SECRET CHAPTER – Chapter One

Band: Secret Chapter
Album: Chapter One
Spielzeit: 47:06 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: Crime Records
Veröffentlichung: 18.10.2019
Homepage: www.facebook.com/secretchapterband

Norwegen. Das Land der Kälte, der Dunkelheit, des einzig wahren Black Metals und der gut brennenden Kirchen beschert uns – ziemlich catchy geratenen Heavy/Power Metal. SECRET CHAPTER nennt sich die fünfköpfige Newcomertruppe, die seit kurzem mit “Chapter One” ein wenig Licht ins Dunkel bringt, und das durchaus vielversprechend. Dabei ist die Produktion noch eins der größeren Mankos: Nicht schlecht und soweit gut hörbar, aber ein bisschen kraftlos kommen die zehn Tracks (beziehungsweise zwölf, wenn man die Bonustracks mitzählt) aus den Boxen, aber gewöhnen kann man sich doch gut daran und nach ein zwei Songs fällt das auch nicht mehr wirklich negativ auf. Denn die Bandleistung stimmt, alles sitzt, wo es sollte und Sänger Ole Aleksander Wagenius hat eine Prototyp-Power-Metal-Stimme, die lediglich beim TNT-Cover-Bonustrack “Everyone’s A Star” etwas zu quietschig klingt.
Positiv anzumerken ist des weiteren die Vielseitigkeit des Albums. Mal ist man sehr rockig unterwegs, beispielsweise bei “Sin City” mit seiner feinen Rock’n’Roll-Pianoline, mal humorvoll kitschig beim Schlager-AOR-Metaltrack “Heavy Metal Love Affair” (Ich hoffe, es ist humorvoll, wenn nicht, ist es grausam) und mal heavy/power-metalisch, unter anderem bei “Human Centipede” oder “Blaze”.
Synths sind präsent aber nicht zu aufdringlich, gerne auch mal in Form einer E-Orgel, ansonsten als Klavier-, Streicher- oder Solosynths. Ihr Einsatz ist gelungen, insbesondere die Orgel findet sich doch oftmals da, wo man sie nicht unbedingt erwarten würde.
Gut, ein bisschen Kritik gibt es natürlich auch, wie könnte es bei einem Debutalbum auch anders sein? Die großen Hits fehlen noch ein wenig auf “Chapter One”. Man ist hinsichtlich der Untergenreauswahl sehr vielseitig unterwegs, doch die Songs an sich sind solide komponiert, aber eben auch nicht die Überknaller, vom wirklich großartig gute Laune erzeugenden “Show Me The Road” mal abgesehen. Das ist nicht großartig schlimm, denn in ihrer Unbekümmertheit und mit dem Spaß an der Sache, der offensichtlich in ihnen steckt, sind die allermeisten Tracks auf “Chapter One” schon festlich, gerade im Kontext der Vielseitigkeit des Albums, die dem Hörer immer neue kleine Überraschungen beschert. Und auf jeden Fall lässt sich ohne Zweifel sagen, dass wesentlich etabliertere Bands es in ihrer Karriere nie auf das Unterhaltsamkeitslevel dieser kleinen Platte gebracht haben.

Fazit:
Handwerklich ist “Chapter One” kaum zu bemängeln, kleine Abstriche müssen wegen der Produktion und der zum Teil nicht so ganz herausragenden Kompositionen getätigt werden. Doch insgesamt ist die erste Scheibe von SECRET CHAPTER doch prädestiniert dafür, Freunden von Heavy und Power Metal ebenso wie Hard Rock das ein oder andere breite Grinsen ins Gesicht zu zaubern und in ihrer Gesamtheit souverän zu unterhalten!

Anspieltipps:
“Show Me The Road”, “Sin City”, “Blaze” und “Heavy Metal Love Affair”

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Baptized In Ecstasy
02. Show Me The Road
03. Human Centipede
04. One Night Ain’t Enough
05. Heavy Metal Love Affair
06. The Great Escape
07. Sin City
08. Introspection
09. Enemy Inside
10. Blaze
11. Heavy Metal Love Affair (Radio Edit, Bonus Track)
12. Everyone’s A Star (TNT Cover, Bonus Track)

Jannis

FREAKS AND CLOWNS – Freaks And Clowns

Band: Freaks And Clowns
Album: Freaks And Clowns
Spielzeit: 48:36 min
Stilrichtung: Heavy Rock
Plattenfirma: Metalville Records
Veröffentlichung: 25.10.2019
Homepage: www.freaksandclowns.com

Der Chefredakteur schickt mir die FREAKS-AND-CLOWNS-Promo mit den Worten “Das ist was für dich”. Ach Julian, wie recht du hast. Jeder hat eben so ein paar niedere Bedürfnisse, die man nur schwer verbergen kann, und eins von meinen ist das Bedürfnis nach einem übel harten Sound kombiniert mit melodischem Metal und Midtempo. Und sowas machen FREAKS AND CLOWNS, bei denen sich unter anderem einige ASTRAL-DOORS-Mitglieder finden. Die Truppe mit dem leicht peinlichen Namen nahm 2017 Form an und bringt nun ihr Debut auf den Markt.
Drücken wir es vorsichtig aus: Der Sound knallt wie Arsch, vergleichbar ungefähr mit dem der Kollegen von DEFECTO (Beide Bands kommen aus Schweden und ich weigere mich zu glauben, dass FREAKS AND CLOWNS DEFECTO nicht kennen und mögen), auch Rhythmus- und Harmoniearbeit sind in Teilen vergleichbar, und dazu transportiert man nicht nur aufgrund der Vocals von Christer Wahlgren massive ACCEPT-Vibes.
Das Tempo der Platte ist im Schnitt verdammt niedrig. Die Jungs haben offensichtlichen Spaß daran, die Geschwindigkeit zwischendurch immer mal wieder runterzubrechen, auf ein dermaßen asoziales Laid-Back-Level, das sich nur erreichen lässt, wenn man absolute Coolness bereits mit der Muttermilch eingeflößt bekommen hat. Und nicht nur das, auch die Melodieführung ist prädestiniert für qualitative Autolautsprecher, Sonnenbrille, runtergedrehte Fenster und aus diesen lässig hängende Gliedmaßen in möglichst großer Zahl. Ach ja, kompletter Keyboardverzicht natürlich.
Kritik lässt sich hauptsächlich äußern, weil der aus alldem entstandene Stil doch recht limitierend wirkt und schon auf dem Debutalbum alle Songs recht ähnlich klingen lässt. Midtempo ist die Norm, Geschwindigkeits-Breakdowns, ein paar Backing Vocals, die gelungen sind, aber auch auf ein ZAPPA-Album gepasst hätten und klare Ideen hinsichtlich möglicht cooler Melodieführung – Schon Track 4 klingt nach Track 2 und Track 3 wie Track 7, glaube ich, oder noch anders, aber vermutlich schon so. Ernsthaft, Kreativität ist Mangelware, wenn man von kleinen Gimmicks absieht wie den netten Backing Vocals, dem “Breaking The Law”-Gedenkriff bei “Breaking All The Rules” oder dem starken Mittelteil-Einstieg von selbigem Track. Großartig Minuspunkte kann ich dafür trotzdem nicht über’s Herz bringen, denn letztendlich knallt und treibt eben trotz dieser Redundanz jeder Track sowas von abnormal, dass ich nicht anders kann, als mich von der Form blenden zu lassen und den Inhalt ein wenig in den Hintergrund zu stellen. Gut, ein Minuspunkt muss drin sein, dazu ein halber für die Bandhymne, die den Bandnamen dann noch 1000x wiederholen muss.

Fazit:
Aber an sich: Wer die Boxen mal wieder von Staub befreien möchte oder mit seinem Kleinwagen die Hydraulikmoves von 90er/2000er-Rapvideoautos nachstellen möchte, der bediene sich an FREAKS AND CLOWNS‘ Debutalbum, vorausgesetzt er benötigt nicht die ganz harte Abwechslung innerhalb seiner Alben. Die Scheibe ist Coolness in Albumform. Vom ersten bis zum letzten Ton!

Anspieltipps:
“Demons In Disguise”, “The Battle Of Love And Hate” und “King Of The Sun”

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Demons In Disguise
02. Into The Ground
03. The Battle Of Love And Trust
04. Creatures Of The Night
05. Freaks And Clowns
06. Heartbreak City
07. All Hell’s Breaking Loose
08. King Of The Sun
09. Thunder And Lightning
10. Breaking All The Rules
11. Tell It To The Priest

Jannis

CROW’S FLIGHT – The Storm

Band: Crow’s Flight
Album: The Storm
Spielzeit: 45:31 min
Stilrichtung: Power Metal/Hard Rock
Plattenfirma: Ram It Down Records
Veröffentlichung: 04.10.2019
Homepage: www.facebook.com/crowsflight

Manche sind’s halt einfach. CROW’S FLIGHT unter anderem, die ihr Debutalbum “The Calm Before” genannt haben und nun mit “The Storm” nachlegen. Witz gelungen, wenn jetzt auch noch die Musik gut ist, hab ich keinerlei Grund zur Kritik. Aber von vorne. 2011 kam das Debut der Finnen raus, 2016 verließ Sänger Crow die Band und wurde von THAUROROD-Sänger Markku Kuikka ersetzt, während der Bandname Gott sei Dank nicht angepasst wurde. Auf dem Programm steht ein Mix aus Power Metal und Hard Rock, der von Emil Pohjalainen auf hohes klangliches Niveau geschraubt wurde, reich an Keyboards, ziemlich dicht, für Genreverhältnisse durchaus arm an Dur und laut Promotext besonders geeignet für Fans von PRETTY MAIDS, THUNDERSTONE und EVIDENCE ONE, was so weitgehend unterschrieben werden kann.
Größter Kritikpunkt ist bei “The Storm” eigentlich, dass der Opener “Forevermore” die Erwartungen ein wenig zu hoch schraubt, weil er mit seiner düsteren Atmosphäre, den leichten Neoklassik-Nouancen und dem hochgradig starken unkonventionellen Chorus mit seinen fetten harmoniegebenden Backing Vocals einfach akut geil ausfällt und schwer Richtung 10/10er Track tendiert, was der Rest der Tracks nicht mehr ganz schafft. Das erweist sich allerdings spätestens beim zweiten Hördurchlauf als nicht weiter schlimm. Die eher im Hard Rock spielenden “Circle Of Pain” (Cooles E-Drum- und Klavier-Intro plus dicke Synth-Chords und gutter Refrain) und “A Candle In The Storm” (Leichte AVANTASIA-Tendenzen im growenden Refrain) machen ebenso Laune wie die metallischeren Tracks “The Mercenary” (Weiterer starker Refrain, Cembaloeinsatz, melancholischer Mittelteil und Classic-Rock-Feeling in der Strophe) und “Read Between The Lines” (Etwas fixer, nächster geiler Refrain). Zwischendurch wird es mit “Sea Of Lies” mal ein klein wenig fröhlicher, wenngleich auch der Track nur wenig mit dem gängigen Gute-Laune-Kadenz-Wohlfühl-Power-Metal zu tun hat, und bei “Darkness Within” mit seinen den Refrain zerdisharmonierenden Gitarren und seinem zeitweise hohen Tempo auch mal gut evil.
Dazu mit “Home By The Sea” noch ein gelungenes GENESIS-Cover – da fallen auch ein bis zwei schwächere Tracks nicht wirklich ins Gewicht, beispielsweise das vergleichsweise belanglose wenngleich nette “Can’t Be Undone”, der schwächste Track auf dem Album, bei dem man sich fragen muss, ob nicht auch dieser Titel irgendwie selbstreferenziell ist..

Fazit:
Nee, letztendlich ist “The Storm” ein beeindruckendes zweites Album. Die Truppe klingt professionell, in der Musik steckt Herz und Seele und Hard Rock und Power Metal gehen auf der Platte in sehr unkitschiger und wenig klischeehafter Form Hand in Hand und erweisen sich als ziemlich perfektes Pärchen. Nicht nur sollte man CROW’S FLIGHT im Auge behalten, man sollte ihren neusten Streich zudem keinesfalls unangetestet an sich vorbeiflattern lassen.

Anspieltipps: “Forevermore”, “Read Between The Lines”, “The Mercenary” und “Darkness Within”.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Forevermore
02. Circle Of Pain
03. The Mercenary
04. Read Between The Lines
05. The Final Sacrifice
06. A Candle In The Storm
07. The Path To Follow
08. Sea Of Lies
09. Darkness Within
10. Can’t Be Undone
11. Home By The Sea (Genesis Cover)

Jannis

NOVERIA – Aequilibrium

Band: Noveria
Album: Aequilibrium
Spielzeit: 62:45 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: Scarlet Records
Veröffentlichung: 25.10.2019
Homepage: www.noveriametal.com

Es gibt da in letzter Zeit vermehrt Bands, die ein Genre bedienen, das man als New Wave of Melodic Prog Metal bezeichnen könnte. Markenzeichen sind eine unendlich fette Produktion, die sehr harmonisch ordentlich abgehende Drums mit leichten Core-Parallelen, wahlweise schnelles Gitarrengefrickel oder massive Gitarrenwände und mal mehr im Hintergrund herumpaddende, mal flinke und mal dicke Bombast-Synths zu einem kolossal klingenden Gesamtsound vereint und da dann noch düster-dramatische Vocallines draufpackt. Sehr technisch ist das Resultat, als sei es von einer großen, erbarmungslosen Maschine erzeugt worden. Eine dieser Bands ist NOVERIA, die aus Mitgliedern von DGM, ETHERNITY und EPYSODE besteht und mit “Aequilibrium” ihr inzwischen drittes Album startbereit hat.
Damit wären die Themen Sound und Produktion schon einmal abgehakt, ergänzend sei an dieser Stelle noch die Stimme von Francesco Corigliano erwähnt, die das Niveau des äußerst professionell klingenden Albums problemlos zu halten vermag.
Musikalisch ist “Aequilibrium” vergleichsweise straight, beinhaltet für ein Progressive-Metal-Album wenig Arbeit mit verschiedenen Taktarten und bezieht seine Progressivität eher aus der instrumentalen Ausschmückung und Umsetzung der großteils im 4/4tel-Takt gehaltenen Tracks sowie der spielerischen Finesse, die sich insbesondere in den frickeligen Soloparts offenbart.
Ansonsten ist “Aequilibrium” leider (und auch das ist ein häufig auftretender Faktor bei besagten NWoMPM-Alben) melodietechnisch nicht wirklich herausragend, was schade ist bei einer Band, die sich einem Genre verschrieben hat, das auf intelligenter Komposition basiert. Es mag halt auch gut sein, dass der Opener “Waves” die Ansprüche an das Album zu hoch schraubt, da dessen Refrain ein ziemliches Ausnahmeding ist, an dem man sich gar nicht satt hören kann. Danach geht es in Sachen Melodieführung doch einige Stufen abwärts, auf das Level, auf dem die Melodien zwar intensiv und ergreifend rüberkommen, dies jedoch hauptsächlich den Kompositionen nach Lehrbuch und dem fetten Drumrum zuzuschreiben ist, das von eben jenen Schwächen durchaus häufig erfolgreich ablenkt.
Dabei darf natürlich nicht in Vergessenheit geraten, dass auch bei melodisch schwächeren Parts die Instrumentalarrangements auf “Aequilibrium” hervorragend sind und jeden begeistern sollten, der sich von melodischem Metal mal gerne so richtig wegblasten lässt. Für solche Bedürfnisse ist die Platte bestens geeignet und ein mit über einer Stunde Spieldauer doch bestechendes Paket. Jetzt noch ein wenig mehr Liebe in die Melodieführungen stecken (Wir haben bei “Waves” den Beweis, dass das drin ist) und NOVERIA stehen alle Türen offen.

Anspieltipps:
“Waves”, “Collide” und “The Nightmare”

Fazit:
“Aequilibrium” ist so ein bisschen wie ein alkoholfreier Cocktail: sieht gut aus, schmeichelt dem Hör/Geschmackssinn, aber das, was es richtig geil macht, fehlt doch. Alleine aufgrund der Produktion, der technischen Brillanz und dem Gesamtsound darf in “Aequilibrium” aber gerne mal ein Ohr riskiert werden, denn, wie gesagt, diese Faktoren lassen Mängel an anderer Stelle doch durchaus häufig als nebensächlich erscheinen.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Waves
02. The Awakening
03. New Born
04. Blind
05. The Nightmare
06. Broken
07. Collide
08. Stronger Than Before
09. Losing You
10. A Long Journey
11. Darkest Days

Jannis

VISION DIVINE – When All Heroes Are Dead

Band: Vision Divine
Album: When All Heroes Are Dead
Spielzeit: 56:58 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: Scarlet Records
Veröffentlichung: 25.10.2019
Homepage: www.visiondivine.com

Dürfte vielen von Euch auch schonmal passiert sein, dass Ihr an irgendeinem weit entfernten Ort wart und dort dann durch Zufall eine(n) Bekannte(n) getroffen hat. Im Power Metal passiert sowas häufiger. Man hört in irgendeine Band rein (in diesem Fall VISION DIVINE), die man bislang nicht auf dem Schirm hatte, und natürlich sitzt mal wieder Mike Terrana an den Drums. Neben dem ist auch Ivan Giannini jetzt bei den Italienern an Bord und bislang gab es von diesem LineUp nur die Single “Angel Of Revenge” zu hören, die auf dem nunmehr achten Album der Band, “When All Heroes Are Dead”, als lohnender Bonustrack vertreten ist.
Der Stil (wer hätte das erwartet?): Power Metal. Gut produzierter, gut gespielter Power Metal mit einem Sänger, der eine absolut Power-Metal-geeignete Stimme mitbringt und auch vor hohen Tönen nicht kapitulieren muss.
Der Power Metal von VISION DIVINE ist eher klassisch, beinhaltet einen hörbaren aber nicht zu krassen Anteil an Dur, dazu gute Portionen an Tragik, Epik (Epischkeit?) und allgemein Italian-Power-Metal-bedingt an großen Emotionen. Dazu gibt’s einige digitale Synths, die korrekt eingefügt sind, und viel Orchester, das in seinen Arrangements oft an Trailer Music der Marke GRV Music oder Two Steps From Hell erinnert. Dies offenbart sich bereits beim Intro, während das darauf folgende “The 26th Machine” demonstriert, wohin die Reise auf metallischer Ebene geht. Mit gut hartem Gitarrensound und treibendem unterem Uptempo/oberem Midtempo bewegt man sich in der Nähe der Cheesigkeit-Grenze und überschreitet sie bisweilen. Dazu Feierlichkeit im Mittelteil, Keyboardsoli und ein Refrain, der weitgehend klassisch ausfällt, dabei aber einen gewissen eigenen Charakter besitzt und amtlich Spaß macht.
Selbigen machen insbesondere die Songanfänge, allen voran die von “300” und “On The Ides Of March”, die überraschen und entgegen der Hörererwartung arbeiten, ebenso der von “The King Of The Sky”, der sich als der Part entpuppt, bei dem Mike seinem inneren Tier freien Lauf gewähren darf.
So gut und unkonventionell einige der Songintros auch sein mögen, anschließend verlässt man sich dann doch größtenteils auf die Power-Metal-Regeln. Ein Maß an Eigenständigkeit bewahrt man sich dennoch, aber letztendlich wird eben auch aus düsteren oder härteren Songs im Endeffekt wieder ein auf große Emotionen setzender Chorus in einem sondtechnisch vertrauten Track. Das fällt insgesamt nicht so standard aus wie bei anderen Vertretern des Genres, aber als Käufer darf man halt nicht das ultrainnovative Werk erwarten, sondern eher eine Platte mit gut gespieltem Power Metal, generell über dem Durchschnitt und mit einigen Höhe- und eigentlich keinen Tiefpunkten, aber eben eher drei statt fünf Stufen über dem Durchschnitt.

Anspieltipps:
“The 26th Machine”, “Were I God” und “On The Ides Of March”

Fazit:
Der letzte Satz klingt ernüchternd in der Formulierung, aber im Endeffekt ist “When All Heroes Are Dead” ein absolut solides 8/10-Ding, an dem Fans des Genres einige Freude haben dürften.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Insurgent
02. The 26th Machine
03. 3 Men Walk On The Moon
04. Fall From Grace
05. Were I God
06. Now That All The Heroes Are Dead
07. While The Sun Is Turning Black
08. The King Of The Sky
09. On The Ides Of March
10. 300
11. The Nihil Propaganda
12. Angel Of Revenge (Digipack Bonus Track)

Jannis

JD MILLER – Afterglow

Band: JD Miller
Album: Afterglow
Spielzeit: 48:16 min
Stilrichtung: Melodic Power AOR
Plattenfirma: Mighty Music/SPV
Veröffentlichung: 18.10.2019
Homepage: www.facebook.com/jdmillerband

JD MILLER sind gewissermaßen eine Rock-Garagenband – der kleinste gemeinsame Nenner zwischen dem Heavy/Power-Metal-Teil unserer Leserschaft und dem AOR-Teil, denn nicht umsonst wird die Band aus Schweden als heaviest AOR band around beschrieben. Als Power-Metaller mit einem schweren Hang zu Keyboards, Cheese und Dur horcht man da natürlich auf und reserviert sich erstmal die Rezension. Hab ich so gemacht und Leute, was hat es sich rentiert.
Fix das Drumrum: Gegründet 2011, jetzt mit dem dritten Album “Afterglow” am Start, Produktion sitzt soweit, Sänger Peter Halldén hat keine ausdrucksstarke Stimme, dafür aber eine sehr wohlklingend-rockige, die ordentlich produziert wurde und optimal zum Rest passt.
Jetzt, wo wir das geklärt hätten, zur Musik. Trocken ausgedrückt ist “Afterglow” ein Mix aus Power Metal sowohl der symphonischen als auch der moderneren Art, minimalen Gothic- und NDH-Einflüssen, Hard Rock und gerade hinsichtlich der Melodien mit ordentlich AOR angereichert. Das ergibt in seiner Gesamtheit eine wundervolle Mischung aus stellenweise gar nicht mal so wenig Härte, höchst stimmig eingesetzten und ausgewählten Synthesizern und Melodien mit Feelgood-Ohrwurm-Dur-Charakter, in die man sich am liebsten reinlegen möchte. Denn, auch das muss man JD zugute halten: Das ist keine der Truppen, die mit ordentlich Keyboards ihre fehlende Substanz kaschieren, das ist eine Truppe, die absolute Hits schreibt und dann ordentlich Keyboards draufpackt! Im Ernst, man ist fast froh darüber, dass das Niveau der Platte bei Track 5 und Track 6 leicht absinkt, da man erstmal die ersten vier verarbeiten muss, die allesamt absolut oberklassig ausfallen. Und auch besagte “Light Your Fire” und “In The Afterglow” (von meinem Handy liebevoll zu “In The After” abgekürzt) sowie der dritte minimale Schwachpunkt “The Answer” wären auf den meisten AOR/Power-Metal-Alben noch Highlights – und der Rest sowieso. Da ist das vergleichsweise metallische “Burned Alive” mit seiner massiv druckvollen Strophe, die der von “Game Of Love” in nichts nachsteht. Da ist das kurze “Icarus”, das zwischen NDHig angehauchter Härte und vor positiven Vibes triefendem Chorus hin- und herpendelt, und da ist “Auburn Skies”, eine Gänsehaut-Pop-Rock-Stadionhalbballade, auf die man sich auch einlassen sollte. Und noch “Devilstorm” mit dem nächsten Killer-Chorus sowie “Inception”, dessen Strophe bereits Chorus-Niveau hat (wie eigentlich ein Großteil der Strophen auf “Afterglow”) und das im Refrain abermals zur Höchstleitung aufläuft.
Kurz: Nicht nur ist der Stil von JD MILLER absolut stark und außergewöhnlich, die Songs bewegen sich kompositorisch auf einem derartig unterhaltsamen Ohrwurm-Niveau, dass die Wahl von Favoriten ein Ding der Unmöglichkeit ist. Krassen Respekt für diesen Release, bitte mehr davon!

Anspieltipps:
Eigentlich alles, vielleicht am ehesten erstmal nicht “Light Your Fire”, “In The Afterglow” und “The Answer”

Fazit:
Nicht nur dank ihrer Kombination von Power Metal und AOR ist diese Scheibe ein absolutes Brett. In “Afterglow” sollte jeder unserer Leser mal reinhorchen, vorausgesetzt er verkraftet eine positive Grundstimmung und ordentlich Tasteneinsatz in seiner Musik. Dann könnte er mit dem Ding auch langfristig in hohem Ausmaß Spaß haben!

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Inside A Dream
02. Game Of Love
03. Inception
04. Icarus
05. Light Your Fire
06. In The Afterglow
07. The Desire
08. Burned Alive
09. The Answer
10. Devilstorm
11. Auburn Skies

Jannis

ASSASSIN’S BLADE – Gather Darkness (Kurzrezension)

Band: Assassin’s Blade
Album: Gather Darkness
Spielzeit: 45:28 min
Stilrichtung: Heavy/Thrash Metal
Plattenfirma: Pure Steel Records
Veröffentlichung: 18.09.2019
Homepage: www.assassins-blade.com

Jaques Bélanger, den man von EXCITER kennen könnte, vergnügt sich zur Zeit mit seiner neuen Band “Assassin’s Blade” und hat neben Mitgliedern von PORTRAIT und CULT OF THE FOX auch das inzwischen zweite Album “Gather Darkness” im Gepäck. Auf dem Programm steht ein Mittelding aus melodischem Thrash Metal und Heavy Metal im Stil von JUDAS PRIEST. Positiv fällt die Produktion auf, insbesondere die Drums klingen herrlich fett, aggressiv und definiert, was sie zusammen mit dem starken Spiel von Marcus Rosenkvist zu einem amtlichen Ohrenschmaus gestaltet. Bélangers Stimme kann man mögen, mir persönlich hat sie auf “Gather Darkness” aber zu wenig Zusammenhang zum restlichen Sound der Band, fügt sich (wohl auch produktionsbedingt) nicht so richtig ein und überzeugt am ehesten noch in Halford-Passagen.
Die Tracks bewegen sich zwischen Mid- und Uptempo, sind eher simpel komponiert und im allgemeinen klassischer Heavy Metal mit Thrash-Schlagseite, oft in Form genretypischer Rhythmusarbeit. Lediglich “The Thaumaturge” lässt ein paar Power-Metal-Anleihen zu und “The City That Waits” mutet doomig an und bekommt gegen Ende ein paar klare KING-DIAMOND-Züge.
Das Songwriting an sich ist eher unspektakulär, mit einigen besseren und einigen schlechteren Ideen wie der nervigen Wiederholung des Refrains bei “Soil Of The Dead” oder dem leicht peinlichen Ende vom Titeltrack, punkten können dafür häufig die Mittelteile, insbesondere von “Dream Savant” und “The Ghost Of Orion”.
Zusammengefasst: “Gather Darkness” ist wenig innovativer thrashig-harter Heavy Metal, der sich dank seiner guten Produktion doch auf jeden Fall anhören lässt, dabei jedoch in seiner Gesamtheit durchschnittlich ausfällt.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Tempt Not (The Blade Of The Assassin)
02. Call Of The Watch
03. Gather, Darkness!
04. The City That Waits
05. Dream Savant
06. Gods
07. The Ghost Of Orion
08. The Thaumaturge
09. I, Of The Storm
10. Soil Of The Dead

Jannis

ELOY – The Vision, The Sword And The Pyre (Part II)

Band: Eloy
Album: The Vision, The Sword And The Pyre (Part II)
Spielzeit: 52:33 min
Stilrichtung: Art Rock
Plattenfirma: Artist Station Records
Veröffentlichung: 18.10.2019
Homepage: www.eloy-legacy.com

Deckenlicht aus, Stimmungslampen, Kerzen und Kaminfeuer an, rein in den Sessel mit einer Tasse Tee, Handy auf Flugmodus – es gibt was neues von ELOY, einer der zu Unrecht nicht wesentlich mehr gewürdigten deutschen Rockbands, die es seit Ewigkeiten gibt (50 Jahre, Jesus Christus) und die sich im Verlauf ihrer Karriere einen unvergleichlichen Stil und Sound erarbeitet haben. “The Vision, The Sword And The Pyre (Part II)” ist der Nachfolger des ca. zwei Jahre alten ersten Parts, ein Konzeptwerk in zwei Teilen über das Leben von Jeanne D’Arc, das außergewöhnlich gut recherchiert ist, wenn man dem Promotext glauben will (Ich tu’s). Und wer hätte es gedacht: Die ELOY-Trademarks, die sich seit den späten 70ern Gott sei Dank nicht mehr groß verändert haben, stehen nach wie vor auf dem Programm. Viel Arbeit mit Tonika und Subdominante, eine gewisse hypnotisch-meditative Redundanz, die fesselnd wirkt und natürlich die großartigen Synthesizer, die noch genauso analog klingen wie vor 40 Jahren.
Wie bereits beim Vorgänger setzt man verstärkt auf orchestrale Sounds, die sehr gut gelungen sind, ab und an leicht mittelalterliche Melodien sowie Chorpassagen und einige Spoken-Word-Parts. Das Konzeptalbumformat hat einen gewissen Einfluss auf die Songstrukturen, schließlich ist “TVTSATPP2” die Hälfte eines Gesamtkunstwerks, und in Songs wie “Rouen” mit seinen dramatischen Chören, der Orgel und den präsenten Drums oder “Patay” oder “Armistice Of War” ist man tatsächlich verhältnismäßig rockig unterwegs.
Zu den einzelnen Songs Worte zu verlieren, die einer Rezension angemessen wären, ist bei der inzwischen 19ten Platte der Hannoveraner um Mastermind Frank Bornemann schwer. Wie ein langer Track zieht sie akut in ihren Bann, sehr dicht, sehr erwachsen, und macht den Blick auf die Trackliste zu einer störenden Ablenkung. Zusätzlichen Effekt hat dabei die starke Produktion. Die komplette Instrumentalfraktion (insbesondere die Drums) klingt edel und extrem natürlich bei gleichzeitiger Definiertheit – und Wumms hat sie auch noch. Franks Stimme findet tendenziell in weniger hohen Tonlagen statt, das verleiht ihr etwas von einer Geschichtenerzählerstimme und das ist im Kontext dieses Albums natürlich eine gute Sache.
Kritik: Nun, man könnte anmerken, dass abseits der kleinen Neuerungen keine großartige Weiterentwicklung stattgefunden hat, aber bei einer Band mit einem solchen Stil und Sound ist das herzhaftestens scheißegal. Auch könnte man anmerken, dass die Redundanz vielleicht etwas zu ausgeprägt ist, aber in der richtigen Stimmung kickt das Album so intensiv, wie die meisten anderen ELOY-Alben es tun. Ist jetzt nichts für die nächste Rockparty, aber als ELOY-, als Art-Rock- und als Nachfolger-Album von “TVTSATPP1” eine tolle Platte!

Ruhig, intensiv, schön und hervorragend umgesetzt; ELOY sind eine der Bands, die fast zwangsläufig an jedem Rheinstrandabend mit kleinem Lagerfeuer später am Abend angemacht werden müssen. Das ist beim neusten Release nicht anders. Atmosphärisch ohne Ende, hörbar wurzelnd in den grandiosen früheren Phasen der Band und mit den kleinen Neuerungen versehen, die bereits bei Part 1 top funktioniert haben!

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. An Instant Of Relief… Still The War Rages On
02. Between Hope Doubts Fear And Uncertainty
03. Patay
04. Joy
05. Reims… The Coronation Of Charles VII
06. Résumé
07. Armistice Of War
08. Paris
09. Abandoned
10. Compiègne
11. Tormenting Imprisonment
12. Rouen
13. Eternity

Jannis

ARK ASCENT – Downfall

Band: Ark Ascent
Album: Downfall
Spielzeit: 49:36 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: Rock’n’Growl – Hard’n’Heavy Promotion
Veröffentlichung: 27.09.2019
Homepage: www.arkascent.com

Gut Album will Weile haben (außer bei GRAVE DIGGER). Demnach ließen sich Jack Kirby und Rogue Marechal (ex-SHADOWKEEP) mit dem Debut ihrer 2011 gegründeten Band ARK ASCENT (damals PROPHECY) auch locker acht Jahre Zeit, besorgten sich ein paar weitere Musiker, überarbeiteten Songideen – und nun ist das Resultat da. Nennt sich “Downfall”, beinhaltet elf Songs, von denen drei kürzer als 2 ½ Minuten, drei kürzer als vier Minuten und nur zwei länger als sechs sind. So weit, so unkonventionell. Produziert ist die Platte stark. Druck, Klarheit und dennoch ein authentischer Sound, garniert mit würzigen Keyboards, die mal orchestral und mal Science-Fiction-discoig ausfallen, und gespielt von einer kompetenten Truppe neben exzellenten Vocals.
Musikalisch ist Progressive Metal auf dem Plan, grob gesagt eine Mischung aus frühen HAKEN mit weniger Humor und 90er-SYMPHONY X, Tendenz zu letzterem. Und siehe da: Der Mix in Kombination mit dem eigenen Stil der Band funktioniert bestens. Bereits “Arrival” startet als treibend-knackiger Track, hält dem Hörer sein mangelndes Taktverständnis vor die Nase und lädt anschließend zum feierlichen Schunkeln ein. “Point Of No Return” zeigt namentlich wie harmonisch HAKEN-Parallelen, mit interessanten Melodien und präsenten Orchesterkeyboards. Die werden auf “Sanctuary” gegen besagte Discospacesynths ausgetauscht, was ebenso gut kommt. “Downfall” ist ab Sekunde 1 auf Gänsehaut aus, was vom starken Refrain auf die Spitze getrieben wird und “Innocence Lost” ist eine emotionale und recht keyboardlastige, dabei jedoch gut knallende Ballade.
Mit “Farewell”, “Ascension” und “Close To Heaven” finden sich dann noch drei kurze Intermezzi auf “Downfall”, alle eher ruhig und melancholisch und bestehend aus Vocals, cleanen Gitarren und/oder Keyboards. Und dann sind da natürlich noch die beiden langen Tracks “The Aftermath” und “The End Of Time”, die verstärkt auf Prog-Elemente setzen, das spielerische und kompositorische Können der Band verdeutlichen und insgesamt sehr vielseitig und smart ausfallen.
Auch die Albumstruktur gefällt. “Downfall” ist hörbar ein zusammenhängendes Werk und die einzelnen Songs wirken richtig an ihrem Platz. Auch die Taktspielereien sind nachvollziehbar, wirken seltenst aufgesetzt. Kritikpunkt ist lediglich das Songwriting an einigen Stellen. Die betreffenden Melodielines beziehen ihre Unkonventionalität bei gleichzeitiger versuchter Eingängigkeit durch smoothe Tonartwechsel, was in sich sehr harmonisch klingt, allerdings diese Melodien auch ein bisschen willkürlich gestaltet. Da ist man eben noch nicht ganz auf dem Niveau der Großen angelangt, aber egal. Etabliertere Prog-Metal-Bands wie SEVENTH WONDER stellt man bereits jetzt melodietechnisch locker in den Schatten und ein anständiger Teil der musikalisch top dargebotenen Melodien bietet keinerlei Grund zum Meckern!

Anspieltipps:
“Downfall”, “The Aftermath”, “Darkest Hour” und “The End Of Time”

Fazit:
8,5 oder 9 Punkte? Naja, tendenziell eher 9, und weil es das Debutalbum von ARK ASCENT ist, sind wir mal nicht so. Die Einflüsse mögen hörbar sein, sind aber hervorragend umgesetzt in einem stimmigen Album, das man als Fan klassischen und keyboard-angereicherten Progressive Metals mit modernem Touch auf jeden Fall mal gehört haben sollte!

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Arrival
02. Point of No Return
03. Sanctuary
04. Darkest Hour
05. Farewell
06. Downfall
07. Ascension
08. Innocence Lost
09. The Aftermath
10. Closer to Heaven
11. The End of Time

Jannis

AERODYNE – Damnation

Band: Aerodyne
Album: Damnation
Spielzeit: 46:10 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: ROAR! Rock Of Angels Records
Veröffentlichung: 18.10.2019
Homepage: www.facebook.com/aerodyneofficial

Bei einigen Bands sitzt man am Ende des neuen Albums vor seinen Notizen und dem leeren Rezensionsdokument und weiß einfach nicht, was man schreiben soll außer “Joah, ist halt Heavy Metal”. Bei AERODYNE aus Schweden, die mit “Damnation” ihr zweites, von Andy LaRocque (Juhu, geil) gemixtes und gemastertes Album in den Startlöchern haben, ist das irgendwie auch so, mit der Ergänzung “und ziemlich geil!” dabei und ohne den negativen Beigeschmack. Also formulieren wir das mal aus zu einer Halb-Kurzrezension. Zum Drumrum: Das Cover hat Nippel und der Sound ist erwartungsgemäß gut, die Band um Sänger Marcus Heinonen klingt aufeinander eingespielt und Marcus selbst hat eine starke Stimme, die von sparsam und wirkungsvoll eingesetzten Backing Vocals unterstützt wird.
Musikalisch ist die Platte Heavy Metal und recht klassisch/retro, aber auf eine sehr ungezwungene Weise, als habe man den Stil zufällig entwickelt bei dem Versuch, das zu machen, worauf man Bock hat. Das ist authentisch und gut, einigermaßen 80er und grob gesagt eine Mischung aus JUDAS PRIEST, BLACK SABBATH und MOTÖRHEAD, plus X.
Die Songs an sich, meist so um die vier bis fünf Minuten lang, sind meist eher simpel gestrickt, das jedoch auf eine effektive Art. Das ganze mal schnell treibend, wie beim eher rockigen “Murder In The Rye” oder beim nett-uninnovativen “Kill Or Be Killed” mit seinem Drei-Ton-Chorus, mal im stonerigen Midtempo (“March Davai”) oder atmosphärisch und leicht ACCEPTig beim sehr gelungenen Titeltrack. Ein bisschen vielseitiger und noch melodieorientierter wird es bei “The Nihilist” und “Kick It Down” ist einfacher JUDAS-PRIEST-Metal, aber eben Laune machend.
Wo es zeitweise ein wenig an musikalischem Tiefgang fehlt, macht das der Stil der Band wieder wett. Und im Endeffekt habe ich gar keine wirklichen Kritikpunkte an “Damnation”. Es ist halt ein Album voller 8/10-Songs, wobei das Songwriting eher gen 7/10, der generelle Stil der Band dafür aber gen 9/10 tendiert.

Anspieltipps:
“March Davai”, “Damnation” und ”The Nihilist”

Fazit:
„Damnation“ wird wohl kein Klassiker, aber es macht nicht nur beim ersten Hördurchgang einfach Spaß. Nicht innovativ oder außergewöhnlich klug geschrieben, aber mit Liebe zum Genre gemacht, stilistisch hochgradig angenehm und in Ermangelung besserer Beschreibungsmöglichkeiten: einfach ziemlich guter Heavy Metal!

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Hellsiah
02. Out For Blood
03. Kick It Down
04. March Davai
05. Murder In The Rye
06. Under The Black Veil
07. Damnation
08. Kill Or Be Killed
09. The Nihilist
10. Love Eternal

Jannis