DUSTIN TOMSON – Noises From The Ammertal

Trackliste:

01. Happy Flies On Cows
02. Flowing Fog
03. The Drunk Bee
04. Screws Out
05. Traveling Ghost
06. Beat It
07. Mystery Of The Ugly Tree
08. Gimme! Gimme! Gimme!
09. Woke Up In The Haystack
10. Dreamline
11. There’s Always A Way

Spielzeit: 46:00 min – Genre: Heavy Rock – Label: Eigenproduktion – VÖ: 29.10.2022 – Page: www.facebook.com/dustin.tomsen

 

„Zefix“ dachte ich mir beim Blick auf die Tracklist wer lässt sich so bescheuerte Songtitel wie „Happy Flies On Cows“, „The Drunk Bee“ und „Mystery Of The Ugly Tree“ einfallen. Dann schaute ich mal nach wer dieser Dustin Tomsen ist, und siehe da es ist, laut Auskunft seiner Website, ein noch recht junger 18-jähriger Multi-Instrumentalist, Songwriter und Produzent aus dem bayerischen Oberammergau. Da liegt die Vermutung nahe das die Benennung der Titel vielleicht durch Bücher aus seiner Kindheit beeinflusst wurden. Mal abwarten und lauschen was der Junge Dustin draufhat, laut seiner Webseite ist es sein drittes Album, er wurde auch in die Fernsehsendung „Superkids“ eingeladen und nahm bei „Das Supertalent“ teil. Es werden Einflüsse von KISS, AC DC, GARY MOORE, ZZ TOP, RORY GALLAGHER, JOE SATRIANI (mit SATRIANI bin ich nicht wirklich vertraut) und JIMI HENDRIX genannt. Puh das ist eine Hausnummer die neugierig auf das gebotene macht. Im Infosheet steht als Genre eine Mischung aus Rock, Hard Rock, Country und Progressive Rock, also gehe ich die Sache mal ganz ohne jegliche Vorurteile und in meiner Wohlfühlzone an.

Als erstes fällt die Produktion auf die nicht schlecht ist aber sich ein wenig anhört als wenn ein Filter drüber gelegt wurde der alles ein wenig dämpft. Im Vordergrund stehen melodisch ausgeführte Gitarren, Keys und Bass spielen eher Nebenrollen die Drums sind auffällig und hören sich für mich komisch an. Aber für eine Eigenproduktion nicht schlecht.

Dustin lässt die Axt gehörig fliegen, und präsentiert einen Genre Mix aus Hard Rock, leichten Prog Rock, ab und zu Country Rock und Rock N Roll. Ich kann an manchen Passagen GARY MOORE und JIMI HENDRIX erahnen. Da ich mit dem Schaffen mancher Einflüsse nicht vertraut bin weiß ich nicht ob noch mehr Cover enthalten sind außer die zwei von MICHAEL JACKSON und ABBA. Wenn der Song „There’s Always A Way“ von Dustin ist, ist ihm da ein Geniestreich gelungen der Song hat fast alles was man braucht. Ich sage Fast aus dem Grund da es mehr als interessant wäre den Titel als Vocalversion zu hören.

Von Bayer zu Bayer „Sauba des ko ma o’hörn“, ich bin gespannt ob noch mehr solcher Stoff von Dustin kommt.

„Happy Flies On Cows“ ein pfiffiger Rocker, ich überlege mir gerade wie sich da eine Vocalversion vom Text her anhören würde. „Flowing Fog“ flott mit dezent feinen Prog Elementen, „The Drunk Bee“ kommt im Rock N Roll Gewand. „Screws Out“ klingt wie eine Rock Powerballade und erinnert mich an die Kommerziellen WHITESNAKE, „Traveling Ghost“ könnte eine Mischung aus HENDRIX und MOORE sein. „Beat It“ MICHEAL JACKSON auf XTC kommt aber geil, wäre mit Gesang vielleicht noch geiler, „Mystery Of The Ugly Tree“ sehr dramatisch aufgebaut würde gut zu einem Schimanski Tatort passen. „Gimme! Gimme! Gimme!“ ABBA auf Speed, gut umgesetzt aber sorry Dustin da gibt es für mich nur das Original. „Woke Up In The Haystack“ eine Mischung aus Country Rock und Rock N Roll, „Dreamline“ ein Vocaltrack hört sich nach frisierten Hochgeschwindigkeits GARY MOORE mit KISS Einfluss an, „There’s Always A Way“ der Song holt mich voll ab, cooler Melodic Rocker.

Balle

ROKETS – Break Free

Trackliste:

01. Burn Down The Wall
02. Destroyer
03. Break Free
04. Best Kept Secret
05. Straight From The Source
06. Cherry Kiss
07. Night Time
08. (Always) On The Line
09. Roots

 

 

Spielzeit: 26:53 min – Genre: Hard Rock – Label: The Sign Records – VÖ: 09.12.2022 – Page: www.facebook.com/roketshelsinki

 

ROKETS ist eine 2017 in Helsinki, Finnland gegründete Kombo und veröffentlicht mit „Break Free“ ihr zweites Album. Zu den fünf Übeltätern gehören Sami Mustonen an Mikro, Sakke Vänttinen und Elias Laurila an Gitarre und Backing Vocals, Lauri Lyytinen an Bass und Otto Bigler an der Schießbude.

Die Vocals sind ideal für diese Spielart des Hard Rock und könnten nicht besser gewählt sein. Die Gitarren hauen einen Raus, der Bass schwebt wie das Schwert des Damokles über den Instrumenten und die Drums treten sowas von in den Hintern. Ab und zu werden auch mal Pianoeinlagen eingestreut. Die Produktion klingt sehr auf Retroschiene getrimmt was dem Erscheinungsbild der Mucke sehr zugute kommt.

Vergleichen kann man in etwa mit sehr rockigen BILLY IDOL, THE SWEET auf Achterbahnfahrt in die Hölle, THE HELLACOPTERS, MÄRVEL, STARMEN, BEAR BONE COMPANY, BACKBONE SLIDE, HEADSTONE oder auch wenn man es gut meint mit den BÖHSEN ONKELZ und DIMPLE MINDS mit englischen Texten und mit mehr Rock N Roll Anteil, hohen Glam Faktor und Punkeinfluss. Die Mucke der ROKETS macht einfach nur Laune und stellt ein weiteres Highlight und gelungenem Jahresabschluss dar. Genau so sollte Mucke klingen die gute Laune verbreiten möchte. Auf einem Biker Treffen müsste dieses Album für ordentlich Stimmung sorgen, manche Songs wären sogar Radiokompatibel ja wenn die Radiostationen mal die Augen in Richtung Helsinki richten würden, es würde sich lohnen.

Bei allem Positiven muss ich leider auch einen negativen Aspekt erwähnen, leider nur neun Songs mit einer Gesamtspielzeit von knappen 27 Minuten. Auf dem dritten Album bitte mehr Songs und eine Party die länger dauert als unter einer halben Stunde.

„Burn Down The Wall“ ein Groove Rocker erinnert mich an SWEET auf Rock N Roll, „Destroyer“ geht voll ab mit coolem Refrain. „Break Free“ würde gut in die Disco passen, „Best Kept Secret“ erinnert mich an eine Mischung aus BILLY IDOL und DON HENLEY mit starker Melodieführung, ein Hitanwärter. „Straight From The Source“ geht wieder mit Vollgas durch alles durch was sich in den Weg stellt, „Cherry Kiss“ der ideale Song für die Disco oder Radio. „Night Time“ der richtige Song für einen Biker Treff, „(Always) On The Line“ ein Groove Monster mit geiler Melodie und coolem Refrain, „Roots“ ein starker Song der für ROCKETS Verhältnisse schon fast als Soft betitelt werden kann.

Balle

PHRY MCDUNSTAN – Time And Time Again EP

Trackliste:

01. Time And Time Again
02. Suroeste
03. Mirage
04. Safe And Sorry
05. Trainwreck
06. Hunt For Treasure

 

 

 

Spielzeit: 38:14 min – Genre: Heavy Rock – Label: Eigeproduktion – VÖ: 25.11.2022 – Page: www.facebook.com/PhryMcD/

 

PHRY MCDUNSTAN ein noch recht junger aus Köln stammender Gitarrist, Songwriter und Produzent. Im November 2021 veröffentlichte MCDUNSTAN seine erste Sole EP mit sechs Titeln, genauso sind auch hier auf dieser EP sechs Titel enthalten und bestehend aus Instrumental und Vocal Nummern. Für den Gesang ist Jeff Bragg verantwortlich, die Drumsticks bedienen Glenn Welman und Bruno Melro. Die Gitarren und wahrscheinlich den Bass hat PHRY MCDUNSTAN eingespielt.

Was erwartet den Hörer, ein Genremix aus Blues, Hard und Prog Rock. In etwa eine Mischung aus Classic Rock, KANSAS, STEVE DALTON, moderne URIAH HEEP mit leichtem Blueseinschlag.

Die Vocals sind sauber ausgeführt, die Gitarre die klar im Vordergrund steht kommt mit ausgefeiltem Riffing aus den Boxen. Der Bass ist eher Nebensache und die Drums sind unauffällig im Hintergrund aktiv. Jetzt kommt der Knackpunkt so gut sich die Songs auch anhören, für eben mal schnell nebenbei hören sind die Kompositionen nicht geeignet. Diese verlangen die gesamte Aufmerksamkeit des Hörers, für Genrefans bestimmt ein gefundenes Fressen für Ottonormal Hörer vielleicht zu Komplex und aufwendig produziert. Das soll jetzt nicht heißen das die Titel schlecht oder ähnlich wären, sondern vielmehr ein Hinweis hier mal genauer hin zu hören.

„Time And Time Again“ Ein Rocker mit Breaks und Progelementen.

„Suroeste“ ein sehr guter Instrumental Song mit sehr guter Leadgitarre, Bläsern und spanischen Elementen.

„Mirage“ ein langsamer sehr schwermütiger Blues Rock Song.

„Safe And Sorry“ hier wird es freundlicher, flott rockig und angeprogt.

„Trainwreck“ ein atmosphärisches Instumental mit teils schrägen Riffeinlagen.

„Hunt For Treasure“ ist wieder mit Gesang und viel Classic Rock und Proganteil.

Balle

DEEP TOWN DIVA – Royal Flush EP

Trackliste:

01. Jager Of Jager
02. Rising Star
03. Miles And Bullets
04. Snake Bite
05. Wind Back

 

 

 

 

Spielzeit: 23:05 min – Genre: Hard Rock/Heavy Metal – Label: Eigenproduktion – VÖ: 04.11.2022 – Page: www.facebook.com/deeptowndiva

 

Am Anfang lasse ich gleich mal zwei Motzer los.

1, Jungs Ihr wollt eine vernünftige Rezi und dass man Euer Material objektiv bewertet, warum dann verdammt nochmal MP3 Material in einer Komprimierung von 128 kbsec. Das Material hört sich dermaßen beschnitten und in den Höhen kacke an.

2, warum die Infos in Italienisch, ich verstehe zwar ein wenig Italiano aber in Englisch wäre nett gewesen.

So nun zur Band und der Mucke jetzt mal weg vom Google Translater und einfach die Mucke bewertet. DEEP TOWN DIVA bestehen aus Andrea Compagni an Mikrofon und Gitarre, Marco Rustici an Gitarre und Matteo Rompianesi am Bass. Wer das Schlagzeug übernommen hat konnte ich nicht herausfinden, auf dem Bandfoto sind vier Männer abgebildet, auf der Facebook Seite werden nur drei Musiker angegeben.

Das Material bewegt sich irgendwo zwischen schwermütig klassischem Hard Rock und Heavy Metal mit viel Drama im Sound. Die meisten Ähnlichkeiten weisen die aus Modena in Bella Italia stammenden Musiker mit den HEROES DEL SILENCIO auf, das Riffing und südländische Feeling der HEROES ist auch hier zu hören allerdings mit mehr Drama. Dann ist noch eine Spur IRON MAIDEN hier, ein Tupfer Southern Rock Riffing ala THE GEORGIA THUNDERBOLTS, ein wenig NIRVANA und RED HOT CHILI PEPPERS Riffs und Bassläufe da, kurze schielerei hin zu DANZIG, dann noch das Ganze mit klassischem Hard Rock und Metal der 1980er Jahre gewürzt und fertig ist die Umschreibung von DEEP TOWN DIVA. Schlecht hört sich die Mucke nicht an,

Die Stimme von Andrea erinnert mich öfters mal an Robby Luckets von SANDNESS, Jocke Lundholm von 220 VOLT oder PEO PETTERSSON, und kann überzeugen, der meist doch harte Südeuropa Akzent hält sich auch in Grenzen. Die Gitarren kommen gut und punktgenau gesetzt. Der Bass lässt es ganz schön krachen und die Drums hören sich ein wenig nach Computer an.

Als erstes Lebenszeichen kein schlechter Wurf aber der Sound von den MP3s ist leider mies und in den Höhen beschnitten, dafür ziehe ich einen Punkt ab.

„Jager Of Jager“ geht gut ins Ohr und kommt anständig mit viel Melodie und coolem Refrain aus den Boxen.

„Rising Star“ein Rocker mit kräftiger Blues und Southern Note und teilweise eingängigem NIRVANA und CILI PEPPERS Riffing und Bassläufen.

„Miles And Bullets“ eine sehr melancholische Ballade, könnte von HEROES DEL SILENCIO sein

„Snake Bite“ ein heftiger Song der leichte Depri Vibes, modernes Riffing aufweist und der härteste Track auf der EP ist.

„Wind Back“ wildert wieder bei sehr modernen HEROES DEL SILENCIO.

Balle

JIM CAPALDI – Some Come Running (RG Zeitmaschine)

Trackliste:

01. Something So Strong
02. Love Used To Be A Friend Of Mine
03. Dancing On The Highway
04. Some Come Running
05. Voices In The Night
06. You Are The One
07. Take Me Home
08. Oh Lord, Why Lord

 

 

Spielzeit: 36:53 min – Genre: AOR – Label: Island Records – VÖ: 1988 – Page:

JIM CAPALDI ist den Meisten vor allem bekannt auf solchen semioffiziellen Samplern ala „Munich City Nights“ mit „Something So Strong“ und „Don’t Let Them Control You“ vertreten zu sein, oder wie sie alle hießen. Auf einem EAMS Sampler war er auch mit „I’ll Keep Holding On“ zu finden. Mir ist JIM CAPALDI aber schon lange vor den Samplern ein Begriff, in Bayern wurde Anfang und Mitte der 80er gerne mal der Song „Let The Thunder Cry“ von CAPALDI  in den Discos zum Besten gegeben, dieser Song war/ist der Burner und sorgte für gut gefüllte Tanzflächen. Sehr viele Jahre später entschloss ich mich mir einige Alben von Capaldi zu besorgen. Unter diesen Alben war neben „Let The Thunder Cry“ von 1981 auch „Fierce Heart“ von 1983, „Some Come Running“ von 1988, „Living On The Outside“ von 2001 und „Poor Boy Blue“ von 2004.

Bei „Some Come Running“ waren neben CAPALDI am Mikro und Drums, Steve Winwood an Gitarre und Keyboards. Mike Waters, Mick Palphs ebenfalls an den Gitarren, als Gastgitarristen dabei waren Eric Clapton und George Harrison. Rosko Gee an Bass und Mel Collins am Saxophon. Allein schon die Namen Clapton, Harrison und Winwood zeugen von dem hohen Stellenwert den CAPALDI unter Musikern genoss.

Das besondere an CAPALDI war, Jim verstarb 2005, dass sehr feine Gefühl in seiner Stimme und fast schon perfekte Songauswahl auf den Alben. Trotz der Gefühlsausbrüche haben die Songs mit der Gitarre vollen Biss und lassen nichts vermissen. Die Stimme geht sofort ins Ohr, die Gitarren kommen mal dezent oder doch mal auf Krawall man weiß beim ersten hören nicht was man davon halten soll. So erging es mir beim ersten Hören, ich wusste nicht wie ich das gebotene Einstufen sollte, soll es nun Schlecht, Mau, Dürftig oder doch der Oberburner sein. Nach dem vierten Hördurchgang hat es gewaltig gefunkt und das Ding rockt sich durch meine Gehirnwindungen und bei jedem weiteren Hördurchgang entdecke ich neue Details und die Songs gewinnen bei jedem weiteren Durchlauf mehr an Faszination. Egal ob nun flotter, härter oder im Weichspülgang, dass Album gewinnt bei jedem Durchlauf und wird des Öfteren von mir gehört.

Vergleichen kann man grob umschrieben mit FM, BRUCE SPRINGSTEEN, BRYAN ADAMS, RADER, ARRIVAL (AOR), JOHN WAITE, RUSS BALLARDS, BILLY SQUIRE und PRISM. Die Stimme hat manchmal Ähnlichkeit mit der von Steve Overland und kann in jedem Moment überzeugen. Die Gitarren haben genug Freiraum und werden auch mal dezent in den Hintergrund gestellt wobei dann die Keyboards (auch mal gerne wie bei RUSS BALLARD, JAN HAMMER oder HAROLD FALTERMEIER bei „Axel F“ ausgeführt) neben der Stimme und den Chören die Hauptrolle spielen. Der Bass agiert unauffällig im Hintergrund, einzig die Drums hören sich ab und zu nach Konserve an. Die Produktion geht voll in Ordnung einzig die Konservendrums und doch kurze Spielzeit sind als Kritikpunkte zu sehen, bei allem anderen gibt’s nichts auszusetzen.

Mit diesem Album hat CAPALDI den idealen Mix aus Gefühl und Rockern gefunden und zelebriert dies auf sehr hohem Niveau.

„Something So Strong“ mit viel Gefühl und stark gemachter Einstieg in das Album mit traumhaftem Refrain, „Love Used To Be A Friend Of Mine“ ein geiler Schmacht-fetzen im FM Stil. „Dancing On The Highway“ der Burner auf dem Album, besser geht nicht von keinem, „Some Come Running“ ein sehr ruhiger Song ohne viel Spielerei. „Voices In The Night“ mit „Axel F“ Keyboards. „You Are The One“ flott und typisch CAPALDI irgendwo zwischen BALLARD und FM oder einfach nur CAPAL-DI, „Take Me Home“ ist wieder so ein Highlight mit genug Biss an den 6-Saiten, „Oh Lord, Why Lord“ eine Powerballade mit geilem Riffing.

Ball

BLACKRAIN – Untamed

Trackliste:

01. Untamed
02. Kiss The Sky
03. Dawn Of Hell
04. All The Darkness
05. Demon
06. Summer Jesus
07. Set The World On Fire
08. Neon Drift
09. Blade Of Love
10. Raise Your Glass
11. Shut Down
12. The End

Spielzeit: 53:50 min – Genre: Glammy Sleaze Rock – Label: Steamhammer / SPV – VÖ: 25.11.2022 – Page: www.facebook.com/BlackRainRock

Plus 1

Ich kam mit den glammenden Sleazrockern von BLACKRAIN aus Frankreich ziemlich spät in Kontakt. Es war so Ende des Jahres 2018 da fiel mir in einem Mailordershop das Cover vom fünften BLACKRAIN Album mit Titel „Realesed“ aus dem Jahr 2016 auf. Anhand des Covers, und das der Shop auf Blues, Rock, Hard Rock und Heavy Metal spezialisiert ist, ich schlussfolgerte das die Mucke etwas für mich sein könnte. Also bestellte ich das Album und Bumm ich war beim ersten hören tief beeindruckt, als ich Titel wie „Mind Control“, „Run Tiger Run“, „Words Ain’t Enough“ hörte war es um mich geschehen und das BLACKRAIN Fieber hat mich gepackt. Es waren alle Titel auf dem Album sehr stark aber die Drei wären ab Mitte bis Ende der 80er Jahre weit oben in den Charts zu finden gewesen. Nach und nach fand ich die vier Vorgängeralben in allen Teilen der Welt verstreut und wurde von keinem Enttäuscht. Album #1 war noch recht Wild und ein Metal Album auf der Suche nach BLACKRAIN, so begann die Band ab Album #2 ihre Vorliebe für angeglammten stark versauten Sleaze Rock voll auszuleben. Es war nicht alles Gold was laut aus den Boxen kam, aber man kann sagen das sich die Hälfte bis 2/3 der Songs auf einem guten bis sehr guten Niveau befanden, dass Album #5 stellte bis jetzt für mich das Highlight aus sechs Veröffentlichungen dar.

Nun liegt mir das Album #7 vor, ich konnte es kaum erwarten die Promos zu bekommen und mehrere Ohren zu riskieren. Und wie soll es sein, Leute ich wurde nicht enttäuscht es glammt, rotzt, trieft, rockt und rollt an allen Ecken und in jeder Note ohne Ende das einem die Freuden Tränen kommen. Zu den Rotzlöffeln gehören Swan Hellion an Mikro und Gitarre, Max 2 an der Leadklampfe, Mattieu de la Roche an Bass und Frank F an der Schießbude.

Was ist das gewisse „Etwas“ was mir so gut an BLACKRAIN gefällt. Ein ganz einfaches Rezept bestehend aus rauen, gnadenlos rausgehauene Vocals von Mr. Hellion der sich mal nach einem Mini COOPER, dem leider verstorbenen Dave Lepard oder mal eine raue Version von JAMES BLUNT aber auf der anderen Seite auch wieder nur nach Swan anhört. Gepaart mit voll ins Zentrum der Visage gehende Riffattacken, verdammt geilen Bassläufen, treibenden Arschtreter Drums die alles um bügeln was vor die Felle hüpft und zum Teil dezent geniale oder schräge Keyboards. Die Produktion haut einem selbst als MP3 konvertiert regelrecht die Gehirnzellen auf links. Man kann BLACKRAIN in etwa mit einer rotzfrechen obermelodischen und -eingängigen Version von ALICE COOPER, HARDCORE SUPERSTAR, CRASHDIET, dreckig versaute CRAZY LIXX und HELL IN THE CLUB vergleichen. Bei all den Vergleichen steckt auch sehr viel BLACKRAIN drin, mit viel Melodie, Hooks, brutaler Eingängigkeit, sehr viel Rotz, vorlauter Frechheit und überall 80er Zitate. Von allen Seiten her prasseln die Klischees auf einen herein aber Kackegal solange solche Perlen dabei rauskommen. Andere behaupten bestimmt nichts neues an der Front, der totale 0815 Rock, alles schon X-Fach wo anders gehört, ein Abklatsch. Mir geht das sonst wo vorbei was andere darüber denken oder sogar lästern, ich vergebe 10 Punkte +1 und Schluss.

Als Erklärung warum ich hier bei BLACKRAIN die Höchstnote +1 ziehe. Ich als Kind und Teenager der 70er und 80er bin was Musik angeht sehr Altmodisch und stehe nun mal auf diese Art und Spielweise der Musik ab Anfang der 80er bis in die Frühen 90er. Wenn ich so Nachdenke wurde ich mit dem Elektroaxtfieber in den Frühen 80ern durch RUSS BALLARD, DIO, LOVERBOY, BRUCE SPRINGSTEEN, BRYAN ADAMS, QUIET RIOT, nicht zuletzt den Megasellern von DEEP PURPLE, DEF LEPPARD und die Mucke der Disco „Emma“ in Perach im Landkreis Altötting infiziert. Und dieses Fieber brennt immer noch sehr tief in mir, ich hoffe auch das dies immer so bleiben wird. Ich bin in einer Zeit erwachsen geworden in der es in Bayern alle 10 Km in irgendeinem (wie es bei uns heißt Boaz‘n) Wirtshaus einen zur Disco umgebauten Raum gab und bei 80% Rock bis Heavy Metal gespielt wurde. In solchen Discos gehörte DIO, MAIDEN, OZZY, PRIEST, PURPLE, LEPPARD oder auch KISS zum guten Ton oder in anderen Discos wurden abwechselnd Fox-, Disco- und Rockrunden gespielt. BLACKRAIN erinnert mich an oberaffengeilen Discoabende in der ober- und niederbayerischen Provinz irgendwo zwischen München bis Passau und Traunstein bis Landshut. Ich sage jetzt nur in Burghausen die nie vergessenen und immer noch schmerzlich vermissten „Dream“ und „U2“ oder beim „Jason“ in Schroffen ebenfalls im Landkreis Altötting, die „Rockfabrik“ und „Kir Royal“ in Pfarrkirchen oder die Disco „Zimmern“ beim Prinz die letzten drei im Landkreis Rottal-Inn waren die geilsten Nächte bei geiler Hard N Heavy Mucke und einer Goas’n nach der Anderen. Die Älteren und auch aus dieser Region stammenden Leute kennen sich aus was ich damit meine. Im Keller des „Gutshof“, klein aber fein in Asten einer Gemeinde, das „Pano“ in der Nähe von Waging, das „Airport“ in Traunreut im Landkreis Traunstein, die Villa in Traunstein. Das Bamhakke am Högl bei Piding im Landkreis Berchtesgadener Land. An diese gute alte Zeit in eben diesen Locations erinnert mich die Mucke von BLACKRAIN. Es war damals einfach eine, wenn nicht sogar die beste Zeit die man sich Vorstellen kann. Rock gehörte selbst bei Bayern 3 zum guten Ton, von Gottschalk und Jauch (richtig gelesen, beide waren in den 80ern bei Bayern 3 und gaben sich dort die Klinke in die Hand), wurden wöchentlich ganze Alben aus dem Bereich Rock und Melodic Rock vorgestellt. Leider sind diese Zeiten vorbei dafür vergebe ich BLACKRAIN auch einen Nostalgiepunkt dazu macht also 11 Sterne in der Wertung.

Ich Danke Euch Jungs für diese geniale Zeitreise in meine wilde Zeit, ohne Sorgen, Nöte und Pandemie in der man an allen Ecken und Enden Rockmucke hörte. Dort reinging und sich sofort heimisch fühlte. Bitte gebt mir noch mehr davon, ich bin süchtig nach der BLACKRAIN Droge.

„Untamed“ was für ein hingerotzter Rocker, herrlich verderblich, „Kiss The Sky“ ein obercooler Rocker mit für Blackrain typischen Geilomaten Refrain. „Dawn Of Hell“ glänzt mit Melodie und Eingängigkeit, „All The Darkness“ erinnert mich an eine sehr dreckige Version von ALICE COOPER oder HELL IN THE CLUB. „Demon“ ein angelammter Rotzrocker mit allem was ein Song braucht. „Summer Jesus“ mit geiler Melodie in den Strophen und genial Schrägem Refrain, „Set The World On Fire“ wieder so ein typischer BLACKRAIN Song mit allen Klischees die es gibt. „Neon Drift“ dass einzige was es auszusetzen gibt ist die Verzerrung der Stimme am Anfang des Songs und die Schrägen Keyboardeinlagen der Refrain ist Top geworden, „Blade Of Love“ auch so ein Ohrwurm der Marke Superhit. „Raise Your Glass“ ein sehr guter Song mit allen Trademarks, „Shut Down“ mit Industrial oder Elektropop Keyboards als Kontrastpunkt, mit „The End“ haben die Franzosen einen derart starken Song eingespielt der nicht zu toppen ist, weder Powerballade noch ausgewachsener Rocker irgendwo in der Mitte dabei aber einer der Besten Rocksongs geworden.

Balle

BLACK PAISLEY – Human Nature

Trackliste:

01. Set Me On Fire
02. In The Night
03. Not Alone
04. Promises
05. Silent Asylum
06. Mojo
07. Human Nature
08. Don’t Call Me A Liar
09. Hard Times
10. Worlds Turning
11. Crazy
12. Set Me Free

Spielzeit: 44:32 min – Genre: Classic / Melodic Rock – Label: Eigenproduktion – VÖ: 25.11.2022 – Page: www.facebook.com/blackpaisleys/

 

Es ist Dienstag der 06.12.2022 und 23:30, nach einem PC Crash und neuaufsetzen des Rechners nun vor dem Verfassen der Rezi nochmals die drei Vorgängeralben von den Schweden BLACK PAISLEY gehört. Dabei habe ich wieder mal festgestellt das die Wikinger einen gesunden und sehr guten Mix aus Easylistening, Nachdenk und Classic / Melodic Rock Krawall Nummern geboten haben. Diese kommen immer mit sehr viel Melodie und einem Gespür für coole Vibes rüber, mal sehen ob sie auf Album #4 ebenso Punkten können wie auf den drei Vorgängern.

BLACK PAISLEY besteht aus Stefan Blomqvist an Gesang und Gitarre, Franco Santunione an der Gitarre, Jan Emanuelsson am Bass und Robert Karaszi an den Drums. Startschuss der Band war 2015 in Stockholm, mittlerweile können BLACK PAISLEY Weltweit über 10 Millionen Streams über die gängigen Anbieter vorweisen. Allein schon diese Zahl von über 10 Millionen Streams zeigt die Qualität der Band.

Die Stimme von Stefan kann wie auch schon auf den Vorgängern überzeugen, diese Stimme bewegt sich dabei irgendwo in den mittleren Regionen und könnte nicht besser gewählt sein, gerne auch mit Mehrstimmigen Passagen. Die Gitarren hauen Riff um Riff aus den Boxen und sorgen so für eine sehr melodische Spaß machende Mauer, der Bass und Drums treiben kräftig.

Vergleichen lässt sich die Mucke der Vier schlecht, dafür lassen sie zu viel Varianten einfließen. Am besten passt noch die Umschreibung aus einem groovigen Mix aus Classic und Melodic Rock der einfach gute Laune verbreitet. Man meint hier mal KISS dort drüben NAZARETH, hier dann wieder TREAT dort wieder LEVITICUS, dann wieder mal US Rockmucke mit Bluesnote und Schwedeneinschlag mit EAGLES Feeling zu vernehmen. Oder auch mal DOC HOLLIDAY, LYNYRD SKYNYRD oder MOLLY HATCHET Riffeinlagen ohne dabei zu stark in den Southern Rock abzudriften. Die Vier schaffen es mühelos einen sehr guten Song nach dem anderen zu produzieren, auf den vier Alben befindet sich nicht ein schlechter Song allerdings geben die Boys auf Album #4 mehr Gas, es sind mehr flotte Songs als Easylistening oder Nachdenk Nummern enthalten.

Die Produktion ist so was von richtig auf die Retroschiene frisiert worden, und trägt so entscheidend zu einem noch positiveren Gesamtbild bei, unterstützt so die schon sehr starken Songs, so dass diese auf ein höheres Level gehoben werden.

Als Fazit kann man den vier Musikern attestieren ein Meisterwerk eingespielt zu haben.

„Set Me On Fire“ ein kräftiger Auftakt ein cooler Rocker, „In The Night“ sehr eingängig mit auffälligem Riffing. „Not Alone“ wäre in den 80ern ein Chartstürmer geworden, das Ding hat alles was man dazu braucht. „Promises“ mit coolem Riffing und geilem Basslauf. „Silent Asylum“ noch so eine obercoole Nummer mit viel Melodie inszeniert, „Mojo“ ein traumhaft geiler Melodichappen und bestes #1 Futter oder Dauerairplay im Radio. „Human Nature“ ein Rotzrocker, frech, vorlaut, pupertär voll auf dicke Hose getrimmt, Stefan raunzt hier geil ins Mikro das es eine Freude ist. „Don’t Call Me A Liar“ mit starker Bluesnote. Bei „Hard Times“ packen die Jungs vorlautes Easylistening der Güteklasse 1A aus, bei „Worlds Turning“ wird dem Bass viel Freilauf gewährt und Rock N Roll Gene ausgepackt. „Crazy“ ein Rocker der unter die Haut geht, „Set Me Free“ nochmal Rock N Rollig zum Abschluss.

Balle

NICKELBACK – Get Rollin‘

Trackliste:

01. San Quentin
02. Skinny Little Missy
03. Those Days
04. High Time
05. Vegas Bomb
06. Tidal Wave
07. Does Heaven Even Know You’re Missing?
08. Steel Still Rusts
09. Horizon
10. Standing In The Dark
11. Just One More

Spielzeit: 41:10 min – Genre: Modern Hard Rock – Label: BMG Rights Management – VÖ: 18.11.2022 – Page: www.facebook.com/Nickelback/

 

Wer kennt nicht die Superhits von NICKELBACK die um die Welt gingen, „How You Remind Me“, „Someday“, „Photograph“, „Savin‘ Me“, „If Everyone Cared“, „Rockstar“, „Burn It To The Ground“, „Gotta Be Somebody“, „I’d Come For You“, „If Today Was Your Last Day“ und den Geniestreich „When We Stand Together“. Ich bin nun schon einige Jahre dabei Reviews zu schreiben, ich fing Ende 2019 damit an als mich Julian überredete mitzumachen. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich nicht im Geringsten daran mal einen Review zu solchen Supergroups wie etwa IRON MAIDEN, LEATHERWOLF, HAREM SCAREM, HELIX oder neuere Vertreter wie KENT HILLI, PERFEKT PLAN die leider nicht die Aufmerksamkeit bekommen die sie verdient hätten, oder auch die mit erfolgreichen Chartstürmern und Welthits bestückten Kanadier NICKELBACK zu verfassen.

Wer NICKELBACK nicht kennt, hierbei handelt es sich um einen kanadischen Exportschlager wie z. B. in den 80ern LOVERBOY, CONEY HATCH, BRYAN ADAMS und nicht zu vergessen Miss LEE AARON. Kanada brachte auch relativ unbekannte Bands hervor denen es zwar am Erfolg mangelte aber die trotzdem starke und sehr gute Alben am Start hatten und haben wie z.B. ALIAS, ARCANA KINGS, THE ARROWS, BEAU GESTE, BOULEVARD, BRIGHTON ROCK, CARSON COLE, CHILLIWACK, DARK HORSE, DEVAY, EMERALD RAIN, FALL FROM GRACE, FIST, GARY O‘, GLASS TIGER, GYPSY ROSE, HANOVER, HARLEQUIN, HEADPINS, HONEYMOON SUITE, DARBY MILLS, PRISM, ROCKHEAD und viele mehr, nicht zu vergessen PAUL LAINE stammt aus Kanada. Egal ob erfolgreich oder erfolglos alle aufgeführten Künstler und Bands haben verdammt geile Songs zu bieten. Alle hätten normal die Aufmerksamkeit verdient die auch NICKELBACK bekommen, wie Dauerrotation auf MTV und einen festen Sendeplatz im Radio sowohl Privat als auch Öffentlich Rechtlich.

Was bietet also Kanadas Exportschlager Nummer 1 Anno 2022. Ehrlich gesagt nichts Neues, vielmehr die Weiterführung und Weiterentwicklung des eingeschlagenen Weges der mit dem Album „Silver Side Up“ seinen Anfang fand. Man geht die Sache mit mehr Eingängigkeit an. Die Songs wurden mit viel Melodie, coolen Riffs, einer treibenden Rhythmusfraktion und den starken Vocals von Chad ausgestattet. Es werden auch mal Blues und Country Rock oder auch mal Rock N Roll Elemente mit eingestreut die sich sehr gut machen. Das Patentrezept aus harten und modernen Gitarren, ausgefeilten Melodie Lines, Hooks und der perfekt in Szene gesetzte Stimme vom Frontmann sind auch auf diesem neuen Album wieder unüberhörbar vorhanden. Es kommen einem aber auch manche Abschnitte oder Passagen von Vorgängeralben bekannt vor aber dies ist eben der unverwechselbare Stil von Chad und seinen Jungs. So einfach dies auch sein mag aber NICKELBACK sind einfach eben nur NICKELBACK und rocken drauf los das die Bude wackelt.

Mit „San Quentin“ „Those Days“, „Does Heaven Even Know You’re Missing?“, „Steel Still Rusts“, „Horizon“, dem Superhit „Standing In The Dark“ und „Just One More“ haben NICKELBACK einige heiße Eisen im Feuer die die Hitparaden stürmen könnten und der eine oder andere wird sich sicher weit oben in diesen befinden. Mit diesem Album haben die Boys den nächsten Geniestreich am Start.

Wer bis jetzt nichts mit NICKELBACK anfangen konnte, wird sicherlich mit diesem Album auch nicht warm werden. Einmal mehr wird bewiesen „Rock Ain’t Dead!“

„San Quentin“ ein krachender Einstieg, „Skinny Little Missy“ ein eingängiges Groovemonster. „Those Days“ so ein typisch melodischer NICKELBACK Song und Verdächtiger für die hohen Platzierungen in den Top Tens dieser Welt, „High Time“ fängt leicht bluesig an und wechselt dann in eine Country Rock Nummer, cooles Teil. „Vegas Bomb“ kommt sehr modern mit tief gestimmten Gitarren und besitzt leichte Rock N Roll Vibes, „Tidal Wave“ ein Softrocker der bessern Art. „Does Heaven Even Know You’re Missing?“ eine typische NICKELBACK Ballade, „Steel Still Rusts“ ein geiler Song mit viel Melodie. „Horizon“ der nächste Hitanwärter, „Standing In The Dark“ das Groovemonster des Albums besser geht es nicht und kann auch keiner, „Just One More“ cool, cooler am coolsten.

Balle

BAD SISTER – Where Will You Go

Trackliste:

01. Lose Or Win
02. Feels Like Love
03. Bright Lights
04. Don’t Need Me
05. You’re Gone
06. Couldn’t Do Right
07. Confess You Love Me
08. Could It Be Love
09. Fair Enough
10. She Dosn’t Love You
11. Moon Woman
12. Some Hallelujahs
13. Got Caught

Spielzeit: 58:24 min – Genre: Melodic Hard Rock – Label: Pride & Joy Music – VÖ: 25.11.2022 – Page: www.facebook.com/badsisterband

 

Ich wusste nicht das BAD SISTER noch existent sind, nachdem die Band 1989 mit „Heartbreaker“, 1991 mit „Out Of The Business“ zwei verdammt gute Alben veröffentlichten. 2009 folgte noch „Because Rust Never Sleeps“ mit neuer Sängerin am Mikrofon, das Album war auch sehr gut konnte aber mit den beiden Vorgängern nicht mehr ganz mithalten.

Zur aktuellen Besetzung zählen Andrea Löhndorf, an den Gitarren Sven Lange, am Keyboard Andreas Läu, an Bass Jörn Saul und Kai-Ove Kessler an den Drums. Also mal kucken ob BAD SISTER Anno 2022 an die Vorgänger anknüpfen können und ob sie den guten Veröffentlichungen gerecht werden. Vom Label werden BAD SISTER für Fans von SARAYA, FIONA, LAOS und SCARLET ROSE angekündigt das ist eine Hausnummer die erfüllt werden möchte.

Bei den ersten Takten vom Opener fällt auf das die Gitarren wieder volles Brett fahren und die Keyboards stärker in den Vordergrund gerückt sind. Dies sollte nicht als Nachteil aufgefasst werden sondern mehr als Hinweis das hier in die Vollen gegangen wird. Die sehr schwammigen und fast schon kraftlosen Produktionen der drei Vorgänger wurden hier nicht wiederholt, Die Produktion hat genug Power um den Songs richtig Druck zu verleihen.

Bei der Stimmfärbung von Frontröhre Andrea blieb sich die Band Treu den die hat sehr viel Ähnlichkeit mit der von der leider schon verstorbenen ersten Sängerin der beiden ersten Alben Petra Degelow, kann auch am besten mit ihr verglichen werden. Die Gitarren kommen immer noch als Bollwerk aus den Boxen in Verbindung mit den Keys wird so eine Wand erzeugt die unüberwindbar zu sein scheint. Der Bass bügelt von hinten voll nach vorne und die Drums ziehen gnadenlos eine Schneise in die Gehörfront. Vergleichen kann man BAD SISTER am besten mit ihren drei Vorgängern, härtere FIONA, LAOS und SCARLET ROSE. SARAYA würde ich jetzt nicht wirklich in Betracht ziehen, da hier die Keys eine entscheidende Rolle spielen. Die Songs besitzen ohne Ausnahme Melodien, Stimme und nahezu perfekte Instrumentierung. Ich schreibe nahezu da die Geschmäcker unterschiedlich sind, einer mag mehr Gitarren dafür weniger Keys oder umgekehrt, mir gefällt was ich höre und kann mit den weiter nach Vorne gerückten Keys gut leben.

„Lose Or Win“ ein cooler Einstieg in das Album, geile Riffs mit eben solchen Keys, „Feels Like Love“ ein für BAD SISTER typischer Happy Hour Kracher mit viel Melodie. „Bright Lights“ kommt catchy und groovig, „Don’t Need Me“ würde als Abrissbirne selbst die Mauern von Jericho einreißen, „You’re Gone“ überzeugt mit Riffing das cooler als Steve McQueen in seinen Filmen war, weist aber starke Ähnlichkeit mit einem Song vom Debüt auf, „Couldn’t Do Right“ eine Dampfwalze auf Platt Macher Tour. „Confess You Love Me“ fällt vom Level her leicht ab, „Could It Be Love“ das ideale Futter für die Taschentuch Fraktion. „Fair Enough“ gibt wieder Volle Power, bei „She Dosn’t Love You“ wird mit Pianoklängen gerockt und gerollt. „Moon Woman“ sorgt nochmal für feuchte Taschentücher, „Some Hallelujahs“ und „Got Caught“ rocken wieder alles um was sich in den Weg stellt.

Balle

MAGICAL HEART – Heartsonic

Trackliste:

01. Bad Habits
02. Heartsonic
03. My Own Way
04. Waiting For So Long
05. Daydream
06. Magical Star
07. How Will The Story End
08. Free Of Pain
09. It Could Go On (Forever)
10. Take Your Time
11. Raise

Spielzeit: 41:30 min – Genre: Melodic Hard Rock – Label: Fastball Music – VÖ: 07.10.2022 – Page: www. facebook.com/magicalheartband

 

MAGICAL HEART ist mir bis jetzt völlig unbekannt, obwohl die Band 2018 ihr Debüt veröffentlicht hat. Die aus Bayern stammende Band besteht aus Christian Urner an Mikro und Gitarre, Patrick Schuster ebenfalls Gitarre, Robert Frenz an Bass und Giuliano-Pepe Müller an den Drums.

Da mir das erste Album nicht bekannt ist gehe ich die Sache jungfräulich an und bin positiv überrascht. Der Süden rockt wie Sau, mir ist schleierhaft wie mir die Band die ganze Zeit nicht aufgefallen ist, stammt diese doch fast unmittelbar aus meiner Nachbarschaft. Mir sind die Musiker kein Begriff und mir liegen über diese so gut wie keine Infos vor, aber egal einfach mal zurückgelehnt und der Mucke gelauscht.

Als erstes fällt die sehr nach Retro und Röhrenverstärker klingende, fast schon warme Produktion auf. Einzig die Becken kommen ein wenig künstlich und übertrieben rüber, der Rest geht voll in Ordnung. Diese Produktion drückt ganz schön aus der Anlage.

Geboten wird Melodic Hard Rock Made in Europe, man kann die Musik am besten mit einem Mix aus SAHARA RAIN hier, DEVICIOUS da, JADED HEART zu Bormann Zeiten da drüben, ein Schuss SHAKRA auf der einen Seite das garniert mit einem kleinen Tupfer GOTTHARD, BLACK DIAMONDS, TANS AM und vielleicht eine Prise bestehend aus VICTORY und TRANCE zur Lothar Antoni Ära. Dies mit kleiner Tendenz in Richtung Norden nach Schweden was sich mehr als gut anhört.

Die Stimme von Christian hat ein besonderes Timbre das sich schlecht beschreiben lässt, dieses Timbre übt eine gewisse Faszination auf mich aus. Die Gitarrenarbeit ist auch wie die Stimme vom Feinsten und überzeugt ohne schwächen. Ab und zu erinnert mich die Gitarre mal an THE BRANDOS oder einen der Vergleiche. Der Bass wummert auffällig vor sich hin, die Drums kloppen alles kurz und klein wie damals die Germanen im Teutoburger Wald die Römer in der Varusschlacht vernichtend geschlagen haben. Genauso einen Siegeszug könnte man das Album auch nennen, weder Langeweile noch Öderei sondern Happy Feelgood Mucke und bestes Partyfutter für den geneigten Hörer. Ich würde es als „Varus Album“ aus dem Süden nennen den die vier hauen einen Raus das es nur so im Karton rappelt, scheppert und kracht.

Als Südstaatler kann ich nur sagen: „Ja Servus, sauba Buam, des hobts guad g’macht“. Bitte weiter so ich will noch mehr von dieser Partydroge. Schon alleine „Magical Star“ wäre in den End 80ern eine Hitsingle geworden und hätte Wochenlang die Spitze der Top 10 von Bayern 3 blockiert.

Mir ist das völlig Wurscht wie andere darüber denken, mir bleibt keine andere Wahl als Full House und damit 10 Sterne zu vergeben. Diese Band zeigt deutlich das Bayern mehr zu bieten hat als Dampfplauderer, oder unsympathische Politiker. Nein den es gibt auch MAGICAL HEART, HEADSTONE (ebenfalls aus Bayern und meiner Nachbarschaft) und noch einige seltene Positive Dinge in Bayern.

„Bad Habits“ ein nach Classic Rock riechender Opener, „Heartsonic“ wie schon der Vorgänger mit viel Classic Rock Attitüde im modernen Gewand mit viel Energie gezockt. „My Own Way“ macht einen mehr als ordentlichen Eindruck, „Waiting For So Long“ ein cooler Vollgasrocker. „Daydream“ lässiger geht’s nicht, „Magical Star“ was für ein atmosphärischer Kracher. „How Will The Story End“ wie Geil die Story geht volle Pulle weiter, „Free Of Pain“ ein sehr cooler Rocker ohne Schnörkel. „It Could Go On (Forever)“ hier geht Nachbars Lumpi wieder steil und die Kakerlaken schütteln die Matte mit dem Hörer um die Wette, „Take Your Time“ klingt modern aber geil, „Raise“ ein würdiger Rausschmeißer.

Balle