INVICTUS – Eden

Band: Invictus
Album: Eden
Spielzeit: 41:28 min
Stilrichtung: Heavy/Speed Metal
Plattenfirma: Iron Shield Records
Veröffentlichung: 24.01.2020
Homepage: www.facebook.com/InvictusHeavyMetal

Bayern ist ja generell ein eher konservativ geprägtes Bundesland und da ist es eigentlich nur recht und billig, wenn auch der dort produzierte Metal ein bisschen traditioneller ausfällt. Tut er im Fall von INVICTUS, die vor einiger Zeit eine Debut-EP rausgebracht haben (wir berichteten) und nun mit “Eden” die erste Platte nachschieben. Was hinsichtlich des Namens und des Cover-Artworks doch eher nach Power Metal aussieht, ist im Gegenteil undergroundig-oldschoolischer Heavy Metal mit ordentlicher Speed-Metal-Schlagseite. Das ist demnach auch alles andere als Hochglanz poliert und klingt authentisch unzeitgemäß produziert, minimal besser als die EP. Während die Drums etwas kraftlos wirken und ein wenig mehr Bearbeitung vertragen hätten, erweisen sich beim Rest der Produktion die kleinen Details aber als gut gelungen, insbesondere die sparsamen und zweckdienlichen Backing Vocals wissen zu wirken. Das mag auch an Nicolas Peters mit stabilem Hall versehenen Vocals liegen, die vielleicht nicht von Anfang an vom Hocker reißen, über das Album hinweg jedoch immer wieder beeindrucken, weil sie bestens zum Genre passen und in höheren Lagen immer mal wieder überraschend geil sind.
Musikalisch gibt es trotz des unpolierten Traditions-Sounds, den viele kleinere Bands gerne als einzige Daseinsberechtigung transportieren, doch einiges zu entdecken, Da findet sich mit “Through The Storm” eine ziemliche Midtempo-True-Metal-Hymne mit schönem Chor-Chorus, die so manchem Freund authentischen 80er-Metals leicht das Schwert schwellen lassen dürfte, gleich danach mit “Thought Of An Idea” schnelles, aufgrund der Produktion für meine Kopfhöhrer schlechtes Geschrubbe mit brutalem Riffeinsatz nach dem Refrain. “Livin‘ In The Future” hat heftige GAMMA-RAY-”Armageddon”-Vibes und ebenfalls tendenziell gute Laune, “Styx” hingegen ist eine in ihrem Verlauf stetig fetter werdende Ballade, die klassisch aber schön geschrieben ausfällt. Und “Insomnia”, um noch zwei Beispiele anzuführen, kommt wieder speedy daher, mit ziemlich doomiger Strophenmelodie für so einen Track und kurzen Sakral-Intermezzo, bevor bei “Burning Empire” noch einmal die Midtempo-Register gezogen werden und die interessanten anschwellenden Streicher in der Strophe die Qualität des Tracks weiter anheben.
Subjektive Kritik: Ab Track 5 startet der gefallendere Part des Albums. Objektive Kritik beschränkt sich an dieser Stelle mehr oder weniger auf die Produktion. Kurz und knapp: Nein, INVICTUS, das Album wäre nicht zu glatt und unauthentisch, wenn man da ein bisschen mehr Professionalität hätte walten lassen.

Fazit:
Mein Fazit der EP-Rezension bleibt also ziemlich gleich, neben der Tatsache, dass die Kompositionsarbeit doch stärker geworden ist. Schönes Album, wenn man ab einem bestimmten Produktionslevel manchmal aufstoßen muss und Alben eher danach bewertet, wie wenig gelutscht sie klingen. Der Mix aus Heavy und Speed Metal macht Spaß und ich kann mir vorstellen, INVICTUS in nicht allzu ferner Zukunft mal auf dem LineUp des Headbangers Open Air zu sehen.

Anspieltipps:
“Livin‘ In The Future”, “Insomnia”, “Burning Empire” und “Through The Storm”

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Intro
02. The Hammer
03. Inside Your Head
04. The Garden Of Eden
05. Through The Storm
06. Thought Of An Idea
07. Livin‘ In The Future
08. Styx
09. Break The Chains
10. Insomnia
11. Burning Empire

Jannis