SOCIAL DISORDER – Love 2 Be Hated

Band: Social Disorder
Album: Love 2 Be Hated
Spielzeit: 38:01 min
Stilrichtung: Hard Rock
Plattenfirma: AFM Records
Veröffentlichung: 18.06.2021
Homepage: www.facebook.com/OficialSocialDisorderSweden

Ist es, weil Bands mangels Tourgelegenheiten gerade so viel Zeit für die Produktion von Alben haben, oder ist es, weil mir mangels der schönen Dinge im Leben das verbleibende Schöne gerade umso genießbarer erscheint, dass ich in letzter Zeit so viele gute Alben auf dem Rezensionstisch finde? Man weiß es nicht, ich tendiere aber zu ersterem, schließlich kann man bei einer Platte mit so interessanter Besetzung davon ausgehen, dass sie auch tatsächlich was zu bieten hat. Gestatten, SOCIAL DISORDER, mit ihrem Debutalbum “Love 2 Be Hated”. Schade, dass der Albumtitel so unfresh ausfällt, mindestens “Luv 2 B H8id” hätte drin sein müssen. Well letz gat 2 da reviewz. Anders Rönnblom hat einen amtlichen Haufen von Musikern um sich versammelt, die man unter anderem von OZZY OSBURNE, WHITESNAKE, RAINBOW und MERCYFUL FATE kennen könnte, dazu Sänger Thomas Nordin, der klingt, als sei er von Hard Rock Vocalists Inc. hergestellt worden, und ein kurzes und kurzweiliges Hard-Rock-Album der angenehm unmodernen Sorte aufgenommen. Soundtechnisch gibt’s nichts auszusetzen, eine schön altmodische E-Orgel ist immer mal wieder vorhanden, um den Sound anzufüllen und -wärmen, ebenso wie gut gemachte breite Backing Vocals, also kein Grund zur Kritik an dieser Stelle. Der Start erfolgt sehr ruhig mit dem Intro zu “Windy Road”, wird dann fett feierlich langsam und kriegt auch noch ein bisschen Geschwindigkeit in seinem Verlauf. “Dreaming” ginge fast als Power Metal durch und überzeugt insbesondere in seinem Chorus, der genau weiß, was und wohin er will. “Scars” ist Gute-Laune-Midtempo-Hardrock, “Raise A Glass” lädt zum Wohlfühlen ein und “Sail Away” ist in Teilen schleppend intensiv mit schönem Riff, in Teilen zunehmend emotional.
Soweit hat “Love 2 Be Hated” schonmal den krassen Vorteil, dass es eines der perfekten Alben ist, wenn man mit Leuten ohne Rock/Metal-Verständnis rumhängt und gerne musikalische Untermalung hätte. Im Ernst, das könnte Mainstream-Mucke sein, wenn man sie mal der großen Öffentlichkeit präsentieren würde, und das ist ein Kompliment.
Einziger wirklicher Kritikpunkt: 38 Minuten Spieldauer sind jetzt nicht die Überlänge und darin enthalten sind zwei Tracks (die letzten beiden), die wirken, als seien sie eher dabei, um die Platte guten Gewissens als Album mit mehr als 30 Minuten Spieldauer verkaufen zu können. Ja, “Wings Of Serenity” ist ein nettes Instrumental, hätte aber mir seiner zwischenzeitlichen Piratigkeit und kleinen neoklassischen Elementen eher auf ein anderes Album gepasst; ebenso die Ballade “The One”, komplett drumfrei, dafür mit Klavier und ein paar Streichern und ebenfalls nicht die Art von Ballade, die sich in den Kontext der ersten acht Songs tatsächlich einfügen könnte.

Fazit:
Eine halbe Stunde feinstes Hard-Rock-Vergnügen, das nicht irgendwelchen Trends hinterherrennt, sondern einfach durchgängig Laune macht. Plus zwei nette Songs, die nicht so ganz ins Schema passen, aber das wertet ja die erste halbe Stunde nicht ab!

Anspieltipps:
“Windy Road”, “Dreaming” und “Sail Away”

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Windy Road
02. Dreaming
03. Scars
04. Love 2 Be Hated
05. Raise A Glass
06. Sail Away
07. Down On My Knees
08. Out Of Love
09. The One
10. Wings Of Serenity

Jannis

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