ADRAMELCH – Opus

Band: Adramelch
Album: Opus
Spielzeit: 66:41 min.
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: Pure Prog Records
Veröffentlichung: 22.05.2015
Homepage: www.adramelch.com

Das 1988er Debüt der italienischen Progger ADRAMELCH geniesst heute unter Eingeweihten einen nahezu legendären Ruf. Die Rede ist natürlich von „Irae Melanox“, einer Scheibe, die zwar unter einer recht basischen Produktion litt, den unzulänglichen Sound aber dank herrausragender Songs und fantastischer musikalischer Finesse mehr als wett machte. Nach diesem starken ersten Ausrufzeichen war aber schon bald wieder Schluss im Hause ADRAMELCH – die Schotten wurden leider dicht gemacht und die Fans mussten  sage und schreibe bis ins Jahr 2005 auf ein neues Album warten: für „Broken History“ hatten ADRAMELCH bei dem kleinem, aber feinen Trüffelnasen Label Pure Prog Records ein neues Zuhause gefunden und ernteten wiedermal überschwänglichen Beifall. Mit „Opus“ steht nun das leider vorerst letzte Album der Ausnahmeband in den Startlöchern.

Auf über einer Stunde und 12 Songs spielen die Jungs sich eigentlich wie immer völlig ausser Konkurrenz durch Ihren ganz eigenen Klang-Kosmos. Wer die ein oder andere Duftnote von frühen Fates Warning ausmachen möchte darf das gerne tun, damit wird man der Sache aber keineswegs gerecht. Bereits der gnadenlos gute Opener „Black Mirror“ geht, trotz ungewöhnlicher, sprich nicht typischer 08/15 Mitsingmelodie, gleich in Herz und Hirn über, und dies gilt eigentlich für den ganzen Rest des Albums. Dank ausgefeilter Gitarrenarrangements, die nie aufdringlich oder verkopft klingen, dem gewohnt erstklassigen Gesang von Fronter Vittorio Ballerio und der herrlich luftigen, plastischen Produktion erstrahlen Perlen wie „Long Live The Son“, „Only By Pain“, das geniale Instrumental „Ostinato“ oder die von Gastsängerin Simona Aileen Pala (Thought Machine, Holy Shire) veredelte Ballade „Northern lights“ ganz hell am Prog Himmel. Hier stimmt eigentlich so gut wie alles, von der etwas zu lang geratenen Spielzeit mal abgesehen. Aber wer will es der Band übel nehmen, dass sie Ihr wohl leider letztes Album bis zum letzten Quentchen ausnutzen wollen?

Dass ADRAMELCH mit Ihrer neuen Scheibe enttäuschen würden, damit hat wohl kaum jemand gerechnet. Dass „Opus“ aber dermassen gelungen ist erfreut dann doch. Wenn es das wirklich nun gewesen sein soll, so kann die Band auf Ihr drittes und abschliessendes Werk mehr als Stolz und die Prog Gemeinde froh und dankbar sein.  Beide Daumen hoch und eine Träne zum Abschied.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Black Mirror
02. Long live the son
03. Pride
04. Northern lights
05. Only by pain
06. A neverending rise
07. Fate
08. Ostinato
09. As the shadows fall
10. Forgotten words
11. Trodden doll
12. Where do I belong

Mario

GRUSELKABINETT – Träume im Hexenhaus (Hörspiel)

Band: Gruselkabinett
Album: Träume im Hexenhaus (Hörspiel)
Spielzeit: 65 min.
Stilrichtung: Hörspiel
Plattenfirma: Titania Medien
Veröffentlichung: 15.05.2015
Homepage: www.titania-medien.de

Grusel bzw. Horror und Metal – das geht doch immer. Nicht gerade wenige Hartwurst Bands haben Ihre Musik auf literarischen Vorlagen aus dem Schauer Sektor aufgebaut, manche Bands beziehen sich gar inhaltlich weitestgehend komplett auf das Schaffen eines bestimmten Schriftstellers (wie z.B. Sulphur Aeon, The Vision Bleak oder Fields of the Nephilim). Eine ganz besondere Stellung in der klassischen Horror-Literatur nimmt, neben Edgar Allan Poe, der legendäre H. P. Lovecraft ein, der immer wieder als Inspiration von Metal Bands verschiedenster Couleur zitiert wird. Wie kaum ein anderer hat Lovecraft apokalyptische, gespenstische Alptraum Szenarien in dem weit gesteckten Feld zwischen Horror und Science Fiction erschaffen, die die Phantasie von Generationen von Künstlern aus den verschiedensten Genres beflügelt haben. Für uns Grund genug heute einmal die gewohnten Pfade zu verlassen und einem neu erschienen H.P. Lovecraft Hörspiel auf den Zahn zu fühlen.

Interessanterweise hat sich das Titania Label, das seit vielen Jahren die fabelhafte Hörspielreihe „Gruselkabinett“ für ein begieriges Publikum produziert, anlässlich der 100. Jubiläumsfolge eine der obskursten und auch umstrittensten Lovecraft Stories ausgewählt: wurde „Träume im Hexenhaus“ seinerzeit von der Kritik nicht gerade mit Lob überhäuft und mitunter verständnislos belächelt, so hat sich das Blatt in späteren Jahren gewendet und die Geschichte gilt heute für viele als einer der elementaren Teile des berühmten Cthulhu-Mythos. Wer die Geschichte liest muss sich allerdings unweigerlich die Frage stellen, wie man diesen Stoff als Hörbuch umsetzen soll. Lovecraft hatte sich bei der Geschichte durchaus ein wenig an der Balance aus Inhalt und Form verhoben und den interessanten konzeptionellen Überbau mit einer nur leidlich ausgearbeiteten echten Geschichte garniert. Dank der athmosphärisch dichten, gut durchdachten Regie des neuen Hörspiels ist der Zuhörer aber schnell mitten drin im Geschehen und dem schleichenden Wahnsinn, der den jungen Studenten Walter Gilman gefangen nimmt. Wir werden Zeuge des unabwendbaren Abstiegs in die absonderlichen Parallelwelten Lovecrafts, bis zum bitteren Ende, und das Fehlen der detailierten psychedelisch/wirren Beschreibungen der manchmal ausschweifenden Vorlage ist im Hörbuch die dramaturgisch bessere Wahl. Wie bei der Gruselkabinett-Reihe gewohnt, lebt das Hörspiel von der vortrefflichen Auswahl an Sprechern, allen voran Hannes Maurer als Walter Gilman und Wilfried Herbst als der zutiefst religiöse Mazurewicz.

Als Schmankerl gibt’s bei dieser Jubiläums-Folge eine Bonus-DVD obendrauf (die 52-minütige Dokumentation „Titania Medien – Ein atmosphärisches Portrait“), die einen sehr interessanten Blick über die Schulter der Leute gibt, die in mühevoller Arbeit Ihr Herzblut und Ihre Leidenschaft einem Nischenmedium gewidmet haben. Die Entstehungsgeschichte eines Titania Hörspiels wird hier von vorne bis hinten aufd sympatische und ehrliche Art geschildert – für Fans ein Muss und ein lohnender Mehrwert zu der gelungenen Jubiläums-Folge.

WERTUNG: /

Trackliste: /

Mario

MOXY – 1974 – 2014 – 40 Years And Still Riding High

Band: Moxy
Album: 1974 to 2014 – 40 Years And Still Riding High
Spielzeit: 63:05 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Escape Music
Veröffentlichung: 22.05.2015
Homepage: www.moxy.rocks

Wenn eine Band schon Musik gemacht hat, bevor man selbst überhaupt auf der Welt war, ist das schon eine etwas strange Situation. Besonders wenn dann eine Rezension ansteht und man die Band bis dato eigentlich links liegen ließ. Die kanadischen Rocker MOXY sind so ein Beispiel. Ihre erste Platte kam auf den Markt, als der Schreiber dieser Zeilen gerade mal ein Jahr alt war und weil es in den Siebzigern zum guten Ton gehörte, folgte der schlicht „II“ Nachfolger noch im selben Jahr. Nach zwei weiteren Alben („Ridin´High“ 1977 und „Under The Lights“ 1978) gingen die Lichter im MOXY Lager auch schon wieder aus – zumindest was die Studioaktivitäten anging. Was die Kanadier in diesen kurzen Jahren zu stande brachten, war aber dennoch großartig. Für alle, die wie ich diese Zeit verpasst haben und/oder das Schaffen von Buzz Shearman, der 1983 bei einem Motorradunfall 1983 ums Leben kam (vocals), Buddy Caine (guitars), Earl Johnson (guitars), Terry Juric (bass) und Bill Wade (drums) noch einmal Revuepassieren lassen wollen, für den kommt „40 Years And Still Riding High“ gerade recht.

Das aktuelle Line-Up setzt sich wie folgt zusammen: das einzig verbliebene Originalmitglied Earl Johnson hat Sänger Nick Walsh, Drummer Alexis Von Kraven, Gitarrist Rob Robbins und Bassist Oscar Anesetti um sich geschart und die größten Hits ihrer ersten drei Alben noch einmal neu vertont („Under The Lights“ wurde gekonnt unter den Teppich gekehrt). Mit „Trouble“ findet sich auch ein bisher unveröffentlichter Song auf dieser Zusammenstellung. Schon 1999 wagte das Original Line-Up mit „Moxy V“ einen Neuanfang, aber schon kurz darauf starb Drummer Bill Wade an Krebs. Ein Jahr darauf (2002) veröffentlichte die Band mit „Raw“ eine Livescheibe.

Songs wie der straighte Rocker „Midnight Flight“, das laszive „Can´t You See I´m A Star“ (der größte Hit der Band) oder das hypnotische „Out Of The Darkness“ sind schon allererste Sahne. Wie Earl Johnson in einem Interview betonte, können jetzt erstmals einige Stücke so umgesetzt werden, wie sie gedacht waren. Künstlerische Freiheit war eben auch schon in den Siebzigern nur teilweise gegeben. Auf „40 Years And Still Ridin´High“ glänzen aber auch die Ballade „Another Time, Another Place“, das Riffmonster „Nothing Comes Easy“ oder das stoische „Through The Storm“ ganz neu. Neuaufnahmen sind ja immer so eine Sache und als alter Fan hat man sicher mehr Bezug zu den Originalaufnahmen, aber es gibt kein Stück, das man hätte weglassen sollen. Klar, dieser Tonträger hier ist die Essenz aus drei regulären Alben, aber so manche Band würde sich die Hände reiben, auf einen derart starken Backkatalog zurückgreifen zu können.

Für Fans und die, die es werden wollen eine lohnende Sache, zumal die ersten 2000 Einheiten als limitierte 3-fach CD/DVD in den Handel kommen. Diese Edition enhält neben der regulären Best Of noch einen Konzertmitschnitt aus dem Jahre 2013 in Toronto, der sowohl als CD als auch als DVD beiliegt.

WERTUNG: ohne Wertung

Trackliste:

1. Midnight Flight
2. Can´t You See I´m A Star
3. Moon Rider
4. Out Of The Darkness
5. Another Time, Another Place
6. Young Legs
7. Time To Move On
8. Nothing Comes Easy
9. Rock Baby
10. Through The Storm
11. Trouble
12. Sail On Sail Away
13. Still I Wonder
14. Fantasy
15. Riding High

Stefan

MICHAEL BORMANN – Closer

Band: Michael Bormann
Album: Closer
Spielzeit: 45:18 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: RMB/Pride & Joy Music
Veröffentlichung: 22.05.2015
Homepage: www.michaelbormannpage.de

Mit seiner Teilnahme an der Castingshow „Voice Of Germany“ hat sich Rockröhre MICHAEL BORMANN sicher nicht nur Freunde gemacht. Sein Versuch, auf den Kommerzzug aufzuspringen ist dann auch schon nach kurzer Zeit in die Hose gegangen – leider. Denn mit seinen Beiträgen hat er Würze in den Einheitsbrei mit den üblichen Teenie-Beauties gebracht (wobei das bei Voice Of Germany eher am wenigsten der Fall ist). Dennoch beschränkte er sich darauf, Balladen zu singen. Der erste Kontakt mit einem Privatsender war es indes nicht. Denn gewissermaßen mitten der Flaute mit seiner eigenen Band JADED HEART nahm er ein Angebot von RTL an bzw. wurde aus tausenden Bewerbern ausgewählt und gewann die Soundmixshow mit einer Coverversion von BON JOVI. Dass Bormann´s Stimme aber gerade zu dazu prädestiniert ist, hat er nicht erst einmal bewiesen. Sogar ein ganzes Album mit Schmusenummern hat er zusammengestellt. „Love Is Magic“ (Rezi HIER) nannte sich die Kompilation, die er letztes Jahr aufs Parkett gezaubert hat.

Jetzt steht der Duisburger nach seiner gemischt aufgenommenen Platte „Different“ (2010) erneut mit komplett neuem Material Gewehr bei Fuß. Wer ein Werk a´la „Conspiracy“ (2006) oder „Capture The Moment“ (2008) erwartet, wird erneut enttäuscht werden. Denn auf „Closer“ führt Bormann den Weg des letzten Silberlings fort und rockt mal mehr, mal weniger, experimentiert mit genrefremden Sounds und setzt sich schon mal gerne zwischen alle Stühle. Hat er auf „Different“ noch praktisch alles selbst gemacht, hat er sich dieses Mal einige Leute mit ins Studio geholt, die ihn unterstützt haben. Zum einen haben wir Jean Bormann (guitars), Marco Grasshoff (keyboards), Eric Ragno (keyboards) sowie Bobby Stöcker (guitars). Der Großteil stammt dennoch von Bormann selbst.

Als Eröffnung steht mit „I´m Not Your Entertainment“ ein Statement, das erst auf den zweiten Blick nachvollziehbar ist. Denn der Text ist auf das Liebesleben bezogen und will sagen „ich bin nicht Dein Spielzeug“. Der straighte Rocker hat gute Melodien und einen tollen Groove. Den hat auch „Let´s Make History“, aber der Song spielt auch erstmals mit modernen Soundtüfteleien. Das kennt man aber auch schon vom Vorgänger „Different“. „Never Say Die“ ist die moderne Version eines JADED HEART Songs. Zumindest könnte er in rockigerer Ausführung auf einem älteren Album der Band stehen. Mit „Can´t Get A Touch Too Much“ grenzt der Duisburger erstmals die Stromgitarre fast komplett aus. Nur ein kleiner Anteil in der Bridge ist ihr beschert. Bei „Because We Are The World“ wird es erstmals balladesk.

„Living It Up“ rockt wieder amtlicher und „I Wanna Be A Rockstar“ ist schon fast ein richtiger Brecher. So hart hat man MICHAEL BORMANN schon lange nicht mehr rocken hören. Mit „For This One Time In Life“ und dem Titeltrack folgen dann auch gleich zwei weitere Balladen. „Rich Men´s World“ ist eine Rocknummer, die man eher vernachlässigen kann und bei „Down To The Bottle“ versucht sich der Mastermind als Rapper. Naja… unerlässlich ist zum Abschluss natürlich ein Song: „Warrior“, den er so erfolgreich bei „Voice Of Germany“ performt hat. Allerdings ist der Vortrag auf Konserve nicht ganz so intensiv wie bei seiner Liveperformance im Fernsehen – schade eigentlich. Doch die Version des Songs von Demi Levato ist und bleibt toll.

Zählen wir doch mal zusammen: ob es für die Karriere etwas gebracht hat oder nicht, sich bei „Voice Of Germany“ anzumelden, lassen wir einmal dahingestellt. Fest steht, dass MICHAEL BORMANN ein toller Musiker ist und mit einer noch tolleren Stimme gesegnet ist. Vielleicht wäre er zum jetzigen Zeitpunkt die beste Wahl für den ehemals vakanten Posten des BONFIRE Frontmanns gewesen? Immerhin hat er Mitte der 90er schon einmal für kurze Zeit bei den Ingolstädtern angeheuert. „Closer“ ist nach „Different“ ein weiteres Werk, das enorm abwechslungsreich ist. Manchem Rocker mögen die Ausflüge in moderne Welten etwas zu viel sein oder auch die ein oder andere Ballade, aber „Closer“ bietet auch gute Rockmusik und somit sollte für jeden etwas dabei sein.

WERTUNG:


Trackliste:

1. I´m Not Your Entertainment
2. Let´s Make History
3. Never Say Die
4. Can´t Get A Touch Too Much
5. Because We Are The World
6. Living It Up
7. I Wanna Be A Rockstar
8. For This One Time In Life
9. Closer
10. Rich Men´s World
11. Down To The Bottle
12. Warrior

Stefan

MARK SLAUGHTER – Reflections In A Rearview Mirror

Band: Mark Slaughter
Album: Reflections In A Rearview Mirror
Spielzeit: 47:57 min.
Stilrichtung: Hardrock, Alternative
Plattenfirma: Escape Music
Veröffentlichung: 22.05.2015
Homepage: www.markslaughter.com

Nachdem sich MARK SLAUGHTER in den vergangenen Jahren auf unzähligen Tribute-Alben verdingte, steht jetzt mit „Reflections In A Rearview Mirror“ ein komplett neues Album des ehemaligen SLAUGTHER/VINNIE VINCENT/XCURSION Vokalisten an. Beim dem Titel wird einem ganz warm ums Herz – er wird doch nicht? Nein, tut er nicht. Was anmutet wie eine Retroshow entpuppt sich schon bei den ersten Tönen des Openers als Trugschluss. Modern quillt „Away I Go“ aus den Boxen und scheinbar hat Slaughter jede Menge Wut im Bauch. Und doch sind Querverweise zu seiner Hauptcombo (mit der er jetzt wieder live aktiv ist) eingeflochten. Die Vorab-Single „Never Givin Up“ hält da schon eher die Retro-Fahne hoch. Landesweit wurde der Song in den USA bereits abgefeiert – zurecht. An die großen Hits der Band kommt er dennoch nicht heran. Aber MARK SLAUGHTER scheint in der Spur zu sein.

Ein großer Teil des Albums kommt aber nicht ohne tiefergestimmte Gitarren und frickelige Riffs aus. Einfach macht es uns der der Mann mit der außergewöhnlichen Stimme nicht gerade. „Miss Elainous“, das etwas klassischere „The Real Thing“ oder das leicht punkige „Somewhere Isn´t Here“ sind aber doch gelungen und Balladen wie „Baby Wants“ oder das relaxte Instrumental „In Circle Flight“ sorgen für Entspannung.

„Reflections In A Rearview Mirror“ ist kein Album, das man von MARK SLAUGHTER so erwartet hätte. Der Titel ist etwas irreführend und manche Songs sind etwas ähem schwierig. Mit „Never Givin Up“ hat er aber auch einen kleinen Hit geschaffen. Insgesamt gesehen schrammt der Ami mit seinem Solowerk aber scharf an einem „solide“ vorbei. Da hätte man sich vielleicht etwas mehr erwartet.

WERTUNG: 


Trackliste:

1. Away I Go
2. Never Givin Up
3. Miss Elainious
4. Carry Me Back Home
5. The Real Thing
6. Baby Wants
7. Don´t Turn Away
8. Somewhere Isn´t Here
9. In Circle Flight
10. Velcro Jesus
11. Deep In Her Heart

Stefan

ELVENPATH – Pieces of Fate

Band: Elvenpath
Album: Pieces of Fate
Spielzeit: 68:31 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma:  Eigenproduktion
Veröffentlichung: April 2015
Guck mal an, still und heimlich klettern die Frankfurter Power Metaller von ELVENPATH wieder aus dem Underground Keller und präsentieren uns ihr neues Album „Pieces of Fate“. Seit 2002 und angeführt von Gitarrist Till Oberboßel sind die Jungs so etwas wie die Speerspitze des deutschen Metalundergrounds wenn es um Power Metal geht.
Das letzte, selbst betitelte Album war mein erster Berührungspunkt mit den Jungs und schon damals hat mich die Professionalität der Band echt beeindruckt! Da kann sich manche Profiband wirklich eine Scheibe von abschneiden.
Ich war echt gespannt ob sich die Band nochmal gesteigert hat und nachdem mich der Sänger Dragutin Kremenovic beim letzten Mal mit seiner Bandbreite schon echt beeindruckt hatte und mit Uwe Lulis ein erfahrender Produzent hier seine Finger mit im Spiel hatte, war ich mir sicher das mich ELVENPATH auch dieses Mal überzeugen sollten.
Mit dem Brecher „Mountain of Sorrows“ legen die Jungs schon mal gut zu Beginn los. Power Metal typisch mit ordentlich Double Bassdrums und knackigen Riffs bahnt sich der Opener direkt seinen Weg in unsere Gehörgänge. Garniert wird das Ganze noch von dem Gesang von Dragutin der sich nochmal hörbar im Vergleich zum letzten Album gesteigert hat. Geiler Opener, check!
Noch eine Spur packender, ist dann das folgende „Battlefield of Heaven“ ein episch, schneller Track der jeder Profi Power Metalband zu Ehre gereicht hätte und auf der TV Serie „Supernatural“ basiert, dem aber nicht genug schließt sich direkt mit „Sons of the Blood Cult“, wo wir auch mal die Openerstimme von Dragutin zu hören bekommen, ein weiterer Ohrwurmtrack an.
Danach gibt es mit „The Liars Dance“ und „Testament of Tragedy“ zwei Nummern, die nicht so zünden wollen, aber immer noch weit entfernt von Totalsausfällen sind.
Eine richtige geile, rockige Nummer ist dann „Wild Boars of Steel“ welches dem Fanclub der Band gewidmet ist. Eine kleine Hymne die die Jungs hier gezaubert haben!
So, was haben wir denn noch Gutes im weiteren Verlauf der Scheibe zu vermelden? Eigentlich nur Gutes! Besinnliche Klänge beim Zwischenstück „Coming Home“, pfeilschnelle Metalriffs ala „Queen Millennia“ oder überlange, epische Mucke wie den Abschlusstrack „On the Elvenpath“.
Einfach ein rundrum gelungenes Metalalbum, welches sich im gesamten Verlauf immer mehr steigert und das bisher Beste der Bandkarriere darstellt!
Anspieltipps:
Auf jeden Fall solltet ihr euch hier “Mountain of Sorrows”, “Battlefield of Heaven”, “Sons of the Blood Cult”, “Wild Boars of Steel” und “On the Elvenpath” reinziehen!
Fazit :
Junge, Junge von den Jungs von ELVENPATH kann sich manch Profikapelle eine dicke Scheibe abschneiden! Ganz ohne Rücksicht auf Trends zocken die Jungs ihren Stil durch und steigern sich nochmal ein gutes Stück im Vergleich zu der schon starken Vorgängerscheibe. Besonders Sänger Dargutin ist hier als leuchtendes Beispiel zu nennen. Was der Junge aus sich rausholt ist mehr als beachtlich, ein geiler stimmlicher Umfang!
Mich wundert nicht erst seit diesem Album warum die Frankfurter Jungs nicht schon längst einen richtigen Plattenvertrag angeboten bekommen haben, da könnte ich auf manch überflüssiges, zusammengestückeltes Studioprojekt verzichten, wenn mehr Bands wie ELVENPATH unter Vertrag genommen werden.
Leute, besorgt euch dieses geile Teil des deutschen Metalundergrounds am Besten sofort über die Bandhomepage, ihr werdet es definitiv nicht bereuen!
WERTUNG:




Trackliste:
01. Mountain of Sorrows
02. Battlefield of Heaven
03. Sons of the Blood Cult
04. The Liars Dance
05. Testament of Tragedy
06. Wild Boars of Steel
07. Coming Home
08. Sentinel of the Past
09. Queen Millennia
10. On the Elvenpath

Julian

ALCOHOLATOR – Escape from Reality

Band: Alcoholator
Album: Escape From Reality
Spielzeit: 39:16 min
Stilrichtung: Thrash Metal
Plattenfirma: High Roller Records
Veröffentlichung: 15.05.2015

Die Bier Thrasher von TANKARD bekommen Konkurrenz aus Kanada. ALCOHOLATOR legen nach dem Demo „Drunker Than Thou“ (2010) und dem Debüt „Coma“ (2011) mit „Escape From Reality“ ihren zweiten Langspieler nach.

Um es gleich festzuhalten, einen Innovationspreis gewinnen die Jungs nicht, aber das dürfte auch kaum jemand erwarten. „Escape From Reality“ hat Power und mächtig Arschtritt, die Spielfreude von ALCOHOLATOR ist bei jedem Song zu spüren und das ganze kommt authentisch rüber. Was will man mehr? Zwischen rasenden Abrissbirnen wie „Dictator “ oder „The Bleeder“ gibt es auch einige Nackenbrecher mit hohem Wiedererkennungswert, besonders der Titeltrack hat Ohrwurmqualitäten. „Out Of Control“ dürfte Live zu einem echten Circlepit-Massaker führen, überhaupt sollten ALCOHOLATOR auf der Bühne noch einen Kanten mehr Drive entwickeln. Aber auch von Konserve ist „Escape From Reality“ eine runde Sache geworden die Laune macht.

Thrasher sollten sich die Jungs aus Montreal, Quebec auf jeden Fall mal um die Ohren blasen lassen, hoffentlich sieht man ALCOHOLATOR bald mal live bei uns um die Songs des Zweitlings live amtlich abzufeiern.

WERTUNG:





Trackliste:

01. Intro
02. Punch Drunk
03. Escape From Reality
04. Dictator
05. The Bleeder
06. Out Of Control
07. Molotov Cocktail
08. Human
09. Plastic Surgery
10. Fuck Your Skull
11. Cursed By My Thirst

Chris

CRYSTAL BALL – LifeRider

Band: Crystal Ball
Album: LifeRider
Spielzeit: 69:28 min
Stilrichtung: Melodic Metal/Rock
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 22.05.2015
Die Schweizer von CRYSTAL BALL sind seit 2013 wieder auf der Überholspur! Denn in diesem Jahr erschien nach einer längeren Pause und der Trennung im Guten von Urfronter Marc Sweeney (mittlerweile sehr erfolgreich mit seinem Bandprojekt WOLFPAKK) das Comebackalbum „Dawnbreaker“ mit runderneuerten Mannschaft. Der neue Frontmann aus Deutschland Steven Mageney feiert darauf einen grandiosen Einstand und nur knapp zwei Jahre danach steht nun mit „LifeRider“ schon das nächste, mittlerweile achte Album, in den Startlöchern.
Produziert hat das Album erneut Stefan Kaufmann (Ex ACCEPT, Ex U.D.O) der der Band erneut einen glasklaren, brachialen Sound verpasst hat.
Nach dem starken Comebackalbum war bestimmt nicht nur ich gespannt wie die Band ihren Weg weitergeht, deswegen lasst uns nicht länger mehr warten und wir steigen direkt mit dem Openertrack „Mayday!“ in die Platte rein. Hier, wie auch beim folgende Track „Eye to Eye“ ist übrigens Ex BATTLE BEAST Sängerin Noora Louhimo zu hören!
Und wo ich schon mal beide Nummern am Harken habe, können wir hinter diese auch direkt mal ein fettes Ausrufezeichen setzen. Stimmgewaltig röhrt sich der „neue“ Sänger mit Unterstützung der Ex BATTLE BEAST Fronterin durch die Tracks, die einen sofort in Fleisch und Blut übergehen. Geile Nummern, ein bärenstarker Beginn!
Und dieser eingeschlagene Weg wird auch sofort fortgesetzt. „Balls of Steel“ ballert den Staub aus den Boxen, wer bei „Hold your Flag“ die Hände nicht nach oben reißt dem ist nicht mehr zu helfen und selbiges gilt übrigens auch für die anschließende Heavy Rockstampfer „Gods of Rock“ sowie das etwas schnellere „Take it all“.
Puuh bislang keine Atempause, keine Sorge liebe Fans die wird euch jetzt mit „Bleeding“ gewährt. Eine Halbballade die man gerne für verträumte Stunden zu zweit auflegen kann. Mir gefällt Sänger Steven zwar druckvoll besser, aber auch hier zeigt der Gute was er stimmlich drauf hat!
So genug verschnauft, weiter geht die wilde Fahrt dann mit dem wieder stampfenden „Rock of Life“ und „Antidote“ bevor der Titeltrack „LifeRider“ endlich etwas mehr Geschwindigkeit bietet und man mit dem „Memory Run“ einen etwas ruhigeren Abschluss des regulären Sets findet.
Auf der Digipack Version gibt es dann noch drei Covertracks von RONNIE JAMES DIO, die auch auf dem ebenfalls bei Massacre Records erschienenen DIO Tribute Album „ A Light in the Black“ zu bestaunen sind und ebenfalls gut umgesetzt wurden.
Anspieltipps:
Hier gibt es nur eine Nennung, die Gott verdammte ganze Platte! Ein geiles Teil!
Fazit :
Also ich hätte ja viel nach dem letzten CRYSTAL BALL Album “Dawnbreaker” erwartet, aber nicht das mich der neue Diskus “LifeRider” dermaßen aus den Socken haut! Megaeingängige Heavy Rocksongs bahnen sich mit jeder Minute mehr ihren Weg in die Gehörgänge und bleiben da bis in alle Ewigkeiten haften, und die Produktion von Stefan Kaufmann ist ebenfalls absolut gelungen sowie druckvoll!
Apropos druckvoll, da fällt mir noch Sänger Steven ein, der wieder einen Mörderjob abliefert! Ein echter Glücksgriff für die Band!
Diese haut mit “LifeRider” mal eben ihr bisher bestes Album raus und haben somit mit Sicherheit ein ganz heißen Anwärter für das Heavy Rock Album des Jahres in der Hinterhand, da lege ich mich jetzt schon mal fest.
Kaufen Leute, die soften Schweizer CRYSTAL BALL waren gestern, Heavy Rock as its best regiert jetzt!!
WERTUNG:




Trackliste:
01. Mayday!
02. Eye to Eye
03. Paradise
04. Balls of Steel
05. Hold your Flag
06. Gods of Rock
07. Take it All
08. Bleeding
09. Rock of Life
10. Antidote
11. LifeRider
12. Memory Run
13. Sacred Heart (Digital Bonus Track)
14. Sign of the Southern Cross (Digital Bonus Track)
15. Not like you (Digital Bonus Track)

Julian

ARENA – The Unquiet Sky

Band: Arena
Album: The Unquiet Sky
Spielzeit: 56:03 min
Stilrichtung: Progressive Rock / Neo-Prog
Plattenfirma: Verglas Music/Soulfood
Veröffentlichung: 08.05.2015
Homepage: www.arenaband.co.uk

Britische Neo-Prog Formationen wie IQ, Marillion oder Pendragon können auf eine treue Fan-Basis bauen und haben allen üblichen Aufs und Abs stur und unbeirrt die Stirn geboten. Das macht das Ganze zwar zu einem gewissen Grad berechenbar und frei von grossen Überraschungen – garantiert den Fans allerdings Planungssicherherheit was den Einkaufszettel angeht. Das ist bei ARENA, der Band um den ehemaligen Marillion Schlagzeuger Mick Pointer und Pendragon Keyboarder Clive Nolan nicht anders. Seit nun bereits 20 Jahren werfen die nicht mehr ganz taufrischen Jungs in wechselnden Besetzungen Alben unters Volk, die vom Zielpublikum in der Regel begeistert und von der Kritik wohlwollend aufgenommen werden. Dabei pendelt das Material mal mehr mal weniger in Richtung hartem Rock aus, und auch auf dem neuen Konzeptalbum „The Unquiet Sky“ gibt es durchaus das ein oder andere Metal-inspirierte Gitarrenriff zu hören.

Sänger Paul Manzi, seit 2011 mit von der Partie, verfügt nicht nur über eine gute Stimme, sondern auch über ein feines Händchen für effektive Hooklines – zu bestaunen in der Breitwand-Ballade “How Did It Come To This?”, dem mit zahlreichen Wendungen versehenen Rocker “No Chance Encounter” oder dem atmoshphärischen Titeltrack. Dem auf der Kurzgeschichte ‚Casting the Runes‘ von M.R. James basierenden Kozeptwerk gelingt es dank dem Verzicht auf unnötige Longtracks und dem eleganten ineinander Verweben der Songs Spannung und Interesse beim Hörer zu erzeugen. Zudem klingt alles wie aus einem Guss: die Balance aus harten und getragenen Passagen ist gekonnt aufgebaut, so dass die Zeit wie im Flug vergeht. Zwar ist nicht jeder der 12 Songs so ein Volltreffer wie die oben genannten Anspieltipps. Das Album ist aber durchaus eine Kaufempfehlung für qualitätsbewusste Prog-Hörer, die auf dicke Hose Produktion und Macho-Gehabe getrost verzichten können.

Mit “The Unquiet Sky” machen ARENA mal wieder so ziemlich alles richtig und servieren Ihren Fans ein anspruchsvolles, gut durchdachtes und mit Herzblut eingespieltes (diese superben Gitarrensoli!) Stück zeitlosem Prog Rock. Herz, was willst Du mehr? Reinhören!

WERTUNG:





Trackliste:

01. The Demon Strikes
02. How Did It Come To This?
03. The Bishop Of Lufford
04. Oblivious To The Night
05. No Chance Encounter
06. Markings On A Parchment
07. The Unquiet Sky
08. What Happened Before
09. Time Runs Out
10. Returning The Curse
11. Unexpected Dawn
12. Traveller Beware

Mario

STONEGRIFF – Come taste the blood

Band: Stonegriff
Album: Come taste the blood
Spielzeit: 44:30 min
Stilrichtung: Doom Metal
Plattenfirma: Metal on Metal Records
Veröffentlichung: 24.04.2015
Homepage: www.facebook.com/STONEGRIFFOFFICIAL

„Epicus Democus“, deutlicher kann man mit dem Titel einer ersten Demo nicht Stellung beziehen. Doom Metal. Traditionell, mit epischer Schlagseite. Und diese Ausrichtung haben die Schweden von STONEGRIFF bis heute beibehalten. Nun laden Jacob (Gesang), Molde (Gitarre), Rex Nibor (Bass) und Grand Magnus (Schlagzeug) mit ihrem zweiten Langspieler „Come taste the blood“ erneut zum Doom-Tanz. 

Der Opener „Valkyrian Quest“ bewegt sich zwischen träg dahin walzenden Passagen – im positiven Sinne – und kurzen Ausflügen in den Midtempo-Bereich, der Titeltrack und „You’re Never Alone“ schlagen in die gleiche Kerbe. Auch die übrigen Stücke wechseln zwischen erhabener Langsamkeit und zaghaft aufgenommener Geschwindigkeit. Ein wenig vermisse ich ein oder zwei Ausreißer, die etwas flotter zu Werke gehen. Diese Abwechslung würde dem Album gut tun und die Spannung ein wenig erhöhen. Gesamt betrachtet sind die Songs mit tollen Melodiebögen, viel Schwermut und krachenden Gitarren ausgestattet. Jacob ist ein solider Sänger der die Sieben Songs auf „Come taste the blood“ gelungen abrundet. Natürlich kein zweiter Messiah Marcolin oder Robert Lowe, aber das kann man auch nicht erwarten. 

Der Geist von CANDLEMASS und BLACK SABBATH ist auf „Come taste the blood“ allgegenwärtig, die Songs bieten aber genug Eigenständigkeit um STONEGRIFF deutlich mehr sein zu lassen als eine reine Kopie der großen Vorbilder. Deren Klasse erreicht man zwar nicht ganz, liefert aber ein grundsolides Doom Metal Album ab, bei welchem Freunde der schleppenden Verdammnis voll auf ihre Kosten kommen sollten. 

WERTUNG:





Trackliste:

01. Valkyrian Quest
02. Come Taste the Blood
03. You’re Never Alone
04. Claiming the Sky
05. Brother Cain
06. In Doom We Trust
07. Saligia

Chris