THEM – Psychedelic Enigma

Trackliste:

01. Ad Rem
02. Catatonia
03. EvilDeed
04. Reverie
05. Remember To Die
06. Silent Room
07. Psychonautic State
08. The Scarlett Remains
09. Electric Church
10. Echoes Of The Forgotten Realm
11. Troubled Minds
12. Delirium

Spielzeit: 56:45 min – Genre: Thrash/Power Metal – Label: Steamhammer/SPV – VÖ: 24.10.2025 – Page: www.facebook.com/thembandofficial

 

Na schau mal einer an, THEM sind wieder da! Die Truppe begleite ich nun schon seit sieben Jahren, als sie mit „Manor Of The Se7en Gables“ mein KING-DIAMOND-Herz berührten. Sieben Jahre später bin ich immer noch am Start, auch wenn die Truppe sich von ihrem augenscheinlichen Idol immer weiter in eine eigene Richtung entwickelt hat. Mehr und mehr ist der Falsett-Gesang verschwunden, mehr und mehr hat man seinen eigenen Stil zwischen Thrash und Power Metal gefunden – und nun „Psychedelic Enigma“ in den Startlöchern.
Drei Jahre sind vergangen seit dem Vorgänger „Fear City“, der mit seinem 80er Setting ein wenig experimenteller (für THEM-Verhältnisse) ausfiel. Ein Jahr mehr, als THEM normal für ein Album benötigen. Ob das Auswirkungen hatte?
Hatte es. Die Produktion ist etwas besser als die des Vorgängers, was auch auf Randy Burns zurückzuführen ist, der am neusten Longplayer der Band geschraubt hat und sonst auch in MEGADETH-Booklets zu finden ist. Der Sound ist gut, nicht brutal herausragend, einfach stabil. Macht nix falsch, also alles gut, weiter geht’s.
Zur Musik an sich: Auf Synthesizer und Experimente verzichtet „Psychedelic Enigma“ vollkommen, setzt nur ganz selten mal ein paar Spooky Sounds und Orchester-Elemente ein, um ein wenig Horror-Atmosphäre zu generieren.
Stattdessen haben sich THEM augenscheinlich darauf fokussiert (und wie gesagt auch ein Jahr mehr Zeit dafür genommen), ihren eigenen Stil weiter auszuarbeiten, zu präzisieren und auf ein Level zu bringen, das absolut ernstzunehmend ist. Da gab es bislang immer einige unfreiwillig seltsame Momente auf THEM-Alben, aber die hat man auf „Psychedelic Enigma“ auf ein absolutes Minimum heruntergeschraubt.
Stattdessen gibt es eine einwandfreie Genremischung aus wirklich ordentlich knallendem melodischen Thrash Metal und Power-Metal-Melodien, die in ihren Kompositionsstrukturen nicht selten als progressiv bezeichnet werden kann – und die einfach funktioniert, mit guten Riffs, guten Übergängen zwischen oft sehr unterschiedlichen aber doch zueinander kompatiblen Parts, stark gespielt und gesungen. Zwischendurch kommen auch noch die KING-Melodien und -Falsettmomente durch, doch insgesamt sind THEM auf „Psychedelic Enigma“ so eigenständig und erwachsen wie nie zuvor.
Angenehm auch die Reihenfolge der Songs, die in der ersten Hälfte des Albums etwas erbarmungsloser ausfallen, bevor in der zweiten Hälfte dann die langen, etwas melodiefokussierteren Tracks mit dem ein oder anderen ruhigen Moment folgen dürfen.

Fazit:
Ihre Variante der Kombination von Thrash und Power Metal haben THEM stetig weiter perfektioniert und sind mit „Psychedelic Enigma“ möglicherweise endgültig in ihrem „eigenen“ Genre angekommen. Das Ding vereint Härte, Melodien und spannendes Songwriting und klingt dabei nicht wie alle anderen. Und das haben wir doch alle immer mal nötig!

Anspieltipps:
„Remember To Die“, „Silent Room“ und „Echoes Of The Forgotten Realm“

Jannis

RAGE – A New World Rising

Trackliste:

01. A New World Rising
02. Innovation
03. Against The Machine
04. Freedom
05. We’ll Find A Way
06. Cross The Line
07. Next Generation
08. Fire In Your Eyes
09. Leave Behind
10. Paradigm Change
11. Fear Out Of Time
12. Behind The Shield Of Misery
13. Straight To Hell ’25

Spielzeit: 48:53 min – Genre: Heavy/Power Metal – Label: Steamhammer / SPV – VÖ: 26.09.2025 – Page: www.facebook.com/RageOfficialBand

 

Sechsundzwanzig Studioalben. Sechs. Und. Zwanzig. Das ist eine stolze Anzahl an Outputs, die RAGE da seit ihrer Gründung vor knapp 40 Jahren erschaffen haben. In der Zeit hat man stilistisch diverse Entwicklungen vollzogen, war in Form unterschiedlicher Lineups unterwegs, und hat sich nun als harmonisch agierendes Trio gefestigt. „A New World Rising“ heißt Album Nr. 26 aus den Händen von Peavy, Vassilios „Lucky“ Maniatopoulos an den Drums und Jean Borman an den Gitarren. Elf neue Songs plus ein Intro und die 2025er Version des Klassikers „Straight To Hell“, der anlässlich seines Auftauchens in „Das Kanu des Manitu“ neu eingespielt wurde (schön, dass er wieder dabei ist im Film).
Im eigenen Tonstudio eingespielt klingt die Platte sehr korrekt, ordentlich heavy, lediglich die Vocals gehen gerne mal ein wenig hinter dem Rest unter und hätten ein Quäntchen mehr Lautstärke vertragen.
Musikalisch, so verrät der Promotext, fokussiert man sich dieses Mal auf positive Vibes, will optimistisch sein und einen Gegenentwurf zum eher dystopischen Vorgänger „Afterlifelines“ bieten. RAGE also dann bald auf Tour mit FREEDOM CALL?
Nein! Ja, es gibt da schon eine gute Menge an eingängigen und tendenziell eher „positiven“ Melodien, beispielsweise in den Refrains der ersten beiden Songs, aber „A New World Rising“ ist schon harter Shit. Viel, was in Richtung Thrash Metal geht, jede Menge RAGEige Riffs, instrumentales Abgehen. Der Härtefaktor ist wirklich stabil und teils wirklich Modern-Metallig anmutend, mit weit mehr als nur einer Stelle, die man guten Gewissens als Breakdown bezeichnen könnte – siehe „Cross The Line“.
Das passiert aber in einem vertretbaren Maß, das es auch Menschen ohne Tunnel in den Ohren und ohne Tank Tops mit weit ausgeschnittenen Armlöchern noch ermöglicht, das Album zu genießen. Auch, weil ein guter Teil der Tracks einfach mit etwas eigenem daherkommen, Spielfreude verströmen und Spaß machen. Da stört dann auch nur marginal ein eher leieriger Chorus bei „Fear Out Of Time“ oder die Tendenz, im Mittelteil das Tempo bei doch so einigen Songs asozial runterzuschrauben und in der Hinsicht etwas vorhersehbar zu agieren.

Fazit:
Doch, „A New World Rising“ ist in weiten Teilen ein sehr frisches Ding einer Band, die auch nach 40 Jahren und 26 Alben nicht nur noch routiniert ihr Ding macht, aber auch nicht in bizarre Experimente oder „Hello Fellow Kids“ abrutscht. Keine große Überraschung: kann man sehr gut machen!

Anspieltipps:
„Innovation“, „Paradigm Change“, „Freedom“ und „Fire In Your Eyes“

Jannis

SODOM – The Arsonist

Trackliste:

01. The Arsonist
02. Battle Of Harvest Moon
03. Trigger Discipline
04. The Spirits That I Called
05. Witchhunter
06. Scavenger
07. Gun Without Groom
08. Taphephobia
09. Sane Insanity
10. A.W.T.F.
11. Twilight Void
12. Obliteration Of The Aeons
13. Return To God In Parts

Spielzeit: 48:58 min. – Genre: Thrash Metal – Label: Steamhammer/SPV – VÖ: 27.06.2025 – Page: www.sodomized.info

 

Über 40 Jahre sind seit ihrer ersten EP ins Land gezogen. Und jetzt soll auf einmal Schluss sein? Die Nachricht darüber, dass Sänger, Bassist, Bandboss und Sprachrohr Tom Angelripper die Reißleine für SODOM ziehen will, kommt absolut ohne Vorwarnung. Denn mit „The Arsonist“ haben die Thrash-Metal-Ikonen gerade ihr neues Album eingezimmert. Noch weit bevor es Ende Juni veröffentlicht wird, hat diese Nachricht für alle Fans einen extrem faden Beigeschmack. Offiziell kommuniziert wurde das z.B. über die Homepage indes nicht. Dabei haben Angelripper und seine Bande für ihr neues Werk noch einen nicht alltäglichen Aufwand betrieben. Sämtliche Drumspuren wurden analog aufgenommen, das Artwork stammt von Zbigniew M. Bielak, der für viele prägnante Plattencover von DARKTHRONE oder VADER und nicht zuletzt der Überflieger GHOST verantwortlich ist.

Dreizehn neue Stücke haben SODOM für „The Arsonist“ zusammengetragen. Dass der einleitende Titel“song“ lediglich ein Intro für „Battle Of Harvest Moon“ ist, ist nur eine Randnotiz. Mit ihrer Nähe zu anderen Größen wie SLAYER halten es die Ruhrpottler auch bei einigen ihrer neuesten Kreationen. „Battle Of Harvest Moon“ ist solch ein Beispiel. Und doch ist der Song durch und durch SODOM. Pumpende DoubleBass-Salven, grandiose Soli und der prägnante Gesang von Tom Angelripper lassen keine Zweifel daran aufkommen, dass SODOM es immer noch allen zeigen können. Das beweisen auch Nummern wie „Trigger Discipline“ oder „Witchhunter“, das dem 2008 verstorbenen Chris Witchhunter gewidmet ist, der zwischen 1982 und 1992 die wohl erfolgreichste Epoche in der Bandgeschichte mitgestaltete.

Ich bin ganz ehrlich, ich habe die Geschicke der Jungs für einige Zeit aus den Augen verloren. Als großer Fan der ersten Stunde drehen die großen Klassiker immer noch oft ihre Runden, Mitte der Neunziger haben sich unsere Wege allerdings weitgehend getrennt . Erst in den letzten Jahren wurde das Feuer wieder entfacht und mit der herrlich retro gehalten EP „1982“ vor zwei Jahren so richtig angeheizt. Dementsprechend erwartungsvoll verkroch ich mich dann auch zur ersten Listening Session im heimischen Musikzimmer. Die Wucht und die Kraft der neuen Songs ist schon enorm, wobei „The Arsonist“ nicht so an die alten Zeiten angelehnt ist wie vielleicht erwartet. Denn das untrübliche Gespür für ein gewisses Maß an Melodie in ihren Kreationen zu Hochzeiten ist irgendwo in den letzten 30 Jahren weitestgehend verloren gegangen. Und ich rede da nicht von Gesangslinien. Klar, „The Arsonist“ ist ein gutes Thrash-Album mit vielen eigenen Trademarks – die Hits fehlen jedoch bis auf wenige Ausnahmen. Abrissbirne ist dennoch Programm, das muss man Angelripper und seinen Mitstreitern lassen. Aber ist das genug für eine Platte auf der der Name SODOM prangt?

2025 ist schon irgendwie das Jahr der alten Helden, denn Kapellen wie DESTRUCTION konnten mit ihren neuen Alben ordentlich punkten. Das ist für SODOM nur bedingt der Fall. Und sollte „The Arsonist“ wirklich das letzte Werk in der Bandgeschichte sein, wird man zusammenfassend sagen können, dass sie es vielleicht verpasst haben, die Bühne mit einem großen Knall zu verlassen.

Stefan

MACHINE HEAD – UNATØNED

Trackliste:

01. Landscape øf Thørns
02. Atømic Revelatiøns
03. Unbøund
04. Øutsider
05. Nøt løng før this Wørld
06. These Scars wøn’t define us
07. Dustmaker
08. Bønescaper
09. Addicted tø Pain
10. Bleeding me dry
11. Shards øf Shattered Dreams
12. Scøorn

Spielzeit: 41:49 min – Genre: Groove Metal, Nu Metal, Thrash Metal – Label: Nuclear Blast Records – : 25.04.2025 – Page: www.facebook.com/MachineHead

 

MACHINE HEAD sind wieder da und hauen mit „Unatøned“ ihr mittlerweiles 11. Studioalbum in 33 Jahren raus. Eine lange und für Fans auch manchmal sehr harte Zeit. Doch auch trotz ihrer Auf und Abs (oder gerade deswegen) schaffen es MACHINE HEAD ihre Fans immer wieder zu verstören. Im positiven wie negativen Sinne. So wird auch „Unatøned“ seine Spuren hinterlassen und nicht jeder wird das Album so positiv wie ich aufnehmen.
Bereits die Anfänge der Band haben irgendwie polarisiert. Bereits 1991 im mehr oder weniger beschaulichen Oakland, Kalifornien gegründet, ist die Band aufgefallen. Irgendwie kein richtiger Thrash, irgendwie doch (also Neo-Thrash), irgendwie geil und irgendwie auch nicht. Dennoch konnte bereits das Debüt „Burn my Eyes“ die Kritiker überzeugen und seitdem ist die MACHINE HEAD Fangemeinde stetig angewachsen. Nach dem kontrovers aufgenommenen Album „Catharsis“ und personellen Umbrüchen bewiesen MACHINE HEAD mit „Øf Kingdøm And Crøwn“ omeback-Qualitäten. „Unatøned“ führt diese Entwicklung auf geniale (und typische) MACHINE HEAD-Manier weiter. Kein Konzeptalbum, aber fokussiert, kompromisslos und äußerst, wirklich äußerst kompakt. 42 Minuten sind schon echt kurz für die Band, was ein klein wenig schade ist.
Obwohl der Ursprung der Band eher im klassischen Thrash Metal angesiedelt ist, schaffen es MACHINE HEAD auch hier wieder mit Modern Metal Einschlägen, viel Abwechslung und atmosphärisch dichter Umsetzung zu überzeugen. Hier dürften sich sowohl Fans als auch Neulinge (denen ich „Unatøned“ wärmstens empfehle) abholen und glücklich machen.
Mit ihrem 11. Album zeigen die Jungs eine wirklich sehr breite Palette ihres Könnens. Neben dem bekannt aggressiven Thrash kommen auch hier wieder Industrial- und Nu-Metal-Passagen zum Zuge, die ihren Spagat zwischen Härte und Atmosphäre wunderbar meistern. Herrlich, dem zuzuhören.
Auch auf „Unatøned“ wird wieder mit einigen Retro-Elementen gespielt, aber diese klingen zeitgemäß und werden von der echt gelungenen Produktion perfekt unterstützt. Hier gibt es kein Schischi, sondern echtes MACHINE HEAD Feeling auf hohem Niveau.
Besonders an Herz legen möchte ich den Fans (und Neulingen natürlich) die Tracks „Atømic Revelatiøns“, „These Scars wøn’t define us“, „Bønescaper“ oder auch „Unbøund“, die irgendwie herausstechen und die Vielseitigkeit der Band zeigen. Zwischen brachial, groovig oder mitreißend melodisch ist alles vorhanden, was das Metalherz höher schlagen lässt. Auch die Gastbeiträge von u.a. Cristina Scabbia und Anders Fridén setzen kleine schöne Akzente. Kleiner Hinweis für Anders Fridèn: So geht Metal und nicht das, was du da gerade mit IN FLAMES produzierst.
Als Fazit bleibt mir jetzt nur noch zu sagen, „Unatøned“ ist ein wirklich geil starkes und modernes Metal-Album geworden. Es fehlt nicht an Tiefe und Power und ist kein 08/15 dahingehuddeltes Thrash Geschrammel. Es strotzt nur so von Energie und kann mit seinen vielen Facetten (wieder mal) überzeugen. Ein Muss für Fans und solche, die es noch werden wollen. Einzig die nervige Schreibweise der durchgestrichenen „O“s könnte nochmal überdacht werden… Aber das ist auch mein einziger Kritikpunkt und so schicke ich mal starke 9 Sterne über den großen Teich nach Kalifornien. Vielen Dank Robb Flynn, vielen Dank MACHINE HEAD.

Tänski

 

WARFIELD – With The Old Breed

Trackliste:

01. Melting Mass
02. Appetitive Aggression
03. Soul Conqueror
04. Fragmentation
05. Lament Of The White Realm
06. Tie The Rope
07. Inhibition Atrophy
08. Dogs For Defense
09. GASP
10. With The Old Breed
11. F# (Wake Up) – Nuclear Assault Coverversion

Spielzeit: 42:38 min. – Genre: Thrash Metal – Label: Napalm Records – VÖ: 04.04.2025 – Page: www.warfieldthrash.com

 

Hört man sich die Ausrichtung der deutschen Thrasher WARFIELD an, liegt die Vermutung nahe, dass die Kapelle um die Clemens-Brüder schon einige Jahrzehnte existiert. Gegründet wurde das Trio allerdings erst 2012 und frönt seitdem den Anfängen des teutonischen Thrash Metals, wie ihn die großen vier KREATOR, SODOM, DESTRUCTION und TANKARD zu ihren Glanzzeiten zelebrierten. Ab und an hört man leichte Anlehnungen an SEPULTURA oder EXODUS. Damit sollte der Sound auf „With The Old Breed“ auch grob umrissen sein. Ob ihrer dreizehnjährigen Bandgeschichte könnte man jedoch erwarten, dass WARFIELD hier nicht erst ihr zweites Langeisen vorweisen. Und doch steht der Diskographie erst eine EP („Call To War“ 2014) und ein Album („Wrecking Command“ 2018) zu Buche.

Gut Ding will eben Weile haben. Bereits 2020 brachten die Jungs mit „Soul Conqueror“ einen neuen Song auf den Weg, der auch auf dem hier vorliegenden zweiten Album seine Verwendung fand. Satte sieben Jahre sind also ins Land gezogen, bevor die Fans das neue Werk in Händen halten konnten. Aber das Warten hat sich gelohnt. Schon der Einstieg in Form von „Melting Mass“ knallt oberamtlich und lässt die Rübe kreisen. Und doch verstecken sich die wahren Highlights etwas weiter hinten. Ohne Frage gehört „Lament Of The White Realm“ dazu, ein düsteres Abbild der Alpenschlachten des ersten Weltkrieges. Auch „Soul Conqueror“ dürfte ein künftiger Bandklassiker werden, ebenso wie „Appetitive Aggession“. Aber „With The Old Breed“ ist in seiner Gänze wirklich hörenswert und lässt keine Millisekunde Langeweile aufkommen. Mit dem gut 7-minütigen „GASP“ zeigt das Trio, dass epische Dramen ebenso zum Repertoire gehören wie kurze, knackige, alles niederreißende Banger wie der Titeltrack. Zum Ausklang gibt es noch eine coole Coverversion von NUCLEAR AUSSALT´s „F# (Wake Up)“ von ihrer 1989er Glanztat „Handle With Care“.

Für „With The Old Breed“ haben WARFIELD einen Sound kreiert, der perfekt zwischen Oldschool und der Gegenwart austariert wurde. Besser geht es kaum: der Hörer findet sich von der ersten Sekunde an in den Achtzigern wieder, aber hier scheppert nichts, die Gitarren klingen fett und der Gesang wurde perfekt eingefangen. Somit sprechen WARFIELD sicher eine breite Masse an Metalheads an, das starke Material auf „With The Old Breed“ dürfte sein übriges tun. Das ist Teutonischer Prügel-Stahl at its best!

Stefan

FLOTSAM AND JETSAM – I Am The Weapon

Trackliste:

01. A New Kind Of Hero
02. Primal
03. I Am The Weapon
04. Burned My Bridges
05. The Head Of The Snake
06. Beneath The Shadows
07. Gates Of Hell
08. Cold Steel Lights
09. Kings Of The Underworld
10. Running Through The Fire
11. Black Wings

Spielzeit: 47:26 min – Genre: Melodic Speed Thrash Metal – Label: AFM Records – VÖ: 13.092024 – Page: www.facebook.com/flotsamandjetsam.official

 

FLOTSAM AND JETSAM – deren Bandname nach wie vor für mich so wirkt wie zwei Kinder, die in skandinavischen Wäldern am Lebkuchenhaus eines als Einsiedler lebenden Black-Metallers knabbern würden – sind wieder da. Das heißt: 15. Studioalbum in knapp 40 Jahren. Das heißt „I Am The Weapon“. Und das heißt: mal wieder eine Dreiviertelstunde feinste, schnelle, melodische Thrash-Metal-Party.
So habe ich die Amis – zugegebenermaßen erst durch ihr letztes Album – kennengelernt und bin absolut bereit für Runde zwei.
Und die erfüllt meine Erwartungen. Der Sound ist astrein. Modern, druckvoll, klar und detailliert, ohne produktionstechnisch drüber zu sein. Musikalisch sieht es nicht enttäuschender aus.
FLOTSAM AND JETSAM schaffen die Gratwanderung zwischen ballerndem Thrash Metal mit all seinen klassischen Bestandteilen und hohem Anteil an melodiösen Parts. Nur der absolute Genre-Ultra wird der Band melodieanteilbedingte Eierlosigkeit unterstellen, was an allermeistens gut harten Arrangements liegt, die mit wenig ohrwurm-geeigneten Melodielinien angereichert werden, die dafür jedoch ordentlich Charakter haben. Genau die richtige Dosis, auch bei „I Am The Weapon“.
Sowas kann trotzdem langweilig sein, aber FLOTSAM verpassen dem größten Teil ihren einzelnen Songs auf der Platte genug eigene Identität, um das zu vermeiden.
„An New Kind Of Hero“ ist ein starker Opener, fast eine kleine Ouvertüre, die einen Geschmack davon vermittelt, was den Hörer die folgenden 40 Minuten unter anderem so erwartet. Gas geben, feines Riff, saubere Chorusmelodie. Nice.
Der Titeltrack darf in Sachen Abfahrt noch eine dicke Schippe drauflegen, fährt dafür den Melodiefaktor zurück, der wiederum beim nachfolgenden „Burned My Bridges“ umso stärker wieder hochgeschraubt wird. Guter Beleg außerdem dafür, dass Eric Knutson nicht nur in klassischen Thrash-Metal-Vocals überzeugen kann. „Beneath The Shadows“ ist ein unterhaltsamer und überraschender Rocker, der auf die positive Art ein bisschen aus dem Raster fällt, „Gates Of Hell“ punktet mit sehr geil gemachtem Chorus.
Kurz: Auf „I Am The Weapon“ gibt es jede Menge zu entdecken, auf gut unterscheidbaren Songs, denen nach wie vor eine Frische innewohnt, die andere Bands nach acht Jahren Bandgeschichte nicht auf die Kette kriegen. All das in fett klingend, mit Liebe zur Sache komponiert und die melodische Lackierung selbstbewusst zur Schau stellend.

Fazit:
FLOTSAM AND JETSAM sind eine der ersten Anlaufstellen, wenn man nach Musik sucht, die man beim Besuch seiner Thrash-Metal-Freunde anmachen kann, während man selbst eigentlich nur Heavy Metal hört. Eine der „harten“ Bands, die untergenre-übergreifend kompatibel sein dürften, und „I Am The Weapon“ leistet genau das, und zwar in verdammt gut!

Anspieltipps:
„Gates Of Hell“, „Burned My Bridges“, „Black Wings“ und „Beneath The Shadows“

Jannis

LESSON IN VIOLENCE – No Need for Death

Trackliste:

01. Natural Born Thrasher
02. Massive Aggressive
03. The World Is Mine
04. No Need For Death
05. War Against Hypocrisy
06. Flesh From Bones
07. Living Dead
08. Salvation
09. Thrash For Life
10. Men Kill Men
11. To Die For

Spielzeit: 39:00 min – Genre: Thrash Metal – Label: Iron Shield Records – VÖ: 30.03.2024 – Page: https://lessoninviolence.com/

 

Heute gibt es mal wieder richtig auf die Fresse. Aus dem Hause Iron Shield Records kommt feinster Thrash Metal um die Ecke. LESSON IN VIOLENCE aus Schweinfurt stehen mit ihrem zweiten Album „No Need For Death“ in den Startlöchern um die Herzen der Headbanger aus aller Welt zu erobern. Ich bin ehrlich gesagt richtig aufgeregt, da dass Debüt bei mir auf Anhieb auf Platz 1 in meiner Best Of 2022 landete. Und eine Änderung beim Line Up gab es auch. Der neue Drummer hört auf den Namen Gareth Lathan und ist eine echte Maschine. Können die Jungs das Niveau halten oder sogar noch toppen? Das erfahrt ihr natürlich im Laufe dieser Rezi.

Ein paar kleine Tipps am Anfang:

1. Räumt alle störenden Möbelstücke zur Seite

2. Stellt schon mal gekühltes Bier parat und

3. Sagt den Nachbarn, dass sie doch bitte eine Weile spazieren gehen sollen (außer es sind Metal Kollegen)

Und los geht’s:

Der Opener „Natural Born Thrasher“ ist schon mal ein echtes Brett. Die Nummer ist ein richtiger Grower, bei jedem Durchlauf hört man geniale neue Sachen heraus. Seien es die Tempiwechsel oder die Soli, stark. „Massive Aggression“ ist eine kurze aber brutale Thrash Granate. Den Song würde man im Moshpit auch nicht länger aushalten. Oh shit, mein erstes Bier ist schon fast leer. Kurz durchatmen und sofort weiter zu „The World Is Mine“. Meine Herren geben LESSON IN VIOLENCE hier aber Gas. Trotz aller Geschwindigkeit und Härte wird aber die Melodik nicht vergessen und der Refrain frisst sich durch’s Hirn. „No Need For Death“ ballert wie die Sau, einfach nur geil. Cooler düsterer Part im Mittelteil, ehe der Drummer versucht sein Kit zu töten. Die erste Single vom Album ist „War Against Hypocrisy“ und bietet zeitgleich den längsten und „langsamsten“ Track. Also langsam heißt im schnellen Midtempo Bereich. Super eingängig, super druckvoll. Geiler Bass auf „Flesh From Bones“. Der schiebt den Song auf ein extrem hohes Level, Slayer wären sehr stolz darauf. „Living Dead“ ist auch so eine Nummer die sofort zündet und einem eine unglaubliche Macht verleiht (zumindest bis man sich wie ich vor lauter rummoshen am Tisch verletzt). Egal, ein großer Schluck Bier und weiter. Viele kleine Feinheiten machen den Track zu einem Erlebnis. Nun muss ich Sänger Flo mal loben. Seine Stimme passt so gut zu den Liedern und hebt sich aus der Thrash Masse ab. „Salvation“ ist der klare Beweis dafür, wie wichtig es ist, wenn Gesang und die Instrumental Fraktion eins werden. Boah, wird das live heftig. Der Titel „Thrash Is Life“ sagt schon irgendwie alles. Die Fäuste hoch, headbangen, mit Freunden feiern und den Refrain mitgrölen. Mann hab‘ ich ein fieses Grinsen im Gesicht. Wer bei diesem Killer nicht abgeht muss innerlich tot sein. Riffs, Riffs und noch mehr Riffs gibt es auf „Men Kill Men“. Wieder eine kurze aber heftige Abrissbirne, die einem alles abverlangt. Beim letzten Lied „To Die For“ haben die Burschen endgültig mein Herz erobert. Es wird sich bei mir nie ändern: Das letzte Stück muss Schädel spalten. Und das tut es auch. Alle Reserven mobilisieren und steil abgehen. Was für ein klasse Abschluss.

Fazit: Ein blauer Fleck am Schienbein, drei leere Flaschen Bier und Genickschmerzen sagen wohl aus, dass hier ALLES richtig gemacht wurde. Die Produktion ist fett geworden, das Coverartwork ist bockstark (freu‘ mich auf LP) und was Roland Schäfer (b.), Florian Negwer (v.), Gareth Lathan (d.) und die Gitarristen Florian und Michael Helbig hier abliefern ist sensationell.

Die Top 3 sind auf jeden Fall sicher, viele Gegner wird es dieses Jahr für mich nicht geben. Klare 10 von 10 Punkten und absolute Kaufempfehlung.

Sturmi

 

 

SODOM – 1982 EP

Trackliste:

01. 1982 (Remix)
02. Witching Metal
03. Victims Of Death
04. Let´s Fight In The Darkness Of Hell
05. Equinox

 

 

 


Spielzeit:
18:28 min – Genre: Thrash Metal – Label: SPV – VÖ: 10.11.2023 – Page: www.sodomized.info

Ohne Wertung

Die Oldschool-Gigs von SODOM waren schon immer ein Fest für alle Fans der wilden Anfangsphase der Band. In relativ kurzer Zeit prügelte sich Tom Angelripper und seine Mitstreiter durch ein äußerst kurzweiliges Set gespickt mit nahezu allen Hits der frühen Ära. Kein „Störfaktor“ in Form von neuerem oder gar aktuellem Material, einfach nur abschädeln und Spaß haben. Da kam sogar manchmal der Bierkonsum zu kurz. Zumindest während dieser einen Stunde. Dass das natürlich nur eine Seite der Medaille sein kann, dürfte klar sein. Es gibt genügend Fans, die auch die neueren Kompositionen hören wollen bzw. eine Band wird sich auf Dauer nicht damit zufrieden geben, nur die „ollen Kamellen“ zu bringen – zu Recht!

Diese EP aber steht voll und ganz unter diesem Stern. Denn im Frühjahr 1982 wurde die Band SODOM gegründet und kurz darauf werkelten Tom Angelripper, Chris Witchhunter und Aggressor an ihrem ersten Demo, das als „Witching Metal“ in die Analen eingehen wird. Aus diesem Grund verfassten SODOM den Song „1982“, der jetzt mit vier neu eingespielten Stücken der ersten Stunde als EP erscheint. Bereits vor einem Jahr gab es eine Version von „1982“ und ein dazugehöriges Video, warum bereits jetzt ein Remix davon erstellt wurde (der zeitlich gesehen wohl schnellste Remix ever) und die EP erst 2023 erscheint, wissen nur die Götter.

Fakt ist aber, dass alle hier zu hörenden Songs vom aktuellen Line-Up eingespielt wurden. Dieses besteht aus Urgestein Tom Angelripper (vocals, bass), dem 2018 zurückgekehrten Frank Blackfire (guitars), Yorck Segatz (guitars) und Neuzugang Toni Merkel (drums). Letzterer zeichnet sich auch für die Produktion, den Mix und das Mastering verantwortlich.

Nicht umsonst trägt Tom Angelripper im aktuellen, neuen Videoclip von „1982“ ein VENOM-Shirt, zu präsent waren die Briten in den frühen Tagen der Ruhrpotthelden. Natürlich atmet „1982“ den Spirit genau dieser Zeit und VENOM hat einen recht großen Einfluss. Aber die Nummer läuft richtig gut rein und lässt diese unschuldige und doch harte Zeit noch einmal revue passieren. Mit „Witching Metal“ und Victims Of Death“ gibt es den jeweiligen Titeltrack der ersten beiden Demos zu hören. Und es wird schlagartig klar, welche Qualität SODOM seinerzeit schon hatten. Das sind immer noch klasse Nummern. Auch „Let´s Fight In The Darkness Of Hell“ vom zweiten Demo sowie „Equinox“ vom Debütalbum „Obsessed By Cruelty“ (1986) repräsentieren die Frühphase von SODOM perfekt. Natürlich hätte man die Liste für potentielle Neueinspielungen noch weiter fortführen können, Kandidaten dafür gibt es genügend. Man denke alleine an Stücke wie „Outbreak Of Evil“ oder „Blasphemer“.

Aber auch so ist diese EP ein gelungener Blick in den Rückspiegel einer Band, die seit über 40 Jahren den Heavy Metal mitgeprägt, unzählige Musiker beeinflusst und meine Jugend (und nicht nur die) enorm bereichert hat. Kommt als streng limitiertes rot-schwarzes Vinyl oder natürlich auf CD.

Stefan

CRUEL FORCE – Dawn Of The Axe

Trackliste:

01. Azrael´s Dawn (Intro)
02. At The Dawn Of The Axe
03. Night Of Thunder
04. Death Rides The Sky
05. Devil´s Dungeon
06. Watchtower Of Abra
07. Across The Styx
08. Power Surge
09. Realm Of Sands

 


Spielzeit:
38:09 min – Genre: Speed Metal, Thrash Metal, Black Metal – Label: Shadow Kingdom Records – VÖ: 22.09.2023 – Page: www.facebook.com/cruelforce 

 

Wollt Ihr die volle Ladung Old School Metal? Wollt Ihr die totale Zerstörung? Dann seid Ihr hier genau richtig. Denn mit CRUEL FORCE kommt eine Kapelle aus der Versenkung, die bereits 2008 mit ihrem ersten Demo „Into The Crypts“ einiges an Aufsehen im Untergrund stiften konnte. Nach den beiden Alben „The Rise Of Satanic Might“ (2010) und „Under The Sign Of The Moon“ (2011) war aber erst mal Schicht im Schacht. Zwölf Jahre später plötzlich die Meldung, dass es CRUEL FORCE in der MkII Besetzung erneut wissen will. Neben den Originalmitgliedern Carnivore (vocals), GG Alex (drums) und (Teutonic) Slaughter (guitars) wurde Spider am Bass neu rekrutiert. Für das neu gestaltete Logo haben sicher NASTY SAVAGE Pate gestanden, während sich musikalisch alles um die Frühwerke von SLAYER, KREATOR, VENOM oder auch SODOM dreht. Noch mehr als auf den beiden ersten Platten verstehen es CRUEL FORCE, den Spirit der frühen Achtziger einzufangen, und das mit einem absolut konsequenten Oldschool-Sound. Auch die Videoclips sind authentisch und könnten aus den frühen Achtzigern stammen (siehe unten)

Das erste neue Lebenszeichen war die Single zu „Across The Styx“, die bereits im vergangenen Jahr veröffentlicht wurde. Der Sound ist nicht mehr so rumpelig wie früher und doch volles Brett retro. Und, zur Hölle, die Jungs haben einige Schippen Power draufgepackt und ein majestätisches Riff-Feuerwerk gibt es gratis dazu. Was für ein Brett!

Ebenso Speedig geht es beim Eröffnungsdoppel „At The Dawn Of The Axe“ und „Night Of Thunder“ zu. Heavy, schnell und gnadenlos ist hier die Devise. Der Anfang von „Death Rides The Sky“ erinnert ein wenig an HELLOWEEN´s Debüt EP respektive den Song „Murderer“. Sechseinhalb Minuten Riffgewitter und pure Speed-Gewalt bietet „Devil´s Dungeon“, bevor mit „Watchtower Of Abra“ ein zweites kurzes Instrumental auf „Across The Styx“ einstimmt, jenen Comebacksong, den wir etwas weiter oben schon behandelt haben. „Power Surge“ und das über siebenminütige „Realms Of Sands“ beschließen diese Abrissbirne namens „The Dawn Of The Axe“.

Auf gut 38 Minuten bannen CRUEL FORCE alles, was die frühen Achtziger an Speed-, Thrash- und Black Metal zu bieten hatte. Das ist nicht neu, aber der Vierer, der jetzt aus Mannheim operiert, macht daraus ein Erlebnis, wie man es aus der eigenen Jugend kennt: in den Plattenladen gerannt, die Scheibe aufgrund des coolen Cover Artworks gekauft und dann zu Hause rauf und runter gehört. CRUEL FORCE machen keine Gefangenen, oder wie sie selbst zu sagen pflegen: „Hell no longer awaits!“ In diesem Sinne…Welcome back!

Stefan

THEM – Fear City

Trackliste:

01. Excito
02. Flight Of The Concorde
03. Welcome To Fear City
04. Retro 54
05. An Ear For The Action
06. Graffiti Park
07. 191st Street
08. Home Stretch
09. The Crossing Of Hellgate Bridge
10. Death On The Downtown Metro
11. Stay Tuned
12. A Most Violent Year
13. The Deconsecrated House Of Sin
14. In The 11th Hour

Spielzeit: 47:12 min – Genre: Heavy Metal – Label: Steamhammer/SPV – VÖ: 28.10.2022 – Page: www.facebook.com/thembandofficial

 

Wie schön es doch ist, zu sehen, wie die Kleinen erwachsen werden, ihren eigenen Charakter entwickeln und immer mehr herausfinden, wo sie hinwollen, was sie sein möchten. Perfekt beobachtbar ist das über die letzten paar Alben von THEM. Orientierte sich das internationale Projekt anfangs noch sehr am Sound und Stil von KING DIAMOND, ist es doch inzwischen in einem sehr eigenen Sound angelangt, der mit dem KING nur noch seltenen Falsettgesang, kleine Ähnlichkeiten im Melodieführungsgeschmack und Theatralik in den Vocals gemein hat. Dazu kommen natürlich thematische und optische Ähnlichkeiten sowie generell Konzeptalbum-Formate, die sich gleich über mehrere Releases entwickeln.
Aber sonst zeigen THEM auf „Fear City“ klanglich eine hohe Individualität. Thrashiger Heavy Metal mit hoher Grundhärte steht auf dem Programm, der die Doppel-Fußmaschine absolut ausreizt, gerne für thrashiges Humpa (Ihr wisst, was ich meine) zu haben ist und häufig erbarmungslos Vollgas gibt. Das jedoch mit hohem Melodieanteil, der zu auskomponiert ausfällt, als dass man „Fear City“ als Melodic-Thrash-Metal-Album bezeichnen könnte. Und Spaß am Experimentieren hat man ebenfalls. „Fear City“ erzählt die Geschichte der Vorgänger weiter, aber dieses Mal im New York der frühen 80er, was Einsatz von einigen Synthesizern rechtfertigt, und mit „Retro 54“ sogar einen sehr spaßigen Keyboard-angereicherten Hard-Rockigen Track, der leichten GHOST-Spirit transportiert. Mit „The Crossing Of Hellgate Bridge“ gibt es desweiteren einen amtlich vielseitigen Neun-Minüter, mit „Death On The Downtown Metro“ den mit abstand fiesesten Track des Albums, der auch um ein paar Blastbeats nicht verlegen ist, mit „In The 11th Hour“ ein düster-feierliches End-Fast-Instrumental, das die Platte emotional gut beendet, aber auch ein wenige Cliffhanger-Feeling erzeugt – und sonst eben ganz viele Songs, die die gefestigten Trademarks der Band auf hohem Niveau und ordentlich dreschend vereinen. Plus ein paar kurze Intermezzi.

Fazit:
Und mit alldem machen THEM, was sie am besten können und auch in der Vergangenheit durchgängig gemacht haben: nicht enttäuschen. Ordentlich ballern, geil spielen und singen, dabei eine gewisse Grundatmosphäre erzeugen, keine Kompromisse eingehen, souverän unterhalten. Gerne mehr davon!

Anspieltipps:
„Retro 54“, „The Crossing Of Hellgate Bridge“, „Death On The Downtown Metro“ und „ The Deconsecrated House Of Sin“

Jannis