WAKEN EYES – Exodus

Band: Waken Eyes
Album: Exodus
Spielzeit: 78:23  min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: Ulterium Records
Veröffentlichung: 30.10.2015
WAKEN EYES, das ist das Projekt, oops, sorry, die Band des Gitarristen und Songschreibers Tom Frelek der hier mit Unterstützung von Sänger Henrik Båth (Darkwater), dem Symphony X Bassisten Mike Lepond und Schlagzeug Tausendsassa Marco Minnemann (Steven Wilson, Joe Satriani, H-Blockx) seine Vision eines zünftigen Prog Metal Albums vorlegt. Dass sich die Musiker bei den Aufnahmen kein einziges mal zu Gesicht bekommen zu haben scheinen ist ja heute nichts Ungewöhnliches mehr und gehört ja fast schon zum guten Ton. Den amtlichen Sound des Albums hat sich der gute Herr Frelek dann noch mit dem Industriestandard von Jens Bogren’s Fascination Street Studio gesichert. So weit, so, tja, gewohnte Stangenware. Als musikalische Einflüsse nennt Frelek zum einen klassische Komponisten wie Chopin, Mozart, Stravinsky aber auch Filmmusikkomponisten wie Hans Zimmer, James Newton Howard, Danny Elfman und als Gitarristen Joe Satriani, Paul Gilbert, Jimi Hendrix, Stevie Ray Vaughan, Al Di Meola, Michael Romeo, John Petrucci and B.B King – das volle Programm also.
Im Endeffekt gibt es auf “Exodus” gut gespielten (was einen angesichts der Beteiligten Namen nicht verwundern kann) sowie erstklassig klingenden (ja, auch da macht sich das eingesetzte Geld bezahlt) Prog Metal. Was aber wie immer zählt sind die Songs und da ist auf der Scheibe durchaus einiges an Lichtblicken zu vermelden: Das Gitarrenspiel des Chefs ist wirklich vom feinsten, seine Leads nie überzogen, die Riffs stets fett und passgenau zwischen Heavy und Malodiös angesiedelt. Auch die feinen Melodien die sich durch die 10 Tracks ziehen sind nicht von schlechten Etern und machen Songs wie den ersten regulären, bärenstarken Track “Aberration”, das abwechslungreiche ansteckende “Palisades” oder den Melodic-Brocken “Back To Life” zu durchaus ernstzunehmenden Ausrufezeichen im Progwald. Einziger wirklicher Halken an dem Ganzen ist allerdings die völlig überzogene Spieldauer der Scheibe: wer wirklich glaubt knapp 80 Minuten mit durchgehend hochklassiger und vor allem spannender Musik füllen zu können ist entweder grössenwahnsinning, gnadenlos gut oder schlecht beraten. “Exodus” ist mal wieder ein klassisches Beispiel warum das ganze Geld, das die grossen Namen gekostet haben, vielleicht doch besser in einen externen, kompetenten Produzenten investiert gewesen wäre. So gut die zahlreichen Einfälle und Songideen auch sein mögen – WAKEN EYES schaffen es nicht den Hörer über die gesamte Spieldauer an die Lautsprecher zu fesseln. Die Songs hätte man locker um einige Parts kürzen können um noch zwingendere Arrangements zu bekommen und dass man nach einer Stunde Spielzeit (!) den Hörer dann noch mit einem 18 Minuten Track völlig plättet ist dann auch nicht die beste Idee. Auch wenn der abschliessende Titeltrack ebenfalls mehr als gelungen ist, ist zu dem Zeitpunkt schon lange die Luft raus und so mancher Hörer ausgestiegen.
So bleibt unterm Strich ein durchwachsenes Resüme einer eigentlich im Ansatz gutklassigen Scheibe. Wenn es Mastermind Tom Frelek beim nächsten Anlauf gelingen sollte noch schneller und effektiver auf den Punkt zu kommen, dann kann hier Grosses heranreifen.
WERTUNG
Trackliste:
01. Cognition
02. Aberration
03. Deafening Thoughts
04. Back To Life
05. Palisades
06. Cornerstone Away
07. Still Life
08. Arise
09. Across The Horizon
10. Exodus
Mario

MARENNA – My Unconditional Faith EP

Band: Marenna
Album: My Unconditional Faith EP
Spielzeit: 25:38 min.
Stilrichtung: Melodic Rock
Plattenfirma: Lions Pride Music
Veröffentlichung: 31.08.2015
Homepage: www.marennaofficial.com

Klassischen AOR bzw. Melodic Rock präsentiert uns der brasilianische Sänger und Komponist Rodrigo Marenna auf seiner neuen Solo-EP „My Unconditional Faith“. In seiner Heimat als Vier-Tracker auf den Markt geworfen, wurde die europäische Version um zwei Songs erweitert. Im Grunde besteht der Hauptteil aus den drei bisher veröffentlichten Singles (*) und einem exklusiven Bonustrack für Europa sowie zwei alternativen Versionen. Bisher konnte der Sänger aus Caxias Do Sul im äußersten Süden des Landes auf seine Mitwirkung in der Band LACROSS ROCK verweisen, jetzt stellt sich MARENNA mit eigenem Namen auf eigenen Beine.

Kraftvoll beginnt „My Unconditional Faith“ mit dem treibenden „You Need To Believe“. Dieser Song hat internationalen Standard und steht den üblichen Verdächtigen der Szene in Nichts nach. Im Gegenteil, MARENNA klingt frisch und hungrig. Auch die Midtempo-Nummer „Like An Angel“ ist einfach gut gemachter Melodic Rock. „Keep On Dreaming“ ist der dritte Song im Bunde und klingt vom Riffing her etwas nach ADRIAN GALE, ist aber viel mehr an AOR angelehnt als deren Material. Abermals ein starker Track. Nach einer gut umgesetzten Acoustic Version von „You Need To Believe“ folgt mit „Life Goes On“ ein exklusiver Bonussong für Europa. Dieser kann das enorm hohe Level der ersten drei Stücke nicht ganz halten, ist aber weit davon entfernt, nur Mittelmaß zu sein. Zum Abschluss gibt es eine Karaokeversion von „Like An Angel“.

„My Unconditional Faith“ kann überzeugen! Zwar nicht dadurch, dass Rodrigo Marenna einen unverwechselbaren Sound kreiert hat, aber dadurch, dass der Brasilianer das liebt was er tut. Sein neues Label Lions Pride Music hat ihn außerdem für ein komplettes Album unter Vertrag genommen – und genau auf das dürfen wir gespannt sein. Bis dahin ist diese EP ein willkommener Appetizer.

WERTUNG:


Trackliste:

1. You Need To Believe *
2. Like An Angel *
3. Keep On Dreaming *
4. You Need To Believe (Acoustic Version)
5. Life Goes On (Bonus Track for European Version)
6. Like An Angel (Karaoke Version)

Stefan

VANDEN PLAS – Chronicles Of The Immortals: Netherworld II

Band: Vanden Plas
Album: Chronicles Of The Immortals: Netherworld II
Spielzeit: 66:19 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 06.11.2015
Die deutsche Prog Metal Institution VANDEN PLAS hält Wort und legt wie angekündigt den zweiten Teil Ihrer mit dem Fantasy Autor Wolfgang Hohlbein entwickelte „Chronicles Of The Immortals – Netherworld“ Saga vor. Wer die bereits seit Mitte der Achziger Jahre aktive Band kennt, weiss dass er hier absolute Top Qualität geboten bekommt. Das fängt beim feinen Artwork an, setzt sich in der professionellen Produktion fort und findet seine konsequenten Abschluss natürlich in den wie immer erstklassigen Songs, die zwischen Powermetal, Dream Theater inspiriertem Prog und einer homöopatischen Dosis Theatralik pendeln. Vor allem Letzteres setzt die Band im Vergleich zu vielen Kollegen wirklich gekonnt und überzeugend um – keine Wunder, haben VANDEN PLAS doch bereits zahreiche Engagements an Theaterbühnen in Ihrer Vita stehen.
Den ersten Teil des auf 2 Alben angelegten Konzept-Werks hat der Julian vor gut 1 1/2 Jahren besprochen und er war von dem damals Gehörten vollends begeistert. Dass wir es hier mit einer nahtlosen Anknüpfung an den Vorgänger zu tun haben machen bereits die Songtitel klar, die bei „Vision 11“ losgehen und den zuvor geendeten Handlungsstrang direkt wieder aufnehmen. Kurz gesagt kann man feststellen, dass die Scheibe, zusammen mit „Chronicles Of The Immortals – Netherworld I“ wie aus einem Guss klingt. Schon der Opener „In My Universe“ besitzt alles was die Fans seit Jahren an VANDEN PLAS schätzen – klasse Refrains, abwechslungsreiches Songwriting, stimmiges Gesamtkonzept. Grosser Verdienst von Fronter Andy Kuntz ist es, dass die Melodien, auch wenn sie deutlich am Powermetal angelehnt sind, nie ins Kitischige abdriften, sondern stets eine ganz eigene Duftmarke haben die Band zu einem gewissen Grad eigentständig und unverwechselbar rüberkommen lässt. Das findet man tatsächlich recht selten in diesem Genre. Ein weiteres Beispiel hierfür ist das getragene „Godmaker’s Temptation“ in dem die Band tiefenentspannt weit ausholt und eine tollen Melodiebogen spannt, den man nur noch schwerlich aus dem Kopf bekommt, eben ohne allzu plakativ eingängig zu klingen. Da sitzt jedes Gitarrensolo, jedes Drumfill. Ja, das ist natürlich alles vorhersehbar und, auch, gnadenlos durchkalkuliert und tausendfach erprobt. Das macht die Sache aber nicht schlechter und für die anvisierte Zielgruppe wohl umso interessanter. Weitere Highlights sind das melancholische Melodie-Highlight „Monster“ und der Rausschmeisser „The Last Fight“ bei dem die band nochmals alle Dynamik-Register zieht. Atemberaubende Originalität oder Neuerungen darf und wird man von VANDEN PLAS nicht erwarten, wohl aber ein weiteres hochwertiges Stück Prog/Power Metal aus heimischen Landen, das sich vor (der zumeist recht jungen) Konkurrenz nicht verstecken braucht. Und da wird man beleibe nicht enttäuscht.
Im Gegensatz zu seinem zur Zeit arg leidgeplagten Bruder ist es Sänger Andy Kuntz gelungen seine Truppe fest in der Ersten Liga zu etablieren und sich einen auch im Ausland geschätzten Namen zu erarbeiten. Diesen Status dürften VANDEN PLAS mit „Chronicles Of The Immortals – Netherworld II“ noch weiter zementieren, denn auch diesmal gibt sich die Band keinerlei Blösse. Wem der Vorgänger feuchte Träume bereitet hat oder wer einfach auf handwerklich überzeugenden, episch angelegten und mit höchster Detailversessenheit ausgearbeiteten Prog Metal steht hat sich die neue Scheibe eh schon in den Einkauswagen gelegt. Allen noch zögernden sei Album No. 8 der Kaiserslauterner wärmstens ans Herz gelegt.

WERTUNG

Trackliste:
01. Vision 11even * in My Universe          
02. Vision 12elve * Godmaker’s Temptation          
03. Vision 13teen * Stone Roses Edge          
04. Vision 14teen * Blood of Eden (* All Love Must Die) [* the Rite] [* This Is the Night]          
05. Vision 15teen * Monster          
06. Vision 16teen * Diabolica Comedia          
07. Vision 17teen * Where Have the Children Gone          
08. Vision 18teen * the Last Fight
09. Vision 19teen * Circle of the Devil  

Mario

DEF LEPPARD – Def Leppard

Band: Def Leppard
Album: Def Leppard
Spielzeit: ?
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Ear Music
Veröffentlichung: 30.10.2015
Homepage: www.defleppard.com

Was will man über eine Band wie DEF LEPPARD schreiben? Außer vielleicht, dass sie ihre Fans seit 1992 nicht mehr so richtig zufrieden stellen konnte. Zumindest was die Studioarbeiten in den letzten gut 20 Jahren angeht, konnten die Briten keinen echten Kracher mehr landen. Mal abgesehen von der 1993 veröffentlichten Resteverwertung „Retro-Active“ oder einzelnen Stücken auf den vier folgenden Studioplatten konnten die Herrschaften nie mehr über die komplette Distanz überzeugen. Meisterwerke wie „Hysteria“ oder „Pyromania“ sind halt noch immer in den Köpfen der Fans. Fairerweise muss man allerdings gestehen, dass die Formation schon immer ihrer Zeit weit voraus war. Alleine die Schelte, die„Hysteria“ anno 1987 einstecken musste, geht wohl auf keine Kuhhaut. Heute ist dieses Juwel aus dem Backkatalog nicht mehr wegzudenken und eines ihrer wichtigsten Werke, wenn nicht das wichtigste.

Und so nehmen sich Joe Elliot (vocals), Vivian Campbell (guitars), Phil Collen (guitars), Rock Savage (bass) und Rick Allen (drums) diese Schelte zu Herzen und starten mit „Let´s Go“ so in die Platte, wie es sich wohl jeder alte Fan gewünscht hat. Zwar wildert der Song schon ein bisschen in den eigenen Gefilden – etwa bei Songs wie „Pour Some Sugar On Me“ – ein Melodiemonster ist die Nummer allemal. Für „Dangerous“ standen die besten Songs von „Pyromania“ Pate, das rockt gewaltig. Dass DEF LEPPARD natürlich nicht 14 Songs in diesem Stil fabrizieren können, dürfte klar sein. Schon bei „Man Enough“ setzen sie sich erstmals auf diesem Langspieler zwischen alle Stühle. Basierend auf einem flippigen Basslauf entpuppt sich der Track erst nach und nach als Rocksong. Spätestens am Schluss dieser knapp 4 Minuten muss man gestehen, dass das Ding saugeil ist. Für „Sea Of Love“ kramen DEF LEPPARD sogar ihre Siebziger-Wurzeln aus und zocken einen Retro-Rocker erster Güte. Wer mehr Material im alten Stil bevorzugt, wird mit „All Time High“ oder „Wings Of An Angel“ prächtig bedient. Dazwischen gibt es balladeskes („We Belong“, „Battle Of My Own“, „Last Dance“, „Blind Faith“), leicht punkiges („Invicible“) oder sogar modernes („Energized“).

Das Original ist das Original ist das Original – daran gibt es nichts zu rütteln. Und wenn dieses Original nicht das Material abliefert, das sich die Fans wünschen, wird es immer Bands geben, die diese Stellung einnehmen wollen, auch wenn das nur begrenzt funktionieren kann. Wenn eine Band wie DEF LEPPARD aber alle Kräfte bündelt, ist sie immer noch zu Großtaten fähig. Für ihr elftes Album haben sich die Briten eine geniale Strategie einfallen lassen. Denn sowohl alte Fans werden zufrieden zugreifen, aber auch potentielle neue Fans werden angesprochen. Mit einigen Brechern in alter Manier setzt der Fünfer alle Hebel in Bewegung, die Fehler der Vergangenheit auszubügeln, lassen sich aber auf der anderen Seite selbst genügend Luft zum Atmen und um Neues auszuprobieren.

WERTUNG: 


Trackliste:

1. Let´s Go
2. Dangerous
3. Man Enough
4. We Belong
5. Invincible
6. Sea Of Love
7. Energized
8. All Time High
9. Battle Of My Own
10. Broke´n Brokenhearted
11. Forever Young
12. Last Dance
13. Wings Of An Angel
14. Blind Faith

Stefan

Magnus Karlsson´s FREE FALL – Kingdom Of Rock

Band: Magnus Karlsson´s Free Fall
Album: Kingdom Of Rock
Spielzeit: 56:59 min.
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 06.11.2015
Homepage: www.facebook.com/magnuskarlsson

Magnus Karlsson steht am Abgrund! Mit brennender Gitarre in der Hand muss er zusehen, wie ein riesiger Feuerschlund alles in sich hineinzieht. Der mächtige Prachtbau im Hintergrund hat ebenfalls Feuer gefangen und scheint nicht zu retten. Das Königreich des Rock scheint unterzugehen, alle Gitarren dieser Welt hat der Lavastrom schon mitgerissen. So theatralisch und klischeebehaftet das Cover Artwork des neuen Albums des schwedischen Songwriters, Produzenten und Multiinstrumentalisten ist, so prominent besetzt ist seine Gästecouch. Knapp zweieinhalb Jahre ist es her, dass Karlsson das erste Album unter dem Banner FREE FALL mit namhaften Sängern der Öffentlichkeit vorgestellt hat (Rezi HIER http://rock-garage-magazine.blogspot.de/2013/06/magnus-karlssons-free-fall.html). Darunter Namen wie Russell Allen (ALLEN/LANDE, SYMPHONY X), Ralf Scheepers (PRIMAL FEAR), der neue SKID ROW Sänger Tony Harnell, David Readman (PINK CREAM 69, VOODOO CIRCLE) oder Rick Altzi (AT VANCE). Die drei Letztgenannten geben sich auch auf der neuen Scheibe die Ehre. Dazu kommen weitere klingende Namen wie Joe Lynn Turner (RAINBOW etc.), Tony Martin (BLACK SABBATH), oder die Labelkollegen Jorn Lande, Harry Hess (HAREM SCAREM) und Jakob Samuel (THE POODLES). Als weiteren Gast begrüßt er Rebecca De La Motte und auch selbst legt Karlsson bei zwei Songs seine Hand ans Mikrofon.

„Ich habe diese ganzen Leute nicht eingeladen, um große Namen auf der Platte zu haben, sondern weil ich schon immer mit ihnen arbeiten wollte“ sagt der Schwede und fügt hinzu: „Als ich das erste Album gemacht habe, wurde die Liste meiner Favouriten länger und länger, manchmal werden Träume eben wahr“. Und so kann er auf „Kingdom Of Rock“ buchstäblich eine All-Star Truppe begrüßen. Den Anfang macht der Unerschütterliche Jorn Lande mit einer gewohnt starken Vorstellung. Mit dem Titeltrack hat das Unterfangen schon mal einige Fans im Sack. Experimente macht Karlsson, der außer die Drums (gehandelt von Jaime Salazar) alle Instrumente selbst eingespielt hat, aber auch über den Rest der verbleibenden gut 50 Minuten nicht.

Das metallische „Out Of The Dark“ zeigt Jakob Samuel erneut in bestechender Form, das schleppende „When The Sky Falls“ mit Tony Martin oder „Another Life“ mit Rick Altzi sind enorm stark. Aber auch insgesamt macht „Kingdom Of Rock“ seinem Namen alle Ehre. Natürlich rüttelt die Platte nicht an den Manifesten des schweren Metalls und stürzt alle bisherigen Klassiker vom Thron – aber Fans dürfen, nein müssen hier einfach zugreifen.

WERTUNG:


Trackliste:

1. Kingdom Of Rock (feat. Jorn Lande)
2. Out Of The Dark (feat. Jakob Samuel)
3. No Control (feat. Joe Lynn Turner)
4. When The Sky Falls (feat. Tony Martin)
5. Angel Of The Night (feat. David Readman)
6. I Am Coming To You (feat. Magnus Karlsson)
7. Another Life (feat. Rick Altzi)
8. Never Look Away (feat. Tony Harnell)
9. A Heart So Cold (feat. Harry Hess)
10. The Right Moment (feat. Rebecca De La Motte)
11. Walk This Road Alone (feat. Magnus Karlsson)

Stefan

MAD HORNET – Would You Like Something Fresh?

Band: Mad Hornet
Album: Would You Like Something Fresh?
Spielzeit: 48:58 min.
Stilrichtung: Melodic Rock
Plattenfirma: Atomic Stuff
Veröffentlichung: 10.2015
Homepage: www.facebook.com/madhornetband

Eigentlich geht die Geschichte dieser Band zurück bis 2006. Aber so richtig starten konnten die Italiener erst seit 2013, als Bassist El Piamba alias Alessandro Saracino dazu stieß. Er brachte gleich Sänger Mic Martini alias Mimmo Maiorano und Schlagzeuger Beats Frank alias Francesco Duggento mit. Zusammen mit dem verbliebenen Gitarristen Ken Lance alias Salvatore Destratis sind sie MAD HORNET. Ihr neues Album „Would You Like Something Fresh?“ wurde zuerst in Eigenregie produziert und veröffentlicht, jetzt wurde mit Atomic Stuff eine heimische Promotion Agentur hinzugezogen. Und siehe da, die Platte landet sogar bei der Rock Garage.

Offensichtlich haben MAD HORNET einen Narren an VAN HALEN und den neuen Sternchen am Rock´n Roll Himmel – RECKLESS LOVE – gefressen. Denn oftmals agieren die Italiener wie ihre Vorbilder. Und tendiert ihr Sound doch eher in Richtung Melodic Rock bzw. AOR. Schon das titelgebende Intro wirft bei allen Nicht-Italienern tiefe Stirnfalten hervor. Denn laut den Informationen im Booklet ist dies ein Auszug des Hollywood Streifens „Bodyguard“, allerdings in italienischer Sprache. Schwamm drüber, „Your Body Talks“ startet recht launig in die Platte und bestätigt sofort den oben beschriebenen Eindruck. „Dyin´ Love“ ist ein melodischer Rocksong, der den Vorbildern nicht so unverblümt huldigt während „Free Rock Machine“ ein Überbleibsel des ersten Albums von RECKLESS LOVE sein könnte. Aber der Song hat was, die Füße wippen mit und das ist wohl die Hauptsache.

„Game Of Death“ packt eine Schippe an Härte drauf, „Rise´N´Do It“ wildert erneut im Fundus der eigenen Helden während „Walking With You (In The Afternoon)“ eine Art Powerballade ist. Das wilde „Pink Pants School“ ist VAN HALEN pur. Leider geht die HADDAWAY-Covernummer „What Is Love“ total in die Hose. Zwar können MAD HORNET ihren eigenen Stil einbringen, rauben dem Song aber die guten Momente. Zum versöhnlichen Abschluss gibt es mit „Roses Under The Rain“ noch eine Ballade.

„Would You Like Something Fresh?“ ist ein starkes Statement. Wenn es MAD HORNET gelingt, ähnlich wie RECKLESS nach und nach ihren eigenen Sound zu kreieren, kann das hier noch gut durchstarten. Für das nächste Album würde ich mir  auch noch einen besseren Klang wünschen, aber das nur so nebenbei. Dranbleiben Jungs, das gilt übrigens auch für Fans der angesprochenen Nische. Auch wenn der Titel etwas hoch gegriffen ist, haben die Italiener ein hörenswertes Album fabriziert.

WERTUNG:


Trackliste:

1. Would You Like Something Fresh?
2. Your Body Talks
3. Dyin´ Love
4. Blue Blood
5. Free Rock Machine
6. Game Of Death
7. Rise´N´Do It
8. Walking With You (In The Afternoon)
9. Pink Pants School
10. What Is Love (Cover)
11. Roses Under The Rain

Stefan

HEAVIEST – Nowhere

Band: Heaviest
Album: Nowhere
Spielzeit: 43:02 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma:  Power Prog
Veröffentlichung: 23.10.2015
Homepage: www.heaviestband.com

Aus Sao Paulo Brasilien stammt die Band HEAVIEST die, angeführt von Fronter Mario Pastore (PASTORE) dieser Tag über Power Prog ihr Debütalbum „Nowhere“ auf den Markt bringt. Warum der gute Mario neben seiner Stammband nun noch diese Spielwiese benötigt entzieht sich zwar meiner Kenntnis, aber so lange das Ergebnis ein ordentliches ist, können wir denke ich alle damit leben!
Stilistisch gehen die Jungs in eine etwas andere Ecke als man es bisher gewohnt ist. Einflüsse von ADRENALINE MOB, STONE SOUR und DISTURBED werden da genannt. Man fühlt sich also eher in der Schnittmenge Heavy und Modern Metal am wohlsten.
Wie sich diese Mischung genau anhört, bekommen wir beantwortet indem wir uns dem Opener „Buried Alive“ widmen. Dieser beginnt mit einer kleinen atmosphärischen Einspielung bevor die tiefer gestimmten Gitarren das Zepter in die Hand nehmen. Mit ordentlichen Thrashanleihen pumpt man sich durch die Nummer, hat einen knackigen Chorus parat und Fronter Mario zeigt uns sein sehr typisches Organ, welches nur so vor Kraft strotzt, manchmal aber auch leider ein wenig gepresst hervor kommt! Als Einstieg eine ordentliche Nummer, nicht mehr aber auch nicht weniger.
Das anschließende „Decisions“ ist leider keiner großen Erwähnung wert, besser läuft dann der Titeltrack „Nowhere“ rein, der dann auch die schon angekündigten Modern Metaleinflüsse ala ADRENALINE MOB aufweist.
Die nächsten Nummern gehen dann leider im Vergleich doch ziemlich unter…beim abwechslungsreichen und flotten „Torment“ kommt wieder etwas Stimmung auf, das anschließende „Time“ ist dann auch endlich mal wieder ein tolle Ohrbombe und auch „Resurrection“ ist ganz in Ordnung.
Das es die Jungs aber durchaus auch richtig krachen lassen können, was die Qualität angeht, beweisen sie uns noch bei den beiden letzten beiden Tracks wo das ruhige „Finding a Way“ aber ganz klar der Gewinner ist!

Anspieltipps:

Hier seit ihr mit “Buried Alive”, “Nowhere”, “Time” und “Finding a Way” am Besten bedient.

Fazit :

An meiner Rezi merkt man es ja schon, in Jubelstürme breche ich beim Debütalbum der Jungs von HEAVIEST nicht unbedingt aus! Dafür sind die Songs im Mittelteil einfach zu durchschnittlich geworden. So ab und an blitzt das Können der Truppe ja auch auf, das beweisen ja die Anspieltipps aber im Großen und Ganzen ist das leider einfach etwas wenig für eine richtig hohe Bewertung.
Mehr als solide sechs Punkte kann ich hier leider nicht vergeben!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Buried Alive
02. Decisions
03. Nowhere
04. Betrayed
05. Crawling Back
06. Torment
07. Time
08. Resurrection
09. Finding a Way
10. Land of Sin

Julian

SAILING TO NOWHERE – To the Unknown

Band: Sailing to Nowhere
Album: To the Unknown
Spielzeit: 45:48 min
Stilrichtung: Melodic Power Metal
Plattenfirma:  Bakerteam Records
Veröffentlichung: 16.10.2015
Homepage: www.reverbnation.com/sailingtonowhere

Italien ist immer wieder der Nährboden für neue, junge Metalbands. SAILING TO NOWHERE ist so eine Band da sie sich aus jungen Nachwuchsmusikern des Landes zusammensetzt die sich 2013 unter diesem Bandnamen gründeten.
Man wartet gleich mit zwei Sängern auf, einer weiblichen und einer männlichen Stimme und bewegt sich ansonsten im düsteren musikalischen Fahrwasser, mixt aber so einiges an musikalischen Einflüssen dort rein. Power Metal, Rock, Dark und Gothic Metal sind hier vertreten.
Man konnte für das Debütalbum „Sailing to Nowhere“ welches dieser Tage erscheint auch einige Gastmusiker gewinnen, der bekannteste von ihnen ist Terence Holler (ELDRITCH).
Gestartet wird das Werk mit „No Dreams in my Night“. Genretypisch erstmal mit einer ordentlich, langen Einleitung bevor dann die Musiker das Zepter richtig n die Hand nehmen. Als Einstieg ist die Nummer vielleicht einen Tucken zu lang, denn sie entwickelt und steigert sich erst ab ungefähr der Hälfte der Zeit somit braucht man einen langen Atem für diesen Opener!
Die nächsten, eher im langsameren Fahrwasser angesiedelten Tracks, „Big Fire“, „Fallen Angel“ und „Lovers on Planet Earth“ sind aber richtig tolle Stücke die schon nachdem ersten Hören ins Ohr gehen und dort lange hängen bleiben.
Alles richtig gemacht würde ich sagen.
So gut diese Tracks waren, so durchschnittlich sind die beiden nächsten Songs, erst mit dem Bandsong „Sailing to Nowhere“ schafft es man es wieder an die starke Qualität der ersten Nummer anzuknüpfen.
Leider rutscht man bei den beiden letzten Stücken „Sweet Rain“ und dem ANASTACIA Cover wieder in die Belanglosigkeit ab.
Ein ständiges Auf und Ab also, was uns hier insgesamt auf dem Debütalbum von SAILING TO NOWHERE geboten wird.

Anspieltipps:

Hier sind “Big Fire”, “Fallen Angel”, “Lovers on Planet Earth” sowie “Sailing to Nowhere” die überzeugendsten Songs.

Fazit :

Mit vielen Ambitionen sind SAILING TO NOWHERE gestartet und ab und an erfüllen sie diese auch auf ihrem Debütalbum.
Leider bleibt aber insgesamt zu wenig hängen und viele Songs bewegen sich eher im durchschnittlicheren Bereich.
Vielleicht wollte man auch zu viel auf einmal? Gute Ansätze sind auf jeden Fall da, darauf sollte man aufbauen, denn eine insgesamt solide Leistung hier auf dem Debüt ist dafür eine gute Basis!

WERTUNG:


Trackliste:

01. No Dreams in my Night
02. Big Fire
03. Fallen Angel
04. Lovers on Planet Earth
05. You won’t dare
06. Strange Dimension
07. Sailing to Nowhere
08. Sweet Rain
09. Left Outside Alone

Julian

ROSE’N – Wake Up

Band: Rose’n
Album: Wake Up
Spielzeit: 42:43 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma:  Eigenproduktion
Veröffentlichung: 30.10.2015
Homepage: www.rose-n.com

Die Jungs von ROSE’N sind mit Unterbrechungen eigentlich seit den 80igern aktiv. Mit Hilfe der Jungs und Mädels des deutschen Labels Pure Steel veröffentlicht man nun das erste Fullenght Album der Bandgeschichte.
Das Ziel hierbei ist es sich für ein Label zu empfehlen bzw. einfach überregional bekannt zu werden.
Musikalisch sind die Jungs im Heavy Metal der 80iger verwurzelt und zeigen dies auch auf ihrem Album. Zu hören ist dies direkt beim Opener „Flying“. Nach einer atmosphärischen Einleitung geht es mit typischer 80iger Mucke in die Vollen. Etwas gewöhnungsbedürftig ist der Gesang der doch recht nasal rüberkommt, mal schauen wie sich das Ganze entwickelt! Der Chorus ist auf jeden Fall schön schmissig so das die Nummer als Opener absolut in Ordnung geht.
Ganz in Ordnung und zum anchecken empfehlenswert sind dann im Anschluss auch das sich eher im ruhigeren Bereich bewegende „Tonight“, das flotte „Take me to the Top“ und der Stampfer „Decide it“.
Anschließend gibt es dann das Cover von „My Immortal“ eine Nummer die sich eindeutig ziemlich abgenutzt hat über die Mainstreamabspielschiene, trotzdem aber ganz gut umgesetzt worden ist von den Jungs.
Im letzten Drittel der Scheibe kann dann leider nur noch der Titelsong „Wake Up“ einigermaßen überzeugen, der Rest geht doch ziemlich unter in der Belanglosigkeit.

Anspieltipps:

Hier kann ich euch “Flying”, “Tonight”, “Take me to the Top” und “Decide it” ans Herz legen.

Fazit :

Tja schade die guten Ansätze sind auf jedem Fall bei dem Debütalbum der Jungs von ROSE’N vorhanden! Nur leider setzt man diese nicht konsequent um, heißt das Songmaterial schwankt schon ganz schön von der Qualität her! Zusätzlich ist der Gesang, wie schon angesprochen, doch recht gewöhnungsbedürftig.
Trotzdem muss ich sagen dürften sich Fans der 80iger Mucke hier definitiv wohl fühlen, mehr als solide 6 Punkte sind aber leider nicht drin!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Flying
02. Table’s turned
03. Tonight
04. Take me to the Top
05. Don’t rush ones Fences
06. Decide it
07. My Immortal
08. Dreamer
09. Tales
10. Wake Up

Julian

SUBSIGNAL – The Beacons of Somewhere Sometime

Band: Subsignal
Album: The Beacons of Somewhere Sometime
Spielzeit: 66:20 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: Goldencore/Zyx
Veröffentlichung: 30.10.2015
Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Das kann man sich im Falle der deutschen Prog Metaller SUBSIGNAL eigentlich schon seit Jahren fragen, denn nicht erst seit dem 2013er Werk „Paraiso“ haben sich die ehemaligen Sieges Even Musiker einen hervorragenden Ruf im In- und Ausland erarbeitet. Nach diversen persönlichen und beruflichen Rück- bzw. Tiefschlägen kehren Gitarrist Markus Steffen und Sänger Arno Menses (nebst einer neuen Begleitmannschaft) mit einem formidablen neuen, fünften Album zurück das deutlich nachdenklicher, vielleicht auch düsterer als sein Vorgäönger daherkommt. Das steht der Band aber ausdrücklich sehr gut zu Gesicht.
Der Brückenschlag zwischen (anspruchsvollem) Prog und melodiösem AOR kann auf vielfältige Art geschehen. Im Vergleich zum neuen, ebenfalls heute hier vorgestellten Album der Australier Teramaze droht das Ganze bei SUBSIGNAL z.B. nie ins Kitschige oder gar offen poppige abzudriften. Im Gegenteil: die Jungs schaffen es auf „The Beacons of Somewhere Sometime“ stehts ein durchgehend ernsthaftiges und doch federleichters Grundgefühl zu vermitteln. Wunderschöne Melodiebögen werden mit harten Gitarrenriffs aufgepeppt wie z.B. in dem bärenstarken Eröffnungsdoppel „Tempest“ und „A Time Out Of Joint“ bevor es dann in dem folgenden „And The Rain Will Wash It All Away“ die ersten Ohrumschmeichelnden grandiosen Melodiebögen zu bestaunen gilt. Überhaupt ist Abwechslung auf dem neuen Album ganz gross geschrieben, denn immer dann wenn man glaubt einen Track durchschaut zu haben, wird ein Haken geschlagen und die Jungs toppen alles nochmals mit einer weiteren unerwarteten Wendung. Alleine für die zahllosen genialen Momente in dem majestätischen „Everything Is Lost“ würde die Konkurrenz einiges geben. Und dann wäre da natürlich noch der in 4 Teile aufgesplittete Titeltrack, der das Album wunderbar schlüssig und spannend abschliesst. Ganz grosses Kino.
Mit „The Beacons of Somewhere Sometime“ ist SUBSIGNAL das perfekte Herbstalbum gelungen – die nahtlose Verzahnung von wehmütigem und zugleich euphorischem Songwriting, harten Bandagen sowie delikaten, ja zerbrechlichechen Strukturen. Im Vergleich zum eh schon starken Vorgänger haben SUBSIGNAL hier nochmals deutlich nachgelegt und ein Kracheralbum eingespielt. Wer sich jetzt nur ein Prog Album gönnen will, dem sei dieses wunderbare, klassisch schöne Stück Musik wärmstens ans Herz gelegt. Besser gehts kaum noch.
WERTUNG




Trackliste:
01. The Calm
02. Tempest
03. A Time Out Of Joint
04. And The Rain Will Wash It All Away
05. Ashes Of Summer
06. A Myth Written On Water
07. Everything Is Lost
08. The Beacons Of Somewhere Sometime, (Part 1: Maelstrom)
09. The Beacons Of Somewhere Sometime, (Part 2: The Path)
10. The Beacons Of Somewhere Sometime, (Part 3: In This Blinding Light)
11. The Beacons Of Somewhere Sometime, (Part 4: A Canopy Of Stars)

Mario