CRUEL FORCE – Dawn Of The Axe

Trackliste:

01. Azrael´s Dawn (Intro)
02. At The Dawn Of The Axe
03. Night Of Thunder
04. Death Rides The Sky
05. Devil´s Dungeon
06. Watchtower Of Abra
07. Across The Styx
08. Power Surge
09. Realm Of Sands

 


Spielzeit:
38:09 min – Genre: Speed Metal, Thrash Metal, Black Metal – Label: Shadow Kingdom Records – VÖ: 22.09.2023 – Page: www.facebook.com/cruelforce 

 

Wollt Ihr die volle Ladung Old School Metal? Wollt Ihr die totale Zerstörung? Dann seid Ihr hier genau richtig. Denn mit CRUEL FORCE kommt eine Kapelle aus der Versenkung, die bereits 2008 mit ihrem ersten Demo „Into The Crypts“ einiges an Aufsehen im Untergrund stiften konnte. Nach den beiden Alben „The Rise Of Satanic Might“ (2010) und „Under The Sign Of The Moon“ (2011) war aber erst mal Schicht im Schacht. Zwölf Jahre später plötzlich die Meldung, dass es CRUEL FORCE in der MkII Besetzung erneut wissen will. Neben den Originalmitgliedern Carnivore (vocals), GG Alex (drums) und (Teutonic) Slaughter (guitars) wurde Spider am Bass neu rekrutiert. Für das neu gestaltete Logo haben sicher NASTY SAVAGE Pate gestanden, während sich musikalisch alles um die Frühwerke von SLAYER, KREATOR, VENOM oder auch SODOM dreht. Noch mehr als auf den beiden ersten Platten verstehen es CRUEL FORCE, den Spirit der frühen Achtziger einzufangen, und das mit einem absolut konsequenten Oldschool-Sound. Auch die Videoclips sind authentisch und könnten aus den frühen Achtzigern stammen (siehe unten)

Das erste neue Lebenszeichen war die Single zu „Across The Styx“, die bereits im vergangenen Jahr veröffentlicht wurde. Der Sound ist nicht mehr so rumpelig wie früher und doch volles Brett retro. Und, zur Hölle, die Jungs haben einige Schippen Power draufgepackt und ein majestätisches Riff-Feuerwerk gibt es gratis dazu. Was für ein Brett!

Ebenso Speedig geht es beim Eröffnungsdoppel „At The Dawn Of The Axe“ und „Night Of Thunder“ zu. Heavy, schnell und gnadenlos ist hier die Devise. Der Anfang von „Death Rides The Sky“ erinnert ein wenig an HELLOWEEN´s Debüt EP respektive den Song „Murderer“. Sechseinhalb Minuten Riffgewitter und pure Speed-Gewalt bietet „Devil´s Dungeon“, bevor mit „Watchtower Of Abra“ ein zweites kurzes Instrumental auf „Across The Styx“ einstimmt, jenen Comebacksong, den wir etwas weiter oben schon behandelt haben. „Power Surge“ und das über siebenminütige „Realms Of Sands“ beschließen diese Abrissbirne namens „The Dawn Of The Axe“.

Auf gut 38 Minuten bannen CRUEL FORCE alles, was die frühen Achtziger an Speed-, Thrash- und Black Metal zu bieten hatte. Das ist nicht neu, aber der Vierer, der jetzt aus Mannheim operiert, macht daraus ein Erlebnis, wie man es aus der eigenen Jugend kennt: in den Plattenladen gerannt, die Scheibe aufgrund des coolen Cover Artworks gekauft und dann zu Hause rauf und runter gehört. CRUEL FORCE machen keine Gefangenen, oder wie sie selbst zu sagen pflegen: „Hell no longer awaits!“ In diesem Sinne…Welcome back!

Stefan

ASCENSION – Under the Veil of Madness

Trackliste:

01. Sayonara
02. Megalomaniac
03. Defiance
04. Monsters
05. Set You Free
06. Last Winter`s Night
07. Under the Veil of Madness
08. Power of a Thousand Suns
09. Pages of Gold
10. God of Death (Japanese Bonus Track)

 

Spielzeit: 59:27 min – Genre: Speed/Power Metal – Label: Marquee/Avalon – VÖ: 24.02.2023 – Page: http://ascensionband.co.uk/

 

Ich dachte ja die Jungs von ASCENSION wären bandtechnisch in den ewigen Jagdgründen! Aber weit gefehlt die Jungs haben endlich 10! Jahre nach ihrem Debütalbum „Far beyond the Stars“ nun ihr zweites Album mit dem Titel „Under the Veil of Madness“ am Start und zaubern mir schon mit den ersten Tönen wieder ein Lächeln aufs Gesicht, so als kleiner Spoiler ; )
Schon auf ihrem Debütalbum zockten die Jungs eine wahnsinnige Mischung aus Speed und Power Metal mit einem Schuss Prog und unglaublichen Songs die so viele Noten in ein Stück packen wie manche Bands in zwei oder drei!
Und dieser Stil findet hier seine konsequente Weiterentwicklung. Personell scheint auch viel stabil geblieben zu sein, das lässt hoffen und sind gute Vorzeichen.
Zwar kommt meine Rezi etwas spät, aber ich musste die neue Scheibe auf jeden Fall besprechen, war das Debüt damals schon klasse (Rezi natürlich hier bei uns) und die Vorabsingles waren mega!

Gestartet wird mit der Vorabsingle „Sayonara“ wo direkt die flinken Finger übers Griffbrett wandern und man erstmal staunend zurückbleibt. Speed Metal klassischer Schule, dann gibt es einen größeren Prog Anteil und bei Allem wird die Eingängigkeit nicht vergessen! Fertig ist der erste absolute Sahnehit und der perfekte, wenn auch etwas lange, Einstieg in die Scheibe.
Ein Wort noch zum Gesang von Fronter Ricki der ist ordentlich hoch und auf jeden Fall gewöhnungsbedürftig. Aber der Gute meistert jede Höhe absolut sicher und ist erstklassig unterwegs, Hut ab!
Auch der zweite Song „Megalomaniac“ stößt in die gleiche Kerbe wie auch der Vorgänger, mit einem sehr interessanten Mittelteil, und lässt einem danach nur mit offenem Mund zurück! Geiles Songwriting und instrumental einfach nur erstklassig was die Jungs hier auffahren.
Bei „Defiance“ drückt man dann etwas weniger aufs Gas wie zuvor, was jetzt, aber nicht heißt das das Ganze nicht doch nach Speed Metal klingt, ist ansonsten aber immer noch sehr zielsicher unterwegs.
„Monsters“ welches den Mittelteil einleitet ist dann wieder so ein Speed/Prog Metalberecher geworden der nichts für eben mal nebenbei hören ist, das ist eigentlich die gesamte Platte nicht ; ), aber ansonsten qualitativ auch wieder ganz oben angesiedelt ist!
Im Mittelteil wissen dann das melodische „Set you Free“ und der Progbrecher und Titeltrack „Under the Veil of Madness“ voll zu überzeugen.
Bei letzterem zeigt die Band wieder was sie songwritingtechnisch so drauf hat, erste Liga sage ich da nur!
Danach gibt es mit „Power of a Thousand Suns” noch ein Instrumental bevor wir mit dem abwechslungsreichen und stellenweise sehr gefühlvollen „Pages of Gold“ den klasse Abschluss eines mehr als überzeugendem zweiten Studioalbum haben.
Warum man „God of Death” nur den Hörer in Japan exklusiv schenkt erschließt sich mir aber absolut nicht!

So, diese Rezi war auf jeden Fall so was von nötig und hat auch ein wenig gedauert! Wie die Entstehung des Albums halt auch ; )
Das neue Album ist dermaßen vielschichtig und wartet mit so vielen klanglichen Wechseln und Überraschungen auf das es eine absolute Freude ist das gute Stück zu hören! Auch wenn der Einstieg natürlich nicht leicht ist und man definitiv einige Hördurchgänge benötigt.
Freunde der oberen Spielarten kommen aber absolut auf ihre Kosten.
Es wäre echt schade gewesen, wenn dieses Prachtstück nicht bei uns Erwähnung gefunden hätte und ich verneige mich ganz tief vor dem Songwriting Talent der Jungs von ASCENSION!
Absolute Kaufempfehlung Leute, aber so was von!

Julian

 

 

VALIDOR – Full Triumphed

Trackliste:

01. Dawn Of New Age
02. Son Of Fire
03. Man Of Steel
04. Strong Winds
05. Blood Metal Legions
06. Silverhawks
07. Gladiator (Blood On The Arena)
08. The Ten Thousand
09. Conquest Of Steel

 

 

Spielzeit: 37:38 min – Genre: Heavy Metal (Blood Metal) – Label: Symmetric Records – VÖ: 02.02.2022 – Page: www.validor.bandcamp.com

 

Ist schon echt lange her, dass ich das letzte Mal so richtig truen, oldschool-undergroundigen Heavy/Epic/Speed Metal rezensiert habe. Nun, da sollten VALIDOR doch ein guter Wiedereinstieg sein, nachdem ich 2020 schon den Re-Issue ihres Debuts begutachten durfte. Und mit zweimal „Blood“ und zweimal „Steel“ in insgesamt neun Songtiteln (plus weitere sehr metallische Wörter) gewährleisten die Griechen auch, dass die Sache wirklich angemessen true wird. Als griechische Band hat man mit nicht ganz geringer Wahrscheinlichkeit Bob Katsionis (momentan u.a. SERIOUS BLACK) dabei, was VALIDOR auch tatsächlich haben. Nur sinnig, dass das vierte Album „Full Triumphed“ auch bei seinem Label Symmetric Records erscheint und von ihm produziert wurde.
Zur Produktion: an sich sehr klar, authentisch und mit Power dahinter, doch zwei unterschiedliche Abspielgeräte mischen mir immer wieder mal ein leichtes Krisseln mit in die Geschichte. Empfehlung zum Antesten vor dem Kauf ist hiermit also gegeben.
Das Zusammenspiel der Instrumente fällt sehr sauber aus, Drummer Apollo Giannoulis weiß genau, wo welcher Fill-In gut kommt, und ist offensichtlich Besitzer eines Gymnasion-Abos. Auch der Gesang von Odi „Thunderer“ Toutounis passt zum Retrofaktor der Musik: roh und unpoliert, aber wenn er Töne treffen will, trifft er sie auch (und wenn nicht, hat das steelistische Gründe).
Musikalisch ist man zweifelsohne sehr true unterwegs („Blood Metal Legions“ beispielsweise vorerst im „Warriors Of The World“-Modus), nutzt die gelegentlichen Orchestersounds aber erfreulich unkitschig und spart sich die peinlichen Momente, die man hier von MANOWAR bekommen hätte. Stattdessen finden sich vermehrt Einflüsse von Bands wie MAIDEN und RUNNING WILD, das Tempo ist generell hoch und beim Opener „Son Of Fire“ ist man fast durchgängig mit unmelodischeren Speed/Thrash-Metal-Vocals zugange. Klar, ein bisschen Power-Metal-Feeling darf dann bei „The Ten Thousand“ zwischendurch auch mal sein, aber zumeist sind die Hauptzutaten ordentlich Druck, simple aber passende Melodien (und bei so einem Album will man auch keine Opernkomposition) und ein richtiges Maß an Abwechslungsreichtum, das „Full Triumphed“ interessant hält, ohne zu gut gemeint über’s Ziel hinauszuschießen.

Fazit:
Die möglicherweise vorhandenen kleinen Soundprobleme mal außen vor gelassen: Die vierte VALIDOR ist unpoliert, angenehm roh, ohne ungekonnt zu klingen, macht unmittelbar Bock auf kleine dreckige Livekonzerte, geht gut ab und ist alles andere als eine schlechte Wahl, wenn man die Kutte undergroundig geschmackvoll dekorieren möchte.

Anspieltipps:
„Son Of Fire“, „Strong Winds“, Gladiator“ und „Blood Metal Legions“

Jannis

IRON JAWS – Declaration of War

Band: Iron Jaws
Album: Declaration Of War
Spielzeit: 48:00 min
Stilrichtung: Speed Metal
Plattenfirma: Pure Steel Records
Veröffentlichung: 28.05.2021
Homepage: www.facebook.com/ironjawsband

Bella Italia. An was denke ich da grade? Rotwein, leckere Speisen und Speed Metal. „Spinnt der jetzt“? Nein, das tue ich nicht. IRON JAWS aus Piemont sind nämlich mit ihrem dritten Album zurück. Geschlagene sieben Jahre sind seit dem letzten Release vergangen, doch es wurde nie still im Underground um die Band. Bei ihrem ersten Deutschlandbesuch 2018 auf dem Ironhammer Festival stellten sie live zur Schau was sie können und rissen die Bühne ab. Die aktuelle Produktion ist sehr gut und für das Coverartwork gibt es gleich mal einen Bonuspunkt. Was die Mannen Andrea Finotti (v.), Roberto Quaglia (g.), Roberto Massasso (b.), Alberto Accomasso (g.) und Marco Morrone (d.) noch so drauf haben, werden wir gleich herausfinden. Und nun alle Regler auf 12 und ein Bier aufgemacht.

Los geht’s mit „Satan’s Bride“. Hier wird man gleich mal an die Wand geblasen. Speed Metal allererster Güte bringt das Blut in Wallung und man ist bereit für mehr. „Speed Metal Commando“ ist ein effektiver Nackenbrecher, der mit exzellentem Drumming und Gangshouts glänzt. Meine Luftgitarre qualmt schon heftig beim Mitspielen. Die Energie die auf „The Brawl“ versprüht wird, erinnert mich an ganz alte Metallica. Wie die Jungs hier durch den Song brettern ist schon echt fett. Was für ein Spaß. Auch auf „The Hell Of Boilin‘ Oil“ sind die Italiener nicht gewillt langsamer zu werden. Die Motörhead meets Overkill Nummer ist ein wahrer Ohrgasmus. Garniert wird es mit einem guten Solo und groovigen Riffs. „Declaration Of War“ ist schnörkelloser oldschool Metal. Knappe drei Minuten, die dem Live Publikum alles abverlangen werden. „Ton Of Bricks“ hält das bisherige Niveau locker und knallt und scheppert an allen Ecken und Enden. Erst jetzt bemerke ich, dass es ein Cover von Metal Church ist. Auf „Evil Bringer“ startet man mit Iron Maiden Gitarrenläufen und einer klasse Melodie. Der Rest geht in bester Bewitcher Manier zu schnell zu Ende. „Idiot’s Prophet“ ist ein gekonnter Seitenhieb an religiöse Extremisten. Fiese Stimme und harte Riffs unterstreichen die Stimmung des Songs. „Grandier’s Damnation“ startet schwer wie Black Sabbath, erhöht dann aber doch noch die Geschwindigkeit. Trotzdem das erste schwächere Stück hier. Das folgende „B.M.W.“ bietet Tonnen von Nieten und Leder. Fäuste hoch und den Refrain mitgrölen Freunde. Und wenn mich nächstes Mal einer fragt, was ich für ein Auto fahre, sage ich: „BMW, das steht für Black Metal Wheels“. Für „Back On The Hunt“ ändert Mixy die Tonlage seiner Stimme etwas. Ansonsten wie immer volles Rohr. Ooohhoo Chöre leiten den Abschluss mit „Horns Up For Metal“ ein. Eine ganz klare Hommage an unseren geliebten Metal. Tankard Riffs inbegriffen. Irgendwann werden wir uns wieder in den Armen liegen und hierzu feiern.

Fazit: Dieses Album macht von vorne bis hinten Spaß. Sehr viele Erinnerungen werden bei diesem Sound wieder wach und man fühlt sich auch gleich wieder jung dabei. 8 Punkte hierfür + 1 Punkt für das Artwork = 9 Nostalgie-Punkte.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Satan‘s Bride
02. Speed Metal Commando
03. The Brawl
04. The Hell Of Boilin‘ Oil
05. Declaration Of War
06. Ton Of Bricks
07. Evil Bringer
08. Idiots‘ Prophet
09. Grandier’s Damnation
10. B.M.W. (Black Metal Wheels)
11. Back On The Hunt
12. Horns Up For Metal

Sturmi

MESSERSCHMITT – Consumed By Fire

Band: Messerschmitt
Album: Consumed By Fire
Spielzeit: 39:23 min
Stilrichtung: Speed/Thrash Metal
Plattenfirma: FTWCTP Records
Veröffentlichung: 23.05.2020
Homepage: www.messerschmitt-speed.com

Die Messerschmitt Bf 109 wurde ab 1937 verwendet, kam aus Deutschland, war schnell und aggressiv, veröffentlichte aber in ihrer kompletten Einsatzzeit noch nicht mal ein Demotape. MESSERSCHMITT aus Remscheid sind erst seit 2010 im Dienst, kommen ebenfalls aus Deutschland, sind auch schnell und aggressiv und haben sogar schon zwei Demos und, seit neustem, auch zwei Alben veröffentlicht. “Consumed By Fire” nennt sich das neuste von ihnen, bietet über 39 Minuten Spieldauer und acht Tracks ordentlich voranpreschenden Speed Metal mit deutlicher Thrash- und leichterer Heavy-Metal-Schlagseite. Die Produktion passt zum Genre, natürlich in keiner Weise irgendwie glattgelutscht, angemessen roh und klar aber, mit einer stabilen Portion Druck. Zur Steigerung des Oldschool-Sounds kommt Maik Jegszenties mit einer heftig authentischen 80es-Speed/Thrash-Stimme um die Ecke und könnte mit der locker in weitaus größeren Bands aushelfen, wie eigentlich auch der Rest der Band am jeweiligen Instrument. Spielerisches Talent liegt zweifelsohne vor.
Die acht Songs an sich knallen in ihrer Gesamtheit ziemlich rein. Okay, mit “And I Crave To Die” und “The Vanishing Strains” sind zwei Tracks dabei, die anfangs balladig anmuten, aber das gibt sich verlässlich nach weniger als der Hälfte der Tracks. Der Rest der Platte ist ziemlich erbarmungslos unterwegs, würde in normalem Tempo auch seine 55 Minuten lang sein und arbeitet mit einer kleinen aber wichtigen Menge an Melodie. Die ist so präsent, dass sie immer wieder kleine harmonische Akzente liefert, gleichzeitig aber auch so wenig präsent, dass sie niemals auch nur im allerentferntesten Sinne kitschig, poppig oder radiokompatibel genannt werden könnte.
Ich will ehrlich sein: Abseits der zwei genannten Songs kann ich die Tracks nach zwei Hördurchläufen immer noch nicht wirklich auseinanderhalten, aber während des Hörens überzeugen sie nicht nur durch mächtig Aggression sondern auch immer wieder durch smarte Ideen, wie sich der Track noch etwas geiler machen ließe. Im Endeffekt ist das Grundtempo schon meist sehr ähnlich, die Zutaten variieren auch nicht großartig und die Melodien sind kein Ohrwurmmaterial. Aber gut, das ist Thrash-lastiger Speed Metal der roheren Sorte, von dem ich verlange, dass er während des Hörens kräftig austeilt, nicht, dass er mich danach als Ohrwurm in den Schlaf wiegt.

Fazit:
Und Austeilen tut „Consumed By Fire“, ohne ansatzweise vermuten zu lassen, es handele sich hier um ein zweites Album einer kleineren Band. Daher: Speed, Thrash, auf hohem Niveau in die Fresse, schön oldschool wirkend, stark komponiert, gespielt und gesungen, aber eben ohne große Höhepunkte, die langfristig hängenbleiben würden. Kein Freund von Geholze sollte hier nicht reingehört haben.

Anspieltipps:
„Fairchild“, „A Masterful Bloodshed“ und „And I Crave To Die“

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Fairchild
02. Consumed By Fire
03. Psychoqueen
04. The Vanishing Strains
05. Arms Of Havoc
06. A Masterful Bloodshed
07. Hematic Wrath
08. And I Crave To Die

Jannis

DEXTER WARD – III (Kurzrezension)

No Remorse records 2020

Band: Dexter Ward
Album: III
Spielzeit: 45:58 min
Stilrichtung: US Epic Metal
Plattenfirma: No Remorse Records
Veröffentlichung: 13.03.2020
Homepage: www.facebook.com/Dexterwardmetal

Es ist immer Glücksspiel, wenn man für eine Rezension Epic Metal angekündigt bekommt. Ist es EQILIBIös, ATLANTEAN-CODisch oder MANILLA-ROADesk? Nun, im Fall von DEXTER WARD am ehesten das dritte. Die nach einem HP-Lovecraft-Charakter benannten Griechen haben mit “III” ihr drittes (Surprise, Surprise) Album in den Startlöchern und “bring[s] back the past of glorious sounds”, wie der Promotext verrät. Der Sound ist dafür ziemlich gelungen, irgendwo zwischen aktueller, unklinischer Produktion und dem leicht verwaschenen Klang von älterem US Epic Metal mit Speed-Metal-Anleihen zu verorten. Sänger Mark Dexter hat eine genretaugliche Stimme, ebenfalls angemessen produziert.
Musikalisch bewegt man sich zwischen härteren, einfacheren Uptempo-Passagen, hymnischen Refrains und getrageneren Abschnitten, gerne unter Einsatz ruhigerer Intros. Die Trademarks des angestrebten Stils werden treffsicher eingesetzt. Leider nur geht hier der Sound, wie so oft bei die Erzeugung eines bestimmten Sounds beabsichtigenden Retro-Bands, im Vergleich zu den Kompositionen offensichtlich vor. “III” ist über seine Spielzeit immer gut metallisch, hat einige gute Ideen in petto, verlässt sich aber doch gerne auf offiziell getestetermaßen funktionierende Muster und Strukturen. Es ist nicht allzu schwer, einen Refrain episch zu komponieren, es ist nur schwer, ihn gleichzeitig episch und individuell, im Gedächtnis bleibend zu gestalten, und an letzterem scheitern DEXTER WARD doch häufiger.
Als US-Epic-Metal-Album handwerklich absolut gelungen, komponiert mit Ahnung vom Genre, doch wirklich aus der Masse herausstechen kann “III” nicht.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Return Of The Blades
02. Soldiers Of Light
03. In The Days Of Epic Metal
04. The Eyes Of Merlin
05. Conan The Barbarian
06. The Dragon Of The Mist
07. Reign Of The White Knight
08. The Demonslayer

Jannis

INVICTUS – Eden

Band: Invictus
Album: Eden
Spielzeit: 41:28 min
Stilrichtung: Heavy/Speed Metal
Plattenfirma: Iron Shield Records
Veröffentlichung: 24.01.2020
Homepage: www.facebook.com/InvictusHeavyMetal

Bayern ist ja generell ein eher konservativ geprägtes Bundesland und da ist es eigentlich nur recht und billig, wenn auch der dort produzierte Metal ein bisschen traditioneller ausfällt. Tut er im Fall von INVICTUS, die vor einiger Zeit eine Debut-EP rausgebracht haben (wir berichteten) und nun mit “Eden” die erste Platte nachschieben. Was hinsichtlich des Namens und des Cover-Artworks doch eher nach Power Metal aussieht, ist im Gegenteil undergroundig-oldschoolischer Heavy Metal mit ordentlicher Speed-Metal-Schlagseite. Das ist demnach auch alles andere als Hochglanz poliert und klingt authentisch unzeitgemäß produziert, minimal besser als die EP. Während die Drums etwas kraftlos wirken und ein wenig mehr Bearbeitung vertragen hätten, erweisen sich beim Rest der Produktion die kleinen Details aber als gut gelungen, insbesondere die sparsamen und zweckdienlichen Backing Vocals wissen zu wirken. Das mag auch an Nicolas Peters mit stabilem Hall versehenen Vocals liegen, die vielleicht nicht von Anfang an vom Hocker reißen, über das Album hinweg jedoch immer wieder beeindrucken, weil sie bestens zum Genre passen und in höheren Lagen immer mal wieder überraschend geil sind.
Musikalisch gibt es trotz des unpolierten Traditions-Sounds, den viele kleinere Bands gerne als einzige Daseinsberechtigung transportieren, doch einiges zu entdecken, Da findet sich mit “Through The Storm” eine ziemliche Midtempo-True-Metal-Hymne mit schönem Chor-Chorus, die so manchem Freund authentischen 80er-Metals leicht das Schwert schwellen lassen dürfte, gleich danach mit “Thought Of An Idea” schnelles, aufgrund der Produktion für meine Kopfhöhrer schlechtes Geschrubbe mit brutalem Riffeinsatz nach dem Refrain. “Livin‘ In The Future” hat heftige GAMMA-RAY-”Armageddon”-Vibes und ebenfalls tendenziell gute Laune, “Styx” hingegen ist eine in ihrem Verlauf stetig fetter werdende Ballade, die klassisch aber schön geschrieben ausfällt. Und “Insomnia”, um noch zwei Beispiele anzuführen, kommt wieder speedy daher, mit ziemlich doomiger Strophenmelodie für so einen Track und kurzen Sakral-Intermezzo, bevor bei “Burning Empire” noch einmal die Midtempo-Register gezogen werden und die interessanten anschwellenden Streicher in der Strophe die Qualität des Tracks weiter anheben.
Subjektive Kritik: Ab Track 5 startet der gefallendere Part des Albums. Objektive Kritik beschränkt sich an dieser Stelle mehr oder weniger auf die Produktion. Kurz und knapp: Nein, INVICTUS, das Album wäre nicht zu glatt und unauthentisch, wenn man da ein bisschen mehr Professionalität hätte walten lassen.

Fazit:
Mein Fazit der EP-Rezension bleibt also ziemlich gleich, neben der Tatsache, dass die Kompositionsarbeit doch stärker geworden ist. Schönes Album, wenn man ab einem bestimmten Produktionslevel manchmal aufstoßen muss und Alben eher danach bewertet, wie wenig gelutscht sie klingen. Der Mix aus Heavy und Speed Metal macht Spaß und ich kann mir vorstellen, INVICTUS in nicht allzu ferner Zukunft mal auf dem LineUp des Headbangers Open Air zu sehen.

Anspieltipps:
“Livin‘ In The Future”, “Insomnia”, “Burning Empire” und “Through The Storm”

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Intro
02. The Hammer
03. Inside Your Head
04. The Garden Of Eden
05. Through The Storm
06. Thought Of An Idea
07. Livin‘ In The Future
08. Styx
09. Break The Chains
10. Insomnia
11. Burning Empire

Jannis

STARBORN – Savage Peace (Kurzrezension)

Band: Starborn
Album: Savage Peace
Spielzeit: 52:56 min
Stilrichtung: Heavy Metal/Speed Metal
Plattenfirma: Iron Shield Records
Veröffentlichung: 27.09.2019
Homepage: www.facebook.com/starbornmetal

STARBORN – eine weitere oldschool klingende Heavy-Metal-Band, die in den letzten zehn Jahren das Licht der Welt erblickt hat. Nun ist mit “Savage Peace” das zweite Album der Kollegen aus Newcastle auf dem Markt gelandet. Der Sound ist ordentlich roh, weiß Gott nicht auf der Höhe der Zeit, aber zum gewählten Genre passend. Ebenso die Stimme von Bruce Turnbull, die amtliche Speed-Metal-Vibes transportiert.
Die acht Tracks auf “Savage Peace” arbeiten generell mit einem Wechselspiel aus langsamen, Midtempo- und Uptempo-Parts. Die längeren unter ihnen (so zum Beispiel den Opener “Existence Under Oath”) hätte man etwas kürzen können, sie wirken doch ab und an künstlich gestreckt. Ansonsten ist man durchaus ambitioniert unterwegs: “Inked In Blood” kommt ein bisschen okkult und vergleichsweise melodieorientiert rüber, “Beneath An Iron Sky” punktet mit seinen Backing Choirs, die in ihrer Geräuschhaftigkeit ihre Melodieline eher erahnbar gestalten und bei “Darkness Divine” wird’s auch mal ordentlich dissonant. All dies wird leider nicht allzu selten davon überschattet, dass sich STARBORN hinsichtlich des Songwritings nicht gerne aus dem Fenster lehnen. Die Melodien an sich sind okayer Standard, gehen rein wie raus, und arbeiten damit gegen die ansonsten echt schönen Songstrukturen. Ein nettes Album für Fans authentisch klingender Oldschool-Kost, aber man hat ein wenig das Gefühl, dass hier doch Potenzial verschenkt wurde. Aber vielleicht hat man das beim zweiten Album auch einfach noch nicht gefunden.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Existence Under Oath
02. Unwelcome
03. Beneath An Iron Sky
04. I Am The Clay
05. Lunar Labyrinth
06. Darkness Divine
07. Inked In Blood
08. Savage Peace

Jannis

INVICTUS – Burst The Curse (Kurz Review)

Band: Invictus
Album: Burst The Curse
Spielzeit: 11:10 min
Stilrichtung: Heavy Metal/Speed Metal
Plattenfirma: Eigenproduktion
Veröffentlichung: 15.03.2019
Homepage: www.facebook.com/InvictusHeavyMetal

Kurze EP, kurze Rezension. INVICTUS wenden sich mit ihrer Debut-EP an die Öffentlichkeit. Drei Tracks enthält das gute Stück, der Produktion merkt man deutlich an, dass sie nicht von einem Vollprofi stammt. Ein bisschen holzig klingt das Resultat, geht aber für ein eigenveröfftlichtes Ding voll in Ordnung. Soll ja auch ein wenig oldschool klingen und das tut es so auf jeden Fall. Die Leistung der Band ist absolut zufriedenstellend. Die Instrumente sitzen, die Vocals sind wirklich korrekt und die Backing Vocals gut eingesetzt.
Die Songs sind an sich ebenfalls stabil, haben aber kein wirkliches Erinnerungspotenzial. “Burst The Curse” ist einigermaßen purer mitgrölbarer Speed Metal, “Gaja” eine schöne und erfreulich unkitschige Ballade und “Someone Out There” eine Spur langsamer als der Titeltrack, dabei mit einem klassischen Heavy-Metal-Refrain ausgestattet.
Alles in allem: An der Produktion muss bei zukünftigen Releases noch gearbeitet werden und auch hinsichtlich der Komposition besteht noch Luft nach oben. Aber wir reden hier von einer Debut-EP, die ohne Label in Eigenarbeit zusammengeschraubt wurde. Hat sich in Zukunft erstmal eine gewisse Routine eingestellt, so dürften wir von INVICTUS demnächst gut gespielten und authentischen Retro-Speed-Metal erwarten können (was auf “Burst The Curse” bereits der Fall ist), mit ein wenig ausgearbeiteteren Songs und hoffentlich etwas besserer Produktion.

WERTUNG:

 

 

Jannis

FLOTSAM AND JETSAM – The End Of Chaos

Band: Flotsam and Jetsam
Album: The End Of Chaos
Spielzeit: 49:21 min
Stilrichtung: Speed / Thrash Metal
Plattenfirma: AFM Records
Veröffentlichung: 18.01.2019
Homepage: www.flotsam-and-jetsam.com

FLOTSAM AND JETSAM stehen defintiv nicht für Langeweile, auch wenn sich der Stil der letzten Alben kaum bis gar nicht geändert hat. Mit „End Of Chaos“ werden die Jungs auch dieses Mal sehr wahrscheinlich nicht den Olymp des Metal erklimmen, aber sie sind zumindest nahe dran. Sich nach fast 40 Jahren komplett neu erfunden haben sich FLOTSAM AND JETSAM nicht, aber es ist eine Rückbesinnung auf die ersten Tage erfolgt und das steht dem Album tatsächlich sehr gut. Und mit Eric A.K. Knutson hat die Band einen der besten Sänger in diesem Genre, was natürlich auch immer ein Garant für genial gute Songs und Alben ist. Und dass die Stimme nach den langen Jahren im Speed/Thrash Metal immer noch derart gut zu gebrauchen sind, grenzt schon fast an ein Wunder. An Strahlkraft und Energie hat A.K. definitiv nichts verloren. Immerhin haben sich FLOTSAM AND JETSAM bereits 1981 gegründet. Damals zwar noch unter dem Namen GANGSTER haben die Jungs ihre Heimat später als DREDLOX und DOGZ unsicher gemacht. Ihren endgültigen Namen bekamen die Jungs aus Phoenix/Arizona dann nach dem Einstieg von A.K. Der Name FLOTSAM AND JETSAM entstand aus dem gleichnamigem Song, der wie – so viele Bandnamen – natürlich von „Herr der Ringe“ inspiriert wurde. 1986 verließ dann Bandgründer und Hauptsongwriter Jason Newsted die Band um bei METALLICA den kurz zuvor verstorbenen Cliff Burton zu ersetzen. Trotz des herben Verlustes sind FLOTSAM AND JETSAM weiter ihren Weg gegangen und haben es in den letzten Jahrzehnten immer wieder geschafft, im Gespräch zu bleiben und mit guten Alben zu überzeugen. Leider ist der große Durchbruch nie wirklich gelungen und trotz des großartigen Eric A.K. Knutson und seiner Mitstreiter Steve Conlay und Michael Gilbert (der bereits mit 17 Jahren der Band beigetreten ist) an den Gitarren, sowie Jason Ward am Bass und Jason Bittner (Ex-Overkill) an den Drums, blieb den Jungs der Aufstieg in die A-Liga verwehrt. Auch der neueste Dreher „The End Of Chaos“ wird daran vermutlich nicht viel ändern.
Das Problem bei der aktuellen Scheibe ist leider auch, dass sie nicht direkt eingängig ist, sondern definitiv ein paar Durchgänge braucht um zu wirken. Aber wenn, dann knallts…
Während sich der Opener „Prisoner Of Time“ mit Hochgeschwindigkeit und harten Riffs zum Groove-Monster mit genialem Refrain entwickelt, haut einem der zweite Track „Control“ direkt die Knüppel um die Ohren. Die Drums hämmern sich in den Schädel und der Song verliert in keiner Sekunde an Geschwindigkeit. Etwas langsamer wird es bei „Recover“, aber hier kommt der richtige FLOTSAM AND JETSAM Vibe auf. Beim Rifflastigen „Prepare For Chaos“ kommt A.K.s Ausnahmestimme deutlich zur Geltung ohne an Härte zu verlieren.
Während „Slowly Insane“ ziemlich belanglos vor sich hin thrasht, ist „Architects Of Hate“ dann wieder ein Sahnehäubchen der Scheibe. Die Mischung aus Melodie, Power und einem Schuss Death Metal geht hier sehr gut auf. „Demolition Man“ geht in eine ähnliche Richtung, kommt aber nicht ganz an den Vorgänger ran. Auch die folgenden Songs (Unwelcome Suprise, Snake Eye, Survive) können dann doch auch irgendwie überzeugen, vor allem nach mehrmaligen Hören.
Mit dem Kracher„The End“ wurde ein Speedmetal-granatiger Abschied gefunden, der mit einem Mega-Chorus und genialen Gitarren glänzt und ein mehr als würdiger Abschluss eines wirklich sehr guten Albums ist.
Alles in Allem ist „The End Of Chaos” mit seinen knackigen 12 Songs ein geiles Teil, aber an einigen Ecken ist es einfach nicht rund genug und es dauert eine Weile, bis sich die Speed-/Thrash-Metal-Granate einem erschließt. Trotzdem denke ich, dass der aktuelle FLOTSAM AND JETSAM Dreher den Respekt und die Anerkennung bekommt, den es verdient und hoffe, dass wir noch einige Jahre was von den Jungs zu hören bekommen.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Prisoner Of Time
02. Control
03. Recover
04. Prepare For Chaos
05. Slowly Insane
06. Architects Of Hate
07. Demolition Man
08. Unwelcome Surprise
09. Snake Eye
10. Survive
11. Good Or Bad
12. The End

Tänski