zur ursprünglichen Besetzung von PSYCHO DRAMA gehörten neben dem Vokalisten Brown noch Hercules Castro (guitars, keyboards) – beide sind auch wieder für die Songs verantwortlich. Komplettiert wird das Quartett von Greg Sands am Schlagzeug.

Schon bei den ersten beiden Langspielern kamen Fans von DREAM THEATER oder FATES WARNING auf ihre Kosten. Das soll auch bei „From Ashes To Wings“ erneut so sein. Nach dem futuristischen Intro „Inferno“ wartet der Titeltrack gleich zu Anfang mit solidem Riffing auf. Auch die Melodien passen, so viel steht fest. PSYCHO DRAMA kreuzen AOR und Melodic Rock mit progressiven Elementen. Von Heavy Metal ist man meilenweit entfernt. Das ist vielleicht der gravierendste Unterschied zu den oben genannten Kapellen. Dass die Amis aber immer noch in der Lage sind, kräftige und nachhaltige Songs zu verfassen, zeigt nicht nur der tolle Titeltrack sondern auch Stücke wie „Requiem“, „Far From Grace“ oder „All That We Have“.

Mit „From Ashes To Wings“ haben PSYCHO DRAMA den richtigen Titel für ihr neues Album gefunden. Sie spielen eine äußerst gefällige Variante des Progressive-Genres. Die Songs sind nachvollziehbar und durch ihre guten Melodien durchaus massenkompatibel und nicht nur für eingefleischte Kopfmusik-Liebhaber hörbar. Sehr gutes und interessantes Comeback.

WERTUNG:


Trackliste:

1. Inferno (Intro)
2. From Ashes To Wings
3. Far From Grace
4. Requiem
5. Edge Of Forever
6. A New Day Pt.1
7. All That We Have
8. Broken Road
9. Sea And Sky
10. Paralyzed
11. To Live Again

Stefan

CROSSROCK – Come On Baby

Band: Crossrock
Album: Come On Baby
Spielzeit: 54:31 min.
Stilrichtung: Hardrock, Melodic Rock
Plattenfirma: Lions Pride Music
Veröffentlichung: 28.09.2015
Homepage: www.facebook.com/crossrocktheband

Hardrock aus Brasilien wird wohl immer eine Randerscheinung bleiben. Sowohl in ihrem eigenen Land als auch in Europa konnten bisher nur wenige Metalbands überhaupt auf sich aufmerksam machen. Melodic- bzw. Hardrock war bis dato nicht darunter (zumindest fällt mir partout keine Band dazu ein). Aber der Untergrund brodelt natürlich auch in Brasilien und mit CROSSROCK hat das neue dänische Label Lions Pride Music einen gar nicht so uninteressanten Vertreter an Land gezogen. Die Informationen sind zwar spärlich (nicht einmal das genaue Gründungsjahr wird genannt), aber die vier Jungs aus dem Hexenkessel von Sao Paulo wollen ja auch mit ihrer Musik punkten. Rane Cross (vocals, guitars), Israel Nicoletti (alias Leary Rock – guitars), J.P. (drums) und Jr. Savio (alias Junior Lima – bass) schicken mit „Come On Baby“ ihren ersten Longplayer ins Rennen. Produziert wurden diese 13 Songs von der Band selbst und auch für das Mastering zeichnen sich CROSSROCK selbst verantwortlich.

Auch wenn es das Auftreten nicht auf den ersten Blick hergibt, scheinen CROSSROCK eine christliche Rockband zu sein. Schon die Nennung von WHITE CROSS oder GUARDIAN neben WINGER als Einflüsse lässt darauf schließen. Natürlich auch der Name CROSSROCK ist ein Indiz und die Tatsache, dass sich ihr ehemaliger Gitarrist Antidemon nannte. Das Cover Artwork lässt weniger Platz für derartige Spekulationen, zeigt aber auch, dass sie Platten wie das 2005er HARDCORE SUPERSTAR (Artwork) genauso kennen wie Scheiben der NEW YORK DOLLS oder PRETTY BOY FLOYD (Schriftzug des Albumtitels). Derartige Kollegen findet man im Sound der Südamerikaner allerdings nicht.

„Come On Baby“ ist reinrassiger Achtziger Hardrock, der gelegentlich in sanfteren Melodic Rock abdriftet. Mit kräftigen Chören und guten Melodien flutscht der Opener „Call You“ recht gut runter. Noch besser kommt das folgende „Tonight“. CROSSROCK machen dabei eine echt gute Figur, fairerweise muss man aber auch gestehen, dass die Brasilianer „nur“ die übliche Achtziger-Suppe aufwärmen. Es sei ihnen verziehen, damit sind sie absolut nicht alleine. Das zuckersüße „Any Road“ kann genauso als weitere Anspieltipp herhalten wie das an STRYPER angelehnte „So Live“. Wer Balladen vermisst, wird natürlich auch hier fündig: mit „When Love Goes Away“ und „Without Love“ folgen sogar zwei davon unmittelbar hintereinander und das abschließende „A Letter For You“ lässt am Ende noch einmal kuscheln. Wer noch etwas tiefer in die Platte eintauchen möchte, kann das mit dem positiven Rocker „Let´s Dance“ oder dem Titeltrack machen.

CROSSROCK stehen noch am Anfang ihrer Karriere. Das merkt man im Songwriting, zu wenig eigene Impulse, zu viel, was schon oft dagewesen ist. Aber irgendwie hat diese Band etwas, das mich 7 Punkte zücken lässt. Ist es der Exotenbonus? Sicher nicht, dazu bekommt man die Platte viel zu einfach (z.B. bei Music Buy Mail, dem Vertrieb des Labels). Kurz und knapp: wer auf gut gemachten Achtziger-Hardrock steht, kann „Come On Baby“ gut und gerne antesten. Nicht mehr, aber bestimmt auch nicht weniger!

WERTUNG:


Trackliste:

1. Call You
2. Tonight
3. It´s All I Need
4. Any Road
5. My Life
6. So Live
7. When Love Goes Away
8. Without Love
9. Let´s Dance
10. I Feel Your Could
11. Come On Baby
12. Never Give Up
13. A Letter For You

Stefan