ROBERT JON & THE WRECK – Heartbreaks & Last Goodbyes

Trackliste:

01. Sittin‘ Pretty
02. Ashes In The Snow
03. Highway
04. Old Man
05. Dark Angel
06. Long Gone
07. Better Of Me
08. I Wanna Give It
09. Heartbreak & Last Goodbye
10. Keep Myself Clean

 

Spielzeit: 40:53 min – Genre: Southern Rock – Label: Journeyman Records – VÖ: 22.08.2025 – Page: www.facebook.com/robertjonandthewreck

 

Die Überschrift der Promo Info lautet „Southern Rock mit neuer Tiefe“, da bin ich gespannt ob dies zutrifft und ob der Southern Rock von ROBERT JON & THE WRECK munden kann. Nach den Newcomern von THE GEORGIA THUNDERBOLTS und dem in den USA lebenden Südafrikaner VERN DAYSEL kommt mit ROBERT JON mal wieder ein wenig Leben in den verwaisten Southern Rock Sektor. Ich kannte die Band vorher nicht und bin umso überraschter das mir alle Vorgängeralben nicht aufgefallen sind, also ist Album #11 mein erstes Date mit den Rockern aus Kalifornien.

Seit Gründung der Band im Jahr 2011 wurden zehn Studioalben veröffentlicht, gibt mir zu denken das mir der Southern Rock Act nicht schon eher aufgefallen ist. Aufmerksam wurde ich vor etwa vier Monaten durch das Video zu „Highway“ das mir mal mehr aus Zufall unterkam. Also dachte ich mir, mal sehen ob nicht eine Albumveröffentlichung ansteht um mich um dieses Album zu kümmern. Ich höre dieses Genre oft und sehr gerne, vorzugsweise die Helden meiner Jugend LYNYRD SKYNYRD, MOLLY HATCHET, DOC HOLLIDAY und BLACKFOOT, aber auch neuere Vertreter wie ALLIGATOR STEW, 1880, ALLIGATOR JACKSON, THE GEORGIA THUNDERBOLTS und VERN DAYSEL kommen öfter mal in meiner Playlsit im Auto vor oder landen im Player. Irgendwie übt dieses Mucke eine gewisse Faszination auf den Hörer aus, ich könnte mir vorstellen das dies durch die Lässigkeit, Unbeschwertheit und das Feeling das von der Musik ausgeht kommt. Wenn man mal die Anfänge mit LYNYRD SKYNYRD ansieht hat das ganze eine gewisse Anziehungskraft bis zum heutigen Tag erhalten können, eine Kraft der man sich schlecht oder gar nicht entziehen kann. Also mal sehen ob ROBERT JON & THE WRECK da mithalten können und die Rebellenflagge hoch halten und überzeugen können.

Das Quintett besteht aus Robert Jon Burrison an Lead Vocals und Gitarre, Henry James Lead Gitarre, Jake Abernathie an Keyboards, Warren Murrel an Bass und Andrew Espantman an den Drumsticks. Die Stimme von Robert erinnert mich an eine ganz bestimmte mir bekannte Stimme mir fällt beim besten Willen der Name nicht ein – hoppla ich habs, mir kommt gerade Bruce Brookshire in den Sinn und die Stimme von THE RODS aus dem Soundtrack zu „Band Of The Hand“. Ist egal, Robert hat eine sehr gut zum klassisch ausgeführten Retrosound passende Stimme. Die beiden Gitarren kommen so was von Retro und Vintage aus den Boxen gedonnert das einem die Freudentränen im weiten Bogen aus den Glubschis schießen. Ich habe schon sehr lange Zeit keine solch auf Retro getrimmte Gitarren mehr gehört. Die Tasten kommen nur noch daher georgelt, entweder als klassische Orgel, Piano oder noch besser im Hammond Sound mit der Gitarre eine perfekte Einheit bildend. Der Bass ist voll da obwohl einen Schritt hinterher laufend und die Drums machen alles platt, hören sich allerdings komisch und nicht so auf alt gemacht an. Die Produktion die nach alten und warmen Röhren Amps klingt ergibt mit der Bandsound einen Volltreffer der es im Genre weit bringen könnte.

Der Sound geht schon sehr stark in Richtung Southern Rock, allerdings wird noch ein wenig Westcoast Lässigkeit rein gemixt, was dem ganzen wie oben angegeben Tiefe verleiht. Egal ob jetzt Southern Rock von ROBERT JON und seiner Gang, den von mir zitierten Vergleichen Hauptsache Southern Rock mit oder ohne Stilmix. Entweder Southern Rock oder Blues Rock aus den tiefsten Sümpfen der Südstaaten, beides ergibt ein Match das nicht mal Tinder und Co hinbekommen könnten. Aber nicht nur der Sound spielt eine große Rolle, nein auch die Melodien und das Südstaaten Flair von weiten und geraden Highways mit der Harley oder Corvette oder Cowboys und Viehtrecks im 1900 Jahrhundert bevor die industrielle Revolution alles aus dem Ruder laufen ließ.

ROBERT JON und seine Gang haben ein Genre Highlight ein gezimmert das fast volle Punktzahl abgeräumt hätte.

„Sittin‘ Pretty“ kommt mit klassischem Gitarrensound und lässt die Ohren aufhorchen, „Ashes In The Snow“ wow das Ding versprüht eine Charme offensive die auf offene Ohren treffen sollte. „Highway“ ein Hit, eine Granate, ein Ding das beim ersten hören sitzt und für gute Stimmung sorgt – der erste Song den ich von der Band gehört habe und Liebe auf der ersten Note war, „Old Man“ hier wird es schleppend und bluesig. „Dark Angel“ der Song geht so was von in Highspeed in die Synapsen das alles zu spät ist – ein weiteres Highlight, „Long Gone“ besser kann man Drama nicht aufbauen und in einen Song aus dem Süden packen. „Better Of Me“ ein typischer Southern Rocker der im Saloon gut ankommen könnte, „I Wanna Give It“ fängt schon gut an und geht noch besser weiter, besser kanns keiner. „Heartbreak & Last Goodbye“ Drama, Ballade trifft auf ROBERT und Gang = Volltreffer, „Keep Myself Clean“ zum Schluss kommt noch ein cooler Rocker.

Balle

JOANNE SHAW TAYLOR – Black & Gold

Trackliste:

01. Hold Of My Heart
02. All The Things I Said
03. Black & Gold
04. Who’s Gonna Love Me Now
05. I Gotta Stop Letting You Let Me Down
06. Summer Love
07. Grayer Shade Of Blue
08. Hell Of A Good Time
09. Look What I’ve Become
10. What Are You Gonna Do Now
11. Love Lives Here

Spielzeit: 48:19 min – Genre: Blues Rock – Label: Journeyman Records – VÖ: 06.06.2025 – Page: www.facebook.com/joanneshawtaylor/

 

Nach dem düster, schaurigen und doch attraktiven Gothic / Doom Metal Debütalbum von SKRYLLS kommen diese Nacht zwei Alben dran die sich dem Blues Rock verschrieben haben. Das erste Album für heute Nacht stammt von JOANNE SHAW TAYLOR, eine Künstlerin die sich seit ihrem Debütalbum „White Sugar“ von 2009 einen Namen in der Musikindustrie machen konnte geht mit ihrem zehnten Album „Black & Gold“ an den Start. Ich hatte bis jetzt noch keine Berührungspunkte mit der Britin, wieso kann ich nicht wirklich beantworten, ich kann zwar seit etwa 25 – 30 Jahren etwas mit Blues Rock anfangen, wird aber von mir genau wie Deutsch Rock etwas Stiefmütterlich behandelt. Dieser Umstand ist von mir nicht beabsichtigt aber auch den Veröffentlichungen geschuldet die sich stilistisch meist im AOR / Melodic / Hard Rock und sämtlichen Varianten des Metals befinden und die beiden erst erwähnten Genres eher eine Nebenrolle in der Redaktionsliste spielen. Was sehr schade ist da es gerade auch auf dieser Spielwiese sehr gute Künstler und Alben gibt die dadurch leider in den unverdienten Hintergrund rücken. Also kommen in dieser Nacht zwei Alben in meinen Player die sich im Blues Rock befinden und deshalb auf meinem Radar aufgetaucht sind. Dieses Album von JOANNE SHAW TAYLOR sowie das von MARC AMACHER haben schon ohne das ich auch nur einen Takt oder eine Note gehört habe einen Bonuspunkt verdient, wenn diese Eigenschaft auf einem Album fehlt egal ob es befreundete Musiker von mir sind oder ich Fan vom Schaffen eines Künstlers bin ziehe ich Punkte ab wenn ein Album unter der magischen Grenze von 40 Minuten dauert. JOANNA befindet sich näher an den 50 Minuten als bei 40, und das ist eine Hausnummer bei elf Songs eine Laufzeit von 48 Minuten. So nun genug ausgekotzt, jetzt geht es los mit dem Album „Black & Gold“!

JOANNE besitzt eine Stimme die einen hohen Wiedererkennungsfaktor besitzt und fühlt sich im Blues Rock sehr wohl. Das Gitarrenspiel ist für Blues Rock ausgelegt und kommt teils mit dreckigen Licks daher. Wenn es nicht dreckig zugeht bewegen sich die Gitarren irgendwo zwischen Blues-, Country-, Indie- und Pop-Rock, dieser Mix macht sich sehr gut mit JOANNEs Stimme. Der Bass bekommt nicht die breite Bühne wie die Gitarren die mit der Stimme im Vordergrund stehen. Die Drums machen dezent Druck ohne sich dabei aufzudrängen. Es wird auch schon mal Violine oder Geige, Pianoklänge und dezente Tasteninstrumente verwendet die nicht als Fremdkörper sondern wie als perfekte zu Stimmung passenden Symbiose wirken. Die Produktion ist auf einem Top Niveau wirkt allerdings sehr modern, ein leichter Retroanstrich hätte sich bestimmt auch sehr gut mit dem Stilmix von JOANNE vertagen.

Der Musikstil auf „Black & Gold“ hat weder Hektik noch Stress zu bieten, es wird relaxt drauf los gerockt. Das auf einem sehr hohen Level und ist sehr weit entfernt von dem was ich sonst so reviewe. Zur Abwechslung mal was positiv anderes und entspannendes das alles um einen herum entschleunigt und die Sorgen die einen plagen für eine dreiviertel Stunde in den Hintergrund schieben. JOANNE verbreiten mit „Black & Gold“ Good Mood Vibes die zum positiven Denken anregen und an eine Zeit erinnert als die Zukunft noch nicht von einer Greta mit der letzten Generation terrorisiert wurde, gigantische Preissprünge nach oben, ein Discobesuch noch keinen Monatslohn ausmachte, medialen Overkill, Klimawandel (für mich das (Kunst)Unwort das nie hätte kreiert werden dürfen) – die Erde machte in Milliarden von Jahren schon immer Klimaveränderungen von Eiszeiten bis Warm- oder Heißzeiten und umgekehrt durch, Messerstechereien, Verbrenner Verbot und Reiche noch reicher machend geprägt war. In der sich kein Kanzler und sein Linnemann hinstellten und behaupteten die Rentner würden zu wenig arbeiten, gerade diejenigen die ein Arbeitsleben mit über 40 Jahren hinter sich haben, aber ja doch, genau richtig ihr habt ja so was von recht. Als ein Liter Benzin noch nicht die ganze Tanke ausmachte eine Packung Lungentorpedos noch 3 stabile Deutsche Mark und keine 10 Teuronen kostete, als ein BMW 325i noch zu einem vernünftigen Neuwagenkurs zu haben war, man für ein Bier im Wirtshaus noch nicht einen Tag arbeiten musste. Genau an diese gute alte Zeit erinnert mich die Mucke von JOANNE, wenn man die Augen schließt vollzieht man eine Zeitreise in die Vergangenheit die mit sehr vielen positiven Erinnerungen verbunden ist.

JOANNE SHAW TAYLOR befindet sich vom Genre her in einem Umfeld aus Blues Rock, Country Rock und Pop Rock, vergleichen kann man vielleicht mit einer Mischung aus TRACY CHAPMAN und MELISSA ETHERIDGE Vibes mit JOE BONAMASSA Riffs und einer Wilderer Attacke im Pop Rock. Hört sich verstörend wild an, ist aber attraktiver als es sich liest, und schon alleine die positiven Erinnerungen die vor meinem geistigen Auge auftauchen kann man als Genial bezeichnen.

„Hold Of My Heart“ ein cooler Rocker der zwischen Blues und Country Rock wandelt, „All The Things I Said“ hier treffen dezente Blues Töne auf Country Vibes mit Pop Rock Stimmung. „Black & Gold“ erinnert ein wenig an sehr softe THUNDER, „Who’s Gonna Love Me Now“ ein relaxter Song der irgendwo zwischen Ballade und Normalo angesiedelt ist. „I Gotta Stop Letting You Let Me Down“ hier sind sie die dreckigen Licks auf den 6-saitigen ein echter Rotzer, „Summer Love“ ein Happy Feel Good Rocker der gute Laune verbreitet. „Grayer Shade Of Blue“ ein Soft Rocker ala MELISSA ETHERIDGE, „Hell Of A Good Time“ und nochmals dreckige Licks auf der Gitti, die Spaß machen – die hatte ich in den 80ern. „Look What I’ve Become“ hier wird es schwer, schräg und dreckig, „What Are You Gonna Do Now“ flott mit Rock N Roll Vibes, „Love Lives Here“ zum Schluss wird es dramatisch schön.

Balle